Habe ich ein Problem, wenn mich die Neuheiten auf der SPIEL nicht (mehr so) interessieren?

  • Wenn ich mir z.B. die Top Neugierde Liste Essen 2024 so anschaue fällt mir persönlich etwas signifikant auf: Von wenigen Ausnahmen (die ich meist schon aufgrund von Crowdfunding zuhause habe, in diesem Fall Unconscious Mind und Endeavor: Deep Sea) habe ich eigentlich kein größeres Interesse (mehr) an den Neuheiten, die in Essen "gehypt" werden ... und da habe ich mich jetzt schon gefragt, was hat sich in den letzten Jahren diesbezüglich bei mir geändert?

    Das Gefühl, welches ich in meinem Post zur Sättigung schon Ende 2022 reflektiert hatte, hat sich gerade in 2024 in Bezug auf die Neuerscheinung in Essen noch einmal intensiviert. Ein Hauptgrund sehe ich da in der direkten Konkurrenz von Neuheiten zu Titeln in meiner Sammlung. Ein weiterer Grund ist sicherlich die vermehrte Auslieferung von Crowdfunding kurz vor der Messe, welche gerade in dieser Zeit irgendwie immer besonders Fahrt aufnimmt. Insgesamt ist bei mir aber insgesamt eine veränderte Einstellung zu Neuheiten entstanden, die mich immer öfter fragen lässt: Was macht diese Neuheit besser als die Spiele, die du bereits hast? Und ich weiß nicht, wie es euch so geht, aber ich merkte bei mir dann immer häufiger: Nichts. Die Spielthemen werden nicht wirklich in der Breite interessanter / abwechslungsreicher: Weltraum, Städtebau, Antike, Steinzeit, generisches Fantasy ... da ist wirklich selten mal etwas gänzlich Neues und wirklich Innovatives dabei. Und auch bei den Mechaniken bzw. auch Kombination der Mechaniken, fällt mir bei aller Freude über neue Titel immer öfter auf, dass das Rad halt in den allermeisten Fällen eben doch nicht neu erfunden wird und mich Mechaniken spielerisch selten überraschen.

    Generell empfinde ich das nicht als problematisch, erstens weil es ja hin- und wieder doch diese besonderen Titel gibt (aktuell Faraway, was mich entgegen meinen eher geringen Neigung zu kleinen, eher kürzeren Spiel wirklich begeistert hat), und zweitens weil ich das in rein spielerischer Hinsicht auch nicht negativ auffällt, weil mir natürlich selbst bewusst ist, wie schwierig es ist echte neue Konzepte bei der Masse an Neuheiten jedes Jahr zu entwickeln, und ich weiterhin gerne Brettspiele auch mit bereits etablierten Mechaniken spiele. Mir aber im Gegensatz dazu immer stärker auffällt, dass ich die Neuheiten deutlich weniger "haben möchte" als früher und ich mich daher auch viel leichter damit tue, mich nicht auf jede Neuheit zu stürzen und diese in meiner Sammlung unterbringen zu müssen. Passen war für mich nie so leicht und angenehm wie aktuell, sowohl im Bereich Crowdfunding als auch z.B. jetzt im Angesicht der SPIEL. Klar, "verzichten" heißt ja in diesem Fall auch Geld sparen und irgendwie ist es sowohl befreiend als auch durchaus befriedigend mit der aktuellen Situation auch zufrieden zu sein, andererseits fehlt halt irgendwie die Euphorie des Neuen, die man früher gerade vor der SPIEL in Essen hatte ... es bleibt halt ein merkwürdig verändertes Gefühl zurück, dass mit einer sehr "vernünftigen" Sicht auf die Dinge einhergeht.

    Wie geht euch das auch so, oder seid ihr voll im Hype rund um die SPIEL und ihren zahlreichen Neuheiten? Vielleicht bin ich ja auch nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt ... :/

  • Mir geht es lustigerweise genauso. Endeavor und Das Unbewusste sind schon unterwegs zu mir und ich bin nicht speziell gehyped was sonstige Neuheiten betrifft. Aber freue mich gleich auf die Messe und werde sie genießen können ohne Angst haben zu müssen, nicht alle Titel zu bekommen.

    Die Gründe, die du genannt hast, treffen bei mir auch zu: Gerade ausgelieferte Kickstarter und viele tolle Spiele zu Hause, für die ich leider so schon zu wenig Zeit und Platz habe. 😊

  • Hmm ich bin vielleicht aus Forensicht eher ein casual player, aber Neuheiten holen mich auch nicht mehr so ab wie bei meinem Einstieg in die Youtube/bgg-Bubble. Ich hab so meine Lieblingsspiele gefunden für verschiedene Situationen (Familie, Kumpels, Spielerzahl), und teste neue Spiele eigentlich nur noch bei Gelegenheiten (Bibliothek, Convention, guter Flohmarktpreis). Ich brauche nicht so dringend neue Spiele, ich wäre froh über mehr Zeit/Mitspieler für meine Lieblingsspiele.

