Wie kann man Verlierern helfen / stütze geben?

  • Tach zusammen, das Thema wurde zwar schon mal diskutiert aber in einem anderen Kontext.


    Mir geht es darum, was tun wenn man eine Partie von etwas gespielt hat aber am Ende sitzt der mit den wenigsten Punkte da und ist depremiert, frisst es in sich hinein, hat ein Leere-Gefühl oder ist einfach nur traurig unzufrieden. Gar nicht mal negativ auf die Partie bezogen sondern wirklich auf den Menschen selber.


    Wie könnte man so einer Person am Ende der Partie helfen / sie aufmuntern / seelisch und moralisch stützen geben?

    + Unterschied zwischen Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern?


    Ich kenne das von mir nur zu gut. Es gibt Spiele, da habe ich meinen Spaß auch wenn ich Verliere oder letzter bin weil ich während des Spiels meine persönliche Ziele geschafft habe oder was cooles erlebt habe. Aber es gibt auch Spiele da sehe ich während der Hälfte vom Spiel dass das nix mehr wird und selbst mit biegen und brechen nicht hinbekomme.


    Beispiel: Ich habe 3 mal Praga Caput Regni gespielt und bin immer letzter gewesen. Die ersten beiden Male fühlte ich mich total am Boden weil egal was ich gemacht habe, ich habe einfach nicht den "richtigen" Weg für mich finden können. Bei dritten mal bin ich sogar über die 100 Punkte bekommen und es war nicht mehr so schlimm. Jetzt hat jemand anderes das Spiel (Ich find das Spiel gut bin aber nicht gut darin).

    Dazwischen habe ich 1 mal Lisboa gespielt. Ich mag das Spiel echt gerne und eigentlich weis ich was ich tun muss aber letztens kamen einfach nicht die Wertungskarten die gebraucht hätte und die anderen Zogen einfach nur die Karten um mehr Punkte zu generieren (jeder der ohne die Mini-Erweiterung spielt hat keinen Skill :P so!) und am Ende haben sie diskutiert was hätte man noch besser machen könne etc.. und ich fühlte mich wie in der Schule, Ich habe gelernt und geübt und versucht mein bestes zu geben aber am Ende war es eine 3,5 oder so und die anderen haben 1 Minus oder ne 2 und überlegen warum sie keine 1 haben. <- Genau diesen emotionalen Fall möchte ich versuchen beim Spieleerklären als auch am Ende zu bekämpfen bzw. das Negative zu dämpfen.


    Ich weiß bloß noch nicht wie.


    Habe ihr Ideen oder Beispiele?

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Du kannst entweder die Partien als "Lernpartien" ansehen, und den Ehrgeiz entwickeln darin besser zu werden,

    oder du kannst es als Unterhaltung ansehen, so wie ein Film schauen.

    Channing Jones - Autor von Galactic Era

  • Ist bei mir auch oft von meiner sonstigen Laune und auch vom Spiel abhängig. Ich bin ein klassischer "Bauchspieler" und verliere wirklich die meisten Eurogames in meiner Spielegruppe da ich halt Leute in der Gruppe habe denen es sehr leicht fällt strategisch zu denken und Züge vorauszuplanen. Meistens ist mir das Egal, es kann aber Situationen geben, wo mich das tatsächlich deprimiert und ich mich einfach auch "dumm" fühle wenn ich ein Spiel mit 60 Punkten Rückstand verliere ^^

  • Ja und wie könnte man solchen Menschen jetzt helfen.

    Also gut finde ich es als Lernpartie am Anfang anzupreisen.

    Weil der Spruch "Ist doch Bloß ein Spiel" am ende können unterscheiden zwischen Boardgamer und Laie und den Übergang zum Boardgamer werden zu verhindern.

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  • Ja und wie könnte man solchen Menschen jetzt helfen.

    Also ganz ehrlich, dass man nach ner Klatsche mal einen Moment bedröppelt aus der Wäsche guckt, ok, kann passieren. Aber wenn das Erwachsene (bei Kindern ist das natürlich etwas anderes) sind, die damit ernsthaft ein Problem haben, dann hilft man diesen vielleicht am besten, indem man einfach keine Brettspiele mit ihnen spielt - denn Spaß macht es ihnen ja offenbar nicht und umgehen können sie damit offenbar auch nicht.

