Doku: Spielerepublik Deutschland am 06.12.2023 im BR

  • Wie ich oben bereits geschrieben habe, ist diese Spielerepublik wie ein Prototyp gestaltet, befindet sich also weiterhin im Entstehen und Wachsen.

    Na für mich ist das aber schon ein sehr ausgereifter Prototyp, der hier präsentiert wird. ;) Aber in der Tat finde ich neben dem Humor und der Leichtigkeit der Darstellung die immer wieder zur Schau gestellte Entwicklung von Brettspielen und die Präsentation von Prototypen eine der großen Stärken der Dokumentation. Den Machern gelingt es ganz gut, historische Perspektiven der Spielerepublik Deutschland und die persönliche Welt von aktuellen Spieledesignern und Spieledesignerinnen miteinander zu verzahnen. Und das Ganze auf einem Niveau, das für verschiedene Zuschauerschichten geeignet ist. Allein von der Begrifflichkeit kenne ich zahlreiche Dokumentationen, die wesentlich voraussetzungsvoller sind.

  • Ich war dieses Jahr beim Prototypen-Testen in Plankstetten, die Aufnahmen in der Doku stammen von letztem Jahr. Daher kamen mir die Räumlichkeiten im Kloster sehr vertraut vor, die Teilnehmer sowieso. Alle Personen, die ich kenne, wurden in der Doku m.E. wirklich authentisch eingefangen.

    Mir hat diese Doku ebenfalls sehr gefallen.

    Vieles bekannt, vieles interessante aber auch neu. Z.B. weiß ich jetzt wer Michael & Jürgen Loth (sehr sympatisch) sind oder das sich Agricola über 500.000 Mal verkauft hat oder wie sich Markus und Inka Brandt kennenlernten (zum einfach nur zum schmunzeln)... :)


    Nur wer ist denn der 2. hauptberufliche Spieleautor in Plankstetten neben der Rita Modl?

    Einmal editiert, zuletzt von Valadir2 ()

  • Marco Teubner entwickelt hauptsächlich Kinderspiele, u.a. #StoneAgeJunior. Aber auch das #Kneipenquiz stammt von ihm.

    Die meisten Titel hat Marco neben Haba vermutlich noch beim Moses Verlag veröffentlicht, zum Beispiel auch die Lizenz-Spiele zu Sebastian Fitzek (Killer Cruise, Safehouse). Auch My First Carcassonne war von ihm. Einer seiner anspruchsvollsten Titel dürfte neben Killer Cruise vermutlich Sutter's Mill gewesen sein, vor 15 Jahren bei Phalanx erschienen.

  • Ich hab die Doku - danke für den Hinweis hier im Forum! - mittlerweile auch gesehen und sie hat mir richtig gut gefallen. Wertschätzend, humorvoll, menschlich.

  • Unsere Nachbarn, Wenigspieler, haben uns heute ganz begeistert darauf hingewiesen, dass wir die Doku unbedingt anschauen musste, ihnen hätte es sehr gut gefallen.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Habe sie heute endlich gesehen. Nach den sehr positiven aber auch negativen Stimmen hier, war ich gespannt ob es meinen Geschmack trifft.

    Ich war begeistert.

    Ich bekam Gänsehaut, habe mich gefreut...ich habe wirklich mitgefühlt. Es war einfach nur schön. Mir hat schon lange keine Doku, Film, Serie...keine audiovisuelle Produktion so gefallen. Und dabei kann ich nicht wirklich sagen wieso. Es an nichts festmachen. Ich fand es einfach nur richtig, richtig gut.

    Danke ans Kollektiv, dass Ihr mich darauf aufmerksam gemacht habt.

  • Gestern Abend war ich schon sehr müde, wollte aber dann doch noch ein Spiel zum Lernen für heute aufbauen und habe dann für nebenbei die Doku angefangen. Die Idee war eigentlich, dass ich „nur kurz“ reinschaue und dann gleich ins Bett gehe. ^^ Tja, am Ende war es Mitternacht, viel zu spät, aber glücklich die Doku komplett angeschaut zu haben.


