[2018] Brass: Birmingham

  • Wir hatten gestern eine Runde Brass Birmingham zu dritt (in meinen Augen die beste Spieleranzahl). War wieder sehr schön und spannend.

    In der Regel kann ich ja begründen, warum mir ein Spiel gefällt.

    Bei Brass ist das irgendwie anders: Es ist eines der besten Spiele. Mir fällt keine wirkliche Schwäche des Spiels ein. Trotzdem kann ich nicht sagen, warum es für mich so ein tolles Spiel ist.

    • Ansprechende Optik: Naja, wer auf dunkle Atmosphäre steht...
    • Einfache Regeln: Ja, sonderlich kompliziert sind sie nicht, aber trotzdem muss man alle Details kennen
    • Leicht auf den Tisch zu bekommen: Wohl eher nicht

    Auf jeden Fall ist es für mich völlig zu Recht ganz weit oben auf BGG (ja ich weiß: aktuell Nr. 1).

  • Nach der Diskussion hier war mein Verständnis: ohne Plan ist Taktik, mit Plan ist dann Strategie...

    Aus meiner Brettspielrunde kam dann prompt:

    "Strategie ohne Taktik ist der langsamste Weg zum Sieg. Taktik ohne Strategie ist der Lärm vor der Niederlage.”

    So gesehen machen hier einige vor allem Lärm ;). (Und ich versuche leise zu sein, damit meine nicht vorhandene Strategie nicht auffällt)

    Einmal editiert, zuletzt von cermit (21. Juli 2024 um 23:16)

  • Also die Industrie-Minis sind von Etsy, angemeldet habe ich die wirklich nur auf die Schnelle, aber das reicht.

    Die Züge/Schiffe sind von Eurohell.

    Die Siegpunktmarker/Geldmarker/Kohle hat eine Freundin aus Fimo gebastelt.

  • Mal eine Frage: wie oft kommt es bei euch vor, dass eine Industrie einer MitspielerIn überbaut wird?

    Sehr selten. Wenn eine Ressource so rar wird, wird das in der Regel ein Spieler wieder bedienen, auch um dafür viel Bargeld zu erhalten. Somit ist dann Überbauen nicht möglich.

    Bei Lancashire auch selten, aber dort ist der Kohle und Eisen Markt kleiner, sodass Überbauen tendenziell eher möglich ist.

  • Also bei Lancashire kommt das eigentlich regelmäßig vor. Bei Birmingham nicht ganz so oft. Natürlich vor allem dann, wenn die Bauplätze schon belegt sind, sonst nimmt in der Tat, wie Irgendjemand_xxx_xxx schon schrieb, jemand das Geld mit (wobei man ja auch erstmal die passende Karte haben muss). Andererseits kann man ja durchaus auch darauf spielen: Kohle/Eisen Verbrauchen und dann überbauen.
    Erstaunlich, dass das bei Euch so eine Anomaliät ist. Kann natürlich auch bei uns eine Anomalität sein. Ich habe die Spiele vielleicht rund 15x gespielt. Ein erfahrenerer Spieler könnte das vermutlich kompetenter beantworten.

    Ach ja: Regelmäßig = Passiert in vielen Spielen. NICHT passiert in vielen Spielen vielfach. :)

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasB78 (26. Juli 2024 um 18:57)

  • In Birmingham habe ich da jetzt noch nicht die passenden Erfahrungen, aber bei einer 4er Partie Lancashire kommt das durchaus öfters mal vor. Ich versuche es zumindest immer gerne mal ein gegnerisches Werk zu übernehmen, die Mitspieler haben inzwischen aber auch durchaus gelernt dagegen zu steuern. Ist also nicht einfach, wenn es aber mal klappt durchaus befriedigend. Genau so soll es sein :)

  • Es ging mir um Birmingham, bisher war das bei uns nie der. Deswegen habe ich gefragt, ob das passieren "sollte". Sprich wir suboptimal spielen, weil zu früh Kohle/Eisen gebaut wird. Gerade im zweiten Teil, wenn Einkommen weniger wert ist.

