[Schwarmwissen] Erntezeit Nachtruhe? Lärm durch Traktoren?

  • Ich habe mal ein paar Fragen auf die ich bisher keine richtige Antwort gefunden habe.


    Nachtruhe in Deutschland ist regulär von 22 - 6 Uhr

    Und Ausnahmen kann diese auf 23 - 5 Uhr verkürzt werden.


    Unsere Nachbarn sind Landwirte und sind gerade bei der Ernte.


    Letzte Woche haben sie bis 4 Uhr morgens gewerkelt, mit dem dazugehörigen Lärm.


    Jetzt bin ich eben gerade mal rüber gegangen, da sie ja bereits wieder am arbeiten sind.

    Erstens Sonntag und zweitens deutlich nach 22 Uhr.


    Leider war nur einer der Mitarbeiter da, dieser erklärte mir in der Erntezeit würde es quasi keine Nachtruhe geben.


    Kann dazu jemand was sagen? Oder muss ich dann doch den Weg über das Ordnungsamt wählen.



    Das Zweite wäre, die Trecker stehen oftmals 1 Stunde und mehr im Leerlauf auf dem Hof. Weit und breit ist allerdings niemand zu sehen. Kann mir davon jemand den Sinn und Zweck erklären?



    Und ja ich weiß, das Landwirte Lärm machen und andere Arbeitszeiten haben. Auch das wir wussten das die nebenan wohnen.

    Wir sind auch sehr kulant und haben bisher nichts gesagt nur aktuell übertreiben sie es einfach.

    Einmal editiert, zuletzt von Ragnar30 ()

  • Lärmvorschriften sind von Bundesland zu Bundesland und auch von Kommune zu Kommune nicht einheitlich. Ein Nachfragen beim Ordnungsamt sollte helfen. Hier in NRW ist es wohl so, dass selbst zwischen 23.00 und 5.00 Uhr gearbeitet werden darf wenn "unaufschiebbare Arbeiten anfallen, die zur Befriedigung dringender landwirtschaftlicher Bedürfnisse erforderlich sind". Diese können auch z.B. durch Wetterumschwünge sehr spontan anfallen. Wir haben hier auch direkt angrenzend am eigenen Grundstück eine große Wiese und ein Maisfeld, welche zu sehr unterschiedlichen Zeiten und auch schon mal nachts bearbeitet werden. Das kommt aber nun auch nicht häufig vor (vielleicht so einmal im Monat, höchstens mal an zwei oder drei aufeinanderfolgenden Tagen zur Erntezeit) und selten nach 0.00 Uhr. So gab es bisher keinen Grund das zu beanstanden (zumal der Landwirt "ältere Rechte" hat.)

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ich kann dir zur rechtlichen Grundlage nichts sagen aber ich habe selber eine Zeit lang einem Freund auf seinem Bauernhof ausgeholfen, daher habe ich solche Sachen auch ein paar Mal miterlebt. In der Regel sind die Mähdrescher nicht vom Bauer selbst sondern dass sind Subunternehmer, die mit ihren Dreschern in der Erntezeit quer durch Deutschland fahren und dabei rund um die Uhr ernten. Hintergrund dafür ist, dass solch eine Maschine Millionen kostet und damit für einen normalen Bauern keine sinnvolle Anschaffung ist.


    Dazu kommt, dass es beim Ernten extrem auf die Zeit ankommt. Die Körner dürfen nicht zu viel Feuchtigkeit enthalten, weil sie sonst nach dem Einlagern im Silo schneller verderben könnten. Daher muss das Wetter zu 100% passen und wenn das der Fall ist wird komme was wolle durchgedrescht. Mein Kumpel hatte seinen Termin Nachts um 3 Uhr.


    Da in Deutschland gerne gegen alles geklagt wird (damit meine ich nicht dich) bin ich mir sicher, dass es hierzu bereits Urteile gibt. Dazu können aber hoffentlich juristisch bewanderte Personen etwas beitragen :)

  • dieser erklärte mir in der Erntezeit würde es quasi keine Nachtruhe geben.

