Thematische Euros, große Spieltiefe, geringer Glücksfaktor, hoher Wiederspielwert?

  • Hallo,

    nach mehr als 10-jähriger Spielpause (Puerto Rico, Agricola, Le Havre, Steam etc.) möchte ich gerne wieder mit dem Brettspiel beginnen.

    Ich mag:
    Spiele, die den Spieler thematisch in das Thema eintauchen lassen, ihm das Gefühl vermitteln, Teilnehmer einer Art Simulation zu sein. Spiele mit geringem Glücksanteil, großer Spieltiefe und hohem Wiederspielwert (Variabilität), die dem Spieler großen Einfluss auf den Ablauf des Spiels ermöglichen.
    Elegante Spielregeln.

    Spiele, bei denen während des Spiels in etwa zu erkennen ist, wer vorne liegt.

    Ich mag nicht:
    Punkte hier und dort, die nur wenig thematischen Bezug haben.

    Schon damals sprachen mich nur sehr wenige Spiele an. Und ich befürchte, dass das heute um so mehr der Fall sein könnte. Denn nach den ersten beiden für mich neuen Spielen trat Ernüchterung ein, weil mich weder "Great Western Trail" noch "Gaia Project" begeistern konnten. Im Vergleich zu den Spielen vor 15 Jahren, schienen mir die neuen Spiele künstlich aufgeblasen, mit vielen kleinen wenig thematischen Punkten hier und dort. Da die genannten Spiele heute zu den besten zählen, bin ich etwas ratlos, welche Spiele mich vielleicht doch noch in den Bann ziehen könnten?

    Geht es jemanden vielleicht ähnlich und kann mir ein paar Spiele empfehlen?

    Grüße,
    Bernd

    8 Mal editiert, zuletzt von Urss ()

  • Urss

    Hat den Titel des Themas von „Thematische Euros, große Spieltiefer, geringer Glücksfaktor, hoher Wiederspielwert?“ zu „Thematische Euros, große Spieltiefe, geringer Glücksfaktor, hoher Wiederspielwert?“ geändert.
  • Darf es kooperativ sein? In dem Falle würde ich Spirit Island in die Runde werfen


    Spiele, die den Spieler thematisch in das Thema eintauchen lassen, ihm das Gefühl vermitteln, Teilnehmer einer Art Simulation zu sein. Spiele mit geringem Glücksanteil, großer Spieltiefe und hohem Wiederspielwert (Variabilität), die dem Spieler großen Einfluss auf den Ablauf des Spiels ermöglichen.
    Elegante Spielregeln.

    Spiele, bei denen während des Spiels in etwa zu erkennen ist, wer vorne liegt.

    Thematisch? CHECK

    Art Simulation? CHECK (wenn man sich auf das Fantasy/Mystische Thema einlassen kann)

    geringer Glücksanteil? CHECK

    Spieletiefe? CHECK

    Hoher Wiederspielwert? DOUBLECHECK

    Einfluss auf den Spielablauf: ? Was meinst du? Ich würde CHECK sagen

    Elegante Spielregeln? Pfff, weiß nicht, denke schon CHECK

    Wer vorne liegt? MÖÖÖÖP - ist halt Coop... wenn das der Killer für dich ist, dann is das Spiel nix für dich, ansonsten erfüllt es schon etliche deiner Kriterien

  • Bei der umfangreichen Beschreibung bzw. Wunschliste bleibt eigentlich nicht viel übrig....

    Vielleicht Brass Birmingham oder Brass Lancashire, bei denen ist das Scoring wirklich einfach und nichts ist aufgeblasen.

    Ansonsten gibt es doch bei fast allen Eurogames "Punkte hier und dort", selbst bei dem von dir genannten Agricola.


    Edit: versuch mal Dune Imperium, da ist tatsächlich immer klar wer gerade vorne liegt, da es einfach nur darum geht zuerst 10 Siegpunkte zu erreichen. Es ermöglicht auch verschiedene Strategien (Konflikte, Gilden-Einfluss, Deckbau,...)

  • Concordia: hohe Variabilität und Spieltiefe bei wenig Regeln, wenig Glücksanteil. Leider nicht sooo thematisch, und keine Punktetransparenz während des Spiels.


