Wenn der Ort stirbt…

  • Plus, mittlerweile nehmen Banken ja auch Gebühren von eigenen Kunden, wenn sie am Automaten Geld holen!

    Dagegen hilft eine Kreditkarte, mit der man an den Automaten fast aller deutschen Banken (bis auf wenige Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen) gebührenfrei Geld abheben kann.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Dagegen hilft eine Kreditkarte, mit der man an den Automaten fast aller deutschen Banken (bis auf wenige Privatbanken, Volksbanken und Sparkassen) gebührenfrei Geld abheben kann.

    Bei den meisten Direktbanken (ING etc.) ist es ja eher so, dass die Debitkarte umsonst ist (und mit der kann man auch am Automaten Geld holen), und nur die Girokarte kostenpflichtig ist. Ich hatte allerdings unterschätzt, wie oft die Debitkarte noch abgelehnt wird, und zahle seitdem reumütig den einen Euro für die zusätzliche Girocard.

  • Seit man in Supermärkten auch Bargeld bekommt, brauche ich auch keinen Geldautomaten mehr.

    Plus, mittlerweile nehmen Banken ja auch Gebühren von eigenen Kunden, wenn sie am Automaten Geld holen!

    Im Supermarkt halt nicht; selbst mein Biomarkt bietet diesen Service mittlerweile an...

    Der Wehrmutstropfen ist dabei nur, dass das für gewöhnlich nur bei Zahlung mit Maestro-Karte funktioniert und mein ApplePay aber mit Kreditkarte. Ich zahle quasi alles mit der Uhr.

  • Bei der Girocard werden halt die Kunden geschröpft, bei der Debitkarte die Händler über deutlich höhere Gebühren. Und ist da nicht auch ein Verdrängungswettbewerb zwischen Visa und MasterCard auf der einen Seite (Debitkarten) und den Zusammenschlüssen der deutschen Banken auf der anderen Seite (Girocard) am Werk?


    Zum eigentlichen Thema kann ich leider nicht so viel beitragen. Sowohl in meinem jetzigen Wohnort, als auch in der Stadt in der ich studiert habe, als auch meinem ursprünglichen Heimatort funktioniert der örtliche Einzelhandel noch. Das sind alles Mittelstädte bzw. eine kleine Großstadt. Die Essentials sind überall noch da, die Wochenmärkte florieren, die Gastronomie ist gut besucht und es gibt auch noch spezialisierten Einzelhandel in unterschiedlichem Ausmaß. Von meinen bisherigen Wohnorten waren die Randbezirke von München tatsächlich die größte Einöde mit den weitesten Wegen.

  • Die noch vorhandenen Geschäfte werden werden aber auch immer stärker auf eine immer kleiner werdende Zielgruppe ausgelegt, so mein Gefühl.

    Aktuelle Beispiele von mir / meinem Bekanntenkreis:


    Ich bin auf der Suche nach einem Möbelstück und habe mir vor einigen Tagen in den beiden großen Möbelgeschäften der Stadt umgesehen. Da es sich um ein Polstermöbel handelt, wollte ich gern probesitzen, den Stoff anfassen und mir eben etwas vor Ort aussuchen. Gefunden habe ich hunderte Sofas und Sessel weit über meinem (angemessenen) Budget. Zielgruppe sind (das merkt man dann auch an den Kunden, die außer mir da waren) Menschen Ü60, die sich gerne beraten lassen und dann eben für eine Wohnwand 8.000 Euro im Laden lassen (die man exakt so auch online für 2.000 Euro bestellen könnte), weil sie ja so gut beraten wurden. Kunden wie ich, die mehr Qualität wollen als Roller bieten kann und bereit sind, auch entsprechende Preise zu zahlen, aber eben nicht bereit sind, sich über den Tisch ziehen zu lassen, sind nicht Zielgruppe. Versteht mich nicht falsch, dass Dinge im Laden vor Ort teurer sind als online ist nachvollziehbar und ich wäre auch bereit, einen moderaten Aufpreis zu zahlen, aber das drei-/vier-/fünffache?


    Eine Verwandte kauft bereits seit Jahren keine Kleidung mehr in irgendwelchen lokalen Geschäften, weil sie Übergröße trägt und die Läden das nicht führen. Online haben H&M, Vero Moda, C&A und Co Linien für Übergrößen, aber im Laden hängen die nicht. In hochpreisigeren Geschäften gilt das genau so (außer natürlich sie sind spezialisiert auf Übergrößen).


    Irgendwann gibt man auch das Suchen auf und bestellt halt online. Ich frage mich manchmal, was Einzelhändler eigentlich genau von Kunden erwarten? Wenn ich Produkte A und B benötige, B aber definitiv vor Ort nicht bekomme (was ich vielleicht aus Erfahrung weiß), dann suche ich doch nicht lokal nach Produkt A und bestelle nur B online, sondern dann wird halt beides online bestellt und fertig.


    Also ja, ich beobachte das Sterben der Orte auch, sehe aber auch oftmals die Gründe dafür.

  • Plus, mittlerweile nehmen Banken ja auch Gebühren von eigenen Kunden, wenn sie am Automaten Geld holen!

    Im Supermarkt halt nicht; selbst mein Biomarkt bietet diesen Service mittlerweile an...

    Der Wehrmutstropfen ist dabei nur, dass das für gewöhnlich nur bei Zahlung mit Maestro-Karte funktioniert und mein ApplePay aber mit Kreditkarte. Ich zahle quasi alles mit der Uhr.

    Aldi Süd nimmt mittlerweile auch Kreditkarten.