    Es war ein faszinierendes Kaleidoskop aus Vergangenheit, Gegenwart, Persönliches, öffentliche Wahrnehmung und Wirkung, die Arbeit, die Leidenschaft, das Scheitern und doch Weitermachen und am Ende auch die innere Ruhe und Zufriedenheit, die man aus dem Schaffensprozess gewinnt.


    Es hat mich spontan an den Film „Short Cuts“ von Robert Altmann erinnert, der auch durch die Verknüpfung unzähliger kleiner Episoden ein faszinierendes Gesamtbild schafft.


    Es gab immer wieder Momente, die mich zum Schmunzeln brachten, andere zum Nachdenken und am Ende auch ein paar kleine Tränen, als auf schlichte, aber für mich sehr wirkungsvolle Weise von Klaus Teuber Abschied genommen wurde. Catan war auch für mich ein besonderes Geschenk, weil es der Ausgungspunkt so vieler toller gemeinsamer Stunden mit der Familie war und ist.


    Insofern eine wunderbare Doku, die sicherlich nicht für jeden etwas ist, aber für mich genau richtig. :) :thumbsup:

  • Gute Doku, macht Laune und Lust auf Spiel!


    Ich würde so ne Analoge Spiele Sendung im Mainstream TV begrüßen... würd ich voll schauen... mit Steven Gätjen =)


    Bisse komisch finde ich allerdings schon wenn Autoren so gar keinen Einfluss mehr auf Cover u.ä. mehr zu haben scheinen... Wie der Redakteur bei Skellig ja auch andeutete... das Rita da im Grunde nix mehr zu bestimmen hat... daumen runter dafür, ganz klar. Auch die Leute vom Mogel Verlag meinten ja das wenn man ihnen ein Proto sendet sie es erstmal auf den Kernmechanismus (ihrer Meinung nach) reduzieren. Kann es sein das evtl. auch deswegen viele ihren eigenen Verlag gründen ?! Als kreativ schaffende (was AutorInnen ja sind) hat man auf sowas in der Regel keine Lust. Ja klar, wirtschafliche Risiken gilt es zu minimiren... aber in einigen Dokus zum Thema kam das nun schon durch das von einem Prototyp Spiel oft nicht viel übrig bleibt bis es erscheint.

    Man denke nur darüber nach was passiert wäre wenn Hr. Teuber die ersten beiden Absagen zu seinem Catan ernst genommen hätte und es so verändert hätte wie er in der Doku berichtet. ... Wir hätten wahrscheinlich nicht nur einen Spiele Klassiker weniger. Will sagen...nicht jeder Redakteur weis es immer besser... man denkt nur das es so ist. Am Ende entscheidet sich alles im Warenkorb....

  • Will sagen...nicht jeder Redakteur weis es immer besser...

    Das hat nichts mit "besser" zu tun, sondern jeder Redakteur schaut primär danach, was zum Verlagsportfolio bzw. zur Zielgruppe passt. Die Redakteure, die Catan damals lieber umgearbeitet haben wollten, haben vermutlich dasselbe getan.

    Das geschieht auch heute noch ständig, dass unterschiedliche Redakteure unterschiedliches Feedback zu einem Prototyp abgeben. Wenn du ein Spiel auf niedrigem Kennerniveau Amigo vorstellst, wird man dir vielleicht sagen, dass du das Spiel etwas abspecken sollst, während dir Feuerland zum selben Spiel vielleicht sagt, dass es etwas zu seicht ist. Nur so als (hoffentlich nachvollziehbares) Beispiel. Und keiner von denen macht dabei etwas "besser" oder "schlechter" als der andere.

  • Bisse komisch finde ich allerdings schon wenn Autoren so gar keinen Einfluss mehr auf Cover u.ä. mehr zu haben scheinen...

