Sind Backer mittlerweile nur noch Käufer 2. Klasse? Vorbesteller / Retailer vs. Backer

  • Ich habe Mitte 2016 Crowdfunding für mich entdeckt, und insgesamt bin ich auch weiter ein Überzeugungstäter, was Kickstarter und Co. angeht, aber in letzter Zeit mehren sich die Fälle deutlich, wo ich als Backer, der jahrelang in Vorkasse geht, damit ein Spiel verwirklicht werden kann, seine Sachen entweder später und / oder teuer bekommt als Retailer / Vorbesteller. Bei mir allein sind es in dem letzten gut zwölf Monaten fast ein Dutzende Fälle, wo mir dies aufgefallen ist, unter anderem bei #Hippocrates, #RuleBenders, #Stroganov, #CthulhuWars, #Eleven, #EndlessWinter, #MachinaArcana, #Scarface1920, #VampireMasquerade Chapters und aktuell bei #EarthborneRangers. Was früher eine absolute Ausnahme war und dann mit äußerst unglücklichen Konstellationen zu tun hatte, wird mehr und mehr bei bestimmten Publisher zur Regel. Da man als Backer nicht nur das Projekt mit anstößt, sondern auch in der Regel gleich jahrelang in Vorkasse geht und ein gewisses (Rest)-Risiko trägt, frage ich mich langsam, ob ich bestimmte Projekte / Publisher, die dies jetzt in der jüngeren Vergangenheit so praktiziert haben auch zukünftig noch unterstützen sollte? Und vor allem warum? Außer vielleicht dem Umstand, dass man den Titel XY unbedingt realisiert haben möchte. Bessere Preise, ausschlaggebend mehr sinnvoller Content sind es in Zeiten von VAT und steigender Versandkosten jedenfalls nicht mehr ... wenn jetzt noch die letzten Vorteile wie z.B. frühere Lieferung und möglicherweise Exklusivität für eine gewisse Zeit (und damit verbunden auch bei Nichtgefallen ein höherer Verkaufspreis) wegfallen, warum bitte noch das Ganze? Kann ich mir dies bei bestimmten Projekten / Publishern dann schlicht sparen und liege ich da mit meiner Sicht auf die Dinge so falsch? Und wem ist dies bei welchen Projekten auch bereits negativ aufgefallen ... :/

  • Ich unterstütze mittlerweile auch keine Brettspiele mehr. (Und auch keine PC-Spiele)

    Bin aber wohlwollend erstaunt über Pen&Paper-Kickstarter. Sowohl in Papier als auch PDF-Form kommen diese schnell, "günstig" und falls Verzögerungen passieren (aktuelles Beispiel, ein Autor hatte die letzten Monate arge krankheitsbedingte Probleme, ist jedoch jetzt wieder dran) werden diese klar kommuniziert.

    Außerdem hilft mir das sehr aus dem FOMO auszusteigen. :thumbsup:

  • Wenn die Kickstarter- und Retail-/ Vorbestellaktion identisch sind, dann ist das ein absolutes No Go.

    Wenn es Kickstarter exklusive Inhalte gibt (bei dem von dir erwähnten Chutulu Wars ist das glaube ich der Fall), dann ist das für mich nicht so schlimm.

    Dito. Entweder Preisvorteil gegenüber Retail (bei Lacerdas der Fall, da recht preisstabil danach) oder Exclusives (besseres Material oder zusätzliche Dinge). Sonst würde ich auch abraten.

  • Also bei Vampire: Chapters sind die Preise des Coregames trotz VAT und Versand noch deutlich(!) günstiger, als die Retail-Preise.

    Ich bin dort ebenfalls Backer und immer noch ganz zufrieden. Bin überzeugt, dass mein Zeug kommt und ich im Vergleich zum Retail-Kauf einen tollen Schnapper gemacht habe.

    Dass ich es später bekomme, bricht mir keinen Zacken aus der Krone. Dafür haben die Leute gut Aufpreis bezahlt.

    Mir geht es bei Kickstarter nicht darum etwas zuerst zu bekommen. Sondern ich möchte, dass ein Projekt realisiert wird und ich es auch ausgeliefert bekomme. Ob ich dann der Erste bin, ist mir unwichtig, dass ist mMn auch nicht Sinn der Kampagne.

    Außerdem: ist doch toll, wenn etwas früher ausgeliefert wird. Heißt für mich, dass die Chance steigt, dass es tatsächlich überhaupt ausgeliefert wird ^^

    Ich bin da ganz entspannt.

    Wenn Einen das so stresst oder übel aufstößt, dann ist es vielleicht besser tatsächlich auf den Retail zu warten.