    7 Wonders Duel: da wär meine Einschätzung ähnlich wie bei Concordia, Draftingspiel für 2


    Lisboa: komplexer Regelklopper, dafür aber sehr thematisch wenn man sich darauf einlässt.

  • Urss : Hat dir früher Knizia zugesagt? Dann eventuell mal Babylonia anschauen; das ist vermutlich das beste moderne Design vom Altmeister. Wenn es etwas leichtgewichtiger sein darf, eventuell auch Wettlauf nach El Dorado. Von Rosenberg eventuell Ein Fest für Odin. Das könnte dich dort abholen, wo du damals aufgehört hast.

    Die Forderung nach Eleganz in den Regeln ist ansonsten aktuell etwas schwieriger zu erfüllen; das ist gerade bei den modernen Spielen (leider) nicht so angesagt, da zählt eher "viel hilft viel". Wenn du Great Western Trail und Gaia Project als "durchgefallen" deklarierst, dann sagst du damit "nein, danke!" zur Hauptrichtung des aktuell angesagten Euro-Spiele-Designs. Das macht's nicht gerade einfacher...

  • Hmm,

    Brass (beide Versionen) und Dune Imperium wurden schon genannt - neu hinzu kämen
    - Barrage / Wasserkraft

    - Star Wars Rebellion (thematischer geht´s eigentlich kaum)

    - Der Ringkrieg

    - mit Abstrichen: Viticulture (die gezogenen Karten können teils unterschiedlich stark sein und somit kann sich das Gefühl ergeben, es sei manchmal "ungerecht"/glückslastig)
    Viel Erfolg beim Auskundschaften!

  • Puerto Rico, Agricola, Le Havre, Steam

    Die kann man alle heute noch empfehlen.

    Dazu könnte das bereits empfohlene Concordia passen - nicht neu, aber gut, am besten gleich Concordia Venus nehmen.

    Ganz aktuell: die Neuauflage von 1889 Shikoku - sehr thematisch, kein Glücksanteil, hohe Spieltiefe, man weiss wer vorne liegt.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Wasserkraft!!! :)

    ... erfüllt fast keine der Kriterien des Threadstarters.

    "Spiele, die den Spieler thematisch in das Thema eintauchen lassen, ihm das Gefühl vermitteln, Teilnehmer einer Art Simulation zu sein. Spiele mit geringem Glücksanteil, großer Spieltiefe und hohem Wiederspielwert (Variabilität), die dem Spieler großen Einfluss auf den Ablauf des Spiels ermöglichen.

    Elegante Spielregeln.

    Spiele, bei denen während des Spiels in etwa zu erkennen ist, wer vorne liegt."


    Nach 100 Partien Wasserkraft Waage ich zu behaupten, dass diese Kriterien sehr wohl zutreffen - insbesondere im Vergleich zu irgendwelchen Punktesalat-Euros.

  • Ich bin immer wieder erstaunt was als thematisches Spiel gesehen wird. Nur weil z. B. eine Abhandlung zu Hintergründen des Themas im Karton liegt (z. B. Rosenberg) ist das Spiel für mich noch lange nicht thematisch. Das Thematische kommt für mich erst auf, wenn ich beim Spielen das Gefühl habe, dass die Mechanismen auch zum Thema passen und ich beim Spielen das Thema spüre. Hier ist mir im Regelfall der Abstraktionsgrad meist zu hoch. Ich kenne eigentlich kein Euro-Game, das mir thematisch vorkam…

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Das Streben nach Glück würde mir da einfallen. Obwohl Eurogame finde ich daran nichts was nicht thematisch wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Fang ()

  • Das "thematisch" würde ich auch mal fast ignorieren wenn "Puerto Rico, Agricola, Le Havre" die Grundlage für thematisch sind.

    Da können schon so einige Spiele mithalten mit dem grad an Thema.

    Wenn GWT aber schon als "aufgeblasen" zählt.. aber Agricola/ Le Havre nicht.... bin ich glaube ich mit Empfehlungen irgendwie überfordert und weiß nicht mehr was der Threadersteller eigentlich gerne hätte.