    Zutreffendes Zitat: neue Spiele sind für neue Spieler...

    Einmal editiert, zuletzt von Makkuroi (3. Oktober 2024 um 07:59)

  • Das ging mir auch so: Hobby neu, alles interessant, ueberkonsumiert, Saettigung. Dazu ist der Markt auch uebersaettigt, da raus zu ziehen, was sich wirklich noch lohnt, fuehlt sich nur muehsam an. Da hilft nur: Abwarten, Pile of Shame abspielen, auf Normalisierung warten, wo man wieder ein paar interessante Spiele im Jahr kauft und nicht zwei Dutzend. Dann kommt auch das Interesse an Neuheiten wieder. So wie der Hunger wieder kommt, wenn man sich ueberfressen hat. 😜

  • Bei mir ist es so das ich mich inzwischen von dem Wunsch frei gemacht habe, ein neues Spiel als Erster zu besitzen. Neue Spiele erscheinen inzwischen in einer so hohen Zahl, dass man ohnehin eine wie auch immer gestaltete Vorauswahl treffen muss. betrachtet man weiterhin, dass aus der Neuheitenflut der letzten Jahre noch einiges ungespielt auf mich wartet, so kann ich bei neuen Spielen inzwischen getrost abwarten, wie diese in der übrigen Spielerschaft ankommen und sie mir nach entsprechenden positiven Erfahrungsberichten gegebenenfalls dann selbst näher zu betrachten.

    Da ich im Spiele-Hobby über die Jahre neben dem Mainstream (Euros) auch andere interessante Bereiche wie Ameritrash, Cosims und 18xx entdecken durfte, würde ich meinen Spiele-Geschmack inzwischen ohnehin als recht speziell betrachten. Einzelne Titel wie Faraway oder Vale of Eternity sprachen mich in den letzten Jahren noch an, aber ich muss nicht mehr jedes Gute Euro selbst besitzen. Meist reicht es mir, sie irgendwann einmal mitgespielt zu haben.

    Die diesjährigen Essen Neuheiten habe ich mir über die Geek Preview zu Gemüte geführt.

    SPIEL Essen 24 Preview
    boardgamegeek.com

    Auf den ersten Blick interessieren mich vor allem Erweiterungen zu bereits vorhandenen Spielen. diese aber meist aus dem Wunsch heraus komplett zu bleiben und nicht aufgrund spielerischer Notwendigkeit. Für Cosims oder 18xx ist die Messe ohnehin eher nicht geeignet. Gerade amerikanische Verlage wie GMT, MMP oder AllAbout sind und waren noch nie direkt auf der Messe vertreten.

    Am Gespanntesten bin ich derzeit auf 7 Empires.

    Vor Ort sein, muss ich für all das nicht, man will ja auch den Hobbyfreunden nicht die scheinbar nur begrenzt verfügbaren Karten wegschnappen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Geht mir auch so. Ich habe auch den Eindruck, dass richtig bahnbrechende neue Mechanismen seit Dominion nicht mehr erschienen sind. Klar gibt es neu und neue Spiele, aber ich sehe keine Mechanismen, die wie Deckbuilding eine Reihe von Neuheiten losgegreten haben, die mit diesem Mechanismus „spielen“. Wie sehr ihr das?

  • Wie geht euch das auch so, oder seid ihr voll im Hype rund um die SPIEL und ihren zahlreichen Neuheiten?

    Ich bin da wohl recht nah bei dir dran. Mittlerweile ist ein starkes Gefühl der Sättigung da, vor allem, da ich sowohl vorhandene Spiele bei Gefallen lieber öfters spielen möchte, als mich permanent durch neues Material zu quälen, als auch daß ich noch einiges in OVP bei mir rumliegen habe. Der Neuerwerb ist in 2024 im Vergleich zu den davor liegenden Jahren deutlich eingebrochen; aktuell nur fünf echte Zugänge (ansonsten zwei Sprachvarianten und ein Geschenk). Ein paar Erweiterungen zur Komplettierung kamen auch noch dazu, aber auch das ist bislang unter dem Niveau der Vorjahre.

    Und selbst wenn ich bei den Neuheiten den ein oder anderen Anflug von Interesse bei mir wahrnehme, ist mir entweder zum aktuellen Zeitpunkt der Preis zu hoch oder es stellt sich fast automatisch die Frage "Brauche ich es denn wirklich, und falls ja, mit wem und wann spiele ich es?" Meistens ist die Antwort darauf eher negativ. Insofern bin ich tatsächlich an dem Punkt angelangt, daß ich mich zwar über Neuheiten informiere, gerne auch mal solche mitspiele, diese aber bei weitem nicht zwangsläufig besitzen muß, da ich mit meinem Portfolio so ziemlich zufrieden bin. Ich bin da eher schon wieder am Überlegen, wo ich dezent etwas abstoßen könnte, um mir nicht jeden Platz mit Spieleschachteln vollzustellen ...

