Klebepunkte, Papierhüllen, Plastikfolie und Co. - alles rund um das Verpackungsmaterial

  • Inspiritert vom SDJ-2024 Orakel-Thread, der gegen Ende ja zu einem Exkurs zum Thema Verpackungsmaterialen abgebogen ist, möchte ich das Thema aufgrund eines aktuellen Anlass doch nochmals aufwärmen (falls es nicht schon einen passenden Thread dafür gibt?).

    Und zwar kamen bei mir heute zwei Spiele an:

    - 3 Chapters von Amigo

    - Minecraft Explorers von Ravensburger

    Die beiden Spiele eignen sich bestens für dieses Thema. Wieso? Weil beide Verlage hier versuchen neue Wege zu begehen, aber ganz unterschiedlich daran scheitern bzw das Ganze noch nicht Zuende gedacht haben.

    3 Chapters hat 2 Klebepunkte - leider sind diese nicht ganz transparent sondern milchig. Sicherlich möchte man damit die Klebepunkte hervorheben um überhaupt zu sehen dass es hier etwas abzuknibbeln bzw. durchzuschneiden gibt - leider jedoch sind die Klebepunkte von Amigo nicht gut - sie hinterlassen viel zuviel Kleber-Reste beim Ablösen. Zwar lassen sich die Klebepunkte selbst weitestgehend okay ablösen (auch wenn sie sehr fest draufbeklebt sind), jedoch hat man dann an beiden Seiten der Schachtel ganz unangenehm klebrige Flächen. Das geht wirklich besser, Amigo! Ich habe die hässlichen milchigen Klebepunkte daher wieder drauf geklebt, da ich fürchte da ansonsten andere Spiele, die man daneben lagert, an der Schachtel festkleben könnten und somit vllt. weitere Schäden verursacht oder halt einfach Schmutz angesammelt wird mit der Zeit. Vllt. gibt es ja einen guten Trick um die Klebereste rückstands- und schadfrei zu entfernen - diesen würde ich dann liebend gerne erfahren :)

    Minecraft Explorers macht es mit den beiden Klebepunkten deutlich besser. Sie sind voll transparent, lassen sich sehr gut und leicht ablösen (und halten dennoch vergleichbar gut wie die von Amigo), und hinterlassen vor allem keinen unschönen Klebefilm beim Ablösen. Alles perfekt also? 1:0 jedenfalls für Ravensburger bzgl. der Klebepunkte.
    Leider verspielt Ravensburger dann den Vorsprung wieder - denn wenn man die Schachtel öffnet traut man seinen Augen kaum - die beiden Kartenpäckchen sind allen ernstes in Plastikfolie eingehüllt. Ich dachte echt ich seh nicht recht. Was ist das bitte für ein Schildbürger-Streich, liebe Ravensburger? "Nach aussen" macht Ihr einen auf Nachhaltige Verpackung, aber im Innenleben ist es Plastik wie immer? Oh my. Führung verspielt, es steht 1:1, da Amigo die Karten in ein Papiertütchen gesteckt hat und vollständig auf Plastik verzichtet.

    Fazit: Die beiden Verlage sind auf dem richtigen Weg aus meiner Sicht - wenn Sie es jetzt noch schaffen würden die jeweils bessere Lösung vom anderen abzugucken und umzusetzen wäre schon echt viel gewonnen. Es könnte doch so leicht sein (zumindest erweckt es den Anschein) aber diese beiden aktuellen Beispiele zeigen leider dass es das offenbar doch nicht so ist, bzw. sich die Verlage hier noch offenbar sehr schwer tun.

    6 Mal editiert, zuletzt von Elektro (16. August 2024 um 20:41)

  • Elektro 16. August 2024 um 14:07

    Hat den Titel des Themas von „Klebepunkte, Papierhüllen und Co. - alles Rund um das Verpackungsmaterial“ zu „Klebepunkte, Papierhüllen, Plastikfolie und Co. - alles rund um das Verpackungsmaterial“ geändert.
  • Ich denke das mit den Klebepunkte ist keine einfache Sache. Der Klebstoff muss auch schwere Spiele sicher halten, sollte sich aber ruckstandslos entfernen lassen.