  • Das kann vermutlich stark sein wenn man mit seinem ersten Zug einen Rohstoff aufbraucht und dann mit dem zweiten Zug was überbaut, bei uns im Spiel wird aber in der Regel vorher schon Eisen oder Kohle nachgebaut, weil es sich da auch schon lohnt und wenn man es selbst nicht macht, dann macht es der nächste Spieler.

  • Überbauen kommt schon recht selten vor.

    Wenn ich Einsteigern das Spiel erkläre, lasse ich diese Regel auch immer weg (nach Ende der Partie erzähle ich aber das es diese noch gibt).

    Nach meiner Meinung macht das Überbauen das Spiel nicht unbedingt besser, es ist halt eine Lösung für den leeren Markt. Aber das Spiel funktioniert in 95% aller Partien auch durchaus ohne dieses.

  • Und wie häufig überbaut ihr selber und warum?

    1. Um am Ende des Spiels noch an Bier zu kommen
    2. Um eine Töpferei Strategie durchzubringen
    3. (Selten) Wenn ich eine "Kiste" ohne Linkpunkte schlecht platziert hatte und nichts besseres mit meinem Bier anzufangen weiß ...

    Ansonsten kommt Überbauen von fremden Eisen gerne vor wenn mehrere Spieler das 1er Eisen weg entwickelt hatten und der Eiermarkt in der Kanalera schon hoch dynamisch war. Dann wurde viel entwickelt während hat ein Spieler schon das 4er Eisen gebaut. Dann ist der Markt in der Eisenbahnera zuerst oft ruhig und uninteressant, geht aber gegen Ende des Zeitalters leer.

    Überbauen von Kohle kann vorkommen und wenn die Sieger versuchen den Kohlemarkt auszutrocknen um die Links teuer zu machen. Passiert aber nicht oft.

  • Ich verstehe von den Strategien nur Bahnhof :lachwein: Wir haben es bisher zu zweit und zu dritt gespielt. Wir haben uns gefragt wie es überhaupt möglich sein solle fremde Kohle/Eisen zu überbauen, da der Markt immer mindestens 60 % bestückt war und auf Plättchen auch immer genug lag. Vorher darf man das ja eh nicht machen, bevor nicht alles leer ist.

  • Mir ging es um das Überbauen fremder Gebäude. Vielleicht ist das "frühe" Auffüllen von Kohle/(Eisen) manchmal ein Fehler. Im Wesentlichen bekommt man Geld/Einkommen und wenige Siegpunkte. Da könnte ein Kredit besser sein, man hilft ja ggf. auch den anderen durch günstigere Kohle.

    Ich plane nur die Weltherrschaft, aka denke über ein paar Basics des Spiels nach :). Ich glaube bei dem Spiel gibt es schnell so eine Art lokales Metagame, wie kooperativ gespielt wird, Kredite vs Einkommen...

  • Bei uns hätte es heute beim Eisenmarkt passieren können (es waren nur noch zwei Eisen im Markt).

    Ich glaube, daß in vierer-Partien die Wahrscheinlichkeit deutlich steigt. Ansonsten ist der Markt wahrscheinlich groß genug.

    Das bringt mich auf die Idee, die Größe der Märkte von den Spieleranzahl abhängig zu machen. Vielleicht zu dritt jeden Markt um zwei kleiner, zu zweit um vier.

  • Ich habe das in 22 Partien noch nie erlebt, dass ein fremdes Gebäude überbaut wurde. Weder Geld noch Einkommen gewinnen einem das Spiel (obwohl Einkommen der erste Tie-Breaker ist), also bringt es meiner Meinung nach relativ wenig da am Ende noch Kohle zu bauen um das aufzufüllen, da freuen sich eher die Mitspieler. Bei Eisen kann man eher drüber nachdenken, da die späteren Eisenhütten gut Punkte geben.

    Eigene Gebäude überbauen kommt schon mal vor, grad die Kohleminen geben jetzt nicht wirklich viel Siegpunkte und so kann man oft nochmal an Kohle kommen, die eigene Kohlemine ist per Definition teil meines Netzwerkes und dementsprechend ist es vergleichsweise leicht die passende Karte zu haben.