    Insofern geht an mir der ganze Hype um Essen fast vollständig vorbei und ich bin ehrlich gesagt froh, daß ich mir den Streß, das Gedränge, den Lärm und die FOMO-Jagd nach Promos nicht antun muß, sondern mein verlängertes Wochenende in deutlich entspannterer Atmosphäre genießen darf.

  • Unabhängig vom FOMO-Aspekt, der in dem Kontext schon genannt wurde, finde ich es immer wieder interessant zu lesen, wie viele Leute bereit sind, zu Messepreisen (hier: UVP) einzukaufen, und sich das dann mit "exklusiv" oder "vor Retail" schön zu reden. Niemand würde bei Bosch oder AEG zum UVP eine Waschmaschine kaufen, aber im Messegewand scheint das einen gewissen Reiz zu vermitteln. Der ist dann so groß, dass man keine 2-3 Monate aushält, um das gleiche Produkt für - 30% zu kaufen. Das Marketing dahinter finde ich wirklich spektakulär.

    Yakosh-Dej Insofern finde ich es rein aus finanzieller Sicht (neben anderen Aspekten wie Platz etc.) schon logisch, dass es dich nicht kickt.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. K (3. Oktober 2024 um 09:18)

  • Definitiv übersättigt. Die Regale sind voll und inzwischen sind Spiele aus jeder Kategorie (Experten-Euros, Kampagnenspiele, kleine Spiele für zwischendurch,…) vorhanden. Früher wollte ich Neuheiten auch immer sofort haben, aber mit etwas Abstand betrachtet, erscheint das zunehmend sinnbefreit und irgendwie auch stressig, weil diese dann ja auch sofort auf den Tisch „müssen“ (sonst bräuchte man sie nicht zu Release kaufen). Generell stört mich auch der Trend, dass jetzt anscheinend jedes (mittelmäßige) Spiel Erweiterungen bekommt, Nukleum ja zum Beispiel schon 2 innerhalb eines Jahres nach dem Release! Mehr als Gewinnmaximierung seitens der Hersteller ist das nicht meiner Meinung nach.

  • Der ist dann so groß, dass man keine 2-3 Monate aushält, um das gleiche Produkt für - 30% zu kaufen. Das Marketing dahinter finde ich wirklich spektakulär.

    Mich würde an dieser Stelle insbesondere interessieren, wie viele der gekauften Spiele auch wirklich in der Zeit gespielt werden oder ob die nur auf dem PoS liegen und quasi an Wert verlieren.

  • Die großen Neuheiten interessieren mich auch kaum, da wird der Zahn der Zeit schon zeigen, was davon spielenswert ist.

    Aber ich freu mich ein paar kleine Sachen zu entdecken. "Panda Panda" zum Beispiel oder irgendwas anderes, was nicht vor, nach, während der Messe auf zehn YouTube-Kanälen besprochen wurde.

    Für mich war Essen aber nie eine Einkaufsmesse. Allerdings war es als Schüler und Student früher vielleicht wichtiger ein großes Spiel testen zu können, weil die Anschaffung eine größere finanzielle Entscheidung war.

  • Mir geht es genauso. Es interessiert mich nichts großartig. Bei mir ist es glaube ich der Jahrgang - einfach nichts dabei, was ich nicht schon hätte.

    Ich lehne mich entspannt zurück und schaue Berichte und warte ab, ob es Überraschungen gibt und was die Titel sind, die wirklich bleiben.

    Ich hab genug zum Spielen da

  • Wie geht euch das auch so, oder seid ihr voll im Hype rund um die SPIEL und ihren zahlreichen Neuheiten? Vielleicht bin ich ja auch nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt ... :/

    Mir geht es sehr ähnlich wir dir. Zum einen kamen jetzt einige Kickstarter in letzter Zeit (Andromeda's Edge, Unconscious Mind, Endeavor Deep Sea, Kelp, ...) und es sind mir eigentlich schon jetzt zu viele Neuheiten da, manche Titel sind noch immer in Folie, sodass das Interesse an der Messe überschaubar ist. Ich schaue mir die Titel und Beiträge schon an und hoffe auch, dass man im Nachgang kleinere Perlen wie Far Away mitbekommt, weil neue Titel dennoch Teil des Hobbys bleiben, aber es ist alles recht emotionslos und sachlich. Eine kleine Liste mit interessanten Titeln der Messe habe ich auch, aber es eilt nicht.

  • Mich interessieren die Neuheiten auf der Messe grundsätzlich nicht, weil ich noch nie ein Spiel spontan auf der Messe gekauft habe. Wenn ich dort bin, dann, um Spiele kennenzulernen und anzuspielen, Leute zu treffen, spezielles Zubehör zu kaufen, und mich zu informieren.

    Davon abgesehen: Je länger ich in dem Hobby drin bin, desto präziser wird meine Vorstellung von dem, was für mich ein wirklich gutes Spiel ist. Ein solches zu finden, wird allein schon deshalb, aber auch durch die immer größer werdende, ständig hinzukommende Menge an Neuerscheinungen, zunehmend schwierig. Zumal viele meiner Kriterien für ein wirklich gutes Spiel sich erst nach zahlreichen Partien zeigen können.