    Dann altert der ja auch noch. Nur weil es frisch aus der Fabrik gut funktioniert, bedeutet das nicht, dass es nach 6 Monaten im Regal des Händlers auch noch gut abgeht

  • Ich denke das mit den Klebepunkte ist keine einfache Sache. Der Klebstoff muss auch schwere Spiele sicher halten, sollte sich aber ruckstandslos entfernen lassen.

    Warum müssen die Klebepunkte rückstandslos entfernt werden können? Ich nehme einen Cutter und schneide die durch und schon kann ich die Schachtel problemlos öffnen.

    Damit keine Plastikfolie um das Spiel gezogen werden muss, nehme ich gern Kebepunkte in Kauf, die auf der Schachtel verbleiben…

  • Warum müssen die Klebepunkte rückstandslos entfernt werden können?

    Ich verstehe dieses „Problem“ auch nicht, die Schachtel steht/liegt im Regal wo die Aufkleber nicht zu sehen sind. Beim spielen steht sie irgendwo rum und niemanden interessiert ob da irgendwelche Aufkleber drauf sind.

    Und sollten sich mal die Fotografen von „Schöner wohnen spielen“ angemeldet haben, gibts bestimmt Alternativen… ;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Mischwald war auch mein erster Gedanke, als ich das Thread-Thema gesehen habe. Das ist schon ein ganz guter Schritt in die richtige Richtung. Gut, ich habe den kaputt gemacht, indem ich alle Karten gesleevt habe, aber das ist ein anderes Thema.

    Ansonsten denke ich, dass wir bei unserem Hobby da noch sehr weit am Anfang stehen, was Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit angeht. Da muss und wird bestimmt noch einiges kommen. Z.B. (nur eine schnell geschossene Idee) könnte man über einen modularen Verkauf nachdenken. Dabei würde ein Verlag regelmäßig benutzte Elemente wie Würfel, Stifte und manche Spielfiguren einzeln anbieten, die man dann in mehreren Spielen des Verlags nutzen kann, die jeweils ohne diese Elemente verkauft.

  • Ich denke das mit den Klebepunkte ist keine einfache Sache. Der Klebstoff muss auch schwere Spiele sicher halten, sollte sich aber ruckstandslos entfernen lassen.

    Warum müssen die Klebepunkte rückstandslos entfernt werden können? Ich nehme einen Cutter und schneide die durch und schon kann ich die Schachtel problemlos öffnen.

    Damit keine Plastikfolie um das Spiel gezogen werden muss, nehme ich gern Kebepunkte in Kauf, die auf der Schachtel verbleiben…

    Weil es der Akzeptanz gegenüber dieser neuen plastikarmen Verpackungsform hilft.

    Manche wollen sie halt nunmal Rückstandslos entfernen können.

  • Selbst, wenn so mancher das will - das rückstandslose Entfernen der Klebepunkte ist nur sehr selten ein Kriterium bei der Produktion und Verpackung. Das mag so manchem Sammler nicht schmecken, aber ich wage mal die Vermutung, dass es deutlich mehr Kunden überhaupt nicht schert, ob die Aufkleber noch drauf sind oder nicht. Und wenn dem so wäre, dann hätte die Minderheit der Ästheten in der Debatte halt nicht genug Argumentationskraft.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Selbst, wenn so mancher das will - das rückstandslose Entfernen der Klebepunkte ist nur sehr selten ein Kriterium bei der Produktion und Verpackung. Das mag so manchem Sammler nicht schmecken, aber ich wage mal die Vermutung, dass es deutlich mehr Kunden überhaupt nicht schert, ob die Aufkleber noch drauf sind oder nicht. Und wenn dem so wäre, dann hätte die Minderheit der Ästheten in der Debatte halt nicht genug Argumentationskraft.

    Das Schöne ist ja, dass die Verlage ein im gewissen Rahmen messbares Feedback bekommen können. Und wahrscheinlich wird in den Umsatzzahlen die "Minderheit der Ästheten" kaum zu sehen sein.

