Harald Schrapers über die einsamen Solospieler

  • Den Artikel habe ich nun auch gelesen und möchte mich - aus meiner Sicht! - mit einigen Formulierungen beschäftigen. Achtung: teilweise überspitzt!


    Zitat:

    Brettspiele sind so grandios, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Beschäftigungen für ein Gemeinschaftserlebnis sorgen.

    Kommentar:

    Äähhm, nein. Brettspiele sind so grandios weil sie ein Spielerlebnis, welches durch Ideen und Mechaniken entsteht, erlebbar machen - vollkommen egal ob alleine oder mit mehr Personen.


    Zitat:

    Bin ich allein, stehen sie hingegen in Konkurrenz zu vielem anderen: (… ) Wochenzeitung, Netflix und (…) Videospielen. In meinen Augen kann da
    kein Automa mithalten
    .

    Meine Version:

    Bin ich allein, stehen Solospiele in Konkurrenz zu vielem anderen: Zeitung (okay), Neflix/TV (nein) und Videospielen (gruselig, weil keine 16 mehr). In meinen Augen kann also selbst jeder mittelmäßige Automa mit den "vielen anderen" mithalten.


    Zitat:

    (…,) rechtfertigte aber kaum den intellektuellen und oftmals auch beträchtlichen materiellen Aufwand, der für Automa betrieben wird.

    Meine Version:

    (…,) rechtfertigte den intellektuellen und leider meist mäßigen materiellen Aufwand, der für Automa betrieben wird.


    Zitat:

    Ich mag das Wort Gesellschaftsspiele; es beschreibt, worum es heute mehr den je geht. Viele von uns haben durch die Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche das Gefühl zunehmender Vereinzelung.

    Kommentar:

    Ich bevorzuge das Wort Brettspiel. Leute die ein Gefühl zunehmender Vereinzelung empfinden aufgrund der Digitalisierung kenne ich nicht. Darum geht es also nicht.

    Zitat:

    Das analoge Spiel boomt wegen der vielen kleinen Fluchtmöglichkeiten aus diesem realen Solomodus, nicht wegen der Mechaniken. Kommentar:

    Das analoge Spiel boomt wegen der tollen Mechaniken und den ungemeinen Spaß mit diesen. Dieser Spaß entsteht solo genau wie im Mehrspielermodus - Hauptsache die "Fluchtmöglichkeiten" funktionieren mechanisch toll.


    Zitat:

    Doch Gesellschaftsspiel fängt für mich eben erst dann an, wenn sich wenigstens zwei Personen um ein Brett versammeln.

    Kommentar:

    Man kann sich auch alleine ums Brett "versammeln", deshalb ja auch Brett- und nicht Gesellschaftsspiele. Das Spiel fängt für mich da an wo ich Spaß dran habe und dieses Erlebnis immer wieder haben will. Menschen stören mich dabei nicht unbedingt.

    Einmal editiert, zuletzt von Baseliner ()

  • Ben2 Dann habe ich dich falsch verstanden.

    Ist ja aber doch trotzdem gut, wenn er das öffentlich schreibt, die Meinung hätte er so oder so.

    Ich finde allerdings nicht, dass es problematisch ist wenn er als Vorsitzender den Wirkungsraum des SdJ (in diesem Fall auf "gesellige Spiele") eingrenzt (soweit man davon ausgehen kann, dass er das aufgrund seiner persönlichen Meinung tut). Es ist ja seine Aufgabe den Bezugsbereich des Preises zu definieren und damit natürlich auch abzugrenzen, damit man ihn besser einordnen kann. Ob man diese Definition jetzt gut oder schlecht gewählt findet ist dann wieder jedem selbst überlassen, aber es schadet wohl kaum sie zu kennen.

  • Ich werfe mal eine andere Sichtweise Harald in den Raum.

    Spiele verbreiten sich seit Jahren immer weiter und immer mehr. Und inzwischen haben sie zusätzlich zu den bisherigen Zielgruppen auch eine neue Zielgruppe erreicht, nämlich Menschen, die sich für Spiele interessieren, aber nur sehr selten Mitspieler finden. Dass Verlage ihre Produkte - wenn möglich - auch für diese Zielgruppe interessanter zu gestalten versuchen, kann ich nun wirklich in keiner Weise negativ finden - solange dies nicht zu einer Verteuerung der Spiele führt. Und den Trend sehe ich bisher nicht.

