Zweipersonenspiele(n): Ein modernes Phänomen des Hobbys?

  • Ich spiele zu 90% zu zweit mit meiner Partnerin und muss ehrlich sagen, dass wir immer lieber 7 Wonders Duel, Tokaido Duo, Patchwork, etc. spielen würden, als Mehrspielerspiele, die man "auch gut zu zweit spielen kann" (z.B. Azul, da häufig genannt), weil sich die Mechaniken und der Spielablauf doch irgendwie geschmeidiger anfühlen. Außerdem:

    Wir spielen auch fast nur zu zweit, aber Azul würd ich nicht zu zweit spielen wollen.

    Erstens weil es am besten zu dritt ist.

    Und zweitens es bessere Legespiele zu zweit gibt wie Carpe Diem etc..

    Sogar Azul: Sommerpavillon oder Gärten der Königin sind super zu zweit.

    Und reine Zweipersonenspiele spielen wir ausser des alten Siedlerkartenspiels sehr sehr ungern.

    Sie sind uns zu seicht und schnell repetetiv. Da fehlt die Tiefe.

  • Du sagst also, dass kein reines 2-Personen-Spiel ein besseres Spielerlebnis bietet als Ankh zu zweit?

    Nein er sagt Ankh bietet zu zweit ein vergleichbar gutes Spielerlebnis wie ein reines 2er Spiel.

    Was Vikingblood80 sagt.

    Warte auf: Cross Bronx Expressway | A Gest of Robin Hood | Kingdoms Forlorn | The Queens Dilemma | Coalitions: Realpolitik | Koriko: A Magical Year | Apex: Legends | Defenders of the Wild | Molly House | A Very Civil Whist | Arcs | Ahoy (DE) | Tah Wars | Sekigahara (DE)

  • Um meine Frage noch mal zu konkretisieren: Gehen Fans von Spielen für explizit 2 Spieler einem Marketing-Trick auf den Leim oder steckt spielerisch wirklich was dahinter? Würde man in Blindtests "rausspielen" können, ob ein Spiel für 2 oder mehr Spieler designed wurde und würden in einem solchen Test auch reine 2-Spieler-Spiele in der Bewertung besser abschneiden?

    Ist natürlich alles rein hypothetisch, aber ich könnte mir schon gut vorstellen, dass man sich von der Kategorisierung als Spieler stark beeinflussen lässt. Bei mir funktioniert es zumindest.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Ich mag schachartige Spiele die von Natur aus nur für 2 Spieler sind z.B. wie Light of Dragon Serie oder War Chest. Aber auch Spiele die extra für 2 Spieler entworfen wurden wie Cosmic Encounter Duel, Radlands und vorallem das geniale Mage Wars.
    Viele meiner Topspiele spielen sich zu 2 nicht gut (siehe meine Signatur) damit ist für mich die Antwort ganz klar. Spiele die explizit für 2 geschaffen wurden haben ihre absolute Berechtigung und sind keinesfalls ein Marketing Trick

  • Ich hab das Thema jetzt erst entdeckt, aber von Anfang an gelesen und möchte daher gern auch auf die Frage eingehen, warum in der breiten (Nichtspieler-)Masse Spielen zu zweit nicht bekannt ist:

    Meiner Erfahrung nach lebt das Thema Brettspiel für die meisten, die mit dem Thema keine Berührung (mehr) haben, von der Erinnerung an die Kindheit. Und für so ziemlich alle, die zwischen 1970 und 2000 Kind waren, sind das wohl so ziemlich die gleichen Verdächtigen: Monopoly, Tabu, Mensch ärgere dich, Scrabble, Rummikub, etc. Die Werbung suggeriere immer Familienabende zu viert. Die Welt der Brettspiele war damit erschöpfend dargestellt, mehr gab es für die meisten eben nicht. Wenn man dann heute an Brettspiele denkt, will man genau das wieder aufleben lassen. Brettspiele? Oh ja. Wie damals, die legendäre 4-Stundenparty Monopoly an Weihnachten '98, das war toll! Dass das nur toll war, weil die Eltern sich einmal im Jahr für eine große Runde erbarmt haben, Onkel Wolfgang dank Rotwein sowieso gut gelaunt war und man als Kind gar nicht merkt, dass die Erwachsenen einen gewinnen lassen, tja das verstehen wohl die wenigsten. Und so bleibt auf ewig das verklärte Bild der Brettspiele der Kindheit, man gibt es an die eigenen Kinder weiter und so bleibt die Perspektive beschränkt. So ist das für die meisten, die nicht im Hobby sind. Die "Spiele des Jahres" sind dann schon für die Interessierten, das geht über den Horizont der breiten Masse schon hinaus.


    Ich selbst habe übrigens noch nie missionieren wollen. Wenn wir Freunden erzählen, dass wir gerne Brettspiele spielen, kommt meist auch ein "cool, wir können ja mal zu viert Monopoly spielen, das liebe ich", dann nicke ich freundlich und sage "na klar, gern". Meistens kommt das Thema nie wieder auf. (Falls doch zeige ich natürlich bereitwillig gute Spiele, aber ich dränge niemanden zu seinem Glück)


    Jetzt zu meiner Situation:

    Ich bin noch nicht lange im Hobby. Vor vielleicht vier Jahren haben mein Mann und ich begonnen regelmäßig Kniffel, Qwixx und Phase 10 zu spielen. So langsam wurde das dann mehr und Anfang letzten Jahres wollte ich endlich auch in größeren Runden spielen, da man da ja soooo viel mehr Spiele zur Auswahl hat. Inzwischen haben wir eine feste Viererrunde alle vier Wochen, auf die ich mich auch immer sehr freue, aber ich habe festgestellt, dass eine sehr große Anzahl von Spielen nichts gewinnt, wenn man sie mit mehr als zwei Personen spielt. Ich persönlich halte "je mehr desto besser" also für falsch.


    Am liebsten spiele ich zu zweit, wegen folgender Gründe:

    - spontaner. Es muss nur eine weitere Person Zeit haben. Das geht oft auch abends unter der Woche. In größeren Runden ist das schwerer realisierbar.

