Codenames Reiz?

  • Ich bin der Meinung, dass für Codenames unerheblich ist, ob man Wenig-, Gar nicht- oder Vielspieler ist. Die Regeln sind aus meiner Sicht komplett einfach. Und der Spielspaß hängt einfach davon ab, ob man gerne mit Sprache spielt und gerne mit Leuten kommuniziert. Beste Voraussetzungen für eine Nominierung in meinen Augen, auch wenn es sich einige Leute gibt, denen das Spiel keinen Spaß bereitet.

  • Hallo Alex,

    Die Regeln sind aus meiner Sicht komplett einfach. Und der Spielspaß hängt einfach davon ab, ob man gerne mit Sprache spielt und gerne mit Leuten kommuniziert. Beste Voraussetzungen für eine Nominierung in meinen Augen,

    im Sinne deiner persönliche Interessen oder im Sinn der Zielsetzung der Auszeichnung?


    Das letzte ähnliche Spiel, welches die Auszeichnung erhielt, war HANABI. Es wurde von der "Szene" total gehypt, wäre das Spiel schlecht hin. Die Zielgruppe in meinem Umfeld konnte es überhaupt nicht leiden. Es ist ein weiterer Titel, der nach dem Ausprobieren der nominierten Titel für die Umfrage der Brettspielgruppe nie wieder auf den Tisch gelangte.


    Und spielt es noch wer?


    Ich mag Michael mit der Frage Recht geben, ob die Jury mit ihren Nominierungen wirklich ausreichend dicht am Straßenrand steht und dem wahrhaftigen Volk auf die Finger schaut. Sich diesbezüglich in Brettspielgruppen- oder -kreisen zu tummeln, ist meiner Meinung nach nicht das beste Umfeld - sondern nur zweite Wahl. :P


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich bin der Meinung, dass für Codenames unerheblich ist, ob man Wenig-, Gar nicht- oder Vielspieler ist. Die Regeln sind aus meiner Sicht komplett einfach. Und der Spielspaß hängt einfach davon ab, ob man gerne mit Sprache spielt und gerne mit Leuten kommuniziert. Beste Voraussetzungen für eine Nominierung in meinen Augen, auch wenn es sich einige Leute gibt, denen das Spiel keinen Spaß bereitet.

    Teil 1: Sehe ich auch so. Mit der Einschränkung, dass die Homogenität einer Gruppe maßgebend für den Spielspaß ist.
    Teil 2: Ja. Habe ich auch in meiner Rezension so geschrieben.
    Teil 3: Aus meiner Sicht eben nicht. Der Pres richtet sich an "Familie und Gesellschaft" im weiteren Sinne. Gerade WEIL es die Hürde der "Gruppenhomogenität" in - im weitensten Sinne - Sachen Assoziationsfähigkeit gibt, die Hürde der relativ großen Spielerzahl und die Hürde der Bildungs-/Altersstruktur in vielen Gruppen ist es für mich KEIN geeigneter Kandidat.


    Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Ich finde Codenames gut. Es gibt aber meiner Meinung nach einige Spiele, die den Anspruch der Jury besser erfüllen könnten. Denn Codenames lässt die Gruppe der Familien oder Spielegruppen mit verschiedenen "Wortgefühlleveln" ratlos zurück. Das sagen in anderen Worten teilweise sogar die Juryrezensenten. Sind DAS dann beste Voraussetzungen, wenn der Anspruch der Jury doch ist, sich unter anderem eben auch (wenn nicht vorrangig) an die Familie zu richten? Auch wenn es toll ist, gibt es besser geeignete Spiele als Codenames. Aber ich bin eben auch nicht in der Jury *gottseidank* und muss diese Entscheidung nicht treffen. Ich darf Sie aber irritiert zur Kenntnis nehmen.

