Was ist das Befriedigende am Spielehobby


  • Hm, was ist denn die "gängige" Definition?


    Ein Beispiel: eine Großtante von mir sammelt Puppen, Ihr Wohnzimmer ist voll mit den Puppen - sie dürfte so ca. 200 Stück haben. Sie sieht sich selbst auch als Sammlerin. Passt aber nicht in "deine gängige" Definition von Sammlerin, so mag sie beispielsweise Puppen der Marke "Schildkröt", ist aber fern ab davon ganze Serien von diesen Puppen zu kaufen, nur um sie komplett zu haben. Sie kauft halt die Puppen, die ihr gefallen - ist diese Person jetzt keine Sammlerin? Allen Menschen erzählt sie mit großer Freude, dass sie Puppen sammelt - muss ich ihr jetzt sagen, dass das garnicht stimmt, dass sie Sammlerin ist? Weder sortiert sie ihre Puppen "Ordnungspolitisch" also etwa nach Marken oder Epochen noch ist sie auf Vollständigkeit aus. Nach "gängiger Definition" ist sie also keine Sammlerin??? Naja, aber altmodisch ist sie und drückt sich eigentlich immer ganz genau aus...


    Ich denke, es ist eher eine Frage der Selbst- oder Fremdwahrnehmung

    Einmal editiert, zuletzt von Mixo ()


  • Wikipedia hilft in dieser Frage mit einer sinnvollen Unterscheidung weiter.

  • Die Wikipedia Definition gefällt mir gut, demnach wären wir alle (wie auch meine genannte Tante) unsystematische Sammler - die Frage ist jetzt, ob Wikipedia als "gängige" Definition gilt...

  • Also.


    Erstens warnt Wikipedia selbst vor diesem Artikel, er ist zu wenig belegt. Aber wir können ihn ja gern als Startpunkt nehmen.


    Zweitens sind wir alle hier genau KEINE Sammler nach der dortigen Definition, da dort voll auf das "haben wollen" von teilweise auch wohl nutzlosen Dingen abgestellt wird! Für mich ist genau DAS der Unterschied, ich habe alle Spiele NUR um sie zu spielen, wohin gegen ein Sammler auch Spiele aus irgendwelchen anderen Gründen besitzt.
    Das könnte genau das zentrale Element der Definition werden.
    Spielt Deine Oma mit ihren Puppen? Nein, sie sammelt sie eben.
    Sammeln (wie Spielen) als "nutzloser" Zeitvertreib.
    Für mich ist der Besitz meiner Spiele aber kein Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Spiel. Ich spiele genauso gerne ein Spiel, das ich nicht besitze und kaufe es anschließend nur, um selbstbestimmt spielen zu können.


    Drittens haben Definitionen u.a. womöglich die Absicht, den Widerspruch zwischen Wahrnehmungen aufzulösen.
    Gäbe es eine gute Definition von "Sammler", gäbe es ja diese Diskussion nicht.
    Wahrnehmung anderer taugt jedenfalls seit der Aufklärung nicht mehr zur Beurteilung des eigenen Verhaltens.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Wahrnehmung anderer taugt jedenfalls seit der Aufklärung nicht mehr zur Beurteilung des eigenen Verhaltens.


    Wie auch immer - ich jedenfalls freue mich, mich selbst jetzt als unsystematischen Sammler zu bezeichnen...


    Den letzten Satz deiner Ausführungen verstehe ich nicht so ganz - willst du mir ernsthaft sagen, dass wenn ich dir meine Wahrnehmung deines Verhaltens beschreibe (also Feedback gebe), dann hat das keine Auswirkungen auf dein Verhalten bzw. führt nicht dazu, dass du dein Verhalten reflektierst???

    2 Mal editiert, zuletzt von Mixo ()

  • Ups, zu schnell gewesen, sorry!


    Also, bei mir ist es auch i.e. Linie C: Nur was ins Regal stellen, mag ich nicht (mehr). Was dazu führt, dass ich inzwischen regelmäßig ausmiste, sei es an die Bücherei abgebe oder verkaufe.


    D spielt für mich auch eine Rolle.
    A & B nicht, wobei ich aber gem. Wiki auch unsystematischer Sammler bin, dem es aber auf n Keks geht, wenn sich wieder viele ungespielte Sachen angesammelt haben. Das führt dazu, dass ich i.d.R. weniger kaufe, nicht jeden Hype mitmachen muss (auch eine Frage der Erfahrung/des Alters). Gut, die Messe kann mir da schon mal n Strich durch die Rechnung machen, aber ich kaufe da nicht tütenweise an oder brauch n Trolley.
    Faszinierend finde ich, dass ich eben ne Zeitlang in eine andere Welt abtauchen kann, daher habe ich auch nix gegen längere Spiele.


    Tja, Gewinnen MUSS ich definitiv nicht. Ich find es auch eher nervenaufreibend, wenn bei einer Partie, in der alle das SPiel zum ersten Mal spielen, Leute für ihren Zug Ewigkeiten brauchen, um bloß den optimalen Spielzug zu machen - gerade in der ersten Partie will ich die Spielmechanismen erst mal kennen lernen, ein Spielgefühl erleben, und keine lange Downtime.

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Wenn ich so darüber nachdenke: Ein Sammler par excellence würde ein noch verschweißtes Spiel noch nicht mal auspacken! :)


    Nene, wenn jemand (Brett-)Spiele sammelt, würde der Sammler/die Sammlerin das ZWEITexemplar nicht auspacken :) Das erste wird ja benötigt, die Anleitung zu lesen und dann gegebenenfalls das Spiel sogar 1x zu spielen... ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Moeper ()

  • Hallo Thomas,


    Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Doch, klar, aber ich entscheide selbst . Im Beispiel, ob ich ein Sammler bin. Natürlich reflektiert.
    Wer mich überzeugen will, muss schon gute (bessere!) Argumente haben. :)


    Irgendwo steht immer gegenwärtig im Raum, das jemand das Bedürfnis hätte, Dich zu überzeugen - verstehe ich nicht.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ignorier mich doch einfach:
    > Profil > Ignorier-Liste > Benutzer hinzufügen: Sternenfahrer :)


    Ich fand die Unterhaltung übrigens interessant, da auch ich gelernt habe, daß die Definition über den "systematischen" Sammler zu kurz greift (die anfangs, auch von mir) vorgeschlagen wurde, und der Unterschied (der auch von anderen vorgeschlagen wurde) zwischen "nur besitzen wollen" (wie es auch unsystematische Sammmler tun) und "damit z.B. spielen wollen" wichtig ist, um den Spieler vom Sammler abzugrenzen. So etwas ist für mich eine gelungene Diskussion, alle sind hinterher schlauer, wenn auch nicht überzeugt. :)

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

    4 Mal editiert, zuletzt von Sternenfahrer ()

  • Das hört sich ja hier so an, als sei das Sammeln etwas verbotenes, so richtig böse. "Oh nein, ich bin kein böser Sammler, ich gehöre zu den Guten, ich will nur spielen".