    - weniger Downtime. Man muss nicht die Züge von vielleicht drei Personen abwarten, sondern nur die von einer. Gilt genauso umgekehrt, wenn man selbst länger nachdenken muss: man wird nur von einer Person wartend angestarrt, nicht von dreien.

    - weniger Abstimmung notwendig: in unserer Viererrunde können nie alle Spielewünsche für einen Abend erfüllt werden. Das ist jetzt nicht schlimm, aber trotzdem ist es zu zweit einfacher, sich auf ein Spiel zu einigen (vorausgesetzt, man ist wenigstens grob in der gleichen Richtung unterwegs)


    Ob jetzt konkrete 2-Personen-Spiele besser designt sind als Spiele für mehr Personen? Würde ich pauschal so nicht sagen. Ich habe beide Arten in meiner Sammlung und spiele auch beide Arten gleich gerne zu zweit.

  • Nein er sagt Ankh bietet zu zweit ein vergleichbar gutes Spielerlebnis wie ein reines 2er Spiel.

    Was Vikingblood80 sagt.

    Die intendierte Bedeutung war mir klar.
    ...und der Rest ist einfach Unfug - mein Hirn läuft anscheinend gerade unrund. Tut mir leid, war doof von mir...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

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  • Man muss nicht die Züge von vielleicht drei Personen abwarten

    Geht auch gar nicht nur so um die Zeit, aber was noch hineinspielt: Zu zweit sind Spiele planbarer - weil eben nur ein Zug zwischen meinen liegt und ich besser vorhersehen, wie die Situation ist, wenn ich wieder dran bin. Bei 4 Spielern verändert sich bei manchen Spielern die Situation sehr stark bis ich wieder dran bin - das mag ich deutlich weniger und fühlt sich viel „zufälliger“ an.

  • Ein Aspekt, auf den hier noch kaum eingegangen wurde: (…) reine Zwei-Spieler-Spiele [bieten] grundsätzlich für 2 Personen ein besseres Spielerlebnis als Mehrspielerspiele (…)

    Ich glaube, darauf würde noch nicht eingegangen, weil es von vornehmer klar ist.

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  • würden in einem solchen Test auch reine 2-Spieler-Spiele in der Bewertung besser abschneiden?

    Interessant fände ich dazu die Zahlen, wie viele 2-Personen-Spiele in den BGG Toplisten sind und wie viele Spiele in diesen Toplisten mit Best: 2 bewertet wurden, aber keine reinen 2-Personen-Spiel sind. Leider weiß ich nicht, wie man BGG nach Best: 2 filtert, hat jemand eine Idee?

  • Interessant fände ich dazu die Zahlen, wie viele 2-Personen-Spiele in den BGG Toplisten sind und wie viele Spiele in diesen Toplisten mit Best: 2 bewertet wurden, aber keine reinen 2-Personen-Spiel sind. Leider weiß ich nicht, wie man BGG nach Best: 2 filtert, hat jemand eine Idee?

    Das würde mich auch interessieren.

    Aus eigener Erfahrung fallen mir spontan "Grand Austria Hotel", "Underwater Cities" und "Paladine des Westfrankenreichs".

    Mein All-Time-Favorit "Terraforming Mars" würde ich auch nicht gerne mit mehreren spielen.

    Und gerade gesehen, eins der Highlight des letzten Jahres, "Arche Nova", ist auch mit 2 Spieler als Best gekennzeichnet.

  • Ein Aspekt, auf den hier noch kaum eingegangen wurde: (…) reine Zwei-Spieler-Spiele [bieten] grundsätzlich für 2 Personen ein besseres Spielerlebnis als Mehrspielerspiele (…)

    Ich glaube, darauf würde noch nicht eingegangen, weil es von vornehmer klar ist.

    Würde ich übrigens nicht so unterschreiben. Es gibt einige sehr gute Mehrpersonenspiele, die für 2 Spieler*innen unfassbar gut sind. Paladine des Westfrankenreichs oder Underwater Cities fallen mir da ein.


    Ansonsten ist eben auch die Frage, mit wem man da spielt. Reine Zweispielerspiele entwickeln ihren Reiz meiner Erfahrung nach erst über mehrere Partien, weil zu der Komponente "Regeln lernen und verstehen" auch noch das Naturell des Gegners dazu kommt. Wie reagiert der in bestimmten Situationen? So, als würde man ein hochgradig interaktives Mehrspielerspiel (Age of Steam) in der immer selben Besetzung spielen. Das ist aus meiner Sicht Fluch und Segen zugleich. Segen, weil man, wenn man eine*n konstante*n Gegner*in hat, richtig gute Spieltiefe entwickeln kann. Fluch, weil man diese Spiele eben nicht nur alle paar Monate mal aus dem Schrank holen kann, weil man dann vermutlich immer wieder bei fast 0 beginnt.


    Da ich keinen konstanten Einzelspielpartner habe, habe ich bis auf 7 Wonders Duel und das Siedler Kartenspiel (Relikt) überhaupt keine Zweispielerspiele.

  • wie viele 2-Personen-Spiele in den BGG Toplisten sind

    Das lässt sich leicht filtern.


    wie viele Spiele in diesen Toplisten mit Best: 2 bewertet

    Das wiederum nicht...obwohl ich hab gelernt bei BGG vorsichtig zu sein und durch irgendeinen versteckten Kniff oder in irgendeiner App geht es dann doch.

  • Reine 2er Spiele nach BGG Ranking Top 12

    • 14 Twilight Struggle (war etliche Zeit auf Platz 1)
    • 18 Seven wonders duel
    • 68 Android Netrunner
    • 110 Patchwork
    • 134 Watergate
    • 135 Targi
    • 140 Star Realms
    • 150 X-Wing
    • 158 Magic
    • 162 Undaunted Normandy
    • 164 Jaipur
    • 167 Radlands
    • ...

    In den Top 100 sind damit momentan nur 2 3 Spiele, in den Top 200 sind wir schon bei 16 Spielen.


