Beiträge von Thygra im Thema „Die Spielwarenmesse übernimmt die Ausrichtung der SPIEL“

    Es wäre zumindest eher zu leisten als gleichzeitig mit der physischen Messe. Die Frage ist vermutlich eher, ob hinreichend viele Verlage darin einen entsprechenden (Mehr-)Wert sähen. Das vermag ich nicht einzuschätzen.

    (Dass mein Brötchengeber Pegasus der digitalen SPIEL einen hohen Wert beimisst, ist ja bekannt.)

    Wie man allerdings als Prof ein Dominion nicht auf die Kette bekommt, bleibt mir weiterhin ein Rätsel. Ich habe es doch auch problemlos verstanden, wo also ist der Unterschied - außer dem Titel?

    Wo der Unterschied ist? Es ist ein anderer Mensch als du. Eigentlich ganz einfach ...

    Wieso gehst du davon aus, dass jemand mit dem Titel "Professor" unbedingt Dominion verstehen muss, nur weil du es verstehst? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun!?

    Ich habe den Eindruck, du gehst trotz der bisherigen Diskussion immer noch davon aus, es läge vor allem am Grad der Intelligenz, ob jemand komplexere Spiele versteht oder nicht. So ist es aber nicht. Intelligenz ist natürlich hilfreich, aber nicht das Alleinkriterium. Spieleerfahrung spielt hier eine sehr große Rolle!

    Beispiel: Meine Frau hat in ihrer Kindheit quasi nie Brettspiele gespielt. Das war für sie totales Neuland, als sie mich kennenlernte. Einfache Spiele waren zwar machbar, aber schon bei einem Qwirkle stieß sie schnell an einige Grenzen. Sie war in der Lage, eine kurzfristige taktische Entscheidung zu treffen, aber 1 oder 2 Züge in die Zukunft zu planen, war etwas, das sie einfach nicht kannte, deshalb waren Strategiespiele für sie damals völlig überfordernd. Meine Frau ist aber durchaus intelligent, und als Hoteldirektorin (30 Jahre in der Hotellerie, davon 15 Jahre als Direktorin) hatte sie auch eine hohe "Problemlösungskompetenz im Alltag", um eine deiner Formulierungen zu verwenden. (Das ist nämlich eine unverzichtbare Fähigkeit in dieser Position.) Ihr fehlte aber jeglicher Erfahrungswert mit Spielen.

    Solche Menschen gibt es viel mehr, als du dir offenbar vorstellen kannst.

    Zurück zu Dominion: Frag dich doch bitte mal selbst, ob du Dominion auch dann verstanden hättest, wenn es dein erstes Spiel gewesen seit du 8 Jahre alt warst. Wenn du also keinerlei Spieleerfahrung gehabt hättest, außer vielleicht aus früher Kindheit. Genau darum geht es hier aus meiner Sicht.

    Scheint mir ein typischer Fall von “überqualifiziert” zu sein. Hochintelligent, aber Problemlösungskompetenz im Alltag tendiert gen Null.

    Es hat doch nichts mit "Problemlösungskompetenz im Alltag" zu tun, wenn man Dominion nicht versteht! X(

    Ich bin wie Du immer dafür, durch Fordern zu Fördern, aber man muss schlicht auch akzeptieren, dass Spielen je nach Genre gewisse Kompetenzen/Fähigkeiten/Talente erfordert, über die nicht alle Menschen verfügen oder die sie nicht aktivieren können/wollen.

    ... oder sie einfach nur erlernen müssen.

    Es hilft auch sehr, nicht in Kategorien wie "einfach strukturiert" und anderen zu denken. Sinnverstehendes Lesen ist eine Fertigkeit, die unter Schülern in Deutschland seit Jahren nicht unbedingt zum Aushängeschild gehört. Und aus eben diesen Schülern werden Erwachsene, die dann über diese Fertigkeit kaum verfügen. Das können trotzdem intelligente Menschen sein.

    Ich gebe dir Recht, möchte aber ergänzen, dass es außer einem Mangel an sinnverstehendem Lesen auch noch andere Gründe geben kann, weshalb intelligente Menschen Probleme mit Spielregeln haben. Es reicht dazu schon aus, wenn jemand in seiner Kindheit (fast) nie mit Brettspielen und Spielregeln in Berührung kam. Da fehlt dann das Verständnis mangels Erfahrung und mit mehr als Uno oder Kniffel kann man da erst mal nicht anfangen, wenn man einen solchen Menschen in die Welt der Spiele einführen möchte.