    Aber ob es den immer zuverlässig gibt, ist ja auch nicht gesichert :)


    Kurzum: ich unterstütze Projekte, die ich interessant finde. Es ist mir dann wichtig, dass diese realisiert werden und dass ich es geliefert bekomme. Erfahrungsgemäß habe ich meist dennoch einen Vorteil ggü. dem Retail, sei es der Preis oder Content.

    Es ist für mich NICHT bedeutsam, Einer der Ersten zu sein. Aus dem Alter bin ich raus. Beschäftige mich dann lieber mit anderen Games. Dass ist mir diese Emotion nicht wert.

  • Ich backe auch nur noch Spiele, bei denen ich großer Fan vom Designer bin. Alles andere backe ich nicht mehr, da ich auch die Erfahrungen gemacht und mitbekommen habe, wie sie Yakosh-Dej schilderte. In der Regel reicht das Grundspiel und das Ganze drumherum ist oftmals nur Bling-Bling. Da gehe ich nicht mehr mit einer größeren Summe in Vorschuss und muss jahrelang warten.

    Mir ist schon passiert, dass ich nach 2 Jahren auf das Spiel eigentlich keine Lust mehr habe. Dann lieber Retail kaufen, wenn ich auch Lust auf das Spiel habe und es auch auf den Tisch bekomme.

    Ehrlich gesagt, ärgert mich die Ausrede der Unternehmer, dass man aus wirtschaftlichen Gründen früher ausliefern muss als Backer o.ä. wenn es mMn im Vornehinein so geplant ist.

    Ich finde das Risikoabwälzen auf Kunden sollte anders honoriert werden, als es aktuell der Fall ist.

  • Ich muss leider sagen, ich gucke mir nur noch die „dicken Dinger“ der üblichen Verdächtigen (Cmon, Flying Frog, AR, PG :P Monolith etc.. an). Einmal sind das natürlich eher Dinge, die meinem Spielegeschmack treffen, andererseits lohnt es sich da am ehesten gegenüber dem Retailkauf. (Davon ab, kaufe ich aktuell auch wenig im Retail, fühle mich recht „voll“). Da wird man aber auch mit Zeug richtig zugeschmissen, so dass sich ein Retailkauf ja fast garnicht mehr lohnt. :D Aber auch die knicke ich mir zur Zeit in 99% aller Fälle…


    Zudem gibts Sachen ohne umfangreiche Stretchgoalschlachten später einfach oft billiger (und früher, was mir persönlich aber egal ist, wenn es sich nur um ein paar Wochen handelt). Es dauert eh Monate, bis ich da zum anspielen komme…

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Ich glaube, die Liste der crowdfunding-Projekte, die Vorteile bezüglich Exklusivität oder früherer Auslieferung boten, ist wesentlich kürzer, als die Liste, wo das nicht so war, vor allem, wenn man reine Komponentenupgrades unberücksichtigt läßt, aber sie hat auch nicht die Längr ´0´, und sie wächst auch noch (langsam).

    Etwas einfacher ausgedrückt, nur bei KS & Co. gibt’s die Chance auf Exklusivität. Aber auch da halt dann nur 1:5 oder so. Umgekehrt gibt’s aber auch eine gewisse Chance, ein sehr gutes Spiel dann eine zeitlang eben auch gar nicht, später oder nicht alles dafür zu bekommen. Vom Publisher ist das übrigens m.E. weitestgehend unabhängig.

    Fazit: Hast Du FOMO, musst Du beim crowdfunding dabei sein. Brauchst Du nicht JEDES Spiel, KOMPLETT und SOFORT, auch wenn es mal bri Unknowns erwähnt wird, dann nicht.

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  • Ich unterstütze Spiele, weil ich die Idee gut finde. Dabei denke ich weder in Klassensysteme, noch daran, ob ich es nach erhalt gut verkaufen kann. Aus dem "First"-Alter bin ich sowieso lange raus.
    Für mich wird ein Spiel nicht schlechter, nur weil ich es nicht exklusiv habe. Mir sind andere dabei wirklich herzlich egal.

  • Wenn die Kickstarter- und Retail-/ Vorbestellaktion identisch sind, dann ist das ein absolutes No Go.

    Wenn es Kickstarter exklusive Inhalte gibt (bei dem von dir erwähnten Chutulu Wars ist das glaube ich der Fall), dann ist das für mich nicht so schlimm.

    Sorry das was du schreibst ist blanker Hohn auf den Wunden der Deutschen Cthulhu Wars Backer. Meines erachtens ist es warscheinlicher eine 2 Auflage von CW durch Pegasus erscheinen wird als das die Backer ihr Spiel was sie 2017 unterstützt haben (für viel höheren Preis) bekommen werden.

  • Ich hab noch nie verstanden, warum man da Klassen bildet ...

    Wäre die Sache denn gut, wenn Retail-Käufer Käufer 2. Klasse wären?