    Das hundertste 2er Spiel ist Space Hulk auf Rang 1046. Also mit 100 Spielen in den Top 1000 sind wir etwa bei 10%.


    Undaunted und Star Realms tauchen in verschiedenen Editionen mehrfach auf.


    Von den Spielen 2023 hat es Star Wars: The Deckbuilding Game auf Platz 87 geschafft mit Rang 846.


    Das Siedler Kartenspiel wird in der Version "Fürsten von Catan" gelistet auf Platz 94 mit Rang 983.

  • Um meine Frage noch mal zu konkretisieren: Gehen Fans von Spielen für explizit 2 Spieler einem Marketing-Trick auf den Leim oder steckt spielerisch wirklich was dahinter? Würde man in Blindtests "rausspielen" können, ob ein Spiel für 2 oder mehr Spieler designed wurde und würden in einem solchen Test auch reine 2-Spieler-Spiele in der Bewertung besser abschneiden?

    Ist natürlich alles rein hypothetisch, aber ich könnte mir schon gut vorstellen, dass man sich von der Kategorisierung als Spieler stark beeinflussen lässt. Bei mir funktioniert es zumindest.

    Wo soll sich genau der Marketing-Trick verstecken ? Ein 2er-Spiel kann man nur zu zweit spielen, wie gut es ist liegt im Auge des Betrachters. Man kann es definitiv nicht zu dritt oder mehr spielen. Es stellt sich für mich im Laden doch gar nicht die Frage, ob es das Beste ist, was ich zu zweit spielen kann oder vielleicht nicht doch ein Mehrpersonenspiel für 2 bis 4 Spieler. Ich schaue mir im Zweifel das 2er und Mehrpersonenspiel an und entscheide mich aufgrund des Themas, Mechanik etc. welches mir spontan attraktiver erscheint. Gemeinsame Basis ist für die Kaufentscheidung erst einmal nur, dass ich beide Spiele zu weit spielen kann. Habe ich Lust den kalten Krieg spielerisch zu erleben, entscheide ich mich doch nicht für Ankh, weil ich das auch mit 5 Personen spielen kann, sondern für Twilight Struggle. Ich habe grundsätzlich nicht den Eindruck, dass bei 2er-Spielen in der Spielenwicklung auf Teufel komm raus versucht wurde diese auf 2 Personen zu begrenzen, damit sich diese besser verkaufen lassen. Ich bin bislang eher davon ausgegangen, dass Mehrpersonenspiele für 2 bis x Spieler für einen Spieleverlag grundsätzlich attraktiver sind, da man mit diesen potentiell einen grössere Käuferschicht anspricht.

    In spielerischer Hinsicht findet man konfrontative Spiele sicherlich eher im Bereich der Spiele zu zweit, aber auch da gibt es bestimmt schnell viele Gegenbeispiele für kooperative oder interaktionsarmen Spiele.

  • Marketing Trick vielleicht aus der Sicht, weil ein Spiel entwickelt wird für genau zwei Spieler. Das kann man dann nicht zu dritt spielen und wenn man Patchwork zu dritt spielen will muss man eben New York Zoo kaufen. Schon hat man zwei Spiele verkauft.

  • wenn man Patchwork zu dritt spielen will muss man eben New York Zoo kaufen. Schon hat man zwei Spiele verkauft.

    Danke, genau das meinte ich. Man kann einfach mehr Spiele verkaufen, wenn man den Konsumenten verklickern kann, dass man für Anwendungszweck x eben am besten Spiel x braucht, und für Anwendungszweck y Spiel y. Wenn Spiel y beide Szenarien abdecken würde (was es ja evtl. auch tut), verkauft man nur die Hälfte.


    Mir ist schon bewusst, dass sowas ohnehin im Bezug auf Kriterien wie Komplexität, Thematik, Spielmechaniken etc. passiert, ich frage mich nur, ob Spielerzahl ein legitimes Kriterium ist oder eben nicht.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Hier wurde ja oft betont das 2 Personenspiele sich nicht so gut verkaufen würden ( u.a zu kleine differenz des notwendigen Mindestpreises in Relation gesehen zu Grösse der Schachtel und Materialmenge zu reinen 4 Personenspielen für den Mainstresm zu dicht beienander wären) , aber gleichzeitig hat die Pandemiezeit diese Brettspiel Bubble allgemein extrem viele neue Spieler ( dementsprechend mögliche Interessenten und Käufer) hinzugefügt .

    Genauso wird aber immer wieder berichtet das Brettspielen weiter nur eine kleine Nische wäre und gleichzeitig wird über Marktzuwächse, teure Kickstartererfolge,ständig neue Verlage und immer mehr und mehr Spielen ( auch 2 Personenspielen) und volle Messen mit vielen Ausstellern und vielen Produkten berichtet.

    Sind das nicht immer totale Widersprüche ?

    Gibt es eigentlich inzwischen reale Zahlen vor und nach Pandemie über den tatsächlichen Wachstum des dt. Marktes an Brettspielen generell ?

    (auch 2 Personenspielen durch die damaligen Umstände als evtl.auslösenden Zündfunke als Hobbybeschleuniger)

    Oder geben wenig ewig die gleichrn fanatischen Käufer nur jetzt einfach immer mehr aus und es sind wenig neue Spieler auch über die 2 Personenspiele dauerhaft merklich spürbar dazu gekommen .

    Die Pandemiezeit hätte dementsprechend nichts bewirkt für den Markt , anders als bei bzw.Streamingdiensten.

    Sorry, falls meine Frage hier OT kpl. falsch ist, dann werde ich sie woanders stellen

  • wenn man Patchwork zu dritt spielen will muss man eben New York Zoo kaufen. Schon hat man zwei Spiele verkauft.

    Danke, genau das meinte ich. Man kann einfach mehr Spiele verkaufen, wenn man den Konsumenten verklickern kann, dass man für Anwendungszweck x eben am besten Spiel x braucht, und für Anwendungszweck y Spiel y. Wenn Spiel y beide Szenarien abdecken würde (was es ja evtl. auch tut), verkauft man nur die Hälfte.