    FAQ - Häufige Fragen & Antworten | ALDI SÜD
    Häufig gestellte Fragen rund um ALDI SÜD. Von A wie Angebot über G wie Garantie bis Z wie Zufriedenheit geben wir hier Antwort auf die am häufigsten gestellten…
    www.aldi-sued.de

  • Ortenauerin Der lokale Handel hat aber halt auch nur begrenzt Platz. Das ist ja auch das Supermarkt-Argument, dass man da mehr bekommt.


    Zu dieser Thematik kommt, hier bislang glaub ich noch nicht so wirklich erwähnt, auch noch hinzu: Früher hatte man andere Familiensituationen. Da hat ein Teil maximal Teilzeit gearbeitet und dementsprechend Zeit, mehrere Geschäfte abzuklappern - um mal einen weiteren Punkt etwas zu unterzeichnen

  • Der Wehrmutstropfen ist dabei nur, dass das für gewöhnlich nur bei Zahlung mit Maestro-Karte funktioniert und mein ApplePay aber mit Kreditkarte. Ich zahle quasi alles mit der Uhr.

    Aldi Süd nimmt mittlerweile auch Kreditkarten.

    https://www.aldi-sued.de/de/fa…ld-abheben.000007856.html

    Ich hab noch in keinem Supermarkt Probleme gehabt mit Visa/Mastercard/Amex zu zahlen.

  • Ortenauerin Der lokale Handel hat aber halt auch nur begrenzt Platz. Das ist ja auch das Supermarkt-Argument, dass man da mehr bekommt.


    Zu dieser Thematik kommt, hier bislang glaub ich noch nicht so wirklich erwähnt, auch noch hinzu: Früher hatte man andere Familiensituationen. Da hat ein Teil maximal Teilzeit gearbeitet und dementsprechend Zeit, mehrere Geschäfte abzuklappern - um mal einen weiteren Punkt etwas zu unterzeichnen

    Zu Punkt 2: Das unterschreibe ich sofort. Wenn ich überlege, wie viel Zeit meine Mutter für wöchentliche Besorgungen aufgewendet hat, das könnte ich gar nicht.


    Zu Punkt 1: Mag teilweise stimmen. Bei den von mir erwähnten Möbelgeschäften ist das allerdings nicht der Fall. Die Flächen sind riesig, die Anzahl der ausgestellten Möbelstücke gefühlt endlos. Aber halt alles hochpreisig. Alles? Nein, ein kleines Dorf im Erdgeschoss wehrt sich - es nennt sich "junges Wohnen". Das klingt für mich eher nach Studentenbude, ist eher "ramschig-unordentlich" im Gegensatz zu den sehr gepflegten oberen Etagen und hat den gleichen Preis-Multiplikator im Vergleich zu Onlinehändlern.

    Kurz gedacht ergibt das Konzept ja auch Sinn: Die Kundschaft mit dem meisten locker sitzenden Geld in Kombination mit der größten Abneigung zu Onlinekäufen ansprechen. Wenn man aber damit alle potenziellen Kunden U50 auf Onlinekäufe trimmt, kaufen die auch dann noch online, wenn sie Ü50 / Ü60 sind und entsprechende Preise zahlen könnten.

  • Es ging nicht um das Bezahlen, sondern das Abheben von Bargeld. Das ging eben lange Zeit nur mit der normalen Girokarte.

    Achso das "Problem" hatte ich nie, da ich es hasse Bargeld zu führen und deswegen nie welches abhebe.

    Geht mir ähnlich. Aber es gibt halt einfach immer noch Orte, wo es unmöglich ist, mit (Kredit-)karte zu bezahlen.

  • mag bei dem Möbelfachgeschäft nicht so sein, ja. Aber schon bei der kleineren H&M-Filiale fängt es damit an.


    Gerade Möbelhändler sind ja eh einfach ein Thema für sich, für die halt auch fraglich seun dürfte, ob sie wirklich die Konkurrenz zu Ikea erfolgreich suchen können. Davon ab: Wenn man auch in großen Möbelhäusern schaut, steht da in Sachen Auswahl auch trotz Fläche halt nicht viel pro Produktgruppe rum. Und das ist dann eben Auswahl für die Zielgruppe.

  • Wenn man auch in großen Möbelhäusern schaut, steht da in Sachen Auswahl auch trotz Fläche halt nicht viel pro Produktgruppe rum.

    Das kann ich für die Region hier nicht bestätigen. Bei Darmstadt bietet ein Segmüller eine riesige Auswahl in vielen Bereichen. Und die haben zusätzlich auch noch einen Anbau mit einem Shop für die Ikea-Zielgruppe.

  • mag bei dem Möbelfachgeschäft nicht so sein, ja. Aber schon bei der kleineren H&M-Filiale fängt es damit an.


    Gerade Möbelhändler sind ja eh einfach ein Thema für sich, für die halt auch fraglich seun dürfte, ob sie wirklich die Konkurrenz zu Ikea erfolgreich suchen können. Davon ab: Wenn man auch in großen Möbelhäusern schaut, steht da in Sachen Auswahl auch trotz Fläche halt nicht viel pro Produktgruppe rum. Und das ist dann eben Auswahl für die Zielgruppe.

    Ich verstehe die Entscheidung schon, finde aber vermehrte Onlinekäufe und immer weniger Bezug zu lokalen Händlern die logische Folge daraus.

    Meine Wahrnehmung ist, dass es immer heißt, die bösen Kunden sind schuld, weil sie online kaufen. Und dieses Argument ist mir zu kurz gedacht. Darauf wollte ich hinweisen, mehr nicht.

  • Das kann ich für die Region hier nicht bestätigen. Bei Darmstadt bietet ein Segmüller eine riesige Auswahl in vielen Bereichen. Und die haben zusätzlich auch noch einen Anbau mit einem Shop für die Ikea-Zielgruppe.

