Vorab: Ich finde ich Antwortoptionen nicht so ganz glücklich gewählt, denn "zahle jeden Preis" oder "kann ich mir nicht leisten" drücken den Antwortenden schon etwas zu sehr in bestimmte Ecken. In Ecken, in die man vielleicht nicht unbedingt rein will, auch wenn man ab und zu UVP zahlt (z.B. bei einem Messe-Spontankauf nach Ausprobieren) oder wenn man mal bei einem Schnäppchen zuschlägt (z.B. weil über ein zwei Jahre altes Spiel immer noch positiv bei Unknowns berichtet wird).
Zur Frage: Ich finde mich in mehreren Antwortmöglichkeiten wieder. Hängt vom Spiel und seinem Preis ab. Generell ist es so, dass ich mit vollem Spieleregal erstens höhere Ansprüche an neue Spiele habe und zweitens auch mehr Geduld, denn ich habe ja schon mehr gute Spiele zuhause als ich realistischerweise im nächsten Jahr spielen kann. Alle Neuzugänge müssen deshalb im Prinzip in der Lage sein, ein anderes Spiel aus dem Regal zu verdrängen. Solche Spiele sind normalerweise auch noch 1-2 Jahre später noch nicht OOP und dann kann man sie normalerweise auch besser einschätzen; idealerweise hat man sie dann selbst irgendwo mal mitgespielt.
Manche Neuheiten, bei denen ich Autor und/oder Verlag schätze, schaue ich mir an. Ich lese die Regeln und bestelle sie vor, wenn ich davon überzeugt bin, dass sie gut sind. Unter den aktuellen Neuheiten zum Beispiel Castles of Tuscany und Bonfire. Aber ich muss nicht alles sofort kaufen. Interessantes kommt bei mir deshalb eher auf eine Art "Beobachtungsliste" -- und das gilt umso eher, je teuer das Spiel ist. 50 Euro ist da schon eine Schmerzgrenze für mich, die mich normalerweise vom direkten Kauf abhält. Auf der Beobachtungsliste bleibt's dann, ich sammele Meinungen und Berichte. Die allermeisten Sachen fliegen dann irgendwann mit "nö, brauche ich doch nicht" von der Liste wieder runter.
Manches von der Liste wird gekauft, teils "teuer" bzw. UVP-ähnlich, weil ich es wirklich will. Manchmal kaufe ich auch auf Verdacht, einfach weil ich's kann. Das ist dann der Punkte, wo ein guter Preis bzw. ein günstiges Angebot wirkt: das senkt dann nämlich die Kaufschwelle. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Oder direkt bezogen auf Schnäppchen-Aktionen wie aktuell bei Milan oder bei den klassischen Adventskalendern: Wenn da etwas bei mir im digitalen Einkaufswagen landet, dann war es in 95% der Fälle zuvor schon auf meiner Beobachtungsliste. Ein "für Preis X kann man es ja mal mitnehmen" ist dann nicht völlig falsch, aber eben auch nicht ganz richtig, weil dabei verloren geht, dass vorher schon eine starke Selektion stattgefunden hat.