Dungeon Degenerates: Hand of Doom bei Fantasy Welt gelistet

  • Mein subjektiver Eindruck (Solo)

    Nach langen Recherchen, nach dem Lesen von versch. Reviews und schauen von Youtube-Rezensionen (Bsp. von "the alcove") habe ich mir DD gegönnt

    Klar ist es noch zu früh für eine finale Meinung, jedoch habe ich nun doch schon 3 Kampagnen und unzählige Spielstunden durch...


    Stärken aus meiner Sicht:

    Die Flughöhe des Storytelling ist genau was ich mag. Keine ellenlange Texte mit detaillierten Dialogen, aber doch mehr als nur Fluff.

    Die Verzweigte Struktur der Missionen macht das Erlebnis zu einem wahren choose your own adventure. Einfach toll, man beginnt zu spielen und wird in eine ganz andere Ecke der Karte verschlagen als beim letzten Mal - mit ganz anderen Aufgaben.

    Den Kampf finde ich super elegant und obwohl würfelgetrieben gibt es doch auch Entscheidungen zu treffen. In einem Wurf ist Angriff und Verteidigung auf beiden Seiten abgehandelt. Für mich das beste Würfel-Kampsystem bisher. Mir macht es auch Spass die verschiedenen Keywords abzuhandeln und zu entdecken was für neue Kombinationen entstehen.

    Die Rundenstruktur ist sehr einfach und eingängig gehalten (map, danger, encounter). Ok, die Kämpfe können sich schon mal ziehen, alles andere geht aber erfrischend schnell von der Hand.

    Artstyle: Subjektiv, mir gefallen die Kartenillustrationen sehr. Dies obwohl ich zuerst sehr skeptisch war und gedacht habe hier ist alles extra abgedreht gehalten, damit man in der Masse der Spiele auffällt...

    Normalerweise stehe ich nicht so auf total abgedrehte Settings. Trotzdem wurde ich in das Setting und Thema reingezogen.

    Die Spielwelt ändert sich mit der Zeit. Wenn man sich zuviel Zeit nimmt, kann es sein, dass die Welt für das finale schon zu verdorben ist, dies gibt einen angenehmen Druck.

    Solo klappt sehr gut! Obwohl ich mit 2 Chars gespielt habe, war es doch gut zu managen.


    Schwächen aus meiner Sicht:

    In die Regeln muss man sich sehr stark reinfuchsen, wenn man vermeiden will dauernd Nachschlagen zu müssen. Aber es lohnt sich!

    Beim Kampsystem nur eine Kleinigkeit: Der Anreiz den Attack Stance zu wählen sollte doch etwas erhöht werden. Bsp. In dem man den Power Dice nutzen könnte um eine fehlgeschlagene Angriffs -Probe noch zu drehen... Es ist kein NoBrainer, aber meist ist man mit dem Guard Stance schon auf der sicheren Seite.

    Für mich die grösste Schwäche: Die Charakter Progression dürfte schon etwas stärker sein. Inbesondere beim Loot! Die Effekte sind häufig so situationsabhängig, dass man sie während der ganzen Mission nie anwenden kann... Ich hoffte der zusätzliche Loot aus den Mini-Erweiterungen könnte eventuell etwas besseren Loot enthalten, soweit ich mich informiert habe, besteht dieser allerdings nur aus den Anfangsgegenständen der neuen Charakteren.



    Fazit: Ich finde das Spiel fantastisch und etwas ganz besonderes. Bei mir hat es das Potential für eine 9/10. Die genannte Schwäche bezüglich Loot/Progression verhindern eine perfekte 10.



    Wenn jemand unsicher ist ob er es kaufen will 3 Tipps:

    Wenn dir das Artwork auf den ersten Blick nicht gefällt –> gewichte dies nicht zu sehr.

    Das Kampfsystem muss dir zusagen! Insbesondere das Abhandeln der versch. Eigenschaften, Keywords auf den Karten. Hier hilft sicher ein Lets Play anzuschauen um dies zu beurteilen

    Du musst gewillt sein dich in die teilweise fitzeligen Regeln einzuarbeiten.

  • Hi, weiß zufällig jemand wie der Stand bei fantasywelt zur Zeit ist?

    Ich glaube ich brauche es sehr dringend... 😬

    Dachte ich auch :D Wäre gerade auch gut solo im Lockdown spielbar.

    Aber ich hab es bei Fantasywelt im Februar (!) bestellt und es ist noch nicht da. Auch auf Nachfrage keine neuen Infos. Fairerweise sag ich dazu, dass ich danach selber Goblinko direkt angeschrieben habe und es kam gar nichts zurück. Jedenfalls rechne ich momentan mit keiner schnellen Abwicklung.


    Nebenbei, Gruß an Beckikaze, wegen dir bin ich letztendlich hier gelandet ;) Du hast mich über deinen Youtube-Kanal zuerst mit Machina Arcana (und beinahe mit Perdition's Mouth) angefixt danach hab ich u.a. deswegen hier im Forum gestöbert. Ohne deine Empfehlung hätte ich auf DD verzichtet. So bin ich nun gespannt wie es sein wird.

  • Das Spiel ist bei Fantasywelt schon länger nicht lieferbar. Kann durchaus sein, dass da auch nix mehr kommt - Deep Space D-6 zB haben sie auch noch gelistet, obwohl der Verlag dahinter bereits bekannt gegeben hat, dass es offiziell ausverkauft sei (eine Info, die ich schon im Januar an FW weitergeleitet habe). Eine weitere Auflage steht derzeit in den Sternen - und falls es dazu kommt, wird die noch auf sich warten lassen.


    Die Frage ist hier halt, ob die ursprüngliche Listung im Shop eventuell einer Kickstarterbeteiligung von Fantasywelt entsprungen und nach Verkauf der Kockstarterexemplare einfach im System verblieben ist - denn bei den hohen Versandkosten die Goblinko veranschlagt kann ich mir kaum vorstellen, dass sich eine Direktbestellung dort (auch als Händler) lohnt. Sieht man sicher auch daran, dass kein anderer deutscher Händler das Spiel führt.


    Dies war btw schlussendlich auch der Grund, warum ich beim Dungeon Breakout-Kickstarter von Goblinko eingestiegen bin und mir DD dort dann über den Pledgemanager mitbestellen werde.