  • Ich habe mir heute auch 3 chapters gekauft und die Klebepunkte extrem vorsichtig und langsam abgelöst. Meine Packung ist nun dennoch ziemlich verhunzt, ein Laden würde das wohl als Mängelexemplar verkaufen? Es hat teilweise die Farbe mit abgelöst und da, wo die Aufkleber waren, ist die Pappe gewellt.

    Für mich echt total ärgerlich, dass sich das so schlecht ablösen lässt weiß man ja vorher nicht.

    Für mich wäre das ein Grund, entsprechende Spiele nur noch gebraucht zu kaufen. So kann für mich ein Spiel auf dem Flohmarkt aussehen, aber nicht zum Vollpreis und neu. Und gebraucht würde ich das als Verkäufer auch in der Anzeige erwähnen. Habe schon sehr viele Spiele verkauft und da wäre bestimmt ne Nachricht vom Käufer gekommen, wenn das nicht in der Anzeige ersichtlich wäre. Zu Recht meiner Meinung nach.

  • Selbst, wenn so mancher das will - das rückstandslose Entfernen der Klebepunkte ist nur sehr selten ein Kriterium bei der Produktion und Verpackung. Das mag so manchem Sammler nicht schmecken, aber ich wage mal die Vermutung, dass es deutlich mehr Kunden überhaupt nicht schert, ob die Aufkleber noch drauf sind oder nicht. Und wenn dem so wäre, dann hätte die Minderheit der Ästheten in der Debatte halt nicht genug Argumentationskraft.

    Das Schöne ist ja, dass die Verlage ein im gewissen Rahmen messbares Feedback bekommen können. Und wahrscheinlich wird in den Umsatzzahlen die "Minderheit der Ästheten" kaum zu sehen sein.

    Wenn mein Lieblingsverlag ab morgen statt Shrinkwrap Klebepunkte verwendet, werde ich mir den nächsten Toptitel trotzdem kaufen und die Kleberei zähneknirschend und schweigend in Kauf nehmen müssen. Ob die Kaufentscheidung wirklich messbar von der Verpackung abhängt ist wohl kaum irgendwie zu messen. Es sei denn, man würde die Käufer explizit nach ihrer Einschätzung fragen. Alleine an den Umsatzzahlen kann man kein Meinungsbild dazu erkennen.

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ich bin da bei dir, Nafets , wahrscheinlich sind die Klebepunkte noch nicht kaufentscheidend bzw. sind diejenigen, die Klebepunkte durch Kaufverzicht bestrafen, so wenige, dass es innerhalb der normalen Schwankungsbreite bei den Verkaufszahlen liegen wird. Ich gehe aber davon aus, dass das anders aussieht, sobald Verlage diese homöopathischen Maßnahmen hinter sich lassen und mal wirklich unser Hobby umweltfreundlicher gestalten wollen. Wenn der Strategiekracher keine Acryl- oder Plastikminiaturen mehr hat, auf Metallmünzen verzichtet wird und keine siebenlagigen Spielbretter mehr genutzt werden, aber der Preis dennoch gleich bleibt, weil nicht am anderen Ende der Welt produziert wird, wird es vielleicht spannender. Ob wir das noch erleben, sei mal dahingestellt.

  • Wie gesagt, wie es richtig geht zeigen ja Ravensburger, zumindest die Klebepunkte bei Minecraft sind super da einfach ablösbar und ohne sichtbaren Rückstände/Beschädigungen.

    Die von Amigo bei 3 Chapters dagegen sind echt nicht prickelnd, die gehen zum einen etwas beschwerlicher weg, und wenn sie dann mal weg sind, dann klebt die Stelle noch ganz unschön bzw. man schafft es kaum die Schachtel dabei nicht zu beschädigeni. Dran lassen war bei 3 Chapters (für mich jedenfalls) keine Option, da die milchigen Dinger wirklich hässlich sind, und bei mir, am Rand wo ich sie durchgeschnitten habe um die Schachtel zu öffnen, auch gar nicht mehr richtig kleben wollten bzw. leicht abgestanden sind.