    Korrekt. Alle um uns herum sind aktuell auf den Mähdreschern unterwegs - wenn das Wetter mitspielt gibt es kaum Pausenzeiten und eine Nachtruhe wenn überhaupt, dann bestimmt nicht zur Lärmvermeidung ;)

    Da wird von Koppel zu Koppel gejagt, um bloß dem nächsten Regen zuvor zu kommen. Dann war es nämlich ein paar Tage still. Ansonsten ist nonstop Action angesagt.


    Geht ja immer „nur ein paar Wochen“ und schließlich ist ja die nicht ganz unwichtige Ernte davon abhängig. Das Mantra „lass sie einfach machen“ hab ich daher recht schnell verinnerlicht ^^

  • Ich wohne hier in der Vorderpfalz umgeben von Feldern und landwirtschaftlichen (Groß-)Betrieben und an einer der Haupt-Verkehrs-Ecken. Die Trecker fahren hier rund um die Uhr in großer Masse. Die Lärmbelästigung ist schon nicht ohne, wir wohnen an einer abknickenden Vorfahrt - jeder bremst und fährt wieder an. Dann wackelt bei den ganz großen Maschinen auch mal kurz das Haus. Neuer Besuch erschreckt sich immer, wir sind mittlerweile abgestumpft.

    Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass die Landwirte irgendwie an eine Nachtruhe gebunden sind.

  • Ragnar30

    Ich verstehe dein Problem bin selbst auf dem Dorf groß geworden. Dies ist also kein "Problem" aktueller Natur. Die Bauern machen das schon Jahrzehnte. Das aber mit dem angelassen Traktor ist echt nicht nett, da könnten die Bauern aber Rücksicht nehmen und wenigstens bei nicht-Nutzung ihn ausmachen.


    Du kannst gerne das Ordnungsamt anfragen, aber ich denke, dass dies absolut im Rahmen der gesetzlich Vorschriften ist. Die Bauern dürfen nachts ernten. Vermutlich aktuell witterunsgbedingt, da es wohl in der Nacht nicht regnen sollte und der Wetterbericht nur noch mehr Regen versprochen hat und man eben jetzt ernten muss und nicht eine Woche warten kann.


    Es gibt sogar noch weitere Situationen außerhalb der Erntezeit, wo nachts ein Bauern arbeiten muss! Sogar laut Gesetz.

    Heutzutage wird oft nachts Planzenschutzmittel verteilt. Dies macht man um z.b. die Bienen zu schützen. Diese könnten tagsüber mit dem Mittel in Kontakt kommen und diese in den Bienenstock mitbringen, womit unter Umständen ein ganzer Stock stirbt. Nachts hat man die Gefahr nicht.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

    Einmal editiert, zuletzt von Scaar ()

  • Ist es ein landwirtschaftlicher Betrieb oder ein Betrieb der Dienstleistungen für Landwirte erbringt?

    Ist ein landwirtschaftlicher Betrieb.



    Mähdrescher fahren hier nicht (zum Glück). Das Getreide wird von irgendeinem Feld geholt und dann in die Halle geschüttet. Dazu fährt ein Radlader umher und es wird quer über den Hof gebrüllt.



    Die Bauern machen das schon Jahrzehnte. Das aber mit dem angelassen Traktor ist echt nicht nett, da könnten die Bauern aber Rücksicht nehmen und wenigstens bei nicht-Nutzung ihn ausmachen.

    Was nicht heißt das es auch erlaubt ist. 😉


    Mit den Treckern macht für mich auch absolut keinen Sinn. Da Landwirte ja über ständigen Geldmangel klagen ist der Sprit wohl noch nicht teuer genug. 😉

    Aber Trecker verfügen doch auch über einen Arbeitsstundenzähler soweit ich weiß.

