Warum sind euch Spiele nicht den UVP wert?

  • Verlag produziert 1000x ein Spiel für EK-Preis 50€.

    Das Spiel wird von Händler A für 50€ und Händler B für 80€ verkauft.


    Die Frage bleibt: Warum sollte es den Verlag stören das der eine Händler mehr und der andere Händler weniger Gewinn gemacht hat?

    Das Problem ist, dass der Kunde dann irgendwann das Gefühl hat, dass Spiele des entsprechenden Verlages nur die Hälfte des UVP "wert" wären und solche Angebote sogar erwartet, bevor er ein Spiel kauft.

    Konkrete Beispiele: Queen Games leidet heute noch unter einem negativen Image, weil sie vor vielen, vielen Jahren erfolgreiche Spiele wie Fresko oder Kingdom Builder bei Amazon verramscht hatten. Oder nimm den Praktiker-Baumarkt: Da haben die Kunden ohne "20% auf alles"-Aktion irgendwann gar nichts mehr gekauft, was den Laden am Ende in die Pleite getrieben hat.

    Jeder Hersteller hat ein eigenes Interesse daran, den gefühlten Gegenwert der eigenen Produkte hoch zu halten. Alle Rabattaktionen sind diesbezüglich aus Herstellersicht gefährlich. Luxusmarken gehen teilweise sogar so weit, Produktionen lieber für teures Geld zu vernichten als sie mit Rabatt zu verkaufen. Warum? Weil es sich alles in allem doch rechnet.

  • Ich denke zwar auch nicht unbedingt, dass es die Intension dieses Themas ist bzw. war, aber irgendwie bekommt man das Gefühl, als wäre man als Schnäppchenjäger genau das , was der Raubkopierer für die Software-Industrie ist...


    Oder die Spotify - Nutzer dieser Welt, die sich keien CDs mehr kaufen...


    So ganz kann ich das alles nicht nachvollziehen... Mal von den Brettspielen losgelöst. Da müsste man ja konsequent in ALLEN Bereichen des Lebens dementsprechend einkaufen.


    Jetzt schaut man heutzutage eh schon mehr auf Nachhaltigkeit und Ökologie und kauft Lokal wo es geht (wenn es denn geht).

    Aber jetzt müsste ich mich ja selbst dann hinterfragen, wenn ich ein Brettspiel gebraucht zu nem fairen Preis kaufe. Weil davon hat der Verlag ja auch wieder nichts...


    Also wie man es macht, ist es dann offensichtlich falsch.

    Einmal editiert, zuletzt von PeeWee ()

  • So ganz kann ich das alles nicht nachvollziehen... Mal von den Brettspielen losgelöst. Da müsste man ja konsequent in ALLEN Bereichen des Lebens dementsprechend einkaufen.

    Grundsätzlich wäre das aus meiner Sicht aus verschiedenen Gründen gar nicht so schlecht.

    Also wie man es macht, ist es dann offensichtlich falsch.

    Das würde ich genau andersherum sehen. Wenn man jetzt sein Konsumverhalten regelmäßig überprüft und verantwortungsvoll einkauft haben doch die meisten etwas davon. Der Hersteller, denn er kann vernünftige Qualität anbieten, die dann aber auch entsprechend entlohnt wird. Der Händler, weil er sich einigermaßen auf seine Marge verlassen und damit verantwortungsvoll kalkulieren kann. Und zu guter letzt der Kunde, weil er achtsamer kauft und spielt und weniger Zeit vergeudet.

    Alles sicher ein wenig zu sehr mit der rosaroten Brille gesehen und die Turbokapitalisten sehen damit natürlich unsere Weltordnung zusammenbrechen. Ich bin da aber nicht so pessimistisch.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Also wie man es macht, ist es dann offensichtlich falsch.

    Das würde ich genau andersherum sehen. Wenn man jetzt sein Konsumverhalten regelmäßig überprüft und verantwortungsvoll einkauft haben doch die meisten etwas davon. Der Hersteller, denn er kann vernünftige Qualität anbieten, die dann aber auch entsprechend entlohnt wird. Der Händler, weil er sich einigermaßen auf seine Marge verlassen und damit verantwortungsvoll kalkulieren kann. Und zu guter letzt der Kunde, weil er achtsamer kauft und spielt und weniger Zeit vergeudet.