    Man kann dieses Klebepunkt-Thema also durchaus gut machen (Ravensburger), von Amigo bin ich dagegen schon etwas enttäuscht dass sie das nicht besser hinbekommen haben. Das sollte so einem renomierten Verlag eigentlich nicht passieren, zumindest nicht mehr beim x-ten Spiel dass Sie mit Klebepunkten ausliefern. Und so ich wie es neulich in einem Stream meinte rausgehört zu haben, zählen Sie 3 Chapters zu einer Ihrer vielversprechendsten Neuheiten des Jahrgangs. D'oh.

    Da frage ich mich halt auch - gab es Produkt-Tester/Qualitäts-Checker die diese unsäglichen Dinger durchgewunken haben mit dem Gedanken: "Ja, da hat der Kunde so richtig Spass dabei - bleiben die Punkte dran, siehts halt bisschen scheisse aus, macht man die Punkte weg, siehts auch scheisse aus weil man die Schachtel dabei teilweise zerstört."

    Das hat auch nichts mit Überempfindlichkeit in Sachen Ästhetik zu tun. Wenn man ein neues Produkt nutzen möchte und dabei solche Hürden überwinden muss und das Produkt (zumindest teilweise) dabei beschädigt wird, bei einer Sache die eigentlich recht einfach vermeidbar wäre, dann finde ich das nicht in Ordnung und durchaus Nachbesserungswürdig.

    3 Mal editiert, zuletzt von Elektro (16. August 2024 um 20:43)

  • Mal wieder eine Gelegenheit, mich unbeliebt zu machen... da kann ich nicht widerstehen :evil:

    Ich finde die Klebepunkte u.ä. vollkommen daneben und überflüssig. Das ist m.E. Grünfärberei (neudeutsch: Greenwashing), damit sich alle beim "immer weiter so"-Konsum wohler fühlen.

    Ich jedenfalls werde keine Neuspiele kaufen, die nicht in Folie daherkommen. Für mich gehört die Schachtel mit zum Produkt, es handelt sich nicht um eine Verpackung. Folglich möchte ich eine einwandfreie und optisch schöne Schachtel haben. Ohne Kratzer, Kleber oder Kleberrückstände. Wenn das nicht gewährleistet ist, kann ich gleich gebraucht kaufen.

    Was jetzt vielleicht überraschend klingt: ich bin sehr "öko", vermutlich weitaus mehr als die große Mehrheit hier. Aber ich bemühe mich, konsequent zu sein mit allen (auch unangenehmen) Konsequenzen und nicht stattdessen beim so beliebten modernen Ablasshandel mitzumachen. Was ich damit meine?

    Ich bin z.B. der Meinung, dass ich als Stadtbewohner kein motorisiertes Fahrzeug benötige, weil es im Hinblick auf die Umwelt absurd wäre, gelegentlich – und ehrlich gesagt meistens mehr aus Bequemlichkeit denn aus Notwendigkeit – eine Tonne Stahl durch die Gegend zu fahren, um 80 kg Mensch zu transportieren. Deswegen habe ich kein Fahrzeug. Die meisten anderen beruhigen ihr Gewissen erfolgreich durch die Anschaffung eines Hybrid- oder E-Fahrzeugs. Was am Grundproblem/Energiebedarf (Tonne Stahl für 80 kg Mensch) überhaupt nichts ändert. Aber die heilige Dreifaltigkeit aus Staat (Wirtschaftswachstum!), Industrie (Geld verdienen!) und Konsument (Konsum soll schön sein und Spaß machen!) sucht immer nach Wegen, das ewige "weiter so" hübsch zu verpacken. Der Konsument möchte gerne belogen werden und sich selbst belügen, und die anderen beiden helfen dabei sehr gerne aus.

    Wenn irgendetwas in unserem System unsexy ist, dann ist es Verzicht. Lieber lügen färben sich alle Beteiligten die Welt schön. Und weil es nahezu alle so machen, klappt das auch wunderbar. Die meisten merken es überhaupt nicht mehr in ihrer Riesenblase.