  • Der Threadstarter ist vor rund 10 Jahren aus dem Hobby ausgestiegen. Er kommt von Puerto Rico, Agricola und Le Havre (die ich allesamt so auf die klassischen 12 Seiten Anleitung schätzen würde), sagt explizit, dass ihm "die neuen Spiele künstlich aufgeblasen" erscheinen würden (was für mich aus damaliger Perspektive 100% nachvollziehbar ist!) ... und hier werden ihm Lacerdas oder Wasserkraft empfohlen?! Ernsthaft?!?! :watt:

    Hier gibt's doch überhaupt nur zwei Möglichkeiten für sinnvolle Empfehlungen: (1) alle aktuellen Entwicklungen vergessen und die Spiele im Stil von vor 10 Jahren empfehlen oder (2) mit den 7-9 Jahre alten Spielen weitermachen und den Weg in die Moderne in kleinen Schrittchen mitgehen (oder zumindest mal nachvollziehen können), denn meine Prognose wäre, dass es da für den Threadstarter durchaus auch Gutes zu entdecken gäbe, und das sage ich als jemand, der selbst gerne modernes Spieledesign für geringe Eleganz, zu aufgesetzte Themen oder fehlendes Streamlining kritisiert.

  • Ich würde das thematische hier in der Einordnung zu den genannten Spielen Agricola, Steam, Le Havre, sehen. Da kommen mir schon einige Spiele in den Sinn, die vom Thema her nicht beliebig austauschbar sind (was Euros ja häufig vorgeworfen wird) und wo das gewählte Thema die verwendeten Mechanismen gut stützt. Sehe den Flaschenhals eher wie von MetalPirate geschrieben bei den eleganten und schlanken Regeln, die mir auch weniger unter die Augen kommen als früher (kann natürlich an den mittlerweile vorhandenen Dioptrien liegen).


    Dune Imperium (#DuneImperium) würde ich hier auch nennen, da es die Dynamiken und Intrigen in der Welt sehr gut abzubilden weiß und mir vom Regelwerk auch sehr eingängig her in Erinnerung geblieben ist. Da spüre ich auf jeden Fall sehr gut den Einfluss des Themas. Es gibt halt einen Glücksanteil über die vorhandenen Karten, bringt dadurch aber auch gut die Würze (ha!) und die Spannung in das Spiel.


    Maracaibo (#Maracaibo) kam bei mir auch in den Sinn bzgl der genannten Kriterien, doch stammt es aus derselben Feder wie Great Western Trail. Hier kommt für mich das Thema auch gut herüber und bindet einen sehr guten Bogen über die Mechanismen.


    Lewis&Clark (#LewisAndClark ) erfüllt für mich persönlich auch die genannten Kriterien. Da es ein Wettrennen ist, sieht man, wer aktuell vorne ist, der Glücksanteil kommt rein aus der gemeinsamen Kartenauslage heraus und das Thema passt zu den verwendeten Mechanismen.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von HRune ()

  • Ich empfehle, einfach wieder/weiter Agricola, Puerto Rico und Le Havre zu spielen. Halte ich alle drei immer noch für sehr gute Spiele.

    Bei Agricola könnte man auf die Neuauflage umsteigen und die Moorbauern dazu nehmen.

    Bei fast allen genannten Spielen könnte man auch "den Dee machen" (online ausprobieren).

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Wenn GWT aber schon als "aufgeblasen" zählt.. aber Agricola/ Le Havre nicht....

    Im Vergleich zu Agricola / Le Havre hat GWT locker die doppelte Regelmenge. Ich habe nur die erste Edition, keine Ahnung bzgl. Zweitauflage, aber da sind es 16 Seiten im 30cm-Quadratformat, doppelspaltig gesetzt mit kleiner Schrift.


  • Ich möchte dir ganz dringend die BIOS Serie ans Herz legen.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, lehnst du nicht komplexe Spiele ab, dir missfällt es nur, wenn viele Regeln keinen thematischen Bezug haben. In der BIOS Serie hat jede Regel, einen Wissenschaftlichen, Historischen oder Thematischen Hintergrund, jedes Piktogramm, jede Aktion. Des weiteren kann ich an alle deine Punkte einen "Hat es" machen.

