Eigeninitiative vs "bedient werden"

  • In einem Land, in dem eine der meistgelesenen „Zeitungen“ die BILD ist, deren Schund zum Großteil von den Ü50ern gekauft wird, würde ich mich hüten Ursachen für Probleme bei der Jugend zu suchen ;)


    Da habe ich von meinen Lehrer-Freunden ganz was anderes gehört...

    Weil die sich mit Pädagogik auskennen? Wie lange sind die fertig mit ihrem Studium? Wie sehr sind die dran an den Jugendlichen? Wie machen die Unterricht? Mit dem Diercke Weltatlas, Overhead-Projektor und Faust im Deutschunterricht, weil man ohne Faust sein Abi nicht schafft? Und zur Anspornung im Sportunterricht betreibt man Bodyshaming? Nicht falsch verstehen, ich will das nicht deinen Freunden unterstellen. Aber wir haben ein Schulsystem, dass hat Mitte der 80iger mal nen Reförmchen gehabt hat, ansonsten ist das ganz nach preußischer Art. Während wir uns über KI unterhalten, alles digitalisiert wird, hat das Schulsystem noch ne Pickelhaube auf. Dazu werden zu viele Leute Lehrer:innen, die dafür vielleicht gar nicht gemacht sind. Aber das ist jetzt alles Offtopic. Es bräuchte ein so massives Umdenken, in so vielen Bereichen. Wird aber nicht passieren, weil Bildung und Kinder/jugendliche keine Lobby haben. Schuld sind sie am Ende trotzdem.

  • In einem Land, in dem eine der meistgelesenen „Zeitungen“ die BILD ist, deren Schund zum Großteil von den Ü50ern gekauft wird, würde ich mich hüten Ursachen für Probleme bei der Jugend zu suchen ;)

    Gibt‘s da Statistiken, die Du nennen kannst? :/

    Google -> Statista -> Bild Zielgruppe.


    Witzig, passt zum Threatthema ;)

  • Die Qualität der (Ja/Nein) Antworten war aber von Spiel zu Spiel von sehr unterschiedlicher Güte ;)

    Hing vermutlich davon ab, wer den Brief auf seinen Schreibtisch bekommen hat. Aber die beiden Male wurde uns - wenn ich mich richtig erinnere - geholfen und die Regelunklarheit war erledigt.

    Vorher hat man eh immer im General nachgeschaut, ob's nicht reine FAQ zum Spiel gab ...

  • Ich frage kurz, was haben die Leute gemacht, als es noch kein Internet gab? :rolleyes:

    Ich gehöre ja selber zu dieser Fraktion älterer Leute. :D

    Na DAS findest du doch bestimmt auch selbst ganz schnell heraus 8o

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Apropos Google - es gab mal eine Zeit lang die Tendenz, solche Fragen mit "Let me google that for you" zu beantworten. Da man da mittlerweile sehr empfindlich geworden ist, wenn andere auf diese Weise vor- bzw ihnen ihre eigene Faulheit vor Augen geführt wird, wurde davon wohl irgendwann generell Abstand genommen. Ich persönlich finde das (und die entstandene Mimosen-Gesellschaft) sehr schade...

    Ich habe ja früher gerne den Link http://www.gidf.de gepostet, der dann zur Seite "Google ist dein Freund" führte. Heute geht der Link ins Leere, vermutlich aus dem von dir genannten Grund der gestiegenen Empfindlichkeit. Es gibt zwar eine neue (vermutlich inoffizielle) Alternative http://www.gidbf.com , wo man unterhalb des GIFs denselben Text wie damals findet, aber das GIF selbst sowie die Titelzeile darüber finde ich viel zu angreifend, weshalb ich den Link normalerweise nicht mehr poste.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • "Denken ist wie googlen, nur geiler!"


    Apropos Google - es gab mal eine Zeit lang die Tendenz, solche Fragen mit "Let me google that for you" zu beantworten. Da man da mittlerweile sehr empfindlich geworden ist, wenn andere auf diese Weise vor- bzw ihnen ihre eigene Faulheit vor Augen geführt wird, wurde davon wohl irgendwann generell Abstand genommen. Ich persönlich finde das (und die entstandene Mimosen-Gesellschaft) sehr schade...

    Ich habe schon in Spieleforen Verwarnungen erhalten, weil ich Regelfragen wiederholt mit "Siehe Seite X, Absatz Y" beantwortet habe. Seitdem ist mir das eigentlich zu blöd geworden, auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass es in vielen Fällen die einzig richtige Antwort ist.