    Ich sag ja immer: Stellt die Intelligenz der Leute nicht in Abrede. Es ist eben nicht “abgehoben”, anderen auch mal was “zuzutrauen”, im Gegenteil. Meine Erfahrungen dahingehend sind fast nur positiv, natürlich gibt es auch die ein oder andere eher “einfach gestrickte” Person, aber eher selten.

    Das ist ebenfalls eine Blasenbetrachtung, und zwar aus der Blase deines persönlichen Umfelds. Es gibt viel mehr "einfach gestrickte Personen", als dir und mir vermutlich über den Weg laufen. Menschen, denen EINE Seite mit Spielregeln schon zu viel ist. Denen begegnest du bloß nicht.

    Du machst den typischen Fehler, von deinen Erfahrungen auf die Allgemeinheit zu schließen.

    Was hat das denn alles noch mit der Übernahme der SPIEL zu tun? Ich würde nur ungern meinen eigenen thread auf ignore setzen

    Nanu? Du bist doch gar nicht neu hier bei Unknowns!? Hast du was anderes erwartet? 8o

    Man muss aber auch nicht immer alles, was uns umgibt, mit "Blase" kleinreden und anderen eine vernunftbegabte Wahrnehmung absprechen.

    Das mache ich auch nicht. Ich schreibe nur dann etwas von unsere Blase hier, wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass es eben eine reine Blasensichtweise ist. Und in diesem Fall ist es das, denn ...

    Die gehen aber auch nicht zur SPIEL nach Essen. Also die mit 5 - 10, die mit 40 schon - denen ist dann aber auch klar, dass das keine Riesensammlung ist

    ... das hier ist eine solche absolute Fehleinschätzung dessen, wer so alles die SPIEL in Essen besucht. Da sind sehr viele Menschen, dir nur 5-10 Spiele haben. Nicht jeder, der gerne mal ein Spiel spielt, kauft sich jedes Jahr eins. Eine Menge Leute besuchen die Spiel einfach nur als Event, ohne Kaufabsicht. Manche davon tätigen auch Impulskäufe. Aber längst nicht jeder.

    Und genau deshalb halte ich deine Einschätzung für eine Aussage aus der Blase heraus.

    Ich finde, hier wird der Spieleverkäuferin aus der WDR Doku etwas Unrecht getan. Sie wurde nach aktuellen Trends gefragt, und diese Frage hat sie entsprechend ihrer Erfahrung beantwortet. Dass viele Menschen Plastik-Aktionsspiele kaufen und dass eine Zeitlang Spiele mit Fäkalienthemen beliebt waren, dafür kann die Frau nichts. Aber außerhalb der Unknowns-Blase werden solche Spiele halt nach wie vor viel gekauft.

    Fachbesuchertage sind ja nichts außergewöhnliches. Bieten ja auch andere Messen an.

    Nennst du mir mal ein paar Beispiele von solchen Messen, die keine Verkaufsmessen sind?

    Ich unterfüttere das mal mit konkreten Zahlen für Nürnberg 2022: Tageskarte 19 Euro. Dauerkarte dieses Jahr nicht verfügbar.
    Dauerkarte Nürnberg 2019: unter 40 Euro.

    Danke. Das letzte Mal, dass ich einen Preis auf einer Nürnberg-Tageskarte gesehen habe, lag der bei ca. 35 Euro. Das dürfte aber schon mehr als 10 Jahre her sein. Deshalb hatte ich vermutet, dass die inzwischen bereits die 40 überschritten haben.

    Liegt der Preis 2022 wirklich so niedrig? Dann dürfte das wohl vor allem an Corona liegen, weil das Angebot auch kleiner ist als früher!? Bzw. weil es diesmal keine Tageskassen gibt wie früher!?

    Und sind die von dir genannten Preise die für Aussteller, die Karten für Besucher als Einladungen kaufen? Die sind laut meiner Erinnerung niedriger als wenn ein "normaler" Fachbesucher eine Einzelkarte kauft!?

    Just curious ...