  • Ich war von Dungeon Degenerates enttäuscht. Ich empfand das Artwork als passend, es erinnerte an die guten alten 70er Jahre Underground Comix. Das war es dann aber auch. Die grellen Spielfarben waren nicht meins, einer aus meiner Gruppe meinte im Anschluss der Partien er würde vermutlich nun Augenkrebs kriegen. Die Kampfmechaniken sind ganz lustig, der Rest aber eher klobig. Vor allem ist die vielgelobte Hintergrundwelt gähnend langweilig. Das ist wirklich nur etwas für Leute die keine Pen%Paper Rollenspiele kennen. Ich kann jedem nur etwas aus dem OSR empfehlen, beispielsweise Dungeon Crawl Classics. Da hat man deutlich mehr Spaß (und günstiger ist es auch).


    Überhaupt wird es Zeit, dass die Welle der Brettspiele, die P&P simulieren wollen, zu ihrem Ende findet.

  • Das ist wirklich nur etwas für Leute die keine Pen%Paper Rollenspiele kennen.

    Ich bin großer Fan von Pen & Paper Rollenspielen, spiele auch aktuell noch, und mag Dungeon Degenerates sehr ;)

    Kein Brettspiel kann m.E. die Welt und die Möglichkeiten eines Rollenspiels bieten. Dungeon Degenerates hat, meiner Meinung nach, ein äußerst spaßige und durchgeknallte Hintergrundwelt, die mir in der Form noch nicht untergekommen ist und sich daher neu anfühlt. Die Art, wie Geschichte, Begegnungen und Gegenstände ineinander greifen, macht einfach Laune. Finde ich. Und die grellen Farben gehören zum Artwork :D

    Ich verstehe total, wenn man es nicht mag, und ich erkenne fraglos auch die Schwächen (allerdings nicht wirklich im Setting und der Welt). Ich wollte nur kurz beitragen, dass auch Rollenspieler es durchaus mögen können :)

  • Ich war von Dungeon Degenerates enttäuscht. Ich empfand das Artwork als passend, es erinnerte an die guten alten 70er Jahre Underground Comix. Das war es dann aber auch. Die grellen Spielfarben waren nicht meins, einer aus meiner Gruppe meinte im Anschluss der Partien er würde vermutlich nun Augenkrebs kriegen. Die Kampfmechaniken sind ganz lustig, der Rest aber eher klobig. Vor allem ist die vielgelobte Hintergrundwelt gähnend langweilig. Das ist wirklich nur etwas für Leute die keine Pen%Paper Rollenspiele kennen. Ich kann jedem nur etwas aus dem OSR empfehlen, beispielsweise Dungeon Crawl Classics. Da hat man deutlich mehr Spaß (und günstiger ist es auch).


    Überhaupt wird es Zeit, dass die Welle der Brettspiele, die P&P simulieren wollen, zu ihrem Ende findet.

    Du überschätzt P&P gewaltig. Ja, natürlich können sie eine flexiblere und größere Spielwelt aufziehen.


    Aber du unterschätzt die Schwankungen im Spielerlebnis. P&P ist massiv abhängig von der Qualität vom Spielleiter und auch von der Gruppe. Letzteres sind Brettspiele auch. Aber sie sind, wenn sie gut gemacht sind, wesentlich stabiler von dem, was sie mitbringen.


    Ich habe es dreimal in verschiedenen Runden mit P&P probiert und wurde von dem Genre komplett vergrault. Die Qualität des Spielerlebnisses ist zu stark abhängig von den erzählerischen, den dramaturgischen und kreativen Fähigkiten einer Person.


    Im Abenteuerspielsektor ist DD ganz weit vorne. Welches Spoel erzeugt eine bessere, lebendiger Welt? Ich bin ganz Ohr. :)

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Uferschnepfe: Das ist ja das schöne wohl an DD. Ich z B möchte kein P&P und deshalb finde ich es super wenn es so Spiele wie DD gibt.

    Zur Info: DD habe ich nicht. Werde es mir auch nicht zulegen. Gründe: Nicht auf Deutsch, diese fiktive Welt Wurstreich usw. finde ich nicht dolle.

    All time favorites: Brass: Birmingham, Dune: Imperium, Klong!

    Einmal editiert, zuletzt von R8tzi ()

  • Das ist wirklich nur etwas für Leute die keine Pen%Paper Rollenspiele kennen.

    Das würde auch sehr viele Leute über einige Editionen von D&D und DSA sagen. ^^
    Im ernst: Ich mag und kenne jede Menge Rollenspiele, aber allein der Satz bekommt, von 10 verschiedenen Leuten ausgesprochen auch 10 völlig verschiedene Bedeutungen. Alleine bei Deinem OSR Vorschlag z.B. bekomme ich schon nervöse Zuckungen. Meine gesamte RPG-Zeit ist komplett ohne Miniaturen und Bodenpläne mit Feldern ausgekommen und mein einziger Ausflug dahingehend hat meine Meinung nur fett unterstrichen, dass das in meinem Mindset für Rollenspiel absolut nichts zu suchen hat. Von dem her macht DD da schon einzigartig viel richtig, wenn man gesunde Maßstäbe setzt. "Lebendige Welt" muss man natürlich an anderen Brettspielen oder zumindest spielleiterlosen Modellen messen, nicht am P&P Rollenspiel. Dieser Vergleich tat doch schon jahrzehntelang den digitalen Spielen absolut nicht gut. ;)

  • Meine gesamte RPG-Zeit ist komplett ohne Miniaturen und Bodenpläne mit Feldern ausgekommen und mein einziger Ausflug dahingehend hat meine Meinung nur fett unterstrichen

    Öhm...also das wäre bei Midgard nicht gegangen: Miniaturen und Bodenpläne benötigt man für die taktischen Kämpfe. Die Miniaturen verstärken zudem die Immersion. klar geht das alles -wie bei den meisten Spielen- auch mit Holzscheiben o.ä. aber es ist (wie beim KDM) schon etwas anderes, ob meine Figur nun eine Laterne in der Hand hält oder eine fette Knochenrüsten trägt.

    Generell finde ich den Vergleich P&P Rollenspiele mit einem Brettspiel immer sehr gewagt. Bei Midgard war ich Spielleiter und musste 3 Bücher á 200-250 Seiten an Regelwerk lesen...und Regelwerk bedeutet: Ohne viel Fluffy Text und nur Regelabsatz für Regelabsatz.

    Das kann kein Brettspiel leisten. Das einzige, was dem Gefühl des Rollenspiels mE noch am ähnlichsten kommt ist Ultra Quest. Aber generell ist P&P schon eine ganz andere Hausnummer, als irgendein Brettspiel. Das kann man mE nicht miteinander vergleichen.

  • Beckikaze:

    Sorry, ob ich was unterschätze oder nicht, kannst du gar nicht beurteilen, dafür kennst du mich zu wenig.

    Ich unterschätze nix, weil ich den ganzen Quatsch schon tausendmal hoch und runter gespielt habe. Brettspiel wie Pen&Papers.