  • Gibt‘s da Statistiken, die Du nennen kannst? :/

    Google -> Statista -> Bild Zielgruppe.


    Witzig, passt zum Threatthema ;)

    Sorry, aber Zahlen, die sich auf derselben Seite innerhalb von wenigen Zeilen komplett widersprechen, kann ich wirklich nicht ernst nehmen:

    • Die Bild-Zeitung erzielte im Jahr 2022 mit rund 2,71 Millionen Leser:innen pro Ausgabe ihre höchste Reichweite in der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen. In der Gruppe der 14- bis 39-Jährigen betrug die Reichweite nur rund 2,06 Millionen Leser:innen pro Ausgabe.
    • Die Bild besaß im Jahr 2023 eine Reichweite von rund 6,93 Millionen Leser pro Ausgabe. Im Jahr 2012 hatte die Reichweite noch bei 12,77 Millionen Leser:innen gelegen. Die höchste Reichweite erreichte die Bild-Zeitung 2022 in der Altersgruppe der über 60-Jährigen.

    Passt in unsere Zeit der Fake-News. ;)

    Hast Du nichts Seriöseres? :/


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Warbear wo genau liest du da einen Widerspruch?

    - 2022 mit rund 2,71 Millionen Leser:innen pro Ausgabe ihre höchste Reichweite in der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen.
    vs
    - Die höchste Reichweite erreichte die Bild-Zeitung 2022 in der Altersgruppe der über 60-Jährigen.

  • Ich Stelle mir gerade eine X-beliebige Party vor. Die Gäste stehen im Kreis, einen Drink in der Hand. Einer versucht ein Gespräch anzufangen. "Wie hat eigentlich Bayern München heute gespielt?" Sofort kommt die patzige Antwort: "Kannst du alles bei Kicker.de nachlesen. Gott, wie ich diese Fragerei hasse"

    Schöne neue Welt. ^^

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Warbear wo genau liest du da einen Widerspruch?

    Fakt 1 sagt, dass die höchste Reichweite 2022 bei den 40-59 jährigen lag. Fakt 2 behauptete hingegen, dass im selben Jahr die höchste Reichweite bei 60+ lag.

    Ich würde vermuten, dass die Zahlen grundsätzlich trotzdem stimmen, nur der 60+ Fakt einfach falsch ist. Nichtsdestotrotz sollte klar hervorgehen, dass die primäre Zielgruppe der BILD nicht die Jugend ist. Auch wenn ich die Abstände der Werte noch erschreckend gering finde.

  • Ich Stelle mir gerade eine X-beliebige Party vor. Die Gäste stehen im Kreis, einen Drink in der Hand. Einer versucht ein Gespräch anzufangen. "Wie hat eigentlich Bayern München heute gespielt?" Sofort kommt die patzige Antwort: "Kannst du alles bei Kicker.de nachlesen. Gott, wie ich diese Fragerei hasse"

    Schöne neue Welt. ^^

    Wenn sich keiner für Fußball interessiert oder das in den letzten zwei Stunden schon lang und breit diskutiert wurde, kann je nach Person und Stimmung genau das passieren. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Flipp ()

  • Vielleicht geht es auch manchmal einfach darum, dass der Austausch gesucht wird, und eine vermeintlich "faule" Frage soll lediglich ein Gespäch (ich schreibe bewusst nicht Diskussion) in Gang bringen. Und wenn nicht, ist mir das eigentlich auch egal, im Zweifelsfall antworte ich einfach nicht.


    Was mich viel mehr Ärgert sind Fragen mit vorausgreifenden Rechtfertigungen wie "ich habe das ganze Regelheft gelesen, aber die Antwort nicht gefunden: Was mache ich denn, wenn..." von denen ich schon genau weiß, dass derjenige das Regelheft garantiert nicht gelesen hat (weil die Antwort fett auf der ersten Seite steht) sondern sich einfach ein YouTube Video angeguckt hat und dann meint drauf los spielen zu können. Bei der ersten Hürde wird dann lieber gefragt anstatt für drei Minuten das Regelheft in die Hand zu nehmen. Da komme ich mir echt vera****t vor.