  • @widow_s_cruse Persönliche Interessen hab ich da keine, also schon im Sinne der Auszeichnung. Wie @Reich der Spiele zitiert geht es um Gesellschaft und Familie. Für mich also kein Problem, wenn es mal stärker und mal weniger familienorientiert ist. (Eigene Erfahrungen mit Kindern in einer Codenames-Runde habe ich noch nicht.)


    Es heißt ja auch nicht, dass jedes Spiel des Jahres für wirklich jeden geeignet sein muss und in absolut jeder Runde funktionieren muss, oder?


    Davon ab fände ich Imhotep genau so toll als Sieger, Karuba habe ich noch nicht gespielt.

  • Hallo Ralf,

    In der Argumentation müsste DIXIT ebenso ungeeignet als SDJ gewesen sein, oder?

    wurde Dixit von der Szene so gehypt? Ich kann mich gar nicht erinnern. :/


    Aber stimmt - vom Typ her wären Parallelen zu ziehen und der Gelegenheitsspieler liebt DIXIT heiß und innig - auch wenn sie die Wertung bis heute nicht verstanden haben. (Wurde die im Regelwerk nicht sogar nachgebessert?)


    Ich selbst liebe CODENAMES auch. Auf dem #Thalhäusl wurde mit Begeisterung diese Variante viel gespielt. :thumbsup:



    Es stand noch im Raum, die Auslage mit 25 Spielen zu machen. Aber irgendwie waren die fünf Tage zu schnell rum. :whistling:


    Meine Kritik an der Nominierung des Titels geht in die Richtung, dass die übliche Gruppengröße der Zielgruppe (Auszeichnung) nicht der Gruppengrüße entspricht, für die der Titel gehypt wird (6-8 Teilnehmer);
    neben den ganzen Problemen, die sonst noch im Raum stehen. Klar - es gibt Leute, denen die Partie zu dritt oder zu viert gefällt. Aber waren das diejenigen, die den Hype losgetreten haben?


    Liebe Grüße
    Nils

  • Denn die Jury möchte ja im weitesten Sinne ein Familien- bzw. Massenspiel küren.

    Das heißt nicht, dass beides zutreffen muss, Familienspiel und Massenspiel. Vielleicht bin ich zu dumm, es zu finden, aber ich finde keine Definition auf der SDJ-Homepage, dass der "rote" Titelträger ein Familienspiel sein muss.


    Und selbst wenn: Die Jury hat ja selbst die Altersempfehlung auf 10+ runtergesetzt. Das würde sie wohl kaum tun, wenn es in ihrer Erfahrung nicht funktionieren würde.

    Wer sich jedes Jahr das Spiel des Jahres zu Weihnachnten zulegt (und das sind noch immer eine Menge), wird eher enttäuscht.

    Davon bin ich nicht überzeugt. Wer sich jedes Jahr das SDJ kauft, freut sich vielleicht einfach mal darüber, ein gänzlich anderes Spiel als sonst zu erhalten.

    Aber die Jury kürt ja auch Kinderspiele, die erst ab 8 Jahre sind ...

    Ja und? Sind 8-jährige keine Kinder mehr? Der blaue Preis heißt ja nicht "Kleinkinderspiel des Jahres".

    Auch Linq als von mir genannte Alternative funktioniert mit Kindern deutlich besser.

    Und Linq funktioniert auch gut zu viert ...

  • Das heißt nicht, dass beides zutreffen muss, Familienspiel und Massenspiel. Vielleicht bin ich zu dumm, es zu finden, aber ich finde keine Definition auf der SDJ-Homepage, dass der "rote" Titelträger ein Familienspiel sein muss.
    Und selbst wenn: Die Jury hat ja selbst die Altersempfehlung auf 10+ runtergesetzt. Das würde sie wohl kaum tun, wenn es in ihrer Erfahrung nicht funktionieren würde.


    Dann hätte Sie im Sinne des Spielspaßes aber auch die Spielerzahl auf 6+ hochsetzen müssen.