    Ich bin natürlich auch Sammler. Die richtig guten Spiele will ich HABEN, und zwar in meinem Besitz. Auch wenn alle meine Spielpartner ein Exemplar haben und und ich das jederzeit spielen kann: ich will trotzdem MEIN Exemplar. Warum mir also einreden, ich sei kein Sammler? Ich sammle nur gute Spiele und ich möchte jedes von ihnen spielen bzw. habe es schon mit Freude gespielt. Aber es bleibt SAMMELN.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    6 Mal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Ob sammeln gut oder böse ist, hat noch keiner geschrieben. :)


    Aber keiner will einer sein :)


    Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Aber offensichtlich versteht jeder etwas anderes darunter.


    ... oder sucht sich die Definition, nach der er keiner ist. :kaffee:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    2 Mal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Na also ich sehe mich schon als Sammler... sonst ist das Ganze (für mich) irgendwie rational nicht erklärbar. Warum um Himmelswillen braucht man sonst 300+ Spiele?


    Aber ich will meine Spiele ganz klar spielen. Auch "wertvolle" Raritäten kommen bei mir auf den Tisch. .... und das grösstenteils sogar ohne dass ich da Karten sleeven würde. duck und wegrenn

  • Zitat

    Original von Scubaroo
    Na also ich sehe mich schon als Sammler... sonst ist das Ganze (für mich) irgendwie rational nicht erklärbar. Warum um Himmelswillen braucht man sonst 300+ Spiele?

    Für 100+ kann ich dir eine Antwort geben: Um für jede mir als möglich erscheinende Gelegenheit mindestens ein passendes Spiel zu haben. Je nach Laune, Anzahl und Spielegeschmack der Mitspieler, gewünschtem Anspruch etc. möchte man doch das passende Spiel parat haben. Bei gerade mal 20 Kisten im Regal gelänge mir das jedenfalls nicht. Ich kann mich da bei "Ich bin kein Sammler. Ich habe so viele Spiele, um sie zu spielen." einreihen. Wenn ich sicher wüsste, dass ich ein Spiel in meinem Leben nicht mehr spielen würde, wäre es alsbald außer Haus.


    Zitat

    Auch "wertvolle" Raritäten kommen bei mir auf den Tisch. .... und das grösstenteils sogar ohne dass ich da Karten sleeven würde.

    Da kämen einem "richtigen" Sammler vermutlich die Tränen ;)

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    A: Sammeln und Besitzen


    Hm, teils teils, manchmal möchte ich unbedingt ein Spiel in meinem Besitz haben, bei manchen reicht es mir aber auch zu wissen, dass ein Freund aus der Spielegruppe das Spiel hat, da muss ich es nicht auch noch haben ...


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    B: Schnäppchen jagen und Tauschorgien


    Jetzt nicht unbedingt "jagen", aber ich freue mich schon, wenn ich das ein oder andere Schnäppchen machen kann. Und ich werde garantiert in Essen wieder die Resterampen durchwühlen *gg*, auch auf Flohmärkten schaue ich ab und an, ob es was lohnenswertes gibt. Allerdings immer im Hinblick auf den folgenden Punkt C, deshalb wird nicht jedes Schnäppchen mitgenommen :D


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    C: Spielen


    Das hat auf jeden Fall die weit höchste Priorität ... für was hat man sonst Spiele?


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    D: Mit Freunden zusammen sein


    Auch das gehört für mich dazu. Freunde einladen, mit ihnen zocken, reden, Knapperzeug essen usw. Und eben seine Freunde mal ganz anders kennen lernen. Wie gehen sie mit Sieg und Niederlage um. Was passiert, wenn man mal einen üblen Spielzug macht. Und eben Gefühle ausleben dürfen, wie Freud und Leid


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    E: Siegen, siegen, siegen - der Rest ist egal! Mein Umfeld soll meine Überlegenheit spüren


    Nein, mir geht es hauptsächlich um das Spielerlebnis als solches. Natürlich versucht man so gut wie möglich zu spielen. Wenn ich allerdings bei einem längeren Strategiespiel kein Licht mehr sehe, versuche ich einfach noch das beste draus zu machen und eben das Spiel und Thema zu genießen.


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    F: Welche Befriedigung?


    ... ich weiß auch nicht, schon schlimm so ein Hobby :D


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    G: Wieso Hobby, das ist mein Beruf >> also: Geld verdienen


    Nö, zurzeit nicht. Beim spielen will ich vom normalen Job abschalten und in eine andere Welt abtauchen ...


    Zitat

    Original von Sankt Peter
    H: Keine Ahnung, muss ich mal drüber nachdenken und schreibe dann 10 Seiten darüber im Forum


    Ja, das hättest du wohl gerne *harhar*


    Zitat

    Original von LemuelGo
    I: Geistige Herausforderung


    Die gehört zweifellos dazu, auch wenn ich sehr gerne auch mal mit Wenigspielern recht einfache Spiele spiele, dann aber auch Stunden an richtigen krachern ... zurzeit leider sehr viele der einfacheren Spiele, aber wenn man sich drauf einlässt machts auch Spaß, vor allem, wenn man an Punkt D denkt :P


    Zitat

    Original von Elektro
    J: (Unverbissen) auf Sieg spielen


    Das finde ich die Grundvoraussetzung, und wie gesagt, wenn der Sieg nicht mehr möglich scheint, trotzdem das Beste aus der Situation machen. Sonst kann man das Spielen gleich knicken ...


    Zitat

    Original von Elektro
    K: Neue Spiele entdecken


    Sehr gerne, leider fehlt oft die Zeit dazu. Manchmal fehlt es aber auch an der Auffassungsgabe, wenn dann die hundertste Ausnahmeregel dazu kommt ... wie war noch die erste gleich? Spätestens ab da hilft es dann einfach mal zu spielen.


