Die Spielwarenmesse übernimmt die Ausrichtung der SPIEL

  • Scythe Moment, ich schreibe kurz eine Empfehlung für Monopoly. 😉


    Liegt aber an der Zielgruppe. Der Artikel oben ist aus einer kostenlosen Zeitung zum Wochenende, die hier verteilt wird. Da erwarte ich genauso wenig Filmtipps, wie Spieletipps, die an Menschen vorbeigehen, die sich nicht mit Spielen auseinandersetzen.


    Ich stimme dir sogar zu, dass es weit interessantere Spiele gibt, die auch Nichtspieler abholen. Aber wie Sepiroth schon sagte, muss dazu schon einmal die Bereitschaft da sein sich ein solches zu erarbeiten.


    Aber jetzt gibt es noch ein peinliches Geständnis. Es gibt einen Artikel, der Woche um Woche zu den meid meistgeklickten bei uns gehört. Die Rezension zu Risiko Europa von 2017 (ich habe das Jahr jetzt nicht nachgeschlagen).


    Das kommt von keiner Verlinkung oder dass unsere regelmäßigen Leser das lesen worden. Der Traffic kommt direkt von Google. Heißt Menschen haben danach gesucht und bei uns gefunden. Und das häufig genug, um andere, weit interessantere/bessere Spiele zu überholen.


    Wie gesagt, wenn ich eine solche Liste zusammenstellen würde, würde ich auch andere nennen. Ich kann verstehen, warum gerade die in der Zeitung gelandet sind.

  • Ich sag ja immer: Stellt die Intelligenz der Leute nicht in Abrede. Es ist eben nicht “abgehoben”, anderen auch mal was “zuzutrauen”, im Gegenteil. Meine Erfahrungen dahingehend sind fast nur positiv, natürlich gibt es auch die ein oder andere eher “einfach gestrickte” Person, aber eher selten.

    Das ist ebenfalls eine Blasenbetrachtung, und zwar aus der Blase deines persönlichen Umfelds. Es gibt viel mehr "einfach gestrickte Personen", als dir und mir vermutlich über den Weg laufen. Menschen, denen EINE Seite mit Spielregeln schon zu viel ist. Denen begegnest du bloß nicht.

    Du machst den typischen Fehler, von deinen Erfahrungen auf die Allgemeinheit zu schließen.

    Was hat das denn alles noch mit der Übernahme der SPIEL zu tun? Ich würde nur ungern meinen eigenen thread auf ignore setzen

    Nanu? Du bist doch gar nicht neu hier bei Unknowns!? Hast du was anderes erwartet? 8o

  • Aber jetzt gibt es noch ein peinliches Geständnis. Es gibt einen Artikel, der Woche um Woche zu den meid meistgeklickten bei uns gehört. Die Rezension zu Risiko Europa von 2017 (ich habe das Jahr jetzt nicht nachgeschlagen).

    .

    Was soll denn daran peinlich sein? Das das Keyword Risiko so ein gutes Zugpferd ist, dürfte doch niemanden überraschen. Ich mag ja in unserer Bubble auch vergleichsweise einsam sein, aber ich bin nach wie vor nicht der Meinung, dass Risiko per se ein schlechtes Spiel ist. Risiko Europa fand ich auch nicht so schlecht. Risiko gehört zu den Spielen die meine ersten Spieleanfänge waren: Risiko, Monopoly, Spiel des Lebens, Menschärgere Dich nicht,… Danach kamen viele „Phasen“, aber im gegensatz zu den meisten anderen gehört Risiko zu den Spielen, die immer doch noch „hängen geblieben“ sind.


    Edit: Bei Euch ist doch Risiko Europa auch ganz ok weggekommen mit 7 von 10. Also passt es doch!?

  • Ich sage nur: solche Spiele empfiehlt nur jemand, der sich nicht über Alternativen informiert, vulgo, "keine AhnDabei bleibe ich. Ich kenne absolut niemanden, der sich mit Spielen einigermaßen auskennt, der diese Spiele jemandem aktiv empfehlen würde. brettundpad und Christian (Spielstil.net) , auch auf Euren Seiten finde ich keine Empfehlung für Monopoly, oder?

    Ich verstehe den Kontext jetzt zu mir nicht. Ich empfehle auch kein Gloomhaven. Ich stimme Sepiroth aber zu, dass ich niemals jemanden für Monopoly verurteile. Wer Spaß hat, bitte! Wenn mir Monopoly als der heiße Scheiß und nicht als Klassiker verkauft werden soll, würde ich widersprechen. Definitiv.