    Müssen Backer die "bevorzugten" Käufer sein? Käufer 1. Klasse?

    Es sind zwei unterschiedliche Vertriebswege, beide mit eigenen Vor- und Nachteilen.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ich glaube die Backer sehen sich selbst eher als Ultras und 1.Klasse

    Der Hersteller / Verkäufer benötigt und braucht diese Anfangs für supertreue Anfangsfinanziereung Euphorie, Hype, Folklore etc.und dann sind sie seine true Fans seine Nummer 1, eine 2.Klasse gibt es ja da ja noch gsr nicht.

    Später für das grosse Geld , Produktion oder bei der breiten Mainstreamwelle sind die aber dann eher unnütz nervige 2.Wahl weil Priotitätenverschiebung durch überwindung des magischen relevsnten ökonomisch sinnvollen Punktes

    Dafür dürfen sich Backer als die Christoph Kolumbus der Brettspieler fühlen und rühmen, Die wahren Entdecker und Szene- Trendscouts bevor etwas populär wurde

    Den Preis einer der ersten zu sein zahlt man dafür doch gerne... :)

    Man ist dochdfann längst schon eh wieder dafür woanders beim backen seiner Zeit weit vorraus

    Einmal editiert, zuletzt von Malefiz ()

  • (bei dem von dir erwähnten Chutulu Wars ist das glaube ich der Fall)

    Dito. Entweder Preisvorteil gegenüber Retail (bei Lacerdas der Fall, da recht preisstabil danach) oder Exclusives (besseres Material oder zusätzliche Dinge). Sonst würde ich auch abraten.

    Prinzipiell gebe ich euch da ja Recht, diese Kickstarter sind aber im Grunde nicht gemeint, sondern die mit größtenteils und gänzlich identischem Inhalt. #CthulhuWars ist dort zudem eine besondere Ausnahme im Gegensatz zu der Mehrzahl der oben genannten Titel, da man dort nur dann noch irgendwie besser gefahren ist, wenn man deutlich mehr als das Grundspiel und die gängigen Erweiterungen genommen hat, ansonsten halt nicht ... hinzu kommt die immense Wartezeit (auch im Vergleich zum Retail), die hohen Versandkosten, die hohe Kapitalbindung, das gestiegene Risiko ... alles Dinge mit denen sich der Retailer nicht herumschlagen muß, zumal er seine Artikel im Gegensatz zum dt. Backer bereits seit Monaten zuhause hat ...

  • Ich glaube die Backer sehen sich selbst eher als Ultras und 1.Klasse.

    Ich sehe mich so nicht, aber ich frage mich halt schon, warum ich bitte hier irgendwo in jahrelange Vorkasse gehen und ein gewisses Risiko tragen soll, wenn ich nachher wie jeder andere Käufer behandelt werde bzw. teilweise eben sogar auch schlechter ... es muss ja Anreize über den rein ideellen Faktor hinaus geben, warum man solche Projekte unterstützen soll, anderenfalls kann ich mir das zukünftig sparen ... und dann dürfen sich bestimmte Publisher auch nicht beschweren, wenn frühere Backer sie in kommenden Projekten dann nicht mehr supporten ...

  • Mich ärgert aus jüngster Vergangenheit bspw. Wonderlands War. Nach langer Bedenkzeit und Recherche zu einer möglichen Lokalisierung kurz vor Ende noch in den Late Pledge eingestiegen, um (gefühlt oder tatsächlich) einen Tag nach Schließung dann von der Spiele-Offensive die Vorbestelleraktion um die Ohren gehauen zu bekommen mit allen relevanten Deluxe-Komponenten aus dem Kickstarter + vorher noch der Stream von der SO: „Wonderlands War und warum wir manchmal schweigen müssen.“


    Die Reprint-Kampagne hatte im Nachgang auf allen Ebenen für mich nicht zutreffende Statements aus der Why back now Sektion (Deluxe Availability, Best Price, Retail is Not currently planned). Hier fehlt mir als Backer die Transparenz über Entwicklungen und auch die Fairness des Kampagnenerstellers. Am Ende zahle ich de facto etwas drauf und trage ein Risiko, dass ich bei mehr Transparenz nicht hätte haben müssen.


    Weiß ich nicht, finde diesen Ansatz nicht gut. Transparenz wäre hier deutlich fairer, vertrauensschaffender und dadurch ggf. sogar auf lange Sicht wirtschaftlich interessanter für den Kampagnenersteller. Ich bin bei nächster Gelegenheit bspw. bei diesem Anbieter nicht dabei und vermute, dass der ein oder andere ähnlich denkt.


    Es gibt natürlich auch viele andere Beispiele, die m.M. vieles richtig machen. Deshalb keine Generalisierung aber kampagnen-/anbieterspezifisch sollte man sich doch etwas Skepsis bewahren.

