Pegasus Designer Days: Online-Meeting für Spieleautoren

  • D.h. Man muss dafür vor Ort sein?

    Die Pegasus Designer Days sind generell eine reine Online-Veranstaltung (via Zoom), welche im Oktober zum 4. Mal stattfinden wird.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Für alle, die meinen Thread über den Pegasus Blog vielleicht nicht lesen, auch hier der Hinweis auf ein Interview mit Stefan Bauer, dem Autor von Corrosion, der u. a. über seinen ersten Kontakt zu Deep Print Games auf den Pegasus Designer Days berichtet:

    Im Interview – Designer Days Autor Stefan Bauer | Pegasus.de - Wir machen Spaß!

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
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  • Weißt du, weshalb Kinderspiele nicht mehr gewünscht sind? Ich meine, dass das in den ersten Events noch möglich war, kann mich aber irren.

  • Grüße zusammen,


    Hat noch jemand nach Spielvorstellung per Mail eine Absage erhalten und wäre vielleicht so gut, mir die Begründung mitzuteilen? Ich würde gerne wissen, ob alle Absagen auf die gleichen Argumente zurückgehen. Das wäre für die Betroffenen natürlich nicht so nett (und hilfreich), aber ich würde es seitens Pegasus verstehen, da man sich hier Zeit spart. Im anderen Fall, wenn ich eine eigens formulierte bekommen habe, muss ich sagen, dass ich mir die Argumente tatsächlich nur so erklären kann, dass man sich das gar nicht näher angeschaut hat. Dann wüsste ich aber Bescheid und würde mich zukünftig direkt an andere Verlage wenden.


    Falls es nicht gewünscht ist, dass ich diesen Beitrag hier hereinschreibe, werde ich ihn natürlich löschen und stattdessen einen separaten erstellen.


    Verspielte Grüße


    Torsten

  • Hallo Torsten,

    ich kann gerne ein paar Worte aus interner Sicht dazu sagen, da ich selbst bei den Designer Days letzte Woche als Redakteur dabei war. Vielleicht helfen dir diese Einblicke ja ein wenig.

    Auf gar keinen Fall sagen wir alles aus denselben Gründen ab. Und natürlich schauen wir uns alle Spiele während des Termins auch genau an. Wir würden ja nur unsere eigene Zeit vergeuden, wenn wir das nicht täten, denn wir suchen ja schließlich tolle, neue Spiele.

    Generell bemühen wir uns auch immer darum, jede Absage konkret zu begründen. Wenn uns bestimmte Aspekte weniger gut gefallen haben und zur Absage führten, dann nennen wir diese Gründe auch konkret.

    Manchmal aber lassen sich keine solchen konkreten Gründe nennen. Wenn ein Spiel insgesamt gut designt wirkt und wir in dem kurzen Pitch von knapp 10 Minuten nichts finden, was uns an einem Spiel stört, dann lässt sich halt nichts Konkretes formulieren. Und da die Qualität der vorgestellten Neuheiten von Jahr zu Jahr besser wird, kommt so etwas auch immer öfter vor.

    Es kann dann ganz allgemeine Gründe geben, weshalb wir ein Spiel ablehnen, welches einen guten Eindruck macht und auf den ersten Blick keinen konkreten Nachteil zu haben scheint. Ein paar Beispiele dafür:

    • Wir haben den Eindruck, die Mechanismen alle schon oft gesehen zu haben, Stichwort JASE, ohne dass das Spiel irgendetwas anders oder neu macht.
    • Wir finden das Spiel zwar gut, glauben aber, dass es bei Pegasus nicht ins Programm passt, sondern bei anderen Verlagen besser aufgehoben wäre.
    • Wir finden das Spiel gut, es passt auch zu Pegasus, doch andere Titel der Designer Days haben uns noch eine Spur besser gefallen. Man könnte auch sagen, das Bessere ist der Feind des Guten. Wir können aber nur eine begrenzte Anzahl an Titeln ausprobieren, und es wäre niemandem damit geholfen, wenn ein Spiel monatelang ungespielt bei uns im Regal schlummert.

    Bei diesen Beispielen ist es natürlich so, dass ich bei einer Absage per copy-and-paste einzelne Textbausteine verwende, denn es gibt ja keinen sinnvollen Grund, so etwas jedesmal neu zu formulieren.

    Bei den Designer Days von letzter Woche kommt nun auch noch erschwerend hinzu, dass wir so viele Anmeldungen hatten wie noch nie zuvor. Das bedeutet zum einen, wir mussten auch so viele Spiele absagen wie noch nie zuvor. Deshalb haben wir einen Teil der gesehenen Spiele schon während des Termins sofort abgesagt, weil wir gar nicht genug Zeit haben, alles schriftlich abzusagen. Und zum anderen kommt es natürlich auch öfter vor, dass Spiele aus denselben Gründen abgesagt wurden und deshalb teilweise dieselben Formulierungen verwendet wurden - siehe oben. Und ich halte es auch für möglich, dass von meinen Kollgen/Kolleginnen jemand diesmal die Absagen etwas knapper und allgemeiner formuliert hat als sonst üblich, einfach nur um die schiere Masse bewältigen zu können.

