Beiträge von Yakosh-Dej im Thema „Sind Backer mittlerweile nur noch Käufer 2. Klasse? Vorbesteller / Retailer vs. Backer“

    Welchen Nachtteil hat man eigentlich, wenn ein Spiel/Spielmaterial nicht exklusiv ist? Ändert das was am Spiel? Spielt man dann anders?

    Nein, aber es ist eben einer der Anreize sich überhaupt im Bereich Crowdfundig zu engagieren. Zudem gibt zeitliche und / oder materielle Exklusivität eben auch zusätzliche Sicherheit, dass man bei nicht gefallen ohne Verluste wieder verkaufen kann bzw. im Fall der Fälle seine Sachen überhaupt los wird. Es geht hier um die Frage, was bringt Menschen in Zukunft zu Crowdfundig und werden durch solche fehlenden Anreize möglicherweise bestimmte Projekte nicht finanziert bzw. erst garnicht gestartet, oder vielleicht aufgrund mangelnder Nachfrage z.B. nicht mehr lokalisiert, weil sich im entsprechenden Kickstarter keine XY deutschen Backer zusammengefunden haben.

    Wenn dir die Risiken des Investments zu hoch sind, oder der Gewinn deiner Investition zu gering ausfällt oder zu spät kommt: Verzichte aufs Investieren und werde wie alle anderen ein schnöder Käufer.

    Stimmt, dass wäre für mich bzw. für viele andere die Konsequenz. Mit dem Ergebnis, dass immer weniger bzw. möglicherweise zu wenige Menschen bereit sind, hier einen Anteil zu leisten - Zum Nachteil von schlussendlich allen.

    Und ja, mir ist bewusst, dass die Grenze zwischen "Crowfunding" und "Vorbestellung" immer geringer wird. Das ändert aber nichts daran, dass man als Backer vornehmlich Investor und nicht Käufer ist.

    Sorry, das ist doch Haarspalterei ... ist doch egal, ob du dich als Backer schlussendlich eher als "Käufer", "Spekulant" oder "Investor" fühlst. Das Kind kannst du nennen wie du willst, darum geht es hier in Grund garnicht, sondern um die Anreize, die man als Backer gegenüber Vorbestellern / Retail-Käufern noch hat. Denn das definiert ja insgesamt die Bereitschaft der Unterstützer auch zukünftig die Verwirklichung von bestimmten Projekten von bestimmten Publishern zu leisten oder eben nicht ... wenn alle nachher sowieso gleichgestellt sind, besteht doch keine Notwendigkeit, dass jemand jahrelang Geld zinslos mit Risiko vorstreckt ...

    Das die Käufer der ersten Generation grundsätzlich wohl immer mehr bezahlen für weniger ausgereifte Sachen bezahlen, ist dagegen ja auch so bei Autos, neue Elektronik ( Handy, Playstation usw.) und liegt in der Natur der Sache

    Da magst du sicherlich nicht Unrecht haben, bei Crowdfundig ist es eben so, dass man naturgemäß meist nicht das schlussendliche Endprodukt kennt. Was für mich als Backer ja auch klar und völlig OK ist, aber eben zu solchen Dingen wie Vorkasse und Restrisiko dazu zu zählen ist, und diese müssen sich ja irgendwo / irgendwie in Anreizen / Vorteilen ausgleichen, sonst hat der Publisher ja keine Argumente, warum man ihn unterstützen sollte ...

    Falls es exklusiven Inhalt gibt, ist dass das ganz normale Kickstarterrisiko. Dafür werdet ihr mal Sachen bekommen, die sonst fast keiner hat.

    Das ist aber genau hier das Problem: Zum Zeitpunkt des Kickstarters war der gesamte Content (Shop)-Exklusiv ... dazu mit einer entsprechenden exklusive Verpackung versehen, und mit dem Versprechen, dass es eben auf lange Sicht die einzige Möglichkeit sein wird, das Spiel überhaupt auf deutsch zu bekommen. Alle Pegasus-Artikel basieren auf den Kickstarter-Investitionen der dt. Backer, sonst gäbe es diese Version insgesamt und im Retail garnicht. (Vom Einsatz einzelner Fans/Backer bei der gesamten Übersetzungsarbeit mal ganz zu schweigen. Hier wurde also im Laufe der Zeit der Nicht-Lieferung seit 2017 einfach mal einseitig und zum Nachteil der Backer die Ausgangslage nachträglich verändert, zudem ohne das endlich mal an die Unterstützer ausgeliefert wurde ...

    Müssen Backer die "bevorzugten" Käufer sein? Käufer 1. Klasse?