    Und sorry, wenn einer das erste mal ein komplexes Spiel spielt und nicht selbst merkt, dass es eine Lernpartie ist, was willste denn dann auch machen? Leute die das so verbissen sehen, sind keine Spieler mit denen ich mich gerne an einen Tisch setzen würde.


    Viele Grüße,

    Andreas.

  • Für mich gäbe es die Freude über einen Sieg nicht, gäbe es nicht die Frustration bei einer Niederlage. Das sind die beiden Seiten derselben Medaille, wie so gern und treffend gesagt wird.

    Es ist also wichtiger, einen Umgang mit (negativen) Emotionen zu lernen, als siegen zu lernen. Wobei es Menschen gibt, die ganz schön nervig sein können, wenn sie gewinnen...

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Bei mir lösen Niederlagen meist einen richtigen Motivationsschub aus; vorrausgesetzt das Spiel gefällt mir.

    Ob mir ein Spiel gefällt oder nicht entscheidet sich aber nicht über mein Abschneiden.


    Beispiel Anno 1800:

    1. Spiel mit 1 Punkt Rückstand verloren

    2. Spiel mit ca. 20 Punkten Rückstand verloren

    3. Spiel mit ca. 35 Punkten zum Sieger und 20 Punkten zum Zweitplazierten verloren

    4. Spiel mit ca. 10 und 6 Punkten verloren

    5. Spiel: gewonnen8-))


    O.K.; hilft im Sinne der Ausgangsfrage nicht wirklich weiter.

    Einmal editiert, zuletzt von Valadir2 () aus folgendem Grund: am Thema vorbei

  • Vielleicht helfen ja 2 Zitate:

    „Sobald jemand in einer Sache Meister geworden ist, sollte er in einer neuen Sache, Schüler werden.“

    „Erfolg ist ein miserabler Lehrer. Er verleitet die tüchtigen Leute zu glauben, sie könnten nicht verlieren.“

    Wenn du so „schlaue“ Sätze einstreust, sieht die Welt ganz anders aus. Andernfalls empfehle ich eine Therapie, wer bei einem Spiel nicht verlieren kann und deswegen psychisch angeschlagen ist, hat echte Probleme.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Andernfalls empfehle ich eine Therapie, wer bei einem Spiel nicht verlieren kann und deswegen psychisch angeschlagen ist, hat echte Probleme.

    Mag hart klingen, aber unterm Strich, stimme ich dir zu.


    Ich hatte auch schon Partien wo echt nix zusammenlief und ich ab Mitte wusste, das ist jetzt nur noch Schaulaufen.

    Da halte ich es dann mit Tin Cup ....


    Ich kann den Schlag


    ... und gehe dann in Grazie und Würde unter. Oder mit nem Paukenschlag. Oder so.


    Im Ernst.

    Nach eine Niederlage ein bisschen unzufrieden sein, analysieren, schauen wo man welche Gedanken zu Strategien hegte die nicht aufgingen, ist voll okay.

    Wenn ich jedoch die Befürchtung habe, dass die Person seelisch kollabiert und das Selbstwertgefühl über den Spielstand definiert wird, dann würde ich auch zu anderen thematischen Gesprächsinhalten raten.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"

  • Es gibt hier sicher viele Betrachtungsmöglichkeiten.


    Wir haben hier schon vor einiger Zeit mal diskutiert, wie man mit einem Mitspieler bei einem Spieletreff umgehen könnte der a) immer komplexe Spiele mitspielen möchte, b) dem dazu offensichlich der nötige Intellekt fehlt und c) noch dazu ein sehr schlechter Verlierer ist.


    Aber ich denke darum geht es in der Frage des Ausgangsposts nicht. Spiele simulieren in gewisser Weise das reale Leben. Mann kann sich in Situationen bringen und Dinge ausprobieren, die im (Erwachsenen-)Alltag möglicherweise nur schwer zu erfahren und zu bewältigen wären.

    Ich kenne das von mir nur zu gut. Es gibt Spiele, da habe ich meinen Spaß auch wenn ich Verliere oder letzter bin weil ich während des Spiels meine persönliche Ziele geschafft habe oder was cooles erlebt habe. Aber es gibt auch Spiele da sehe ich während der Hälfte vom Spiel dass das nix mehr wird und selbst mit biegen und brechen nicht hinbekomme.

