Also aus Verlagssicht kann ich dir sagen, dass reine 2-Personen-Spiele meist schwer zu verkaufen sind (es gibt Ausnahmen). Hier scheint mir zumindest für die große Masse der potentiellen Kunden zu gelten: "wenn man's nur zu zweit spielen kann, kauf ich's nicht"
Das überrascht mich tatsächlich, hab ich doch eher das Gefühl, dass so gut wie jeder zu zweit spielt oder spielen kann, aber je mehr Leute, desto schwieriger wird's. Aber ergibt natürlich Sinn, dass Leute gerne Spiele haben, die mit ner möglichst breiten Spanne an Spieleranzahlen (gut) funktionieren. Die ursprüngliche Aussage meinte nicht explizit Spiele die exklusiv zu zweit gehen, sondern halt Spiele die auch ne Zweispieleroption haben.
Ich denke es liegt zum Teil auch daran, dass 2er-Spiele im Vergleich zu Mehrpersonenspielen nicht unbedingt im vom Endkunden erhofften Maße günstiger sind - eine gewisse Materialmenge braucht man halt meist schon und oft wird vergessen, dass die Schachtel mit das teuerste am Produkt ist. Gerade außerhalb der Szene nimmt so mancher lieber das Spiel für 2-4 für 25 Euro statt einem 2er- Spiel für 20 Euro (nur ein grobes Beispiel). Zusätzlich ist man eben auch flexibler, wenn doch mal jemand zu Besuch kommt ("man" will ja auch nicht so viele Spiele besitzen). Aber auch im Vielspielerbereich gibt es da Grenzen. Arler Erde ist sicher ein tolles Spiel, aber ich bin auch sicher, dass sehr viele Verlage bei dem Materialumfang und der Spielerzahl und trotz Uwe Rosenberg definitiv die Finger davon gelassen hätten, weil sie unsicher gewesen wären, ob sich das gut verkaufen lässt.
Persönlich würde ich bei einem Spiel für 2-4 (oder mehr) Personen fast immer mit 3 oder mehr Spielern spielen wollen, weil meiner Erfahrung nach bestimmte interessante Effekte und Interaktionen erst ab 3 Personen relevant werden und die Spiele oft ursprünglich für mehr Personen designt wurden. Dann sind 2er-Regeln oft nachträglich als "Krücke" eingebaut worden. Da gibt es aber auch Ausnahmen, bei denen es keine Rolle spielt: Ein Cascadia spiel ich z.B. auch gern zu zweit und generell werden 2er-Regeln von den Autoren und Verlagen mE nicht mehr so vernachlässigt wie früher (gerade im Kenner- und Expertenbereich) - wahrscheinlich weil eben inzwischen mehr Bedarf an gut zu zweit spielbaren Spielen besteht.
BTW: Aus ähnlichen Gründen wie zuvor genannt spiele ich übrigens auch Spiele, die man bis zu 5. oder 6. spielen kann meist nicht so gern mit der Maximalzahl, aber das ist wohl ein anderes Thema