    Zum einen: wenn du willst, kannst du dir einen gewissen Einfluss auf die grafische Ausgestaltung vertraglich zusichern lassen, ebenso ist es üblich, dass weitreichende Änderungen an Spielmechaniken sowieso deiner Zustimmung bedürfen. Die meisten Autoren, die ich kenne, lassen die Verlage einfach erstmal machen (warum auch nicht?), auch wenn der Redakteur das Spiel auf für dich komische Art zerpflückt, umstülpt oder sonstwie durch den Wolf dreht. Das bringt am Ende alle weiter, außer die testen nur Zeug, das du zuvor (und zu recht) schon verworfen hattest.


    Zum anderen: die bezahlen das ja auch alles, da ist es nicht verwunderlich, dass sie am Ende entscheiden. Der Autor trägt Null Risiko, der Verlag trägt das volle Risiko.


    Wenn du super konkrete Vorstellungen hast, wie dein Spiel optisch und mechanisch aussehen muss, dann wirst du es deutlich schwerer haben. "Kill your darlings", Kompromisse eingehen zu können, ist eine fast zwingend nötige Fähigkeit zur Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag.

  • Bisse komisch finde ich allerdings schon wenn Autoren so gar keinen Einfluss mehr auf Cover u.ä. mehr zu haben scheinen...

    Wenn du super konkrete Vorstellungen hast, wie dein Spiel optisch und mechanisch aussehen muss, dann wirst du es deutlich schwerer haben. "Kill your darlings", Kompromisse eingehen zu können, ist eine fast zwingend nötige Fähigkeit zur Zusammenarbeit zwischen Autor und Verlag.

    Was dabei herauskommt, wenn ein Autor zu viele Freiheiten hat und anscheinend nicht ausgebremst wurde, kannst Du prima mit Feudum erleben. Steckt voller Herzblut und tollen Ideen. Nur spielmechanisch und im Verständnis war das fast schon eine Qual, in diesem Sandkasten der Möglichkeiten das eigentliche Spiel zu finden. Ein etablierter Verlag mit erfahrener Redaktion hätte es spielbar machen können.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • So, ich hab mir die Doku jetzt auch endlich mal angeschaut und ich bin ganz zufrieden damit. Für mich hat die ne gute Mischung aus "Zugänglichkeit für den Otto-Normal-Bürger" und gerade genug Tiefe damit sich auch der "Heavy User" wiederfinden und einigermaßen unterhalten fühlen kann.


    Klar isses für meine Mutter zu tief im Thema und zu abgefahren (ich hab sie aber auch noch nie spielen sehen), andererseits isses für mich zu oberflächlich und die Catan Story hab ich schon zu oft gehört...

    Mit anderen Worten: Ich glaub die Doku trifft genau die Mitte.


    Den "Nachruf" zu Klaus Teuber fand ich sehr angemessen und respektvoll...wenn man das von ner TV-Doku und jemanden den man eigentlich nicht kennt überhaupt sagen kann.

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Wir haben die Doku gestern auch endlich gesehen und fanden sie sehr gut. Aber ich muss sagen dass wir schon das Gefühl hatten dass die Doku für Menschen ohne Bezug zum Hobby eher wenig zugänglich ist.

    Gut gefallen hat uns auch der Ausflug in die USA.

    Wir wurden gut unterhalten und haben für uns interessante Einblicke erhalten.

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • !Achtung Spoiler!


    Fand noch jemand komisch, wie Rita Modl die Leute nach der Partie von Zwergendorf auf der Spiel gefragt hat, wie es ihnen gefallen hat? Ich habe kein Psychologiestudium, aber ich behaupte mal, dass die meisten Leute (unknowns ausgenommen!) der strahlenden Autorin des Spiels eher nicht ins Gesicht sagen werden, dass es ihnen überhaupt nicht gefallen hat. Suggestiver geht es ja kaum.


    Ich war noch nie auf der Spiel, machen das viele Autoren so? Mit dem heutigen Wissen, dass Zwergendorf ja eher nicht so der Renner geworden ist, fand ich die Szene... interessant?

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Ich war noch nie auf der Spiel, machen das viele Autoren so?

    Was sollen sie denn sonst tun? Ich kenne es noch, dass Fragebögen ausgeteilt werden, wo man Kreuze oder Freitext ausfüllen kann. Die kann man dann anonym sozusagen abgeben, wenn man den Autoren nicht direkt die eigene Meinung ins Gesicht sagen will. Ich bevorzuge das direkte Feedback, soweit ich das nach einer Partie überhaupt sagen kann.