    Aber mal als Frage an dich: Findest du es gut, dass ein Spiel nominiert und ggf. gekürt wird, dass so hohe Hürden setzt? Selbst mehrere Jurymitglieder weisen darauf hin, dass es in kleiner Besetzung und bei wenig homogenen Gruppen weniger Spaß macht. Ist es DANN noch ein geeigneter Kandidat?


    Für mich sollte ein Spiel des Jahres genau diese Hürden NICHT haben. Ich behaupte sogar: In solchen Konstellationen sind Dutzende Spiele des Jahrgangs besser geeignet .




    Davon bin ich nicht überzeugt. Wer sich jedes Jahr das SDJ kauft, freut sich vielleicht einfach mal darüber, ein gänzlich anderes Spiel als sonst zu erhalten.

    Die Familie mit ein oder zwei Kindern von 10, 12 oder 14 Jahren? Meinst du das ernst?


    Zu dritt oder viert funktioniert das Spiel nicht einmal annähernd so wie ab 6 Personen. Bei Dixit (um beim oben genannten Beispiel zu bleiben) konnte sich jeder was zurecht philosophieren. Bei Linq (um bei meiner Alternative zu bleiben) macht es älteren Kindern viel Spaß, komische Begriffe zu finden und zu raten. Bei Codenames ist aber eine andere Eigenschaft, eine KOMPETENZ gefragt, die viele Kinder (und einige Erwachsene) nicht haben. Daher fällt es als klassisches Familienspiel aus. Und damit grenzt ein solches Spiel einen wichtigen Teil der Zielgruppe aus. Oder man hat eben "Gold 1" statt "Pferd 4" (s. Rezension). Wie gesagt: Erfahrungswerte mit tendenziell echten Nichtspielern in gemischten Gruppen!


    Aber okay, ist nur meine Meinung. ;)

  • Es heißt ja auch nicht, dass jedes Spiel des Jahres für wirklich jeden geeignet sein muss und in absolut jeder Runde funktionieren muss, oder?

    Absolut nicht! Spieleexperten und Spielekenner sind aufgefordert, zu akzeptieren, dass sie NICHT Zielgruppe der Auszeichnung sind. :rolleyes:


    Wenn ich den Sinn der Auszeichnung richtig verstanden habe, ist das Ziel gesetzt, die Spielergemeinde zu vergrößern: den Nicht- bis Wenigspieler in Begeisterung zu versetzen, ihn nicht zu überfordern, zu enttäuschen oder zu verschrecken.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Persönlich finde ich Codenames in einer halbwegs homogegen 4er-Gruppe großartig. Bzw. eigentlich reichen homogene Teams aus.

    Der Unterschied zu einer 6+er-Runde bleibt dennoch riesig.



    Die Jury hat übrigens die Varianten für 2 bzw. 3 Spieler explizit gelobt, siehe Anmerkungen zu den nominierten Spielen auf der SdJ-Website.

    Tja, dann haben entweder die Juryleute oder ich eine falsche Wahrnehmung vom relativen Spielspaß in dieser Besetzung. Da es Experten sind, werde ich wohl was falsch gemacht haben. :D


    (Beide Varianten sind im Vergleich zum Potenzial des Spiels einfach ein schlechter Ersatz. Sie funktionieren mechanisch gut, das ist aber auch alles.)

  • Tja, dann haben entweder die Juryleute oder ich eine falsche Wahrnehmung vom relativen Spielspaß in dieser Besetzung.


    Nachgefragt: Hast Du in kleiner Runde mit nur einem Team oder mit nur einem Rater pro Team jeweils laut gedacht bzw Deine Assoziationen geäussert oder hat jeder nur stumm vor sich gedacht und dann auf mögliche Karten gedeutet? Weil gerade die Aussprache der eigenen Gedanken (ob alleine oder im Team) hat für mich bisher den Reiz von Codenames gradios erhöht. Stumm gespielt, finde ich es hingegen langweilig. Dazu gehört dann auch liebgemeinter Trashtalk des Gegners, sofern als Spieler vorhanden.


