Alles anzeigendas wird jetzt etwas OT: Geht mir genauso. Früher als junger Mensch ging nichts ohne meinen Walkman. Beim Joggen, beim Zugfahren, ... immer die Kopfhörer im Ohr und Musik gehört (in einer Lautstärke, dass nur ich die Musik hörte und nicht das ganze Abteil). So sehr ich Musik immer noch liebe und wirklich gerne Musik höre, aber diese Dauerberieselung, die ich mir früher gab, gebe ich mir nicht mehr. Einfach durch den Wald spazieren - herrlich.
Erinnert Ihr Euch an die "Es müsste immer Musik da sein"-Stelle aus Absolute Giganten?
[Externes Medium: https://youtu.be/HL6HE3zOt-0]
Als 20jähriger hat mir das aus der Seele gesprochen.
Inzwischen erschauere ich beim Gedanken daran. Stille ist mir in den letzten zwei Jahrzehnten sehr ans Herz gewachsen.
Stille ist super! Aber eben auch total interessant ist die Geräuschkulisse, die "einfach da" ist - und da ist es mir fast egal, ob das tatsächlich die Natur im Wald ist, das gelegentliche Tellerklappern meiner Nachbarn beim Ausräumen der Spülmaschine, wenn ich auf der Terrasse sitze, oder die eher geschäftigen Geräusche einer Stadt. Ich genieße es total einfach mal schweigend und ohne Ablenkung mein Umfeld auf mich wirken zu lassen. Auch wenn ich Musik und Podcasts ebenfalls sehr schätze.
Zum Thema: Auch ich frage mich natürlich manchmal, wie Leute sich genug Zeit für toll klingende Beschäftigungen nehmen können. Aber ich habe auch gute Erklärungen parat: Wir stehen zum Beispiel als Familie um 6:30 auf, gehen nacheinander ins Bad und setzen uns zu einem gemeinsamen Frühstück an den Tisch. Das ist ein gemeinsames Ritual, das wir schon immer pflegen und das uns mit guter Laune in den Tag starten lässt. Ebenso Abends: Wir kochen gemeinsam, sitzen gemeinsam am Tisch, essen und Plaudern. Das sind insgesamt sicher 2,5-3 Stunden, die wir hierfür brauchen, zusammen mit einem 8h Arbeitstag ist damit oft der Tag schon "vorbei". Natürlich könnte man das "wegoptimieren" für mehr Freizeit und Hobbys. Aber will ich das?
Klar wünschte ich mir manchmal mehr Zeit, vor allem kommt eben das Spielen aktuell ein bisschen kurz - aber der Tag hat nunmal nur 24h. So lange ich mich mit allen Dingen, die ich sonst so tue wohl fühle ist das dann wohl so. Eine gewisse Flexibilität hat man ja eigentlich auch in allen Bereichen.
Aus meiner Sicht ist eben genau DAS auch das entscheidende beim Zeitmanagement - und übrigens genau die gleiche Vorgehensweise, die ich auch im Arbeitsleben einsetze: Man sollte sich Transparenz schaffen. Einfach mal schauen, was man mit seiner Zeit im Alltag eigentlich so macht. Die einzelnen Punkte kann man dann ja gerne hinterfragen und sich überlegen ob die aufgewandte Zeit wirklich der gefühlten Priorisierung der einzelnen Themen entspricht, aber der wichtigste Schritt ist erstmal die "Datenerhebung". Erst in einem späteren Schritt kommen überhaupt die "Hebel" mit denen man Dinge optimieren kann (Handy wegsperren, Selbstmotivation zum Sport etc.).