    Die "Ikea-Zielgruppe" die du meinst gibt es seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten nicht mehr. Ikea ist in fast allem richtig teuer geworden. Habe neulich noch einen Kinderzimmerschreibtisch kaufen wollen. Klar gibt es da ein Klappergestell bei Ikea und Roller. Aber wenn man auch nur eine Schublade oder ein Fach haben will bist Du bei Ikea exakt da wo.du bei anderen Möbelhäusern auch bist. Gleiches gilt für Betten, Sofas etc , von den berüchtigten Küchen ganz zu schweigen.


    Übrigens ist Segmüller berühmt dafür, dass sie einen Riesenladen aufmachen, die Konkurrenz mit Billigangeboten über Jahre kaputt machen und dann die Preise erhöhen. War Mal kurz hintereinander in zwei Filialen, die Preise lagen hunderte von Euro auseinander.

  • Die "Ikea-Zielgruppe" die du meinst gibt es seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten nicht mehr. Ikea ist in fast allem richtig teuer geworden. Habe neulich noch einen Kinderzimmerschreibtisch kaufen wollen. Klar gibt es da ein Klappergestell bei Ikea und Roller. Aber wenn man auch nur eine Schublade oder ein Fach haben will bist Du bei Ikea exakt da wo.du bei anderen Möbelhäusern auch bist. Gleiches gilt für Betten, Sofas etc , von den berüchtigten Küchen ganz zu schweigen.


    Übrigens ist Segmüller berühmt dafür, dass sie einen Riesenladen aufmachen, die Konkurrenz mit Billigangeboten über Jahre kaputt machen und dann die Preise erhöhen. War Mal kurz hintereinander in zwei Filialen, die Preise lagen hunderte von Euro auseinander.

    Korrekt, bei Ikea bekommt man mittlerweile nicht mehr alles nur billig hinterher geworfen. Es gibt mittelerweile Vieles in guter Qualität. Die Küchen aus Ikea müssen sich mMn auch nicht vor den anderen Küchenherstellern verstecken. Möbel genauso. Kleiderschränke bekomme ich bei Ikea in allen Variationen und exakt so, wie ich ihn brauche. Und der wirkliche Unterschied zum klassischen Möbelgeschäft: Ich bekomme das Zeug sofort!

    Dagegen wirkt ein Gang zum klassischen Möbelgeschäft wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Wirklich ganz oft völlig überzogene Preise. Wenn man sich dann doch entscheiden sollte das bezahlen zu wollen, wird noch so ein schöner Kaufvertrag auf Endlospapier auf diesen ewig alten Nadeldruckern gedruckt. Kennt ihr die noch? Die Drucken auf diesem Endlospapier mit den Löchern an den Seiten. Und dann geht die Warterei los bis endlich nach nem halben Jahr mal einer vorbeikommt und (hoffentlich vollständig) die Möbel liefert.

  • mag bei dem Möbelfachgeschäft nicht so sein, ja. Aber schon bei der kleineren H&M-Filiale fängt es damit an.


    Gerade Möbelhändler sind ja eh einfach ein Thema für sich, für die halt auch fraglich seun dürfte, ob sie wirklich die Konkurrenz zu Ikea erfolgreich suchen können. Davon ab: Wenn man auch in großen Möbelhäusern schaut, steht da in Sachen Auswahl auch trotz Fläche halt nicht viel pro Produktgruppe rum. Und das ist dann eben Auswahl für die Zielgruppe.

    Ich verstehe die Entscheidung schon, finde aber vermehrte Onlinekäufe und immer weniger Bezug zu lokalen Händlern die logische Folge daraus.

    Meine Wahrnehmung ist, dass es immer heißt, die bösen Kunden sind schuld, weil sie online kaufen. Und dieses Argument ist mir zu kurz gedacht. Darauf wollte ich hinweisen, mehr nicht.

    Geh ich so nur in Teilen mit. Onlineshopping hat ja auch einfach ein Angebot in die Welt gebracht, mit dem der lokale Handel nie konkurrieren konnte. Man hat ja auch früher schon abseits vom lokalen Handel gekauft (Versandhäuser, gutes altes Katalogshopping).


    Das, was ich schon damals nicht in einem gut sortierten Karstadt spontan bekommen habe, liefert mir heute halt der kleine Amazon-Marketplace-Verkäufer, der für sich versucht hat eine Nische zu finden und ein Produkt extra in China hat produzieren lassen und von dem ich nie etwas gehört habe.


    Irgendwelche Möbel, die ich auch früher nie in nem Möbelhaus gefunden habe, weil mein Geschmack nicht massenkompatibel ist, liefert mir ein Online-Händler per Dropshipping aus Indien.


    Usw. usw.


    Lokaler Handel kann in Sachen Auswahl halt nicht gegen online bestehen. Weil Online halt bedeutet, dass man innerhalb von Sekunden durch eine Einkaufsstraße mit unzähligen Shops und fast unbegrenzter Auswahl schlendert.


    Und um deine Aussage zu deiner Mutter mal etwas zweckzuentfremden: Die Zeit hättest Du gar nicht.


    Also ja, das Bedürfnis nach Individualität bzw. die Individualisierung führt halt dazu, dass sich jeder Mensch in irgendeinem lokalen Handel darunter beschweren kann, nicht die Zielgruppe zu sein und der Händler doch daran scheitert, nicht auf "meine"/"alle" Bedürfnisse einzugehen.


    Ich hätte auch gerne einen Klamottenladen um die Ecke, der meinen individuellen Geschmack möglichst gut abbildet, genau meine Größen und Schnittvorlieben immer vorrätig hat - und dazu noch nicht zu teuer ist ... ich bezweifle nur, dass der lange durchhält, so selten wie ich da einkaufen würde. ;)

  • Geh ich so nur in Teilen mit. Onlineshopping hat ja auch einfach ein Angebot in die Welt gebracht, mit dem der lokale Handel nie konkurrieren konnte. Man hat ja auch früher schon abseits vom lokalen Handel gekauft (Versandhäuser, gutes altes Katalogshopping).