    Da hätte ich aber den Einwand, dass im Frühjahr (Nürnberg) das Gesellschaftsspiel nun wirklich nicht im journalistischen Brennpunkt steht. Was im Oktober aber ganz anders ausschaut. Wenn bei mir im Treff die Journalisten antraten, dann war das immer im Herbst.

    Und warum traten die bei dir an und nicht in Essen? Ich vermute, weil ihnen Essen zu weit entfernt war!? Oder glaubst du, dass Journalisten wegen des großen Gedränges in den Gängen nicht dorthin fahren?

    Ich versuche gerade zu verstehen, was genau ein Fachbesuchertag für einen Journalisten attraktiv macht. (Und wer das bezahlen soll ist damit auch noch nicht geklärt.)

    Warum gibts dann Nürnberg? Diese Fachbesuchermesse muß ja auch jemand finanzieren?

    Völlig andere Konzept einer Messe, deshalb nicht wirklich vergleichbar.

    Ich kenne den aktuellen Preis einer Tageskarte für Nürnberg nicht, aber er dürfte vermutlich grob im Bereich 40-45 Euro liegen. Dafür findet man ein sehr breites Angebot über alle Sparten von Spielwaren. Ich bezweifle, dass sich das auf Essen ummünzen lässt. Du kannst IMHO nicht an einem Fachbesuchertag 40 Euro Eintritt nehmen und einen Tag später 20 Euro für alle Besucher, weil der Fachbesucher dann unter Umständen lieber einen Tag später für 20 Euro hingeht und somit am Fachbesuchertag trotzdem zu wenig Einnahmen generiert werden.

    Deshalb fände ich es gut, wenn sich die journaöistischen Arbeitsbedingungen auf der SPIEL verbessern würden - durch echte Fachbesuchertage, von denen dann alle Konsumenten profitieren könnten. Weil echte Berichterstattung ist ne Menge Arbeit.

    Ich habe den Eindruck, du hast den Beitrag von Smuntz nicht so wirklich verstanden. Das "Problem", das du siehst, hat nichts mit den Arbeitsbedingungen auf der SPIEL zu tun. Was du dir wünscht, kann kein Journalist leisten.

    Reine Fachbesuchertage würden für Journalisten annähernd nichts ändern, außer dass die Erklärer weniger laut sprechen müssten und somit die Ohren der Journalisten etwas mehr geschont würden.

    Reine Fachbesuchertage müssten aber trotzdem irgendwie finanziert werden:

    - Den Verlagen fehlen die Verkäufe, um diese Tage zu finanzieren, und einen besonderen Mehrwert hätten diese Tage für die Verlage auch nicht.

    - Dem Veranstalter fehlen die Einnahmen der "normalen" Besucher, um diese Tage zu finanzieren, und einen besonderen Mehrwert hätten diese Tage für den Veranstalter auch nicht.

    Vereinfacht gesagt: Was du dir wünscht, ist realitätsfremd, zumindest IMHO.

    Da passt meiner Ansicht nach aber der zeitliche Kontext nicht. Die Stellenausschreibung wurde am 4. Januar veröffentlicht (jedenfalls auf Facebook, wie lange die schon auf der Webseite stand, kann ich nicht sagen) und die Übernahme durch die Spielwarenmesse wurde zum 1. Januar wirksam. Man wird wohl davon ausgehen dürfen, dass dieser Übernahme mehrere Monate Gespräche voran gegangen sind.

    Hm, ich war mir eigentlich sicher, die Stellenausschreibung schon im Herbst gesehen zu haben. Ich weiß jetzt aber auch nicht mehr, wann genau und wo.

    Ist letztendlich auch egal, alleine der Umstand, dass es eine Stellenausschreibung gibt, beweist für mich völlig unabhängig vom Datum, dass Frau Metzlers Sohn die Messeorganisation nicht übernehmen wird. Und wenn Frau Metzler laut WAZ Altersgründe anführt, bestätigt das für mich ebenfalls diese Sichtweise.

    Die Spielwarenmesse eG ist nicht die Messe Nürnberg

    Ja, das weiß ich natürlich, es war salopp formuliert, aber eigentlich klar, was ich meinte. ;)

    Ich dachte eigentlich immer, dass Sohnemann mal übernimmt. Der hatte sich die letzten zwei Jahre doch sehr engagiert?

    Der hat sich auch vorher schon engagiert. Aber ich vermute, er hat inzwischen andere Pläne. Ansonsten sähe ich keinen Sinn in der Stellenausschreibung von neulich.