  • Mit den Treckern macht für mich auch absolut keinen Sinn. Da Landwirte ja über ständigen Geldmangel klagen ist der Sprit wohl noch nicht teuer genug. 😉

    Ausmachen und neu starten frisst angeblich mehr Sprit als laufen lassen heisst es hier immer ;)
    Oder es ist am Ende schlicht und einfach bequemtlichkeit ^^

  • Erntearbeiten... das ist ja alles noch als notwendig anzusehen und somit nachvollziehbar, da würde ich jedes Auge und Ohr fest zudrücken und gut isses. Da gibt es Schlimmeres, was wohl ebenfalls zu dulden ist. Meine Tochter und Familie fliehen für mehrere Tage aus ihrer Wohnung zu uns, da sie einen Steinwurf entfernt von einer Festwiese wohnen, wo der Ortsteil tagelang Kirmes (geht ja noch) und Schützenfest (schlimmes Elend!) abfeiert. Da ist ständig Bumm Bumm Lärm angesagt, wird nachts um 3 erst richtig aufgedreht <X Ordnungsamt? Leute, sowas macht man nicht, das ist sozialer Selbstmord. Scheinbar brauchen das viele Menschen dort.

  • Erntearbeiten... das ist ja alles noch als notwendig anzusehen und somit nachvollziehbar, da würde ich jedes Auge und Ohr fest zudrücken und gut isses.

    Das steht außer Frage, nur bis um 4 Uhr morgens ist echt derbe.


    Vor allem arbeite ich in einem Beruf bei dem ich um kurz vor 5 Uhr aufstehe und auch absolut "fit" sein muss. Da das für die Sicherheit meiner Kollegen und mir extrem wichtig ist. Da brauche ich vielleicht doch ein bisschen mehr als eine Stunde Schlaf. 😉

  • Unser Haus auf dem Dorf liegt mit dem Garten direkt an bewirtschaftete Felder.

    Für die paar Tage "Lärm" im Jahr nehmen wir gerne die ansonsten ländliche Idylle und Ruhe in Kauf :)

  • Erntearbeiten... das ist ja alles noch als notwendig anzusehen und somit nachvollziehbar, da würde ich jedes Auge und Ohr fest zudrücken und gut isses.

    Das steht außer Frage, nur bis um 4 Uhr morgens ist echt derbe.


    Vor allem arbeite ich in einem Beruf bei dem ich um kurz vor 5 Uhr aufstehe und auch absolut "fit" sein muss. Da das für die Sicherheit meiner Kollegen und mir extrem wichtig ist. Da brauche ich vielleicht doch ein bisschen mehr als eine Stunde Schlaf. 😉

    Joa und für die, ihre Angestellten (und auch den Endverbraucher) ist es halt extrem wichtig, dass die Ernte eingefahren werden kann.


    Wie lange wohnt ihr denn schon nebenan?

  • Ausmachen und neu starten frisst angeblich mehr Sprit als laufen lassen heisst es hier immer ;)
    Oder es ist am Ende schlicht und einfach bequemtlichkeit ^^

    Das ist in diesen Zeiten, wo so viel Wert auf Spritsparen gelegt wird, längst widerlegt. Bei einem modernen PKW lohnt sich schon ab 10 Sekunden das abschalten des Motors. Bei einem Trecker kannste das sicherlich nochmal auf ne Minute oder so ausweiten aber das wars. Das Laufenlassen habe ich persönlich aber auch schon über Stunden erlebt.

    Solche Gerüchte halten sich halt in der breiten Bevölkerung oft ohne Grund Jahrzehnte lang. Vielleicht nennt man das deswegen auch "Bauernweisheit" ;)

  • Leider war nur einer der Mitarbeiter da, dieser erklärte mir in der Erntezeit würde es quasi keine Nachtruhe geben.

    Der Landwirt ist stark vom Wetter abhängig, also muss er die Ernte auch mal am Sonntag oder nachts einholen. Wir haben jahrelang in der Bauernschaft gelebt und das genau so erlebt.

    Oder muss ich dann doch den Weg über das Ordnungsamt wählen.

    Was soll das bringen?

    Das Zweite wäre, die Trecker stehen oftmals 1 Stunde und mehr im Leerlauf auf dem Hof.

    Das ist auch meine Erfahrung: wenn so ein Diesel läuft dann läuft er. Speziell bei alten Treckern ist man wohl auch froh wenn man ihn am Laufen hat.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich denke am einfachsten wäre, dass entsprechende Amt einmal anzufragen und falls man eine Rechtschutzversicherung hat dort mal Kontakt aufzunehmen. Ansonsten decken sich meine Erfahrungen mit den hier geschilderten, was muss das muss. Aber bedenke wie auch schon erwähnt das Nachbarschaftsverhältnis, wenn man da zu viel Stress macht dann leidet sicher das Miteinander in der erntefreien Zeit... Was ich aber machen würde, wäre das Gespräch bzgl. der laufenden Motoren zu suchen. Ich finde das muss nicht sein...