    Spontankäufe gibt es vielleicht noch 1-2 mal im Jahr bei Spielen, die zumindest in Hinsicht auf Thema, Optik und Mechanik passen könnten. Zusätzlich eventuell mal ein Spiel, welches anderweitig mehrfach getestet und für gut befunden wurde. Und da unser Speicherplatz für Spiele auf den vorhandenen Regalplatz beschränkt ist (und bleiben soll), wird gnadenlos wieder ausgesiebt. Letztlich gibt es so im Schnitt ein bis zwei Spiele pro Jahr, welche neu einziehen und damit ebenso viele obsolet machen.

    Insgesamt scheint dieses Prinzip für mich gut zu funktionieren, da ich noch nie das Gefühl hatte, ein Spiel, welches ich mal besessen und wieder abgegeben habe, später zu vermissen oder gar neu kaufen zu wollen.

  • Ich stehe hier am Eingang und denke mir: „Der Post von Yakosh-Dej könnte exakt von mir sein!“

    Geht mir daher wie MasterMoe , ich genieße zudem die Gespräche mit alten und neuen - muss nachher mal bei dem Designer von Power Vakuum vorbeischauen, den ich an der Tanke kennengelernt habe - Bekannten (dazu kommt noch der Aspekt der Termine mit Verlagen aufgrund unserer Spielegruppe an der Schule - da freue ich mich sehr, Pia von AS wiederzusehen)! 😊


    EDIT: Und das unknowns-Treffen steht bei mir dieses Jahr weit oben! 😁

    Darüber hinaus werde ich tatsächlich - wie Herbertsagt - vor allem schauen, dass ich meine Erweiterungen zusammenkriege: Extra Salt, Coral Reefs, Faraway und Waldrand.


    Zuletzt bin ich gespannt auf den Auktionstreff von BGG, wo ich mir günstig ein Bunny Kinhdom - das stand tatsächlich noch auf meiner Liste, habe ich aber auch schon oft mitgespielt - geschossen habe.

    Ich hoffe, das Thema noch halbwegs getroffen zu haben, stehe aber mit einem Fuß schon in Halle 1)… 😅

    Einmal editiert, zuletzt von LeGon (3. Oktober 2024 um 09:46)

  • Hui, da wäre ich tatsächlich mal an ein paar Hintergründen /Ausführungen (Stichworte genügen) - auch gerne per PM - interessiert! 😊

    Naja, wenn das so einfach in Worte zu fassen wäre, dann gerne. Ich werde es mal per PM versuchen.

  • Hmm ich bin vielleicht aus Forensicht eher ein casual player, aber Neuheiten holen mich auch nicht mehr so ab wie bei meinem Einstieg in die Youtube/bgg-Bubble. Ich hab so meine Lieblingsspiele gefunden für verschiedene Situationen (Familie, Kumpels, Spielerzahl), und teste neue Spiele eigentlich nur noch bei Gelegenheiten (Bibliothek, Convention, guter Flohmarktpreis). Ich brauche nicht so dringend neue Spiele, ich wäre froh über mehr Zeit/Mitspieler für meine Lieblingsspiele.

    Zutreffendes Zitat: neue Spiele sind für neue Spieler...

    Und genau da liegt das Problem.

    Man hat heutzutage einfach nicht mehr die Möglichkeiten ein Spiel auszuloten oder ausreichend zu spielen. In unserer Zeit fehlen entweder Mitspieler oder Zeit.

    Warum soll ich mir dann das X te Spiel holen, was mich eventuell nicht abholt? Liegt unnütz rum und wenn Gelegenheit da ist, wird eh das bewährte rausgeholt. Mal abgesehen davon, dass mir Regellesen in letzter Zeit arg auf den Zwirn geht.

    Eine Neuigkeit verpasst? OmG, aber die Welt dreht sich trotzdem weiter!

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Zur Frage des Threads: papadjango und ich sagen: nö 8-))

    P. S. Wir stehen trotzdem in der Schlange vorm Eingang :D

    Eigentlich könnten wir das unknowns-Treffen doch schon immer VOR der Messe (am Eingang) machen, oder? Da hat eh jeder Zeit… 🤔

    (Ich stehe am Eingang Süd, 5m vor der „Information“stheke, falls jemand Gesprächspartner sucht… 😂)

  • Das eigene Regal und der Markt sind definitiv übersättigt.

    Das eigene Regal bietet so viele Möglichkeiten in jederlei Hinsicht - da zeigt mir mein Regelspeicher im Gehirn schon deutlich die Grenzen auf.

    Mein erster Messebesuch war 2019, also relativ spät, wenn man bedenkt, dass wir schon sehr gerne und schon sehr lange spielen und Essen nicht so wahnsinnig weit von uns entfernt ist.