  • Ich Stelle mir gerade eine X-beliebige Party vor. Die Gäste stehen im Kreis, einen Drink in der Hand. Einer versucht ein Gespräch anzufangen. "Wie hat eigentlich Bayern München heute gespielt?" Sofort kommt die patzige Antwort: "Kannst du alles bei Kicker.de nachlesen. Gott, wie ich diese Fragerei hasse"

    Schöne neue Welt. ^^

    Das Äquivalent zur Suchfunktion eines Forums oder Google wäre wohl eher, wenn der Kicker Autor direkt daneben stünde oder die Frage am selben Abend bereits mehrfach gestellt worden wäre. Witzig ist die Analogie trotzdem. :S

  • So ist das leider, wenn die Kinder von Rasenmäher-Eltern erwachsen werden. Diese Haltung "irgendwer wird sich schon finden, der mein Problem löst" verbreitet sich meiner Beobachtung nach immer mehr und ist teilweise auch ansteckend auf Erwachsene mittleren Alters. :crying:

    Als gefühlter Anwalt der Jugend, was mir graue Haare beschert, drückst du da gerade meine Triggerpunkte. Ich glaube, es ist etwas zu einfach, diese Kommunikationsprobleme in der Verantwortung von "falscher" Erziehung zu suchen, noch glaube ich, dass die User dieses Forums im Altersschnitt die relevante Zielgruppe dieser These sind, noch dass ein Überschwappen der Grund ist. Ich sehe da leider zum widerholten Male in diesem Forum das Suchen von gesellschaftlichen Problemen in der Erziehung und einer gewissen schwierigen Jugend, mit der wir angeblich konfrontiert werden.

    Zitat

    „[…] die Schüler achten Lehrer und Erzieher gering. Überhaupt, die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat“ (Platon, 427-347 v. Chr.)

    Da bin ich ganz bei mir und ehrlich gesagt triggert mich persönlich ( Constabler : Bitte nicht persönlich nehmen, ist nicht so gemeint) in letzter Zeit tatsächlich etwas anderes: Der immer wiederkehrende Versuch, anderen ihre Äußerungen zu untersagen, weil sie "schon bekannt" oder "uninteressant" seien oder "hier nicht hingehören". Ausnahme ist für mich da RSP, dafür haben wir einen eigenen Forenbereich und eigene Regeln, aber ansonsten gilt für mich:

    • Wenn mich nicht interessiert, dass jemand was zu Balancing oder Strategie schreibt, dann habe ich nicht das Recht, mir das im Thread zu einem Spiel (oder auch nur einem passenden Post) zu verbieten
    • Wenn jemand auf ein Angebot hinweist, das für ihn neu ist, weise ich ihn nicht zurecht, dass es das Angebot ja auch schon im Brettspiel-Lager gab und deshalb damit zu rechnen war, dass es irgendwann kommt
    • Und wenn jemand eine für mich "dumme" Frage stellt, die sich durch 10 Sekunden googeln lösen lässt - dann beantworte ich sie oder ignoriere sie, aber ich muss demjenigen nicht sagen, wie doof er ist, diese Frage unbedingt zu stellen, und dass außerdem das Abendland untergeht (jetzt mal übertrieben)

    Ich bin der festen Überzeugung, dass die Fähigkeit, auch einfach mal was zu ignorieren die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens ist und der einzige Grund, warum es z.B. in Berlin jährlich etwa 40 Morde gibt und nicht 40.000. Weil: Ich muss da nur vor die Tür gehen und mir geht garantiert etwas tierisch auf den Zeiger.


    Ich bitte also hier, aber auch bei anderen Gelegenheiten, einfach um etwas mehr Gelassenheit. Niemand kann erwarten, dass eine öffentliche Kommunikation maßgeschneidert auf seine Bedürfnisse und Vorlieben ist und darf guten Gewissens davon ausgehen, dass selbst bei Themen, die einen interessieren, 80 % der Kommunikation langweilig, nervig und irrelevant sind.


    Ich hole mir jetzt erstmal einen Tee und versuche, meinen Vorsatz, mich insgesamt weniger triggern zu lassen, umzusetzen. Auch wenn es diesmal schon wieder nicht funktioniert hat ;)

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Ich Stelle mir gerade eine X-beliebige Party vor. Die Gäste stehen im Kreis, einen Drink in der Hand. Einer versucht ein Gespräch anzufangen. "Wie hat eigentlich Bayern München heute gespielt?" Sofort kommt die patzige Antwort: "Kannst du alles bei Kicker.de nachlesen. Gott, wie ich diese Fragerei hasse"

    Schöne neue Welt. ^^

    Wenn interessieren schon die Bayern. Da kann ich die Reaktion schon verstehen

    *duckundwech*

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

    Einmal editiert, zuletzt von PalioDeMonte ()

  • Ich denke die Ursache liegt auch in der Veränderung der Medien und der Informationsbeschaffung.