    Es gibt da draußen aber viele Menschen, die haben Spaß mit der Ravensburger Spielesammlung. Meine eigenen Eltern finden Brettspiele z.B. eher blöd und haben keine Lust auf komplizierte Spiele. Kompliziert ist nicht Wasserkraft gemeint, sondern Azul. Da ist selbst Skull King zu viel. Die werden auch nicht zu Brettspielen animiert, wenn sie in der Zeitung darüber lesen, egal welches Spiel.


    Ich mach auch Witze über Monopoly und finde es eher furchtbar, wenn diese Spiele immer noch stark beworben werden, trotzdem gibt es eben eine große Masse an Menschen die da gerne zugreifen. Da eher überheblich die Menschen in Lager einzuteilen, davon halte ich nichts. Das ist so wie früher bei der Wii, wo die Hardcore Gamer anfingen Casual Gamer anzuprangern. In erster Linie freue ich mich für jeden Menschen, wenn er Spaß am Spielen hat. Der Rest kommt dann von alleine oder eben nicht. Ich kenne deine Beispiele, von Menschen die ich überzeugen konnte. Ich kenne aber genügend Menschen, die sagen, brauche ich nicht. Die fühlen sich durch deinen kritisierten Artikel mehr angesprochen als von meinem Blog.


    Das größte Problem aus meiner Sicht sind die Regeln und wie diese meist nur über eine Anleitung verkauft werden. Das ist der großen Masse einfach zu anstrengend.

  • Es gibt auch viele Menschen, die Freude haben, mal wieder den Werther oder die Glocke oder Faust zu lesen. Aber welche Zeitung würde abdrucken, mal wieder ein paar Klassiker zu lesen und die entsprechenden Bücher besprechen? Das würde jeder Redaktionschef streichen.

    Das dies bei Brettspielen passiert ist imho ein Unding und zeigt das wir noch einen weiten Weg zu gehen haben.

    Zurück zum Thema.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Du hast meine Aussage als "abgehoben" qualifiziert. Darf ich mal fragen, wievielen Menschen Du schon Monopoly und Mensch-ärgere-Dich-nicht empfohlen hast? Ich vermute mal: niemand.


    Wenn ich selbst nicht beim Spielen dabei sein kann, würde ich jemandem der von sich sagt dass er Monopoly gerne spielt zum Beispiel sehr wohl das Gamer Monopoly empfehlen. Und außerdem ist das ja genau, was ich gesagt habe: Wenn jemand spielebegeistert ist und das neue Spiel erklärt ist die Situation komplett anders.

    Die Leute sind auch nicht "zu dumm" Torlok um die Anleitung zu verstehen. Sie haben nur schlicht keine Lust dazu. Weil wenn wir ehrlich sind ist daß Lesen von Anleitungen gerade für Ungeübte eben doch eher Arbeit. Zumal es bei den Anzeigen ja um Werbung geht und Affiliate-Links. Und die Wahrscheinlichkeit dass jemand eben auf ein bekanntes Spiel klickt und dann kauft ist halt deutlich größer als auf irgendein unbekanntes. Am besten noch ein bekanntes Spiel mit einer tollen Lizenz wie Marvel, Harry Potter oder Herr der Ringe.

    Aber das war es jetzt von mir zu dem Thema...ist eh OT...

    Aber welche Zeitung würde abdrucken, mal wieder ein paar Klassiker zu lesen und die entsprechenden Bücher besprechen?

    Siehe mein Hinweis zu Affiliate-Links. Das ist der Grund, denn niemand kauft Goethe über die.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Es gibt viel mehr "einfach gestrickte Personen", als dir und mir vermutlich über den Weg laufen. Menschen, denen EINE Seite mit Spielregeln schon zu viel ist. Denen begegnest du bloß nicht.

    :/ Solltest du damit Recht haben, ist das schon irgendwie…haarsträubend vielleicht? Aber stimmt schon, so einfache Seelen sind mir eher nicht bekannt.


    Edit: Aber gut, lassen wir das jetzt!

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    Einmal editiert, zuletzt von Torlok ()

  • Sie haben nur schlicht keine Lust dazu.

    Hehe - ich bin inzwischen zur Einsicht gelangt, dass sie oft mangels Langeweile zum Regelstudium nicht ausreichend verzweifelt sind. Seien wir mal für jedes Weihnachtsfest froh - und locken. :lachwein:

    Das würde jeder Redaktionschef streichen.