    L: In eine eigene Welt eintauchen
    Das ist noch ein Punkt, der für mich sehr wichtig ist. Deshalb finde ich auch trockene Euros, die nur durch ihre Mechanik glänzen zurzeit nicht so wirklich interessant. Ich will eine Geschichte erleben, darin eintauchen und vom Alltag abschalten. Das geschieht hauptsächlich durch ein Thema das gut umgesetzt ist. Anders ausgedrückt, wenn die Mechanik zum Thema passt ist es perfekt.

  • Zitat

    Original von yzemaze

    Für 100+ kann ich dir eine Antwort geben: Um für jede mir als möglich erscheinende Gelegenheit mindestens ein passendes Spiel zu haben. Je nach Laune, Anzahl und Spielegeschmack der Mitspieler, gewünschtem Anspruch etc. möchte man doch das passende Spiel parat haben. Bei gerade mal 20 Kisten im Regal gelänge mir das jedenfalls nicht. Ich kann mich da bei "Ich bin kein Sammler. Ich habe so viele Spiele, um sie zu spielen." einreihen. Wenn ich sicher wüsste, dass ich ein Spiel in meinem Leben nicht mehr spielen würde, wäre es alsbald außer Haus.


    Da kämen einem "richtigen" Sammler vermutlich die Tränen ;)


    Ich glaube das ist der größte Irrweg, dem viele erlegen sind, die Spiele sammeln oder zumindest Spielen als ihr Hobby bezeichnen. Das ist einfach für die Rechtfertigung der Käufe super: "oh, so habe ich für jede Gelegenheit und jede Runde und jede Tageszeit und jedes Wetter und jede Stimmung und jede Jahreszeit und jede Luftfeuchtigkeit und ... das richtige Spiel".


    Dieses Ziel wird man nie erreichen. Das ist genauso fraglich wie der Ansatz in jeder Kategorie das Referenzspiel zu besitzen. Auch albern.


    Bei 700+ Spielen wird sich das Referenzspiel wahrscheinlich alle x Monate ändern. Außerdem verändert man sich selber (einfach so und auch aufgrund seiner Spielerfahrung und sogar das Umfeld ändert sich), so dass sich auch die Spiele, die man meint zu jeder passenden Gelegenheit sammeln zu müssen ändern.


    Dann wird auch noch plötzlich der Platz im Schrank eng. Was nun. Also wieder von einigen Spielen trennen. Nun hat man aber plötzlich kein Spiel mehr für 5 Personen, davon 3 Frauen und 2 Männer für einen lauen Sommerabend in gemütlicher Weinstimmung kurz nach einem aufreibenden Fussballspiel und exakt 3 toten Fliegen an der Wand. Verdammt!!!


    Vergesst diese Ansätze. Die habe ich alle durch.


    Auch ich bin noch nicht am Ende meines Weges. Aber aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen kann ich sagen, dass man einfach kaufen und spielen sollte worauf man Lust hat. Und nicht für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Spontanität ist gefragt. Am Ende steht man doch wieder irgendwann vor dem Spieleschrank und kann sich für keines der Spiele dort begeistern. Also: was Neues muß her...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Am Ende steht man doch wieder irgendwann vor dem Spieleschrank und kann sich für keines der Spiele dort begeistern. Also: was Neues muß her...


    Weil: Du hast kein Spiel für diese Gelegenheit. :)


    Nun lass uns doch die kleine Rationalisierung des manischen Spielekaufens!!!

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    (...) Am Ende steht man doch wieder irgendwann vor dem Spieleschrank und kann sich für keines der Spiele dort begeistern.


    Mir ist das noch nie passiert, nicht mal Ansatzweise. :)
    Ich glaube, das ist alles sehr individuell und kaum übertragbar.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Ich glaube das ist der größte Irrweg, dem viele erlegen sind, die Spiele sammeln oder zumindest Spielen als ihr Hobby bezeichnen. Das ist einfach für die Rechtfertigung der Käufe super: "oh, so habe ich für jede Gelegenheit und jede Runde und jede Tageszeit und jedes Wetter und jede Stimmung und jede Jahreszeit und jede Luftfeuchtigkeit und ... das richtige Spiel".

    Das ist sicher generell nicht von der Hand zu weisen. Ich habe das "jede" aber ganz bewußt eingegrenzt ;) Wir haben in unserer Sammlung z. B. bis auf Tabu kein Partyspiel i.e.S., weil es dafür einfach keinen Bedarf gibt. Tabu hätte ich wie manch anderes längst entsorgt, ich darf's aber nicht ;) Auch Cosims und 18xx gibt's hier z.B. nicht, da eine Situation, zu der solche Spiele auf den Tisch kämen schlicht und ergreifend nicht abzusehen ist. Da ich an beiden durchaus latentes Interesse habe, hätte ich genug Ausreden, mal was in die Richtung zu besorgen, aber ohne regelmäßige(n) Mitspieler dafür ergibt das keinen Sinn.


    Zitat

    Dieses Ziel wird man nie erreichen. Das ist genauso fraglich wie der Ansatz in jeder Kategorie das Referenzspiel zu besitzen. Auch albern.

    Falls du damit auf die "Jones-theory" anspielst, hast du sie wie so viele nicht richtig verstanden. Die Eingrenzung war ursprünglich mal so gedacht, dass man aus einer "Kategorie" [wie auch immer man die definiert] nur das Spiel besitzt, welches einem am besten gefällt [ggfls. auch gar keins]. Wenn sich das mal ändern sollte, "muss" man eben verkaufen. Steht man aber total auf worker-placement spricht nichts dagegen etliche Spiele aus genau dem Bereich zu besitzen. Also letztlich auch Wischi-Waschi und dementsprechend in der Tat "albern" ;)


    Zitat

    Auch ich bin noch nicht am Ende meines Weges. Aber aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen kann ich sagen, dass man einfach kaufen und spielen sollte worauf man Lust hat.

    sic!


    Zitat

    Und nicht für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Spontanität ist gefragt. Am Ende steht man doch wieder irgendwann vor dem Spieleschrank und kann sich für keines der Spiele dort begeistern.