    BIOS Spiele, sind Aufgrund ihre Designidee "Simulationen".
    Sie beinhalten, bis auf einen Kartenmarkt (den man gut manipulieren kann) keinen Glücksanteil.
    Sie haben alle Aufgrund ihres wissenschaftlichen oder historischen Hintergrunds eine sehr große Spieltiefe.
    Die Spieler haben sehr viele Möglichkeiten auf das Spiel, dessen Ablauf und Ausgang einzuwirken und keine Spielrunde gleich der vorherigen.
    Da Jede Regel im Spiel einen der genannten Hintergründe hat, sehe ich die Regeln sehr elegant -und- thematisch.

    Bei Fragen kann ich dir gerne noch mehr dazu sagen, beziehungsweise, solltest du dir auch ebenso die PAX Serie ansehen.

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. -

    Antoine de Saint-Exupéry

  • Im Vergleich zu den Spielen vor 15 Jahren, schienen mir die neuen Spiele künstlich aufgeblasen, mit vielen kleinen wenig thematischen Punkten hier und dort.

    Ich kann das absolut nachvollziehen, da es mir sehr ähnlich geht in den letzten Jahren und mich schon beim Lesen von Neuerscheinungen kaum etwas abholt aus dem Vielspielerbereich. Ein #ArcheNova lässt mich z.B. auch nach drei Versuchen, dem irgendwas abzugewinnen, komplett kalt.

    Meine Tipps zum Anschauen:

    Marco Polo, Viticulture mit Tuscany-Erweiterung, Tzolk'in, Russian Railroads, Fresko (Russian Railroads habe ich lange vermieden da es staubtrocken und unthematisch aussah - aber har sich gelohnt).

    Das oben schon genannte Underwater Cities gefällt mir auch gut -funktioniert am besten in kleinerer Runde. Letztendlich auch ein eher solitärer Engine-Builder, aber mit interessanten Entscheidungen. Holt mich selbst irgendwie noch mehr ab als z B. Terraforming Mars.


    Es sind in den letzten Jahren auch ein paar kooperative Titel eingezogen, die uns Spaß machen. Vielleicht musst du in dem Sektor mal schauen:

    Pranken des Löwen (allerdings Kampagne), Aeons End, Marvel Champions (geht auch ohne Marvel-Fan zu sein - Spiderman kenn ich auch noch 😅) oder Spirit Island, was schon genannt wurde.

    Vielleicht ist ja was dabei.

  • Ich würde gerne mal Myrmes in's Rennen werfen.

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Thema ist bei Euros ja immer sehr relativ zu sehen. Auf den Spuren von Marco Polo, Imperial Settlers sind für mich thematisch angehaucht, Scythe ebenfalls aber vielleicht für den Threadsteller schon überladen. Ankh und Blood Rage sind thematisch und haben keine Würfel kommen auf den ersten Blick aber nicht als Euros daher.

    Die bereits genannten Spirit Island und Ein Fest für Odin gehen für mich in Richtung überladen. Mombasa ist ein Spiel von Herrn Pfister, der sich auch für GWT verantwortlich zeigt. Beide Spiele empfinde ich bzgl. Thema und Regeldichte auf vergleichbarem Niveau.

  • - Star Wars Rebellion (thematischer geht´s eigentlich kaum)

    - Der Ringkrieg

    Das sind auf jeden Fall keine Euros.

    Ansonsten kann ich viele Vorschläge hier unterschreiben außer:
    Die BIOS Serie mag viel sein, aber elegant sind die Regeln sicher nicht. Thematisch begründete Regeln müssen nicht elegant sein, sondern sind meist das genaue Gegenteil davon.

  • Von den bisher genannten würde ich

    #Brass:Birmingham Birmingham oder auch #BrassLancashire

    #MarcoPolo

    #Concordia

    #Tzolkin

    uneingeschränkt unterschreiben. #Maracaibo finde ich toll, ich hatte "damals", vor zwei Jahren, als die Spiele bei mir wieder komplexer wurden, nachdem mir dafür während der 10 Jahre zuvor die Spielpartner fehlten, doch ziemlich mit der Regelfülle zu kämpfen und es war das erste Mal, dass ich ein Spiel erst einmal gegen mich selbst gespielt habe, um die Regeln zu verinnerlichen.