    Zurück zur Folie: Die Folie verbraucht extrem wenig Material. Eine einzige Plastikfigur einer der so beliebten Miniaturenorgien dürfte ein Vielfaches an Kunststoff benötigen. Jeder Joghurtbecher, jede Zigarettenschachtel, jedes Überraschungsei braucht mehr Material. Warum also ein vernachlässigbare Materialmenge an einer sinnvollen Stelle einsparen, während anderswo und oftmals völlig sinnlos geklotzt wird (Aufwendige Verpackungen von Whiskyflaschen; Verpackungsorgien im Kosmetikbereich; Füllmaterial von überdimensionierten Paketen; Ausdruckorgien im öffentlichen Dienst)?

    Warum ist die Folie sinnvoll: Weil ich – zugegebenermaßen ohne jede Expertise – davon ausgehe, dass unterm Strich nichts gewonnen wird: Wenn von 10.000 Exemplaren des Spiels nur eines mehr ungenutzt entsorgt wird (z.B. Lagerschäden durch Luftfeuchtigkeit oder Papierfischchen; Rückläufer bei Amazon wegen "Nichtgefallen" der ramponierten Schachtel, dessen Entsorgung billiger ist als ein Wiederverwertung), ist die Bilanz schlechter als vorher. Es bleibt also lediglich die Grünfärberei.

    Anstatt Euch den Konsumwahnsinn schön zu reden, verzichtet doch einfach mal. Das ist umweltfreundlich. Aber unbequem.

    Auch aus prinzipiellen/politischen/sonstigen Erwägungen kann man Verzichtsentscheidungen treffen.

    Ich verzichte auf Whatsapp.

    Ich verzichte auf Windows.

    Ich verzichte auf Steam.

    Ich verzichte auf Spiele aus der Spieleschmiede, seit sie Schachtelseiten mit Werbung bedrucken.

    Ich verzichte auf Kurzstreckenflüge.

    Ich verzichte auf absurde Kurztripps ("Wochenende in New York").

    Ich verzichte darauf, bei der Arbeit mein (Umwelt-)Gewissen abzuschalten, nur weil es die heilige Arbeit ist und die Kosten andere tragen.

    Ich verzichte auf Silvestergeböller.

    Ich verzichte auf Riesenfernseher und Stromfresser-PCs.

    ...

    Warum also nicht einfach mal auf das eine oder andere verzichten?

    Oder einfach weitermachen mit der jetzt so angenehm grüngefärbten Umweltbelastung. Passt auch gut zum modernen "Frieden schaffen mit mehr Waffen".


    Nur zur Sicherheit noch als Klarstellung: ich spreche überhaupt niemanden hier persönlich an und unterstelle niemandem nichts. Das Thema löst (neudeutsch: triggert) bei mir als Öko nur etwas aus, weil ich die immer größeren Müllmengen und die immer absurderen Verpackungen im Alltag wahrnehme und mich das wahnsinnig nervt, weil es größtenteils absolut unnötig ist. Und dann wird an sinnvoller Stelle schlecht geändert, um die Pseudo-Ökos zu beglücken... :rolleyes:

  • Was jetzt vielleicht überraschend klingt: ich bin sehr "öko", vermutlich weitaus mehr als die große Mehrheit hier.

    Die meisten anderen beruhigen ihr Gewissen erfolgreich durch die Anschaffung eines Hybrid- oder E-Fahrzeugs.

    Das ist m.E. Grünfärberei (neudeutsch: Greenwashing), damit sich alle beim "immer weiter so"-Konsum wohler fühlen.

    Anstatt Euch den Konsumwahnsinn schön zu reden, verzichtet doch einfach mal.

    Den großen Rundumschlag hier auspacken, alle über einen Kamm scheren und am Ende dann:

    Nur zur Sicherheit noch als Klarstellung: ich spreche überhaupt niemanden hier persönlich an und unterstelle niemandem nichts.