    Wenn ich ein Spiel, in dem ich imho nicht soo schlecht bin, wie 'Die Burgen von Burgund' spiele und ich schaffe es mein Herzogtum schön auszubauen, dabei eine punkteträchtige Strategie gut umzusetzen und werde am Ende 3-4 Punkte hinter dem Sieger Vierter und damit Letzter, dann bin ich mit der Partie auch sehr zufrieden.


    Wenn ich aber abgeschlagen Letzter werde weil alles schief gelaufen ist, dann kommt da erstmal ein schwarzes Loch. Frust drückt das nur unzureichend aus. Eher ist es ein starkes Ohnmachtsgefühl. Man hat sein Bestes gegeben und ist dennoch so brutal gescheitert.


    Nach ca. 40 Jahren chronischer Depression, einiger Selbstreflektion und Lebenserfahrung bin ich für mich zu der Erkenntnis gekommen, das alles im Leben, alle Erfahrungen ob "positiv" oder "negativ", (nur) dazu dienen mein Bewußtsein zu erweitern. Je mehr ich verstehe, desto besser kann ich mit allem und allen (liebevoll) umgehen. Daher habe ich im Laufe der Zeit eine Haltung entwickelt, immer zu fragen warum passiert mir das jetzt? Was ist möglicherweise der Sinn dahinter? Was kann ich daraus lernen? Wie profitiere ich eventuell auf langer Sicht davon?


    Dazu gibt es sicher viele gute Antworten. Die kann aber jeder nur für sich selbst entdecken. Das Fragen an sich und damit der Beginn der Selbstreflektion hilft i.d.R. schon sehr. Die "dunkle Nacht der Seele" läßt sich damit meist vermeiden.

    Vielleicht kann man manchmal auch jemand anderen, weil man sie oder ihn gut kennt (Partner, Kinder, guter Freund etc.), Hilfe dazu geben. Sicher nicht direkt nach einer verlorenen Partie am Spieltisch im Beisein von weiteren Mitspielern, vielleicht besser unter vier Augen in entspannter Athmosphäre. Und wenn es pathologisch ist, dann am Besten professionelle Hilfe suchen/empfehlen.

  • Ganz platt gesagt: Auch spielen muss man können. Wer sich verlieren in einem Brettspiel so zu Herzen nimmt, sollte hinterfragen, ob er den Sinn des Spielens verstanden hat oder ob die Ursache der eigenen Probleme mit dem Verlieren nicht ganz wo anders liegen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Ich würde es mit kooperativen spielen versuchen. Gemeinsam gewinnen, gemeinsam verlieren.

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Genau diesen emotionalen Fall möchte ich versuchen beim Spieleerklären als auch am Ende zu bekämpfen bzw. das Negative zu dämpfen

    Allgemein hilfreich könnte sein, etwas zu stärken, was unter dem Fachbegriff "Resilienz" bekannt ist. Resilienz meint "die psychische Widerstandskraft einer Person, also die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen"

    (sagt Google;))

    Diese Fähigkeit ist erlernbar. Wenn man sich darauf einlassen möchte.

    Bei Interesse einfach mal nach "Resilienz stärken" googeln und sich ein wenig durch die Links zu lesen.


    Das würde ich aber nicht jemandem so direkt am Spieltisch empfehlen, sondern besser abseits des Spielens unter vier Augen als freundschaftlichen Denkanstoß. Aber auch das nur dann, wenn ich echt den wiederholten Eindruck habe, der-/diejenige kommt mit bestimmten Negativerlebnissen während des Spielens überhaupt nicht klar.


    Am Tisch liegt es natürlich immer an dem "doofen Spiel", wenn man andauernd verliert:D

    In Fällen, wo ich das nicht selber bin sage ich dem Unglücklichen vielleicht sowas ähnliches wie: Okay, das ... war wohl heute nicht so dein Ding / das habe ich wohl diesmal nicht so gut erklärt. Nächstes Mal spielen wir was anderes und Du kannst was aussuchen.