  • Du hältst es also für möglich, dass der Chef von Audi in der AutoMotorSport ein Editorial schreibt, wie verheerend die Entwicklung hin zu E-Autos ist, und du siehst das als seine private Meinung, die weder die Richtung von Audi, noch den Ton seiner Handlungen vorgibt? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun?

    Nochmal: Äpfel und Birnen. Wenn ein SdJ-Jury-Mitglied sich journalistisch bestätigt, dann ist das kein x-beliebiger Fremdjob (wie es ein Auto-Boss als Automagazin-Schreiberling oder ein Spieleverlags-Redakteur als Youtuber wäre), sondern die schlichte Voraussetzung für die SdJ-Jury-Mitgliedschaft. Herr Schrapers macht mit dem Schreiben solcher Editorials den Job, den er machen muss, um SdJ-Jury-Mitglied sein zu können. Was gibt's da zu kritisieren? Das gilt komplett unabhängig davon, ob man dem Inhalt des Editorials zustimmen kann oder nicht.

  • Warum spielen Leute "Gesellschaftsspiele"? Wahrscheinlich sind sie alle irgendwelche Nerds die es nur schaffen in Brettspielrunden Kontakte zu anderen Menschen zu finden.

    Außerdem sind sie augenscheinlich nicht fähig, sich mit sich selbst zu beschäftigen, weil sie für so etwas immer jemand anderen dazu brauchen.

    Das ist wie wenn ich nur meine Laufrunde mit Freuden machen kann oder an die frische Luft nur mit dem Hund gehe.

    Ich spiele übrigens "Brett- und Miniaturenspiele".


    Meine Ansicht. Danke.


  • Und wieso können wir eigentlich Leuten keine persönlichen Meinungen mehr zugestehen? Als SdJ-Verantwortlicher kann er doch trotzdem im Sinne des Vereins Solo-Spiele fördern wollen, selbst wenn er privat nichts mit Solospielen anfangen kann.


    Ich möchte für meinen Sohn in der Schule aber grundsätzlich auch keinen Lehrer der ihm zwar etwas beibringt aber offen zugibt Kinder zu hassen...

  • Ich hoffe diese Frage war nicht an mich gerichtet. Ich sehe nicht den geringsten Grund dich oder mich da einzuschränken.

    Noch absurder wird es ja, sich bei Videospielen einzuschränken und bei Brettspielen nicht oder andersrum. :S

  • Ben2 Dann habe ich dich falsch verstanden.

    Ist ja aber doch trotzdem gut, wenn er das öffentlich schreibt, die Meinung hätte er so oder so.

    Ich finde allerdings nicht, dass es problematisch ist wenn er als Vorsitzender den Wirkungsraum des SdJ (in diesem Fall auf "gesellige Spiele") eingrenzt (soweit man davon ausgehen kann, dass er das aufgrund seiner persönlichen Meinung tut). Es ist ja seine Aufgabe den Bezugsbereich des Preises zu definieren und damit natürlich auch abzugrenzen, damit man ihn besser einordnen kann. Ob man diese Definition jetzt gut oder schlecht gewählt findet ist dann wieder jedem selbst überlassen, aber es schadet wohl kaum sie zu kennen.

    Grundsätzlich bin ich bei dir. Allerdings hat sich die SdJ Jury ja auch dahingehend verpflichtet das Kulturgut Spiel zu fördern. Und dem sehe ich hier entgegengewirkt. Auf schädliche Weise mMn.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Du hältst es also für möglich, dass der Chef von Audi in der AutoMotorSport ein Editorial schreibt, wie verheerend die Entwicklung hin zu E-Autos ist, und du siehst das als seine private Meinung, die weder die Richtung von Audi, noch den Ton seiner Handlungen vorgibt? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun?

    Nochmal: Äpfel und Birnen. Wenn ein SdJ-Jury-Mitglied sich journalistisch bestätigt, dann ist das kein x-beliebiger Fremdjob (wie es ein Auto-Boss als Automagazin-Schreiberling oder ein Spieleverlags-Redakteur als Youtuber wäre), sondern die schlichte Voraussetzung für die SdJ-Jury-Mitgliedschaft. Herr Schrapers macht mit dem Schreiben solcher Editorials den Job, den er machen muss, um SdJ-Jury-Mitglied sein zu können. Was gibt's da zu kritisieren? Das gilt komplett unabhängig davon, ob man dem Inhalt des Editorials zustimmen kann oder nicht.