    Naja, wenn man als Backer mehr leistet, also das Projekt erst möglich machst, in Vorkasse über Monate und Jahre, ein Restrisiko trägst, muss es da ja dem Gegenüber entsprechende Anreize geben jenseits von reinem Idealismus, sonst macht das ja zukünftig niemand mehr ... der Retailer muss sich mit solchen Dingen nicht beschäftigen und hat noch den Vorteil, dass er die Erfahrungen über das fertige Produkt abfragen kann ...

    Ich glaube die Backer sehen sich selbst eher als Ultras und 1.Klasse.

    Ich sehe mich so nicht, aber ich frage mich halt schon, warum ich bitte hier irgendwo in jahrelange Vorkasse gehen und ein gewisses Risiko tragen soll, wenn ich nachher wie jeder andere Käufer behandelt werde bzw. teilweise eben sogar auch schlechter ... es muss ja Anreize über den rein ideellen Faktor hinaus geben, warum man solche Projekte unterstützen soll, anderenfalls kann ich mir das zukünftig sparen ... und dann dürfen sich bestimmte Publisher auch nicht beschweren, wenn frühere Backer sie in kommenden Projekten dann nicht mehr supporten ...

    (bei dem von dir erwähnten Chutulu Wars ist das glaube ich der Fall)

    Dito. Entweder Preisvorteil gegenüber Retail (bei Lacerdas der Fall, da recht preisstabil danach) oder Exclusives (besseres Material oder zusätzliche Dinge). Sonst würde ich auch abraten.

    Prinzipiell gebe ich euch da ja Recht, diese Kickstarter sind aber im Grunde nicht gemeint, sondern die mit größtenteils und gänzlich identischem Inhalt. #CthulhuWars ist dort zudem eine besondere Ausnahme im Gegensatz zu der Mehrzahl der oben genannten Titel, da man dort nur dann noch irgendwie besser gefahren ist, wenn man deutlich mehr als das Grundspiel und die gängigen Erweiterungen genommen hat, ansonsten halt nicht ... hinzu kommt die immense Wartezeit (auch im Vergleich zum Retail), die hohen Versandkosten, die hohe Kapitalbindung, das gestiegene Risiko ... alles Dinge mit denen sich der Retailer nicht herumschlagen muß, zumal er seine Artikel im Gegensatz zum dt. Backer bereits seit Monaten zuhause hat ...

    Ich habe Mitte 2016 Crowdfunding für mich entdeckt, und insgesamt bin ich auch weiter ein Überzeugungstäter, was Kickstarter und Co. angeht, aber in letzter Zeit mehren sich die Fälle deutlich, wo ich als Backer, der jahrelang in Vorkasse geht, damit ein Spiel verwirklicht werden kann, seine Sachen entweder später und / oder teuer bekommt als Retailer / Vorbesteller. Bei mir allein sind es in dem letzten gut zwölf Monaten fast ein Dutzende Fälle, wo mir dies aufgefallen ist, unter anderem bei #Hippocrates, #RuleBenders, #Stroganov, #CthulhuWars, #Eleven, #EndlessWinter, #MachinaArcana, #Scarface1920, #VampireMasquerade Chapters und aktuell bei #EarthborneRangers. Was früher eine absolute Ausnahme war und dann mit äußerst unglücklichen Konstellationen zu tun hatte, wird mehr und mehr bei bestimmten Publisher zur Regel. Da man als Backer nicht nur das Projekt mit anstößt, sondern auch in der Regel gleich jahrelang in Vorkasse geht und ein gewisses (Rest)-Risiko trägt, frage ich mich langsam, ob ich bestimmte Projekte / Publisher, die dies jetzt in der jüngeren Vergangenheit so praktiziert haben auch zukünftig noch unterstützen sollte? Und vor allem warum? Außer vielleicht dem Umstand, dass man den Titel XY unbedingt realisiert haben möchte. Bessere Preise, ausschlaggebend mehr sinnvoller Content sind es in Zeiten von VAT und steigender Versandkosten jedenfalls nicht mehr ... wenn jetzt noch die letzten Vorteile wie z.B. frühere Lieferung und möglicherweise Exklusivität für eine gewisse Zeit (und damit verbunden auch bei Nichtgefallen ein höherer Verkaufspreis) wegfallen, warum bitte noch das Ganze? Kann ich mir dies bei bestimmten Projekten / Publishern dann schlicht sparen und liege ich da mit meiner Sicht auf die Dinge so falsch? Und wem ist dies bei welchen Projekten auch bereits negativ aufgefallen ... :/