    Alles sicher ein wenig zu sehr mit der rosaroten Brille gesehen und die Turbokapitalisten sehen damit natürlich unsere Weltordnung zusammenbrechen. Ich bin da aber nicht so pessimistisch.

    Prinzipiell : Ja, bewusstes Einkaufen ist richtig. Nicht nur bei Brettspielen. Deswegen ja auch der Ansatz: Ich brauch es jetzt nicht unbedingt, und schau ob ich es gebraucht herbekomme. Aber das schadet ja im Endeffekt dem Verlag oder nicht? Oder der Spieleindustrie auch im Softwaremarkt. Gebraucht kaufen bringt denen gar nichts. ... aber was ist ein Lösungsvorschlag. Preisbindung auf Alles?
    Bewusst beim Hersteller kaufen? Ich bin eigentlich der Meinung, dass ich einen Verlag schon dadurch unterstütze, indem ich seine Spiele teilweise blind kaufen würde. Das muss gar nicht mit Rabatt sein, aber zum gängigen Preis und nicht unbedingt UVP...


    Ich finde einfach, wenn man dieses Thema zu sehr auf Brettspiele projieziert, dann muss man konsequenter genrelle von Angeboten Abstand nehmen. In allen Bereichen...


    Nochmal: Wo fang ich denn da an und wo höre ich auf? Soll ich jetzt wieder bewusst CD´s kaufen oder kaufe ich mir als Ausgleich vll. lieber ein Tshirt meiner Lieblingsband?

  • UVP, haha, das ich nicht lache.

    Wenn schon Verlage wie Pegagsus ihre neuen Titel zum Dumping-Preisen im eigenen Sale verhöckern, wäre man doch echt mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man den UVP zahlt.


    Hohe Preise nach längerer Verfügbarkeit sind z.B. bei switch-Spielen oder APPLE-Produkten zu sehen. Selbst beim Sale muss man schon genau schauen, da mal ein paar Prozente mehr zu sparen.


    Ansonsten werden doch gerade die Brettspielregale regelmäßig mit Neuheiten geflutet. Früher oder später gibt es halt viele Schnäpchen. Wer ein bestimmtes Spiel zu einer bestimmten Zeit sucht, muss ggf. den UVP zahlen, wer aber nur Schnäpchen spielen will, hat gerade heutzutage ein sehr günstiges Hobby. ;)

  • Ich bin ja für eine verbindliche Spielpreisbindung.


    Hätte viele Vorteile.

    Hätte aber auch die Konsequenz, dass ältere Titel garnicht mehr verkauft werden.


    Brettspiele sind nicht mit Büchern vergleichbar, wo das ja praktiziert wird. Gute Texte nutzen sich weniger ab, als Spielmechaniken.

  • naja die Preisbindung hat aber auch Schattenseiten...

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Ich mache es hier wie anderswo auch: Preisvergleich online und wenn das passt, schlage ich zu. Beim Fachhändler vor Ort kaufe ich leider sehr selten, denn außer ihn nicht pleite gehen lassen zu wollen, gibt es wenige Gründe, wieso man den Mehrpreis dort bezahlen sollte, wenn man weiß, was man will. Bei einem Brettspiel benötige ich jedenfalls nicht den Rat des Händlers und würde mich auch nie auf seinen Rat verlassen. Das Schwarmwissen im Netz kann nur besser sein.

    wartet derzeit auf: Zombicide 2nd Edition, Masters of the Night, Zombicide Comics, Twilight Imperium 4 Erweiterung, Insel der Katzen, Kill Doctor Lucky, Etherfields, Tapestry, Tainted Grail Wave 2, Resident Evil 3, Momiji, SHEOL, ISS Vanguard, Human Punishment - The Beginning. :saint:

  • Ich bin ja für eine verbindliche Spielpreisbindung.


    Hätte viele Vorteile.

    Mit welcher Begründung ausgerechnet Brettspiele ... Oder ist das eher so zu verstehen, dass du generell Preisbindungen bbefürwortest?

  • Hallo Matthias,

    Der Händler darf es weiterhin für jeden Preis anbieten, den er möchte. Er darf es nur nicht für den Preis bewerben. Oft sind es etwa 20%. Bei einem 50 € Spiel dürfte also im Shop kein Preis unter 40 € auftauchen. Der Händler kann das Spiel aber immer noch für 30 € verkaufen. Der Preis wird dann aber erst im Warenkorb angezeigt.