    Du liegst dem Trugschluss auf, dass ich verwerflich finde DASS er dort schreibt. Nichts läge mir ferner.


    Ich sage dass diese Meinung konträr zur SELBSTAUFERLEGTEN Aufgabe des SdJ ist und zusätzlich, dass sie Spiele und ihre Spieler abwertet. Das finde ich verwerflich.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ben2 Dann habe ich dich falsch verstanden.

    Ist ja aber doch trotzdem gut, wenn er das öffentlich schreibt, die Meinung hätte er so oder so.

    Ich finde allerdings nicht, dass es problematisch ist wenn er als Vorsitzender den Wirkungsraum des SdJ (in diesem Fall auf "gesellige Spiele") eingrenzt (soweit man davon ausgehen kann, dass er das aufgrund seiner persönlichen Meinung tut). Es ist ja seine Aufgabe den Bezugsbereich des Preises zu definieren und damit natürlich auch abzugrenzen, damit man ihn besser einordnen kann. Ob man diese Definition jetzt gut oder schlecht gewählt findet ist dann wieder jedem selbst überlassen, aber es schadet wohl kaum sie zu kennen.

    Grundsätzlich bin ich bei dir. Allerdings hat sich die SdJ Jury ja auch dahingehend verpflichtet das Kulturgut Spiel zu fördern. Und dem sehe ich hier entgegengewirkt. Auf schädliche Weise mMn.

    Führt zwar etwas vom Thema weg, aber es gibt durchaus Gründe das anders zu sehen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die große Mehrheit der Spieler, die komplexere Brettspiele (um die es hier ja geht) solo spielen (können), schon so tief in die Materie eingedrungen sind, dass eine Förderung dieser Nische durch das SdJ quasi komplett ins Leere laufen würde. Der Einstieg führt hier meiner (extrem subjektiven) Erfahrung nach ausschließlich über die Mehrspielerspiele.

  • Ich "trainiere" also, wenn ich Solo spiele? Ich dachte immer, ich mache das, weil mir das Freude macht... :)


    Mal ehrlich, ich habe selten so einen Quatsch gelesen. Als Spieler decke ich persönlich mittlerweile eine große Bandbreite ab. Ich spiele fast alle Genres und habe noch mehr gespielt und freue mich über jeden Spieleabend in geselliger Runde.

    Und dennoch setzte ich mich Abends auch gerne mal hin und spiele ein Spiel alleine. Das gefällt mir und das mag ich. Und es gibt einfach einige Spiele die spiele ich tatsächlich wesentlich lieber alleine, statt mit Mitspielern. Santa Maria und Terraforming Mars fallen mir da ein. :)

  • Außerdem und übrgens, wenn schon (gähn...) Kulturgut, dann lest lieber mal Dostojewski, anstatt so blöde, kindische Brettspiele zu spielen!

    Aber bitte nur in Gesellschaft lesen bzw. gegenseitig vorlesen. :floet: Ist ja sonst auch keine Kultur, weil solitär.


    SCNR

  • Grundsätzlich bin ich bei dir. Allerdings hat sich die SdJ Jury ja auch dahingehend verpflichtet das Kulturgut Spiel zu fördern. Und dem sehe ich hier entgegengewirkt. Auf schädliche Weise mMn.

    Führt zwar etwas vom Thema weg, aber es gibt durchaus Gründe das anders zu sehen.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die große Mehrheit der Spieler, die komplexere Brettspiele (um die es hier ja geht) solo spielen (können), schon so tief in die Materie eingedrungen sind, dass eine Förderung dieser Nische durch das SdJ quasi komplett ins Leere laufen würde. Der Einstieg führt hier meiner (extrem subjektiven) Erfahrung nach ausschließlich über die Mehrspielerspiele.

    Ich will auch keinen Preis. Darum geht es doch nicht. Sonst hätte die entsprechende Aussage auch lauten können: komplexe Expertenspiele braucht niemand - aus dem Schluss weil das SdJ dafür keine n Preis vergibt.

    Ich finde es nur befremdlich sich „generell“ für das Kulturgut Spiel einzusetzen und mit dem nächsten Satz eine ganze Spielesparte abzukanzeln.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich spiele zur Zeit fast nur solo da es nicht anders geht aber den Text sehe ich trotzdem entspannt obwohl er in seinen Thesen bei mir nicht zutrifft.