    Wenn wir beide uns von Mann zu Mann unterhalten, was, wieviel und wie lange wir beide spielen und welche Spielerfahrung wir mitbringen, kann ich ganz relaxt sein ;)


    Das stimmt, Rollenspiele können mit den falschen Leuten schrecklich sein. Die Qualität des Erlebnisses steht oder fällt aber nicht mit nur einer Person, dem Spielleiter! Über diesen Punkt sind viele P&P längst raus. Sie fordern massiv den Input der Spieler, der Spielleiter ist letztlich nur Moderator. Dungeon World oder grundsätzlich die Powered by the Apocalypse Systeme fallen mir dabei ein. Die OSR Szene (Old School Renaissance) ist extrem kreativ und löst sich von den ausgetreten Pfaden der Platzhirsche, bei denen Verkaufszahlen vor Kreativität kommen.

    Sehr gut spielbar ist fast alles von den Schweden Fria Liga (Mutant Year Zero, Forbidden Lands, Tales from the Loop usw.).

    Wenn in deiner Runde nur trübe Tassen sitzen, die sich schlecht oder gar nicht in andere Rollen fallen lassen können, wird es trotzdem öde, da kann man nix machen.


    D&D 5th Edition ist für mich überhaupt nichts: Alberne Rassen, Klassensysteme die auf Youtube in ihrer Effektivität unterteilt werden und von "Experten" optimiert werden.


    Man kann die aktuellen Rollenspiele grob in zwei Kategorien unterteilen, die narrativen und die mechanischen. Insbesondere die letztere Gruppe, zu der auch das aktuelle D&D gehört, weisen Parallelen zu Brettspielen und Videospielen auf. Da geht es um leveln und looten, die Optimierung der eignen Fähigkeiten, um letztlich epische Bosskämpfe zu bestreiten, gähn. Da gibt es tatsächlich Brettspiele, die das besser machen, insbesondere wenn man keine Freunde zum Spielen hat. Trotzdem wird dabei das Narrative zum schmückenden Beiwerk, weil gute Spieldesigner eben nicht auch gute Autoren sind. Die letzten Spiele, die diese beiden Elemente gekonnt verknüpft haben sind schon über 30 Jahre alt: Star Saga: One + Two.

    Also bevor ich nochmal so einen Quatsch wie Tainted Grail oder Dungeon Degenerates auspacke, hole ich lieber die alten Star Saga Spiele aus dem Keller. Die sind tatsächlich sowas wie eine Mischung aus Brettspiel, Choose your own Adventure und App Steuerung, lassen sich also durchaus mit heutigen Brettspielen vergleichen. Aber hier bekomme ich neben einer Handelssimulation, Weltraumkämpfen auch noch ein echtes Rollenspiel mit einer tollen und teilweise hoch witzigen Geschichte präsentiert. Leider wurde die Reihe nicht abgeschlossen, weil Star Saga schon zu seiner Zeit technisch veraltet war und es den Spieler gestern wie heute mehr um Stil und weniger um Substanz geht, was ich sehr schade finde.


    Um den Unterschied zwischen mechanischem und narrativem Rollenspiel nochmal herauszuarbeiten hier ein Beispiel:


    Abenteuer à la D&D 5te Edition oder Pathfinder: Ein Dorf wird von einer Horde Goblins heimgesucht. Die Gruppe der Spieler wird beauftragt, dem Problem Herr zu werden. Sie finden heraus, dass sich das Lager der Goblins in einer verlassen Mine befindet. Sie dringen unbemerkt in die Mine ein. Schon nach kurzer Zeit öffnen sie einen Raum, um überrascht festzustellen, dass sich darin ein schlafender Drache auf einem Goldschatz befindet. Da bei D&D/Pathfinder die Monster auf den Level der Spieler angepasst sind (Fighting as Sport), ist der Gruppe klar, dass sie dem Drachen in der gegenwärtigen Situation nicht gewachsen sind. Sie lassen den Drachen zurück und metzeln die 500 Goblins in einer Art Guerillakrieg Raum für Raum nieder, bis die letzten Goblinfrauen und Kinder entschliessen die Mine panikartig zu verlassen. Durch die Kämpfe aufgestiegen, mit neuen Skills und denen in der Mine gefundenen Gegenständen ausgerüstet, macht sich die Gruppe über den Drachen her, um ihn in einem "epischen" Endkampf zu zerhackstücken. Leider wurden durch den Drachen viele tragende Säulen der Mine zerstört, so dass die Gruppe nur einen Teil des Schatzes retten kann. Der reicht aber, um erstmal ordentlich magische Gegenstände aus dem Dungeon Masters Guide zu shoppen!


    Abenteuer à la OSR: Ein Dorf wird von einer Horde Goblins heimgesucht. Die Gruppe der Spieler wird beauftragt, dem Problem Herr zu werden. Sie finden heraus, dass sich das Lager der Goblins in einer verlassen Mine befindet. Sie dringen unbemerkt in die Mine ein. Schon nach kurzer Zeit öffnen sie einen Raum, um überrascht festzustellen, dass sich darin ein schlafender Drache auf einem Goldschatz befindet. Da im OSR die Monster nicht auf den Level der Spieler angepasst sind (Fighting as War), ist der Gruppe klar, dass sie dem Drachen im Kampf nicht gewachsen sind. Sie beschliessen ihn aus sicherer Entfernung zu wecken. Der Drache ist wenig erfreut, aber verhandlungsbereit. Es stellt sich heraus, dass es unter den Goblinkindern als Mutprobe gilt, dem Drachen Goldmünzen zu stehlen. Gelegentlich bekommt der Drache einen der kleinen Scheißer zu fassen, meist geht er aber leer aus, was ihn ärgert. Er bietet der Spielergruppe zwei Deals an. Entweder bringen sie ihm mehr von diesen kleinen grünen Appetithappen, die er im Grund ganz lecker findet, oder sie verscheuchen die Goblins in Gänze, damit er endlich wieder zur Ruhe kommt. Da die Gruppe einen rechtschaffenen Kleriker dabei hat, kommt Alternative A nach einiger Diskussion aus ethischen Gründen nicht in Frage. Man verspricht ihm sich um die Goblinplage im allgemeinen zu kümmern, was sich eh mit dem Auftrag des Dorfes deckt. Als die Gruppe realisiert, dass die Mine rund 500 Goblins fasst, wird allen Beteiligten klar, dass ein Kampf unmöglich bzw. unendlich zeitaufwändig wäre. Sie beschließt daher mit dem Anführer der Goblins ebenfalls zu verhandeln. Es stellt sich heraus, dass es die Goblins nervt, dass der Drache ständig eines ihrer Kinder verdrückt, die Mine viel zu klein sei und die ständig vom Nachbardorf angeheuerten Abenteurergruppen hohen Blutzoll fordern. Die Gruppe macht dem Anführer eine Umsiedlung schmackhaft, was dieser begrüsst, sofern die Spieler über geeignetes Objekt verfügen würden. Und da wären wir schon bei Folgeabenteuer. Währenddessen überlegt sich der Dieb der Runde, ob sich aus der Umsiedlungsidee nicht ein dauerhaft tragbares Geschäftsmodel ableiten liesse.