    Eventuell kommen daher die grossen Wahrnehmungsunterschiede, wie gut Codenames angekommen ist.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Stumm gespielt, finde ich es hingegen langweilig. Dazu gehört dann auch liebgemeinter Trashtalk des Gegners, sofern als Spieler vorhanden.

    Aus Kommentaren in meinem Umfeld weiß ich, dass es Spieler gibt, die genau dieses Gegenteilige an Codenames schätzen.


    Wie lange dauert denn eine solche stumme Partie. Sieben Minuten?


    Liebe Grüße
    Nils

  • Aus Kommentaren in meinem Umfeld weiß ich, dass es Spieler gibt, die genau dieses Gegenteilige an Codenames schätzen.


    Wie lange dauert denn eine solche stumme Partie. Sieben Minuten?

    Die Dauer hängt sicher extrem vom Grübelverhalten ab, insbesondere des Geheimdienstchefs am Anfang. 7 Minuten von Anfang bis Ende kommen mir für eine zuende gespielte Partie (kein Attentär) aber recht kurz vor, das klingt recht stark aus dem Bauch gespielt.


    "Stilles Codenames" ist ein bisschen strenger und hat auch seinen Charme - Verzweiflung beim Geheimdienstchef, wenn auch der zweite Tipp auf ein Wort nicht erraten wird.
    Bei Codenames mit lauter Diskussion bzw lautem Denken hat man natürlich auf der einen Seite natürlich mehr Kommunikation, auf der anderen Seite müsste man im Prinzip wenn man gewinnen wollte dem Chef sehr, sehr viel Information erzählen, am besten zu allen Karten, was dann wieder nur mit Uhr ginge.... Zudem gibt's zu viert natürlich auch keine "Alpha-Ermittler", die dem Kollegen wenig Entscheidungen/Redezeit überlassen. Denke je nach Runde hat beides seine Vorzüge.

  • Absolut nicht! Spieleexperten und Spielekenner sind aufgefordert, zu akzeptieren, dass sie NICHT Zielgruppe der Auszeichnung sind. :rolleyes:

    den Bezug verstehe ich nicht ganz, ich meine nicht die Spielekenner und Spieleexperten. Das ist mir klar.
    Ich meinte, dass das Spiel des Jahres auch nicht für jeden Wenigspieler/Garnicht-Spieler sein muss.


    Abgesehen davon sehe ich mich auch als Zielgruppe des Preises. Ich will auch nicht nur Vielspielerkracher spielen, sondern auch mal was lockeres zwischendurch. Und geben Nominierungs- und Empfehlungsliste hervorragende Orientierung. Nur deshalb ist z.B. das neulich von mir im Wochenthread beschrieben Potato Man in meiner Sammlung gelandet.

  • Teil 1: Sehe ich auch so. Mit der Einschränkung, dass die Homogenität einer Gruppe maßgebend für den Spielspaß ist.


    Hi,


    Das halte ich für zu kirz gedacht und falsch. Gerade bei inhomogenen Gruppen zeigt sich die stärke von Codenames. Einzig verbohrte Zeitgenossen die der Meinung sind, das "ihre Codes" eindeutig und unmissverständlich sind (die nenn wir hier
    kurzum Klugscheisser) können hier etwas stören. Gerade in nicht-homogenen Gruppen, wo jeder in eine andere Richtung denkt sind die


    a) am meisten Spass machen
    b) am interaktivsten Sind
    c) bei denen man das meiste lernen kann


    Atti

  • Hallo Oliver,

    Gerade in nicht-homogenen Gruppen, wo jeder in eine andere Richtung denkt sind die


    a) am meisten Spass machen

    wenn man sich darüber lustig machen mag, dass einige Mitspieler im Intellekt (aus welchen Gründen auch immer) nicht mithalten können, ist das schon eine recht spezielle Form von Humor. Ich vermute aber nicht, dass diese Form von Amüsieren im Sinn der Auszeichnung fördernswert ist. :D


    Liebe Grüße
    Nils (findet keinen Gefallen daran, wenn die Mitspieler ihn beim Codenames gedanklich nicht folgen können ;) )

  • Heterogen ist doch nicht gleich unterschiedlicher Intellekt. Das Zitat wird völlig verdreht.