    Ansonsten war das ja kein Prototyp mehr auf der SPIEL. Sprich,das Spiel war, soweit ich das verstanden habe, soweit fertig, was Mechanik und Grafik angeht. Da wäre eh nicht viel zu ändern gewesen, wenn es gar nicht gepasst hätte. Und natürlich zeigen die in der Doku weniger, wie da plötzlich 4 unknows-Hardcore-Gamer herkommen und das Spiel bis ins Kleinste zerpflücken. Sähe auch etwas blöd aus, oder?


    Gruß Dee

  • Ich war noch nie auf der Spiel, machen das viele Autoren so? Mit dem heutigen Wissen, dass Zwergendorf ja eher nicht so der Renner geworden ist, fand ich die Szene... interessant?

    Das machen auch andere Autoren so, wobei die fragen meistens konkreter sind: was hat gefallen, was nicht? Oder man bekommt gleich zu Anfang einen Auftrag auf etwas bestimmtes zu achten.


    Bei Zwergendorf hätte ich an der fertigen Version kein gutes Haar gelassen, da ist schlicht soviel noch im Argen dass man es so wie es ist nie hätte veröffentlichen sollen. Entsprechend fand ich diesen fly-on-the-wall-Moment auch sehr spannend, denn auf die Frage hätte ich in der Situation wahrscheinlich auch nicht ganz ehrlich geantwortet. Aber Ich hab mal einem recht bekannten italienischen Autor eine mehrseitige Email mit vielen kritischen Anmerkungen, aber auch Lob zu seinem Proto geschickt. Das was dazu zurückkam war nicht wirklich zitierfähig, er war hochgradig beleidigt. Das fertige Spiel sah dann aber trotzdem ganz anders aus...

  • Was sollen sie denn sonst tun? Ich kenne es noch, dass Fragebögen ausgeteilt werden, wo man Kreuze oder Freitext ausfüllen kann.

    Genau dies, zumindest wenn das Feedback in irgendeiner Form verwerten will.

    Entsprechend fand ich diesen fly-on-the-wall-Moment auch sehr spannend, denn auf die Frage hätte ich in der Situation wahrscheinlich auch nicht ganz ehrlich geantwortet

    Man will wahrscheinlich schnell aus der Situation raus und nicht Gefahr laufen, sich da in eine Diskussion mit der Expertin verwickeln zu lassen und gleichzeitig niemanden verletzen.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • denn auf die Frage hätte ich in der Situation wahrscheinlich auch nicht ganz ehrlich geantwortet.

    Geht mir vermutlich genauso. Wenn ich auf der Messe ein Spiel spiele, welches nicht so der Hit war, dann sage ich das in der seltensten Fällen. Ich nicke dann freundlich und gehe weiter. Wenn es ganz schlecht war, dann kann es sein, dass ich ein "Nicht mein Fall." brumme.


    Bei echten Prototypen-Tests (z.B. aktuell bei "Palooka AI" oder "Earth 2053" oder früher mal bei "Machina Arcana" oder "Mountaineers") gibt es aber schon entsprechendes Feedback von mir. Vermutlich ist es so: Je mehr mich ein Spiel interessiert und ich auch von Anfang an in die Entwicklung involviert bin, desto eher gibt es von mir eine Rückmeldung. Wenn mir das Spiel egal ist (z.B. weil auf der Messe drüber gestolpert und grad nix besseres zu tun gehabt), ist mir auch egal, was aus dem Spiel wird, wenn es schlecht ist.


    Gruß Dee

  • Hui, mit Mountaineers hast du aber auch einen echten Hochkaräter des Mottos "da steckt eine gute Idee drin, aber sie will nicht rauskommen" erwischt. Da wüsste ich auch nicht was man dem Autor hätte raten sollen.