    Die meiner Zeitung habe ich schon mit Neuem gecatcht. Aber es reicht schon eine Seiten-Setzer(in) in der Zentrale, die meine durchgewunkene Einreichungen immer wieder als "unpassend" beiseite legt. X/

  • Ich denke, dass Problem ist eher die Lust Spielregeln lesen und verstehen zu können. Letzteres wird mit zunehmender Spielerfahrung leichter. Deswegen sind Spiele wir Kampf um Hogwarts ja so wichtig, weil sie leichte Regeln haben und das Spiel im Spiel immer weiter mit Regeln anreichern.


    Sowas ist einsteigerfreundlich und könnte ein modernes Monopoly werden - im Sinne der Massentauglichkeit wegen Thema und Komplexität. Wird für viele Menschen aber natürlich trotzdem noch zu viel sein, aber für alle, die generell fürs Brettspielen begeistert werden könnten, ein guter und leichter Einstieg sein.

  • Leute... ihr treibt euch viel zu wenig in den Spielläden von Müller und Co rum.... die meisten Leute die vor dem Spieleregal stehen sind völlig überfordert und nur wenn sie sehr viel Glück haben ist dort ein Angestellter, der sich halbwegs mit den Spielen auskennt. Meist wird dann das gekauft, was man von früher kennt oder den besten Werbetext auf der Packung hat oder zu einem Riesen-Franchise irgendwie gehört.

    Schon Flügelschlag oder Machi Koro haben die Leute nicht mehr auf dem Radar, obwohl es etwas weiter drüben im Regal steht.
    Wenn man die fragt, was sie den für ein Spiel den sucht und etwas fachkundig fragt, dann merkt man, dass die wirklich jemand brauchen, der ihnen etwas hilft. Und in der Regel kommen meine Ratschläge am Regal sehr gut an.... obwohl das eigentlich das Personal dort machen sollte.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Ich sag ja immer: Stellt die Intelligenz der Leute nicht in Abrede. Es ist eben nicht “abgehoben”, anderen auch mal was “zuzutrauen”, im Gegenteil. Meine Erfahrungen dahingehend sind fast nur positiv ...

    Dem kann ich nur zustimmen, aus dem Blickwinkel (und unbegründeter Fürsorge) unserer Blase gegenüber Nichtspielern grundsätzlich den Schluß zu ziehen, dass der "Normalsterbliche" generell mit einem Spiel (bzw. der Anleitung) von mehr als 5 Seiten nicht klar kommt, und ihnen deshalb nur rudimentäre Einsteiger-Titel zu empfehlen, halte ich (danke für die Erwähnung, Sepiroth) für zu kurz gegriffen und eine "angehobene" Sicht auf andere Menschen. Leute, die in Beruf und sonstigen Alltag durchaus in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge und komplizierte Aufgaben zu meistern, kann auch im Hobby zugetraut werden, dass sie bei entsprechendem Grundinteresse auch mit einer spielerischen Herausforderung mit dem nötigen Ehrgeiz umgehen können. Natürlich mag auch dies nicht für jeden gelten, doch auch meine Erfahrungen mit Nichtspielern hat mehrheitlich gezeigt, dass es vielen sehr wohl möglich ist sich Spiele auch jenseits von #LaufKleineSchnecke eigenständig zu erschließen und dies der nachhaltiger Weg ist solche Menschen für unser Hobby zu begeistern, anstatt sie mit simplen Titeln zu langweilen, die ihnen den wahren Grund und die weitreichende Dimension für die Faszination Brettspiel vorenthält.

  • Spieleladen...5 Studenten legen mir Istanbul auf die Theke und sagen, erklärs uns, wir haben es gestern 2h versucht und nicht geschafft es zu spielen. Spielregeln sind für ungeübte Menschen so abstrakt...schon öfter erlebt als ich im Laden gearbeitet habe.

  • Mein Nachbar hat mir neulich von seinem verzweifelten Versuch erzählt wie er sich die Regeln für Catan Junior erarbeiten wollte, seine Tochter (6 J) aber nach wenigen Minuten Regelerklärung entnervt abgewunken hat ^^ Mir scheint, er hatte Schwierigkeiten die Regeln klar zu erfassen und kurz und prägnant weiterzugeben an seine Kleine. Und wir reden hier von einem diplomierten Ingenieur.