    Bezogen Intellektsunterschiede: welches Spiel benötigt nicht in irgendeiner Form Intellekt? Kann nicht gerade Codenames dann Spaß machen, wenn man sich von "schlaueren" im Team was abschauen kann? Ist nicht Karuba dann viel "gefährlicher", da man komplett solitär spielt? (Ist aber eine Vermutung auf Grund der gelesenen Rezensionen) Treffen sich so viele Spielegruppen mit gravierend hohen Unterschieden?

  • den Bezug verstehe ich nicht ganz, ich meine nicht die Spielekenner und Spieleexperten. Das ist mir klar.
    Ich meinte, dass das Spiel des Jahres auch nicht für jeden Wenigspieler/Garnicht-Spieler sein muss.

    Sorry, dass ich dein Posting dazu missbrauchte, um mal wieder hervorzuheben, dass es bei der Auszeichnung nicht darum geht, dass das persönliche Lieblingsspiel den Titel erhält: Es soll ein Spiel aus der Masse herausgestellt werden, dass geeignet scheint, unter Nicht- bis Wenigspielern Freude zu verbreiten. Es ist kein Titel für die Selbstbestätigung von Spielebegeisterten. Des braucht´s nicht; Bzw. des macht der Deutsche Spielpreis.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Kann nicht gerade Codenames dann Spaß machen, wenn man sich von "schlaueren" im Team was abschauen kann?

    Bei unserer Umfrage in der Stadtbücherei hatte ich einen etwas speziellen Tisch. Eine französische Mutter mit ihrer achtjährigen Tochter und den zehnjährigen Sohn und eine weitere Mutter mit ihrem 14-Jährigen Sohn, der geistig ganz leicht eingeschränkt zu sein scheint. Was ihn nicht hinderte, Karuba und Imhotep gut zu spielen.


    Ich machte einen Teamchef, weil ich es in der ersten Partie für die schwierige Rolle halten. Mein erster Hinweis war das Wort "Sternsinger". Hier in der Region stehen die jedes Jahr vor den Haustüren. Mit ihren Markierungen an der Haustür wird man eigentlich täglich an sie erinnert. Den Kindern gelang die Assoziation zu CHOR nicht. Der Französin war der Hinweis ein Fremdwort, dessen Herkunft sie nicht kannte.
    Dieses Problem zog sich durch die ganze Partie. Ich könnte gar nicht genug simple Worte finden, als das die Partie flott gespielt werden konnte. Über der ganzen Runde hing ein "überfordert sein". Ich als Hinweisgeber, der seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen konnte; auch das Rateteam, weil es selbst spannte, dass es nicht "folgen" konnte. Das machte wenig Spaß. Hier stieß CODENAMES offensichtlich an seine Grenzen.


    Ich vermute, dass die Altersempfehlung von 14 Jahren mal nicht auf verschluckbare Spielteile beruht, sondern auf die erst zu erlernende Fähigkeit der kompetenten Assoziation. Mir fehlt ehrlich gesagt das Verständnis, dass die Jury die Spanne nach unten öffnen mag. Das Spiel dadurch doch nicht besser.


    Liebe Grüße
    Nils

  • wenn man sich darüber lustig machen mag, dass einige Mitspieler im Intellekt (aus welchen Gründen auch immer) nicht mithalten können, ist das schon eine recht spezielle Form von Humor. Ich vermute aber nicht, dass diese Form von Amüsieren im Sinn der Auszeichnung fördernswert ist.

    Glaube da hast du @Attila ganz falsch verstanden. Hier geht's nicht um nicht mithalten können und nicht darum andere auszulachen.
    Es geht darum, sich in den anderen hineinzuversetzen und Tipps zu geben die der andere versteht - nicht Tipps zu geben, die du nachher, nachdem sie nicht erraten wurden, erklären musst, weil sie zu brilliant für deinen Mitspieler waren.