  • also bringt es meiner Meinung nach relativ wenig da am Ende noch Kohle zu bauen um das aufzufüllen, da freuen sich eher die Mitspieler.


    Es gibt da drei gewichtige Aspekte bei Kohle und auch bei Eisen:
    1.) Es gibt vergleichsweise viel Geld dafür
    2.) Du nimmst einem Gegenspieler Punkte ab
    3.) Du bekommst selbst Punkte

    Wen es klappt, dann ist das schon ein vergleichsweise starker Zug aus meiner Sicht.

  • Bei Eisen stimme ich dir zu, weil die Vergleichswiese viel Punkte geben. Kohle gibt aber einfach nicht viel Punkte und übriges Geld am Ende vom Spiel bringt dir genau gar nichts. Die höchst Kohlemine bringt dir grad mal 4 Punkte, da gibt's oft stärkere Züge. Aber wie so oft bei Brass ist es extrem situativ und es gibt bestimmt Situationen wo das der beste Zug ist, ist in meiner Erfahrung aber nicht die Regel.

  • und übriges Geld am Ende vom Spiel bringt dir genau gar nichts.

    Ich wollte auch nicht anregen, das als allerletzten Zug im Spiel zu machen. Man sollte natürlich das Geld auch noch ausgeben können :) Also man selbst 4 Punkte mehr, ein anderer x Punkte weniger und einiges an Geld dazu - da muss man erstmal was besseres haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von AndreasB78 (29. Juli 2024 um 09:02)

  • Ich vermute, dass im Endgame sich die Kohlemine eher lohnt, wenn man direkt mit der zweiten Aktion in dem Spielzug diese Kohle direkt wieder verbraucht zb mit Eisenbahn Bau. Ansonsten stimme ich zu, nur für die Siegpunkte oder das Einkommen würde ich auch keine Kohle ins Spiel bringen. Sonst helfe ich damit ggf noch den anderen Spielern.

  • Ich vermute, dass im Endgame sich die Kohlemine eher lohnt, wenn man direkt mit der zweiten Aktion in dem Spielzug diese Kohle direkt wieder verbraucht zb mit Eisenbahn Bau. Ansonsten stimme ich zu, nur für die Siegpunkte oder das Einkommen würde ich auch keine Kohle ins Spiel bringen. Sonst helfe ich damit ggf noch den anderen Spielern.

    Die Sparen dann doch nur vergleichsweise wenig, weil die Kohle ja auf den Markt kommt. Gratis verbrauchen können die Mitspieler sie ja nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von AndreasB78 (29. Juli 2024 um 09:03)

  • Gegen Ende ist der Markt vermutlich so leer, dass die Kohle sowieso direkt in den Markt wandert und man sie wieder kaufen muss. Finanziell is das natürlich ein Nullgeschäft, weil man das Geld ja auch vorher beim Verkauf bekommen hat, aber für die Spielerreihenfolge kann's relevant sein ob ich da nochmal 5 für nen Stück Kohle ausgeben musste oder nicht.

    Brass is halt extrem situativ weil alles auch irgendwie davon abhängt was die anderen machen und deswegen mag ich das Spiel so sehr.

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    Eigene Gebäude überbauen kommt schon mal vor, grad die Kohleminen geben jetzt nicht wirklich viel Siegpunkte und so kann man oft nochmal an Kohle kommen, die eigene Kohlemine ist per Definition teil meines Netzwerkes und dementsprechend ist es vergleichsweise leicht die passende Karte zu haben.

    So ohne Punkt und nur mit Komma ( :) ) ist der Satz in meinen Augen leicht missverständlich.

    Zum Überbauen reicht dann tatsächlich die entsprechende Industriekarte. Ja, dass macht es leichter.

    Trotzdem brauchst Du zum Verbrauch der Kohle an andere Stelle eine, ggf. auch fremde, Verbindung zur dieser Kohle. Und die kürzeste Verbindung muss es auch noch sein.

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    Eigene Gebäude überbauen kommt schon mal vor, grad die Kohleminen geben jetzt nicht wirklich viel Siegpunkte und so kann man oft nochmal an Kohle kommen, die eigene Kohlemine ist per Definition teil meines Netzwerkes und dementsprechend ist es vergleichsweise leicht die passende Karte zu haben.