    Soll diese Vereinbarung jetzt ein Trick sein, um in die Legalität zu gelangen?

    Status ist doch jetzt, dass am Meisten mit Nachlässen geworben wird, die bei den erforderlichen Kosten zuvor aufgeschlagenen wurden; oder man nehme den UVP als Basis der Rabattierung. Diese ganze Kundenverarsche, damit der Käufer das Geschäft mit einem Wohlgefühl verlässt. :rolleyes:

    Und jetzt kommst du!
    Ich nehme das Spiel zu 40€ (UVP 50) aus dem Regal und will den Preis an der Kasse zahlen. Dann kommt der Ladenbesitzer und greift mir lässig um die Schulter, um mir mitzuteilen: "Mein Freund - vergiss den ausgewiesen, einvernehmlichen Preis für das Spiel. Weil du es bist, möchte ich, dass du nur 30€ zahlst." 8-))

    Ich weiß, dass ich in Geschäftsgebärden schräg bin. Einfach und ehrlich ist für mich gut. Dieses Model, scheint mir aber der Gipfel der organisierten Kundenverarsche zu sein.

    Und - warum sollte mir der Ladeninhaber/Verkäufer den zweiten Rabatt gewähren, wenn ich zum Zahlen schon die 40 Euro in der Hand habe? Wie habe ich mir das vorzustellen? Sollen die Verkäufer den Kunden anspringen und ihm mitteilen, dass die Auszeichnungen nicht stimmen?

    Oder geht es bei dieser Vereinbarung nur darum, dass die Wettbewerbsverzerrung in den Rahmen der Legalität gelangt?

    Liebe Grüße
    Nils (sagt, sorry der klaren Worte)

  • der Verlag empfiehlt dem Händler doch nur den UPV. Die Erlöse des Verlags sind doch ganz andere (ca. 50% des UVP).

    Mit Erlöse meinte ich den EK für den Händler.

    Deine Formulierung ist leider etwas irreführend. In der eigentlichen Bedeutung des Wortes "Erlös" hast du zwar Recht, aber viele Leser werden glauben, dass du hier "Gewinn" oder "Rohgewinn" meinst, eben weil "Erlös" in seiner Bedeutung eher unbekannt ist. Ein Verlag kommt aber niemals auf einen Rohgewinn von 50% des UVP, außer durch einen Direktvertrieb.

    Wenn der Verlag ein Spiel mit UVP €20,00 an den Händler im Durchschnitt für einen Erlös von ca. €10,00 netto verkauft, sagt das halt nichts darüber aus, was dem Verlag davon bleibt. Betrug der Produktionpreis €7,00, dann hat der Verlag eine Marge von 30%. Betrug der Produktionspreis nur €4,00, dann hat der Verlag eine Marge von 60%. Der "Erlös" ist hier einfach kein Wert mit einer sinnvollen Aussage.

  • Deine Formulierung ist leider etwas irreführend. In der eigentlichen Bedeutung des Wortes "Erlös" hast du zwar Recht, aber viele Leser werden glauben, dass du hier "Gewinn" oder "Rohgewinn" meinst,

    Das schaffe nur ich! Mit den korrekten Worten "einige" zu verwirren. #typischUnknowns
    Aber - dass ein Geschäftsführer/Kaufmann mich missversteht, hat mich wiederum irritiert. 8-))

    Eigentlich wollte ich mit den Zeilen den einfachen Geschäftsvorgang in Bezug auf den UVP darlegen. Einige Beiträge zuvor war da etwas ordentlich durcheinander gepurzelt. (Was offensichtlich niemanden weiter zu stören schien.) Aber wenn ich etwas schreibe, da kann man gerne etwas nicht geschriebenes hinein interpretieren. :rolleyes:

    Nein - es war nicht mal ansatzweise meine Absicht auszudrücken, dass die Branche Gewinne von 50% einfährt. Ist noch jemand um sein lauteres Image besorgt?