    Imo sollte man aufpassen sich von Meinungen anderer Personen nicht verletzt / angestachelt zu fühlen.

    In einer pluralistischen Gesellschaft ist die Vielfalt der Meinungen der entscheidende Aspekt das betrifft eben insbesondere die Meinungen die der meinen widersprechen.


    In einen Diskurs eintreten absolut aber dem anderen die Legitimation für seine Einstellung entziehen oder davon betroffen sein wozu?

    Hier wurde ja sogar Hr. Höcke zitiert als Negativbeispiel. Ich sehe es gerade als Verpflichtung einer freien Gesellschaft selbst in einem derart aufgeladenen Bereich wie Politik dem politischen "Gegner" respektvoll sein Recht auf Meinung zuzubilligen.


    Und solospielen ist ja etwas weniger dramatisch :)


    Trotz dem ich hauptsächlich solo unterwegs bin finde ich tatsächlich diesen Gesellschaftsaspekt von Spielen den schönsten Bereich des Hobbies. Wenn ich sehe wie gelangweilt heutzutage viele Kinder miteinander gerade an Weihnachten etc umgehen und dann bringt man ein Spiel mit und zack entwickelt sich eine positive Dynamik.

    Das möchte ich am wenigsten missen. Leider heutzutage eher selten und die Erwachsenen in meinem familiären Umfeld betrachten Brettspiele weiterhin als kindisch. Und worin endet dann in der Regel ein Treffen. Natürlich in langatmigen politischen Diskussionen :sleeping: .


    Solo Brettspielen hat für mich etwas meditatives. Man ist im Gespräch mit sich selbst. Das ist der feine Unterschied zwischen alleine oder einsam sein.

  • Weil es anscheinend exotisch ist, noch eine persönliche Randbemerkung. Ich spiele durchaus, weil ich Gesellschaft liebe und ich über Brettspiele wirklich wahnsinnig viele Menschen kennengelernt habe. Wenn ich hier lese, es geht nur um gute Mechanik = Spaß, dann muss ich entschieden widersprechen. Eine gute Mechanik mit den falschen Menschen macht keinen Spaß und ich spiele eigentlich nur mit Menschen die ich sympathisch finde. Ich habe gehört, es gibt sogar Brettspiele mit wenig Mechanik, die vielleicht nicht einmal sonderlich innovativ ist und nur durch den Faktor Mensch Spaß macht. Aber interessant was mancher über Brettspiele denkt, wenn er nur richtig gekitzelt wird.

  • Zeit für ein wenig Spekulation (Achtung bei vorhandener Allergie gegen Satire nicht weiter lesen):


    Vielleicht fürchtet der Herr Schrapers auch, dass wenn die Solo-Spiele und Solo-Spieler immer mehr und mehr werden ... irgendwann mehr sind als die "in-Gesellschaft-Spieler", dass ...


    ... dann das zentrale Argument für Awesomeness und Überlegenheit der Brettspiele wegfallen würde: garantierte Geselligkeit.

    Dann wären sie nur noch durch Vorhandensein von Pappe und Klötzchen und Fehlens von Bildschirmen von den so verachteten Videospielen unterscheidbar.


    Und auf dem Bösometer stünden sie auf der selben verachtenswerten Stufe wie die ganzen anderen Freizeitbeschäftigungen aka Produktivitätshemmnissen.

  • koala-goalie Ich kann die Sorgen ein wenig verstehen, aber nur aus Sicht von MMOs. Früher waren das Gruppenspiele, heute wurde alles auf den Solospieler angepasst. Es hat für mich das Genre zerstört, da man häufig selbst in Gruppe nur eine Ansammlung von Solisten ist.

  • koala-goalie Ich kann die Sorgen ein wenig verstehen, aber nur aus Sicht von MMOs. Früher waren das Gruppenspiele, heute wurde alles auf den Solospieler angepasst. Es hat für mich das Genre zerstört, da man häufig selbst in Gruppe nur eine Ansammlung von Solisten ist.

    Gleichzeitig kommen derzeit immer mehr Computerspiele mit Fokus auf einen Koop-Modus oder sogar mit Koop-Kampagne auf den Markt.