    Eine inhomogene Gruppe kann auch in ganz vielerlei HInsicht inhomogen sein.
    Zum Beispiel schaue ich quasi kein Fernsehen und interessiere mich nicht für Stars und Sternchen. Tipps die sich auf spezielle Fernsehsendungen oder B-Promis beziehen, werden bei mir nicht funktionieren, weil meine Bildung in der Sparte sehr gering ist.
    Klar können die Mitspieler aber auch unterschiedliche Intelligenz oder Allgemeinbildung haben. Das gute an Codenames ist: Wer gewinnen will, muss hier kooperativ spielen und das Beste daraus machen.
    Ein Tipp "Aristoteles 5" - und sei er auch noch so intellektuell, schlau, treffend und sicher - bringt garnichts, wenn du der einzige bist, der die Werke des Aristoteles gelesen hat. ;)
    Die Herausforderung auf der "Empathie-Ebene" ist da mindestens genauso groß wie die auf der "Intellekt-Ebene".

    Sorry, dass ich dein Posting dazu missbrauchte, um mal wieder hervorzuheben, dass es bei der Auszeichnung nicht darum geht, dass das persönliche Lieblingsspiel den Titel erhält: Es soll ein Spiel aus der Masse herausgestellt werden, dass geeignet scheint, unter Nicht- bis Wenigspielern Freude zu verbreiten. Es ist kein Titel für die Selbstbestätigung von Spielebegeisterten. Des braucht´s nicht; Bzw. des macht der Deutsche Spielpreis.

    Persönlich bin ich davon überzeugt, dass Codenames sehr vielen Nicht- und Wenigspielern Spaß machen kann.

    Mein erster Hinweis war das Wort "Sternsinger". Hier in der Region stehen die jedes Jahr vor den Haustüren. Mit ihren Markierungen an der Haustür wird man eigentlich täglich an sie erinnert. Den Kindern gelang die Assoziation zu CHOR nicht. Der Französin war der Hinweis ein Fremdwort, dessen Herkunft sie nicht kannte.

    Hier kann man sich dann aber auch die Frage stellen: Lag's in diesem Fall nicht eher am Geheimdienstchef, der einen Tipp mit sehr eingeschränkt regionalen, religiösem Bezug gegeben hat, den seine Ermittler nicht verstanden haben?
    Mit Intellekt hat das wenig zu tun - kennst du jeden regionalen französischen Brauch? Es gibt nichtmal ein französisches Wort für Sternsinger.


    Denke wenn der Ermittler ein nicht so starker Spieler ist, dann kann man auch ruhig kleinere Brötchen backen - dann sagt man halt einfachere Worte mit 2 oder sogar nur 1. "Sänger: 1" hätte der 8-jährige vermutlich erraten und vermutlich hätte es ihm dann mehr Spaß gemacht.


    Klar ist natürlich eins: Die Sprache muss natürlich halbwegs beherrschen, um ein Sprachspiel zu spielen - die Begriffe auf den Karten sollte man verstehen, auch dass viele Begriffe mehrere Bedeutungen haben.

  • Ich hatte es zwar im Thread zum roten Pöppel schon geschrieben, aber doppelt hält besser. ;)
    Die Anforderung an eine homogene Gruppe sehe ich bei Codenames nicht bzw. wenn dadurch Probleme entstehen, würde ich die Ursache dann bei der Gruppe und nicht beim Spiel suchen.
    Die Anforderung an eine große Gruppe sehe ich hingegen schon. Von daher wundert mich die Nominierung durchaus. Die 3er Variante haben wir probiert und fanden sie gruselig.
    Mit weniger als 6 Leuten würde ich Codenames wohl nicht mehr vorschlagen, da geht einfach zu viel vom kommunikativen Aspekt verloren, der das Spiel trägt.

  • Wie Du selbst auch darlegst, ist Sprache auch in kulturellen Kontext eingebettet, der ebenfalls bekannt sein sollte.