    Man wird mit Unmengen Meldungen zugeballert, meistens verkürzt und prägnant. Also das Zeitalter des Informations-"Fast-Food". Komplexe Inhalte werden runtergebrochen, dass es innerhalb einer Zeichenbegrenzung passt. Schnell eine Info bekommen, ohne zu viel Zeit investieren zu müssen. Also schnell mal Frage stellen, anstatt selbst zu recherchieren... Geht schneller und man bekommt idealerweise ganz verkürzt und prägnant das geliefert was man wissen wollte. Mehr will man gar nicht wissen und braucht man doch noch einen Schuss mehr Info, dann nochmal kurz nachfragen. Die Info selbst suchen und evt. Sogar einen längeren Text lesen...zu zeitaufwändig.


    Ich glaube nicht, dass man heute dümmer ist, es sind Kinder unserer Zeit. OK vielleicht wird man dümmer gemacht.

    Oberflächlichkeit wird in den Medien doch ständig vorgelegt.Beispiel: Polit-Talks. Wo geht es da in die Tiefe?.nur Schlagwörter...komplexe Ursachen , Hintergründe finden gar nicht mehr statt. Meist nur schwarz-weiss, gut-böse etc. Emotionalisierung kann auch Quote bringen und Menschen sind mit einfachen Botschaften wunderbar lenkbar. Von daher ist wohl der bequeme , oberflächlich informierte Mensch ja durchaus erwünscht, kann man ihn doch leicht in die richtige Richtung lenken .

    Dafür spricht auch die Veränderung im Bildungswesen. Also in meiner Generation wurde man in der Schule noch angeleitet, alles zu hinterfragen. Sich tiefgründiger aus verschiedenen Quellen zu informieren, sich eine eigene Meinung bilden. Wenn ich heute in Schulbücher schaue, geht es mehr in die Richtung den Kindern beizubringen, was die "richtige", "vertrauenswürdige" Quelle ist. Was ich für einen gefährlichen und falschen Ansatz halte. Da braucht man sich dann auch nicht über die Konsequenzen zu wundern. Der bequeme, oberflächliche Mensch ist durchaus erwünscht.

    Da sind überflüssige Fragen im Brettspielfoum meiner Meinung nach ein weitere Konsequenz daraus, aber im Endeffekt noch das geringste Problem.

  • Ich Stelle mir gerade eine X-beliebige Party vor. Die Gäste stehen im Kreis, einen Drink in der Hand. Einer versucht ein Gespräch anzufangen. "Wie hat eigentlich Bayern München heute gespielt?" Sofort kommt die patzige Antwort: "Kannst du alles bei Kicker.de nachlesen. Gott, wie ich diese Fragerei hasse"

    Schöne neue Welt. ^^

    ja das stimmt natürlich auch. Ja nicht eine falsche Frage stellen, auch nicht gut :D

  • "Vielleicht will derjenige nur Konversation machen..." - kann ich gerade noch nachvollziehen in einem Forum wie hier.

    Wenn in den Kickstarter Kommentaren gefragt ob auch eine deutsche Version kommt, welche und wieviele Sleeves man braucht, ob die Erweiterung X im Pledge Level Y enthalten ist usw. usf. dann lasse ich dieses Argument nicht gelten. Da ist derjenige dann tatsächlich einfach zu faul, die Projektseite, FAQ und Beschreibungen der Pledge Level selber zu lesen.

  • In einem Land, in dem eine der meistgelesenen „Zeitungen“ die BILD ist, deren Schund zum Großteil von den Ü50ern gekauft wird, würde ich mich hüten Ursachen für Probleme bei der Jugend zu suchen ;)

    Gibt‘s da Statistiken, die Du nennen kannst? :/

    BILD Zeitung - Reichweite nach Geschlecht und Alter 2022 | Statista
    Die Bild-Zeitung erzielte im Jahr 2022 mit rund 2,71 Millionen Leser:innen pro Ausgabe ihre höchste Reichweite in der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen.
    de.statista.com

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Bin ich eigentlich der einzige, dem es schwerfällt, die pädagogisch "korrekte" Grenze zu finden zwischen "man soll alles hinterfragen" und "überflüssige Fragen, die man gefälligst selbst nachschlagen soll". Ich weiß, dass es diese Grenze zu geben scheint und, dass es sehr leicht ist, zwei Beispiele zu finden, die klar in die jeweiligen Lager fallen. Aber in der Mitte? Wie entscheide ich im Randfall zwischen "ich frag mal lieber nach, auch wenns dem ein oder anderen dumm erscheint" und "lieber nicht fragen, hat ja xy bereits geschrieben"? Ich denke die eine Antwort darauf gibt es nicht. Sonst würde es diesen lebhaften Thread wohl auch nicht geben.