    Nach einigen Überlegungen fahre ich diesmal trotzdem noch einmal hin. Warum? Tatsächlich um das eine oder andere an Neuheiten auszuprobieren. In dieser Hinsicht bin ich wo möglich auch eher der untypische Messebesucher: Ich nutze die Messe und probiere für mich (!) Neues aus.

    Ein gutes Beispiel war Hitster: Jumbo war jetzt nicht der Verlag, der weit oben in meiner Beobachtungsliste stand. Wir haben es kurz ausprobiert (am Ende des Messetages. Für Hitster sind wir extra noch einen Umweg zum Junbo-Stand gegangen), gleich zwei Exemplare gekauft und noch vor dem Start der Rückfahrt einige Zeit im Auto das Spiel gefeiert und gezockt.

    FOMO? Kann man so nennen. Oder es ist die Erfahrung, dass die (Erst-)Auflage mitunter auch relativ schnell vergriffen ist und man dann relativ lange auf die nächste Auflage warten muss (Beispiel: Projekt L-Erweiterung, Woodcraft auf deutsch).

    Trotzdem: Das eigene Regal und der Markt sind definitiv übersättigt und deshalb müsste/dürfte/sollte ich nicht hinfahren. Die Zukunft der Branche sehe ich auch nicht so rosig: Viel zu viele Neuheiten in einem wahrscheinlich nicht mehr boomenden Markt.

    Die Neugier, die zeitliche Möglichkeit und der Spaß am Hobby haben mich (noch einmal) überredet.

  • Ich finde die Diskussion schwierig, ohne ins RPG-Forum abzurutschen. Für mich werden hier im Mikrokosmos (aka "Blase") Brettspielnerds viele Fragen gestellt, die eben ganz allgemein auch noch nicht (oder doch?) abschließend beantwortet sind. Kaufen Menschen Dinge in der Hoffnung, sich danach besser zu fühlen? Ist dieses Bedürfnis da, oder wird es erst geweckt (durch Marketing, Medien, Foren wie diesem...)? Ist das harmlos, oder diskussionswürdig? Kann man mehr spielen, statt zu kaufen? (Die Frage beantworte ich gleich, Spoiler: Nein.)

    Ich bin mir jedenfalls sicher, daß viele Menschen sich Spiele kaufen, anstatt oder weil sie gerne eigentlich ein Spiel spielen möchten, das aber aus verschiedensten Gründen nicht tun (können). "Ja, Spiel X habe ich zwar nie gespielt, aber die Neuauflage hilft mir bestimmt, es auf den Tisch zu bekommen."

    Dazu kommt, daß halt "Spiel kaufen" vom Aufwand her heutzutage nur Minuten kostet: Bein YT findet's einer gut, link in den Shownotes, klick-klick Amazon liefert es noch am selben Tag. Ich habe mir schon Spiele in der S-Bahn sitzend am Mobiltelefon gekauft, dauert nicht mal zwei Stationen. Ein Partie gespielt hätte ich in der Zeit nicht, nicht mal solo mit einer App.
    In der Konsumtheorie gibt's da Modelle, daß die Zufriedenheit mit einem Kauf am größten zwischen Kaufentscheidung und Auslieferung ist. Aber das hält halt nicht an - also wird am nächsten Tag schon das nächste Spiel bestellt, noch bevor das erste da ist. Weil dieses Spiel, das werde ich doch dann bestimmt öfter auf den Tisch bringen. Oder? Leute spielen ja auch nicht Lotto, um zu gewinnen, sondern um wie Schrödingers Katze in der Phase zwischen Loskauf und Ziehung davon träumen zu können, wie es wäre, reich zu sein. Die Ziehung läßt diesen Traum dann zerplatzen, genauso wie die Auslieferung des Spiels zur Ernüchterung führt - wie oft habe ich schon Spiele auf den Tisch gebracht, bei denen ich Monate mit Kaufentscheidung, Regelstudium, Vergleich Dutzender Rezensionen und Spielberichte, Pimpen, Gestaltung und Druck von Handouts usw. verbracht habe, und wo dann meine Freunde noch _vor_ dem ersten Zug mit einem "so einen alten Scheiß spiele ich nicht, das ist ja schon mindestens zwei Monate alt" abwinken. Also versuche ich es halt mit dem nächsten Spiel. Und dem nächsten. Und vergesse dabei die Spiele zu spielen, von denen ich schon weiß, daß sie allen Freude bereiten...

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  • Würde ich nicht einige Stunden entfernt wohnen, ginge ich jedes Jahr hin. Nicht als Zuschauer, sondern als Erklärer. Es macht einfach Spaß, Menschen mit guten Spielen in Kontakt zu bringen.

    Neue Spiele interessieren mich durchaus, aber nicht wirklich zum Messezeitpunkt. Den Sättigungsfaktor sehe ich bisher in jedem Hobby, nach den Hypejahren wird man vernünftiger, gut so. Bei Brettspielen kam dazu noch, dass wir vom Crowdfunding, lange auch ohne zusätzliche Steuer, so verwöhnt wurden, dass sich mit diesem extra Kanal mit riesigen Inhalten die Regale vollgestellt wurden. Das sehe ich als eine Besonderheit unseres Hobbys, das bei mir und einigen anderen hinterfragt hat, was und wieviel man eigentlich braucht.