    Das würde ich so nicht unterschreiben. Klar konnte man früher über Versandhäuser bestellen, aber die Hürde war dort viel größer als heute beim Onlineshopping, weil die Sachen eben nicht übermorgen da waren.


    Also ja, das Bedürfnis nach Individualität bzw. die Individualisierung führt halt dazu, dass sich jeder Mensch in irgendeinem lokalen Handel darunter beschweren kann, nicht die Zielgruppe zu sein und der Händler doch daran scheitert, nicht auf "meine"/"alle" Bedürfnisse einzugehen.


    Ich hätte auch gerne einen Klamottenladen um die Ecke, der meinen individuellen Geschmack möglichst gut abbildet, genau meine Größen und Schnittvorlieben immer vorrätig hat - und dazu noch nicht zu teuer ist ... ich bezweifle nur, dass der lange durchhält, so selten wie ich da einkaufen würde. ;)

    Mir ging es in meiner Aussage aber nicht um Geschmack, Schnittvorlieben, etc., sondern um Preis- und Größenbereich. Das suche ich mir halt zumindest in dem konkreten Moment, in dem ich ein Sofa oder eine Jeans benötige, nicht aus, ob ich mich in Zielgruppenbereich befinde oder nicht.

    Es gibt übrigens auch C&A-Stores, die bislang immer Übergrößen geführt haben und bei denen nun die halbe Ladenfläche leer ist, weil Übergrößen nicht mehr im lokalen Sortiment sind. Hab ich selbst schon oft genug gesehen (und führt ganz nebenbei dazu, dass man sich auch als Kunde, der zur noch bedienten Zielgruppe gehört, unwohl fühlt).


    Die Frage ist doch: Kann/muss/soll man an dem bisherigen System etwas kritisieren oder ist das nun mal der Lauf der Dinge?


    Wenn ich mal wieder umschwenke auf das Thema "Versorgung im Dorf": Ich kaufe beispielsweise sehr gern beim Bäcker. Bei uns gibt es auch einige Bäcker in der Umgebung. Kunde möchte ich allerdings nur bei einem sein, da ich nur dort mit der Ware zufrieden bin. Viele Bäcker kaufen inzwischen beim Großproduzenten (und haben dafür sicher gute Gründe), da fehlt mir dann der Qualitätsabstand zum Aufbackbrötchen vom Discounter.

    Metzger kaufen oftmals beim großen Schlachthof und haben damit die selbe Qualität, die auch beim Supermarkt in der Frischetheke liegt (nur meist teurer). Auch hier fehlt mir dann der Qualitätsabstand. (Natürlich gibt es auch Metzger, die selbst schlachten, etc. Die gibt es aber eben nicht überall)


    Für mich ganz persönlich muss es einen Mehrwert haben, wenn ich mehr bezahle und mehr Aufwand habe. Wenn der lokale Einzelhandel das nicht bietet, egal ob beim Metzger, Bäcker, Möbelfachgeschäft oder in der Boutique, dann kaufe ich als Kunde dort halt nicht. Ist das nun Verantwortung des Kunden, wenn der Laden irgendwann dicht macht?

  • Die "Ikea-Zielgruppe" die du meinst gibt es seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten nicht mehr.

    Okay, das kann sein, ich war seit mindestens 15 Jahren nicht mehr bei IKEA. Dann meinte ich stattdessen halt die Zielgruppe "lieber billig als wertig".

    Übrigens ist Segmüller berühmt dafür, dass sie einen Riesenladen aufmachen, die Konkurrenz mit Billigangeboten über Jahre kaputt machen und dann die Preise erhöhen.

    Das weiß ich nicht. Als ich nach Hessen zog, gab es den Segmüller schon eine ganze Weile. Richtig ist, dass Segmüller vor gefühlten ca. 2-3 Jahren von diesen ständigen Rabattaktionen ("30% nur diese Woche und noch Mehrwertsteuer oben drauf geschenkt" etc.) weggegangen ist und seitdem eine dauerhafte Niedrigpreisschiene fährt, falls du das meinst. Sie geben eine Tiefstpreisgarantie.

    In Möbelhäusern verhandelt man. Untergrenze: 30% Rabatt

    ... außer bei Segmüller, wie gesagt, da ist das dauerhaft eingepreist.

    (Wenn man nicht im Süden oder im Raum Köln wohnt, kennt man Segmüller aber vermutlich nicht.)

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    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Viele Bäcker kaufen inzwischen beim Großproduzenten (und haben dafür sicher gute Gründe), da fehlt mir dann der Qualitätsabstand zum Aufbackbrötchen vom Discounter.

    Metzger kaufen oftmals beim großen Schlachthof und haben damit die selbe Qualität, die auch beim Supermarkt in der Frischetheke liegt (nur meist teurer). Auch hier fehlt mir dann der Qualitätsabstand. (Natürlich gibt es auch Metzger, die selbst schlachten, etc.

    Es gibt diverse Bäckereien, die zwar nicht im selben Laden backen, dafür aber in der einer zentraleren Backstube produzieren und dann frisch in ihre Filialen ausliefern. Auch beim Metzger kann man einfach mal nachfragen, wo er seine Ware herbekommt und wie/wer sie verarbeitet. Des öfteren wird eine Vermutung dann widerlegt… :saint:

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

    Einmal editiert, zuletzt von Torlok ()

  • mittlerweile nicht mehr alles nur billig hinterher geworfen. Es gibt mittelerweile Vieles in guter Qualität. Die Küchen aus Ikea müssen sich mMn auch nicht vor den anderen Küchenherstellern verstecken

    Also ich mag den grundsätzlichen IKEA style nicht. Aber selbst vor 20 Jahren, hatten die einzelne Produkte, die mir gefallen hatten. Allerdings waren die 20 % als etwas vergleichbares im klass. Möbelhaus. Und bei Möbel handelt man....