  • Wenn die Kickstarter- und Retail-/ Vorbestellaktion identisch sind, dann ist das ein absolutes No Go.

    Wenn es Kickstarter exklusive Inhalte gibt (bei dem von dir erwähnten Chutulu Wars ist das glaube ich der Fall), dann ist das für mich nicht so schlimm.

    Sorry das was du schreibst ist blanker Hohn auf den Wunden der Deutschen Cthulhu Wars Backer. Meines erachtens ist es warscheinlicher eine 2 Auflage von CW durch Pegasus erscheinen wird als das die Backer ihr Spiel was sie 2017 unterstützt haben (für viel höheren Preis) bekommen werden.


    Nicht gleich dramatisch werden, weil Spielzeug verspätet ist. Wir bewegen uns hier ziemlich im Bereich eines First World Problems.


    Jeder kennt das Kickstarterrisiko mit Verspätungen.

    Ich hab auf so viele Sachen ewig gewartet und habe jetzt exklusiven Kontent dafür.

    Mir ist es das wert, weil ich nunmal auch Brettspielsammler bin und die Sachen vollständig haben möchte.

    Bei Cthulu Wars:

    Wenn es keinen exklusiven Kontent gibt und Pegasus den gesamten Inhalt des Kickstarters vertreibt, ist das dreist.

    Aber nicht von Pegasus, sondern vom Publisher der den Kickstarter gemacht hat.

    Falls es exklusiven Inhalt gibt, ist dass das ganz normale Kickstarterrisiko. Dafür werdet ihr mal Sachen bekommen, die sonst fast keiner hat.

    Und das gute Gefühl, dass Spiel unterstützt zu haben, bevor es in Deutschland cool wurde.

  • Müssen Backer die "bevorzugten" Käufer sein? Käufer 1. Klasse?

    Naja, wenn man als Backer mehr leistet, also das Projekt erst möglich machst, in Vorkasse über Monate und Jahre, ein Restrisiko trägst, muss es da ja dem Gegenüber entsprechende Anreize geben jenseits von reinem Idealismus, sonst macht das ja zukünftig niemand mehr ... der Retailer muss sich mit solchen Dingen nicht beschäftigen und hat noch den Vorteil, dass er die Erfahrungen über das fertige Produkt abfragen kann ...

  • Yakosh-Dej : Ich vermute, dass du auch ein superbacker bist. Ich habe alleine schon auf Kickstarter 224 Projekte unterstützt, fast immer all-in. Dann habe ich noch weitere Projekte bei Gamefound unterstützt und noch einzelne Verlagsprojekte unterstützt.


    Seid ca. 2-3 Jahren unterstütze ich keine Projekte mehr. Bei Tanares mach ich wegen dem Upgrade-Pack mit und ich habe ich noch bei der Burgen von Burgund Sammelbestellung mitgemacht. Die Gründe sind bei mir zahlreich:


    - aktuell das Beispiel Tanares: Das Spiel ist noch in der Auslieferung, da startet schon der nächste KS mit Upgrade Pack und neuem Zusatzmaterial und Big Box. Dabei hatte ich zuvor schon beim all-in mitgemacht. Die weiteren Sachen dazu zu kaufen, kommt mal wieder deutlich teurer, als den neuen all-in Kickstarter.


    - eine ganz große Frechheit war Everdell. Ich habe bei jedem Kickstarter mitgemacht und dann noch die Big Box bestellt. In Summe ist mich das Spiel sehr viel teurer gekommen als die Big Box complete Edition.


    - Alle meine Vorbestellungen bei Verlagen waren sehr viel teuerer als anschließend im Handel.


    - Die Retail Ausgaben werden mittlerweile früher ausgeliefert als die Kickstarter und sind in der Regel günstiger.


    - Kickstarter Extras sind mir nicht mehr wichtig.


    Meine Erfahrung zeigt, dass ich mit meiner Entscheidung sehr gut leben kann. Die für mich völlig ausreichende Ausgaben von Carnegie, Darwin's Journey, Erde, Schlafende Götter, usw. reichen mir völlig aus.


    - Die wirklich guten und erfolgreichen Spiele kommen im Retail und/oder als 2. Kickstarter Edition mit Verbesserungen und Korrekturen.


    - Ich habe auch keine Angst mehr irgendwelche Neuheiten zu verpassen.

  • Falls es exklusiven Inhalt gibt, ist dass das ganz normale Kickstarterrisiko. Dafür werdet ihr mal Sachen bekommen, die sonst fast keiner hat.