    Regeln lesen, richtig interpretieren/verstehen und dann auch noch klar und verständlich wiederzugeben ist eine Disziplin die man nicht zwingend voraussetzen kann, sondern die man genauso erlernen muss wie viele andere auch (und da ist es egal ob es nur 2-4 Seiten Familienspiel- oder 8 Seiten Kennerspiel-Regeln sind).


    Unser Blick auf die Spielewelt ist da einfach, allein schon aus jahrelanger Erfahrung und Entwicklung heraus, ein ganz anderer als die von Nicht/Wenigspielern, die offenbar selbst an der Kinderversion eines modernen Brettspiel-Klassikers "scheitern". Das ist die bittere Realität "da draussen", daher wundert es auch kaum wenn die spielerische Vorbildung oft aus nicht mehr als Risiko, Cluedo, Uno, Mädn, Kniffel und Monopoly besteht.

  • Es hilft auch sehr, nicht in Kategorien wie "einfach strukturiert" und anderen zu denken. Sinnverstehendes Lesen ist eine Fertigkeit, die unter Schülern in Deutschland seit Jahren nicht unbedingt zum Aushängeschild gehört. Und aus eben diesen Schülern werden Erwachsene, die dann über diese Fertigkeit kaum verfügen. Das können trotzdem intelligente Menschen sein.


    In meiner Oberstufe auf dem technischen Gymnasium war ein Klassenkamerad unschlagbar in Mathe, Elektrotechnik, Maschinenbau und Co. Bei der Abiverleihung bekam er einen Bosch-Preis für seine Leistungen. Er begann dann auch ein entsprechendes Studium. Dieses hat er nach 2 oder 3 Semestern beendet, weil er in den schriftlichen Prüfungen die Aufgabenstellung nicht verstand. Wurde er mündlich gefragt, konnte er hingegen alles erklären und lösen...

  • Ich oute mich gerne als Teilzeit-Regel-Analphabet (mit leichten ADHS-Zügen). Mir fällt es oft unendlich schwer, mich auf Spielregeln zu konzentrieren, und ich muss sie mir eigentlich immer in eigenen Worten schriftlich zusammen fassen, damit ich sie auch anderen erklären kann (was pro Anleitung ein immenses Zeitinvestment bedeutet). Es gibt Anleitungen, an denen ich bis heute scheitere, auch wenn es sich im Kern um simple Spiele handelt (Mystery Rummy und viele Titel von Ystari fallen mir da ein). Bis 2008 war ich eigentlich immer der, dem Spiele erklärt wurden, dann gab es ein paar Jahre maximal Kennerspiele wie Dominion, und dem regelmäßigen Selbst-Beibringen und anderen Erklären fröne ich mit wechselndem Erfolg jetzt eigentlich erst seit 2016. Dominion war meine größte Prüfung damals, ich wollte das unbedingt spielen und habe damals mehrere Tage über der Anleitung gebrütet bis ich es verstanden habe. Insoweit habe ich da jedes Verständnis für Menschen, denen das schwerfällt (man wird eben auch durch Übung besser). Und auch da muss man halt differenzieren: auch unter Regelnichtverstehern gibt es die, die wunderbar mitspielen können wenn sie es nicht selbst erklären müssen, und die die einfach nicht in der Lage sind solche komplexen Abläufe und Informationsquellen wie in Dominion nachzuvollziehen. Als Beispiel sei hier einmal mehr der Uni-Prof., Leibnitz-Preisträger, genannt, dem ich und zwei andere Anwesende Dominion einen ganzen Abend lang nicht vermitteln konnten.

  • Es hilft auch sehr, nicht in Kategorien wie "einfach strukturiert" und anderen zu denken. Sinnverstehendes Lesen ist eine Fertigkeit, die unter Schülern in Deutschland seit Jahren nicht unbedingt zum Aushängeschild gehört. Und aus eben diesen Schülern werden Erwachsene, die dann über diese Fertigkeit kaum verfügen. Das können trotzdem intelligente Menschen sein.

    Ich gebe dir Recht, möchte aber ergänzen, dass es außer einem Mangel an sinnverstehendem Lesen auch noch andere Gründe geben kann, weshalb intelligente Menschen Probleme mit Spielregeln haben. Es reicht dazu schon aus, wenn jemand in seiner Kindheit (fast) nie mit Brettspielen und Spielregeln in Berührung kam. Da fehlt dann das Verständnis mangels Erfahrung und mit mehr als Uno oder Kniffel kann man da erst mal nicht anfangen, wenn man einen solchen Menschen in die Welt der Spiele einführen möchte.