    Liebe Grüße
    Nils (fragt sich, warum André nicht denjenigen anspricht, der meine Wortwahl falsch verstanden hat, und warum ein Verlagsvertreter einige Likes erhält, obwohl er es offensichtlich verkehrt verstanden hat. ;))

  • Und jetzt kommst du!
    Ich nehme das Spiel zu 40€ (UVP 50) aus dem Regal und will den Preis an der Kasse zahlen. Dann kommt der Ladenbesitzer und greift mir lässig um Schulter, um mir mitzuteilen: "Mein Freund - vergiss den ausgewiesen, einvernehmlichen Preis für Spiel. Weil du es bist, möchte ich, dass du nur 30€ zahlst." 8-))

    Ich weiß, dass ich in Geschäftsgebärden schräg bin. Einfach und ehrlich ist für mich gut. Dieses Model, scheint mir aber der Gipfel der organisierten Kundenverarsche zu sein.

    Bedenke, dass es hier um groß öffentliche Werbung geht. Also suchbar im Internet. Der Händler schreibt meist keinen Preis an das Produkt, sondern sagt, wird beim Checkout angezeigt. Dann legst du es in den Warenkorb und da bekommst du dann einen Preis angezeigt. So wird mit dem Preis nicht geworben, aber er wird auch nicht verändert.

    Status ist doch jetzt, dass am Meisten mit Nachlässen geworben wird, die bei den erforderlichen Kosten zuvor aufgeschlagenen wurden; oder man nehme den UVP als Basis der Rabattierung.

    Bedenke, dass dies nicht so einfach ist, wie du das darstellst. Der Gesetzgeber hat da einen Riegel vorgeschoben. Der Händler kann nur mit Rabatt werben, wenn es der Rabatt vom offiziellen UVP ist. Der Händler kann den UVP ja nicht einfach ändern. Wenn der Verlag erst gar keinen UVP hat, geht auch das nicht.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, dass der Händler Rabatt gibt, weil eine bestimmte Einkaufssumme überschritten wurde. Z.B. kauft der Kunde Spiele für über 250€, gibt es 5% Rabatt. Und schon bezahlst Du für das 40€ -Spiel nur 38€...

  • weil eine bestimmte Einkaufssumme überschritten wurde

    Das ist ein Mengenrabatt.
    Aber darum geht es nicht bei dem Konzept MAPP. Das ist künstliche (vertragsbasierte) Hochpreispolitik, um ein Markenimage zu (money-) polieren. Dem Kunden wird durch den Produzenten (oder dessen Marketing) eingebläut, dass er etwas besonders Wertvolles haben kann. Unter der Hand soll der Händler aber doch um das Produkt mit sich schachern lassen können.

  • Ich kenne mehr gute alte Spiele als neue....

    Geht mir auch so. Darum gehts aber nicht.

    Man ist eher bereit für eine Neuheit einen bestimmten Preis auszugeben (schätze ich zumindest so ein). Für ein 10 Jahre altes Spiel will halt kaum jmd den Vollpreis zahlen.


    Vllt ist es auch nur eine Gewohnheit, aber ich kann mir iwie nicht vorstellen, dass das bei Brettspielen funktioniert, ohne dass ältere Spiele ständig vom Markt verdrängt werden.

  • Bedenke, dass es hier um groß öffentliche Werbung geht. Also suchbar im Internet. Der Händler schreibt meist keinen Preis an das Produkt, sondern sagt, wird beim Checkout angezeigt. Dann legst du es in den Warenkorb und da bekommst du dann einen Preis angezeigt. So wird mit dem Preis nicht geworben, aber er wird auch nicht verändert.

    Bei welchem Händler sehe ich den Preis erst beim Checkout? Habe ich noch nie gesehen, das ist doch komplett an der Realität vorbei.

  • Bedenke, dass es hier um groß öffentliche Werbung geht. Also suchbar im Internet. Der Händler schreibt meist keinen Preis an das Produkt, sondern sagt, wird beim Checkout angezeigt. Dann legst du es in den Warenkorb und da bekommst du dann einen Preis angezeigt. So wird mit dem Preis nicht geworben, aber er wird auch nicht verändert.

    Bei welchem Händler sehe ich den Preis erst beim Checkout? Habe ich noch nie gesehen, das ist doch komplett an der Realität vorbei.

    Tatsächlich habe ich das schon häufig bei Amazon erlebt, dass der Rabatt erst an der Kasse abgezogen wird.

  • Big-Gremlin – aber auch ohne Preisbindung werden doch ältere Spiele vom Markt verdrängt? Ich kann Deiner Argumentation nicht folgen.