    Das ist aber genau hier das Problem: Zum Zeitpunkt des Kickstarters war der gesamte Content (Shop)-Exklusiv ... dazu mit einer entsprechenden exklusive Verpackung versehen, und mit dem Versprechen, dass es eben auf lange Sicht die einzige Möglichkeit sein wird, das Spiel überhaupt auf deutsch zu bekommen. Alle Pegasus-Artikel basieren auf den Kickstarter-Investitionen der dt. Backer, sonst gäbe es diese Version insgesamt und im Retail garnicht. (Vom Einsatz einzelner Fans/Backer bei der gesamten Übersetzungsarbeit mal ganz zu schweigen. Hier wurde also im Laufe der Zeit der Nicht-Lieferung seit 2017 einfach mal einseitig und zum Nachteil der Backer die Ausgangslage nachträglich verändert, zudem ohne das endlich mal an die Unterstützer ausgeliefert wurde ...

  • Ich hab noch verstanden, warum man da Klassen bildet ...

    Wäre die Sache denn gut, wenn Retail-Käufer Käufer 2. Klasse wären?

    Müssen Backer die "bevorzugten" Käufer sein? Käufer 1. Klasse?

    Es sind zwei unterschiedliche Vertriebswege, beide mit eigenen Vor- und Nachteilen.

    Puh, ich würde weg von dem Klassengedanken gehen. Aber in irgendeiner Form muss man Leute initial für sein Projekt gewinnen. Lässt du diese Leute dein Projekt vorfinanzieren, vor allem mit Versprechungen, und hältst dich später nicht daran, musst du als Projekteigner eben mit möglichen Konsequenzen rechnen. Falls das eigene Projekt nun vorfinanziert werden muss, wird man also sehr wohl interessiert daran sein, das attraktiver zu gestalten.


    Das Thema kommt aber sowieso sehr regelmäßig im Forum auf.

  • Falls es exklusiven Inhalt gibt, ist dass das ganz normale Kickstarterrisiko. Dafür werdet ihr mal Sachen bekommen, die sonst fast keiner hat.

    Das ist aber genau hier das Problem: Zum Zeitpunkt des Kickstarters war der gesamte Content (Shop)-Exklusiv ... dazu mit einer entsprechenden exklusive Verpackung versehen, und mit dem Versprechen, dass es eben auf lange Sicht die einzige Möglichkeit sein wird, das Spiel überhaupt auf deutsch zu bekommen. Alle Pegasus-Artikel basieren auf den Kickstarter-Investitionen der dt. Backer, sonst gäbe es diese Version insgesamt und im Retail garnicht. (Vom Einsatz einzelner Fans/Backer bei der gesamten Übersetzungsarbeit mal ganz zu schweigen. Hier wurde also im Laufe der Zeit der Nicht-Lieferung seit 2017 einfach mal einseitig und zum Nachteil der Backer die Ausgangslage nachträglich verändert, zudem ohne das endlich mal an die Unterstützer ausgeliefert wurde ...

    Ganz klar, dass ist eine Schweinerei von Seiten des Publishers. Wenn KS exclusive nicht mehr KS exclusive bedeutet, dann kann man das auch lassen. Da bin ich ganz bei euch.

  • Ich glaube die Backer sehen sich selbst eher als Ultras und 1.Klasse.

    Ich sehe mich so nicht, aber ich frage mich halt schon, warum ich bitte hier irgendwo in jahrelange Vorkasse gehen und ein gewisses Risiko tragen soll, wenn ich nachher wie jeder andere Käufer behandelt werde bzw. teilweise eben sogar auch schlechter ... es muss ja Anreize über den rein ideellen Faktor hinaus geben, warum man solche Projekte unterstützen soll, anderenfalls kann ich mir das zukünftig sparen ... und dann dürfen sich bestimmte Publisher auch nicht beschweren, wenn frühere Backer sie in kommenden Projekten dann nicht mehr supporten ...

    Da gebe ich dir recht

    Wer lange in Vorkasse geht und etwas limitiertes ,einmaliges Kickstarter only schriftlichfür ein Produkt versprochen bekommt , hätte ein Anrecht das als erster zu bekommen und auch exclusiv so wie es versprochen ist als Anreiz

    Aber nachträgliche Änderungen davon, trotz Schriftform beim ersten Mal oder spätere Lieferung an erste Besteller oder noch später als Retail unterscheiden wohl seriös und unseriös bzw. rührige Wertigkeit und Schlampigkeit gegenüber seinen Kunden



    Das die Käufer der ersten Generation grundsätzlich wohl immer mehr bezahlen für bis dato noch weniger ausgereifte , entwickelte Sachen , ist dagegen ja auch so bei Autos, neue Elektronik ( Handy, Playstation usw.) und liegt in der Natur der Sache

    Dafür hat normal der andere das Produkt der ersten Generation bei seriösen Verkäufern/ Herstellern zuerst

    Einmal editiert, zuletzt von Malefiz ()

  • es muss ja Anreize über den rein ideellen Faktor hinaus geben

    Muss es das wirklich? Wenn sich dann nicht genügend zum mitmachen finden, war das Spiel halt nicht ansprechend genug und gut ist.