    Ja richtig. Persönlich hast Du niemanden angesprochen... aber "die Mehrheit hier", "die meisten anderen", "alle" und "Euch" hast Du angesprochen.

    Wenn Du gerne den Minimalismus lebst, Hut ab. Ist nichts für mich. Ich kann aber auch ohne auf Konsum zu verzichten mit offenen Augen durch die Welt gehen und bei jedem Kauf den ich tätige selbständig nachdenken, ob ich das so in der Form benötige.

    Aber um den Thread nicht völlig entgleisen zu lassen: Ich bin auch empfindlich, was die Boxen der Spiele angeht. Aber ausnahmslos ALLE, die ich bisher ohne Folie bekommen habe, waren in einwandfreiem Zustand.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • Leider verspielt Ravensburger dann den Vorsprung wieder - denn wenn man die Schachtel öffnet traut man seinen Augen kaum - die beiden Kartenpäckchen sind allen ernstes in Plastikfolie eingehüllt. Ich dachte echt ich seh nicht recht. Was ist das bitte für ein Schildbürger-Streich, liebe Ravensburger? "Nach aussen" macht Ihr einen auf Nachhaltige Verpackung, aber im Innenleben ist es Plastik wie immer?

    Für die Verpackung von einzelnen Kartenstapeln wird häufig Celluphan verendet, was zwar ähnlich aussieht wie normale Plastikfolie, aber ökologisch deutlich weniger problematisch wäre. Möglicherweise ist dies bei Ravensburger auch der Fall.

    Kartenpäckchen müssen aufgrund der Produktionsabläufe häufig in Tüten verpackt werden. Inzwischen gibt es aber auch Papiertüten.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Wie ich bereits im #EarthborneRangers Thread mit Ben2 diskutiert habe, habe ich generell nichts gegen Klebepunkte anstatt Folie, weniger Müll ist immer von Vorteil, a) weil ich ihn als Käufer ja mitbezahle, b) er meine "Gelbe"-Tonne vollmacht und c) ich ja beim Spielen in aller Regel ja keinen Nachteil dadurch habe. Aber es sollte halt zu Ende gedacht werden. Die Aufkleber sollen ja laut Ben2 eben nicht gut ablösbar sein, weil sie quasi den Inhalt als Siegel schützen. Also, müssen die entweder unauffällig transparent, oder im Idealfall farblich passend zum Untergrund bedruckt sein. Das ist für mich auch als Sammler eine akzeptable Lösung. Konzepte, die mir die Schachtel ruinieren, möchte ich halt nicht, da ich in aller Regel ja auch keine 5-Euro-Spiele kaufe und ich bei hochwertigen, hochpreisigen Brettspielen eine ansprechende Verpackung zur dauerhaften Aufbewahrung erwarte. Ich bin da in dem Preissegment auch sicherlich nicht der Einzige, der so denkt ... eben weil wir wie bei #EarthborneRangers eben nicht über ein SdJ-Massenmarkt-Produkt reden, sondern um einen eher überschaubaren Kreis von potenziellen Käufern, wie für so etwas auch mal 150+ Euro ausgeben. Für mich gehört nicht nur die Schachtel zum Produkt und ästhetischen Gesamteindruck eines Spiels, sondern ist eben kein Wegwerfartikel bzw. reine Werbefläche für bunte Verlagslogos. Und sind wir mal ehrlich, wenn ich im Vergleich dazu die Müllmengen sehe, die im Supermarkt direkt bzw. nach dem wöchentlichen Einkauf zuhause beim Käufer entstehen, sind die Mengen an Brettspielverpackung eher Symbolpolitik als echter Ansatz mit ernstzunehmendem Effekt in der Masse ... mir stellt sich hier tatsächlich die Frage, ob die Verlage hier nicht gegenüber ihrer mitunter sensibleren Kundschaft nicht in erster Linie ihr Image aufpolieren möchten, und dies als Verkaufsargument wichtiger ist als in dem eigentlichen Nutzen in Bezug auf die insgesamt anfallenden Müllmengen.