    Soweit ein paar Einblicke. Ich hoffe, das hilft dir wenig. :)

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Ich war bei diesen Designer Days nicht dabei - schade, hatte ich gar nicht mitbekommen, dass die stattgefunden haben - aber bei meinem letzten Mal habe ich, u.a. von Thygra, durchaus konkretes und differenziertes Feedback erhalten. Ich finde diese Aktion ziemlich schön und hätte definitiv wieder mitgemacht.

    Dass es mehr und qualitativ auch gute Einsendungen gibt, hat man dieses Jahr auch beim Hippodice-Wettbewerb gesehen. Bei der Anmeldung stand noch auf der Website, dass die Ablehnungen begründet verschickt werden. Letzten Endes waren sie dann aber mit den 250+ Einsendungen überfordert und haben um Nachsicht gebeten, dass sie in den meisten Fällen des Aufwands wegen nichts dazu erklären können.

  • Ich habe auch eine Absage bekommen, fande diese aber sehr freundlich und informativ formuliert und kann die beiden darin genannten Kritikpunkte nachvollziehen. Also ich war eher positiv über die Ausführlichkeit überrascht, gerade bei der Masse an Terminen in den Tagen.


    Danke für die Möglichkeit,

    Gruß,

    Tosten (ein anderer 😀)

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  • Ich würde sagen, dass ich mit dem Großteil der Verlagsrückmeldungen wenig anfangen kann. Was jetzt nicht unbedingt an den Rückmeldungen liegen muss. Bis ein Prototyp bei einem Verlag landet wurde er schon in einigen Testrunden gespielt und immer wieder angepasst. Und im Verlauf der Entwicklung gibt es einige Entscheidungen die man treffen musste und meistens nicht aufgrund einer Rückmeldung sofort wieder ändern will. Zumal die Rückmeldungen zum gleichen Prototyp oft unterschiedlich sind oder sich sogar wiedersprechen. Bisher habe ich zwei Spiele Aufgrund von Verlagsrückmeldungen angepasst. Die Änderung bei einem der beiden Spiele hat dazu geführt, dass die nächsten drei Verlage genau diesen Punkt kritisiert haben.


    Zu Pegasus kann ich nichts sagen, weil ich immer nur mit der Mühlenkind Kreativagentur zu tun hatte. Schon seit einiger Zeit ist sie nicht mehr für Pegasus tätig, aber irgendwie hat sich trotzdem kein Termin mit Pegasus ergeben. Und damit komme ich jetzt zu der Ausnahme die meine bisherige Regel bestätigt. Die zweite Verlagsrückmeldung die ich für eine Anpassung verwendet habe kam von der Mühlenkind Kreativagentur und dieses Spiel hat es mit der Anpassung bei einem anderen Verlag zur Veröffentlichung geschafft.


    Was ich persönlich als unangebracht finde ist, dass einige Autoren die Rückmeldungen oder Absagen von Verlagen als Originaltext auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen veröffentlichen. Ich weiß nicht wie die Redakteure und Verlage dazu stehen, aber mich würde es wahrscheinlich an ihrer Stelle stören.

    Autor von: Deep Dive (Logis), Quaki (Beleduc), Papaya Boats (Piatnik)

  • Möchte auch bestätigen, dass ich in den letzten Jahren für einige Prototypen sehr differenziertes Feedback erhalten habe von Pegasus. Pegasus ist in meinem kleinen Erfahrungshorizont eine der Verlage mit dem besten Umgang mit abgelehnten Protos. Dass die Masse an sehr guten Protos zunimmt, ist ein Trend, der leider auch anhält und es entsprechend schwer macht, Erfolg zu haben (das definiert ja auch jeder selbst für sich).


    Gerade bei komplexen Spielen ist es ja aber auch so, dass die Absage auf Basis eines Pitches kommt. Das kann möglicherweise völlig anders ausfallen, wenn es gespielt wurde (im später Verlauf des Proto Testens).

  • Bis ein Prototyp bei einem Verlag landet wurde er schon in einigen Testrunden gespielt und immer wieder angepasst. Und im Verlauf der Entwicklung gibt es einige Entscheidungen die man treffen musste und meistens nicht aufgrund einer Rückmeldung sofort wieder ändern will.

    Dass ein Spiel ausgiebig getestet wurde, sollte im Idealfall so sein. Aber ich kann als Redakteur bei der Begutachtung eines Prototyps nicht wissen, ob es wirklich so war, vor allem wenn ich Autor:innen nicht kenne. Uns werden nämlich auch Spiele gezeigt, die 10 Mal im engsten Freundeskreis gespielt wurden, und das war's ...

    Zumal die Rückmeldungen zum gleichen Prototyp oft unterschiedlich sind oder sich sogar wiedersprechen.