    Ich mache schon seit ein paar Jahren bei Kickstartern nur sehr gezielt mit. Exklusivität oder Lieferungszeitraum ist und war mir dabei aber schon immer egal. Warum?

    Zur Exklusivität: Den meisten Inhalt benötige ich eh nicht. Ob das nun mit Pappe oder Holz daherkommt, ist meist irrelevant für das Spiel selbst. Es gibt nur ganz wenige Spiele, welche sich nur durch anderes oder mehr Exklusiv-Material plötzlich besser spielen.

    Zur Lieferzeit: Wie vermutlich fast jeder hier habe ich viele Spiele im Schrank. Zu viele, um sie alle auch nur einmal pro Jahr zu spielen. Deshalb ist es mir ganz egal, wann ich da ein neues Spiel reinstelle, welches viel zu selten auf den Tisch kommt.

    Zu Lieferausfällen: Auch die sind mir egal. Wenn ein Spiel nach 2 Jahren nicht kommt, schreibe ich es ab und gut ist. Das Geld habe ich vor langer Zeit ausgegeben und spielt in meine aktuellen finanziellen Überlegungen gar keine Rolle mehr. Es ist nicht so, dass ich heute real 100 Euro mehr hätte, wenn ich vor drei Jahren das Spiel XY nicht unterstützt hätte (was dann nie kam). Die hätte ich sicher für irgendwas anderes ausgegeben.

    Wieso wollte also jemand ein Spiel besonders früh oder zuerst haben wollen? Eigentlich nur, um mit allen anderen zusammen mitreden zu können, oder? Aber: Wenn das Spiel wirklich extrem gut ist, dann wird es das auch in einem halben Jahr sein und dann wird auch noch davon gesprochen. Wenn aber über ein Spiel nur in dem Monat nach Erscheinen gesprochen wird und danach hört man nie wieder etwas davon, dann scheint es eh nicht so toll zu sein und ich muss mich erst recht nicht über eine längere Wartezeit auslassen.

    In allen Fällen: Kickstarter unterstütze ich nur, weil ich eine Spielidee gut finde. Ob und wann es kommt und ob es im Retail für 50% des Preises erscheint, ist mir nach dem Drücken auf den "Plegde"-Knopf komplett egal.

    Gruß Dee

  • Ich glaube die Backer sehen sich selbst eher als Ultras und 1.Klasse.

    Ich sehe mich so nicht, aber ich frage mich halt schon, warum ich bitte hier irgendwo in jahrelange Vorkasse gehen und ein gewisses Risiko tragen soll, wenn ich nachher wie jeder andere Käufer behandelt werde bzw. teilweise eben sogar auch schlechter ... es muss ja Anreize über den rein ideellen Faktor hinaus geben, warum man solche Projekte unterstützen soll, anderenfalls kann ich mir das zukünftig sparen ... und dann dürfen sich bestimmte Publisher auch nicht beschweren, wenn frühere Backer sie in kommenden Projekten dann nicht mehr supporten ...

    Du bringst hier aber was durcheinander:
    Entweder bist du Käufer. Oder du bist Investor.

    In der Regel(!) bist du bei Crowdfunding "Investor". Was ganz eigene Risiken mitbringt. In den meisten hier vorliegenden Fällen besteht der "Gewinn" aus deinem Investment in einem "Belegexemplar".


    Das Gefühl, "Käufer 2. Klasse" zu sein, rührt in der Regel daher, dass man eigentlich als Investor tätig wird, und dann feststellt, dass die Käufer Dinge schneller oder anders bekommen, und meint, die würden bevorzugt. Dabei sind es die Käufer, zu deren Wohl du dein Investment getätigt hast. DU hast Geld investiert, damit der Produzent ein Spiel produzieren kann. Dieses versucht er in vielen Fällen anschließend an die KÄUFER zu verkaufen. DU erhältst als Dank für dein Investment ein Belegexemplar. Punkt. Du hast Geld investiert, damit Käufer das Spiel kaufen können. Du bist aber selber kein Käufer.
    (Wie gesagt ist das die Regel, Ausnahmen gibt es immer, und Vorbestellungen sind nochmal anders gelagert.)


    Wenn dir die Risiken des Investments zu hoch sind, oder der Gewinn deiner Investition zu gering ausfällt oder zu spät kommt: Verzichte aufs Investieren und werde wie alle anderen ein schnöder Käufer.


    Aber generell kann man das Thema auch in einem der anderen gefühlt 19 Threads besprechen, in denen irgendein Backer sich als "Käufer 2. Klasse" fühlt. Sollte hier genug davon geben.