    Davon abgesehen glaube ich persönlich nicht an eine ähnliche Entwicklung bei Brettspielen, da das soziale Prinzip bei besagten MMOs ja ist:

    Egal wann und wo, setz dich an das Spiel und wir bringen dich mit Gleichgesinnten zusammen. Du kennst die nicht und brauchst weder Vorbereitung, noch Verabredung.

    Bei Brettspielen kannst du nicht auf persönliche "Nähe" verzichten. Du musst dich um den gleichen Tisch versammeln.

  • Solo Brettspielen hat für mich etwas meditatives. Man ist im Gespräch mit sich selbst. Das ist der feine Unterschied zwischen alleine oder einsam sein.

    Sehr schön ausgedrückt, gefällt mir! Da fällt mir doch spontan was ein: "Verdammter Marsdreck, nichts will hier wachsen - verfluchte ..." :mad:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Solo Brettspielen hat für mich etwas meditatives. Man ist im Gespräch mit sich selbst. Das ist der feine Unterschied zwischen alleine oder einsam sein.

    Sehr schön ausgedrückt, gefällt mir! Da fällt mir doch spontan was ein: "Verdammter Marsdreck, nichts will hier wachsen - verfluchte ..." :mad:

    Yep ... da hänge ich mich zu 100% dran ... genau so sehe ich das auch ... :) ... anschließend meldet man sich im hier im Forum an um die tolle Solo-Erlebnisse hier in netter Gemeinschaft zu teilen :sonne:^^:thumbsup:


    ...Grundsätzlich begrüße ich die Entwicklung von Solo Modi in Brettspielen jemand wie ich der in der Pflege/Dreischichtig arbeitet ist dann schon mal sehr froh ...in "mediativer Ruhe" an einem Solo Brettspiel zu modeln ... weil Spiele wie ->Mage Knight -> Gaia Projekt ->This War of Mine ... solo aber dann auch mehr sind als nur eine solitäre Rätselaufgabe ... mir erzählt so eine Partie auch immer eine (interaktive) Geschichte.

  • Ach jeder wie er will, für mich ist das soziale an Brettspielen eben wichtig und macht bei mir mindestens 40% des Spasses aus mit Kumpels zu quatschen und zu spielen. Ich spiele höchstens mal eine Partie Aeons End solo, überhaupt finde ich gibt es gute Solospiele, nennen sich Kooperative Spiele, aber meist ist mir der Aufwand zu groß, dann lieber eine App gemütlich auf dem Sofa.

  • Ich finde es nur befremdlich sich „generell“ für das Kulturgut Spiel einzusetzen und mit dem nächsten Satz eine ganze Spielesparte abzukanzeln.

    Aber wenn das gesellige seiner Meinung nach das Entscheidende beim Kulturgut Spiel ist? Wenn damit Solospiele seiner Meinung nach garkeine Sparte im Sinne seiner Definition des Kulturgut Spiels sind?

    Dann ist das doch nicht befremdlich sondern folgerichtig. Natürlich nur aus seiner Sicht, die ihm zu lassen wir uns aber mehrere Posts weiter vorne geeinigt haben. ;)

    Jeder von uns zieht (mindestens unterbewusst) Grenzen was noch (Brett-, Gesellschafts- oder einfach nur) Spiele sind. Puzzles? Knobeleien? Tischkicker? Golf? Fussball? Er definiert es etwas enger als manch anderer, aber das ist sein Recht und dass er es überhaupt definiert ist Teil seiner Aufgabe.

    Dann wären sie nur noch durch Vorhandensein von Pappe und Klötzchen und Fehlens von Bildschirmen von den so verachteten Videospielen unterscheidbar.

    Er schreibt doch gerade, dass Solospiele überflüssig seien, weil Videospiele als bessere Alternative zur Verfügung stünden. :/

  • Ach jeder wie er will, für mich ist das soziale an Brettspielen eben wichtig und macht bei mir mindestens 40% des Spasses aus mit Kumpels zu quatschen und zu spielen. Ich spiele höchstens mal eine Partie Aeons End solo, überhaupt finde ich gibt es gute Solospiele, nennen sich Kooperative Spiele, aber meist ist mir der Aufwand zu groß, dann lieber eine App gemütlich auf dem Sofa.