  • Ich hab die Doku nicht gesehen, aber als Autor sollte man eigentlich zwei Sorten Feedback einholen:
    Zum einen das "konstruktive", das aber für gewöhnlich von Leuten kommt, die das auch entsprechend einordnen können. Das sind meist andere Autoren, Redakteure, evtl. Kritiker oder auch Leute, die viel rezipieren und das ganze analytisch betrachten können.


    Und zum anderen das "emotionale", das dann gerne von der späteren Kundschaft kommen kann, darf und sollte. Da geht es dann darum, ob die Zielgruppe "Spaß" hatte.

    Idealerweise fragt man Letzteres aber erst ab, wenn man von Ersterem schon reichlich bekommen und auch umgesetzt hat. Wenn dann von den Spielern noch Kritik kommt, kann man das gerne einbauen, aber im Idealfall sollte ein Werk bis dahin ausreichend "professionell" überarbeitet sein, um wirklich nur noch ein "macht Spaß"/"macht keinen Spaß" abzufragen.


    Allerdings ist es selten hilfreich, wenn der Autor selber das abfragt, da man dann eben geneigt ist, freundlicher zu antworten, weil man ja - wie wir seit Speak no Evil wissen - nicht unhöflich erscheinen will. :)

  • !Achtung Spoiler!

    Fand noch jemand komisch, wie Rita Modl die Leute nach der Partie von Zwergendorf auf der Spiel gefragt hat, wie es ihnen gefallen hat?

    Kommt drauf an, was du mit komisch meinst. Aus menschlicher Sicht ist das überhaupt nicht komisch, sondern normal, würde ich sagen.

    Und wie ernsthaft sie beim Stand des Prototyps da noch an (fachlichem!) Feedback interessiert war, lässt sich auch nicht so leicht beurteilen, zumal wir nicht wissen, wie sehr Kameraschnitt oder eventuelle Filmnervosität mit reinspielte. Wir kennen ihre Agenda nicht wirklich, vielleicht ging es neben dem Test vielmehr um Öffentlichkeitsarbeit, in das ihr Verhalten dann wieder gut gepasst hätte. Da bin ich lieber vorsichtig.

    Auf der trockenen Ebene "Wie sammelt man fachliches Feedback" stimme ich dir zu, das ist nicht maximal professionell und ist mir auch aufgefallen. Ich bin neben meinem Spieldesignhobby als Interaktiondesigner angestellt und ich hätte meine Kollegen durchaus gerüffelt bzw. wäre gerüffelt worden, wenn wir so herangegangen wären. Neutralität ist wichtig, z.B. in der Tat mit Fragebögen. Auch bei der Moderation lassen wir nicht mal durchscheinen, ob / dass die Testmoderatoren an der Produktentwicklung beteiligt sind, so dass es leichter für die Anwender ist, kritischeres Feedback zu geben.

    Schlimm find ich's jetzt aber nicht. Darin spiegelt sich für mich wider, dass die meisten Spieledesigner es eben als Nebenjob machen und als Einzelperson nicht alle Fähigkeiten abdecken können. Würde das auf professionellem Niveau getestet werden, hätte ich mehr erwartet, z.B. Blindtest ohne (sichtbare) Anwesenheit des Designers. Ich gehe davon aus, dass das bei Zwergendorf und anderen redaktionell bearbeiteten Spielen überwiegend der Fall ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Fluxit ()

  • Fand noch jemand komisch, wie Rita Modl die Leute nach der Partie von Zwergendorf auf der Spiel gefragt hat, wie es ihnen gefallen hat?

    Ich würde das nicht überbewerten, denn da war eine Kamera dabei. Zum einen agieren Menschen dann sowieso anders, und zum anderen weiß niemand von uns, ob diese Szene mehrmals aufgenommen und dann am Ende einfach eine "positive" ausgewählt wurde.

  • Die Doku war ok, mehr aber auch nicht (für mich zu oberflächlich).

    Schade das der Stefan Feld nicht dabei war.

    Insgesamt ist mein Bild von der Brettspielszene wesentlich attraktiver:

    Was ist mit Crowdfounding? Hier wäre eine Schwenker auf BuBu (inkl. Stefan Feld) und Ravensburger möglich gewesen.