  • Vor allem arbeite ich in einem Beruf bei dem ich um kurz vor 5 Uhr aufstehe und auch absolut "fit" sein muss. Da das für die Sicherheit meiner Kollegen und mir extrem wichtig ist. Da brauche ich vielleicht doch ein bisschen mehr als eine Stunde Schlaf. 😉

    Ernst gemeinte Frage: Hast du schon Ohrenstöpsel ausprobiert?

  • Bevor Du mit Ordnungsamt und Anwälten für endgültig nicht mehr reparierbare Verhältnisse sorgst, probiere es erstmal mit nem Blech Kuchen und ANC-Kopfhörern.


    Mit ner Kanne Kaffee und nem Blech Kuchen zum Chef, als guter Nachbar hast Du schließlich Verständnis für die Situation mit dem Wetter und der Notwendigkeit der zeitnahnen schnellen Ernte. Aber vielleicht kann er/sie bei der nächsten Betriebsbesprechung ja mal ansprechen, die Motoren der Fahrzeuge auf dem Hof nicht unnötig lange laufen zu lassen. Ist schließlich weder für Deinen Schlaf, noch für die Umwelt, noch für deren Spritkosten gut.


    Ich drück Dir die Daumen, dass da Menschen sind, die auch für Dich Verständnis aufbringen können. Dass Du Schlaf brauchst, wenn Du um 5:00 wach sein musst, wird ein Landwirt bestimmt nachvollziehen können. Mitten in der Nacht raus, das gehört bei denen doch auch zur Jobbeschreibung. Und Du kannst im Regelfall davon ausgehen, dass es auch dem Betrieb lieber ist, dass nebenan jemand lebt, bei dem man mal ein Ei borgen kann (oder der im Erstfall die Feuerwehr ruft und beim Löschen hilft), als jemand, mit dem man sich wegen saisonaler Nichtigkeiten ein Leben lang bekriegt. Frag bei der Gelegenheit auch mal nach, wieviele Tage es normalerweise sind, bis alles eingesammelt ist. Mit der Aussicht, dass gewöhnlich nach x Tagen wieder Ruhe einkehrt, schläft es sich bestimmt leichter.


    Und falls es Dir wie mir geht und Du mit Ohrstöpseln überhaupt nicht zurecht kommst, versuch mal kabellose ANC-Kopfhörer die das ganze Ohr abdecken. Ich finde die zum Einschlafen ab und an ganz hilfreich, sind zwar nichts für jeden Tag, aber um die schlimmsten Nächte zu überbrücken vielleicht auch für Dich ne praktikable Lösung.

  • Das Haus haben wir vor drei Jahren gekauft. Bisher war es auch, bis auf die ständig laufenden Trecker, im Rahmen. Bzw. wir haben es so hingenommen.


    Aktuell ist es allerdings extrem unabhängig von der Ernte.

    Das ist auch meine Erfahrung: wenn so ein Diesel läuft dann läuft er. Speziell bei alten Treckern ist man wohl auch froh wenn man ihn am Laufen hat.

    Die Trecker sind alle relativ neu. Ich bin zwar Laie auf dem Gebiet aber älter als 5-6 Jahre ist da definitiv keiner.


    Laut seinem Mitarbeiter will er ja zum Gespräch kommen. Das sehe ich zwar noch nicht aber ich lasse mich gern überraschen.



    Wir wollen es ja auch vernünftig besprechen da wir keinen Bock auf Stress ja haben.

    Alles hinnehmen tun wir aber auch nicht.

  • Landwirte haben keine Sonn- und Feiertage und in der Erntezeit können und müssen sie sich auch an keine Nachtruhe halten.

    Sie müssen sich nach dem Wetter richten und können da auf Uhrzeiten keine Rücksicht nehmen….


    Habt Ihr es schonmal mit Ohrstöpseln versucht?