  • Als Beispiel sei hier einmal mehr der Uni-Prof., Leibnitz-Preisträger, genannt, dem ich und zwei andere Anwesende Dominion einen ganzen Abend lang nicht vermitteln konnten.

    Scheint mir ein typischer Fall von “überqualifiziert” zu sein. Hochintelligent, aber Problemlösungskompetenz im Alltag tendiert gen Null. Erinnert mich an den Prof eines alten Freundes, der nicht in der Lage war ein Paket fertig zu machen um es bei der Post in die USA zu verschicken…

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Als Beispiel sei hier einmal mehr der Uni-Prof., Leibnitz-Preisträger, genannt, dem ich und zwei andere Anwesende Dominion einen ganzen Abend lang nicht vermitteln konnten.

    Scheint mir ein typischer Fall von “überqualifiziert” zu sein. Hochintelligent, aber Problemlösungskompetenz im Alltag tendiert gen Null. Erinnert mich an den Prof eines alten Freundes, der nicht in der Lage war ein Paket fertig zu machen um es bei der Post in die USA zu verschicken…

    Das gilt für sehr, sehr viele Profs die ich kennen lernen durfte/musste. Ich hätte aber auch einfach von den Versuchen, eine Spielerunde auf die Beine zu stellen, berichten können, da gab es auch genug Menschen die aktiv nach Mitspielern suchten, dann aber bei einem Samarkand oder Finca überfordert abwinkten. Ich bin wie Du immer dafür, durch Fordern zu Fördern, aber man muss schlicht auch akzeptieren, dass Spielen je nach Genre gewisse Kompetenzen/Fähigkeiten/Talente erfordert, über die nicht alle Menschen verfügen oder die sie nicht aktivieren können/wollen.

  • Scheint mir ein typischer Fall von “überqualifiziert” zu sein. Hochintelligent, aber Problemlösungskompetenz im Alltag tendiert gen Null.

    Es hat doch nichts mit "Problemlösungskompetenz im Alltag" zu tun, wenn man Dominion nicht versteht! X(

    Ich bin wie Du immer dafür, durch Fordern zu Fördern, aber man muss schlicht auch akzeptieren, dass Spielen je nach Genre gewisse Kompetenzen/Fähigkeiten/Talente erfordert, über die nicht alle Menschen verfügen oder die sie nicht aktivieren können/wollen.

    ... oder sie einfach nur erlernen müssen.

  • Ich bin wie Du immer dafür, durch Fordern zu Fördern, aber man muss schlicht auch akzeptieren, dass Spielen je nach Genre gewisse Kompetenzen/Fähigkeiten/Talente erfordert, über die nicht alle Menschen verfügen oder die sie nicht aktivieren können/wollen.

    ... oder sie einfach nur erlernen müssen.

    Das halte ich für den bestmoglichen Fall, aber selbst spielfreudige Menschen wollen das nicht immer. Parallele zu meinem anderen Hobby: ich kann glaub ich den meisten Menschen erklären was das Besondere an bestimmten Kunst- oder Genrefilmen ist. Das wollen einige aber gar nicht wissen und noch weniger wollen die Filme dann am Ende selbst sehen.

  • Es hat doch nichts mit "Problemlösungskompetenz im Alltag" zu tun, wenn man Dominion nicht versteht!

    Im Gesamtkontext meines Beitrags, unter Berücksichtigung des genannten Beispiels einerseits und der Bestätigung von Archibald Tuttle andererseits, schon. Scheint ja nicht die Ausnahme zu sein, übrigens auch das Wort welches von mir als Annahme dargestellt wurde.

    Wie man allerdings als Prof ein Dominion nicht auf die Kette bekommt, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Ich habe es doch auch problemlos verstanden, wo also ist der Unterschied - außer dem Titel?

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  • Im Gesamtkontext meines Beitrags, unter Berücksichtigung des genannten Beispiels einerseits und der Bestätigung von Archibald Tuttle andererseits, schon. Scheint ja nicht die Ausnahme zu sein, übrigens auch das Wort welches von mir als Annahme dargestellt wurde.

    Wie man allerdings als Prof ein Dominion nicht auf die Kette bekommt, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Ich habe es doch auch problemlos verstanden, wo also ist der Unterschied - außer dem Titel?