    Als Anmerkung sei erwähnt, dass man im OSR Modul zur Vorgehensweise nichts findet. Der Drache liegt auf seinem Hort, die Mine beherbergt 500 Goblins. That's it. Der Rest entsteht aus dem Dialog zwischen Spielern und Spielleiter. Kreativität ist gefragt. Um das hinzubekommen, reicht es nicht, sich ein Regelwerk zu kaufen. Genauso wenig, wie ich aus einem Kochbuch das Kochen erlerne. Ich muss mich mit der Materie auseinander setzten, in Foren nachlesen und mir Blogs anschauen. Nie war es leichter an brauchbare kostenlose Hilfen zu kommen. Das tun auch vermeintlich erfahrene Spielleiter oft nicht. Aber darin unterscheiden sie sich kaum von Brettspielern. Da gibt es auch unendlich viele, die nicht wissen was sie tun und wehe man fordert sie auf, mal über die eignen Strategie nachzudenken: "Lass mich, ich habe einen Plan", aber klar.

    Pen&Paper ist kein Plug&Play, daran scheitert es leider oft. Und genau das suggerieren einem die derzeitig auf dem Markt befindlichen narrativen Brettspiele. "Bei mir findest du das auch ohne intensive Arbeit- gute Mechaniken, tolle Miniature, ein einzigartiges Spielerlebnis".

    Selbstverständlich sind beide Spielarten auf ihre Weise legitim. Entscheidend ist, was der Gruppe Spaß macht, nicht wie ich es empfinde.

    Brettspiel, die sich aber am oberen Beispiel orientieren, und da gehört Dungeon Degenerates durchaus dazu, sollten nicht versuchen mehr aus sich zu machen als sie sind. Wenn sich eines in den letzten Jahren am Brettspielmarkt verbessert hat, dann ist es das Marketing und das kritisiere ich hier.

    Jeden Tag wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben, angefeuert von den Forums-Fanboys. Dabei sind 99,9% der aktuellen Spiele nur des Kaisers neuen Kleider.


    Zum versöhnlichen Abschluss noch ein paar weitere Empfehlungen:

    1. Lamentations of the Flame Princess - Überarbeitung der original ersten D&D Regeln mit vielen sinnvollen Verbesserungen. Es gibt sehr viel Zusatzmaterial. Einige Titel davon gehören zum Besten der Rollenspielszene.

    2. Index Card RPG - Community geprägtes Rollenspiel mit sehr einfachen Regeln und eigenwilligen Mechansimen

    Wer es crunchiger möchte (mehr Regeln)

    3. The Burning Wheel - schwierig zu lernen, schwierig zu spielen, aber unfassbar inspirierend. Die Möglichkeiten der Charaktererschaffung sind einzigartig.

    4. Zweihänder - Das alte Warhammer RPG in neuem Glanz.


    Bergziege:

    Tatsächlich hatte ich mich von den begeisterten Fans auf BGG gerade wegen des Settings zum Kickstarter verleiten lassen und war mächtig entäuscht. Ich kann die Begeisterung für das Würstreich nicht nachvollziehen. Die Hintergrundgeschichten sind nicht mal lustig, geschweige den gut verfasst. Bei der Lektüre der Zusatzhefte bin ich ungelogen eingeschlafen, so drög waren die. Ich habe nix dagegen die Regler auf 11 zu drehen (in der RPG Szene nennt sich das Gonzo), Tolkien hatten wir beileibe genug. Nur gut muss man es halt gut machen. Und wenn man ganz ehrlich ist, dit Sean Äaberg nur eine schwache Kopie von Gary Chalk + John Blanche. Und aus Warhammer stammt auch ein Großteil seiner Inspiration.

  • Das ist wirklich nur etwas für Leute die keine Pen%Paper Rollenspiele kennen.

    Das würde auch sehr viele Leute über einige Editionen von D&D und DSA sagen. ^^
    Im ernst: Ich mag und kenne jede Menge Rollenspiele, aber allein der Satz bekommt, von 10 verschiedenen Leuten ausgesprochen auch 10 völlig verschiedene Bedeutungen. Alleine bei Deinem OSR Vorschlag z.B. bekomme ich schon nervöse Zuckungen. Meine gesamte RPG-Zeit ist komplett ohne Miniaturen und Bodenpläne mit Feldern ausgekommen und mein einziger Ausflug dahingehend hat meine Meinung nur fett unterstrichen, dass das in meinem Mindset für Rollenspiel absolut nichts zu suchen hat. Von dem her macht DD da schon einzigartig viel richtig, wenn man gesunde Maßstäbe setzt. "Lebendige Welt" muss man natürlich an anderen Brettspielen oder zumindest spielleiterlosen Modellen messen, nicht am P&P Rollenspiel. Dieser Vergleich tat doch schon jahrzehntelang den digitalen Spielen absolut nicht gut. ;)

    Möglicherweise hast du mich missverstanden. Die meisten OSR Systeme kommen ohne Miniaturen und Bodenpläne aus, da brauchst du nicht zucken. Da steht ja gerade das Rollenspiel im Vordergrund.

    “The art, lore & feel have more character than a closet full of other board games. The components are high quality. I'm completely immersed in the Würstreich every time I play this game. I was so inspired by the theme that I started my own homebrew RPG campaign, something I haven't done since I was a kid."

    Mit solchen Sätzen wirbt DD auf seiner eignen Kickstarter Seite und setzt die Messlatte und Erwartung ganz hoch. Daran muss sich DD dann messen und vergleichen lassen.

    Und aus meiner Sicht scheitert DD kläglich, wenn man die Vorlagen kennt.

  • Nochmal ganz deutlich, ich glaube nicht, dass sich Brettspiele und P&P direkt vergleichen lassen. PUNKT.


    Mich nervt aber der Hype, der um viele Spiel gemacht wird.