    Wegen der laufenden Trecker würde ich mal höflich nachfragen, ob sie wirklich die ganze Zeit laufen müssen…

  • Landwirte haben keine Sonn- und Feiertage und in der Erntezeit können und müssen sie sich auch an keine Nachtruhe halten.


    Das ist nicht korrekt.


    Habe vorhin mit der Landwirtschaftskammer eine gute halbe Stunde telefoniert.


    Die Nachtruhe ist von 22-6 Uhr bzw. 23-5 Uhr.

    Egal ob Erntezeit oder nicht.


    Man kann eine Sondergenehmigung beantragen, auf Nachfrage wie häufig das passiert wurde mir gesagt... Eigentlich nie.


    O-ton am Telefon: "Nur weil es so praktiziert wird ist es noch lange nicht richtig."

    Einmal editiert, zuletzt von Ragnar30 ()

  • Das ist jetzt aus der Ferne und nur aus geschriebenen Text herausgelesen schwierig zu beurteilen aber um ehrlich zu sein klingt das gerade so, als würdest du dich für mehr als nur ein Gespräch vorbereiten. Natürlich kennst nur du deinen Leidensdruck durch den Lärm und ja, es gibt rechtliche Regelungen für so ziemlich alles im Leben. Trotzdem würde ich mir gut überlegen, wie weit man selbst gehen möchte. Kommt es zu einem Gespräch mit dem Landwirt und du erwähnst dein Telefonat mit der Landwirtschaftskammer bin ich mir zu 99% sicher, dass das beim Landwirt nicht gut ankommt...


    Ansonsten ein paar Gedanken von mir aus meiner pers. Erfahrung mit Landwirten heraus, warum ein "Konflikt" gut überlegt sein sollte:


    - Landwirtschaftliche Betriebe sind oft seit Generationen fest in einer Region verwurzelt. Damit stehen die Chancen recht hoch, dass viele der Einwohner deines Wohnortes mit dem Landwirt verwandt, befreundet oder kulturell verbunden (Vereine, Feuerwehr) sind. So etwas findet man dann gerne erst raus, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Dann ist dein anderer Nachbar ein Schulkamerad vom 3. Cousin des Landwirts...


    - Je nach Größe des Betriebs ist er auch wirtschaftlich relevant. Laut deinem Profil wohnst du in Niedersachsen, wo Landwirtschaft extrem relevant ist. Hier den Ruf zu bekommen einem "wichtigen" Betrieb für die Region ans Bein pinkeln zu wollen könnte kontraproduktiv sein.


    - Landwirte haben bei Streitigkeiten meines Empfindens nach oft die Symphatie auf ihrer Seite. Vor allem wenn die Nachbarn erst seit kurzem neben dem Landwirt leben. Dann heißt es schnell, dass sich der Großstadtschnösel doch bitte eben dahin verpfeifen soll.


    - Unabhängig von Sondergenehmigungen kann dir ein Landwirt innerhalb seiner normalen Rechte quasi das ganze Jahr Lärmstress verursachen. Ich kenne aus meinem Heimatort so manche Geschichte, wo Landwirte sagen wir mal kindisch reagiert haben. Und das ist dann auch gerne mal eine langfristige Sache. Dann fährt der Traktor das Futter jeden Abend auf einer neuen Strecke die zwar 500m länger ist aber zufällig näher an deinem Haus vorbeiführt. Und das runterschalten und kurz darauf Gas geben liegt natürlich an der Straßenführung.


    Wie gesagt, ich will dir nichts unterstellen. Aber hier gilt evtl. der klassische Spruch vom Unterschied von Recht haben und Recht bekommen. Ich drücke auf jeden Fall die Daumen dass es zu einer guten Einigung kommt und nachher kein böses Blut fließt :)

  • Okay, habe mich nicht so ganz richtig ausgedrückt:

    Grundsätzlich müssen die Landwirte sich an die Nachtruhe - in NRW bei Erntezeiten zwischen 23 und 5 Uhr - halten.

    Bei unaufschiebbaren Arbeiten bei Wetterumschwung - wie Heuernte oder so - können Ausnahmegenehmigungen beantragt werden und die dürfen mit ihren Mähdreschern übers Feld fahren

    Inwieweit diese Ausnahmegenehmigungen dann tatsächlich beantragt werden, weiß ich nicht.