    Schreckliche Situation. Das ist mir noch nie passiert. Selbst als ich nur Siedler, Carcassonne, Meuterer, Tichu und Stratego im Schrank hatte. Ganz am Anfang des Weges waren Ansprüche noch andere :) Und falls die Situation mal eintreten sollte, kann ich guten Gewissens einfach genau das kaufen, was gerade sein "muss". Schließlich habe ich den letzten Jahren die Sammlung teilweise entschlackt und u. a. auch deshalb deutlich mehr mit Spieleverkäufen eingenommen als durch Zugänge abgeflossen ist. Diesen eingeschlagenen Weg werde ich auch weiterhin beschreiten. Spätestens beim Versuch, einen Neuankömmling ins volle Regal einzusortieren, fällt mir irgendwas in die Hände, das eigentlich auch weg könnte ;)

  • Achtung: Hier kommt ein Beitrag mit einem Augenzwinkern ;)


    Wir alle sind SPIELER und vom Grundsatz her ist das lediglich ein fortgeschrittenes Stadium des SAMMLERS, denn dem Sammler genügt es Spiele zu besitzen, während dem Spieler (oder auch der Spielerin) dies nicht genug ist, da der Spieler neben dem Besitz des Spiels diese in der Regel (und natürlich auch nach der [Spiel]Regel) gern spielen möchte.


    SPIELER/INNEN sind also viel schlimmer als SAMMLER bzw. geben sich nicht so leicht mit dem reinen sammeln von Spielen zufrieden... ;)


    P.S.: Der gemeine Spieler (und auch die gemeine Spielerin) sammelt neben dem einen oder anderen Spiel auch noch eine ausreichende Anzahl von Mitspielern, die vorzugsweise, aber nicht ausschließlich, in den Abendstunden in Erscheinung treten dürfen. Aus einer solchen Versammlung entsteht zuweilen ein interessantes, wertvolles und geselliges Spielerlebnis, bei dem die Spieler und Spielerinnen nicht zuletzt Spielerfahrungen verschiedener Art sammeln...

    Ein Bild sagt mehr als 298 Wörter... :floet:

    2 Mal editiert, zuletzt von velvre ()

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Ob sammeln gut oder böse ist, hat noch keiber geschrieben. :)


    Aber offensichtlich versteht jeder etwas anderes darunter.


    So, jetzt habe ich es zwei Tage in meinem Herzen bewegt, ob ich zu der Frage "Sammler oder nicht" noch etwas tippen soll oder nicht. Nach langem Zaudern habe ich mich dafür entschieden, doch noch einmal etwas dazu zu tippen, insbes. weil ich deinen Ansatz "zu diskutieren" seltsam finde. Ich kann dir auch sagen warum:


    1. Du definierst dich selbst nach "gängiger" Definition nicht als Sammler - OK für dich, mein Problem ist, dass du diese "gängige" Definition nie beschreibst, anderen aber vorwirfst, dass sie sich ungenau ausdrücken und den Begriff "jenseits seiner Bedeutung" gebrauchen. (Nebenbei - in dem Puppenbeispiel von mir ging es um meine Großtante, nicht meine OMA)


    2. Ganz ehrlich wenn jemand 700 DVDs oder Puppen oder Taschenmesser oder Puzzle oder was auch immer besitzt und mir diese Person erklärt, er sein kein Sammler, weil er die Dinge auch gebraucht und nicht auf komplette Sammlungen aus ist, dann werde ich erst einmal nicken, sagen "ja, ja" und mir denken "klar ist der ein Sammler", ich würde das nur nicht diskutieren, weil es dazu zu unwichtig ist. Ich wage also zu bezweifeln, dass nicht-spielenden Menschen, denen du erklärst, dass du kein Sammler bist, das auch wirklich so glauben oder verstehen (wollen).



    Ganz ehrlich, ob du dich selbst als Sammler siehst oder nicht ist mir ziemlich egal, ich finde es halt nur schade, wenn du deine Definition von Sammler als "gängig" bezeichnest und dann die Aufklärung benennst, um darzustellen, dass du reflektiert mit Begriffen umgehst. Ich lade dich ein einfach einmal mit mir anhand des Wikipedia Artikels zu reflektieren:


    Im folgenden ist das Fettgedruckte aus Wikipedia kopiert:


    Kritische Aspekte -
    Jagen und Sammeln
    Überlebensnotwendige Urinstinkte des Menschen aus der Zeit der Jäger und Sammler treten heute oft kritisch in Erscheinung und führen zum „Jagen“ nach noch fehlenden Einzelstücken in der Sammlung und zum Sammeln als Ausdruck des Besitzes.



    Hat du schon einmal Einzelstücke gejagt? Ich schon, ich wollte bestimmte Spiele unbedingt haben und habe die bspw. bei Ebay und BGG auf "verfolgen" gesetzt.


    Dominanztrieb
    Im Besitzen-Wollen von Sammlerstücken drückt sich eine Machtdemonstration und das Beherrschen-Wollen aus.


    Psychologisch vielleicht ein bisschen dicke und zu freudianisch für meinen Geschmack, ABER ich kann für mich sagen, dass ich manchmal schon stolz war, wenn andere Spieler sagten "Boah sind das viele Spiele" oder "Mann, du hast Star Wars - Queen's Gambit"



    Ausweichverhalten
    Menschen, die von ihrem Alltag überfordert sind, flüchten oft ins Sammeln, weil sie sich dort, auf einem eingeschränkten und überschaubaren Betätigungsfeld, bewähren können. Auch die Angst vor sozialen Kontakten kann zu einem Rückzug und zu einer bevorzugten Beschäftigung mit Gegenständen führen.


    Auch recht mächtig, aber ist das, was ich hier gerade mache (eine elend lange Antwort in einem Spieleforum tippen) nicht gerade auch ein bisschen Ausweichverhalten?



    Kompensation unerfüllter sozialer Wünsche
    Menschen, die im Alltag nicht ausreichend Bestätigung und Anerkennung erfahren, bekommen diese mit Hilfe ihrer Sammlung im Kreise anderer Sammler.


    Ist mir ein bisschen dick - trifft für mich nicht wirklich zu. Andererseits spiele ich Spiele auch solitaire....



    Kompensation unerfüllter sexueller Wünsche
    Sigmund Freud - er sammelte mit Begeisterung Skarabäen, Ringe und Statuetten - sieht die Sammlerleidenschaft auch als Ersatzbefriedigung zur Kompensation unerfüllter sexueller Wünsche.