    Ich kann mir für Nürnberg durchaus das IFA Konzept vorstellen:


    2 Tage reine Fachmesse

    2-3 Tage Publikumsmesse

    Du meinst für die Spielwarenmesse in Nürnberg? Weshalb sollte die nun plötzlich Publikum zulassen? Das halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Das würde den Charakter der Messe stark verändern, und die Messe ist so erfolgreich, dass sie zur Zeit keine solche Änderung nötig hat, welche vielleicht sogar eher nachteilig wäre.

    Schon mal daran gedacht, dass es für beide Seiten rein wirtschaftliche Aspekte gibt und an der Messe gar nichts wirklich geändert werden soll?

    Danke!

    Ich kann ja verstehen, dass hier Spekulationen entstehen, aber ich selbst glaube nicht daran, dass es zu einschneidenden Veränderungen kommen wird. Vor allem glaube ich nicht daran, dass die SPIEL um Spielzeug erweitert wird.

    Klar, aber das Ziel ist es ja im Regelfall aus 1+1 3 zu machen

    Das Ziel kann auch sein, 1+1 weiterhin zu erhalten und zu verhindern, dass es nur noch 1 gibt.

    Die Stellenausschreibung neulich, die oben bereits zu sehen war, spricht doch eigentlich Bände: Es wird offenbar Personal benötigt, um die SPIEL auch in Zukunft professionell durchführen zu können. Die veranstaltenden Personen werden ja auch nicht jünger. Vielleicht hat sich niemand gefunden anhand der Annonce. Da ist es doch naheliegend, sich anderweitig nach kompetenter Unterstützung umzusehen, damit die SPIEL auch weiterhin existieren kann.

    Die SPIEL ist die größte Spiele-Publikumsmesse in Europa.

    Ist die GenCon mittlerweile die größere Spiele Publikumsmesse oder gibt es noch eine andere größere Spiele Publikumsmesse außerhalb Europas?

    Ob die GenCon größer ist oder nicht, ist IMHO eine Interpretationsfrage.

    Sorgen macht mir die schon angesprochene Messe-Marktmacht, die nun hoffentlich nicht dazu führt, mittelfristig den Deckel auf die SPIEL zu machen.

    Die SPIEL ist die größte Spiele-Publikumsmesse in Europa. Welchen Grund sollte die Messe Nürnberg haben, die SPIEL dicht zu machen? Die investieren doch kein Geld in eine Messe mit dem Ziel, diese dicht zu machen!? Man investiert doch nur in etwas, von dem man sich mittel- oder langfristig einen Gewinn verspricht!?

    Ich sehe auch nicht, dass die Spielwarenmesse in Nürnberg davon profitieren würde, wenn es die SPIEL in Essen nicht mehr gäbe.

    Kein Wunder, dass sich die SPIEL in den letzten Jahren immer mehr von einer "ich spiele an und kaufe, was mir gefällt" zu einer "ich arbeite meine Einkaufsliste ab" Veranstaltung wurde.

    Ich halte das für eine sehr einseitige Betrachtung innerhalb der Forumsblase. Das mag für dich und einige andere Forumsuser gelten, aber ihr seid unter den anderen Messebesuchern in der Minderheit nach meiner Wahrnehmung.

    Die Palettenware wird doch eh soweit ich das beobachten konnte nicht direkt am Stand gelagert sondern irgendwo in einem Lager abseits vom Besucherverkehr.

    Ein eigenes Lager innerhalb einer der Hallen dürfte eher die Ausnahme sein.

    Einige Verlage lagern Paletten auf einem LKW im Innenhof. Andere Verlage lagern Paletten direkt am Stand. Und manche machen beides, also quasi Hauptlager am Stand und Nachfülllager im LKW.

    Keine geschlossenen Sektionen an den Ständen mehr zulassen?

    Das würde selbst bei einer reinen Publikumsmesse nicht funktionieren. Geschlossene Räume sind zumindest für die Verlage mit großen Ständen unverzichtbar, zum Beispiel um persönliche Gegenstände der Mitarbeiter wegschließen zu können, um Waren zu lagern, um Wechselgeld zu lagern etc.

    Unabhängig davon kann man Businessgespräche auch an offenen Ständen führen, dein Vorschlag würde also sowieso nichts ändern.