    Die Ernte dauert ja auch nicht ewig, das sind dann im Sommer mal 2-3 Nächte, wo die mit schwerem brummendem Gerät übers Feld fahren.


    Wenn bei Dir der Lärm jede Nacht vom Hof kommt, ist das ja definitiv kein Ausnahmezustand.


    Vielleicht lässt der Landwirt ja mit sich reden….

  • Irgendwie erinnert mich das an die Leute, die sich ein billiges Baugrundstück neben einem Flughafen kaufen und sich danach über Fluglärm beschweren und am besten noch klagen...


    Die Ernte sollt doch recht flott gemacht sein. Wenn außerhalb dessen trotzdem immer 5 Trecker auf dem Hof rennen fahren, dann sieht das schon wieder anders aus. Aber was weiß ich als Stadtmensch schon vom Landleben.

  • Das ist jetzt aus der Ferne und nur aus geschriebenen Text herausgelesen schwierig zu beurteilen aber um ehrlich zu sein klingt das gerade so, als würdest du dich für mehr als nur ein Gespräch vorbereiten.

    So soll es aber nicht klingen. Und ich laufe bestimmt auch nicht rüber und sage, die Kammer hat aber gesagt das.....

    Ich möchte lediglich vorbereitet sein wenn mir versucht wird zu "erklären" das es rechtens ist und ich mich nicht so anstellen soll.


    Ich komme ja gebürtig hierher, also ist es mit den "Verwandtschaftsgraden" nicht so schlimm. 😉


    Auch war uns sehr wohl bewusst das es ab und an etwas lauter sein kann. Nur so wie es sich dieses Jahr entwickelt hat ist dann doch ein "bisschen" mehr. Zumal es die Jahre davor auch nicht war.

    Die Ernte dauert ja auch nicht ewig, das sind dann im Sommer mal 2-3 Nächte, wo die mit schwerem brummendem Gerät übers Feld fahren.


    Wenn bei Dir der Lärm jede Nacht vom Hof kommt, ist das ja definitiv kein Ausnahmezustand.


    Vielleicht lässt der Landwirt ja mit sich reden….

    Die fahren ja nicht übers Feld, also zumindest bekommt man davon gar nichts mit. Die füllen das Getreide mittig auf dem Hof um, inkl. Radlader etc. anstatt die dafür gebaute Halle ein paar hundert Meter weiter weg zu nutzen.


    Der Lärm ist ja nicht jede Nacht sondern die Trecker laufen auch mal stumpf 3 Stunden im Stand mitten am Tag obwohl niemand da ist.


    Ich hoffe auch auf ein vernünftiges Gespräch bestenfalls mit einer guten Lösung für beide Seiten.

  • Der Lärm ist ja nicht jede Nacht sondern die Trecker laufen auch mal stumpf 3 Stunden im Stand mitten am Tag obwohl niemand da ist.

    Der einzige Grund der mir einfällt, warum die Maschine im Stand laufen ist, dass die Motoren und das Hydrauliköl auf Betriebstemperatur bleiben sollen.

    Und wenn man nicht genau weiß wann man weiter arbeitet, dann ist das laufen lassen definitiv der "faulste" Weg ;)

  • Ironie an:


    Alle wollen auf das Land ziehen, aber wenn dann mal ein Hahn kräht oder der Trecker läuft passt es auch nicht!


    Ironie aus!


    Schließlich sind es UNSERE Ernährer, aber das wird leider oft vergessen!

  • Schließlich sind es UNSERE Ernährer, aber das wird leider oft vergessen!

    alles klar, aber auch du willst das der Herzchirurg ausgeschlafen ist wenn er dich morgen am offenen Herzen operiert.

    Die Sache hat halt immer 2 Seiten.

  • Wir wohnen auch direkt am Maisacker, da wird dann auch mal nachts geerntet. Dann schließt man halt die Fenster, dann sind es nur noch Hintergrundgeräusche.


    Ansonsten komm ich ursprünglich auch aus einer sehr bâuerlichen Gegend, wenn in der Weihnachtszeit von morgens früh bis abends spät statt Adventslieder die Motorsäge heult, ist man irgendwann abgehärtet.