    Der Handel hat 2 Aufgaben:
    - Einerseits ein Sortiment zu bündeln, so dass es für Kunden bequem ist
    - Den Vertrieb für Produzenten zu übernehmen (und dem Endkunden niedrigere Preise anzubieten)

    Mit dem Internet gibt es neue Wege, diese Aufgaben zu erledigen und leidtragende sind Geschäfte, die sich nicht anpassen (können)

  • Viele Bäcker kaufen inzwischen beim Großproduzenten (und haben dafür sicher gute Gründe), da fehlt mir dann der Qualitätsabstand zum Aufbackbrötchen vom Discounter.

    Metzger kaufen oftmals beim großen Schlachthof und haben damit die selbe Qualität, die auch beim Supermarkt in der Frischetheke liegt (nur meist teurer). Auch hier fehlt mir dann der Qualitätsabstand. (Natürlich gibt es auch Metzger, die selbst schlachten, etc.

    Es gibt diverse Bäckereien, die zwar nicht im selben Laden backen, dafür aber in der einer zentraleren Backstube produzieren und dann frisch in ihre Filialen ausliefern. Auch beim Metzger kann man einfach mal nachfragen, wo er seine Ware herbekommt und wie/wer sie verarbeitet. Des öfteren wird eine Vermutung dann widerlegt… :saint:

    Das Prinzip der Filialen ist mir bekannt, vielen Dank.

    Wie ich geschrieben habe, betrifft meine Aussage viele Bäcker und oftmals Metzger. Dass es auch andere gibt hab ich nie bestritten.

  • Übrigens ist Segmüller berühmt dafür, dass sie einen Riesenladen aufmachen, die Konkurrenz mit Billigangeboten über Jahre kaputt machen und dann die Preise erhöhen.

    Das weiß ich nicht. Als ich nach Hessen zog, gab es den Segmüller schon eine ganze Weile. Richtig ist, dass Segmüller vor gefühlten ca. 2-3 Jahren von diesen ständigen Rabattaktionen ("30% nur diese Woche und noch Mehrwertsteuer oben drauf geschenkt" etc.) weggegangen ist und seitdem eine dauerhafte Niedrigpreisschiene fährt, falls du das meinst. Sie geben eine Tiefstpreisgarantie.

    Kurz noch dazu: Der Kölner Segmüller hat in kürzester Zeit die etablierte Konkurrenz in den Kölner Vororten quasi gekillt. Früher gab es rund um Köln 5 und mehr große Möbelhäuser, seit der Segmüller aufgemacht hat haben drei geschlossen und einer ist von einer anderen Kette geschluckt worden. Das lag sicher auch an der besseren Preispolitik, aber als ich zuletzt nochmal da war, waren die Preise genauso teuer wie bei den noch existierenden Shops. Die Preisgarantie wird übrigens in der Kölner Filiale nicht auf Online-Angebote gegeben.

  • Viele Bäcker kaufen inzwischen beim Großproduzenten (und haben dafür sicher gute Gründe), da fehlt mir dann der Qualitätsabstand zum Aufbackbrötchen vom Discounter.

    Metzger kaufen oftmals beim großen Schlachthof und haben damit die selbe Qualität, die auch beim Supermarkt in der Frischetheke liegt (nur meist teurer). Auch hier fehlt mir dann der Qualitätsabstand. (Natürlich gibt es auch Metzger, die selbst schlachten, etc.

    Es gibt diverse Bäckereien, die zwar nicht im selben Laden backen, dafür aber in der einer zentraleren Backstube produzieren und dann frisch in ihre Filialen ausliefern. Auch beim Metzger kann man einfach mal nachfragen, wo er seine Ware herbekommt und wie/wer sie verarbeitet. Des öfteren wird eine Vermutung dann widerlegt… :saint:

    Interessanterweise hatte ich diese Diskussion vor ein paar Tagen mit Freunden. Oft sehen Leute die Lieferwagen vor den Bäckerfilialen wie sie Backrohlinge ausladen und gehen ganz automatisch davon aus, dass diese vom "Backgroßhandel" zugekauft sind. Bei manchen ist das vielleicht auch so, aber gerade regionale Filialbäckereien haben einfach eine Produktionsstätte wo über Nacht die Rohlinge hergestellt werden und dann tagsüber an die Filialen verteilt werden.


    Das muss nicht zwangsweise schlecht sein. Viele Backwaren müssen ja ohnehin eine Zeit ruhen bevor sie gebacken werden können.


    Überlegt euch mal wie die Innenstadt aussehen (und riechen) würde wenn jede Bäckerfiliale eine Backstube hätte.

  • Das würde ich so nicht unterschreiben. Klar konnte man früher über Versandhäuser bestellen, aber die Hürde war dort viel größer als heute beim Onlineshopping, weil die Sachen eben nicht übermorgen da waren.

    Es ging mir nur darum aufzuzeigen, dass auch früher schon lokal nicht exklusiv alles abgedeckt bzw. alle Kunden begeistert hat - denn sonst hätte man keinen Versandhandel gebraucht. Auch da war das ein Mix aus Bequemlichkeit, Auswahl und vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten, die zur Nutzung geführt haben.

    In Relation zum Online-Shopping würde ich es eh nicht 1:1 setzen wollen, da im Vergleich zu eingeschränkte Produktauswahl und zu wenige Händler. Aber auch da hast Du halt bei Otto schon von Sportzubehör über Spiele bis Klamotten alles in einem Rutsch bestellen können und musstest dafür nicht in die nächstgelegene Stadt fahren, weil Du es aufm Dorf eh nicht bekommen hättest.

