Beiträge von danom im Thema „Wenn der Ort stirbt…“

    Die Frage ist doch: Kann/muss/soll man an dem bisherigen System etwas kritisieren oder ist das nun mal der Lauf der Dinge?


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    Für mich ganz persönlich muss es einen Mehrwert haben, wenn ich mehr bezahle und mehr Aufwand habe. Wenn der lokale Einzelhandel das nicht bietet, egal ob beim Metzger, Bäcker, Möbelfachgeschäft oder in der Boutique, dann kaufe ich als Kunde dort halt nicht. Ist das nun Verantwortung des Kunden, wenn der Laden irgendwann dicht macht?

    Ja, aus meiner Sicht ist das der Lauf der Dinge und ich sehe da auch keine Verantwortung beim Kunden. Die Lukrativität des lokalen Kleinhandels wird immer von Angebot und Nachfrage bestimmt und von künstlichem Amlebenhalten und krampfhaftem Bekämpfen des Fortschritts, sei es durch Politik oder durch das schlechte Gewissen beim Kunden, halte ich nicht viel. Am Ende sind das nur verschwendete Ressourcen und die Zukunft wird sich eh nicht aufhalten lassen.


    Die Diskussion gab es ja z. B. auch schon bei Brettspielläden und der Konkurrenz durch den Onlinehandel zusammen mit der Möglichkeit des Online-Informierens der heutigen Zeit, die auch Vorortberatungen weitestgehend überflüssig macht. Hier muss der lokale Händler eben sein Angebot entsprechend erweitern, damit der Laden trotz höherer Preise noch attraktiv bleibt. Und das geht ja auch, beim Brettspielladen z. B. durch Erweiterung auf ein Brettspielcafe/-restaurant, das Anbieten von Turnieren und Events und/oder Verleih- und Probespielmodelle. Der einfache Brettspielladen mit ein paar Regalen, wo Spiele ausgestellt sind, und dem Mitarbeiter, der nur verkauft und berät, das wird sich vermutlich nicht mehr lange halten können.


    In Zukunft wird es sicherlich auch noch mehr Wandel hin zu Zentralisierung und Lieferung geben. Als ich meinen Hochzeitsanzug beim Fachhändler gekauft habe, hat der Inhaber mir prophezeit, dass es den Laden und die Mitarbeiterinnen zur Beratung in 10 Jahren nicht mehr geben wird. Stattdessen wird der Kunde online bei sich zuhause seinen Körperbau scannen, das Kleid oder den Anzug mit VR-Brille virtuell anziehen und betrachten könnnen und im Anschluss das Kleidungsstück seiner Wahl in der passenden Größe direkt von der Fertigung geliefert bekommen. Den Gedanken finde ich gar nicht so weit hergeholt, wenn ich auch skeptisch bin, ob das in 10 Jahren schon soweit ist.