  • Ich habe auch nur begrenzte Ahnung, aber ich empfinde die Klebepunkte auch als Greenwashing. Ich habe das letztes Jahr mal beim Pile of Happiness ins Mikro gesprochen:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Mal ganz allgemein: Ein Klebepunkt ist nicht automatisch nachhaltiger als die gewohnte Folie. Manche Klebepunkte sind nachhaltiger, andere nicht. Dummerweise kann man es ihnen nicht ansehen. :(

    Klebepunkte können je nach Herstellungsverfahren durchaus mehr Ressourcen verbrauchen als die Schrumpffolie. Nun könnte man denken, dass dafür am Ende weniger Plastik im Müll landet. Aber auch das ist nicht automatisch richtig, denn die Klebepunkte werden unter Umständen auf großen Bögen produziert, von denen sie dann abgezogen und aufgeklebt werden. (Auch hier gibt es unterschiedliche Herstellungsmethoden.) Und diese Bögen landen ja auch im Müll. Zudem kann es sein, dass Klebepunkte lackiert werden, was ebenfalls nicht gut für die Nachhaltigkeit wäre.

    Ich selbst stecke in den Details zu wenig drin und kann deshalb hier nur ein paar allgemeine Aussagen tätigen. Aber das Thema ist generell deutlich vielschichtiger, als sich das die meisten von euch vorstellen können. Hier wird aktuell noch viel geforscht und experimentiert, und insofern wird sich hier im Laufe der nächsten Zeit sicher noch einiges tun.

    Elektro Ich verstehe deine Gedanken, halte deine Kritik an Amigo aber nicht für berechtigt. Du gehst nämlich einfach nur aus deiner Sicht davon aus, dass es gut ist, wenn man Klebepunkte einfach abziehen kann. Das ist es aber eben nicht unbedingt. Es kann durchaus sein, dass Amigo ganz bewusst Klebepunkte verwendet, die man eben nicht gut abziehen kann. Das schützt nämlich zum Beispiel die Spiele in den Regalen der Händler davor, einfach geöffnet und leergeräumt zu werden. Und es mag noch weitere Gründe geben, an die momentan niemand von uns denkt.

    Außerdem scheinst du auch davon auszugehen, dass es gewollt ist, Klebepunkte abzuziehen. Nein, ist es nicht. Zumindest nicht von jedem Verlag. Gewollt ist häufig, dass man die Klebepunkte mit einem Cutter durchtrennt und auf der Schachtel lässt. Dann geht auch nichts kaputt.

    Was Amigo nun genau möchte, weiß ich nicht im Detail. Ich weiß aber, dass Amigo sich mit den Klebepunkten SEHR VIEL beschäftigt. Deshalb ist der Vorwurf nicht berechtigt, dass Amigo sich nicht richtig damit beschäftigt hat.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra (18. August 2024 um 18:48)

  • Ich bin da bei dir, Nafets , wahrscheinlich sind die Klebepunkte noch nicht kaufentscheidend bzw. sind diejenigen, die Klebepunkte durch Kaufverzicht bestrafen, so wenige, dass es innerhalb der normalen Schwankungsbreite bei den Verkaufszahlen liegen wird. Ich gehe aber davon aus, dass das anders aussieht, sobald Verlage diese homöopathischen Maßnahmen hinter sich lassen und mal wirklich unser Hobby umweltfreundlicher gestalten wollen. Wenn der Strategiekracher keine Acryl- oder Plastikminiaturen mehr hat, auf Metallmünzen verzichtet wird und keine siebenlagigen Spielbretter mehr genutzt werden, aber der Preis dennoch gleich bleibt, weil nicht am anderen Ende der Welt produziert wird, wird es vielleicht spannender. Ob wir das noch erleben, sei mal dahingestellt.

    ... Aber dann kommen die Spieler und basteln sich ihre Inlays selbst per 3D Drucker und sleeven alle Karten.... :sonne: und die schöne Ökobilanz ist sowas von im Keller....