    Emotionen gehören nun einmal zum Spielen, auch negative. ;)

  • Da wir von Haus aus viele neue Spiele ausprobieren, und somit oft an dem Tag meist nur einer die Regeln kennt, sitzen mir fast immer drei oder vier Neulinge gegenüber. Auch wenn zwei Drittel davon erfahre Brettspieler sind, sind die Ergebnisse oft höchst unterschiedlich und deshalb betone ich immer vorher, dass wir jetzt hier ja erstmal eine "Probepartie" spielen, um das Spiel und seine Mechaniken kennenzulernen. Das nimmt nicht nur bei manchen viel Druck, sondern macht auch eine Niederlage erträglicher. Oft sprechen wir im Nachhinein auch noch einmal über den Spielverlauf und über die jeweiligen Wendepunkte der Partie, damit Spieler, die verloren haben, ein Gefühl dafür bekommen, wie man es beim nächsten Mal besser machen könnte. Bei absoluten Neulingen, also Wenig- bzw. Nicht-Spielern, sage ich meist vorab, dass niemand sich über eine verlorene Partie ärgern soll, da ich meist allein durch meine Spielerfahrung in diesem Spiel, aber auch insgesamt bei Brettspielen einen deutlichen Vorteil habe. Oft fördert so eine Aussage auch noch den Ehrgeiz der Neulinge und die Fallhöhe bei einer Niederlage ist wesentlich niedriger. Zudem können bei der Regelerklärung, ein paar Tips und Tricks bezüglich der größten Stolpersteine schon helfen, dass es nicht zu ganz so vernichtenden Niederlagen kommt. (z. B. weise ich immer besonders auf die notwendige Versorgung der Familie bei #Agricola hin, damit möglichst niemand dies in seinem Spiel vergisst.)

  • Was man sich klar machen sollte: Bei einem 4er-Spiel gibt es immer drei Verlierer. Die Chance, eine Partie zu verlieren, ist fernab 2er-Partien immer größer als der Gewinn einer Partie.


    Deshalb sehe ich persönlich Verlieren als Normalzustand an und freue mich hingegen bei einem gelungenen Sieg. Wobei für mich der Weg und die Mitspieler und das Spielerlebnis oftmals viel wichtiger als das reine Ergebnis ist. Aber das sind alles Floskeln, wenn jemand Niederlagen schwer verdauen kann. Deshalb abseits der Runde darüber sprechen, sofern einem dieser Mitspieler wichtig ist.


    Bei offenen Vielspieler-Spieletreffs (eine schöne und ferne Erinnerung) mit mir Unbekannten oder Wenig-Bekannten sehe ich mich hingegen nicht als Psychiater. Da erwarte ich eine gewisse Reife am Spieltisch und kann und will nicht die Probleme anderer lösen, die diese in die Partie tragen und diese Partie damit für alle am Tisch belasten. Wenn sich da in der Partie Tendenzen zeigen, dass die Stimmung kippt, entsprechend entspannend gegensteuern, um die Partie für alle zu retten. Aber wenn es so gar nicht geht, dann lieber direkt ansprechen und notfalls abbrechen.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Irgendwie fühle ich mich genötigt nochmal was dazu zu schreiben, ich finde es sollte ein Unterschied gemacht werden zwischen "nicht verlieren können" und Menschen die, wenn sie oft verlieren evtl. manchmal an ihren Fähigkeiten oder ihrer Intelligenz zweifeln ^^


    Ich glaube das ich meistens ein guter Verlierer bin. Ich fange nicht an destruktiv zu spielen, es gibt Spiele da sinkt meine Laune manchmal etwas aber das hat sich 2 min nach dem Spiel erledigt. Ich habe auch schon Menschen getroffen die 2 Stunden mit mießer Laune und rumgejammer das alles unfair ist am Ende das Spiel gewonnen haben...und das nervte mich so, dass ich mit der Person nicht mehr gespielt habe, da er es schaffte die Stimmung am Tisch nach unten zu ziehen...sowas hasse ich...

  • Keine Rücksicht auf Jammerer. Da spiele ich dann bewusst gegen den, wenn es sich ergibt und das mit Ansage wieso. Jammern als bewusst taktisches Mittel aus der Warte der Überlegenheit nervt am Spieltisch und ist für mich unterste Schublade.

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  • Danke vorweg für die Vielen Antworten und auch einige sehr coole Ideen (behalte ich mir mal im Hinterstübchen).