    Das ist richtig, aber ich würde meinen, dass alles, was älter als 5 Jahre ist, aus den Regalen verschwindet, weil Neuheiten eher für 50€ gekauft werden als bspw. ein Stone Age (was ja ohne Frage ein tolles Spiel ist). Ich nehme stark an, solche Spiele werden zum Großteil nur noch bei Aktionen verkauft. Ist zumindest meine Einschätzung, kenn die Zahlen aber nicht. Spiele fühlen sich irgendwann (in den meisten Fällen) eben etwas angestaubt an, wofür eine Preisbindung eher nachteilig wäre. Das Gefühl hab ich bei Büchern z.B. nicht, demnach ist es egal, ob ein Buch nach 10 Jahren noch das Gleiche kostet. Ich weiß allerdings nicht wie stark sich die Preisbindung schlussendlich auswirkt, also ob zB eine Neuauflage preislich angepasst werden darf.


    Aber ja, es ist eben auch so, weil es die Aktionen nunmal gibt. Würde es die nicht geben, hätte man sich nie daran gewöhnt.


    Ich versteh auch durchaus die Vorteile, die sich aus einer Preisbindung ergeben, aber ich hab nicht das Gefühl, als würde es zum Produkt selbst passen.

  • Wie bitte? Was ein Quatsch.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Nils (fragt sich, warum André nicht denjenigen anspricht, der meine Wortwahl falsch verstanden hat, und warum ein Verlagsvertreter einige Likes erhält, obwohl er es offensichtlich verkehrt verstanden hat. ;) )

    Weil ich dir erklären wollte, dass kaum jemand den Begriff "Erlös" in seiner Bedeutung so versteht, wie Wikipedia es aufführt. Und es deshalb eben zu erwarten ist, dass dich niemand versteht, wenn du Worte verwendest, die umgangssprachlich in großer Mehrheit missverstanden werden.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Die Buchpreisbindung hat dafür andere Probleme. Gegen das Aussterben des kleinen Buchhändlers hat es nichts genützt und was man so hört, wollen sie großen Händler teilweise sehr unverschämte Rabatte von den Verlagen. Die Buchpreisbindung gilt schließlich nur für den Endkunden.

  • Jeder Hersteller hat ein eigenes Interesse daran, den gefühlten Gegenwert der eigenen Produkte hoch zu halten. Alle Rabattaktionen sind diesbezüglich aus Herstellersicht gefährlich. Luxusmarken gehen teilweise sogar so weit, Produktionen lieber für teures Geld zu vernichten als sie mit Rabatt zu verkaufen. Warum? Weil es sich alles in allem doch rechnet

    Das rechnet sich halt leider nur bei Luxusprofukten mit hoher Marge und kleiner Stückzahl.

    Witzigerweise lässt sich Preisstabilität so deutlich besser bei sehr teuren Produkten durchsetzen dessen potenzielle Käufer (diesbezüglich) recht wenig Preis-sensitiv sind.

    Also EGG wird das schaffen. Aber die Masse ist deshalb bei EGG raus. Für mich als Käufer ist zwar Preisstabilität auch positiv, aber das damit verbundene Preisniveau schreckt mich ab.

    Also ... ich will sagen bei vielen Spielen bin ich gern bereit den UVP zu zahlen, mache es dann aber gar nicht so oft ... weil das Zeug sowieso schon rabattiert ist wenn ich es kaufen will -- als bzgl. Spieleneuheiten etwas langsamerer Mensch. Gerade bei den Preis-stabilen Spielen von EGG oder teilweise auch Schwerkraft will ich dagegen oft nicht zum UVP kaufen, weil ich den Preis im Vergleich zum Markt als überhöht empfinde. Das ist dann direkt als (für mich negativ konnotiertes) Luxusprodukt abgestempelt. (Ja ... ich weiß ... der deutsche Markt ist quasi kaputt.)


    Aus demselben Grund käme ich auch im Leben nicht auf die Idee mir ein iPhone oder einen Porsche zu kaufen. Aber die Diskussion hatten wir ja schon. ;)


    Also es hängt halt auch wirklich viel an der UVP.

    Und dass es mit Preisbindung bei den Büchern anders wäre ... anstelle der Rabatte wartet man da auf die Taschenbuchausgaben.

  • Hätte aber auch die Konsequenz, dass ältere Titel garnicht mehr verkauft werden.


