Beiträge von sprettbieler im Thema „Zweipersonenspiele(n): Ein modernes Phänomen des Hobbys?“

    Das man sich darüber auslässt, dass sich 2-Spieler Spiele schlechter verkaufen lassen als von-bis Spiele finde ich etwas merkwürdig. Nicht nur deshalb, weil ich gerne reine 2 Spieler Spiele kaufe, sondern auch, weil es für reine 3 oder 4 Spieler Spiele nicht besser aussehen sollte. Einzig die in der letzten Zeit aufgekommenen Solo-Spiele dürften da ein eigenes Phänomen sein. Sollte es dennoch im Vergleich so schlecht um die 2 Spieler Spiele stehen, wäre ich da echt erstaunt.

    Naja, ich wollte da nur meine Erfahrung aus dem spezifischen Bereich, in dem ich tätig bin, teilen. Und ja, das ist mit Spielen für 2-3 oder 3-4 ähnlich und fast jeder Redakteur wird erstmal zusammenzucken wenn er diese Spielerzahlen hört. Solche Spielerzahlen sind wahrscheinlich noch "problematischer" als reine 2er-Spiele. Aber das sind auch alles keine allgemeingültigen Gesetze und es hängt wie gesagt von supervielen anderen Faktoren ab. Und was für den einen ein Problem darstellt, ist für den anderen eine Chance bzw. eine Marktlücke.

    Kommt einfach sehr auf's Spiel an, bei manchen sind die Zweispieleroptionen nur drangeklatscht damit es sich besser verkauft, bei manchen sind sie aber sogar am besten oder zumindest sehr gut.


    Bin eigentlich auch eher Camp "the more the merrier", aber ich mag halt auch Social Deduction. Wir hatten tatsächlich oft das Problem, das wir am Spieleabend immer 5-6 Leute oder sogar 7 sind, und dementsprechend die Spielauswahl sehr dünn ist. Hab ich teilweise immer noch das "Problem".

    Stimmt schon, man muss eigentlich jedes Spiel für sich beurteilen. Das was ich meinte, sind eher so grobe Daumenregeln für mich persönlich, mit denen ich über die Gesamtheit der von mir gespielten Spiele eigentlich immer ganz gut fahre.


    6 oder 7 ist doch perfekt. Da machst du 2 Runden auf ;)

    Also aus Verlagssicht kann ich dir sagen, dass reine 2-Personen-Spiele meist schwer zu verkaufen sind (es gibt Ausnahmen). Hier scheint mir zumindest für die große Masse der potentiellen Kunden zu gelten: "wenn man's nur zu zweit spielen kann, kauf ich's nicht" ;)

    Spannend. Ich hätte gesagt: Reine 2-Personen-Spiele gehen schon immer weg wie geschnitten Brot. Aber das sagt ein Verlag, der auch gut Solospiele verkauft :D

    Ich glaub es hängt sehr stark von der angestrebten Zielgruppe und der Programmzusammensetzung eines Verlags ab. Ein Gerhards Spiele verkauft wohl reine 2er-Spiele sehr gut und auch bei Huch wird man recht viele (abstrakte) 2er-Spiele finden. Am besten könnte wohl jemand von Kosmos (falls er/sie denn wahrheitsgemäß antworten würde) was dazu sagen, denn dort hat man sicher einiges an Erfahrung mit reinen 2er Spielen gesammelt. Von außen betrachtet scheint es mir, als habe es eine florierende Zeit (die aber ggf. nur auf Kosmos selbst beschränkt war) und einen gewissen Niedergang gegeben, von dem sich die reinen 2er Spiele nicht mehr so richtig erholt haben. Viele Verlage haben was versucht, haben es aber letztendlich sein gelassen ...

    Ich glaube, Wenigspieler vermissen bei vielen „Spielen für 2“ das Spielerische. Diese Spiele können sich sehr schnell sehr „hart“ anfühlen, im Gegensatz zur Masse der Multiplayer-Solitär-Euros, in denen niemand dem anderen etwas wegnimmt; das ist eher selten bei 2P-Spielen.

    Selbst in unserer Vielspieler-Runde ist ein Spieler, der ein 2P-Spiel bevorzugt dann spielen würde, falls es für beide neu ist, da er sich ansonsten (nicht ganz zu Unrecht) von vorne herein im Nachteil sieht.

    2er-Spiele werden eben auch ganz schnell selbstwertbedrohlich, d.h. wenn ich zu 75% gegen meinen (Spiel-)Partner verliere, kann ich verstehen, dass man sich nicht so toll fühlt und es lieber sein lässt.

    Also aus Verlagssicht kann ich dir sagen, dass reine 2-Personen-Spiele meist schwer zu verkaufen sind (es gibt Ausnahmen). Hier scheint mir zumindest für die große Masse der potentiellen Kunden zu gelten: "wenn man's nur zu zweit spielen kann, kauf ich's nicht" ;)

    Das überrascht mich tatsächlich, hab ich doch eher das Gefühl, dass so gut wie jeder zu zweit spielt oder spielen kann, aber je mehr Leute, desto schwieriger wird's. Aber ergibt natürlich Sinn, dass Leute gerne Spiele haben, die mit ner möglichst breiten Spanne an Spieleranzahlen (gut) funktionieren. Die ursprüngliche Aussage meinte nicht explizit Spiele die exklusiv zu zweit gehen, sondern halt Spiele die auch ne Zweispieleroption haben.

    Ich denke es liegt zum Teil auch daran, dass 2er-Spiele im Vergleich zu Mehrpersonenspielen nicht unbedingt im vom Endkunden erhofften Maße günstiger sind - eine gewisse Materialmenge braucht man halt meist schon und oft wird vergessen, dass die Schachtel mit das teuerste am Produkt ist. Gerade außerhalb der Szene nimmt so mancher lieber das Spiel für 2-4 für 25 Euro statt einem 2er- Spiel für 20 Euro (nur ein grobes Beispiel). Zusätzlich ist man eben auch flexibler, wenn doch mal jemand zu Besuch kommt ("man" will ja auch nicht so viele Spiele besitzen). Aber auch im Vielspielerbereich gibt es da Grenzen. Arler Erde ist sicher ein tolles Spiel, aber ich bin auch sicher, dass sehr viele Verlage bei dem Materialumfang und der Spielerzahl und trotz Uwe Rosenberg definitiv die Finger davon gelassen hätten, weil sie unsicher gewesen wären, ob sich das gut verkaufen lässt.


    Persönlich würde ich bei einem Spiel für 2-4 (oder mehr) Personen fast immer mit 3 oder mehr Spielern spielen wollen, weil meiner Erfahrung nach bestimmte interessante Effekte und Interaktionen erst ab 3 Personen relevant werden und die Spiele oft ursprünglich für mehr Personen designt wurden. Dann sind 2er-Regeln oft nachträglich als "Krücke" eingebaut worden. Da gibt es aber auch Ausnahmen, bei denen es keine Rolle spielt: Ein Cascadia spiel ich z.B. auch gern zu zweit und generell werden 2er-Regeln von den Autoren und Verlagen mE nicht mehr so vernachlässigt wie früher (gerade im Kenner- und Expertenbereich) - wahrscheinlich weil eben inzwischen mehr Bedarf an gut zu zweit spielbaren Spielen besteht.

    BTW: Aus ähnlichen Gründen wie zuvor genannt spiele ich übrigens auch Spiele, die man bis zu 5. oder 6. spielen kann meist nicht so gern mit der Maximalzahl, aber das ist wohl ein anderes Thema :)