    Meine Interpretation wäre: Du bist eine Spielernatur, bzw. spielerfahren. Der nicht. Thygra vertraut in die Kraft des Lernens, ich zum großen Teil auch, aber Interesse, Willen und Neigung spielen auch eine große Rolle. Es hat ihm schlicht keinen Spaß gemacht, weder der Lernprozess noch die Durchführung noch das Experimentieren oder berechnen von Kartenkombination.

  • Im Gesamtkontext meines Beitrags, unter Berücksichtigung des genannten Beispiels einerseits und der Bestätigung von Archibald Tuttle andererseits, schon. Scheint ja nicht die Ausnahme zu sein, übrigens auch das Wort welches von mir als Annahme dargestellt wurde.

    Wie man allerdings als Prof ein Dominion nicht auf die Kette bekommt, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Ich habe es doch auch problemlos verstanden, wo also ist der Unterschied - außer dem Titel?

    Meine Interpretation wäre: Du bist eine Spielernatur, bzw. spielerfahren. Der nicht. Thygra vertraut in die Kraft des Lernens, ich zum großen Teil auch, aber Interesse, Willen und Neigung spielen auch eine große Rolle. Es hat ihm schlicht keinen Spaß gemacht, weder der Lernprozess noch die Durchführung noch das Experimentieren oder berechnen von Kartenkombination.

    dann frage ich mich, warum saß der Herr überhaupt mit am Spieltisch?

  • Meine Interpretation wäre: Du bist eine Spielernatur, bzw. spielerfahren. Der nicht. Thygra vertraut in die Kraft des Lernens, ich zum großen Teil auch, aber Interesse, Willen und Neigung spielen auch eine große Rolle. Es hat ihm schlicht keinen Spaß gemacht, weder der Lernprozess noch die Durchführung noch das Experimentieren oder berechnen von Kartenkombination.

    dann frage ich mich, warum saß der Herr überhaupt mit am Spieltisch?

    Weil wir - damals Mitarbeiter an einem gemeinsamen Forschungsprojekt - die glorreiche Idee hatten, den Herrn anlässlich eines runden Geburtstags mit dem damaligen Spiel des Jahres zu beschenken. Er meldete dann zurück, dass er sich freuen würde, wenn wir es mit ihm spielen würde (Lust/Interesse war also durchaus noch vorhanden), das haben wir dann an einem Abend versucht. Irgendwann waren die Regeln zwar vermittelt, aber Spaß kam da einfach nicht auf - wir sind dann auf leichtere Kost umgestiegen, die ich sicherheitshalber auch mitgenommen hatte. Das war dann glaub ich Heckmeck und Dixit, und das kam dann auch ganz gut an.


    Vielleicht muss ich auch noch erwähnen, dass der Mensch seine Jugend nicht in Deutschland verbracht hatte, und in meiner Erfahrung gibt es viele Länder, in denen regelgeleitetes Spielen nicht unbedingt zu den zentralen Erfahrungen in der Kindheit gehört, wie das in Deutschland ja doch oft der Fall ist.

  • Was mir in den letzten Jahren immer öfter auffällt... nicht wenige Leute sind zwar in bestimmten Disziplinen hervorragend, aber sobald es darum geht in Kontexten zu denken brechen sie brutal ein. Fällt jetzt bei Corona sogar noch mehr auf. Leider hat man sich da sozusagen eine "Generation von Fachidioten" herangezogen, die zwar als Arbeitsdrohnen gut funktionieren, denen aber das früher zumindest besser ausgeprägte kontextuelle Denken absolut abgeht.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Wie man allerdings als Prof ein Dominion nicht auf die Kette bekommt, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Ich habe es doch auch problemlos verstanden, wo also ist der Unterschied - außer dem Titel?

    Wo der Unterschied ist? Es ist ein anderer Mensch als du. Eigentlich ganz einfach ...

    Wieso gehst du davon aus, dass jemand mit dem Titel "Professor" unbedingt Dominion verstehen muss, nur weil du es verstehst? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun!?

    Ich habe den Eindruck, du gehst trotz der bisherigen Diskussion immer noch davon aus, es läge vor allem am Grad der Intelligenz, ob jemand komplexere Spiele versteht oder nicht. So ist es aber nicht. Intelligenz ist natürlich hilfreich, aber nicht das Alleinkriterium. Spieleerfahrung spielt hier eine sehr große Rolle!