    Mir ging es in meiner Aussage aber nicht um Geschmack, Schnittvorlieben, etc., sondern um Preis- und Größenbereich. Das suche ich mir halt zumindest in dem konkreten Moment, in dem ich ein Sofa oder eine Jeans benötige, nicht aus, ob ich mich in Zielgruppenbereich befinde oder nicht.

    Es gibt übrigens auch C&A-Stores, die bislang immer Übergrößen geführt haben und bei denen nun die halbe Ladenfläche leer ist, weil Übergrößen nicht mehr im lokalen Sortiment sind. Hab ich selbst schon oft genug gesehen (und führt ganz nebenbei dazu, dass man sich auch als Kunde, der zur noch bedienten Zielgruppe gehört, unwohl fühlt).

    Verstehe nicht so ganz, was Du sagen willst. Natürlich suchst Du dir in dem Moment aus, ob Du Zielgruppe bist oder nicht - weil du da dann halt im Zweifel nicht kaufst. Oder ich versteh dich gerade vollkommen falsch.

    Joa, dann wurden wohl nicht ausreichend Übergrößen bei C&A gekauft, als dass sich das noch rentieren würde.

    Also scheint die Nachfrage nicht groß genug zu sein. Ob das jetzt an mangelnder Anzahl in der Zielgruppe für Übergrößen - oder an mangelnder Qualität/Auswahl liegt, ist halt die Frage.

    Am Ende gehören halt beide Seiten zur Entwicklung. Kunden kaufen "bessere" Produkte woanders, was halt häufig eine Spiralwirkung auslöst, da man zunächst versucht, durch Kostenoptimierung den Umsatz zu halten, was selten funktioniert, da die Qualität nicht zulegt.

    Was jetzt nicht heißen soll, dass die Kunden Schuld sind. Aber wenn es irgendwann kaum noch Kunden gibt, die gewisse Produkte kaufen, dann werden diese selten besser - oder verschwinden halt irgendwann ganz.

    Ich sage: Lauf der Dinge, bei dem man auch nicht pauschal sagen kann, ob jetzt Henne oder Ei zuerst da war.

    Bäcker, um bei dem Beispiel zu bleiben, kauften vielleicht initial beim Großproduzenten, weil

    a) kaum noch Lehrlinge nachkamen
    b) in Deutschland möglichst alles billig sein muss
    c) man heutzutage ein weniger linear verlaufenden Gesellschaftsleben hat und Menschen Flexibilität schätzen (-> Aufbackbrötchen, bzw. mit Glück für den Bäcker belegte Brötchen to go)
    d) (Frei)Zeit ist "wertvoller" geworden als früher, eben auch, weil (wie wir schon hatten) selten eine Person im Haushalt ist, die sich primär um Haushalt/Einkauf kümmern kann
    e) die Zeitersparnis auch für einen Bäcker selbst verlockend sein konnte
    f) Kapitalisierung halt Bäckereiketten erzeugt hat, die über Preis/Masse gehen und zusätzliche Konkurrenz erzeugt haben
    g) der technologische, logistische und informative Fortschritt diese Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht haben (also sowohl Aufbackbrötchen im Supermarkt in Massenauswahl zu haben als auch die Belieferung über Großbäckereien)
    h) sich das auch an manch einer Stelle zunächst zu rechnen schien
    ...)

    Und ja, da gehört halt auch der Kunde dazu, der vielleicht wegen Grund b), c) oder d) nicht mehr beim Bäcker kauft.


    Nachtrag: Gleichzeitig steigt aktuell das Bewusstsein für Ernährung aktuell auch wieder - was vielleicht manche Berufe neu beleben und manches Kaufverhalten verändern wird. Aktuell ist es aber gegenläufig halt eher ausgereizt.

    Einmal editiert, zuletzt von d82 ()

  • Thygra: Wenn Dir die Auswahl von Segmüller zusagt empfehle ich Dir Möbel bei Spilger und Kempf bei Aschaffenburg (Dürfte von Frankfurt genauso schnell erreicht sein)

    Da habe ich mich bei der Diskussion hier gerade gefragt, ob's die Möbelhäuser aus meiner Kindheit wohl noch gibt und schon erreicht mich hier unverhofft die Antwort. V.a. Möbel Kempf stand bei uns damals immer hoch im Kurs, weil wir auf dem Weg dorthin gelegentlich mit der Mainfähre übersetzen mussten. Bis heute trage ich eine Narbe von dort am Kinn, als ich mal mit Socken auf der Holzrutsche im Bällebad ausgerutscht bin.

  • Die Frage ist doch: Kann/muss/soll man an dem bisherigen System etwas kritisieren oder ist das nun mal der Lauf der Dinge?


    [...]


    Für mich ganz persönlich muss es einen Mehrwert haben, wenn ich mehr bezahle und mehr Aufwand habe. Wenn der lokale Einzelhandel das nicht bietet, egal ob beim Metzger, Bäcker, Möbelfachgeschäft oder in der Boutique, dann kaufe ich als Kunde dort halt nicht. Ist das nun Verantwortung des Kunden, wenn der Laden irgendwann dicht macht?

    Ja, aus meiner Sicht ist das der Lauf der Dinge und ich sehe da auch keine Verantwortung beim Kunden. Die Lukrativität des lokalen Kleinhandels wird immer von Angebot und Nachfrage bestimmt und von künstlichem Amlebenhalten und krampfhaftem Bekämpfen des Fortschritts, sei es durch Politik oder durch das schlechte Gewissen beim Kunden, halte ich nicht viel. Am Ende sind das nur verschwendete Ressourcen und die Zukunft wird sich eh nicht aufhalten lassen.