    Ich hab mir die Essenliste nicht mal angeschaut, zu lang, zu viel. Über das kommende Jahr wird sich rauskristallisieren, was ich davon anspielen möchte. Ob es ins Regal kommt, ist noch eine ganz andere Frage.

  • Ach, Kommentare zu Übersättigung, es gibt zu viele Spiele/Filme/Musik lese ich gefühlt alle paar Wochen, in meinem Umfeld und speziell hier im Forum sehe ich in keinster Weise, dass ein Umdenken stattfindet. Auf der einen Seite wird dann ironisch behauptet, man hat ja genug Spiele für das ganze Leben, aber wenn die nächste SB ausgerufen wird springen wieder alle (ja, eine Übertreibung) auf.

    Ebenfalls ist es normal (wie schon oben kommentiert), dass man nach dem ersten Kaufrausch im Hobby eher zurückhaltender agiert, gerade weil man schon ein paar Spiele gesehen hat und eher weiß, was einem gefällt und eben nicht.
    Gerade du Yakosh-Dej bist doch schon lange dabei, eine entspannte(re) Einstellung zum Gewusel hilft ja auch, die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Essen ist nun mal die größte Spielemesse mit allen Begleiterscheinungen - YouTube, traditionelle Medien springen auf, zig Threads zur vor, während und nach der Messe hier bei unknowns. Das doch die Regel bei Großevents. Analog gibt's einmal im Jahr Berichte zu Wacken auf allen Kanälen, auch und gerade wenn die meisten überhaupt nichts damit anfangen können.

    Makkuroi "Neue Spiele sind für neue Spieler?" Interessante Einstelliung, die mal so gar nicht meine ist. Da tut es mir für diejenigen leid, was sie in den letzten J Jahren alles an tollen Titeln verpasst haben.

    Warum ich persönlich nicht gehyped von diesem Jahr Essen bin wie auch in den Jahren zuvor hat einen ganz anderen Grund. Ich freu mich weiter auf schöne neue Spiele, auch wenn ich rational keine mehr "brauche".
    Durch die Flut an Vorberichten, Prototypen, ersten Eindrücken, Unboxings, Kickstarter-Previews und keine Ahnung was "kennt" man halt schon jeden Titel Monate bevor er überhaupt erscheint. Daher macht so eine Messe für mich nur wenig Sinn, wenn man das soziale Miteinander außen vor läßt. Ja, es gibt bestimmt noch nischige japanische Titel zu entdecken, aber auch die sind bestimmt schon von eingängigen Kanälen abgegrast worden.

    Der Überraschungseffekt ist einfach gleich null.

  • Ich finde die Diskussion schwierig, ohne ins RPG-Forum abzurutschen. Für mich werden hier im Mikrokosmos (aka "Blase") Brettspielnerds viele Fragen gestellt, die eben ganz allgemein auch noch nicht (oder doch?) abschließend beantwortet sind. Kaufen Menschen Dinge in der Hoffnung, sich danach besser zu fühlen? Ist dieses Bedürfnis da, oder wird es erst geweckt (durch Marketing, Medien, Foren wie diesem...)? Ist das harmlos, oder diskussionswürdig? Kann man mehr spielen, statt zu kaufen? (Die Frage beantworte ich gleich, Spoiler: Nein.)

    Ich bin mir jedenfalls sicher, daß viele Menschen sich Spiele kaufen, anstatt oder weil sie gerne eigentlich ein Spiel spielen möchten, das aber aus verschiedensten Gründen nicht tun (können). "Ja, Spiel X habe ich zwar nie gespielt, aber die Neuauflage hilft mir bestimmt, es auf den Tisch zu bekommen."

    Dazu kommt, daß halt "Spiel kaufen" vom Aufwand her heutzutage nur Minuten kostet: Bein YT findet's einer gut, link in den Shownotes, klick-klick Amazon liefert es noch am selben Tag. Ich habe mir schon Spiele in der S-Bahn sitzend am Mobiltelefon gekauft, dauert nicht mal zwei Stationen. Ein Partie gespielt hätte ich in der Zeit nicht, nicht mal solo mit einer App.
    In der Konsumtheorie gibt's da Modelle, daß die Zufriedenheit mit einem Kauf am größten zwischen Kaufentscheidung und Auslieferung ist. Aber das hält halt nicht an - also wird am nächsten Tag schon das nächste Spiel bestellt, noch bevor das erste da ist. Weil dieses Spiel, das werde ich doch dann bestimmt öfter auf den Tisch bringen. Oder? Leute spielen ja auch nicht Lotto, um zu gewinnen, sondern um wie Schrödingers Katze in der Phase zwischen Loskauf und Ziehung davon träumen zu können, wie es wäre, reich zu sein. Die Ziehung läßt diesen Traum dann zerplatzen, genauso wie die Auslieferung des Spiels zur Ernüchterung führt - wie oft habe ich schon Spiele auf den Tisch gebracht, bei denen ich Monate mit Kaufentscheidung, Regelstudium, Vergleich Dutzender Rezensionen und Spielberichte, Pimpen, Gestaltung und Druck von Handouts usw. verbracht habe, und wo dann meine Freunde noch _vor_ dem ersten Zug mit einem "so einen alten Scheiß spiele ich nicht, das ist ja schon mindestens zwei Monate alt" abwinken. Also versuche ich es halt mit dem nächsten Spiel. Und dem nächsten. Und vergesse dabei die Spiele zu spielen, von denen ich schon weiß, daß sie allen Freude bereiten...