    Beispiel: Meine Frau hat in ihrer Kindheit quasi nie Brettspiele gespielt. Das war für sie totales Neuland, als sie mich kennenlernte. Einfache Spiele waren zwar machbar, aber schon bei einem Qwirkle stieß sie schnell an einige Grenzen. Sie war in der Lage, eine kurzfristige taktische Entscheidung zu treffen, aber 1 oder 2 Züge in die Zukunft zu planen, war etwas, das sie einfach nicht kannte, deshalb waren Strategiespiele für sie damals völlig überfordernd. Meine Frau ist aber durchaus intelligent, und als Hoteldirektorin (30 Jahre in der Hotellerie, davon 15 Jahre als Direktorin) hatte sie auch eine hohe "Problemlösungskompetenz im Alltag", um eine deiner Formulierungen zu verwenden. (Das ist nämlich eine unverzichtbare Fähigkeit in dieser Position.) Ihr fehlte aber jeglicher Erfahrungswert mit Spielen.

    Solche Menschen gibt es viel mehr, als du dir offenbar vorstellen kannst.

    Zurück zu Dominion: Frag dich doch bitte mal selbst, ob du Dominion auch dann verstanden hättest, wenn es dein erstes Spiel gewesen seit du 8 Jahre alt warst. Wenn du also keinerlei Spieleerfahrung gehabt hättest, außer vielleicht aus früher Kindheit. Genau darum geht es hier aus meiner Sicht.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Frag dich doch bitte mal selbst, ob du Dominion auch dann verstanden hättest, wenn es dein erstes Spiel gewesen seit du 8 Jahre alt warst. Wenn du also keinerlei Spieleerfahrung gehabt hättest, außer vielleicht aus früher Kindheit. Genau darum geht es hier aus meiner Sicht.

    Da sind wie wieder an einem Punkt angelangt, wo du bei mir ein “kräuseln” im Nackenhaar hervorrufst!

    Was für eine “…” Frage, natürlich kann ich - du auch nicht - die nicht beantworten! Und genau darum geht es eben nicht, ein gestandener und hochgebildeter Mensch mit Professorentitel bekommt simpelste Anweisungen wie: Spiele deine 5 Karten aus, du hast grundsätzlich 1 Aktion und 1 Kauf, ziehe am Ende 5 Karten vom Stapel, mische diesen bei Bedarf - nicht hin? Weil er bisher keine Brettspiele gespielt hat? Tut mir leid, da zweifle ich einfach bestimmte Dinge an. Du unterstellst mir ja auch eine latente Überheblichkeit an, wenn ich deine Zeilen richtig deute, oder? Mag vielleicht so sein, ändert aber an der Sache nichts.

    Ich habe mit meinem Sohn im Alter von 9 Herr der Ringe (GW) und 40K “spielen müssen” und das sind erheblich mehr Regeln als Dominion. Vielleicht beantwortet das deine Frage…

    Der Prof mag dazu vielleicht keine Lust haben und sich evtl. strörrisch verhalten, das mag sein. Auch die diversen Kartenkombinationen in Gänze bzgl. taktischer Möglichkeiten sofort zu durchdringen ist wohl nur wenigen vorbehalten. Aber nochmal - eine simple Anleitung die quasi auf einen Bierdeckel passt ist jetzt keine Raketenwissenschaft.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich tendiere da auch zu Torlok.

    Man kann nicht alles mit Erfahrung erklären. Dann wäre die Menschheit quasi noch in der Steinzeit. Bei dem angeführten Beispiel des Profs komme ich nicht umhin zu denken, dass diese Person vielleicht geistig extrem unflexibel geworden ist. Natürlich würde es mir auch schwerfallen einen wissenschaftlichen Text zu lesen, wenn ich von der Materie überhaupt keine Ahnung habe, keine Frage.

    Aber wir reden von einem Spiel (Dominion), das eine, vom Hersteller, empfohlene Altersempfehlung von 13 Jahren hat! Ein also ca. 13jähriger sollte also in der Lage sein, sich das Spiel per Regelheft oder Erklärungen in seinen Grundzügen anzueignen und wiederzugeben. Dann darf ich von einem Prof erwarten, dass er im Laufe eines Abend in der Lage sein soll, das Spiel in einer Basisversion zu verstehen.

    Ob das einem Spaß macht, die ganzen Feinheiten versteht etc. ist eine andere Frage, aber technisch soll diese Person dazu in der Lage sein das Spiel in seinen Grundzügen nachzuvollziehen.