    Mir ist schon bewusst, dass sowas ohnehin im Bezug auf Kriterien wie Komplexität, Thematik, Spielmechaniken etc. passiert, ich frage mich nur, ob Spielerzahl ein legitimes Kriterium ist oder eben nicht.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verlag ein Spiel von vornherein doppelt konzipiert, 1x als 2er, 1x als Mehrpersonenspiel und beide dann auf den Markt bringt. Bei der Brettspielschwemme hätte man dann im Falle eines Misserfolges zwei Nieten produziert. Man wird sich doch wahrscheinlich für die potentiell erfolgsversprechendste Variante entscheiden. Falls das Spiel dann erfolgreich sein sollte, kann man immer noch eine schicke Produktfamilie mit Erweiterungen und Varianten veröffentlichen. In Rahmen dessen wird dann gegebenenfalls das 2er Spiel herauskommen. Das wäre für mich aber kein spezielles 2er Marketing sondern das Ausschlachten einer erfolgreichen Spielidee.

    Im Falle einer selbständigen 2-Personenvariante eines Mehrpersonenspiels geht die Reduzierung der Spielerzahl mit einer Veränderung der Spielregeln und Mechaniken einher. Häufig erscheinen auch 2er Varianten für Mehrpersonenspiele, die nicht zu zweit spielbar waren wie z.B. Catan oder 7 Wonders.

    Auch auf die Gefahr mich in diesem Thread zu wiederholen: Das reine 2 Personenspiel ist für mich kein modernes Phänomen. Schach, Dame, Stratego, Flottenmanöver, 4 gewinnt, Backgammon, Mühle gibt es seit Ewigkeiten. Die 2er Serie von Kosmos besteht auch schon über 20 Jahre. Cosims sind mehrheitlich für 2 Spieler konzipert und werden seit über 60 Jahren verkauft.

  • ..., aber ich habe festgestellt, dass eine sehr große Anzahl von Spielen nichts gewinnt, wenn man sie mit mehr als zwei Personen spielt. Ich persönlich halte "je mehr desto besser" also für falsch.

    - weniger Downtime. Man muss nicht die Züge von vielleicht drei Personen abwarten, sondern nur die von einer. Gilt genauso umgekehrt, wenn man selbst länger nachdenken muss: man wird nur von einer Person wartend angestarrt, nicht von dreien.

    Ich vermute jetzt einfach mal du spielst hauptsächlich solitäre Euros. Da ist das natürlich so, weil man da effektiv nicht miteinander sondern eher nebeneinander her spielt. Da wartet man wirklich nur die Züge der anderen ab bis man wieder dran und diese interessieren einen in der Regel eher weniger. Die Spiele könnte man effektiv genauso gut alleine spielen. Die sind dann in der Tat zu 2. besser als mit mehr Personen, manche leben aber noch von einer Dreispielerdynamik.

    Ist mir so bei Paladine des Westfrankenreich extrem aufgefallen. Hab das Spiel gespielt und dachte mir "cooles Puzzle, macht Spaß, aber wieso sitzen da andere Spieler mit am Tisch, da hat man ja wirklich nix miteinander zu tun". Dann hab ich den Solo-Modus ausprobiert und siehe da, dieser Stapel Karten und das Brett konnten Mitspieler komplett ersetzten, es war 1:1 das selbe Spielgefühl.


    In der Regel bin ich weniger Fan solcher Spiele. Die Spiele die ich mag gewinnen absolut durch mehr Spieler. Ich spiele (unter anderem) gerne Area Control Spiele und Social Deduction Spiele und die funktionieren normalerweise nicht mal zu 2. Ich habe auch gemerkt, dass wenn ein Spiel Interaktion hat, wenn sich die anderen Züge auf meine Auswirken, dann interessieren mich die anderen Züge, dann fühlt sich das nicht wie warten an weil ich gespannt bin was passiert. Extrem aufgefallen ist mir das bei so Spielen wie Battlestar Galactica und Human Punishment: The Beginning. Ich bin in jedem anderen Zug irgendwie involviert, sei es mechanisch durch Karten spielen in einer Probe oder einfach die Diskussion was passiert, es fühlt sich nie wie warten auf meinen Zug an, weil alles was die anderen machen relevant ist und das liebe ich. Da kommt ein richtig tolles gemeinsam-spielen Gefühl auf.


    Es gibt Spiele die nicht von mehr Mitspieler profitieren und das ist auch grad sehr im Trend, aber das sind bei weitem nicht alle Spiele. Es gibt wirklich sehr viele die durch mehr Mitspieler wirklich gewinnen oder gar erst aufleben.


    - spontaner. Es muss nur eine weitere Person Zeit haben. Das geht oft auch abends unter der Woche. In größeren Runden ist das schwerer realisierbar.

    Stimmt natürlich, bei mir trifft's aber nicht zu. Wenn ich oder jemand anderes in einer meiner Brettspielgruppen schreibe ob wir was spielen wollen meldet sich selten nur eine Person, wir sind auch nicht oft nur zu 3. wodurch es schwierig ist für mich die Euros auf den Tisch zu bringen. Und wenn sich nur einer meldet, so dass wir zu 2. wären, dann heißt es meist von der Person "ja zu 2. ist ja doof, lass wann anders treffen wenn mehr Zeit haben", daher hab ich einfach aufgehört Spiele zu kaufen, die man nur zu 2. spielen kann.

  • Hier wurde ja oft betont das 2 Personenspiele sich nicht so gut verkaufen würden

    Kann mir das auch nicht so wirklich vorstellen, meine Erfahrung in 2 1/2 Jahren in diesem Hobby ist, dass überwiegend zu 2. gespielt wird. Viele Personen scheinen irgendwie keine Bekannten oder Freunde zu haben die bereit sind mal Brettspiel auszuprobieren und spielen nur mit ihrem Partner.

    In diesem BGG Thread If a game ...., then I won't buy it ist die meist genannte Antwort "wenn's nicht zu zweit spielbar ist kauf ich's nicht" (gefolgt von wenn es nicht solo spielbar ist).