  • Wenn in den Kickstarter Kommentaren gefragt ob auch eine deutsche Version kommt, welche und wieviele Sleeves man braucht, ob die Erweiterung X im Pledge Level Y enthalten ist usw. usf. dann lasse ich dieses Argument nicht gelten. Da ist derjenige dann tatsächlich zu faul, die Projektseite, FAQ und Beschreibungen der Pledge Level selber zu lesen.

    Ja und? Die sind meist ja auch ein unübersichtliches Konvolut aus relevanten Infos und Marketing-Bla, alles kreuz- und quer verteilt auf die eigentliche Kampagnenseite, Updates und - mein besonderer Favorit - einzelne Kommetare der Kampagnenmacher. Dass FAQ sauber gepflegt werden ist eher die Ausnahme als die Regel. Also fragt man...

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Bin ich eigentlich der einzige, dem es schwerfällt, die pädagogisch "korrekte" Grenze zu finden zwischen "man soll alles hinterfragen" und "überflüssige Fragen, die man gefälligst selbst nachschlagen soll". Ich weiß, dass es diese Grenze zu geben scheint und, dass es sehr leicht ist, zwei Beispiele zu finden, die klar in die jeweiligen Lager fallen. Aber in der Mitte? Wie entscheide ich im Randfall zwischen "ich frag mal lieber nach, auch wenns dem ein oder anderen dumm erscheint" und "lieber nicht fragen, hat ja xy bereits geschrieben"? Ich denke die eine Antwort darauf gibt es nicht. Sonst würde es diesen lebhaften Thread wohl auch nicht geben.

    Ich finde es gibt einen ganz großen Unterschied zwischen diesen beiden Fällen:

    A) eine Frage deren Antwort schwer zu finden oder nicht ganz eindeutig ist, die aber schon mal beantwortet wurde.

    B) eine Frage, die man sich mit minimalem Aufwand selbst beantworten kann


    A ist finde ich sehr viel akzeptabler, da man nicht allwissend sein kann und die Unterhaltung möglicherweise nicht von Anfang an verfolgt hat; eine Suchfunktion kann je nachdem welche Begriffe man verwendet auch versagen. In diesem Fall ist es finde ich völlig akzeptabel weiter zu helfen.


    B ist nicht so akzeptabel. Wenn die Antwort deutlich und prominent an einer Stelle zu finden ist, die ich eigentlich gecheckt haben sollte bevor ich frage (Spielregel, Glossar, Projektseite, FAQ), dann zeugt das einfach von Faulheit, Egoismus und je nach Kontext fördert es sogar Unmündigkeit (jemand anderes weiß das bestimmt schon, da muss ich mich nicht selber informieren). In diesem Fall finde ich es besser den Fragenden darauf hinzuweisen wo die Antwort zu finden ist.

  • Wenn in den Kickstarter Kommentaren gefragt ob auch eine deutsche Version kommt, welche und wieviele Sleeves man braucht, ob die Erweiterung X im Pledge Level Y enthalten ist usw. usf. dann lasse ich dieses Argument nicht gelten. Da ist derjenige dann tatsächlich zu faul, die Projektseite, FAQ und Beschreibungen der Pledge Level selber zu lesen.

    Ja und? Die sind meist ja auch ein unübersichtliches Konvolut aus relevanten Infos und Marketing-Bla, alles kreuz- und quer verteilt auf die eigentliche Kampagnenseite, Updates und - mein besonderer Favorit - einzelne Kommetare der Kampagnenmacher. Dass FAQ sauber gepflegt werden ist eher die Ausnahme als die Regel. Also fragt man...

    Sorry, aber es gehört einfach dazu die Projektseite zu lesen, wenn man ein Projekt unterstützt. Dass FAQ auch unvollständig sein können und Projektmacher wichtige Dinge in Kommentaren verstecken können streite ich ja nicht ab, aber das sind auch nicht die Fälle von denen ich spreche. Ich spreche von den Fällen in denen die Antwort eindeutig und leicht zu finden ist. Ich erleb das in fast jedem Projekt. Der Klassiker ist "Wo kann ich im Pledge Manager die Sprache wählen?" wenn sowohl auf der Projektseite als auch im allerersten Punkt der FAQ ganz deutlich darauf hingewiesen wird, dass das Spiel nur auf Englisch veröffentlicht wird. Sorry, dass ich das so sagen muss aber wie blöd kann man sein?