    Hier also nochmal meine Kritik an DD, ohne den RPG Vergleich:


    - Artwork, ganz ok, aber eben bei Gary Chalk und den frühen Undergroundcomix zusammengeklaut


    - Hochgejubelte aber für mich langweilige und öde Hintergrundwelt


    - Fragwürdige Farbwahl, insbesondere bei nicht optimal ausgeleuchteten Tischen. Teils unübersichtlicher Spielplan


    - Eher suboptimales Regelbuch. Musste häufiger Dinge nachschlagen


    - Lustiges Kampfsystem, besonders für die Zuschauer


    - Dauerte mir mit vier Spielern viel zu lange, ist wahrscheinlich solo spannender


    - Extrem teure Erweiterungen (ich meine die Zusatzcharktäre), die ihr Geld nicht wert sind


    - Langweilige Zusatzbücher auf Schülerzeitungsniveau


    - suboptimaler geführter Kickstarter (auf den Spielen wurden wichtige Aufkleber vergessen, also wurden die Spiele auf dem Seewege zurück nach Amerika verfrachtet, dort beklebt und auf dem Seeweg zurück geschippert, das dauerte Monate. Als Dankeschön gab es nicht mal einen Aufkleber und davon hat Goblinko nun wirklich genug).

  • Also jetzt nochmal zum Mitschreiben für mich.

    Du willst Brettspiele nicht mit RPGs vergleichen, degradierst aber die Spielqualität durch den Vergleich mit einem P&P.
    Du sagst, dass DD kacke ist, weil es seine Versprechungen für ein Brettspiel (s. BGG-Zitat) nicht einlöse, weil die P&Ps besser sind, richtig?

    Meine Frage war immer noch: Welches Brettspiel generiert eine bessere, lebendigere Welt als DD?

    Auch, dass PC-Spiele ne lebendigere und schönere Welt haben (können) als DD, ist mir auch klar. ^^

    Schülerzeitungsniveau. Interessant. Da bin ich ja mal gespannt, was du zum Lore anderer Brettspiele sagst. ^^

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

    Einmal editiert, zuletzt von Beckikaze ()

  • Meine Frage war immer noch: Welches Brettspiel generiert eine bessere, lebendigere Welt als DD?

    Das kommt wie beim Rollenspiel auf die Gruppe an würd ich sagen.


    Ich hab auch schon grandiose Descent 2 Runden erlebt aber auch total öde.


    Meine Wege zum Ruhm Kampagnie zu Descent 1, wo wir ein halbes Jahr nix anderes jede Woche gespielt haben werd ich nie vergessen.( Das Ende war leider scheiße?()

  • Beckikaze:

    Fangen wir mal mit der zweiten Frage an. Jedes Spiel von Phil Eklund generiert für mich eine bessere und lebendigere Welt als DD. Seine Spiele inspirieren mich über Geschichte, Naturwissenschaft und auch Philosophie nachzudenken und dazuzulernen. Macht DD nicht!

    Aber die Phil Eklund Spiele sind ein ganz anderes Genre als ein Dungeoncrawler.

    Immersion bei Brettspielen ist mir auch gar nicht so wichtig und funktioniert oft eher über das was lediglich angedeutet und weniger was explizit ausgesprochen wird. World of SMOG: Rise of the Moloch ist so ein Spiel. Selbst wenn es dazu ein Buch gäbe, würde ich es vermutlich nicht lesen. Es sei denn der Autor wäre Alan Moore oder Kim Newman. Aber die Welt die angedeutet wird und das sehr schöne Artwork haben es mir angetan. Und ein solides Spiel ist es auch noch. Anders als bei Descent 2 macht es hier Spaß den Overlord zu spielen.

    Everdell stimuliert meine Vorstellung, ohne das es einer Geschichte bedurfte.

    Im Gegensatz zu dir mag ich auch das Arkham Horror LCG. Das spiele ich aber nicht weil ich großartige Geschichten erwarte, sondern wegen des Deckbuilding Aspekts.


    Guck dir mal Star Saga an (nicht den Mantic Titel), dass ist kein wirkliches PC Spiel sondern ein Brettspiel (Weltraumkarte mit Raumschiff) und ein Choose Your Own Adventure (1,5 kg). Das mickrige PC-Program dient nur als Moderator und Zufallsgenerator damit niemand schummelt. Du kannst die beiden Teile sogar mit sechs Leuten im Wettlauf gegeneinander spielen, wenn alle sechs ordentlich Zeit mitbringen. Und beide Teile sind 100 mal lustiger und unterhaltsamer als DD und dabei über dreissig Jahre alt. Beide Spiele wurden von wenigen Autoren entwickelt, es steckt also kein großes Team dahinter, was den Eindruck verzerren würde. Der Vergleich hinkt also nicht.


    Gibt es Brettspiele mit einer ausgearbeiteten Hintergrundwelt? HATE vielleicht. Da decken sich Lore und Spiel 1 zu 1, pures Gemetzel halt. Ich kenne nix, was ich von Brettspielautoren lesen möchte. Wenn du einen Tipp hast, her damit, ich lerne gerne dazu. Wer aber ernsthaft glaubt, DD sei originell, hat noch nichts von Patrick Stewart oder Zach Smith aus dem Pen&Paper Bereich gelesen, sonst käme er gar nicht auf die Idee. Oder China Miéville. Oder tausender anderer fantastischer Autoren.


    Den Vergleich zwischen Brettspiel und Rollenspiel ziehe ich nur, weil die Marketingmaschinerie der immer größer werdenden Brettspielindustrie eben diesen Vergleich suggeriert: "Du kannst schlank werden und trotzdem jeden Abend Cola und Chips in dich hineinstopfen". "Ein sagenhaftes unerreicht immersives Erlebnis!" AM ARSCH. Ich habe sowohl DD und Tainted Grail gekauft, gespielt und für nicht gut befunden. Beide aus unterschiedlichen Gründen. Bei Tainted Grail finde ich größtenteils die Mechaniken Grütze, bei DD die viel gelobte Hintergrundwelt. Und ich nehme mir heraus das auch zu sagen. Es gibt genug Fanboys, die kostenlos goldenes Konfetti verteilen, da schadet eine Gegenstimme nicht. Ich weiß, das macht mich bei denjenigen die auf ihre Ware warten oder eines der Spiele zu ihren Lieblingstiteln zählen nicht beliebt, aber niemand sollte sich von anderen sagen lassen, was sie mögen oder nicht mögen dürfen. Genauso wenig muss ich mir sagen lassen, ich könne die geniale Hintergrundwelt von DD nicht beurteilen. Das lustigste, was ich ich bei DD lesen konnte war "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei" und ich glaube das war geklaut.