    Ich höre viel öfter "das geht erst ab 3 Spielern, das krieg ich nicht auf den Tisch" als "das geht nur zu zweit, das krieg ich nicht auf den Tisch", daher kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass sich Zweipersonenspiele nicht gut verkaufen.

    Um meine Frage noch mal zu konkretisieren: Gehen Fans von Spielen für explizit 2 Spieler einem Marketing-Trick auf den Leim oder steckt spielerisch wirklich was dahinter? Würde man in Blindtests "rausspielen" können, ob ein Spiel für 2 oder mehr Spieler designed wurde und würden in einem solchen Test auch reine 2-Spieler-Spiele in der Bewertung besser abschneiden?

    Für mich ergibt es Sinn, dass wenn ein Spiel auf eine gewisse Spielerzahl optimiert wird, dass es davon profitiert. Schau dir zB. 7 Wonders Duel an, das spielt existiert nur in der Form weil es speziell für 2 Personen designt wurde und es funktioniert sehr gut.

    Wie viel Spiel sind denn wirklich mit allen aufgedruckten Spielerzahlen sinnvoll spielbar und wie viele davon sind mit allen Spielerzahlen gleich gut? Oft wird die 1 oder 2 im unteren Bereich doch nur hinzugefügt, dass es sich besser verkauft und generell kommt es besser nen weite Range anzubieten. Sowas wie 2-5 finden die Leute besser als 3 oder 3-4, aber oft ist das doch nur Marketing.

    Ein Battlestar Galactica ist laut Schachtel mit 3-6 Personen spielbar und der allgemeine Konsens ist, dass man es zu 5. spielt oder gar nicht und über 6 Spieler kann man diskutieren, aber das es zu 3. gut funktioniert ist in meinen Augen einfach ne Marketinglüge des Publishers.

    Chaos in der alten Welt ist ein 3-4 Personspiel, aber herausragend ist es nur zu 4. und ich spiele es nur zu 4.


    Ich begrüße, das aktuell mit La Famigla und Deal with the Devil mal 2 Spiele rauskamen wo der Publisher den Mut hatte zu sagen "das Spiel funktioniert nur mit 4 Personen wirklich gut".


    des Weiteren ist es ja auch so, dass Multiplayer Solitaire ein moderner Trend ist würde ich sagen und diese Spielen sind absolut super zu 2. spielbar, und oft auch am besten zu 2. weil man eben nur auf seinen Zug wartet, da einen der Zug des anderen eh nicht interessiert. Man spielt quasi zu 2. solo nebeneinander und vergleicht am Ende wer besser solo gespielt hat. Früher waren die Spiele dann doch interaktiver, man stelle sich mal ein Catan zu 2. vor, das funktioniert doch gar nicht. (Ja ich weiß, Schach und Dame und Go und Mühle existieren, werden von Brettspiel auch ständig gespielt, lese ich jede Woche in den Wochenthreads von wie beliebt die Dinger sind, auch regelmäßig Spiel des Monats)


    Letztendlich ist's doch schön, dass wir ne Auswahl haben, aktuell profitieren eben die Solo und Solitärfans von den Markttrends, aber es gibt auch noch genug Auswahl an Spielen die mit mehr Leuten gut funktionieren.

  • Für mich ist das weniger eine Frage des Trends als der Gelegenheit. Ich gehe nirgends zum Spielen hin und spiele auch nicht mit anderen online. Spieleabende gibt es bei uns dieses Jahr nach aktueller Planung gerade mal 7, bei denen wir dann zu dritt oder viert sind.

    Ich spiele also ganz überwiegend zu zweit mit meiner Frau oder solo, wobei wir uns auch oft bei Solospielen zusehen.

    Spiele, die man nur zu mindestens dritt spielen kann, kaufe ich nicht mehr, es sei denn, es gibt eine brauchbare Lösung für 1-2 Spieler. Ob ein Spiel, das zu zweit oder solo Spaß macht, zu mehr Spielern eine andere, großartigere oder was auch immer Dynamik entfaltet, ist für mich irrelevant.

    Direkte, dann in kompetitiven Spielen ja meist eher destruktive Interaktion mögen wir ohnehin nicht, eher darf es dann schon kooperativ oder Multiplayer solitär sein. Wir haben eher die Frage, wie abenteuerlich und damit weniger planbar darf es denn sein, weil meine Frau und ich da schon einen recht unterschiedlichen Geschmack haben, was sich ganz besonders bei "erzählenden" Spielen zeigt; meiner Frau ist im Gegensatz zu mir Thema und Abenteuer ziemlich egal, sie sieht die Mechanik.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Ich vermute jetzt einfach mal du spielst hauptsächlich solitäre Euros. Da ist das natürlich so, weil man da effektiv nicht miteinander sondern eher nebeneinander her spielt. Da wartet man wirklich nur die Züge der anderen ab bis man wieder dran und diese interessieren einen in der Regel eher weniger. Die Spiele könnte man effektiv genauso gut alleine spielen. Die sind dann in der Tat zu 2. besser als mit mehr Personen, manche leben aber noch von einer Dreispielerdynamik.


    Ich spiele (unter anderem) gerne Area Control Spiele und Social Deduction Spiele und die funktionieren normalerweise nicht mal zu 2.

    Du hast natürlich völlig Recht, ich habe vergessen, meine Aussage auf meinen/unseren Spielegeschmack zu beschränken. Natürlich gibt es viele Spiele, die zu mehreren besser sind, aber das was wir gerne spielen ist zu zweit super.


    Wenn ich oder jemand anderes in einer meiner Brettspielgruppen schreibe ob wir was spielen wollen meldet sich selten nur eine Person, wir sind auch nicht oft nur zu 3. wodurch es schwierig ist für mich die Euros auf den Tisch zu bringen. Und wenn sich nur einer meldet, so dass wir zu 2. wären, dann heißt es meist von der Person "ja zu 2. ist ja doof, lass wann anders treffen wenn mehr Zeit haben", daher hab ich einfach aufgehört Spiele zu kaufen, die man nur zu 2. spielen kann.