  • Damit hast du genau das ausgeführt, was ich mit "und, dass es sehr leicht ist, zwei Beispiele zu finden, die klar in die jeweiligen Lager fallen." meinte. ;)

    Ja, es gibt solch offensichtliche Fälle und in 80-90% der Fälle bin ich vermutlich auch schnell in der Partei die entweder das kritische Nachfragen lobt oder die Unfähigkeit, selbst zu suchen straft. Aber wer legt denn fest, welche Information leicht zu finden ist? Wie leicht ist es für jemanden, der nicht so tief im Hobby ist, ein FAQ zu einem alten Spiel zu finden? Wie leicht ist es, eine bereits gestellte Frage in einem Forum zu finden, wenn man dessen Struktur nicht kennt, weil man zB neu dort ist oder wenn man nicht genau weiß, welche Schlagwörter einen zum Ziel führen. Ich finde, diese graue Mitte ist durchaus präsent und da die beiden Lager und damit auch Anforderungen (gerade an Neulinge) so extrem weiter auseinanderliegen, ja gar gegenteilig sind, finde ich. man kann ruhig öfter mal etwas nachsichtiger sein und versuchen, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Oder sie eben zu ignorieren.


    edit: Und um das vielleicht nochmal weiterzuführen: Was man nicht aus den Augen verlieren sollte, ist dass wir uns immernoch in einem Hobby befinden, nicht im wissenschaftlichen Arbeiten. Wenn ich ein Journal Paper schreibe ist es durchaus legitim, dass man von mir verlangt, extra Zeit zu investieren, um eine Frage zu beantworten, zu hinterfragen und doppelt zu belegen. In meinem Hobby, meiner unbezahlten, knapp bemessenen Freizeit, finde ich diese Erwartung schlicht falsch, bzw. sollte sie weit niedriger sein. Da ist es durchaus verzeihlicher, dass man schnell mal was nachfragt, statt 60min zu recherchieren. Oder 30min, oder 10... 5? Und da ist sie wieder, die graue Grenzzone.

    Einmal editiert, zuletzt von Fillias ()

  • Wenn ich FAQ meine rede ich hauptsächlich von Kickstarter oder Gamefound; und dort sind die FAQ genau einen Klick entfernt wenn ich mich auf der Kommentarseite des Projektes befinde, wo die unnötigen Fragen ja gestellt werden. Aber auch wenn es um ein älteres Spiel geht wie in deinem Beispiel: per Definition ist es nützlicher zu sagen "Die Antwort findest du in den FAQ zu dem Spiel auf boardgamegeek.com" als wenn ich gar nichts sagen würde. Dadurch gebe ich ihm nützliche Informationen, wie er sich jetzt und in Zukunft selbst helfen kann. "Gib einem Mensch einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Zeige ihm wie man angelt und du ernährst ihn für sein ganzes Leben."

    Und wenn der Fragende das dann trotzdem immer noch anders sieht, dann kann er ja meine Antwort ignorieren, genau so wie du meinst ich kann seine Frage ignorieren ;)

  • Damit hast du genau das ausgeführt, was ich mit "und, dass es sehr leicht ist, zwei Beispiele zu finden, die klar in die jeweiligen Lager fallen." meinte. ;)

    Ja, es gibt solch offensichtliche Fälle und in 80-90% der Fälle bin ich vermutlich auch schnell in der Partei die entweder das kritische Nachfragen lobt oder die Unfähigkeit, selbst zu suchen straft. Aber wer legt denn fest, welche Information leicht zu finden ist? Wie leicht ist es für jemanden, der nicht so tief im Hobby ist, ein FAQ zu einem alten Spiel zu finden? Wie leicht ist es, eine bereits gestellte Frage in einem Forum zu finden, wenn man dessen Struktur nicht kennt, weil man zB neu dort ist oder wenn man nicht genau weiß, welche Schlagwörter einen zum Ziel führen. Ich finde, diese graue Mitte ist durchaus präsent und da die beiden Lager und damit auch Anforderungen (gerade an Neulinge) so extrem weiter auseinanderliegen, ja gar gegenteilig sind, finde ich. man kann ruhig öfter mal etwas nachsichtiger sein und versuchen, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Oder sie eben zu ignorieren.