    Wenn „Freunde“ bei mir so argumentieren würden, dann würde ich mir Gedanken zu deren weiterem Status bei mir haben.

    Wenn ich solch einen Aufwand treibe wie du, dann gehört es sich eigentlich, dass man das Spiel zumindest zu Ende spielt. Unabhängig vom Alter des Spiels.

    Wenn immer der Klügere nachgibt, wird nur dummes getan!

  • Mich interessiert tatsächlich kein Spiel von der Messe….. außer diejenigen, die ich bereits per Crowdfunding vorab eingesammelt habe. Deswegen ist es für mich überhaupt nicht schlimm gewesen vorhin am Ruhrgebiet vorbei gefahren zu sein, Richtung Urlaub in Andalusien.

    Sternenfahrer hat es sehr schön zusammen gefasst. Die Beschäftigung beim Recherchieren, Pimpen usw. im Vergleich zur eigentlichen Spielzeit steht bei mir sicher bei 90% zu 10%, auch dank der recht kurzfristigen Befriedigung durch Optionsnutzen und der damit verbundenen Illusion eines bevorstehenden Spaßes beim Spielen des neuen Spiels. So kaufe ich mir immer wieder eine neue Illusion nach der anderen…. aber gemeinsame bzw. zeitgleiche Freizeit kann ich leider mir und meinen Freunden nicht kaufen.

  • Ich werde nach 7 Jahren erstmals wieder auf der Messe sein ohne konkretes Interesse an einem spezifischen Spiel. Früher, ich sach ma in den 90er/Anfang 00er, konnte ein Spiel (Eurobereich) bei mir punkten, weil es ein nettes Setting hatte, graphisch/materiell hervor stach oder eine originelle Mechanik auswies. Seit vielen Jahren ist die Produktionsqualtät durchweg gut (ich bin wohl auch nicht so anspruchsvoll im Gegensatz zu einigen anderen hier) und kein Entscheidungskriterium mehr, gefühlt wurde jedes Setting mittlerweile zig mal verwurstelt und neue mechanische Kniffe wachsen auch nicht auf den Bäumen. Die allgemeine Entwicklung zu interaktionsarmen multiplen verzahnten Materialschlachten mit zig Nebenspielbrettern ist zudem nicht unbedingt mein Ding. Insofern kaufe ich Euros nur noch sehr selten. Ich habe auch noch nie das Problem gehabt neue Euro-Brettspiele über einen längeren Zeitraum als 2 Monate nicht gespielt zu haben. Ich kaufe nur das, was ich spielen kann (Ok, im Bereich Cosim und Dungeoncrawlererweiterungen gilt das nicht....). Und da wir zuhause unsere Highlights der letzten 30 Jahre besitzen, haben es Neuheiten schwer.

    Über die Messe werde ich mit Frau und Tochter eher spazieren gehen um mir einen groben Überblick zu verschaffen, was der Markt aktuell so anbietet und mir dann das eine oder andere ausgestellte Spiel im Detail anzuschauen. Vielleicht gibt es ein Spiel, das uns gemeinsam gefällt, das wird dann gekauft.

  • Hui, da wäre ich tatsächlich mal an ein paar Hintergründen /Ausführungen (Stichworte genügen) - auch gerne per PM - interessiert! 😊

    Nachdem ich den Text fertig hatte, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht für alle sichtbar? Deshalb also doch hier:


    Tja, was ist für mich ein richtig gutes Spiel? Das ist natürlich getrennt nach Spielkategorie zu betrachten. Für den Fall eines großen Spiels, also einem Spiel, dass vorwiegend mit mehreren Spielern gespielt wird und 60 Minuten oder länger dauert:

    Ich möchte in einem Spiel wirklich das Gefühl haben, zu spielen. Nicht zu arbeiten. Nicht zu rätseln. Kein Gedächtnistraining. Sondern bei jeder Partie relativ frei und entspannt etwas anderes ausprobieren zu können. Das bedeutet für mich, dass das Spieldesign:

    1) ... mir viele unterschiedliche Wege bietet, die ich ausprobieren kann. Es muss also mehr als ein oder zwei Hauptwege zum Sieg geben. Plus möglichst viele Mischformen. Und keiner davon darf dauerhaft besser sein als die anderen.