    Wir haben solche Brettspielgruppen (noch?) nicht. Bei uns haben die meisten ein ziemlich verplantes Privatleben und/oder sind mit familiären Verpflichtungen sehr eingespannt. Da ist eben nichts mit "spontan treffen". Ob ich da jetzt die falschen Leute kenne oder du durch Zufall überdurchschnittlich viele spontane Menschen kennst, wer weiß 😅


    Die letzte Aussage finde ich aber schade, dass zu zweit doof sei. Wieso denn das? Hattet ihr da mal negative Erfahrungen? Du schreibst ja selbst, du hättest Spiele, die du nur in kleinerer Runde auf den Tisch bringen könntest, da wäre so eine Gelegenheit doch ideal.

  • Wir haben solche Brettspielgruppen (noch?) nicht. Bei uns haben die meisten ein ziemlich verplantes Privatleben und/oder sind mit familiären Verpflichtungen sehr eingespannt. Da ist eben nichts mit "spontan treffen". Ob ich da jetzt die falschen Leute kenne oder du durch Zufall überdurchschnittlich viele spontane Menschen kennst, wer weiß 😅

    Vermutlich ne Mischung aus beidem. Ich kenne sehr viele Menschen, viel dadurch, dass ich lange hier in der Stadt studiert habe und man da einfach viele Menschen kennenlernt über Partys und sonst was und dadurch, dass ich Informatik studiert habe, kenne ich viele Leute die an sowas wie Brettspielen interessiert sind.

    Aber ich kenne natürlich auch die Leute, die die meiste Zeit zuhause verbringen und immer sagen sie hätten keine Zeit, dann aber den Abend vor der PlayStation verbringen, mit denen spiele ich dann natürlich nicht. Und die Leute mit denen ich spiele haben so ziemlich alle noch keine Kinder, hab das Gefühl sobald Kinder da sind, die Leute keine Zeit mehr haben für nix.


    Die letzte Aussage finde ich aber schade, dass zu zweit doof sei. Wieso denn das? Hattet ihr da mal negative Erfahrungen? Du schreibst ja selbst, du hättest Spiele, die du nur in kleinerer Runde auf den Tisch bringen könntest, da wäre so eine Gelegenheit doch ideal.

    Nee keine schlechten Erfahrungen, eher keine Erfahrungen. Ist der Grund wieso ich den Thread überhaupt aufgemacht habe. Bei vielen ist halt verankert, dass Brettspielen etwas is, das man mit mindestens 3, eher sogar 4 Leuten macht. Meine liebsten Runden sind auch so die im 4-6 Spielerbereich würde ich sagen, ich mag's wenn viel los ist. Aber es gibt ja wirklich phänomenal gute Zweipersonenspiele, das ist den Leuten aber halt nicht bewusst.


    Ich hab sogar mal ein Pärchen getroffen die zu mir meinten, dass sie ihr eigenes Spiel entwickeln wollen weil sie spielen gerne aber es gibt ja keine Spiele die gut zu 2. funktionieren. Die sind halt gar nicht in der Brettspielszene drin, spielen einfach nur gerne. Das fand ich auch sehr bezeichnend.

  • Und die Leute mit denen ich spiele haben so ziemlich alle noch keine Kinder, hab das Gefühl sobald Kinder da sind, die Leute keine Zeit mehr haben für nix.

    ...ich bin seit 2 1/2 Jahren Papa von einer kleinen Tochter :sonne:

    Meine Frau und ich sind beide Berufstätig ich in 3 Schicht + Wochenende + Feiertage, meine Frau Mo-Fr- 8 - 14 Uhr.


    ...oft ist es so, und man fragt sich selber, was habe ich vor dem Vater sein denn bloß mit der ganzen freien Zeit gemacht ... hab ich die verpennt oder was :lachwein:


    Spiele die Gut solo oder zu zweit zu spielen sind, waren die Rettung des Hobbys "Brettspiele" für uns, in den letzten 2 1/2 Jahre :thumbsup:


    also ich sehe es Pragmatisch und bin Dankbar das es es gibt! :)

  • Ich hab sogar mal ein Pärchen getroffen die zu mir meinten, dass sie ihr eigenes Spiel entwickeln wollen weil sie spielen gerne aber es gibt ja keine Spiele die gut zu 2. funktionieren.

    Ganz schön abenteuerliches Statement. Aus meiner Sicht muss man wirklich nicht in der Brettspielszene drin sein, um mal bei google "Brettspiele für 2 Spieler" reinzutippen und ein paar Spiele dieser Listen dann auszuprobieren. Zumindest käme das bei mir noch vor "Ich mach mein eigenes Spiel". Wenn man dann immer noch der Meinung ist, dass 7WD, Patchwork etc. alles Mist ist, ist das natürlich in Ordnung, auf die Begründung wäre ich dann allerdings schon gespannt.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. K ()

  • Vermutlich ne Mischung aus beidem. Ich kenne sehr viele Menschen, viel dadurch, dass ich lange hier in der Stadt studiert habe und man da einfach viele Menschen kennenlernt über Partys und sonst was und dadurch, dass ich Informatik studiert habe, kenne ich viele Leute die an sowas wie Brettspielen interessiert sind.

    Aber ich kenne natürlich auch die Leute, die die meiste Zeit zuhause verbringen und immer sagen sie hätten keine Zeit, dann aber den Abend vor der PlayStation verbringen, mit denen spiele ich dann natürlich nicht. Und die Leute mit denen ich spiele haben so ziemlich alle noch keine Kinder, hab das Gefühl sobald Kinder da sind, die Leute keine Zeit mehr haben für nix.

    Deine Lebenssituation ist eben offensichtlich eine völlig andere als meine (was übrigens völlig in Ordnung ist). Wir - und auch viele in unserem Freundeskreis - haben relativ frisch ein Haus gebaut, viele haben kleine Kinder, dazu aber noch die ganzen Freunde, mit denen man vor 5 Jahren um die Häuser gezogen ist und die auch gemeinsame Zeit einfordern. Dazu noch Sport und andere Hobbys und nicht zu vergessen die Vollzeitarbeit.