    Dann bin ich doch etwas erstaunt wie hier gleich mit starken Mitteln empfohlen wird.


    Vllt hätte ich nicht Depression verwenden sollen sondern eher "schlechte Laune" oder depremiert? Gleich mit nem Psychiater oder Kursen kommen finde ich doch etwas zu viel des Guten (ich will hier keine Depressionen verharmlosen aber das "so" wie es bei einigen angedeutet wird meinte ich ganz sicher nicht).


    Und es ging mir auch nicht um Rumgejammer-Leute und schlechte Verlierer die das jedem kund tun. (Den Fall das einer sich nur beschwert hatte und am Ende gewann mit den Worten "Wenn ihr nicht so gut spielt ist das ja nicht mein Problem." Kenne ich auch. Mit solchen Personen spiele ich dann auch nie wieder, außer ich bin damit verheiratet ^^ ).

    Sowas eher was ich meinte.


    Vom Grundsatz her möchte ich selber versuchen dieses Gefühl für mich (wenn es mal auftritt) in den Griff zu bekommen und eher in den Ehrgeiz de Selbstreflektion umwandeln (Resilienz fand ich ganz gut, mal dazu was zu lesen, danke dafür Tranquillo !!!) und zum anderen aber auch Leuten helfen wenn es mal nicht so läuft und die sich das eher zu herzen nehmen / bzw. dann von dem Spiel oder allgemein Brettspielen abgeschreckt werden.


    Ich finde auch gut, erst darüber zu sprechen wenn bissl Zeit zwischen dem Ende des Spiels vergangen ist und nicht am Tisch.



    Ich meine der größte Sieg ist doch Verlierer und Gewinner Spaß hatten. (quasi ein gemeinsamer Sieg).



    Zitat von Sir Pech

    Ich habe das Problem nicht verstanden. Lautet die Frage, wie man Mitspieler stärkt, die nicht verlieren können? Oder wie man Mitspieler stärkt, die nicht gewinnen können?

    Weder noch? :S

    Meine BGG Sammlung

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    Einmal editiert, zuletzt von Ressless ()

  • Also ich hab es ganz gerne wenn ich nach Niederlagen erkennen kann wie ich was anders/besser machen hätte können.


    Da kann mich auch gern mein Gegenspieler darauf hinweisen.


    Es gibt eben aber auch Spiele die mir nicht so liegen und dann weiß ich aber auch, dass es an meiner Einstellung liegt.

  • Ich denke, wie so häufig lautet die Antwort "Es kommt darauf an..."


    Zum Beispiel auf die Zusammensetzung der Gruppe bzw. deren "Entstehen". Mein Standard-Spielegrüppchen hat sich vor 30 Jahren während unserer Schulzeit gebildet und hatte anfangs sicher auch so ein bisschen das Ziel, sicherzustellen, dass der Kontakt nach der Schule bestehen bleibt. Wir sind meistens zu viert, manchmal zu fünft - und jeder hat eine Vorliebe für andere Spiele, bzw. ist bei den einen besser als bei anderen. Damit ist auch von vornherein ziemlich klar, wer vermutlich welches Spiel gewinnen wird - und genau deswegen spielen wir auch sehr unterschiedliche Spiele, um einmal beispielhaft Ligretto (Sieger steht zu 80% fest) auf der einen Seite zu nennen, auf der anderen gibt es dann sowas wie Carpe Diem oder Isle of Skye, wo sich zwei andere von uns die Siege etwa 70:30 aufteilen. Jeder kennt seine Stärken und weiß, wo er sich eigentlich überhaupt keine Chancen auf einen Sieg auszurechnen braucht. Aber man spielt es eben mit, denn es geht ja in erster Linie um die Gesellschaft. Somit weiß ich (auf unsere Gruppe bezogen), dass ich alle paar Monate auch mal "Stadt, Land, Fluss" über mich ergehen lassen muss (dabei bin ich zwar nicht schlecht, aber es ist von vornherein klar, dass ich in unserer Runde zweiter werde), aber es soll ja jeder zu seinem Recht kommen. Von daher wäre mein Vorschlag - wenn es für Deine Gruppe zutrifft - hier auch die Spielauswahl so treffen, dass die Stärken und Schwächen eines jeden berücksichtigt sind. Wer dann dauerhaft ein Problem damit hat, dass er meistens/gefühlt zu oft verliert - für den ist dann gemeinsames Spielen vielleicht eher ungeeignet und mit dem trifft man sich dann vielleicht besser einfach so (wenn es um den Kontakt mit dieser Person geht).