    Brettspiele sind nicht mit Büchern vergleichbar, wo das ja praktiziert wird. Gute Texte nutzen sich weniger ab, als Spielmechaniken.

    Wie bitte? Was ein Quatsch.

    Also mal ehrlich Ben, Aeons End haben sich die Spielmechaniken schon deutlich abgenutzt. Wenn ich schräg aufs Spielmaterial schiele, dann sehe ich da die vielen kleinen Schräubchen und Federn, die da rattern und bumsen. Das läuft nicht mehr ganz so gut! Ich vermute, die Mechanik hält nur noch ein paar Tage.

  • Hätte aber auch die Konsequenz, dass ältere Titel garnicht mehr verkauft werden.


    Brettspiele sind nicht mit Büchern vergleichbar, wo das ja praktiziert wird. Gute Texte nutzen sich weniger ab, als Spielmechaniken.

    Wie bitte? Was ein Quatsch.

    Du hast natürlich mehr Einblick in das Ganze. Aber ist es wirklich so, dass sich bspw. das alte Tikal zum Vollpreis noch genauso verkauft wie damals? Oder Stone Age? Oder alles andere was über 10 Jahre alt ist?

    Ich rede ja nicht von Gurken, die nur den ersten Hype mitnehmen, sondern durchaus beliebten Titeln...paar Ausnahmen wie Catan oder Carcassonne, die auch noch mit Erweiterungen bestückt werden, mal ausgenommen.
    Was ich meinte, bei Büchern sehe ich da zumindest nicht so eine "starke" Weiterentwicklung wie bei Brettspielen.


    Also mal ehrlich Ben, Aeons End haben sich die Spielmechaniken schon deutlich abgenutzt. Wenn ich schräg aufs Spielmaterial schiele, dann sehe ich da die vielen kleinen Schräubchen und Federn, die da rattern und bumsen. Das läuft nicht mehr ganz so gut! Ich vermute, die Mechanik hält nur noch ein paar Tage.

    :/ wat? Für den Fall, dass du wirklich nicht verstanden hast, was ich mein und das etwas überinterpretierst. Ich meinte Abnutzen im Sinne, dass sich Mechaniken bei älteren Spielen oft altbacken im Vergleich zu neueren Titeln anfühlen... natürlich nicht immer.

    Einmal editiert, zuletzt von Big-Gremlin ()

  • Wie bitte? Was ein Quatsch.

    Also mal ehrlich Ben, Aeons End haben sich die Spielmechaniken schon deutlich abgenutzt. Wenn ich schräg aufs Spielmaterial schiele, dann sehe ich da die vielen kleinen Schräubchen und Federn, die da rattern und bumsen. Das läuft nicht mehr ganz so gut! Ich vermute, die Mechanik hält nur noch ein paar Tage.

    Ich muss auch mal den Opa Ora&Labora oder Runewars mal wieder rausholen und ihm sagen: deine Zeit ist leider vorbei. Du bist es nicht mehr wert. Zeit für deine ludologische Euthanasie. Da muss wohl aus humanitären Gründen auch mal darüber geredet werden. Alte Spiele taugen nichts mehr.

    Tatsache ist: Alte Spiele die gut sind, sind genauso gut wie bei erscheinen. Alte BrettSpiele halten sich sogar viel besser als alte Videospiele - weil sie nicht technisch überholt sind.

    Ich halte es da wie Ignacy: man sollte gute Spiele als Verlag eher pflegen, statt immer aufs neue Pferd zu springen.

    Schlechte Spiele bleiben schlecht - ob sie alt oder neu sind.

    Wir haben zum Beispiel nicht vor Siderische Konfluenz nächstes Jahr schon als altes Eisen abzulegen. Oder Dawn of the Zeds. Es gibt einfach spiele, die haben sich bewiesen. Und die BLEIBEN relevant, selbst wenn sie 5 Jahre alt sind.

    Besteht die Möglichkeit, dass sie von besseren Spielen „überholt“ werden? (Zombies vs Zombicide zum Beispiel) ja klar. Beides schließt sich aber nicht aus.

    Es bleibt mir ein Rätsel warum man in der Brettspielbranche zum Beispiel nicht mehr iteriert. Aber das ist ein anderes Thema ...

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  • Ich glaub wir reden tatsächlich etwas aneinander vorbei. Natürlich meine ich nicht, dass Spiele nach einem Jahr überholt sind. Da hab ich mich vllt auch schlecht ausgedrückt.