    Freud'scher Humbug





    Bewältigung unbewusster Ängste
    Dem Sammeln und Horten kann auch eine unbewusste Angst vor Mangel zugrunde liegen, die mit dem Sammeln kompensiert werden kann. Das Sammeln ist daher häufig bei Menschen, die in ihrer Kindheit Mangel erfahren haben (z. B. Armut, Kriegserfahrungen, Mangel der Nachkriegszeit etc.).
    Sammler können dem Krankheitssymptom der Sammelwut verfallen und sich selbst, die Partnerschaft und andere soziale Kontakte vernachlässigen. Im Extremfall kann das als Sucht dazu führen, dass nicht nur eine Sammlung in einem klar abgegrenzten Sachgebiet angelegt wird, sondern dass alles gesammelt wird: jedes Stück Verpackungspapier, jeder Kassenbon, alles, was dem Sammler in die Hände kommt (vgl. z. B. Bibliomanie und Messie-Syndrom).


    Das trifft sicher nicht zu, ist aber _vielleicht_ genau die (negative) Interpretation von Sammlern, die du als "gängig" bezeichnest?




    Positive Aspekte
    Entspannung
    Sammeln kann als entspannende Tätigkeit der Hektik und dem Stress entgegenwirken.
    Freizeitbeschäftigung
    In Gesellschaften, in denen die Menschen mehr Freizeit haben, dient das Sammeln bestimmter Objekte dem Zeitvertreib und verhindert Langeweile und Untätigsein.



    Volle Zustimmung für mich - wie ist es bei dir?


    Weiterbildung
    Sammeln dient der persönlichen Weiterbildung in der Freizeit, da sich Sammler in der Regel mit Aspekten ihrer Sammelobjekte auseinandersetzen, beispielsweise historischen, kunsthistorischen, geographischen und technischen.


    Stimmt völlig - über Spielen habe ich viel gelernt - letztlich schulde ich dem Spielen sogar meinen Beruf!



    Kontakt zu anderen Menschen
    In Gesellschaften, in denen viele Menschen gegen eine Vereinsamung ankämpfen müssen, ermöglicht der Austausch mit gleichgesinnten Sammlern Kontakt und Kommunikation.


    Wenn Spieler sich treffen und nicht spielen, dann haben sie meistens welches Thema?



    Gesellschaftliche Stellung
    Da der Sammler einer große Sammlung zu einem ganz bestimmten Sammelgebiet Anerkennung zumindest bei gleichgesinnten Sammlern finden wird, bessert sich seine Stellung in der Gesellschaft. Er kann zur Verbreitung von Wissen beitragen. Viele Sammler werden als Experten ihres Fachgebietes geschätzt oder präsentieren sich als Leihgeber.


    Komisch, ich werde oft von Wenig- oder Kaumspielern gefragt nach Weihnachtsgeschenken, Geschenken für die Neffen o.ä., wenn's ein Spiel sein soll


    Beitrag zum Lebensunterhalt
    In vielen Gesellschaften ist das Sammeln von Dingen zum Lebensunterhalt (zum Beispiel Brennholz oder Nahrungsmittel) auch heute überlebenswichtig. In Industriegesellschaften ist dieses Sammeln in der Regel ein Hobby, es vermittelt jedoch das positive Gefühl der Wertschöpfung und trägt somit zum Wohlbefinden bei.


    Unsere Sammlungen haben Definitiv einen Bereich der Wertschöpfung (sei er nun positiv oder negativ ;)



    UND? Sammler oder nicht?



    Also, auf mich trifft das oben gegebene ziemlich gut zu - ich bin wohl Sammler (obwohl ich das vor dem Thread so auch nicht gesagt hätte). Für mich bist du mit 700 Spielen auch Sammler. Wenn du weiter keiner sein willst, bzw. dich nicht als solchen siehst, ist das völlig OK, es ist halt ein Ding der Selbst- und Fremdwahrnehmung.



    Und bitte, bitte nicht als "Angriff" verstehen, sondern als Feedback


    ....puh, jetzt geht es mir besser

  • Zitat

    Original von Mixo
    So, jetzt habe ich es zwei Tage in meinem Herzen bewegt, ob ich zu der Frage "Sammler oder nicht" noch etwas tippen soll oder nicht. Nach langem Zaudern habe ich mich dafür entschieden, doch noch einmal etwas dazu zu tippen, insbes. weil ich deinen Ansatz "zu diskutieren" seltsam finde.


    Ich weiß das zu schätzen. Ich diskutiere gern, und auch gern kontrovers.

    Zitat

    Original von Mixo
    Ich kann dir auch sagen warum:
    1. Du definierst dich selbst nach "gängiger" Definition nicht als Sammler - OK für dich, mein Problem ist, dass du diese "gängige" Definition nie beschreibst, anderen aber vorwirfst, dass sie sich ungenau ausdrücken und den Begriff "jenseits seiner Bedeutung" gebrauchen. (Nebenbei - in dem Puppenbeispiel von mir ging es um meine Großtante, nicht meine OMA)


    Entschuldige bitte, das war mein Fehler mit Deiner Großtante. Leider habe ich viel nebenher in der U-Bahn oder an ähnlichen Orten getippert, und obwohl es ganz gut geht mit dem Mobiltelefon fehlt doch ein bißchen die Übersicht im Vergleich zum großen Bildschirm, so kam es wohl dazu, daß ich das verwechselte.
    Etwas verwundert bin ich schon, daß Du meine Definition nicht in meinen Ausführungen gefunden hast.
    Kurz gesagt, für mich "benutzt" ein Sammler seine Sammelstücke nicht". Ich tue das schon.
    Ich kann aber auch sagen, daß das inzwischen meine Definition ist. Tatsächlich war ich anfangs der Ansicht, das systematisch/unsystematisch ausreicht, aber Du hast nachgewiesen, daß das nicht so ist. Wie weiter oben geschrieben, hat mir das schon geholfen, meine Definition des Begriffs weiter zu schärfen.

    Zitat

    Original von Mixo
    2. Ganz ehrlich wenn jemand 700 DVDs oder Puppen oder Taschenmesser oder Puzzle oder was auch immer besitzt und mir diese Person erklärt, er sein kein Sammler, weil er die Dinge auch gebraucht und nicht auf komplette Sammlungen aus ist, dann werde ich erst einmal nicken, sagen "ja, ja" und mir denken "klar ist der ein Sammler", ich würde das nur nicht diskutieren, weil es dazu zu unwichtig ist. Ich wage also zu bezweifeln, dass nicht-spielenden Menschen, denen du erklärst, dass du kein Sammler bist, das auch wirklich so glauben oder verstehen (wollen).