    Wenn ich FAQ meine rede ich hauptsächlich von Kickstarter oder Gamefound; und dort sind die FAQ genau einen Klick entfernt wenn ich mich auf der Kommentarseite des Projektes befinde, wo die unnötigen Fragen ja gestellt werden. Aber auch wenn es um ein älteres Spiel geht wie in deinem Beispiel: per Definition ist es nützlicher zu sagen "Die Antwort findest du in den FAQ zu dem Spiel auf boardgamegeek.com" als wenn ich gar nichts sagen würde. Dadurch gebe ich ihm nützliche Informationen, wie er sich jetzt und in Zukunft selbst helfen kann. "Gib einem Mensch einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Zeige ihm wie man angelt und du ernährst ihn für sein ganzes Leben."

    Und wenn der Fragende das dann trotzdem immer noch anders sieht, dann kann er ja meine Antwort ignorieren, genau so wie du meinst ich kann seine Frage ignorieren ;)

    Finde ich durchaus legitim und nachvollziehbar. Aber damit hast du im Grunde ja auch geholfen und die Frage als solche akzeptiert. Viel mehr geht es aber in der Diskussion ja um Fragen, über die der ein oder andere genervt ist, garnicht beantworten will und sich dann evtl. sogar noch darüber beschwert, dass überhaupt gefragt wurde.

  • Vielleicht geht es auch manchmal einfach darum, dass der Austausch gesucht wird, und eine vermeintlich "faule" Frage soll lediglich ein Gespäch (ich schreibe bewusst nicht Diskussion) in Gang bringen. Und wenn nicht, ist mir das eigentlich auch egal, im Zweifelsfall antworte ich einfach nicht.


    Was mich viel mehr Ärgert sind Fragen mit vorausgreifenden Rechtfertigungen wie "ich habe das ganze Regelheft gelesen, aber die Antwort nicht gefunden: Was mache ich denn, wenn..." von denen ich schon genau weiß, dass derjenige das Regelheft garantiert nicht gelesen hat (weil die Antwort fett auf der ersten Seite steht) sondern sich einfach ein YouTube Video angeguckt hat und dann meint drauf los spielen zu können. Bei der ersten Hürde wird dann lieber gefragt anstatt für drei Minuten das Regelheft in die Hand zu nehmen. Da komme ich mir echt vera****t vor.

    hast du noch nie etwas übersehen/überlesen?

  • hast du noch nie etwas übersehen/überlesen?

    Selbstverständlich. Aber dann lese ich nochmal die Regeln und frage, wenn mir etwas unklar ist.

    Aber hier geht es um Fragen zu ganz offensichtlichen und elementaren Regeln, die man nicht überlesen kann... zumindest dann nicht, wenn man ein Mindestmaß an Eigeninitiative in das Regelstudium steckt... und wenn das nicht der Fall ist sind wir auch schon wieder beim Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von Player2 ()

  • Man wird mit Unmengen Meldungen zugeballert, meistens verkürzt und prägnant. Also das Zeitalter des Informations-"Fast-Food". Komplexe Inhalte werden runtergebrochen, dass es innerhalb einer Zeichenbegrenzung passt.

    Das ist nur der kleinere Teil des Problems. Der größere Teil ist, dass viele von denen, die niemals etwas lesen, was länger als eine Twitter-Meldung ist, trotzdem meinen, überall kompetent mitreden zu können. Und mindestens genauso problematisch ist, dass kaum einer versteht, dass vermeintlich kostenlose Information sehr oft von Eigeninteressen getrieben ist.

  • Das ist nur der kleinere Teil des Problems. Der größere Teil ist, dass viele von denen, die niemals etwas lesen, was länger als eine Twitter-Meldung ist, trotzdem meinen, überall kompetent mitreden zu können. Und mindestens genauso problematisch ist, dass kaum einer versteht, dass vermeintlich kostenlose Information sehr oft von Eigeninteressen getrieben ist.

    Nicht zu vergessen, dass viele Informationen in Podcasts oder anderen Formaten kommuniziert werden, die für die schnelle Erfassung oder gezielte Suche nach Informationen schlichtweg ungeeignet sind. Oder die Verteilung über mehrere Kanäle, statt sie zentral an einer Stelle zu sammeln. Eine komplette Fehlentwicklung, die von manchen Verlagen da betrieben wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Flipp ()

  • Sorry, aber ich glaub genau DAS ist Subjektiv. Es gibt immer BEreiche bei denen jemand Denken kann; ja mei, was fragt man denn da überhaupt....