    Aber kauft jemand Robinson Crusoe ernsthaft noch zum Vollpreis? Als Es ist nach wie vor mein Lieblingsspiel... egal wie alt es ist. Aber ich rede von der breiten Masse. Und da tu ich mich schwer zu glauben, dass sich eine Preisbindung bei Brettspielen auf lange Sicht lohnen würde.

    Vllt bin ich da ja völlig an der Realität vorbei... aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass sich ältere oder besser gesagt alte Spiele zum Vollpreis noch sonderlich gut verkaufen...
    Andererseits.... bei Schwerkraft funktioniert es ja auch irgendwie. Die Spiele erleben ja kaum Preisschwankungen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Big-Gremlin ()

    • Hilfreichste Antwort

    Andererseits.... bei Schwerkraft funktioniert es ja auch irgendwie. Die Spiele erleben ja kaum Preisschwankungen...

    Ja und da wiederhole ich mich: So muss es sein. Schwerkraft macht hier viel richtig.

    Aber kauft jemand Robinson Crusoe ernsthaft noch zum Vollpreis?

    Dieser Eindruck entsteht NUR, weil "wir" Verlage eigenständig unsere Preise dumpen. Da zwingt uns niemand dazu. Es ist einfach Dogma: Lagerplatz kostet Geld.

    MEINER MEINUNG NACH: Kostet es viel mehr Geld sich langfristig den Markt zu ruinieren, indem man den Händlern (ich rede noch gar nicht vom Kunden!) sagt: Kauf ja nicht zu viele unserer Spiele. Wenn du sie nicht schnell genug verkaufst, dumpen wir die Preise und dann kannst du schauen, wo deine Marge bleibt.

    Und der Kunde sagt am Ende: "Ich kaufe nicht neu, das ist eh bald rabattiert".

    Und so kauft niemand für den normalen Preis und "wir" Verlage sagen: Ach das wollte niemand in 3 Monaten kaufen, das ist ein Flopp gewesen. Also: Billig raushauen. Und so wird diese Wahrnehmung verzerrt. Man hat nur lange genug die Leute konditioniert, dass sie nur ein bisschen warten müssen.

    Und wenn ich dann ein Kenner+ /Expertenspiel habe, dann kann bei der Menge und bei nem großen PoS auch gerne mal gewartet werden und schon ist der Teufelskreis perfekt.

    Was vor 10 Jahren noch funktioniert hat, ist spätestens jetzt überholt und man hat sich selbst ins Knie geschossen. Und was SK macht ist lobens- und bemerkenswert in dieser Hinsicht. Denn es etabliert Wertigkeit und Stabilität. Und sagt: "Mein Spiel ist nicht in einem Jahr schon überholte Ramschware aus der Rabatt-Tonne".

    Was ich euch aus kleinstverlag Sicht sagen kann: UNSERE Kalkulation basiert auf dem Vollpreis. Wir merken es MAXIMAL, wenn jemand ein Spiel direkt über unseren Shop bestellt und ein Händler zu unserem Normalpreis. Wir sind darauf EXTREM angewiesen.

    Ich habs schön öfter gesagt: Ohne Vorbestellung würde es auch kein Clash of Cultures auf Deutsch geben. Kein Kemet, kein Frostpunk etc. Und dann gäbe es auch kein Flippermania, was wieder ein Herzensprojekt ist ...

    Fakt ist: Diversität und Nische gibt es nur, wenn der aufgerufene Preis auch bezahlt wird. Zumindest wenn wir von kleinen Verlagen sprechen.

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  • Wir merken es MAXIMAL, wenn jemand ein Spiel direkt über unseren Shop bestellt und ein Händler zu unserem Normalpreis. Wir sind darauf EXTREM angewiesen.

    Da danke ich dir für die Aufklärung. Denn auch mir ist es nicht so bewusst, WIE kalkuliert wird. Denn die Ramschpreise (z.B. bei Queen-Games nach kurzer Zeit) geben den Eindruck, dass Verlage sehr hoch ansetzen, um die anfängliche Euphorie mitzunehmen, um dann den Preis zu "normalisieren".