    Etwas anders gelagert ist meines Erachtens die Lage bei Gruppen, die sich mehr aus Interesse für bestimmte (Strategie-)Spiele gebildet haben. Hier sollte eigentlich jedem bewusst sein, dass die ersten Partien dem (besseren) Verständnis der Regeln dienen (wie Yakosh-Dej zuvor schon geschrieben hat - meistens hat doch nur einer die Regeln gelesen - der dann dafür mehrmals. Und damit hat er meiner Meinung nach eben auch während der ersten Partie(n) einen deutlichen Vorteil - egal, wie gut er die Regeln erklärt). Aber an diese Lernphase anschließend ist es mir persönlich wichtig zu wissen, wieso ich am Ende gewonnen oder verloren habe. Da macht das anschließende Diskutieren des Spielverlaufes häufig auch nochmal genauso viel Spaß wie das Spiel an sich - was war gut? An welcher Stelle ist das Spiel vielleicht gekippt? Was waren die Gründe dafür? Und dann finde ich es häufig einfach auch spannend, bei Spielen, die ich schon x-Mal gespielt habe, einmal etwas ganz anders an das Spiel heranzugehen (Navegador, Flügelschlag oder Orleans wären da wohl die geeignetsten Beispiele). Das geht dann zwar häufig überragend daneben - aber manchmal entdeckt man dadurch auch wieder ganz neue Aspekte eines Spiels. Ein Grund, weshalb ich Spiele inzwischen sehr viel häufiger Spiele als noch vor zwei oder drei Jahren.


    Grundsätzlich sind für mich viele Spiele vergleichbar mit dem Leben an sich: Man plant und überlegt sich etwas, das man gerne so oder so machen würde. Aber das heißt noch lange nicht, dass das dann auch tatsächlich so gelingen wird, manchmal macht einem dann irgendwas/irgendwer einen Strich durch die Rechnung. Na und? Dann ist das eben so - dann muss ich eben versuchen, aus der veränderten Lage das Beste zu machen. Während ich mich früher häufig über einen Glückfaktor bei Spielen beschwert habe, finde ich inzwischen diese Unwägbarkeiten sogar nicht unwichtig - die hat man im Leben schließlich auch, und muss auch hier das Beste daraus machen...


    Damit nicht vergleichbar sind für mich jedoch Spiele, bei denen man sehr früh unverschuldet chancenlos zurückliegt - das dann noch eine Stunde mitzuspielen, wohl wissend, dass man mit dem Ausgang nichts mehr zu tun haben wird, macht mir auch keinen Spaß. Das sind aber auch die Spiele, die wiederholt so einen Verlauf genommen haben - die kommen dann eher nicht mehr auf den Tisch.

  • Einige Ansätze sind hier echt super.

    Ich finde auch wichtig, dass man einfach kurz drüber spricht und sich bewusst macht, dass es, wie Kollege Waltscher über mir schon erwähnt hat, primär um Gesellschaft geht. Es gibt sicher Menschen denen es Spaß macht andere Leute abzuziehen (ja ich rede von uns allen :D ) aber auch diese haben mal einen schlechten Tag oder einfach schlechte Karten. (Ma hatma Glück, ma hatma Pech, Mahatma Ghandi - altes Indianersprichwort).

    Und der Ansatz "es ist nur ein Spiel" scheint vielleicht sehr Simpel, ist aber auch nichts als die Wahrheit. Aufmunternder Schulterklopfer, "beim nächsten Mal läufts bestimmt besser" und "ausnahmsweise bringe ich dir auch ein Bier aus dem Kühlschrank mit" - damit sollte die Sache eigentlich erledigt sein.

    Wer da seine Ambitionen und sein Ego nicht im Griff hat, hat am Spieltisch eben echt nichts verloren. Das ist ja auch nichts schlimmes. Win-win für alle Beteiligten wenn die Person bei Spieleabenden nicht mehr dabei ist.

    Warum hast du eigentlich ne Maske auf? :huh:8o