  • Gestern habe ich Sky Team gekauft, das stand auch ohne Folie im Laden nur mit 2 klarsichtigen Klebepunkten versehen. Innendrin gabs dann Plastik in Form der Würfel und der Kunststoffscheibe für den Horizont des Flugzeugs. Nicht ganz konsequent... hätte man auch aus Holz machen können.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • ... Aber dann kommen die Spieler und basteln sich ihre Inlays selbst per 3D Drucker und sleeven alle Karten.... :sonne: und die schöne Ökobilanz ist sowas von im Keller....

    Holen das Spiel im dicken SUV vom Händler ab...solche Sachen kann man endlos weiterführen, ist aber nicht zielführend mMn.

    Wichtig ist etstmal nur die Ökobilanz Klebepunkte gegen Folie

  • Gestern habe ich Sky Team gekauft, das stand auch ohne Folie im Laden nur mit 2 klarsichtigen Klebepunkten versehen. Innendrin gabs dann Plastik in Form der Würfel und der Kunststoffscheibe für den Horizont des Flugzeugs. Nicht ganz konsequent... hätte man auch aus Holz machen können.

    Bei der Kunststoffscheibe halte ich es für wichtig, dass sie durchsichtig ist. Und durchsichtiges Holz ist mir noch nicht so oft begegnet.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

  • Gestern habe ich Sky Team gekauft, das stand auch ohne Folie im Laden nur mit 2 klarsichtigen Klebepunkten versehen. Innendrin gabs dann Plastik in Form der Würfel und der Kunststoffscheibe für den Horizont des Flugzeugs. Nicht ganz konsequent... hätte man auch aus Holz machen können.

    Bei der Kunststoffscheibe halte ich es für wichtig, dass sie durchsichtig ist. Und durchsichtiges Holz ist mir noch nicht so oft begegnet.

    Könnte man sicherlich auch in Holz kreativ lösen. Ich finde ja die durchsichtige Scheibe auch schön... aber das geht 100% anders. Es wird ja nur die Schräglage des Flugzeugs angezeigt. Hätte zB auch ein Holzring mit Markierung gereicht. Dann könnte man das Instrument dahinter auch sehen.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • In der Größe, wie die Scheibe enthalten ist, könnte bei einem Holzring evtl. eine Bruchgefahr bestehen.

    Aber wir können ja mal Ralph Querfurth - KOSMOS fragen, ob er sich dazu äußern mag.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra (18. August 2024 um 23:42)

  • eindeutig ein Fall für transparentes Aluminium ;)

    Richtig, die Formel dafür hat Scottie schließlich bereits 1986 weitergegeben ......
    Und die Wissenschaftler einer Uni in Pennsylvania haben es wohl umgesetzt:

    Transparent metal films for smartphone, tablet and TV displays | Penn State University
    A new material that is both highly transparent and electrically conductive could make large screen displays, smart windows and even touch screens and solar…
    www.psu.edu

    Spass beiseite, auf "normalen" Spieleschachteln lässt sich der Kleberückstand recht gut mit Reinigungsalkohol (Isopropanol) entfernen......
    Da der auch für viele andere Dinge praktisch ist (Brillenreinigung, entfetten von Lötstellen usw.) kein völlig rausgeschmissenes Geld.

    Liebe Grüße

    Cal

    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

    2 Mal editiert, zuletzt von Calredon (19. August 2024 um 08:37)

  • Auf jeden Fall kann man leichter zwei runde Aufkleber auf einer Schachtel befestigen und als OVP verkaufen als eine Folie. Umweltbedenken, ok. Aber ich kaufe mir seltener ein Spiel als eine Packung Käseaufschnitt, bei der die Verkaufsverpackung akzeptiert wird. Ich hätte es schon gern, daß ich ein Spiel für 50€ als neu erkennen kann. Bei <20€ Kartenspiele sind Klebepunkte ok.

    Es kann doch nicht sein, daß eine Packung Zewa-Tücher besser vor Schmutz und Entnahme geschützt ist als ein mittelpreisiges Spiel.

    Einmal editiert, zuletzt von MrElchbau (19. August 2024 um 11:37)