  • Dann ergänze ich einige der Kritikpunkte von Uferschnepfe einfach mal um meine jeweilige Meinung dazu, wobei ich hier nicht als sogenanntes Fangirl rumkommen will, das den sogenannten Hypetrain befeuert – ich halte Dungeon Degenerates für ein gelungenes Spiel mit vielen positiven Punkten und neuen Ideen, aber natürlich auch mit Schwächen. Schwächen für mich sind der extrem unübersichtliche Spielplan und das Kampfsystem, das in seiner Schlichtheit für mich nicht abwechslungsreich genug ist (auf Dauer). Außerdem ist das Spiel sehr repititiv, das kann man sicher nicht leugnen.


    Gerade in Bezug hierauf

    Und ich nehme mir heraus das auch zu sagen. Es gibt genug Fanboys, die kostenlos goldenes Konfetti verteilen, da schadet eine Gegenstimme nicht

    möchte ich aber auch auf den Thread mit den eigentlichen Spielberichten verweisen, wo man zum einen nachlesen kann, was für durchgeknalltes und lustiges Zeug z.B. ich im Spiel erlebt habe, zum anderen gibt es hier aber sehr wohl differenzierte Meinungen und auch durchaus negative Stimmen:

    Dungeon Degenerates

    Hier also nochmal meine Kritik an DD, ohne den RPG Vergleich:


    - Artwork, ganz ok, aber eben bei Gary Chalk und den frühen Undergroundcomix zusammengeklaut

    Ob da irgendwas "geklaut" ist, oder eine Hommage, kann ich nicht beurteilen. Aber – der xte Goblin und der drölfzigste Drache erheben jetzt auch keinen Anspruch auf „das war allein meine Idee und gab es noch nie vorher“. Was man nun aber nicht abstreiten kann, ist, dass es für ein Brettspiel neu, ungewohnt, frisch und unverbraucht ist. Über den Geschmack will ich mich gar nicht äußern – ich hab die Schachtel Leuten gezeigt, die sich kaputt gelacht haben, ebenso fanden es Leute eklig oder interessant. Aber niemand hat bisher die Aussage getroffen „Ja, klar, das kenn ich so schon, hab ich schon mal gesehen.“

    Hochgejubelte aber für mich langweilige und öde Hintergrundwelt

    Ja, klar: die Leute gehen da steil drauf, weil es eben mal anders ist. Die Hintergrundwelt ist durch die konsistente Farbgebung, Bezeichnung, Erzählung immer präsent, alles fügt sich ineinander. Meine erste größere Geschichte, die ich im Würstreich erlebt habe, kann man im oben verlinkten Thread ja nachlesen, also dröge kam mir da nix vor. Droge vielleicht :D:lachwein: Es gab Lootkarten, bei denen ich laut rausgelacht hab, und Begegnungen, bei denen ich wirklich lange überlegt habe, welchen Weg ich einschlagen soll. Nein - ich empfand nichts davon als langweilig.

    Fragwürdige Farbwahl, insbesondere bei nicht optimal ausgeleuchteten Tischen. Teils unübersichtlicher Spielplan

    Jein. Also ein dickes JA zum Spielplan, das sehe ich absolut genauso, da hätte man, trotz der Farbwahl, sicher einiges besser machen können, um Grenzen und Unterschiede zwischen Pfad und Straße etc. deutlicher darzustellen, da hatte ich auch massive Probleme mit. Die Farbwahl an sich gehört für mich zum Spiel dazu, das muss grell, das muss knallig – aber auf dem Spielplan wäre das sicher besser möglich gewesen.

    Eher suboptimales Regelbuch. Musste häufiger Dinge nachschlagen

    Ich kam grundlegend mit dem Regelbuch zurecht, musste natürlich auch nachschlagen, was ich bei einem Spiel dieser Art auch normal finde, und ja, es ist viel Text, der nicht immer optimal geordnet ist. Außerdem ist das Spiel an sich sehr fizzelig mit vielen kleinteiligen Regeln, die man gerne mal vergisst oder eben nicht so schnell findet, wie man es sich wünschen würde. Wäre besser gegangen, ich hatte aber auch definitiv schon deutlich schlechtere in der Hand.

    Lustiges Kampfsystem, besonders für die Zuschauer

    Den Punkt verstehe ich nicht, da entgeht mir, was du meinst. Ironisch, weil langweilig für die, die nur zuschauen? Ich finde das Kampfsystem eigentlich super, weil es so unsagbar einfach ist – für die Stance entscheiden, Würfel schmeißen, gucken, Schaden, fertig. Negativ für mich ist zum einen, dass es (wie das Spiel an sich) durchaus repetitiv ist, und man geht eigentlich fast immer in Guard Stance. Wobei das natürlich durch Ausrüstung oder Skills auch anders werden kann im Lauf des Spiels, das hängt auch am Charakter.

    Dauerte mir mit vier Spielern viel zu lange, ist wahrscheinlich solo spannender

    Kann ich nicht sicher beurteilen, da ich ja solo spiele, kann aber natürlich gut möglich sein. Andererseits sind die Züge selbst ja immer schnell abgehandelt. Aber klar, mit mehr Spielern kann es sich bestimmt ziehen. Im Solo mit 2 Charakteren war es super zu spielen, da war der Aufbau das, was sich langwierig anfühlte, nicht das Spiel.

    Extrem teure Erweiterungen (ich meine die Zusatzcharktäre), die ihr Geld nicht wert sind

    Ich habe nur die Grundbox, die mir auch reicht, und bei der fand ich den Preis auch sehr fair (bei Fantasywelt gekauft). Grundlegend kann man aber natürlich Erweiterungen kaufen oder eben nicht – ich hab das schnell mal gegoogelt, was es da gibt, und diese reinen Charaktere kommen mir auch relativ teuer vor, daher würde ich sie nicht kaufen.


    Zu den beiden letzten Punkten kann ich keine Meinung beitragen, da ich kein Backer war und ich die Zusatzhefte nicht besitze.


    Meine Meinung zum Spiel habe ich ja schon mal deutlich dargelegt – ich kann absolut nachvollziehen, wenn jemand es nicht mag, weil er keinen Zugang zur Welt findet, weil es ihm vom Artwork her zu viel ist, weil es ihm zu repetitiv ist, zu schlicht… Ich fand nur eben den Vergleich zu einem Pen & Paper sehr schwierig, und ich kann das mit der drögen Hintergrundwelt nicht unkommentiert stehen lassen, daher wollte ich hierzu nochmal was ergänzen. Ansonsten ist es wie immer – der eine mag’s, der andere nicht, und viele der auch von anderen genannten Negativpunkte kann ich nachvollziehen, wurden bei mir aber durch Welt und Geschichte wieder rausgerissen :)

  • Öhm...also das wäre bei Midgard nicht gegangen: Miniaturen und Bodenpläne benötigt man für die taktischen Kämpfe.