    Ich finde es völlig normal, dass in solchen Lebensphasen Zeit einfach nur sehr begrenzt verfügbar ist. Und selbst wenn man nach Arbeit, Sport und Kindbespaßung noch 2 Stunden Freizeit hat, darf man die doch auch mit dem Partner vor der Glotze verbringen.

    Ich glaube übrigens, dass das auch teilweise Überbleibsel von Corona ist (dazu gab es ja auch mal ein Thema hier): man hat auch Zeit für sich schätzen gelernt.


    Deswegen, um zurück zum Thema zu kommen, finde ich Spielen zu zweit einfach toll. Es hat nicht den "Verpflichtungscharakter" eines Spieleabends beispielsweise zu viert.


    Im Grunde genommen ist es doch aber ganz einfach: es gibt inzwischen eine wirklich große Auswahl an tollen Spielen für fast alle Spieleranzahlen. Niemand ist gezwungen, zu zweit zu spielen wenn man lieber zu viert spielt oder umgekehrt. Das ist doch das schöne an unserem Hobby: für jeden ist was dabei - und das ist wunderbar so 🥳

  • Es gibt auch einige Spiele die man lieber nur zu zweit spielen sollte (aufgrund der Downtime). Z.B. Bubu oder Paladine des Westfrankenreiches.

    Brauche keine extra 2er-Games. Aber 7WD ist wirklich klasse. Mir gefällt auch Unmatched sehr gut.

  • Deine Lebenssituation ist eben offensichtlich eine völlig andere als meine (was übrigens völlig in Ordnung ist). Wir - und auch viele in unserem Freundeskreis - haben relativ frisch ein Haus gebaut, viele haben kleine Kinder, dazu aber noch die ganzen Freunde, mit denen man vor 5 Jahren um die Häuser gezogen ist und die auch gemeinsame Zeit einfordern. Dazu noch Sport und andere Hobbys und nicht zu vergessen die Vollzeitarbeit.

    Ich finde es völlig normal, dass in solchen Lebensphasen Zeit einfach nur sehr begrenzt verfügbar ist. Und selbst wenn man nach Arbeit, Sport und Kindbespaßung noch 2 Stunden Freizeit hat, darf man die doch auch mit dem Partner vor der Glotze verbringen.

    Ich glaube übrigens, dass das auch teilweise Überbleibsel von Corona ist (dazu gab es ja auch mal ein Thema hier): man hat auch Zeit für sich schätzen gelernt.

    Im Endeffekt ist's ganz einfach, Menschen nehmen sich die Zeit für Dinge auf sie wirklich Lust haben. Hab nen Kumpel der ist jeden Tag im Gym weil's ihm halt super Spaß macht. Ich werde auch gefragt wie ich es schaffe 3 mal die Woche Bouldern zu gehen und es is ganz einfach: mir macht das mega Spaß, also nehm ich mir die Zeit für (und gehe zB nicht auf manche Spieleabende). Ich hab halt Lust auf Brettspiele, also nehme ich mir auch die Zeit dafür. Ich verbringe generell keinen Abend der Woche alleine zuhause und für viele klingt das anstrengend, ich lieb's aber und deswegen mach ich's. Wenn ich Lust habe alleine zuhause zu sitzen mache ich das auch, aber das ist der Default der immer geht also nehme ich lieber alles mit was geht. Corona hat bei mir das Gegenteil bewirkt, nachdem ich im 2. Lockdown für 8 Monate nur genau 6 Menschen gesehen habe, will ich jetzt so viel raus wie's nur geht.

    Kinder und Haus nehmen Zeit in Anspruch, aber ich bin mir sicher die nimmt man sich dafür halt auch gerne und es bereitet einem viel Freude. Haus bauen und Kinder kriegen steht beides bewusst nicht auf meinem Lebensplan.


    Ist doch dann aber echt schön, dass Zweipersonenspiele für euch so gut funktionieren. Finde aber sowieso, dass sich das nicht ausschließen muss. Ich spiele gerne mal was zu zweit aber auch gerne mal was zu 5., je nach Situation. Aber Spiele die lange und komplex sind und viele Spieler erfordern sind tatsächlich deutlich schwerer auf den Tisch zu bringen. Zu zweit hat viele Vorteile, vor allem wenn man mit der selben Person spielt. Man kennt die Regeln, man kennt das Spiel, man muss nix erklären, es geht alles flotter. Vermisse ich manchmal durchaus, ich muss jedes Spiel jedes mal erklären, weil irgendwer spielt's immer zum ersten mal. Bin aber gleichzeitig auch dankbar für die vielen tollen Menschen.

  • Man spielt quasi zu 2. solo nebeneinander und vergleicht am Ende wer besser solo gespielt hat.

    .

    Dies finde ich etwas zu allgemein. Wir spielen auch überwiegend zu zweit und es kommt ziemlich oft vor, dass z.B. genau das eine Einsetzfeld weggeschnappt wurde, was ich auch gern hätte oder eine bestimmte Karte aus der Auslage gekauft wurde, wo ich ein Auge drauf hatte.


    Wir haben auch beispielsweise mal Siderische Knofluenz zu sechst gespielt und ich hatte definitv wenig spass, da es mir ein zu großes durcheinander war während des Handels. Da alle gleichzeitig mit gefühlt jedem Handeln wollen.


    Mags da eher entspannt und ruhig. Eine schöne Runde Arler Erde mit einer Tasse Ostfriesentee dazu :)

    Einmal editiert, zuletzt von Knolle ()

  • Was mich immer irritiert, vor allem in irgendwelchen Listen zu den "besten" 2 Personen Spielen, ist die Ignoranz gegenüber Co-op Spielen.

    Wir spielen zuhause zu 70-80% Co-op Spiele zu zweit. Gerade Dungeon Crawler und ähnliche Vertreter spielen sich mMn oft zu zweit am Besten. Sei es mit je einem oder zwei Charakteren. Vor allem aber in Sachen Kampagnenspiel kann ich mir garnichtmehr vorstellen, sowas in einer größeren Runde zu organisieren. Die Dinger kommen einfach eine Zeit X lang jeden Abend auf den Tisch und wir spielen weiter wann immer wir Lust haben.