    Die Diskussion gab es ja z. B. auch schon bei Brettspielläden und der Konkurrenz durch den Onlinehandel zusammen mit der Möglichkeit des Online-Informierens der heutigen Zeit, die auch Vorortberatungen weitestgehend überflüssig macht. Hier muss der lokale Händler eben sein Angebot entsprechend erweitern, damit der Laden trotz höherer Preise noch attraktiv bleibt. Und das geht ja auch, beim Brettspielladen z. B. durch Erweiterung auf ein Brettspielcafe/-restaurant, das Anbieten von Turnieren und Events und/oder Verleih- und Probespielmodelle. Der einfache Brettspielladen mit ein paar Regalen, wo Spiele ausgestellt sind, und dem Mitarbeiter, der nur verkauft und berät, das wird sich vermutlich nicht mehr lange halten können.


    In Zukunft wird es sicherlich auch noch mehr Wandel hin zu Zentralisierung und Lieferung geben. Als ich meinen Hochzeitsanzug beim Fachhändler gekauft habe, hat der Inhaber mir prophezeit, dass es den Laden und die Mitarbeiterinnen zur Beratung in 10 Jahren nicht mehr geben wird. Stattdessen wird der Kunde online bei sich zuhause seinen Körperbau scannen, das Kleid oder den Anzug mit VR-Brille virtuell anziehen und betrachten könnnen und im Anschluss das Kleidungsstück seiner Wahl in der passenden Größe direkt von der Fertigung geliefert bekommen. Den Gedanken finde ich gar nicht so weit hergeholt, wenn ich auch skeptisch bin, ob das in 10 Jahren schon soweit ist.

    Einmal editiert, zuletzt von danom ()

  • Denke ein Kernaspekt wurde hier schon genannt: Zeit.


    Die Leute haben weniger Lust und Zeit in die Stadt, ins Möbelhaus oder wo auch immer zu fahren. Die Zeit, wo ein Partner den ganzen Tag zuhause war und das Einkaufen quasi zu den "fest geregelten verteilten Aufgaben" gehörte sind ja vorbei. Jetzt gehen oft beide Arbeiten. Wenn man dann so 18h (oder noch später) zuhause ist, lohnt es sich nicht mehr groß "Shoppen" zu fahren. Oder man ist einfach kaputt und will die Zeit mit anderen Dingen verbringen, wie gemeinsam Essen, mit dem Kind spielen oder einfach erholen. Da ist es dann halt mehr als eine Alternative, dass shopping mit Handy oder Tablet aufm Sofo statt in der Stadt zu verbringen. Spart Zeit und ist oftmals sogar günstiger.

  • Denke ein Kernaspekt wurde hier schon genannt: Zeit.


    Die Leute haben weniger Lust und Zeit in die Stadt, ins Möbelhaus oder wo auch immer zu fahren. Die Zeit, wo ein Partner den ganzen Tag zuhause war und das Einkaufen quasi zu den "fest geregelten verteilten Aufgaben" gehörte sind ja vorbei. Jetzt gehen oft beide Arbeiten. Wenn man dann so 18h (oder noch später) zuhause ist, lohnt es sich nicht mehr groß "Shoppen" zu fahren. Oder man ist einfach kaputt und will die Zeit mit anderen Dingen verbringen, wie gemeinsam Essen, mit dem Kind spielen oder einfach erholen. Da ist es dann halt mehr als eine Alternative, dass shopping mit Handy oder Tablet aufm Sofo statt in der Stadt zu verbringen. Spart Zeit und ist oftmals sogar günstiger.

    That's the point!

    Too Many Bones (dt.): Wave 2, Nanolith, Destinies: Hexenforst, The Dark Quarter, Tainted Grail: Kings of Ruin, Drunagor: Apocalypse, TES: BOTSE

  • Könnte es sein, dass die "üblichen" Anforderungen hinsichtlich Warenwirtschaftssoftware, Zahlungsabwicklung, Buchhaltung, Steuererklärung, Arbeitsrecht, Datenschutz, Internetpräsenz ... mittlerweile derart hoch sind, dass Einzelhändler diese zeitlichen und/oder finanziellen Aufwendungen kaum noch refinanzieren können?

    It's a game, have fun!

    Kann ich Dir zum Thema Backgammon weiterhelfen?
    Bist Du auf der Suche nach einer komfortablen Urlaubsunterkunft im Ruhrgebiet mit der Option auf Spieleabende beim Gastgeber?

  • Könnte es sein, dass die "üblichen" Anforderungen hinsichtlich Warenwirtschaftssoftware, Zahlungsabwicklung, Buchhaltung, Steuererklärung, Arbeitsrecht, Datenschutz, Internetpräsenz ... mittlerweile derart hoch sind, dass Einzelhändler diese zeitlichen und/oder finanziellen Aufwendungen kaum noch refinanzieren können?

    hm weiss nicht. Dann dürfte es diese ganzen kleinen Läden, die es ja durchaus auch noch gibt, wie Umverpackt Läden und Co ja auch nicht geben? Klar wird das auch seinen Teil dazu beitragen, genauso wie steigende Mieten und Nebenkosten, aber Hauptpunkt wird denk ich geändertes Kaufverhalten sein

  • ... genauso wie steigende Mieten und Nebenkosten, aber Hauptpunkt wird denk ich geändertes Kaufverhalten sein

    Ich sehe die steigenden Mieten (und Nebenkosten) als eines der Hauptprobleme. Zum einen müssen durch die hohen Mietkosten meist beide im Haushalt Vollzeit arbeiten und es ist generell weniger Zeit und Geld vorhanden, sodass beim "Luxus" gespart wird. Zum anderen führen die steigenden Mieten auch zu hohen Lohnkosten die gezahlt werden müssen, um überhaupt Fachkräfte zu bekommen oder um sich selbst über Wasser zu halten im Falle der Selbstständigkeit.