    Was ist mit den ganzen internationalen Euro-Games, welche durch die "Deutschen" Spiele inspiriert wurden? Das wäre sicherlich sehr interessanter geworden. Zum Beispiel ist ja Jamey Stegmaier ein bekennender Uwe Rosenberg Fan und hat ja schon echt gute Spiele mit seinen Verlag publiziert...

    Auch die ganzen kleinen Brettspielvereine die sich mittlerweile gebildet haben hat man nicht dargestellt.


    Ich wünsche mir eine Doku wo die Leute sagen: Geil, das will ich auch! Wo kann ich mitmachen?

    Die Produktion dieser Doku ist wieder so typisch deutsch: Nichts falsches gemacht, aber Attraktivität kommt für mich nicht rüber...

  • Was ist mit Crowdfounding? Hier wäre eine Schwenker auf BuBu (inkl. Stefan Feld) und Ravensburger möglich gewesen.

    Was ist mit den ganzen internationalen Euro-Games, welche durch die "Deutschen" Spiele inspiriert wurden? Das wäre sicherlich sehr interessanter geworden. Zum Beispiel ist ja Jamey Stegmaier ein bekennender Uwe Rosenberg Fan und hat ja schon echt gute Spiele mit seinen Verlag publiziert...

    Ohne deine Meinung zu der Doku in Frage stellen zu wollen: die hieß halt schon „Spielerepublik Deutschland“. In dem Konzept war wohl einfach nicht vorgesehen, über internationale Entwicklungen zu sprechen.

  • Man kann natürlich auch einem Thriller vorwerfen, dass er keinen Humor enthält. Oder einem Liebesfilm, dass er keine Action enthält. Ich persönlich bin der Meinung, dass man dann aber über seine eigene Erwartungshaltung nachdenken sollte.

    :2cent:

    Völig unabhängig davon: Ich habe den Film gestern zum zweiten Mal gesehen, diesmal mit meiner Frau. Die hat mit Spielen fast nichts am Hut, fand die Doku aber trotzdem sehr informativ, unterhaltsam und insgesamt sehenswert.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    3 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Bitte ließt euch doch meinen Beitrag ganz genau inhaltlich nochmal durch: Jede von meinen zusätzlichen Anregungen passen zum Konzept "Deutsche Brettspiele" da der Bezug "deutsche Brettspiele" vorliegt. Da hätte ich gerade von einen Spieleredakteur mehr Differenzierung erwartet ;)


    Zur Doku:

    Und man hat ja auch einen amerikanischen (?) Shop kurz in der Doku gezeigt, da wäre es kein Problem gewesen für 5 Minuten die von deutschen Brettspieldesignern inspirierten US-Amerikanische Spieledesigner (in meinen Beispiel Jamey Stegmeier) kurz zu Uwe Rosenberg (oder andere deusche Spieledesigner) zu befragen. Das wäre noch gut im Konzept gegangen. Und diese "Spielzeit" kannst du gerne von Rita Modl abziehen.

  • Es hätte noch viele Themen gegeben, die zum Thema passen. In dieser Doku wurden aber "nur" ein paar Spieleautoren über einen längeren Zeitraum begleitet und der SdJ wurde als Rahmen/ zur Einordnung genutzt. In den USA ging es ja auch nicht um die GenCon, etc. sondern um die German Games als Abgrenzung zu dem bisher bekannten. Turniere, die Produktion, die Szene, Spieleclubs etc. wurden halt (bewusst) ausgeklammert.


    Ich finde das Ergebnis sehr unterhaltsam, kurzweilig und sehenswert. Es wird viel gelacht und die positive Grundstimmung die auch ich mit Spielen verbinde kommt gut rüber. Die älteren Ausschnitte und Klaus Teuber fand ich interessant.

  • da wäre es kein Problem gewesen für 5 Minuten die von deutschen Brettspieldesignern inspirierten US-Amerikanische Spieledesigner (in meinen Beispiel Jamey Stegmeier) kurz zu Uwe Rosenberg (oder andere deusche Spieledesigner) zu befragen.

