Dann ergänze ich einige der Kritikpunkte von Uferschnepfe einfach mal um meine jeweilige Meinung dazu, wobei ich hier nicht als sogenanntes Fangirl rumkommen will, das den sogenannten Hypetrain befeuert – ich halte Dungeon Degenerates für ein gelungenes Spiel mit vielen positiven Punkten und neuen Ideen, aber natürlich auch mit Schwächen. Schwächen für mich sind der extrem unübersichtliche Spielplan und das Kampfsystem, das in seiner Schlichtheit für mich nicht abwechslungsreich genug ist (auf Dauer). Außerdem ist das Spiel sehr repititiv, das kann man sicher nicht leugnen.
Gerade in Bezug hierauf
Und ich nehme mir heraus das auch zu sagen. Es gibt genug Fanboys, die kostenlos goldenes Konfetti verteilen, da schadet eine Gegenstimme nicht
möchte ich aber auch auf den Thread mit den eigentlichen Spielberichten verweisen, wo man zum einen nachlesen kann, was für durchgeknalltes und lustiges Zeug z.B. ich im Spiel erlebt habe, zum anderen gibt es hier aber sehr wohl differenzierte Meinungen und auch durchaus negative Stimmen:
Dungeon Degenerates
Hier also nochmal meine Kritik an DD, ohne den RPG Vergleich:
- Artwork, ganz ok, aber eben bei Gary Chalk und den frühen Undergroundcomix zusammengeklaut
Ob da irgendwas "geklaut" ist, oder eine Hommage, kann ich nicht beurteilen. Aber – der xte Goblin und der drölfzigste Drache erheben jetzt auch keinen Anspruch auf „das war allein meine Idee und gab es noch nie vorher“. Was man nun aber nicht abstreiten kann, ist, dass es für ein Brettspiel neu, ungewohnt, frisch und unverbraucht ist. Über den Geschmack will ich mich gar nicht äußern – ich hab die Schachtel Leuten gezeigt, die sich kaputt gelacht haben, ebenso fanden es Leute eklig oder interessant. Aber niemand hat bisher die Aussage getroffen „Ja, klar, das kenn ich so schon, hab ich schon mal gesehen.“
Hochgejubelte aber für mich langweilige und öde Hintergrundwelt
Ja, klar: die Leute gehen da steil drauf, weil es eben mal anders ist. Die Hintergrundwelt ist durch die konsistente Farbgebung, Bezeichnung, Erzählung immer präsent, alles fügt sich ineinander. Meine erste größere Geschichte, die ich im Würstreich erlebt habe, kann man im oben verlinkten Thread ja nachlesen, also dröge kam mir da nix vor. Droge vielleicht Es gab Lootkarten, bei denen ich laut rausgelacht hab, und Begegnungen, bei denen ich wirklich lange überlegt habe, welchen Weg ich einschlagen soll. Nein - ich empfand nichts davon als langweilig.
Fragwürdige Farbwahl, insbesondere bei nicht optimal ausgeleuchteten Tischen. Teils unübersichtlicher Spielplan
Jein. Also ein dickes JA zum Spielplan, das sehe ich absolut genauso, da hätte man, trotz der Farbwahl, sicher einiges besser machen können, um Grenzen und Unterschiede zwischen Pfad und Straße etc. deutlicher darzustellen, da hatte ich auch massive Probleme mit. Die Farbwahl an sich gehört für mich zum Spiel dazu, das muss grell, das muss knallig – aber auf dem Spielplan wäre das sicher besser möglich gewesen.
Eher suboptimales Regelbuch. Musste häufiger Dinge nachschlagen
Ich kam grundlegend mit dem Regelbuch zurecht, musste natürlich auch nachschlagen, was ich bei einem Spiel dieser Art auch normal finde, und ja, es ist viel Text, der nicht immer optimal geordnet ist. Außerdem ist das Spiel an sich sehr fizzelig mit vielen kleinteiligen Regeln, die man gerne mal vergisst oder eben nicht so schnell findet, wie man es sich wünschen würde. Wäre besser gegangen, ich hatte aber auch definitiv schon deutlich schlechtere in der Hand.
Lustiges Kampfsystem, besonders für die Zuschauer
Den Punkt verstehe ich nicht, da entgeht mir, was du meinst. Ironisch, weil langweilig für die, die nur zuschauen? Ich finde das Kampfsystem eigentlich super, weil es so unsagbar einfach ist – für die Stance entscheiden, Würfel schmeißen, gucken, Schaden, fertig. Negativ für mich ist zum einen, dass es (wie das Spiel an sich) durchaus repetitiv ist, und man geht eigentlich fast immer in Guard Stance. Wobei das natürlich durch Ausrüstung oder Skills auch anders werden kann im Lauf des Spiels, das hängt auch am Charakter.
Dauerte mir mit vier Spielern viel zu lange, ist wahrscheinlich solo spannender
Kann ich nicht sicher beurteilen, da ich ja solo spiele, kann aber natürlich gut möglich sein. Andererseits sind die Züge selbst ja immer schnell abgehandelt. Aber klar, mit mehr Spielern kann es sich bestimmt ziehen. Im Solo mit 2 Charakteren war es super zu spielen, da war der Aufbau das, was sich langwierig anfühlte, nicht das Spiel.
Extrem teure Erweiterungen (ich meine die Zusatzcharktäre), die ihr Geld nicht wert sind
Ich habe nur die Grundbox, die mir auch reicht, und bei der fand ich den Preis auch sehr fair (bei Fantasywelt gekauft). Grundlegend kann man aber natürlich Erweiterungen kaufen oder eben nicht – ich hab das schnell mal gegoogelt, was es da gibt, und diese reinen Charaktere kommen mir auch relativ teuer vor, daher würde ich sie nicht kaufen.
Zu den beiden letzten Punkten kann ich keine Meinung beitragen, da ich kein Backer war und ich die Zusatzhefte nicht besitze.
Meine Meinung zum Spiel habe ich ja schon mal deutlich dargelegt – ich kann absolut nachvollziehen, wenn jemand es nicht mag, weil er keinen Zugang zur Welt findet, weil es ihm vom Artwork her zu viel ist, weil es ihm zu repetitiv ist, zu schlicht… Ich fand nur eben den Vergleich zu einem Pen & Paper sehr schwierig, und ich kann das mit der drögen Hintergrundwelt nicht unkommentiert stehen lassen, daher wollte ich hierzu nochmal was ergänzen. Ansonsten ist es wie immer – der eine mag’s, der andere nicht, und viele der auch von anderen genannten Negativpunkte kann ich nachvollziehen, wurden bei mir aber durch Welt und Geschichte wieder rausgerissen