    ...ja auch hier totale zustimmung ... das eine schließt ja das andere auch nicht aus ... :) ca 60 - 70 % der Brettspiele zocke ich mit anderen lieben Menschen zusammen ... ich sehe das als "On TOP" das Redakteure sich Gedanken machen und z.B. dem hochkomplexen Gaia Projekt einen Automa verpassen der sich total fluffig runterspielen läßt und GP auf ca 60 intensive Minuten zusammendampft im Solo Modus ... :sonne:

    ...ich kann mich erinnern in meiner Kindheit, kam es schon mal vor das niemand zum Brettspielen zur verfügung stand ... ja dann hab ich halt Risiko oder Monopoly gegen mich selbst gezockt ... nen Spiel mit guten Solomodus wäre damals auch schon eine Bereicherung gewesen ... 8-))

  • Nochmal zur Sender-Empfänger-Problematik. In jedem Rethorik-Seminar wird gelehrt, dass die Hauptlast der Kommunikation beim Sender liegt. Ihm obliegt es, dass Kommunikation richtig verstanden wird oder eben nicht.


    Außerdem ist die Einstellung von Schraper bzgl. Solospiele wirklich altbacken. Was haben Solospiele mit Multiplayerspiele zu tun? Das sind doch zwei verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Ausgangssituationen. Seltsam.


    Und zu Ben2 Aussage ob der Daimler-Chef in einem Auto-Magazin sagen kann, dass er E-Autos scheiße findet und die Problematik dahinter kann ich nur zustimmen.

    Wir wissen ja, dass das SdJ-Siegel verkaufsfördernd ist. Nehmen wir an, ein Verlag wie Holland-Spiele, die sich auf Solo-Spiele spezialisert haben, hat einen deutschen "Nachahmer". Er steht, wenn sein Spiel warum auch immer, nicht ausgezeichnet wird, nun vor der Frage, ob sein Spiel wirklich "schlecht" ist/war oder aufgrund persönlicher Vorlieben der Jury nicht gewählt wurde?


    Und ein weiteres Beispiel für die Problematik dahinter und der Verquickung zwischen Amt und persönlicher Meinung. Es gilt z.b. nicht umsonst das Neutralitätsgebot bei Lehrkräften. Zwar auch wegen der Indoktrination von Ideologien, aber in diesem Fall anhand ganz simpleren Beispielen, nämlich ob der Schüler/ Student in Arbeiten für den Lehrer oder für sich/ die Wissenschaft schreibt. Da kommen sehr viele Lehrer sehr schlecht weg, weil oftmals die wahre Antwort für den Lehrer heißt. Sprich, die verquickung von persönlicher Meinung und das Amt lassen sich nicht wegdiskutieren.

  • Wenn damit Solospiele seiner Meinung nach garkeine Sparte im Sinne seiner Definition des Kulturgut Spiels sind?

    Ganz genau - aber diese hahnebüchene Aussage und die entsprechende Entwertung dieser Spiele und der Spieler, die sie spielen vom SdJ-Vorsitzenden zu kritisieren, dass ist doch was wir hier machen?


    Ich kann doch sagen: Da entfernt der Vorsitzende der SdJ seiner Meinung nach eine ganze Spielesparte aus dem Schema der Brettspiele und wertet deren Spieler ab.
    Denn das ist es, was nicht "zum Diskurs aufruft", sondern das ist exklusiv, ausgrenzend. Und eine solche Aussage finde ich im Bezug auf das inklusive Kulturgut Spiel beschämend.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Nochmal zur Sender-Empfänger-Problematik. In jedem Rethorik-Seminar wird gelehrt, dass die Hauptlast der Kommunikation beim Sender liegt. Ihm obliegt es, dass Kommunikation richtig verstanden wird oder eben nicht.

    Das bezieht sich aber auf den Inhalt und nicht darum was wer in Bezug auf Vorwissen bezüglich der Person des Senders in die Aussage hineininterpretiert. Natürlich kann man auch sowas bis zu einem gewissen Grad als Sender mit berücksichtigen, man kann sich aber auch durchaus auf sein Recht zu einer privaten Meinung berufen, womit etwaige Interpretationen dann sehr wohl auf Seiten des Empfängers zu verbuchen sind.

    Wenn damit Solospiele seiner Meinung nach garkeine Sparte im Sinne seiner Definition des Kulturgut Spiels sind?

    Ganz genau - aber diese hahnebüchene Aussage und die entsprechende Entwertung dieser Spiele und der Spieler, die sie spielen vom SdJ-Vorsitzenden zu kritisieren, dass ist doch was wir hier machen?