    Und ja, mir ist bewusst, dass die Grenze zwischen "Crowfunding" und "Vorbestellung" immer geringer wird. Das ändert aber nichts daran, dass man als Backer vornehmlich Investor und nicht Käufer ist.

  • Das die Käufer der ersten Generation grundsätzlich wohl immer mehr bezahlen für weniger ausgereifte Sachen bezahlen, ist dagegen ja auch so bei Autos, neue Elektronik ( Handy, Playstation usw.) und liegt in der Natur der Sache

    Da magst du sicherlich nicht Unrecht haben, bei Crowdfundig ist es eben so, dass man naturgemäß meist nicht das schlussendliche Endprodukt kennt. Was für mich als Backer ja auch klar und völlig OK ist, aber eben zu solchen Dingen wie Vorkasse und Restrisiko dazu zu zählen ist, und diese müssen sich ja irgendwo / irgendwie in Anreizen / Vorteilen ausgleichen, sonst hat der Publisher ja keine Argumente, warum man ihn unterstützen sollte ...

  • In der Regel(!) bist du bei Crowdfunding "Investor". Was ganz eigene Risiken mitbringt. In den meisten hier vorliegenden Fällen besteht der "Gewinn" aus deinem Investment in einem "Belegexemplar".

    Es wird in den Kampagnen aber mit vielerlei Sachen geworben die einem zu einem Investment locken und die dann nicht eingehalten werden. Und das nicht einhalten der Versprechungen obwohl das Projekt rund läuft ist eben das Ärgernis.

  • Und ja, mir ist bewusst, dass die Grenze zwischen "Crowfunding" und "Vorbestellung" immer geringer wird. Das ändert aber nichts daran, dass man als Backer vornehmlich Investor und nicht Käufer ist.

    Sorry, das ist doch Haarspalterei ... ist doch egal, ob du dich als Backer schlussendlich eher als "Käufer", "Spekulant" oder "Investor" fühlst. Das Kind kannst du nennen wie du willst, darum geht es hier in Grund garnicht, sondern um die Anreize, die man als Backer gegenüber Vorbestellern / Retail-Käufern noch hat. Denn das definiert ja insgesamt die Bereitschaft der Unterstützer auch zukünftig die Verwirklichung von bestimmten Projekten von bestimmten Publishern zu leisten oder eben nicht ... wenn alle nachher sowieso gleichgestellt sind, besteht doch keine Notwendigkeit, dass jemand jahrelang Geld zinslos mit Risiko vorstreckt ...

  • Wenn dir die Risiken des Investments zu hoch sind, oder der Gewinn deiner Investition zu gering ausfällt oder zu spät kommt: Verzichte aufs Investieren und werde wie alle anderen ein schnöder Käufer.

    Stimmt, dass wäre für mich bzw. für viele andere die Konsequenz. Mit dem Ergebnis, dass immer weniger bzw. möglicherweise zu wenige Menschen bereit sind, hier einen Anteil zu leisten - Zum Nachteil von schlussendlich allen.

  • Solange Backer aber immer noch auf den Button drücken und nur drüber lamentieren, dass sie so schlecht gestellt sind, wird sich an der Sachlage auch nichts ändern. Nur wenn die Anbieter mal merken, dass sie nicht machen können, was sie wollen, weil nämlich keiner mehr in den Kampagnen mitmacht, wird auch eine Veränderung kommen.


    ...aber dann hat man ja wieder Angst, dass der "heiße Scheiß" am Ende nicht produziert wird und klickt doch

  • ... wenn alle nachher sowieso gleichgestellt sind, besteht doch keine Notwendigkeit, dass jemand jahrelang Geld zinslos mit Risiko vorstreckt ...

    Nicht ganz...ohne Backer evtl. wohl erst gar keine Spielexistenz des Spiels für alle

    Die " verrückten" Backer machen es erst möglich das bequeme nachfolgende Putzerfische davon später ohne viel Arbeit , Zutun und Risiko gemütlich profitieren können.

    Aber es muss ja immer mutige erste Menschen geben, die oft später weder selbst profitierten sondern eher das Gegenteil erlebten , sonst gäbe es keine Entwicklung .

    Mutige Erste Menschen machen riskant eine Entwicklung die andere dann nutzen können

    Normal als mutiger Investor müssten die Ersten anteilsmässig am Erfolg belohnt werden., ist bei idealistischen Brettspielen aber nicht so

    Einmal editiert, zuletzt von Malefiz ()

  • Da das Ganze eigentlich eine emotional geprägte Situation darstellt "Ich wurde betrogen/jemand anderem ggü. benachteiligt usw. und bin daher enttäuscht/wütend/traurig/gekränkt etc." kann diese nicht durch das Hin- und Herschieben bzw. Abwägen von Argumenten geklärt werden.