  • Jetzt muss ich den armen Mann auch noch in Schutz nehmen. Sicher hat er nach der dritten Erklärrunde auch verstanden, dass man fünf Karten auf die Hand nimmt, die dann möglichst so ausspielt, dass man die sinnvollen Aktionen alle nutzt und so irgendwann auf den Kauf von Siegpunkten wechseln sollte. Was er nicht hatte, war eine Einsicht darin, warum das eine spannende Herausforderung sein könnte, wie man daran Spaß haben könne und auch wie man da eine funktionierende Strategie aus den jeweils wechselnden Königreichskarten entwickeln könnte. Auch nachdem wir zwei Runden mit offenen Karten gespielt haben um ihm zu zeigen, welche Überlegungen man da anstellen könnte, sprang überhaupt kein Funken oder Interesse herüber. Sprich: Der war jetzt nicht zu doof die reine Mechanik zu verstehen, aber er konnte sich in keiner Weise auf das Spiel als solches einlassen oder gar selbst mal etwas ausprobieren. Das hat alles viel weniger mit Intelligenz, eindimensionalem Denken etc. zu tun sondern vielmehr mit wenig Freude an dem was er da tat, weil dieses Spiel eine Abstraktionsleistung verlangte die er nicht abrufen konnte oder wollte. Dass Spielen an sich ihm Freude machte merkte man dann bei Heckmeck und Dixit.

  • Meiner Erfahrung nach hängt es oft an den einfachsten Sachen und an zu "umständlichen" Denken. Da werden am Ende bei Diminion so Fragen gestellt wie "Was heisst ausspielen? wo spiel ich die dann hin?" Jetzt nur als Beispiel.

  • Archibald Tuttle

    Also ich kann den Prof verstehen - ich habe auch keine Ahnung, wie man an Dominion Spaß haben kann. Das kommt bei mir direkt hinter Talisman in der Liste der schlimmsten Spielerfahrungen :) Aber jedenfalls las es sich erst so, dass er es nicht spielen kann. Jetzt so, dass er darauf keinen Bock hatte.

    Das sind dann ja schon zwei grundverschiedene Dinge :)

  • Ich habe mit meinem Sohn im Alter von 9 Herr der Ringe (GW) und 40K “spielen müssen” und das sind erheblich mehr Regeln als Dominion. Vielleicht beantwortet das deine Frage…

    Aber dein Sohn hat vermutlich auch schon in den Jahren, bevor er 9 war, mit dir Spiele gespielt, richtig?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Dominion hat meine Frau in einer Brettspiel-AG der Grundschule ab der zweiten Klasse mit den Kids gespielt...

    Wie wir oben schon lasen, ist Dominion mechanisch ja absolut einfach, machte dem Herrn nur keine Freude. Bei entsprechender Vorbildung/Anleitung können Kinder meist problemlos Spiele weit unter der offiziellen Altersempfehlung bewältigen. Ich trage einem Erklärer immer noch nach, dass ich halbes Jahr auf eine Erstpartie 7 Wonders verzichtet habe, weil ich angep... war. Auf einem Spieleevent wollte ich mir das Spiel erklären lassen. Mit Bilck auf meine, mich begleitenden 9,8 und 5 Jahre alten Kinder: "Das ist nichts für euch."

    An der ersten Partie hat dann übrigens auch der dann mittlerweile 6 Jährige teilgenommen und 7 Wonders wurde für eine Weile das meistgespielte Spiel, das auch in den Urlaub mit kam.

  • Bei entsprechender Vorbildung/Anleitung können Kinder meist problemlos Spiele weit unter der offiziellen Altersempfehlung bewältigen.

    ... wenn sie bereits spiele-affin sind oder wenn sie ältere Geschwister haben. Und wenn beides zutrifft, dann natürlich erst Recht.

  • Nun gibt es offenbar doch ein ausführliches Interview mit DM zum Thema:

    Um mal wieder zum Thema was zu sagen.


    Interessantes "Interview" (eigentlich mehr ein Plausch). Ich ziehe da raus: Alter + Zukunftsaussicht + Geld sind die Beweggründe für Dominique gewesen zu verkaufen.

    Ebenso, dass sich Grundlegend erstmal nichts ändert, solang sie Geschäftsführerin bleibt - wie lang? Wird sich zeigen.

    Ihr Sohn kümmert sich um seine eigene Firma.