    Wie aus dem kompletten Satz von mir oben bereits hervorgeht: Die Sprache muss so weit beherrscht werden, dass man die Begriffe auf den Karten versteht. Die Begriffe auf den Karten sind dabei relativ simple Begriffe und geograhische Begriffe. Den Wortschatz eines Muttersprachlers mit akademischen Hintergrund braucht man dafür nicht. Denke mit solidem Schulenglisch könnte man auch ein englisches Codenames gut spielen.

  • Hi,


    @SpaceTrucker - ganz genau das ist der Punkt. Bei Codenames muss der Teamchef auf sein Team eingehen und umgekehrt muss das Team seinen Chef versuchen zu verstehen. Auf mich wirkt es schon arrogant hier von "auslachen" zu sprechen.
    Codenames funktioniert imo sogar am besten in Inhomogenen Gruppen mit Jung und Alt, Mann und Frau und unterschiedlichen Bildungsniveaus. (Mit Jung meine ich durchaus ab 5te Klasse)


    Atti

  • Glaube da hast du @Attila ganz falsch verstanden.

    Ich habe Oliver schon verstanden. Nur war es meine Absicht, die Verhältnisse um einen zusätzlichen Aspekt zu erweitern.

    Das gute an Codenames ist: Wer gewinnen will, muss hier kooperativ spielen und das Beste daraus machen.

    Es sind aber immer noch zwei konkurrierende Teams, von denen eben das schnellere die Partie gewinnt. Da im Team einen auf verständnisvoll und gemütlich zu machen, funktioniert bei dem Spiel ebenso wenig.


    Wie gesagt, der leicht geistig behinderte Junge hat IMHOTEP "gut" mitgespielt. - im Sinne des Spielgefühls. In seinen Zügen hatte er Entscheidungen zu treffen, die ihn nicht überforderten und deren Qualität sich erst zum Spielende herausstellte.
    Das schaute bei CODENAMES ganz anders aus. Mit jeden Zug schien es zu überfordert. Die Partie quälte und der Killer erlöste sozusagen von der Partie, weil es auch zu Spielende für ihn nicht gut ausschaute.


    Mit der französischen Mutter stellte sich erst nach einer Partie KARUBA zu Anfang von CODENAMES heraus, welche Landsfrau sie war. Ich hatte keinen Akzent vernommen.

    Hier kann man sich dann aber auch die Frage stellen: Lag's in diesem Fall nicht eher am Geheimdienstchef, der einen Tipp mit sehr eingeschränkt regionalen, religiösem Bezug gegeben hat, den seine Ermittler nicht verstanden haben?
    Mit Intellekt hat das wenig zu tun - kennst du jeden regionalen französischen Brauch?

    Es sollte eigentlich die eingeschränkte Funktionsweise bei mangelnder Homogenität der Gruppenzusammensetzung herausstellen. Für die Auszeichnung grenzt mir dieser Titel einfach zu viele Menschen aus, um den eigentlichen Zweck zu erfüllen. Logisches Denken ist einfach die geringere Barriere im Spiel im Vergleich zum assoziativen Denken - so wie wirklichen Leben auch.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Es sollte eigentlich die eingeschränkte Funktionsweise bei mangelnder Homogenität der Gruppenzusammensetzung herausstellen. Für die Auszeichnung grenzt mir dieser Titel einfach zu viele Menschen aus, um den eigentlichen Zweck zu erfüllen. Logisches Denken ist einfach die geringere Barriere im Spiel im Vergleich zum assoziativen Denken - so wie wirklichen Leben auch.

    Ein Mindestmaß an logischen Denken und Sprachgefühl braucht es.
    Aber mal ehrlich: Die meisten Leute können doch ein bisschen assoziativ denken - dann halt auf niedrigerem Schwierigkeitsniveau.

    Mit der französischen Mutter stellte sich erst nach einer Partie KARUBA zu Anfang von CODENAMES heraus, welche Landsfrau sie war. Ich hatte keinen Akzent vernommen.