    Ich war auch kein riesen Fan von der Doku, aber deine Kritikpunkte sind nur schwer ernst zu nehmen. Wie Thygra drüber schon sagte: die Doku wollte das eben nicht, und das ist absolut ok. Ich könnte jetzt auch anbringen, warum neben deutschen und amerikanischen denn nicht auch afrikanische und asiatische Spieleautoren begleitet wurden, aber wie absurd wäre das?


    Ich wünsche mir eine Doku wo die Leute sagen: Geil, das will ich auch! Wo kann ich mitmachen?

    Die Produktion dieser Doku ist wieder so typisch deutsch: Nichts falsches gemacht, aber Attraktivität kommt für mich nicht rüber...

    Geil, was will ich auch? Spielen? Spieleautor werden? Uwe Rosenberg heiraten?

    Was soll denn hier attraktiv gemacht werden?


    Eine Doku ist kein Werbefilm, sondern soll möglichst echt die Gegebenheiten abbilden, ohne sie zu verzerren. Das hat sie meiner Meinung nach ganz gut geschafft, und die Spieleautorenrealität ist eben nüchtern. Wenn ich mir so anschaue, was Rita Modl da erzählt, habe ich gar keinen Bock, Spieleautor zu werden.


    Edit.

    Sorry, das muss ich noch loswerden: kannst du mir bitte noch sagen, was in deiner Welt an Crowdfunding "attraktiv" ist? Das endlose Warten oder die horrenden Preise?

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Dr. K ()

  • In dem Konzept war wohl einfach nicht vorgesehen, über internationale Entwicklungen zu sprechen.

    Das mag schon sein, aber dann hätte man sich die sieben Minuten Sendezeit (1:07:32 - 1:14:38), welche die Entwicklungen in den USA ab der Herausgabe von #Catan zeigen, auch schenken können. So hat man sich aus meiner Sicht ein Einfallstor für eben jene solche Kritik wie von thomasd87 geschaffen. Es ist ja unbestritten, daß sich aufgrund der German Games dort was getan hat, und daß es nicht nur bei #Catan geblieben ist. In dem Spieleladen werden auch etliche andere Spiele von deutschen Autoren gezeigt, was für mich wiederum klar ein Beispiel ist, daß es sich hierbei eben doch um eine internationale Entwicklung handelt. Insofern ist der Wunsch verständlich, daß man sich hierbei auch gerne mehr gewünscht hätte, insbesondere was dann andere Autoren angeht.

  • In dem Konzept war wohl einfach nicht vorgesehen, über internationale Entwicklungen zu sprechen.

    Das mag schon sein, aber dann hätte man sich die sieben Minuten Sendezeit (1:07:32 - 1:14:38), welche die Entwicklungen in den USA ab der Herausgabe von #Catan zeigen, auch schenken können. So hat man sich aus meiner Sicht ein Einfallstor für eben jene solche Kritik wie von thomasd87 geschaffen. Es ist ja unbestritten, daß sich aufgrund der German Games dort was getan hat, und daß es nicht nur bei #Catan geblieben ist. In dem Spieleladen werden auch etliche andere Spiele von deutschen Autoren gezeigt, was für mich wiederum klar ein Beispiel ist, daß es sich hierbei eben doch um eine internationale Entwicklung handelt. Insofern ist der Wunsch verständlich, daß man sich hierbei auch gerne mehr gewünscht hätte, insbesondere was dann andere Autoren angeht.

    Weitere Beispiele für Internationalität in der Doku:

    - Es wurde ja auch gegen Ende Herr Teubner in seinem Esszimmer gezeigt, der dann davon erzählt hat wie ein berühmter Japaner mit ihm im Esszimmer saß und dieser verwundert war, warum Herr Teubner, bei seinem internationalen Erfolg von Catan, nicht in einen riesigen Palast säße.

