Auflagehöhe von Brettspielen - was ist "gut"

  • Hallo in die Runde,


    mich würde mal interessieren, soweit man das überhaupt eingrenzen oder in Zahlen abbilden kann, was Brettspiele an Auflagezahlen haben und und welchen Bereich man da kommen muss, damit sich das rentiert bzw. "in der Masse" ankommt.


    Hab da keine Ahnung und auch noch nicht recherchiert (bspw. was hat Carcasonne oder Die Siedler).

    Kommt wohl auch auf den Bereich an (nur Dt., Europa, Welt) und die Spielart (TCG, LCG, Brettspiel, kleine "Hosentaschenspiele") etc.


    Aber was ist denn so "normal"? Tausend, Zehntausend, Hundetttausend?

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Im Prinzip genau, was du geschrieben hast. Wir kennen für unsere Kennerspiele Auflagen zwischen 2000 und 25.000 Stück.

    Einige Expertenspiele starten bei 1.000 Stück, erfolgreiche Spiele im Massenmarkt erreichen oftmals die 100.000 und wenige langfristig die Million.

  • Statistiken zu finden ist tatsächlich schwer, klar, welcher Verlag will sich schon so genau in die Karten schauen lassen.


    Ziemlich krasse Auflage muss aber #Dixit erreicht haben, schließlich stehen da "10 Millionen verkaufte Exemplare" auf der Verpackung.

    Unter den Kennerspielen soll Gerüchten zu Folge #Flügelschlag eine krasse Auflage haben.

  • Wichtig: Internationale Auflagen sind nur sehr schwer mit deutschen Auflagen zu vergleichen. In aller Regel erleben wir es heute, das der erste Printrun eines Spieles 2000 Exemplare beträgt. Und da ist es dann oft auch schon vorbei. Hat das Spiel erfolg folgen weitere Printruns, die dann auch durchaus größer sein können.


    Kleiner als 2000 geht auch - Spielworxx hat mit 500er Auflagen angefangen. 1000 ist aber in aller Regel heute das Minimum.

  • Die Zahlen von Stonemaier sind für deutsche Verlage einfach nur unfassbar krass. Hab mich da schon oft innerhalb der Branche drüber unterhalten. Einfach irre, was der Mann da aufgebaut hat - besonders so konstant mit so wenigen Titeln. Wahnsinn.


    Aber dadurch eben auch kein bisschen als Maßstab tauglich. Für 1 Stonemaier, gibt es 100 Verlage die irgendwie versuchen ihre Startauflage von 2000 Spielen loszuwerden

  • Die Zahlen von Stonemaier sind für deutsche Verlage einfach nur unfassbar krass. Hab mich da schon oft innerhalb der Branche drüber unterhalten. Einfach irre, was der Mann da aufgebaut hat - besonders so konstant mit so wenigen Titeln. Wahnsinn.


    Aber dadurch eben auch kein bisschen als Maßstab tauglich. Für 1 Stonemaier, gibt es 100 Verlage die irgendwie versuchen ihre Startauflage von 2000 Spielen loszuwerden

    Sind aber auch die Zahlen inkl. lokalisierten Versionen, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber ja, auf jeden Fall starke Zahlen.

  • Ziemlich krasse Auflage muss aber #Dixit erreicht haben, schließlich stehen da "10 Millionen verkaufte Exemplare" auf der Verpackung.

    Diese Zahl wird mit Sicherheit alle Sprachversionen weltweit insgesamt beinhalten. In Deutschland ist es dann vielleicht eine Zahl zwischen 500.000 und 1.000.000, grob (!) geschätzt.

  • Wie sieht das bei Kickstarterspielen aus?
    Was ist hier so eine typische Mindestauflage, bzw. ab wann rentiert sich die Produktion?

    Die Frage habe ich mir letztens schon am Beispiel von Hybris Disordered Cosmos gestellt, wo zum jetzigen Stand nur knapp über 100 Exemplare vom Grundspiel gebacked wurden, das verteilt auf 2 Sprachen.

  • In aller Regel geht unter 500 gar nichts. Ab 1000 wirds ok, aber teuer.

    Und ab 2000 ist dann alles im grünen Bereich. Das sind zumindest die Zahlen, die man immer wieder hört.

    Wobei man dazu sagen sollte: das gilt für Pappe und normal-übliche Holzteile. Bei allem, was besondere Werkzeugkosten mit sich bringt, insbesondere Plastik-Spritzguss-Teile (-> Miniaturen), sieht die Rechnung nochmal anders aus. Plastik kostet Centbeträge pro Stück, aber erstmal fallen enorm hohe Einmalkosten für die Gussformen an.

    Das ist dann auch der Grund, warum z.B. alle Warnlampen angehen sollten bei Kickstarter-Kampagnen, die versprechen, in einzelnen Pledge Levels Miniaturen für 300 zahlende Kunden produzieren so wollen. Sowas kann sich kaum rentieren.

  • Ich hatte irgendwo mal gelesen gehabt, dass der Heidelberger Spieleverlag bei den LCG Erweiterungen eine Auflage von je 800 hatten. Das war noch vor der Asmodee Zeit.

  • Bei der einer Auflage von 2000 sinkt der Stückpreis für die reine Produktion gegenüber einer Auflage von 1000 signifikant. Daneben hat man üblicherweise noch Kosten, die unabhängig von der Auflage sind, wie Redaktion, evtl. Illustration ...