    Jemand den man wirklich garnicht kennt ist in der Tat schwierig einzuschätzen. Aber dann fängt man eben langsam an.
    Wenn Kommunikation allgemein schwierig ist, wird auch ein Kommunktionsspiel (anfangs) schwierig. Soll das SdJ diese Allgemein ausklammern?

    Es sind aber immer noch zwei konkurrierende Teams, von denen eben das schnellere die Partie gewinnt. Da im Team einen auf verständnisvoll und gemütlich zu machen, funktioniert bei dem Spiel ebenso wenig.

    Im Idealfall bildet man gleichstarke Teams - zwei gute Erklärer und zwei schwache Ermittler zum Beispiel. Bei deutlichen Niveau-Unterschieden zwischen den beiden Teams gewinnt das bessere Team, das ist klar. Codenames hat zwar einen Glücksanteil durch die Auslage, aber wird im Wesentlichen durch gutes Spielen gewonnen.
    Ein Spiel dauert jetzt wirklich nicht besonders lange - wenn sich herausstellt, das man zu langsam angefangen hat, kann man in der Revanche ja etwas anziehen.



    Ein bisschen dreht es sich um folgenden Punkt.
    Codenames gut spielen ist anspruchsvoll, das Spiel hat im Prinzip kein Limit nach oben.
    Jetzt stellt sich die Frage, ob Codenames auch Spaß mache kann, wenn man es regelkonform, aber nicht besomnders gut spielt: Ich meien ja, die JUry meint ja, du meinst nein. Können wir uns ja drauf einigen, dass wir unterschiedlicher Meinung sind. :)

  • Tja, dann haben entweder die Juryleute oder ich eine falsche Wahrnehmung vom relativen Spielspaß in dieser Besetzung.

    Eine unterschiedliche Wahrnehmung heißt nicht, dass sie bei jemandem falsch ist.

    Hmm - wenn nicht für die für wen dann? Wo suchst Du denn die Zielgruppe dieser Auszeichnung?

    Nils, lies den zitierten Satz von Alex85 noch mal richtig. Er schrieb nicht "nicht für Wenigspieler/Garnicht-Spieler", sondern er schrieb "nicht für jeden Wenigspieler/Garnicht-Spieler". Das ist ein großer Unterschied, und somit ergibt deine Frage wenig Sinn aus meiner Sicht ...


    Ich sehe das ähnlich. Codenames wird viele Wenigspieler begeistern, aber nicht alle. Für eine Nominierung oder auch für den Hauptpreis ist das völlig ausreichend. Kein Spiel kann allen gefallen.

  • Hallo André,

    Nils, lies den zitierten Satz von Alex85 noch mal richtig. Er schrieb nicht "nicht für Wenigspieler/Garnicht-Spieler", sondern er schrieb "nicht für jeden Wenigspieler/Garnicht-Spieler".

    ich habe es schon richtig verstanden. Mein Monieren an der Aussage geht auch eher in die Richtung, dass man vielleicht nicht bei DIESER Zielgruppe mit den Abstrichen ANFANGEN sollte.
    Persönlich habe ich überhaupt kein Problem mit CODENAMES - ganz im Gegenteil. Auch in der Brettspielgruppe führt der Titel die aktuelle Spiele-Chart (2016) an. Aber unter den drei Nominierten halte ich es nicht für den geeignetsten Titel, um den Zweck der Auszeichnung gerecht zu werden. Bei CODENAMES sind einfach zu viele unnötige Abstriche zu machen.


    Ansonsten habe ich auch keine Befürchtungen, dass CODENAMES kein erfolgreicher Titel wird/ist. Siehe kommende erste Erweiterung ...
    In der Jahres-Chart der SO folgt auf THE GAME CODENAMES als Spiel. Braucht´s für einen Erfolg diese Auszeichnung überhaupt noch... ;)



    Liebe Grüße
    Nils