  • alles klar, aber auch du willst das der Herzchirurg ausgeschlafen ist wenn er dich morgen am offenen Herzen operiert.

    Die Sache hat halt immer 2 Seiten.

    Das ist genau Das was ich meine.

    Viele Landwirte verlangen Verständnis und entgegenkommen. Allerdings meist nur von der anderen Seite.


    Viele der "armen" Bauern sind am meckern.

    Teilweise zu Recht, teilweise auf sehr sehr hohem Niveau.

    So viele arme Bauern, kenne ich nämlich nicht.



    Aber darum geht es hier ja nicht. ☝🏻

  • Die Sache hat halt immer 2 Seiten.

    Ja, und der Herzpatient war ein Busfahrer der, aufgrund eines nicht ausgeschlafenen Chirurgen, eine Herzattacke bekommt und einen Bus mit Schulkindern die Klippe runter fährt... aber alles nicht so schlimm, unter den Schulkindern waren auch die nächsten Hitler, Napoleon, Djingis Khan und Mussolini. Katastrophe abgewendet!


    Jetzt mal ernsthaft, das kann doch kein Argument sein.

    Müssen wir jetzt ernsthaft abwiegen, ob es wichtiger ist, dass der Bauer seine Ernte einfährt oder der Herzchirurg ausgeschlafen ist? Da kommt man doch von Hundertsten ins Tausendste...

  • Viele der "armen" Bauern sind am meckern.

    Teilweise zu Recht, teilweise auf sehr sehr hohem Niveau.

    So viele arme Bauern, kenne ich nämlich nicht.

    den großen geht's glaub ganz gut, aber in meiner Gegend gibt es sehr viele kleinere Höfe (teilweise auch Nebenerwerb), und für den Aufwand den die betreiben und was da hängen bleibt... Steht zum Teil in keinem Verhältnis.

  • den großen geht's glaub ganz gut, aber in meiner Gegend gibt es sehr viele kleinere Höfe (teilweise auch Nebenerwerb), und für den Aufwand den die betreiben und was da hängen bleibt... Steht zum Teil in keinem Verhältnis.

    Das will ich auch gar nicht absprechen. Nur am lautesten schreien tun ja die, bei denen es definitiv finanziell gut aussieht.

  • So viele arme Bauern, kenne ich nämlich nicht.

    Im Ersten konnte man gestern welche kennenlernen:

    Rabiat by Y-Kollektiv: Ackern oder aufgeben. Bauernhöfe vor dem Aus? | ARD Mediathek
    Ackern oder aufgeben. Bauernhöfe vor dem Aus? | Video | Knöcheltief in der Gülle stehen, bis in die Nacht ackern und trotzdem am Existenzminimum leben. Kein…
    www.ardmediathek.de

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Die Sache hat halt immer 2 Seiten.

    Ja, und der Herzpatient war ein Busfahrer der, aufgrund eines nicht ausgeschlafenen Chirurgen, eine Herzattacke bekommt und einen Bus mit Schulkindern die Klippe runter fährt... aber alles nicht so schlimm, unter den Schulkindern waren auch die nächsten Hitler, Napoleon, Djingis Khan und Mussolini. Katastrophe abgewendet!


    Jetzt mal ernsthaft, das kann doch kein Argument sein.

    Müssen wir jetzt ernsthaft abwiegen, ob es wichtiger ist, dass der Bauer seine Ernte einfährt oder der Herzchirurg ausgeschlafen ist? Da kommt man doch von Hundertsten ins Tausendste...

    Zumal man dann ja auch noch diskutieren könnte, ob der Herzchirurg in eine ländliche Gegend direkt neben einen landwirtschaftlichen Betrieb ziehen sollte und somit a) vielleicht schon gereizt durch den längeren Anfahrtsweg im Krankenhaus ankommt und b) sich vielleicht lieber eine ruhigere Wohngegend suchen sollte, um seinen Beruf vernünftig ausüben zu können, wenn er so lärmempfindlich ist ... oder oder oder


    Am Ende ist hier halt jemand neben einen landwirtschaftlichen Betrieb gezogen und regt sich nun darüber auf, dass der zur Erntezeit hin laut ist.