    Wieso wird jemand entwertet? Spielt denn irgendjemand Solospiele weil diese gemäß SdJ-Jury-Vorsitzendem zum Kulturgut Spiel gehören?


    Ich spiele gern Tabletops, die gehören auch nicht zum SdJ-Schema, juckt mich das? Werde ich ausgegrenzt? Muss ich jetzt irgendjemanden beleidigen? Schlimmer noch, darf ich jetzt keine Tabletops mehr spielen? Nichtmal gut finden? Die Antwort ist jede Mal gleich: Nein.


    Zitat von Ben2

    Ich kann doch sagen: Da entfernt der Vorsitzende der SdJ seiner Meinung nach eine ganze Spielesparte aus dem Schema der Brettspiele und wertet deren Spieler ab.

    Denn das ist es, was nicht "zum Diskurs aufruft", sondern das ist exklusiv, ausgrenzend. Und eine solche Aussage finde ich im Bezug auf das inklusive Kulturgut Spiel beschämend.


    Natürlich kannst du das, aber dann kann ich wiederum auf deine Aussage Bezug nehmen. Man kann auch die Meinung vertreten, da Solospiele im aktuellen Ausmaß eine recht neue Strömung sind, werden Sie vom ursprünglichen Kulturgut Spiel garnicht ausgegrenzt, sondern überhaupt nicht erst dazugezählt. Genauso wie Puzzle nicht dazugezählt werden. Oder Tabletops. Es gibt da kein richtig oder falsch, da darf jeder seine Meinung haben und die Jury des SdJ inklusive ihrem Vorsitzenden muss sogar eine Definition erarbeiten und ständig nachjustieren.


    Ich finde es völlig in Ordnung wenn man anderer Meinung ist als er und das auch kundtut, nur die beleidigten Reaktionen (nicht von dir) und die Versuche diese Meinung in einem aufgesetzt sachlichen Rahmen zu diskreditieren nur weil sie nicht die eigene ist, stößt mir unangenehm auf.

  • Ein Mann stellt fest, dass in der heutigen Zeit die Menschen vermehrt eine Form der Kommunikation pflegen, die immer unpersönlicher wird, genannt soziale Medien. Die Abhängigkeit nimmt von anderen, der Gemeinschaft, immer mehr ab im Zuge der Vergrößerung des "individuellen Wohlstandes". In seiner Welt, der Welt der (Gesellschafts-)Spiele, nimmt er eine Zunahme der Solospieler, der Individualisten, der "Nicht-Gemeinschaftler" wahr. Und der Mann erliegt dem Irrglauben, dass dies aufgrund seiner Beobachtungen und Erfahrungen zwingend zusammenhängt, ohne tatsächlich zu wissen, ob es einen statistischen oder kausalen Zusammenhang gibt. Diesem Mann liegt die Gemeinschaft am Herzen, er beäugt die Entwicklung argwöhnisch und nutzt seine schriftgewordene Kristallkugel, das Editorial, um dies kund zu tun. Kann er machen. Muss aber nicht die Wahrheit sein. Ist bestimmt nicht ausreichend reflektiert und zu wenig durchdacht. Kann er aber machen. Und wir darüber engagiert diskutieren. Kristallkugelspielerpsychosozologie "in full effect". Word!

  • Ich spiele gern Tabletops, die gehören auch nicht zum SdJ-Schema, juckt mich das? Werde ich ausgegrenzt?


    Tjouneaze Wenn er jetzt gesagt hätte dass Tabletop nur von stinkenden Teenagern in ihren Kellern gespielt werden, dann ja. Um mal eine gern genutzte Trope zu verwenden.


    Und das passiert hier mit dem Solospieler. Mir ist es egal ob die SdJ Jury einen Preis für Solospiele für richtig erachtet, sondern welche Ansicht zum Thema Brettspiel dahintersteht.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Natürlich kann er seine Meinung kundtun - Gott sei Dank ist das ja möglich.


    Für mich zählt aber vor allem die Art und Weise wie ich mit einem Teil der Gesellschaft umgehe, auch wenn sie sich nicht mit meiner persönlichen Ansicht harmoniert.


    Und wenn ich als begeisterter Solospieler angeblich resozialisiert werden muss und mir vorschreiben lassen soll, wie man doch gefälligst zu ticken hat ist bei mir eine Grenze überschritten.