    Die Diskussion ist daher letztlich nicht zu lösen.

    Dafür kickt der conformation bias auch zu hart rein :tuedelue:

  • Welchen Nachtteil hat man eigentlich, wenn ein Spiel/Spielmaterial nicht exklusiv ist? Ändert das was am Spiel? Spielt man dann anders?

    Einmal editiert, zuletzt von krakos ()

  • krakos : Exklusive Inhalte sind sehr vielfältig. Das können zusätzliche Szenarien, Inhalte, Figuren oder sehr hochwertiges Material sein. Das ist eigentlich eine besondere Sache die man als Backer erhält um einen Anreiz zu bieten. Es ist kein Nachteil im Spiel diese Sachen nicht zu haben, aber viele erfreuen sich daran. Getreu dem Motto vom Publisher: Danke dass du uns ermöglichst das Spiel umzusetzen. Dafür bekommst du etwas besonderes von uns.

  • Welchen Nachtteil hat man eigentlich, wenn ein Spiel/Spielmaterial nicht exklusiv ist? Ändert das was am Spiel? Spielt man dann anders?

    CMON z.B. würde ich niemals im Retail kaufen. Die vielen exklusiven Goodies möchte ich nicht missen.

    Generell gibt's zwei Gründe für mich, ein Spiel zu unterstützen: exklusives Zeug und/oder das Spiel wird es ohne KS nicht geben (so geschehen bei meinem letzten Pledge Gem Hunt: nix Exklusives, aber die beiden Macher brauchen das Geld um überhaupt eine Auflage drucken zu können - auch Lonny Games braucht das).

    Also als Antwort auf die Frage im Thread-Titel: wie immer, kommt halt auf das jeweilige Spiel an.

  • Was in deiner Auflistung fehlt und zumindest bei mir extrem zugenommen hat: Fehler in der Anleitung, beim Spielmaterial, diverse kurz nach Veröffentlichung bereitgestellte Errata und tlw. irgendwelche 2.0 Kampagnen oder schlechte Deluxe-Inlays. Wartet man, bekommt man meist die wesentlich bessere Version, oft günstiger und muss, wenn überhaupt auf oft vernachlässigbare Deluxe-Komponenten verzichten, die man a) entweder doch noch über den Handel bekommt oder über den Sekundärmarkt. Für mich passt es insgesamt oft nicht mehr zusammen.


    Ich bin bis auf ganz wenigen Ausnahmen bei Kickstarter raus, selbst wenn ich die Verlage dahinter mag oder deren Produkte ganz nett finde. Dazu kneifen sich gewisse Faktoren zusätzlich, wenn man über solche Spiele berichten möchte oder diese rezensieren will. Das ist noch eine weitere Schublade, die ich im Detail jetzt nicht öffnen möchte. Ich würde sagen, dass ich kaum einen Kickstarter ohne Enttäuschung in irgendeiner Hinsicht erlebt habe und 2/3 waren der Unterstützung absolut nicht wert.


    PzVIE Ich bin super glücklich mit meinen CMON Spielen und hab kaum eines über Kickstarter. Ich habe gute Grundspiele (auf Deutsch), ohne etwas zu vermissen, ohne das mir das Regal zugeballert wird und richtig viel Spielspaß. Und Erweiterungen bekomme ich später, wenn ich das Gefühl habe, wirklich etwas Neues zu brauchen, nachkaufen. Beispiele wären da Ankh, Bloodborne, Death May Die. Über Gutscheine, Lagerverkäufe und Adventskalenderaktionen ist das dann sogar oft ziemlich günstig. Ohne Versand, VAT & Co. Einzige Ausnahme ist für mich Marvel United.

  • Welchen Nachtteil hat man eigentlich, wenn ein Spiel/Spielmaterial nicht exklusiv ist? Ändert das was am Spiel? Spielt man dann anders?

    Nein, aber es ist eben einer der Anreize sich überhaupt im Bereich Crowdfundig zu engagieren. Zudem gibt zeitliche und / oder materielle Exklusivität eben auch zusätzliche Sicherheit, dass man bei nicht gefallen ohne Verluste wieder verkaufen kann bzw. im Fall der Fälle seine Sachen überhaupt los wird. Es geht hier um die Frage, was bringt Menschen in Zukunft zu Crowdfundig und werden durch solche fehlenden Anreize möglicherweise bestimmte Projekte nicht finanziert bzw. erst garnicht gestartet, oder vielleicht aufgrund mangelnder Nachfrage z.B. nicht mehr lokalisiert, weil sich im entsprechenden Kickstarter keine XY deutschen Backer zusammengefunden haben.

  • Also ist der einizige Vorteil dieser "Exklusivität" ein rein monetärer Aspekt.

    Oder kommen auch noch andere echte Nachteile einer nicht-Exklusivität?