    Denn da frag ich mich dann auch, wieso werden Spiele weiter produziert, wenn sie eigentlich nur noch zu Dumping-Preisen angeboten werden. Beispiel: Kingdom-Builder oder z.B, auch Quacksalber von Quedlinburg etc. Sind die Mengen dann einfach so gewaltig, dass sich der Preis derart drücken lässt? Es ist schon klar, dass Kleinverlage, wie auch ihr, garnicht solche Mengen produzieren lasst, ihr macht ja auch nicht die typischen Spiele des Jahres.

    Eine gewisse Marktübersättigung haben wir aber dennoch. Ob das jetzt ein Resultat daraus ist, weiß ich nicht. Wenn Spiele grundsätzlich von Angeboten ausgenommen werden, werden nur noch die Filetstücke verkauft. Steigert zwar die Qualität auf dem Markt, lässt aber wahrscheinlich auch weniger Experimente zu.

  • Eine Preisbindung im Brettspielbereich halte ich auch für nicht nötig. Da sehe ich auch nicht den Hintergrund des Bildungsauftrags, wie beim Buch.


    Big-Gremlin : ja, Spiele verkaufen sich auch nach Jahren noch zu einem stabilen Preis ( auch wenn er etwas unter dem Preis bei Erscheinen liegt). Gute Spiele wie „Stone Age“, „Zug um Zug“, „Die Legenden von Andor“„Orleans“, „Concordia“ usw. kann man doch (relativen) Neulingen für den Einstieg ins Familien- oder Kennerspiel im Laden empfehlen und sie werden auch gekauft - zu normalen Preisen...

  • Bei welchem Händler sehe ich den Preis erst beim Checkout?

    Bei allen (!) Asmodee-Angeboten in Nordamerika ist das so. Und Asmodee kontrollieren da auch die Vertriebswege für Spiele und haben 2/3 aller besonders beliebten Longseller-Spiele unter ihren Fittichen, u.a. Catan, Ticket to Ride, Pandemic oder Carcassonne.

    Beispiele hier oder hier. "See price in cart".

    Gut, jetzt kann man natürlich sagen: "Was interessieren mich die USA?" Klar. Aber das wäre nicht die erste Entwicklung, die dann nach Europa rüberschwappt.

  • Es bleibt mir ein Rätsel warum man in der Brettspielbranche zum Beispiel nicht mehr iteriert.

    Das tut man doch durchaus häufig. Fast alles wirklich Gute (also alles außer Up Front) wird doch regelmäßig neu aufgelegt. Wir spielen TI4, ASL, Mega Civilization, Britannia Classic & Duell, Descent 3, Glen More Cronicles und jede Menge anderer Iterationen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Es bleibt mir ein Rätsel warum man in der Brettspielbranche zum Beispiel nicht mehr iteriert.

    Das tut man doch durchaus häufig. Fast alles wirklich Gute (also alles außer Up Front) wird doch regelmäßig neu aufgelegt. Wir spielen TI4, ASL, Mega Civilization, Britannia Classic & Duell, Descent 3, Glen More Cronicles und jede Menge anderer Iterationen.

    Ich finde das nicht häufig. Neu aufgelegt heisst ja auch nicht immer "verändert". Ich frage mich warum man nicht öfter die Kritikpunkte an einem Spiel aufnimmt und dann sagt: ich nehme mir das zu Herzen. Hier ist die zweite verbesserte Auflage. Das passiert - meiner Meinung nach - eher selten. FFG macht das, Aeons End hat das gemacht - Sirlin macht das. Aber sonst noch?

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Das tut man doch durchaus häufig. Fast alles wirklich Gute (also alles außer Up Front) wird doch regelmäßig neu aufgelegt. Wir spielen TI4, ASL, Mega Civilization, Britannia Classic & Duell, Descent 3, Glen More Cronicles und jede Menge anderer Iterationen.

    Ich finde das nicht häufig. Neu aufgelegt heisst ja auch nicht immer "verändert". Ich frage mich warum man nicht öfter die Kritikpunkte an einem Spiel aufnimmt und dann sagt: ich nehme mir das zu Herzen. Hier ist die zweite verbesserte Auflage. Das passiert - meiner Meinung nach - eher selten. FFG macht das, Aeons End hat das gemacht - Sirlin macht das. Aber sonst noch?

    Siehe oben, könnte bestimmt auf 100 Titel ergänzen. Bei welchen Spielen vermisst Du denn eine Iteration?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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