    Hier wird's hypthetisch... An schlechten Tagen würde ich Dir zustimmen, an guten Tagen sehe ich die Menschen klüger! :)
    Für mich ganz wichtig - was andere Menschen denken/sagen wird erst dann relevant, wenn es die überwiegende Mehrheit ist. Ich würde sogar sagen, im privaten Bereich ist sowieso nur die Meinung einiger weniger Menschen wichtig, aber das führt zu weit.
    Beispiel, in Norddeutschland heißt "moin" soviel wie "gut". Die sagen "moin Tach!" wenn sie "Guten Tag" sagen wollen, oder abgekürzt, "moin". In Süddeutschland versteht man das als verkürzte Form von "Morgen", oder "Guten Morgen". Das ist die Hälfte des Tages kein Problem, aber Abends schon... :)
    Was ich sagen will - wenn nur ICH ALLEIN den Sammler so definiere, wie ich, dann habe ICH ein Problem. Wenn ALLE ANDEREN den Sammler so definieren wie ich, und nur der Typ aus Deinem Beispiel oben sagt zu mir halt Sammler, obwohl es NIEMAND SONST sagt, dann hat ER ein Problem. Kein großes, aber nicht ich muß mir dann überlegen, ob ich nicht vielleicht doch ein Sammler bin, sondern er/sie, ob sie das Wort im Wortsinn benutzt, oder eben anders. Sprachpolizeilich belangt wird sicher niemand von uns! 
    Soweit sind wir uns sicher einig.
    Jetzt ist halt die Frage, wie sieht's der überwiegende Teil der Gemeinschaft? :) Davon abgesehen, daß dem überwiegenden Teil der Menschheit Nuancen Schnuppe sind, kommen wir jetzt zur Wikipedia.

    Zitat

    Original von Mixo
    (...)
    Im folgenden ist das Fettgedruckte aus Wikipedia kopiert:
    Kritische Aspekte - Jagen und Sammeln
    Überlebensnotwendige Urinstinkte des Menschen aus der Zeit der Jäger und Sammler treten heute oft kritisch in Erscheinung und führen zum „Jagen“ nach noch fehlenden Einzelstücken in der Sammlung und zum Sammeln als Ausdruck des Besitzes

    Hast du schon einmal Einzelstücke gejagt? Ich schon, ich wollte bestimmte Spiele unbedingt haben und habe die bspw. bei Ebay und BGG auf "verfolgen" gesetzt.


    Das hatten wir schon ganz am Anfang. Für mich entscheidend: WARUM jage ich das „Einzelstück“? WEIL es ein Einzelstück ist? Wie schon oft gesagt, geht’s hier um den Besitz? Die Vervollständigung der Sammlung? Muß eine Lücke geschlossen werden? Ist es selten, und nur deswegen besitzenswert? Ein Brettspielsammler würde z.B. versuchen ein DIE MACHER in der HiG-Ausgabe zu „erjagen“, weil es selten ist / berühmt ist. Ich besitze DIE MACHER, weil es ein gutes Spiel ist.
    Also: JA, das ist auch meiner Meinung nach typisch für Sammler, aber NEIN, ich erkenne mich darin nicht wieder.

    Zitat

    Original von Mixo
    Dominanztrieb
    Im Besitzen-Wollen von Sammlerstücken drückt sich eine Machtdemonstration und das Beherrschen-Wollen aus.

    Psychologisch vielleicht ein bisschen dicke und zu freudianisch für meinen Geschmack, ABER ich kann für mich sagen, dass ich manchmal schon stolz war, wenn andere Spieler sagten "Boah sind das viele Spiele" oder "Mann, du hast Star Wars - Queen's Gambit".


    Kurz: JA, ich finde das auch typisch für Sammler. NEIN, ich erkenne mich eher nicht darin, und warum nicht? Weil meine Sammlung im Vergleich zu echten Sammlern keine „Meisterstücke“ enthält. Ich habe weder die CE von DER RINKGRIEG, noch SW:Q’sG. Die CE von DER RINGKRIEG war mir das Geld nicht wert, und obwohl ich STAR WARS Fan bin, fand ich nach der Spielbeschreibung, daß sich die Anschaffung von SW:Q’sG für mich nicht lohnt. Ich erwarte mir da kein herausragendes Spiel.
    Gerade im Vergleich mit „echten“ Sammlern stinkt meine Ludothek ganz schön ab, da bin ich ein ganz kleines Licht.

    Zitat

    Original von Mixo
    Ausweichverhalten
    Menschen, die von ihrem Alltag überfordert sind, flüchten oft ins Sammeln, weil sie sich dort, auf einem eingeschränkten und überschaubaren Betätigungsfeld, bewähren können. Auch die Angst vor sozialen Kontakten kann zu einem Rückzug und zu einer bevorzugten Beschäftigung mit Gegenständen führen.

    Auch recht mächtig, aber ist das, was ich hier gerade mache (eine elend lange Antwort in einem Spieleforum tippen) nicht gerade auch ein bisschen Ausweichverhalten?


    ?!? Jetzt WILLST Du aber mit Gewalt der Definition entsprechen!  Du tippst ja im Austausch mit anderen Menschen. Und SPIELEN gehört zweifellos zu den sozialsten Beschäftigungen des Menschen überhaupt, womöglich nur noch von der Paarung übertroffen (okay, bitte mich da nicht zitieren). ;) Jedenfalls, ohne uns in der Diskussion zu verlieren, lassen wir’s dabei bewenden, daß ich Sammler so nicht sehe.
    Die nächsten „Kompensation…“ lasse ich auch alle mal weg.
    (…)

    Zitat

    Original von Mixo
    Bewältigung unbewusster Ängste
    (…)

    Das trifft sicher nicht zu, ist aber _vielleicht_ genau die (negative) Interpretation von Sammlern, die du als "gängig" bezeichnest?