    2) ... mir nicht vorschreibt, was ich zu tun (und zu lassen) habe. Negativbeispiele:

    - Spiele, für die am Anfang zufällige Endwertungen gewählt werden, die später einen Großteil der Gesamtpunkte ausmachen. Oder Zwischenziele, die (zu) mächtige Boni geben. Ich werde also genötigt, auf genau diese Ziele zu spielen. In Maßen ist das okay, beispielsweise die Meilensteine bei Terraforming Mars, die sich aufteilen und bei vielleicht 10-15 Punkten pro Spieler nur einen Bruchteil der erzielten Gesamtpunkte von vielleicht 80-90 ausmachen.

    - Spiele, bei denen die Aktionen der Mitspieler mir vorschreiben, was ich zu tun habe. Im Sinne von: Wenn der Mitspieler den ersten Weg geht, musst Du den anderen gehen, weil du sonst keine Chance hast. In solchen Fällen ist dann oft schon die Spielreihenfolge entscheidend dafür, welche Wege erfolgreich sind. Schrecklich!

    - Spiele, in denen Umstände es unmöglich machen, bestimmte Wege zu probieren. Beispielsweise: Nur ein Spieler pro Runde kann Aktion X ausführen. Als Zweiter kann ich es dann nicht versuchen. Natürlich soll es Interaktion geben, aber nicht in Form von "gar nicht mehr möglich", sondern bspw. es wird teurer oder langwieriger, aber bleibt möglich. Oder aber: Um einen bestimmten Weg zu versuchen, benötigt man zwingend bestimmte Karten, die man anfangs (zufällig) einfach nicht hat. Beispiel: Die Ratten von Wistar.

    3) ... mir keinen komplexen Zug- oder Rundenablauf aufdrückt, den sich kein normaler Mensch merken kann (oder will). Negativbeispiel: La Granja.

    4) ... mich nicht ständig dazu zwingt, exakt zu rechnen. Ist zwar kein Problem für mich, im Kopfrechnen war ich schon immer gut, aber das hat mit Spielen nichts zu tun! Negativbeispiel: Funkenschlag.

    5) ... mir viele kleine Entscheidungen ermöglicht. Ich möchte also lieber 30 oder 40 ganz schnelle Aktionen als 10 große Aktionen mit Monster-Kettenzügen. Negativbeispiele: Die weiße Burg, Tiletum.

    6) ... mich zeitlich nicht unter Druck setzt. Also weder mittels Zeitlimit pro Aktion / Zug / Runde, noch indem ein Spieler mit seinen Aktionen dafür sorgen kann, dann ich mich beeilen muss, weil ein variables Spielende getriggert wird. Ich brauche (entgegen der üblichen Sichtweise vieler Redakteure / Verlage) keinen Spannungsbogen, der bei Spielende auf dem Höhepunkt ist. Ich möchte in Ruhe spielen und versuchen, damit ein (mein) Ziel zu erreichen. Negativbeispiele: Galaxy Trucker, Arche Nova.

    7) ... optisch das Spiel maximal unterstützt, also:

    - grafisch in sich schlüssig wirkt (nicht so, also ob mehrere Grafiker unabhängig verschiedene Teile gestaltet haben und irgendwer das dann mehr schlecht als recht zusammengestückelt hat). Negativbeispiel: Die Blumenstraße. Cover, Spielplan und Kartenillus haben drei völlig verschiedene Stile.

    - alle benötigten Informationen auf dem Spielmaterial, möglich symbolisch, dargestellt werden. Das sollte auch Startausstattung, Rundenwertung, Rundeneinkommen, Endwertung, etc. umfassen.

    - keine winzigen oder verschnörkelten Schriften und Symbole benutzt, sondern Nutzinformationen deutlich erkennbar darstellt. Negativbeispiel: Everdell.

    - auf platzraubende Riesenillustrationen und für den Spielablauf unnötige Flavour-Texte verzichtet.

    8) ... thematisch sinnvoll sein. Ich möchte das Gefühl haben, dass die Abläufe thematisch zumindest weitestgehend schlüssig sind. Und das Thema an sich muss auch passen. Sobald es in den Bereich "Dark Fantasy" oder Horror geht, bin ich raus. Also bitte keine Monster, Magier, Cthulhu. Feen und Waldelfen sind grenzwertig. Dafür ließe sich doch sicherlich auch ein realeres Thema finden, oder?

    9) ... auf unnötigen Schnickschnack verzichtet, vor allem auf 3D-Elemente, die das Spiel nicht braucht. Die nur Platz in der Schachtel und auf dem Tisch wegnehmen. Oder die Übersichtlichkeit behindern. Negativbeispiele: Everdell, Tapestry.

    Und wenn das ganze dann noch in einer Standardschachtelform daherkommt und in meine Spieletaschen passt, ist alles gut!

    (Fairerweise sollte ich sagen, dass in unserem Regal derzeit kein einziges Spiel steht, das alle dieser Kriterien erfüllt... ;))