Ich war letzten Sommer bei meinen Eltern an der Ostsee, in dem Ort hatten viele Restaurants/Cafes verkürzte Öffnungszeiten, ein reduziertes Angebot oder hatten garnicht erst geöffnet. Die meisten Betreiber klagten darüber, dass sie nicht genug Personal fänden. Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum, weshalb Fachkräfte ausbleiben bzw. diese hochbezahlte Jobs haben müssen, um sich in der Region überhaupt ansiedeln zu können.
In der Gastronomie ist das inzwischen ein generelles Problem. Während der Corona-Zeit, als die Lokale alle schließen mussten, haben sich viele Mitarbeitende der Gastronomie andere Jobs suchen müssen. Und dabei haben sie festgestellt, dass das Arbeiten mit besseren Arbeitszeiten die eigene Lebensqualität deutlich erhöht und sie meist sogar noch besser verdienen können. Deshalb sind nur wenige wieder in die Gastronomie zurückgegangen, und nun fehlen dort Mitarbeitende an allen Ecken und Enden. Das führt dazu, dass die Gastronomen nun deutlich besser Gehälter anbieten müssen, um überhaupt Leute zu finden, und das wiederum führt zu höheren Preisen, wodurch Besuche in der Gastronomie ein Luxusgut werden. Das wird wiederum dazu führen, dass es in wenigen Jahren deutlich weniger Gastronomie geben wird als heute.
Aber wie gesagt, das ist ein generelles Problem und hat meines Erachtens nichts mit dem eigentlichen Threadthema zu tun.
Ja sehe ich ähnlich. Restaurantbesuche sind bei uns auch ganz selten geworden, nicht nur wegen dem Kind und ansich auch gar nicht unbedingt immer wegen den Kosten. Auch hier spielt zusätzlich denke ich wieder ein geändertes Konsumverhalten mit rein. Wenn wir die Wahl haben abends noch in ein Restaurant zu gehen weil wir keine Lust auf kochen haben, bestellen wir oftmals lieber. Das ist dann mittlerweile gar nicht wirklich mehr günstiger als ein Restaurantbesuch (bis auf die Getränke) aber man muss nicht mehr vor die Türe, kann sich in Gammelklammotten schmeißen und vll noch ne Serie dabei gucken. Hinzu kommt, dass ein Restaurantbesuch für uns auch irgendwie immer mehr an "Faszination" verloren hat. Früher als Kind/Jugendlicher war das was besonderes, als junger Erwachsener immer schön sich mit Freunden zum Essen zu treffen und romantisch mit der (potentiellen) Freundin essen zu gehen. In meiner aktuellen Lebenssituation gibt es allerdings immer alternativen, die dann "mehr bieten" (grill/spieleabend direkt bei Freunden zuhause, Musicalbesuch, essen bestellen). Zumal das Kochen an sich ja auch immer mehr als Hobby und "Freizeiterlebnis als Ausgleich zum Homeoffice" in den Fokus rückt. Hier muss sich die Gastronomie vll auch ein Stückweit neu erfinden, der Status quo "man sitzt an einem Tisch, bekommt Essen und Getränke gebracht und unterhält sich" (wenn letzteres auf Grund lauter Musik überhaupt noch geht) ist jetzt seit Jahres festgefahren, vll fehlt es hier einfach auch etwas an spannenden Konzepten.
Wenn es hauptsählich an den Kosten für das Essen liegen würde, dass Leute weniger in Restuarants gehen, würden die Lieferdienste nicht immer weiter boomen.