    Meine Frau ist/war 25 Jahre lang Kindergartenpädagogin. Ein Zitat von ihr: "Die Kinder werden mit jeder Generation unmündiger und auch dümmer. Und die ersten Generationen dieser Kinder werden nun Eltern. Es wird nicht besser werden ...". Meine subjektive Beobachtung/Wahrnehmung bestätigt das. Leider.

    ... Anekdotische Evidenz.


    Jede Generation hielt bisher die nachfolgende Generation für "dümmer" in den letzten 50 (?) Jahren, aber ist das wirklich so?


    Läßt sich gut hinterfragen.


    Ja die Jugendlichen kennen vielleicht nicht mehr Schillers Glocke auswendig - sind sie deswegen dümmer? Wer weiß das schon - die heute gefragten Skills sind einfach andere und müssen dies auch sein. Wenn die ältere Generation (bin selbst 56) mit ihrem Allgemeinwissen natürlich auf die junge Generation schaut, dann mag es so aussehen, dass diese "dümmer" ist weil sie vielleicht nicht wissen von wann bis wann der Vietnam Krieg war oder was die Hauptstadt von Ungarn ist oder oder oder. Sind sie deswegen aber dümmer?

  • Da habe ich von meinen Lehrer-Freunden ganz was anderes gehört...

    Weil die sich mit Pädagogik auskennen? Wie lange sind die fertig mit ihrem Studium? Wie sehr sind die dran an den Jugendlichen? Wie machen die Unterricht? Mit dem Diercke Weltatlas, Overhead-Projektor und Faust im Deutschunterricht, weil man ohne Faust sein Abi nicht schafft? Und zur Anspornung im Sportunterricht betreibt man Bodyshaming? Nicht falsch verstehen, ich will das nicht deinen Freunden unterstellen. Aber wir haben ein Schulsystem, dass hat Mitte der 80iger mal nen Reförmchen gehabt hat, ansonsten ist das ganz nach preußischer Art. Während wir uns über KI unterhalten, alles digitalisiert wird, hat das Schulsystem noch ne Pickelhaube auf. Dazu werden zu viele Leute Lehrer:innen, die dafür vielleicht gar nicht gemacht sind. Aber das ist jetzt alles Offtopic. Es bräuchte ein so massives Umdenken, in so vielen Bereichen. Wird aber nicht passieren, weil Bildung und Kinder/jugendliche keine Lobby haben. Schuld sind sie am Ende trotzdem.

    Ich habe hier wahrscheinlich einfach falsch zitiert bzw. meine Aussage der falschen andren zugeordnet.
    Und natürlich sind die Berichte nur "anecdotal evidence", aber sie zeichnen halt ein Bild. Und das halt vom unselbständigen Jugendlichen, der nur das tut bzw. tun kann, was er Schritt für Schritt unmissverständlich vorgeschrieben bekommt. Aber selbst eine Arbeitsanweisung wird nicht unbedingt gelesen, wenn der Jugendliche nicht darauf hingewiesen wird, sie lesen zu müssen. Von Transferleistung gar nicht erst zu reden.
    Um mal ein Beispiel zu erzeugen, dass der Ausführung meines Freundes da nahe kommt (und das ich nicht mehr detailliert im Kopf habe, weshalb ich es nicht bschreiben kann):
    Jugendlicher X erhält ein Ikeapaket, mit dem Hinweis: Baue das Möbel auf. Er öffnet das Ikeapaket, nimmt alle Einzelteile heraus, legt sie nebeneinander, und setzt sich dann daneben, weil er nicht weiß, was nun zu tun ist - da ihm niemand gesagt hat, er solle die Anleitung nehmen und anhand dieser mit den einzelnen Materialien einen Schrank zusammenbauen...
    So oder so ähnlich war das vom besagten Lehrerfreund genannte Beispiel.

    All dies führe ich auch auf die Entwicklung der Sozialen Medien zurück, in denen alles möglichst einfach aufbereitet und in kleinsten Häppchen geboten wird. Die Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsfähigkeit wird dadurch mehr und mehr verringert, so zumindest mein Eindruck.

    "Alles hinterfragen" heißt nicht "alles fragen". Hinterfragen kann man auch, indem man sich selbständig GEdanken macht und selbst recherchiert. "Hinterfragen" heißt einfach "nicht direkt glauben". Und das funktioniert wohl heutzutage nicht mehr so richtig...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

    Einmal editiert, zuletzt von Dumon ()