    Ich war letzten Sommer bei meinen Eltern an der Ostsee, in dem Ort hatten viele Restaurants/Cafes verkürzte Öffnungszeiten, ein reduziertes Angebot oder hatten garnicht erst geöffnet. Die meisten Betreiber klagten darüber, dass sie nicht genug Personal fänden. Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum, weshalb Fachkräfte ausbleiben bzw. diese hochbezahlte Jobs haben müssen, um sich in der Region überhaupt ansiedeln zu können.


    Das gleiche Problem wird warscheinlich auch das Problem in der Kleinstadt von Lhynx im Raum München oder anderen Großstädten sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass aufgrund der hohen Lohnkosten (bedingt durch die Mieten der Arbeitnehmer bzw. des Betreibers) eine Bäckerei, ein Fleischer oder ähnliches garnicht mehr rentabel betrieben werden kann. Insbesondere, wenn der zukünftige Eigentümer sich erst noch in der Region ansiedeln und/oder größere Investitionen tätigen muss.

  • Mir ging es bei meinem Post darum, dass ich nicht die höheren Miet- und Nebenkosten für die Einzelhändler als solches, also die Mieten für die Ladenlokale als Hauptursache sehe, sondern halt das Kaufverhalten. Und klar wird das Kaufverhalten dann davon beeinflusst wie viel Geld die potentiellen Kunden zur Verfügung haben.


    Da kommt halt vieles Zusammen. Dass sich Innenstädte und Läden verändern ist aber wie gesagt jetzt keine wirkliche Besonderheit unserer Zeit. Das war schon immer so, hier gab es in jedem Jahrzehnt Veränderungen. Die man wahrlich nicht immer gutheißen muss, aber so ist der Lauf der Dinge. In 10 Jahren wirds auch hier einen neuen Trend geben und bestimmte Läden aus allen Ecken Hüpfen

  • In der FAZ war heute ein Artikel über die Berger Straße, eine der besseren Einkaufsstraßen in Frankfurt, incl. Position dazu von Händlern wie Immobilienbesitzern. Kurz und knapp zusammengefasst: ihr habt alle recht, da kommt vieles zusammen.

    Was hier im Thread vielleicht noch nicht so thematisiert wurde, ist die Frage, was denn eigentlich neu dazu kommt, wenn Etabliertes wie das alteingesessene Fachgeschäft geht. Wenn das nur Ramschläden und Spätverkaufsstellen sind, dann sinkt die wahrgenommene Qualität eben auch. Im Artikel wird auch das Für und Wider von Gastronomie diskutiert. Genauso auch Gentrifizierung und die Kaufkraft, die das mitbringt.

    Ein komplexes Thema, bei dem sich ein längerer Artikel lohnt, und sowas ist dann natürlich hinter Paywall, denn solche journalistische Arbeit will natürlich bezahlt werden. Dennoch der Link für andere Leser mit F+ Zugang: https://www.faz.net/aktuell/rh…-veraendert-19514977.html

  • Mir ging es bei meinem Post darum, dass ich nicht die höheren Miet- und Nebenkosten für die Einzelhändler als solches, also die Mieten für die Ladenlokale als Hauptursache sehe, sondern halt das Kaufverhalten. Und klar wird das Kaufverhalten dann davon beeinflusst wie viel Geld die potentiellen Kunden zur Verfügung haben.

    Warscheinlich habe ich dich dann etwas falsch verstanden. Mir ging es aber auch nicht um die gewerblichen Mietkosten, sondern um die Mietkosten der Privatpersonen (also der Arbeitnehmer und Selbständigen) und die damit verbundenen Lohnkosten.


    Das Kaufverhalten hat sich auf jeden Fall auch geändert, insbesondere im Einzelhandel. Aber Lhynx sprach ja unter anderem auch von Lebensmittelfachgeschäften (wie Bäckern, Fleischer, Obstladen ...) und da sehe ich das Kaufverhalten eher zweitrangig, denn der Bedarf wird sich (abgesehen vielleicht vom Fleisch) nicht geändert haben und eine Verlagerung auf den Online-Handel sehe ich hier auch (noch) nicht.

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  • Ich war letzten Sommer bei meinen Eltern an der Ostsee, in dem Ort hatten viele Restaurants/Cafes verkürzte Öffnungszeiten, ein reduziertes Angebot oder hatten garnicht erst geöffnet. Die meisten Betreiber klagten darüber, dass sie nicht genug Personal fänden. Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum, weshalb Fachkräfte ausbleiben bzw. diese hochbezahlte Jobs haben müssen, um sich in der Region überhaupt ansiedeln zu können.

    In der Gastronomie ist das inzwischen ein generelles Problem. Während der Corona-Zeit, als die Lokale alle schließen mussten, haben sich viele Mitarbeitende der Gastronomie andere Jobs suchen müssen. Und dabei haben sie festgestellt, dass das Arbeiten mit besseren Arbeitszeiten die eigene Lebensqualität deutlich erhöht und sie meist sogar noch besser verdienen können. Deshalb sind nur wenige wieder in die Gastronomie zurückgegangen, und nun fehlen dort Mitarbeitende an allen Ecken und Enden. Das führt dazu, dass die Gastronomen nun deutlich besser Gehälter anbieten müssen, um überhaupt Leute zu finden, und das wiederum führt zu höheren Preisen, wodurch Besuche in der Gastronomie ein Luxusgut werden. Das wird wiederum dazu führen, dass es in wenigen Jahren deutlich weniger Gastronomie geben wird als heute.

    Aber wie gesagt, das ist ein generelles Problem und hat meines Erachtens nichts mit dem eigentlichen Threadthema zu tun.