    Das liegt in der Natur der Dinge. Unterschiedliche Redakteur:innen haben manchmal unterschiedliche Vorstellungen davon, was sie suchen. Der eine möchte ein Kennerspiel etwas vereinfacht haben, um eine breitere Zielgruppe zu erreichen, die andere möchte es lieber etwas komplexer haben, weil es dann besser ins Verlagsportfolio passt.

    Auch bei Mechanismen kann das so sein, dass eine etwas besonders gut findet, was ein anderer dann wiederum eher als störend empfindet. (Nicht nur) deshalb bin ich sehr froh, in einem tollen Redaktionsteam zu arbeiten, wo unterschiedliche Sichtweisen fruchtbar aufeinandertreffen. :)

    Was ich persönlich als unangebracht finde ist, dass einige Autoren die Rückmeldungen oder Absagen von Verlagen als Originaltext auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen veröffentlichen. Ich weiß nicht wie die Redakteure und Verlage dazu stehen, aber mich würde es wahrscheinlich an ihrer Stelle stören.

    Das geht aus meiner Sicht gar nicht, das ist eine Verletzung des Briefgeheimnisses.

  • Das geht aus meiner Sicht gar nicht, das ist eine Verletzung des Briefgeheimnisses.

    In der Sache stimme ich dir zu, aber das "Briefgeheimnis" verbietet dem rechtmäßigen Empfänger nicht die Veröffentlichung. Man könnte diskutieren, ob hier Urheber- oder Persönlichkeitsrecht verletzt sind, das hängt vom konkreten Fall ab.

    Abgesehen davon sollte es Konsens sein, dass man geschäftliche oder persönliche Korrespondenz nicht einfach so ins Internet stellt, auch ohne NDA...

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • In der Sache stimme ich dir zu, aber das "Briefgeheimnis" verbietet dem rechtmäßigen Empfänger nicht die Veröffentlichung.

    Dann müssten aber die Angabe der Personen und des Verlags geschwärzt bzw. rausgeschnitten werden, oder nicht?

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • In der Sache stimme ich dir zu, aber das "Briefgeheimnis" verbietet dem rechtmäßigen Empfänger nicht die Veröffentlichung.

    Dann müssten aber die Angabe der Personen und des Verlags geschwärzt bzw. rausgeschnitten werden, oder nicht?

    Wie gesagt, das ist nicht das "Briefgeheimnis" - §202 StGB regelt das unbefugte Kenntnisverschaffen vom Inhalt geschlossener Schriftstücke. Wenn ich etwas veröffentliche, insbesondere unter Nennung des Verlagsnamens oder persönlicher Daten der Redakteur*innen, ist das ziemlich sicher auch nicht in Ordnung, hat aber nichts mit dem "Briefgeheimnis" zu tun. Wobei fraglich ist, ob der Verlag als juristische Person da irgendwelche legitime Handhabe hat. Aber das ist was für juristische Profis, nichts für Laien mit dem Hang zum Besserwissen wie mich ;)

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Dann müssten aber die Angabe der Personen und des Verlags geschwärzt bzw. rausgeschnitten werden, oder nicht?

    Im Sinne des Persönlichkeitsrechts ja. Da gibt es wohl auch ein Urteil des BGH dazu:

    Zitat

    "Briefe oder sonstige private Aufzeichnungen dürfen in der Regel nicht ohne Zustimmung des noch lebenden Verfassers und nur in der vom Verfasser gebilligten Weise veröffentlicht werden. Das folgt aus dem in Art 1 und 2 des Grundgesetzes verankerten Schutz der Persönlichkeit und gilt daher auch dann, wenn die Aufzeichnungen nicht die individuelle Formprägung aufweisen, die für einen Urheberrechtsschutz erforderlich ist."

    Aber das hat mit §202 StGB (Verletzung Briefgeheimnis) nichts zu tun. Da geht es immer um die unbefugte Kenntnisnahme. Das ist hier nicht erfüllt, denn die Nachricht ist ja eben vom rechtmäßigen Empfänger veröffentlicht worden.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Hallo zusammen,


    Danke für die ausführliche Antwort! Damit habe ich ja gar nicht gerechnet. Ich würde jetzt dazu tendieren, zu behaupten, dass ich mit den Bausteinen etwas Pech gehabt habe, da sie meiner Meinung nach eben nicht passen. Das ging, glaube ich, aber aus meiner ersten Antwort auch schon hervor. Bis heute habe ich so um die 1000 verschiedene Spiele kennengelernt und gespielt und der Pegasus Verlag ist da unangefochtener Spitzenreiter. Auch was die Sammlung angeht. Und ich bin davon überzeugt, dass mein Spiel da sehr gut reingepasst hätte. Aber ich kann sehen, dass bei der Masse bessere/interessantere Spiele dabei waren und das ist für mich als Absagegrund völlig in Ordnung. Die gewählten Worte passten für mich nur nicht ins Bild, aber auch das hatten wir schon. Für mich ist es jetzt aber geklärt. Also nochmal danke.


    *lach* Offenbar hatten die Würfelgötter uns Torstens in diesem Monat nicht auf dem Schirm, Torsten!


    Verspielte Grüße


    Torsten