    In einem Wort: Nein. 
    Im Gegenteil, mir sind diese Teile der Definition viel ZU negativ. Ich habe überhaupt kein schlechtes Bild von Sammlern. Einige meiner besten Freunde sind Sammler. Mein Bruder sammelt z.B. Eier – aus Stein, aus Plastik, aus Gummi, kleine, große – der hat schon eine richtige Sammlung. Zusammen mit seiner Freundin sammelt er Bücher, so Ende 19. Jahrhundert. Eben nicht zum Lesen, sondern nur, weil sie sie schön finden. Inhalt, Titel, Autor – alles egal. Ich glaube auch nicht, daß viele Menschen was gegen „normale“ Sammler haben. Für Menschen, die „unnormal“ sammeln, hat sich der Begriff „Messie“ durchgesetzt, wage ich zu behaupten.
    Nochmal: Nur, weil ich mich selbst nicht als Sammler sehe, heißt das überhaupt nicht, dass ich was gegen Sammler hätte (oder dagegen, einer zu sein). Die Definition trifft mich einfach nicht. Ich bin auch kein Hut. Oder keine Frau. Und habe weder was gegen Hüte (habe selbst einen und trage ihn auch), noch etwas gegen Frauen! 
    Da fällt mir ein, ich habe übrigens auch um die 50 Oberhemden, da ich beruflich i.d.R. Anzug trage. Ich sammle auch keine Hemden. Ich wollte nur zu der Zeit, als ich viel beruflich auf Reisen war, genügend Hemden haben, daß ich nicht jede Woche zur Reinigung muß (gut, so muß ich nur alle vier Wochen…). Da könnte ich zugegeben auch einige wegwerfen. Aber die sind noch voll in Ordnung (weil selten getragen).

    Zitat

    Original von Mixo
    Positive Aspekte
    Entspannung / Sammeln kann als entspannende Tätigkeit der Hektik und dem Stress entgegenwirken.
    Freizeitbeschäftigung / In Gesellschaften, in denen die Menschen mehr Freizeit haben, dient das Sammeln bestimmter Objekte dem Zeitvertreib und verhindert Langeweile und Untätigsein.

    Volle Zustimmung für mich - wie ist es bei dir?


    Ganz im Ernst: Taugt das denn jetzt als Beschreibung des Begriffes „Sammler“? Trifft das nicht auf alle Hobbies zu? Du könntest da auch „schwimmen gehen“ einsetzen: Kann Hektik und Streß entgegenwirken, verhindert Langeweile. Oder „Brettspiele spielen“!  Also, klar, Sammler empfinden ihre Leidenschaft als angenehme Abwechslung vom beruflich Streß, aber ist das ein Kriterium dafür, ob ich Sammler bin?
    Der Prozeß der Spieleauswahl und des Einkaufs an sich (bzw. der Bestellung im Internet) ist für mich sicher auch Ablenkung oder Freizeitbeschäftigung, ja.
    Unter dem Vorbehalt, daß das meiner Meinung nach gar nicht für Sammler abzugrenzen ist, und weil Wochenende ist, gebe ich Dir den Punkt!  2:1

    Zitat

    Original von Mixo
    Weiterbildung
    Sammeln dient der persönlichen Weiterbildung in der Freizeit, da sich Sammler in der Regel mit Aspekten ihrer Sammelobjekte auseinandersetzen, beispielsweise historischen, kunsthistorischen, geographischen und technischen.

    Stimmt völlig - über Spielen habe ich viel gelernt - letztlich schulde ich dem Spielen sogar meinen Beruf!


    Lieber Mixo. An dieser Stelle Feedback von mir, bitte mir auch nicht übel nehmen. Wir unterhalten uns hier über sehr feine Nuancen, da muß man genau sein. Wenn man darauf keinen Bock hat, dann halt nicht. Aber: JA, klar stimmt das für’s SPIELEN. Aber hast Du viel gelernt, um Dir ein Spiel zu SAMMELN? Reicht es, daß Du Dir ein Spiel KAUFST, um dann darüber zu lesen, in welcher Periode das spielt, oder welches z.B. historische Ereignis es aufgreift?
    Falls JA, falls Dir schon die Beschäftigung mit der OVP-Schachtel Weiterbildung beschert, dann bist Du ein Sammler.
    Falls NEIN, falls Du dafür das Spiel auch noch spielen mußt, dann eher nicht, würde ich sagen.


    Ich sage Dir nochwas: Streng genommen ist hier ja nicht gemeint, daß Du Dich z.B. mit Napoleonischen Kriegen beschäftigst, weil Du NAPOLEON VS EUROPE spielst.
    Ich verstehe Wikipedia hier so, daß sich jemand, der Spiele sammelt, mit den Aspekten der Spiele selbst beschäftigt. Seit wann gibt es Spielkarten? Wie sah das historische Schach aus? Aus welchem indischen Protospiel hat sich unser MENSCH ÄRGER DICH NICHT entwickelt? Ist MONOPOLY jetzt von einem arbeitslosen Amerikaner, oder von einer reichen Engländerin erfunden worden? Wie kann ich die englische Version von Spiel X von der deutschen Version unterscheiden, wenn es noch OVP ist? Warum reißen die Counter bei manchen Stanzbögen an den Ecken ein, bei anderen nicht? Welchen Kunststoff benutzt Panda in China, mit welcher Schreinerei arbeitet Ludofact für die Holzteile zusammen? Was ist der Unterschied der ersten Auflage von AGRICOLA zur zweiten, und welche sollte man sammeln (beide natürlich!)? Wie heißt RISIKO in Rußland?
    Mit solchen Fragen beschäftigt sich der Sammler von Spielen.


    Zitat

    Original von Mixo
    Kontakt zu anderen MenschenIn Gesellschaften, in denen viele Menschen gegen eine Vereinsamung ankämpfen müssen, ermöglicht der Austausch mit gleichgesinnten Sammlern Kontakt und Kommunikation.
    Wenn Spieler sich treffen und nicht spielen, dann haben sie meistens welches Thema?


    Wieder meine Frage: Triffst Du Dich mit anderen Sammlern, um Spiele zu tauschen, um über den Spielemarkt zu philosophieren, um sich über Preisentwicklungen vergriffener Exemplare, Neuauflagen und Fehldrucke auszutauschen und dergleichen?
    Oder triffst Du Dich mit anderen Spielern, um zu spielen, und davor oder danach oder weil was nicht klappt, quatscht Ihr halt auch?
    Ich weiß, ich wiederhole mich mantraartig, aber das ist nunmal in meinen Augen entscheidend. Ein Spielertreffen läuft eben dann doch anders ab als das Treffen z.B. von Briefmarkensammlern. Und ich behaupte eben, der Unterschied ist offensichtlich, sobald man darüber nachdenkt.

    Zitat

    Original von Mixo
    Gesellschaftliche Stellung
    Da der Sammler einer große Sammlung zu einem ganz bestimmten Sammelgebiet Anerkennung zumindest bei gleichgesinnten Sammlern finden wird, bessert sich seine Stellung in der Gesellschaft. Er kann zur Verbreitung von Wissen beitragen. Viele Sammler werden als Experten ihres Fachgebietes geschätzt oder präsentieren sich als Leihgeber.