    - Es wurde Silicon Valley gezeigt, wo ein Großinvestor über das Spiel CATAN sprach und er sagte wie sehr es in Silicon Valley geschätzt würde

  • Es wurden Rezipienten deutscher Brettspiel in anderen Ländern gezeigt, aber die Macher waren alle Deutsche. Wie Alexey richtig sagt, war der Hauptfokus die deutschen Autoren, denen man über mehrere Jahre gefolgt ist. Drumherum wurde auch über die Strukturen in Deutschland erzählt, die über Jahrzehnte gewachsen sind und Deutschland deshalb so bedeutend machen – Spielejournalismus, Essen, Spiel des Jahres. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso da z.B. die aktuelleren Crowdfunding-Entwicklungen, bei denen Deutschland bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielt, mit drin vorkommen sollen.

  • Fand das mit Rita Modl eigentlich ganz interessant.
    Sie ist ja bei weitem nicht so etabliert wie Uwe Rosenberg oder die Brands und fand da den Einblick in das Leben einer kleinen Autorin sehr aufschlussreich.

  • Bitte ließt euch doch meinen Beitrag ganz genau inhaltlich nochmal durch: Jede von meinen zusätzlichen Anregungen passen zum Konzept "Deutsche Brettspiele" da der Bezug "deutsche Brettspiele" vorliegt. Da hätte ich gerade von einen Spieleredakteur mehr Differenzierung erwartet ;)

    Bitte lies dir doch die Inhaltsbeschreibung der Doku nochmal durch: Keine deiner zusätzlichen Anregungen passt zum Konzept "Wir begleiten deutsche Spieleautor:innen ein paar Jahre bei ihrer Arbeit". Da hätte ich von dir mehr Differenzierung erwartet ... 8o

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Bitte ließt euch doch meinen Beitrag ganz genau inhaltlich nochmal durch: Jede von meinen zusätzlichen Anregungen passen zum Konzept "Deutsche Brettspiele" da der Bezug "deutsche Brettspiele" vorliegt. Da hätte ich gerade von einen Spieleredakteur mehr Differenzierung erwartet ;)

    Bitte lies dir doch die Inhaltsbeschreibung der Doku nochmal durch: Keine deiner zusätzlichen Anregungen passt zum Konzept "Wir begleiten deutsche Spieleautor:innen ein paar Jahre bei ihrer Arbeit". Da hätte ich von dir mehr Differenzierung erwartet ... 8o

    Das habe ich, aber dann ist der Titel leider völlig falsch gewählt. Da werden wieder Mal falsche Erwartungen geschürt.

  • Das habe ich, aber dann ist der Titel leider völlig falsch gewählt. Da werden wieder Mal falsche Erwartungen geschürt.

    Beim Titel "Spielerepublik Deutschland" wurden bei dir Erwartungen geschürt, dass man viel mehr über amerikanische Spielautoren erfährt? Sorry, aber jetzt wird es abenteuerlich.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Ist das jetzt so ein Fall wo so lange von einem einzelnen argumentiert wird bis irgendwann doch ein Präzedenzfall geschaffen wird?


    siehe auch: "Bitte keine Haustiere in der Mikrowelle trocknen.", "Vorsicht! Kaffee ist heiß!" oder "Der Tempomat übernimmt nicht die Steuerung des Fahrzeugs. Der Fahrer ist weiterhin dafür selbst verantwortlich."

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Eine Chance noch:


    Klar, bei dem Titel könnte es sich in der Doku auch um eine Darstellung zum ist Stand der Brettspiele in Deutschland im Jahr 2023 und die Entwicklungen der letzten 50 Jahre handeln. Deshalb gibt es die Inhaltsangabe, damit man vorher prüfen kann, ob die vom Titel ausgelösten (eigenen) Erwartungen im Film erfüllt werden.

  • Solche filmischen Doku-Titel können aber auch verwirren. Der Schulmädchen-Report hat gar nicht die damalige Situation junger Frauen im Bildungssystem beleuchtet, gilt aber laut Wikipedia "als bisher erfolgreichste deutsche Kinoproduktion". (noch ein Satz, den ich vergaß:) Da hat sich das Bildungsbürgertum im Lande aber fein narren lassen. Und Deutschland. Ein Sommermärchen war der größte Flop überhaupt: Prinzessin? Königin? Frosch? Hexe? böser Wolf? nichts davon drin, rein gar nichts.