    Ergänzend würde ich noch #ArlerErde dazunehmen, falls das als 2 (oder mit Erweiterung 3) Personen-Spiel in Frage kommt. Hier kann man zwar nur bedingt gut sehen oder abschätzen, wer vorne liegt, aber mit etwas Erfahrung klappt das - bei uns gewinnt jedenfalls zu fast 100% derjenige, von dem wir auch vor dem Zählen ausgehen, dass er gewonnen hat...

    Vielleicht auch noch #Rokoko oder #GrandAustriaHotel

  • Dann haben wir da unterschiedliche Auffassungen. Wasserkraft ist für mich auch ein Punktesalat. Allein schon die Runden-Boni und die Endwertungen, wo irgendwelche willkürlichen Mehrheiten geprüft werden (zb nur weil ich mehr Strukturen auf kostenpflichtigen Bauplätzen errichtet habe als die anderen Spieler erhalte ich am Ende mehr Siegpunkte).


    Es gibt noch weiter Siegpunkte Quellen, zb auf den Tableaus. Da erhält man tlw Siegpunkte für das Errichten bestimmter Strukturen, und zusätzlich ist dieses Kriterium bei allen Spielern unterschiedlich. Das ist für mich dann nicht mehr thematisch. Und da haben wir noch nicht mal über die Technologien aus dem Patentamt gesprochen, wo man auch wieder Siegpunkte bekommen kann oder magische Fähigkeiten (zb gibt es eine Technologie, die dazu führt, dass je mehr Erhöhungen man gebaut hat, man umso öfter das Ressourcen-Rad drehen kann...)


    Und inwiefern ist es thematisch wenn zwei Spieler bei gleichen Bedingungen wie Wassermenge und Pumpen unterschiedlich viel Energie produzieren, nur weil ein Spieler die Produktion erst später in der Runde durchführt? (Oder er muss mehr Arbeiter /Geld einsetzen um auf die gleiche Energie zu kommen).


    Das sind alles Mechanismen, die der strategischen Tiefe und Abwechslung/Wiederspielbarkeit dienen, aber kaum thematisch zu erklären sind und auch nicht gerade hilfreich, wenn man schauen möchte wie man punktemäßig steht.

  • Ergänzung: Spirit Island ist definitiv für mich auch grenzwertig in Richtung „überladen“, aber trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass die Regeln extrem kleinteilig sind im Gegensatz zu anderen Titeln. Es zählt definitiv zu den Spielen, die ich auch nach langer Zeit wieder aus dem Regal ziehen kann und noch weiß wie sie funktionieren.

    Einmal editiert, zuletzt von lealuna ()

  • Lewis&Clark (#LewisAndClark ) erfüllt für mich persönlich auch die genannten Kriterien.

    Das möchte ich nochmal unterstreichen. Von den Empfehlungen, die ich bisher hier gelesen habe, passt das meiner Meinung nach am besten zu den geforderten Kritierien.

    Man könnte vielleicht dazu sagen, dass Lewis & Clark in größerer Runde auch leicht totgegrübelt werden kann. Ich habe schon von Gruppen gehört, die das locker auf das Doppelte der offiziell auf der Schachtel genannten Spieldauer bringen. Aber die Tendenz zum Perfekt-Spielen-Wollen (und damit extremem Grübeln) ist ein moderneres Problem, das der Threadstarter hoffentlich nicht hat, wenn er vor 10 Jahren aus dem Hobby ausgestiegen ist. Er dürfte Lewis & Clark als das sehen, was es sein will, nämlich ein lockeres Rennspiel mit recht präsentem thematischen Setting -- und eben keine mathematische Optimierübung.

  • Das Thematischte Euro was ich kenne ist

    Abomination: Frankensteins Vermächtnis.

    Was vielleicht nicht passt ist der doch höhere Glücksanteil beim beleben der Körperteile da dies ausgewürfelt wird. Man kann den Glücksanteil bei entsprechender Vorarbeit einschränken oder eine andere Taktik spielen (gar nicht wieder beleben) glaube aber das es deshalb für Urrs nicht passen wird. Erwähnt will ich es trotzdem haben um Aufzuzeigen das ein Euro auch sehr thematisch sein kann.