    So ohne Punkt und nur mit Komma ( :) ) ist der Satz in meinen Augen leicht missverständlich.

    Zum Überbauen reicht dann tatsächlich die entsprechende Industriekarte. Ja, dass macht es leichter.

    Trotzdem brauchst Du zum Verbrauch der Kohle an andere Stelle eine, ggf. auch fremde, Verbindung zur dieser Kohle. Und die kürzeste Verbindung muss es auch noch sein.

    Wenn fremde Kohle da ist muss ich ja nicht meinen Zug damit verschwenden Kohle zu bauen, dann kann ich einfach die verwenden und mich freuen :D

  • Es scheint also relativ selten vorzukommen bei allen hier. Jetzt ist die Frage: sehen wir alle einen halbwegs leeren Markt zu früh als gute Gelegenheit? Sollte es öfter vorkommen?

    So richtig sinnvoll scheint es mir auch nur mit einem Doppelzug zu sein, zumindest bei Kohle. Vermutlich muss man erst den Markt leer räumen, was teuer ist. Dann überbauen, was zwar wieder Geld bringt, aber vielleicht will man die "günstige" Kohle ja selber nutzen, also wieder bauen+kaufen aus dem Markt. Und so krass erscheint mir der Effekt dann nicht zu sein, viele Ounkte verliert der Gegner nicht.

    Eisen bringt ja solide Punkte, aber das macht eine Eisenmine auch schon früher zu einem guten Zug: man bekommt Geld und Punkte. Da sollte das selten passieren, wenn es noch Orte für Eisen gibt.

  • Jetzt ist die Frage: sehen wir alle einen halbwegs leeren Markt zu früh als gute Gelegenheit? Sollte es öfter vorkommen?


    Also ich frage mich da eher: Warum verbraucht ihr so wenig Kohle und Eisen? Das beginnt bei uns eigentlich immer Mitte der zweiten Ära knapp zu werden. Wenigstens eines von beiden.

    Weil es irgendwann zu teuer wird?

  • Ich könnte eine Anleihe nehmen, oder eben das passende Gebäude bauen und durch die Auffüllung des Kohle-, oder Eisenmarktes an das Geld kommen und dazu noch Punkte bekommen. Warum sollte ich mich also an der Ressourcenknappheit beteiligen und sie fördern?

  • Ich könnte eine Anleihe nehmen, oder eben das passende Gebäude bauen und durch die Auffüllung des Kohle-, oder Eisenmarktes an das Geld kommen und dazu noch Punkte bekommen. Warum sollte ich mich also an der Ressourcenknappheit beteiligen und sie fördern?

    Weil du hoffst, dass das jemand anderes macht 😂

    Einmal editiert, zuletzt von Wuschel (29. Juli 2024 um 16:34)

  • Ich vermute, dass im Endgame sich die Kohlemine eher lohnt, wenn man direkt mit der zweiten Aktion in dem Spielzug diese Kohle direkt wieder verbraucht zb mit Eisenbahn Bau. Ansonsten stimme ich zu, nur für die Siegpunkte oder das Einkommen würde ich auch keine Kohle ins Spiel bringen. Sonst helfe ich damit ggf noch den anderen Spielern.

    Das.

    Zum Überbauen eines fremden Plättchens muss der entsprechende Markt leer sein. Wenn man dann Kohle eines Mitspielers überbaut macht man durch die Kohle die in den Markt fließt schon mal mehr 40 Geld. Das ist mehr als ein Kredit. Punkte und Einkommensschritte sind dann noch Gratisbeigabe. Selbst wenn man direkt davor oder danach die Kohle verbraucht bleiben noch 30(?) Geld Gewinn über. Das Geld bringt einen dann durch eine weitere dicke Bauaktion im Lategame. Zugegeben ist das Überbauen von Kohle auch in meiner Erfahrung selten. Meist griff schon vorher ein Spieler mit Liquiditätsengpass zu dieser Möglichkeit auf einem leeren Bauplatz.