Beiträge von ravn im Thema „Codenames Reiz?“

    Tja, dann haben entweder die Juryleute oder ich eine falsche Wahrnehmung vom relativen Spielspaß in dieser Besetzung.


    Nachgefragt: Hast Du in kleiner Runde mit nur einem Team oder mit nur einem Rater pro Team jeweils laut gedacht bzw Deine Assoziationen geäussert oder hat jeder nur stumm vor sich gedacht und dann auf mögliche Karten gedeutet? Weil gerade die Aussprache der eigenen Gedanken (ob alleine oder im Team) hat für mich bisher den Reiz von Codenames gradios erhöht. Stumm gespielt, finde ich es hingegen langweilig. Dazu gehört dann auch liebgemeinter Trashtalk des Gegners, sofern als Spieler vorhanden.

    Eventuell kommen daher die grossen Wahrnehmungsunterschiede, wie gut Codenames angekommen ist.

    Sind halt die Spielerfahrungen von Michael mit seinen Codenames-Spielrunden auf denen seine Rezension basiert.

    Ich habe in inzwischen ungezählten verschiedenen Runden in unterschiedlichsten Zusammensetzung von absolut Fremden bis besten Freunden, Verwandten und Pärchen (teils im selben Team, teils in verschiedenen Teams) und Teamgrössen (von Einzelratern und Solo-Team bis zu 6er-Teams pro Seite) seit Veröffentlichung der deutschsprachigen Version ausnahmslos Runden gehabt, die euphorisch bis bestens, aber mindestens gut angekommen sind. Die Totalausfälle gab es nicht oder habe ich verdrängt. Fast immer gab es diverse Revancherunden. Und genau das macht nach meinen ganz persönlichen Erfahrungen das Spiel "spektakulär".

    Wenn ich von meinen Erfahrungen ausgehe, was verallgemeinernd wenig Sinn macht, gibt es keinen Weg daran vorbei, dass Codenames SDJ-Preisträger wird. Ist aber nicht meine Entscheidung, deshalb lasse ich mich einfach überraschen. Und egal wie die Jury-Entscheidung ausfällt, ändert sich daran nichts an meinen Spielerfahrungen. Codenames wird auch weiterhin immer bei mir mit dabei sein, wo es eh nicht schon im Spielehaushalt vorhanden ist.

    Erlebte Realität einer erneut grandiosen Codenames Partie:

    Wie vereint man folgende Begriffe unter einem Oberbegriff: Einhorn, Känguru, Schlange, Oktopus, Adler
    Einfach, oder? Blöd nur, wenn in der Auslage noch ein Hase liegt und nicht zum eigenen Teambegriff gehört.

    Welcher zwei Begriffe passen am besten noch zu "Frodo"? Film, Känguru, Weide, Soldaten, blau
    Erstaunlich, was die lieben Mitspieler da alles reindenken können und dabei das (für mich) Offensichtliche total ignorieren.

    Gerade diese Momente machen das Spiel einfach besonders und immer wieder gut. Aber eben nur, wenn laut gedacht wird in der Gruppe.

    Fand es allerdings auch immer spannend in Runden, die sich untereinander kaum oder gar nicht kannten.

    Da findet man mit Codenames schnell heraus, wer gedanklich gleich tickt oder völlig in anderen Bahnen denkt.
    Durchaus spannend und ein guter Eisbrecher, weil ein gemeinsames Spielerlebnis, in dem sich jeder so intensiv beteiligen kann, wie er mag.

    Die Geheimdienstchef-Rollen übernehmen dann meist welche, die das Spiel schon kennen, so dass niemand überfordert wird im Erstkontakt. Meist bleibt es dann aber nicht bei nur einer Runde, weil eben fast jeder mal Geheimdienstchef sein möchte und dann feststellt, wie sich das Spiel aus dieser Perspektive verändert.

    Derweil ist Codenames "mein neues Marco Polo" geworden, denn keine Essen-Neuheit habe ich seitdem so oft und in so unterschiedlichen Runden gespielt. Mal sehen, ob ich meine Marco Polo Spielpartienanzahl damit toppen kann.

    Bei uns kam Codenames bisher in jeder Runde an, mal gut, mal bestens, oft euphorisch.

    Eventuell aber auch, weil wir nicht stumm raten, sondern unsere Gedankengänge offen aussprechen. Schliesslich zählt es ja erst, wenn man auf die Karte tippt. Alles was vorab gelabert wurde, ist da völlig ohne Belang. Auch herrlich, wenn ein wenig Trash-Talk vom Gegnerteam dazu kommt. Somit ist Codenames eher ein kommunikatives Spiel bei uns. Nur die beiden Geheimdienstchefs müssen stoisch ruhig bleiben und durch Mimik und Gestik nichts verraten - auch wenn man innerlich förmlich platzt, was sich da das eigene Team mal wieder zusammenreimt und natürlich auf den direktesten Zusammhang nicht kommt.

    Wenn man allerdings komplett stumm spielt, kann ich mir schon vorstellen, dass Codenames viel von seinem Reiz verliert. Deshalb in kleiner Runde auch lieber in einem einzigen Team gegen das Spiel spielen - oder man muss als einzelner Rater schon sehr kommunikativ sein und offen aussprechen, was man so denkt.

    Für mich weiterhin der aktuell heißeste Anwärter auf das SDJ 2016. Perfekt in 6er-bis 8er-Runde.