    Ist halt so schon ausreichend "Diskussionsstoff". ;)

    Ragnar30 : Um mal wieder etwas ernsthafter zu werden. Wie wäre es denn wohl gewesen, wenn der Betrieb nicht erst in eurem dritten Wohnjahr sondern bereits im ersten so laut gewesen wäre? Glaubst Du, das hätte bei Dir zu mehr Akzeptanz geführt, weil ihr dann da ja noch ganz neu gewesen wärt?

  • Ragnar30 : Um mal wieder etwas ernsthafter zu werden. Wie wäre es denn wohl gewesen, wenn der Betrieb nicht erst in eurem dritten Wohnjahr sondern bereits im ersten so laut gewesen wäre? Glaubst Du, das hätte bei Dir zu mehr Akzeptanz geführt, weil ihr dann da ja noch ganz neu gewesen wärt?

    Das ist eine gute Frage.

    Ich vermute allerdings das wir auch dann schonmal nachgefragt hätten.


    Das "Problem" was ich sehe ist halt die geforderte Akzeptanz der Landwirte von allen anderen.... aber eben nur solange sie sich selbst nicht "bewegen" müssen.


    Wie schon gesagt, ich verlange ja gar nicht das sie sofort alles stehen und liegen lassen weil sich jemand gestört fühlt. Sondern aktuell einfach nur ein Gespräch um die Sache zu klären oder eine Einigung oder wie auch immer zu finden, mit der beide Seiten leben können.


    Ich warte ja aktuell noch auf den versprochenen Besuch unseres Nachbarn.

  • Zumal man dann ja auch noch diskutieren könnte, ob der Herzchirurg in eine ländliche Gegend direkt neben einen landwirtschaftlichen Betrieb ziehen sollte und somit a) vielleicht schon gereizt durch den längeren Anfahrtsweg im Krankenhaus ankommt und b) sich vielleicht lieber eine ruhigere Wohngegend suchen sollte, um seinen Beruf vernünftig ausüben zu können, wenn er so lärmempfindlich ist ... oder oder oder

    Ich kenne Wohnhäuser neben Bauernhof-Grundstücken, von denen man nur 5-6 Minuten Fahrzeit zum nächsten Krankenhaus hat. Somit ist Argument a) schon mal entkräftet.

  • Irgendwie erinnert mich das an die Leute, die sich ein billiges Baugrundstück neben einem Flughafen kaufen und sich danach über Fluglärm beschweren und am besten noch klagen...

    "Selbst schuld" ist natürlich das Argument, was den Menschen am besten hilft, ein Problem zu lösen.... nicht.



    Ragnar30 : Neben Ohropax und Kopfhörern wäre ja vielleicht ein Fenster mit Schallschutz eine Option? Die filtern eine Menge Lärm weg.

    we are ugly but we have the music

  • Weiß euer Nachbar überhaupt schon nachweislich von deinem Gesprächsbedarf - oder vertraust Du da nur den Aussagen des Mitarbeiters, der eventuell nur seine Ruhe (sorry, für den Wortwitz) haben wollte?


    Und ich glaube, die Position der Landwirte ist halt auch schwierig. Da sind ja eben viele Unplanbarkeiten drin - und dann muss halt gearbeitet werden, wenn gearbeitet werden muss. Und wenn da, aus welchen Gründen auch immer, es als sinnig erachtet wird, ne Maschine durchlaufen zu lassen, dann ist es mMn nachvollziehbar, dass man nicht groß über Einzelschicksale in der Nachbarschaft nachdenkt - geht ja letztlich, wie bereits geschrieben, um deren Lebensgrundlage. Und die, von ihren Angestellten.

    Und das Du dich in deinen Augen bereits "bewegt" hast, in dem du es jetzt über längere Zeit hingenommen hast, weiß dein Gegenüber so ja auch noch nicht wirklich. Das kommt ja auch hinzu.

    Abgesehen davon, hab ich jetzt auch nicht so richtig rausgelesen, wie "lange" ihr überhaupt schon "kulant" seid? Seit letzter Woche, wie im Eröffnungsbeitrag formuliert?