  • Ich finde Beyond the Sun auch keinen allzu schlechten Kandidaten:


    "in das Thema eintauchen"/"Art Simulation" – Das Spiel hat schon einen hohen Abstraktionsgrad, was aber auch daran liegt, dass man thematisch auf einer sehr herausgezoomten Ebene agiert. Als Akteur bei einem technologischen Wettrüsten und der Kolonisierung des Weltalls macht man eben genau das: Technologien erforschen und Systeme kolonisieren. Aber ich finde, dass das dafür einen erstaunlich hohen Grad an immersive Storytelling hat – nicht nur wegen den verschiedenen Fraktionen, die herrlich zynischen Flavour-Text und passende asymmetrische Mechaniken haben, sondern auch wegen den Namen der Technologien, bei denen man sich sehr gut vorstellen kann, was da gerade freigeschaltet wurde.

    "Spiele mit geringem Glücksanteil" – es gibt nur wenige Zufallskomponenten im Spiel, wovon eine einen etwas größeren Anteil hat. Es gibt zu Anfang jeder Partie unterschiedliche Achievements, die es zu erreichen gilt, eine zufällige Verteilung der (immer gleichen) 4 Starttechnologien und zufällig erscheinenden Planeten auf dem Galaxie-Board – alles davon also klassische input randomness. Allerdings gibt es beim Freischalten neuer Technologien ein zufälliges Event und die Karten, mit welchen der Tech Tree weiter gefüllt wird, werden von einem Stapel gezogen. Man hat dabei einen gewissen Einfluss, weil die Art der Technologie vorbestimmbar ist und man immer etwas Auswahl hat. Aber wem das schon zu viel ist, kann auf die Regelvariante mit freier Auswahl der Technologien umsteigen.

    "großer Spieltiefe" – Die Balance zwischen Forschung und Expansion erlaubt verschiedene Wege zum Sieg und die Economy ist daran gekoppelt und läuft quasi parallel auf einer eigenen Ebene. Letzteres führt dazu, dass man immer auch im Blick behalten muss, was die aktuelle Aktion für die Handlungsfähigkeit im nächsten Zug bedeuten muss. Mit steigender Spielerfahrung weiß man das Potential der Technologien besser einzuschätzen. Die hohe Interaktivität erfordert oft Anpassung der eigenen Strategie.

    "hohem Wiederspielwert (Variabilität)" – Durch den sich immer anders entwickelnden Tech Tree können verschiedene Partien ganz unterschiedlichen Fokus erhalten. Der hohe Interaktionsgrad verhindert ohnehin, dass man eine Partie nach Schema F runterspielen kann. Die fortgeschrittenen Fraktions-Boards fügen Asymmetrie zwischen den Spielern hinzu. Durch die Hinzunahme der Erweiterung kann man das nochmal verstärken – nicht nur durch neue Fraktionen, sondern auch durch die zu Anfang gedrafteten Leader mit individuellen Fähigkeiten,

    "großen Einfluss auf den Ablauf des Spiels" – Nicht nur konkurriert man die ganze Zeit um das Erreichen bestimmter Ziele, um die Kontrolle im Weltraum und bei der Freischaltung neuer Technologien. Man bestimmt im Laufe des Spiels auch, wie der Technologie-Baum für alle Mitspieler aussieht.

    "Elegante Spielregeln" – Da das Spiel im Kern ein Arbeitereinsetz-Spiel mit nur einem Worker ist, sind die Regeln sehr überschaubar: Stein auf neues Aktionsfeld bewegen, Aktion ausführen und danach noch die Produktionsphase abhandeln. Die Komplexität kommt dadurch rein, dass jede neu erforschte Technologie neue Aktionsfelder freischaltet.

    "in etwa zu erkennen ist, wer vorne liegt" – Die aktuellen Punkte sind bei dem Spiel zwar für alle ersichtlich, allerdings sind sie nicht auf einen Blick ablesbar. Die größten Punktequellen sind kolonisierte Systeme und der Fortschritt auf dem Tech Tree, was relativ klar zu erkennen ist. In der Endwertung kommen allerdings noch hier und da einzelne Punkte dazu. Es sind keine Informationen verborgen, allerdings ist es auch nicht so, dass man einfach auf der Leiste schaut wessen Steinchen vorne liegt.