    Komisch, ich werde oft von Wenig- oder Kaumspielern gefragt nach Weihnachtsgeschenken, Geschenken für die Neffen o.ä., wenn's ein Spiel sein soll.


    Ja, aber das ist eben ein positiver Aspekt des Sammelns (oder: eine Folge davon), und nicht geeignet, einen Sammler zu definieren, da es nicht nur Sammlern so geht, sondern eben allen Experten.
    Falls Du Leidenschaftlich Fahrrad fährst mußt Du keine Räder sammeln, damit Dich jemand aus Deinem Bekanntenkreis um Rat fragt, wenn sie sich ein neues kaufen will. Kein gutes Kriterium, finde ich.
    Beitrag zum Lebensunterhalt
    (…)

    Ich glaube nicht, daß das vielen Menschen einfällt, wenn man sie fragt, was sie unter einem „Sammler“ verstehen. Eher noch das Gegenteil, daß Sammler „zu viel“ Geld für „nutzloses“ ausgeben. Je nach Einstellung der Person zu Brettspielen würde sie allerdings vermutlich auch sagen, daß Spiele herausgeschmissenes Geld sind. Aber das ist eine andere Diskussion.


    Zitat

    Original von Mixo
    UND? Sammler oder nicht?


    Kein Sammler.

    Zitat

    Original von Mixo
    Also, auf mich trifft das oben gegebene ziemlich gut zu - ich bin wohl Sammler (obwohl ich das vor dem Thread so auch nicht gesagt hätte). Für mich bist du mit 700 Spielen auch Sammler. Wenn du weiter keiner sein willst, bzw. dich nicht als solchen siehst, ist das völlig OK, es ist halt ein Ding der Selbst- und Fremdwahrnehmung.


    So, jetzt haben wir doch einige Dinge gefunden, die für UNS BEIDE zu einem Sammler dazu gehören (siehe oben). Und vielleicht überrascht es Dich, daß viele der Kriterien nicht auf mich zutreffen (lassen wir mal den Fall außen vor, daß Du mir einfach nicht glaubst).


    Konsequent und logsich wäre nun, wenn Du dann sagen würdest – „Oh, okay, Du bist tatsächlich kein Sammler nach dieser Definition, die wir uns erarbeitet haben.“


    Ich sage Dir was, mir wäre lieber, Du würdest mir nicht glauben, als daß Du nach all der Diskussion immer noch diesen Fremd/Selbstwahrnehmung-Standpunkt vertrittst. 


    Also, ob ich nun Sammler bin oder nicht, ist kein Ding der Selbst- und Fremdwahrnehmung.
    Wir haben oben einige objektivierbare Hinweise gefunden, an denen man recht eindeutig festlegen kann, ob jemand Sammler ist, oder nicht:

    • "Jagen und Sammlen" z.B. von Einzelstücken/Raritäten
    • Stolz auf Sammlerstücke
    • Sammlertreffen, Austausch mit Gleichgesinnten über das Sammeln
    • keine Bedingung, aber vielleicht ein Indiz für Sammler: Fachwissen über den Sammelgegenstand


    All das trifft auf mich nicht zu.
    Bleibt Dein einziges Argument: „Besitz vieler Dinge“. Ich finde das nicht ausreichend, um Sammler zu definieren, da ich glaube, es gibt viele Leute, die viele "einzelne Dinge" zu ihrem Hobby haben, ohne Sammler zu sein. Manche Leute haben, wie oben erwähnt, viele Schuhe - sammeln sie aber nicht. Manche haben viele Musikstücke - sammeln aber keine Musik. Manche Leute haben sogar mehrere Autos (einen Camper, einen Kleinwagen, einen Familienkombi) - mehr als sie brauchen - aber sie sammeln keine Autos. (Manche, die mehrere Autos haben, sammeln allerdings auch Autos.) Manche haben viele Haustiere, sammeln die aber nicht. Usw. usf.


    Abschließend habe ich Deinen langen Beitrag nun auch mit einem langen Beitrag geehrt – knapp 2200 Wörter zählt meine Textverarbeitung (und ich bin gar kein Wortsammler…). Falls wir uns nun nicht einig sind, werden wir’s auch nicht mehr. Falls ich immer noch ein Sammler bin für Dich, auch gut – aber bitte glaube mir, daß es nichts mit der Wahrnehmung zu tun hat, sondern mit Kriterien.


    Ja, Du hast Recht: Viele Leute, die meine Ludothek sehen, fragen mich, ob ich Sammler bin. Weil sie den Fehler machen, schiere Menge als Ansatz dafür zu nehmen.
    Nein, diese Leute irren sich: Der reine Besitz vieler Spiele macht einen Spieler noch nicht zum Spielesammler.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfahrer ()

  • Sternenfahrer (nochmals)


    Lesen hilft: Du hast es ja im obigen Thread gerade geschrieben: Ludothek


    Allerdings steht auf Wikipedia dazu:


    Eine Ludothek bzw. Lusothek (von lateinisch: ludus = eigentlich: „Spiel“; „Schule“ – lusus, Partizip Perfekt von: ludere = „spielen“ sowie ¸®º· = „Stelle“, „Behältnis“, „Aufbewahrungsort“) ist die Institution bzw. der Ort einer geordneten benutzbaren Sammlung von Spielen.


    :alter:

  • Scheint, als benutze ich den Begriff falsch... Mea culpa! :)
    Tatsächlich habe ich mich, anscheinend erfolglos, schon damit beschäftigt.
    Einfach "Anhäufung"? "Meine Spiele"?


    Eine Sammlung ist es sicher nicht.
    Aber gute Idee, wie definiert Wikipedia denn Sammlung? :)

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Zitat

    Original von Sternenfahrer
    Scheint, als benutze ich den Begriff falsch... Mea culpa! :)
    Tatsächlich habe ich mich, anscheinend erfolglos, schon damit beschäftigt.
    Einfach "Anhäufung"? "Meine Spiele"?

    Ist doch alles Kokolores ;) Ob nun Ansammlung, Fundus, Sammlung, Magazin, Aggregation, Kollektion, Auslese, Sortiment, Akkumulation, etc. - Sammlung bleibt Sammlung ;) Ab wie vielen Spielen spricht man eigentlich von einer "Sammlung"? ;)

  • Zitat

    Original von yzemaze
    Ab wie vielen Spielen spricht man eigentlich von einer "Sammlung"? ;)


    ab 1!

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it