    Genau darauf habe ich angespielt - habe ich noch nie in einem Rollenspiel gebraucht. Zumindest nicht in dem Maße, dass man Felder o.ä. bräuchte. Für unsere Spielrunde war immer der schlimmste Immersionkiller, wenn das System mit haufenweise brettspieligen Fähigkeiten mit einem an den Haaren herbeigezogenen Sinn dafür im Fluff-Kontext daherkam. Oder einem noch besser gar keine Wahl ließ und direkt alles nur mit Felderreichweiten, Bewegungsmustern oder Schadensschablonen verkaufen wollte. X/


    Möglicherweise hast du mich missverstanden. Die meisten OSR Systeme kommen ohne Miniaturen und Bodenpläne aus, da brauchst du nicht zucken. Da steht ja gerade das Rollenspiel im Vordergrund.
    (...) Und aus meiner Sicht scheitert DD kläglich, wenn man die Vorlagen kennt.

    Habe ich tatsächlich, "Dungeon Crawl Classics" klang erstmal nach aufgewärmten D&D. Wie gesagt, mit so brettspieligen Systemen haben ich meine Probleme, nach meiner Erfahrung ist die primäre Zielsetzung und -gruppe für so etwas meist dann auch in Gefilden unterwegs, die ich kaum noch als "Rollenspiel" beschreiben würde. Das totale Gegenteil (Fate etc.) allerdings auch nicht, deswegen messe ich auch die Brettspiele in dieser Richtung immer an einer gesunden Mitte, heißt: Story, Welt, etwas Zahlendreherei - ein gutes Rollenspiel sollte imho alles davon haben. Und so gesehen schlagen sich da Brettspiele mittlerweile ganz gut.

  • Uferschnepfe :

    Fangen wir erstmal mit dem an, was uns eint. Ich bin voll deiner Meinung, dass die literarische Qualität von Brettspielen dürftig ist. So habe ich es auch in einen meiner Videos gesagt: Die erreicht höchstens Jerry Cotten-Niveau. Das Storytelling mancher Titel erreicht eine Qualität, das schon Uwe Boll als Meister seines Fachs aussehen lässt.

    Genau aus dem Grund teile ich auch stellenweise deine Einschätzung, wie auch schon oft in Videos gesagt nur mit anderem Schwerpunkt, nämlich, dass das Railroading in Spielen aufhören muss. Der alleinige Fokus auf eine lineare, stark narrativ forcierte Spielhandlung, der stellenweise mit einer so starken Entwertung von Spielern einhergeht, dass man sich fragt, warum ich hier eigentlich noch spiele und nicht einfach das unterdurchschnittliche Buch lese, ist in meinen Augen ein großer Fehltrend der letzten Jahre. DAS muss aufhören.

    Wo wir uns auch treffen ist, dass DD repetitiv, sogar grindy sein kann. Das Kampfsystem ist nur zweckmäßig, habe ich auch nie anders besprochen. Aber es REICHT für diese Art Spiel. Es ist sogar auf seine Art sehr elegant. Sogar soweit, dass sich andere Spiele rechtfertigen müssen, warum sie das Kampfsystem nicht genauso machen und uns die Figuren einfach sparen (siehe Brimstone). Anders als offensichtlich bei dir und eurer Gruppe empfinde ich den Kampf eben wegen seines System als sehr unterhaltsam in einer Gruppe, das durchaus Priorisierungen von Gegnertypen nötig macht.

    Da wo wie uns überhaupt nicht treffen und wo ich auch dir auch inhaltlich nicht folgen kann, ist die Spielwelt. Ich sehe total, dass Leute die Welt nicht mögen, das Artwork zum Kotzen finden etc. Alles geschenkt, verstehe ich alles. Aber der Abspruch der Originalität ist in meinen Augen nicht haltbar. Zeig mir Brettspiele in den letzten 18 Jahren, die mit ähnlichem Artwork, ähnlicher Welt, ähnlichen Monstern dahergekommen sind. Zeig mir Brettspiele mit Sex Dwarfs drin. Genau das allein ist schon Beweis genug, dass DD ein Alleinstellungsmerkmal auf Spielweltebene hat. Natürlich ist das Artwork inspiriert von Gerry Chaulk. Na und? Das ändert doch am Alleinstellungsmerkmal am Brettspielgenre nichts.

    Natürlich sind die Bücher nicht literarisches Niveau eines Tolkien. Sicher nicht. Aber dennoch bereichern sie die Hintergrundinfos über die Spielwelt. Man merkt dem Spiel an, dass Sean eine Vision einer Spielwelt hat, die er den Spielern nahebringen will. Du kommst in das Setting nicht rein oder willst es nicht. Ok. Aber das bedeutet nicht, dass die Anlage dazu nicht da ist. Habe ich deswegen regelmäßig Träume von der Spielwelt und wache morgens schweißgebadet auf? Natürlich nicht. Aber gerade wieder im Vergleich zu allen anderen Brettspielen (vor allem des Genres) der letzten 18 Jahre ist mir so etwas nicht untergekommen. Das allein reicht aber natürlich nicht, wenn sich das nicht auf dem Spielplan wiederspiegelt. Die Entscheidungen auf die Storypfade in Kombination mit dem unabhängigen Spielmotor der Dangerlevels IN dieser Spieltwelt erzeugen aber eben den Eindruck einer simulierten, lebendigen Brettspielwelt, die das Genre so bisher nicht hervorgebracht hat. Und DAS ist der Punkt. DAS macht DD einzigartig.

    Jetzt kannst du natürlich Leuten Kompetenzen absprechen oder das als Fangirl-Getue abtun. Ist ein freies Land. Tu das. Aber wenn sogar ein Chris von VPS, den ich für seine Kompetenz in einem völlig anderen Bereich der Genres sehr schätze, ebenfalls diese Stärken lobt, hat das für mich durchaus Gewicht und zeigt mir, dass das Spiel fernab von Fanboys/Girls eben diese Stärke hat. Und nochmal: Ich sage nicht, dass DD keine Fehler hat und ich verstehe jeden, der aufgrund des Kampfsystems und des fehlenden Lootings sagt, dass es nichts für ihn ist. Aber eben die Spielwelt kompensiert diese Schwächen so stark, dass Leute, die das mögen und auch das charakterzentrierte Storytelling (wie du ja eigentlich auch) mögen, überstrahlt eben diese Stärke die Schwächen, die es hat.

    Gerade aber deine Argumentation, dass diese Stärke gar keine sei und dem Spiel Originalität und Kreativität absprichst, ist aus Sicht eines Brettspielers nicht nur schwer nachvollziehbar sondern aus besagten Gründen für mich sogar unhaltbar.