  • Ich finde ja folgendes einen guten Vergleich: Solo/2P–Spiele vs Mehrspielerspiele ist wie Snowboarden oder Skifahren. Das hat schon ganz viel miteinander zu tun und manche mögen beides, aber die meisten bevorzugen das eine oder das andere, und da kann man dann nicht wirklich eine Brücke bauen.

    Ich bin da ganz klar im Team "jedes Spiel wird mit mehr Spielern besser". :) Gilt übrigens auch für Konsolen– respektive PC–Spiele.

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  • .Man spielt quasi zu 2. solo nebeneinander und vergleicht am Ende wer besser solo gespielt hat.

    Dies finde ich etwas zu allgemein. Wir spielen auch überwiegend zu zweit und es kommt ziemlich oft vor, dass z.B. genau das eine Einsetzfeld weggeschnappt wurde was ich auch gern hätte oder eine bestimmte Karte aus der Auslage gekauft wurde, wo ich en Auge drauf hatte.

    Naja das sind dann eben auch keine komplett solitären Spiele, höchstens überwiegend solitär. Bei Paladine des Westfrankenreich kann es auch passieren, dass einem ne Karte weggeschnappt wird, es kommt zu 2. aber quasi nicht vor und das Spiel findet überwiegen Kopf runter auf dem eigenen Tableau statt.

    Wir haben auch beispielsweise mal Siderische Knofluenz zu sechst gespielt und ich hatte definitv wenig spass, da es mir ein zu großes durcheinander war während des Handels. Da alle gleichzeitig mit gefühlt jedem Handeln wollen

    Das ein Spiel mit Echtzeitanteil hektischer ist als eines ohne, ist natürlich sehr überraschend, das hätte wirklich niemand erwarten können :D

    Ich finde Echtzeitspiele ganz furchtbar, mit Spieleranzahl hat das aber nichts zu tun.

    Einmal editiert, zuletzt von Wuschel ()

  • Ich bin da ganz klar im Team "jedes Spiel wird mit mehr Spielern besser". :) Gilt übrigens auch für Konsolen– respektive PC–Spiele.

    Die Aussage halte ich schlichtweg für falsch. Bei Spielen wie Flügelschlag oder Paladine des Westfrankenreich bereichern mehr Mitspieler das Spiel mechanisch überhaupt nicht, es ist fast das selbe Spiel, man verbringt einfach nur mehr Zeit damit auf seinen Zug zu warten. Für mich werden solche Spiele definitiv nicht besser je länger ich auf meinen Zug warten muss.


    Ich bin aber definitiv im Team "Ich spiele lieber mit mehr Leuten". So ne schöne 7er Runde Human Punishment: Social Deduction 2.0 ist was richtig feines.

  • Ich persönlich Spiele mit meiner Verlobten auch sehr viel zu zweit. Das liegt schlichtweg daran, dass wir den größten Teil unserer Freizeit gemeinsam verbringen und die meisten Freunde (mit Familie) einfach keine Zeit am Wochenende haben, um mit uns zu spielen. Zudem spielen wir zur Zeit sehr viel ATO und das möchte ich mir mit 3 oder 4 Spielern nicht antun. Arkham Horror LCG das gleiche: Mit zwei Spielern ist das Spiel IMHO einfach am besten.

    Auf der anderen Seite ist mir auch bewusst, dass alle anderen Spiele in meiner persönlichen Top 10 mit mehr Spielern ein bisschen besser sind. Machen sie deswegen zu zweit keinen Spaß oder sind gar schlecht? Keineswegs. Ich spiele auch zu zwei sehr gerne Brass und ja, auch Dune: Imperium. Meine neue entdeckte Perle Age of Steam funktioniert zu zweit sogar besser als gedacht (auch wenn ich sehr sicher bin, dass es mit 3-X Spielern nochmals massiv besser ist).


    Ich bin aber bei einem Punkt definitiv bei Wuschel: Man nimmt sich generell für das Zeit, worauf man Lust hat. Jeder von uns hat 24 Stunden am Tag. Vor ein paar Jahren hab ich auch noch Stunden damit verbracht 5 mal pro Woche ins Gym zu gehen, meine Ernährung zu optimieren und einfach alles dafür zu tun, dass ich seitlich durch die Tür laufen muss. Mach ich das heute noch? Nein. Warum? Weil ich mehr Geld verdienen möchte und mir andere Dinge mittlerweile mehr Spaß machen. Bereue ich es wie ich meine Zeit damals verbracht habe? Never (manchmal vermisse ich es auch). Ich könnte heute genauso gut nur auf 50%-Basis arbeiten und den alten Lebensstil fahren - wenn ich es wollte.

    Jeder der was anderes behauptet (ja, auch bei Familien - ihr habt euch dafür entschieden!), sollte das hinterfragen.

    Top 10:

    1. Brass: Birmingham, 2. Arkham Horror LCG, 3. Hegemony: Lead your class to victory 4. Carnegie, 5. Brass Lancashire, 6. Aeon Trespass: Odyssey, 7. On Mars, 8. Underwater Cities, 9. Voidfall, 10. Gaia Project

    Member of Deppen am Tisch

  • Jeder der was anderes behauptet (ja, auch bei Familien - ihr habt euch dafür entschieden!), sollte das hinterfragen.

    Du hast Recht, die Entscheidung bzgl. Familiengründung trifft jeder für sich selbst. Allerdings unterschätzt du das Maß an Fremdbestimmung, welche Kinder mit sich bringen.

    Ich kann mir noch so viel Zeit für irgendetwas nehmen WOLLEN; wenn man die Kinder nicht am Rastplatz aussetzen will, KANN man sich leider häufig nicht bewusst dafür entscheiden sich Zeit für etwas zu nehmen (Krankheit, Entwicklungsschub, etc.) ;)

    Deswegen spielen meine Frau und ich auch häufig zu zweit, da die Abstimmung zwischen uns sehr einfach, die Einbindung einer oder mehrerer weiterer Parteien häufig ein kleines Desaster ist.

    Einmal editiert, zuletzt von r3h0k3 ()