    Wenn ich allerdings nur 800 Spiele verkaufen kann, nutzt es wenig, dass von meinen 1200 eingelagerten Spielen 1000 fast umsonst waren :/

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Wenn Expertenspiele jetzt oft nur so eine geringe Auflage haben, steht das ja in einem noch krassere Widerspruch für die Bedeutung in der Szene/ Bubble ( Foren,Podcast, Blogger) als ich gedacht habe

    Die Verlage im Ganzen bzw.des Gesamtmarktes benötigen dagegen ja die hohen Verkäufe der anderen Marktes der Wenigspieler und der eingeführten Bestsellermarken

    Den anderen kleineren , aber auch hier und eosnders mehr Diskutierten Markt der Vielspieler dann wohl mehr für Image, Weiterentwicklung und Innovstion einer kleineren sber emsig lauten Gruppe, als eine Art künstlerischen Nischenmarktengagement für Zeitgeist, Zukunftsprojekte.und Laborcharacter.unter härtesten und kritischsten Wettkampfbedingungen.

    Ähnlich was einige kleine teure Fomel 1 Entwicklungen , Weltraum - oder Militärforschung später auch dann den zivilen Massenmarkt erreicht und dann von normslen Massenmarkt Kunden nützlich angewendet wird bzw.dort ankommt.😀

  • Bei der Übersetzung von englischen Rollenspielbüchern ist mir das oft rätselhaft, wie manche Verlage arbeiten. Da gibt's ein Crowdfunding für ein 100 und mehr Euro teures Buch, wo sich 200 User beteiligen. Selbst wenn sie 500 davon drucken lassen, kann mir nur schwer vorstellen, wie sie das erfolgreich und halbwegs kostendeckend durchziehen können. Aber scheinbar geht es. Dass dabei die Übersetzungsqualität grottig bis grauenhaft ist, und das Buch tonnenweise Fehler enthält, wundert mich dann allerdings nimmer.

  • Bei der Übersetzung von englischen Rollenspielbüchern ist mir das oft rätselhaft, wie manche Verlage arbeiten. Da gibt's ein Crowdfunding für ein 100 und mehr Euro teures Buch, wo sich 200 User beteiligen. Selbst wenn sie 500 davon drucken lassen, kann mir nur schwer vorstellen, wie sie das erfolgreich und halbwegs kostendeckend durchziehen können. Aber scheinbar geht es. Dass dabei die Übersetzungsqualität grottig bis grauenhaft ist, und das Buch tonnenweise Fehler enthält, wundert mich dann allerdings nimmer.

    Da finde ich den Uhrwerk-Verlag erstaunlich. Die machen ja ein CF-Übersetzungsprojekt nach dem anderen (und dort mit 200-300 Backern).

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Uhrwerk war ja auch schon in der Insolvenz.

    Mit der Politik verärgern sie freilich auch Kunden. Es werden nur die "gut gehenden" Bücher übersetzt, die kleineren nicht. Und natürlich sind die deutschen Bücher teurer als die Originale. Da sind viele dann frustriert und greifen gleich zum englischen Produkt.

  • Wenn Expertenspiele jetzt oft nur so eine geringe Auflage haben, steht das ja in einem noch krassere Widerspruch für die Bedeutung in der Szene/ Bubble ( Foren,Podcast, Blogger) als ich gedacht habe

    Die Verlage im Ganzen bzw.des Gesamtmarktes benötigen dagegen ja die hohen Verkäufe der anderen Marktes der Wenigspieler und der eingeführten Bestsellermarken

    Yep. Im Massenmarkt wird das Geld verdient.

    Sieht man auch daran, dass sich beim Spiel des Jahres der Rot-Gewinner pi-mal-Daumen zehnmal so gut verkauft wie anthrazit, und letzteres ist "nur" Kennerspiel, noch nicht mal Expertenspiel. Dazwischen wäre sicher nochmal ein ähnlicher Faktor. Deshalb ist auch völlig klar, dass es einen vierten "Expertenspiel des Jahres" Preis innerhalb der SdJ-Strukturen niemals geben wird. Ist einfach zu viel Nische für das dahinterstehende Geschäftsmodell. Nämlich dass es sichere Verkäufe im Massenmarkt garantiert und dafür die Verlage freiwillig Lizenzgebühren für die Verwendung der Pöppel-Logos zahlen.

    Und was die Szene/Bubble angeht: Wer da als Content-Anbieter seine Click-Zahlen steigern will, der merkt auch irgendwann, dass er den Massenmarkt bespielen muss. Also sowas machen wie Regelerklärungen für Phase 10 und solchen Rotz, mit Zielpublikum von Leuten, die nicht in der Lage sind, unfallfrei vier Seiten Regeln zu lesen. Da merkt man dann ggf. auch sehr schnell, dass das nicht mehr das Hobby ist, das einem Spaß macht.

  • Ich als Gelegenheitsautor habe dann auch mal in meinen uralten Unterlagen gekramt. Die Zahlen sind kein Geheimnis, die damaligen Verlage gibt es in dieser Form nicht mehr.

    Mein Erstling, Hoppla Tante (1975), hat sich 1.719-mal verkauft,

    der Nachfolger, Avanti (1976), das gleiche Spiel mit anderem Titel, 3.579-mal.

    Beide Spiele waren nur eine Mensch-ärgere-Dich-nicht-Variante.

    Circus Roncalli (1986) schaffte 3.997 Stück, Goldraub in London (1986) 2.929 Exemplare.