    Und das hat nichts damit zu tun, dass ich keine Spiele kritisieren kann/möchte. Weiß Gott nicht. ;)

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Bergziege:


    Vielen Dank für den Link. Das mit dem Fangirl darfst du nicht persönlich nehmen, Anwesende sind immer ausgeschloßen!

    Wenn jemand ein Spiel liebt und das begründen kann, ist alles gut. Aber es gibt eine Tendenz, sowohl hier als auch bei BGG, den Mitgliedern zu suggerieren, man würde etwas essentielles im Spieleleben verpassen, wenn man Spiel X oder Y nicht spielte. Die Diskussion um Ankh ist so ein Beispiel.


    Es kann vorkommen das ein Charakter, aufgrund der Monsterprioritäten, ohne Gegner dem Kampf zuschauen darf.

    "Hilf mir"

    "Nö"

    "Bitte hilf mir!"

    "Hab schon was vor"

    Das fand ich persönlich ein lustiges und den Figuren (sind ja alles eher zwielichtige Zeitgenossen) angemessenes Spielelement.


    Ich habe deine Spielberichte mehr genossen, als die Partien, die ich selber gespielt habe! Möglicherweise fehlt mir die Fantasie, in mechanischen Spielelemente das narrative Element zu würdigen. Das meine ich als Kompliment und nicht ironisch. So wie du das Spiel erlebt hast, mit all seinen überraschenden Wendungen, unterscheidet es sich natürlich wesentlich von Talisman, Runebound & CO.


    Vielleicht sollten wir das als versöhnlichen Schlusspunkt sehen.


    Wenn dich die Hintergrundwelt und die Figuren von DD faszinieren, dann wirf mal einen Blick auf das alte Warhammer RPG. Wenn du ein wenig im Netz guckst, kannst du "kostenlose" pdf Files dazu finden. Dort startet man eben nicht als klassischer Held, sondern beginnt seine Karriere als Grabräuber, Rattenfänger oder Maultiertreiber.

  • Um mal wieder zum thread Titel zurück zu kehren (es ist mir egal wir ihr das Spiel findest und welche P&Ps ihr spielt, ich will das Spiel haben 🤪): ich schreibe Fantasy Welt auch noch mal an, wenigstens bekommt man immer eine Antwort, bin als Backup aber auch auf dem aktuellen kickstarter von goblinko.


    Edit: sie haben keine aktuellen Infos.

    Einmal editiert, zuletzt von stophle ()

  • Ich habe mal eine Frage für die DD Runde, leider konnte ich im Netz Nichts dazu finden.


    Ich meinem Spiel ist eine Skill Card namens Drain Life, deren Text auf der normalen Seite sowie auf der Mastery Seite komplett identisch ist.


    Gestern beim Spielen mit einem freund bin ich löustigerweise darüber gestolpert.


    Ist das so beabsichtigt oder ist das tatsächlich ein Fehler?


    wenn ja, wie würde denn der richtige Text auf der auf gestillten Mastery Seite lauten?


    Liebe Grüße,

    Michael.

  • So, bei fantasywelt gibts nix Neues und der kickstarter für dungeon breakout bei dem man alles relativ günstig, insbesondere den Versand bekommen könnte wird aber erst um Januar ausgeliefert...

    Was tun?

    Mich hat die Suche nach einer erschwinglichen ,gebrauchten Ausgabe ca. drei Monate gekostet... oder doch direkt bei Goblinko kaufen

  • So, bei fantasywelt gibts nix Neues und der kickstarter für dungeon breakout bei dem man alles relativ günstig, insbesondere den Versand bekommen könnte wird aber erst um Januar ausgeliefert...

    Was tun?

    Ich hab meins bei Fantasywelt schlicht gecancelt. Klar, hätte es schon gerne gehabt, gerade als Solospielvariante wäre es auch während des Lockdowns toll gewesen. Aber es gibt viele andere schöne Spiele. Wenn du eh im KS drin bist, würde ich warten und mir solange was Anderes gönnen.

  • ... würde ich warten und mir solange was Anderes gönnen.

    Sag doch nicht sowas 🤪 Es ist genug ungespieltes für mehrere Jahre da.

    Denke aber auch ich gehe all in beim KS. Vielleicht warte ich bei fantasywelt noch, ich denke wenn man nachher 2 hat wird man eins auch easy wieder los.

  • Ich würde das Spiel ja unheimlich gerne mal ausprobieren.

    Mit welchem finanziellen Einsatz muss man denn rechnen für ein gutes Spielgefühl bei dem man nicht so viel von dem vermisst, was das Spiel noch besser macht ?

    Meine liebsten Solospiele:

    1. Spirit island 2. Ghost stories 3. Gaia project 4. Nusfjord 5. Paladine des Westfrankenreichs 6. Mage knight 7.Nemo´s war 8. Robinson crusoe 9. Maracaibo 10. Fertig

  • Ich würde das Spiel ja unheimlich gerne mal ausprobieren.

    Mit welchem finanziellen Einsatz muss man denn rechnen für ein gutes Spielgefühl bei dem man nicht so viel von dem vermisst, was das Spiel noch besser macht ?

    schau mal auf Kleinanzeigen, da bekommst du das Grundspiel ab und an für unter 100 Euro. Das reicht fürs erste Spielgefühl

  • Wie ist es den sprachlich zu bewältigen. Sehr textlastig?

    Welches "Sprachlevel" braucht man?

    Vieles läuft über Symbolik, aber es hat sehr viel Text auf den Begegnungskarten, teils auch auf den Skills, und du musst ja auch die Kampagnengeschichten dazu lesen können. Ich würde es schon als textlastig bezeichnen, ich empfand das englisch nicht als schwierig, aber es ist schon viel davon und auch mal der ein oder andere Sonderbegriff dabei.


    Lies dich hier mal ein bisschen ein, da gibt es auch Fotos von Spielaufbau und Karten, da bekommst du einen Eindruck:

    Dungeon Degenerates

  • Und auch das Regelheft hat vglw. viel Text zu bieten. Da muss man sich erst einmal durcharbeiten.

    Vom sprachlichen Anforderungslevel würde ich DD schon etwas höher ansiedeln im Vergleich zu vielen anderen englischsprachigen KS Spielen, die ich so kenne.

  • Für alle die es interessiert , am 13.08. startet der dritte reprint auf Kickstarter.

    Yeah!

    Ich war gerade auf der goblinko webside und hab mir die Versandkosten berechnen lassen, 74$ nur für base game und mean street 🥺

    Da bleib ich erstmal im Modus Vorbestellus und hoffe auf das beste.


    Nebenbei braucht man ausser den genannten Boxen noch etwas unbedingt?

    „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,

    und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“


    Friedrich Schiller

    aus: „über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795)