Ich spiele fast gar nicht zu zweit, von meinen 641 Partien am Tisch dieses Jahr waren nur 60 zu zweit, wovon viele sogar in den letzten Wochen Waren, bis November waren es grad mal 39. Das liegt aber nicht daran, dass ich nicht gerne zu zweit spiele, auch wenn ich generell lieber mit mehr Personen spiele, finde ich zu zweit spielen auch ziemlich cool, man kommt öfters dran, wartet nicht so lange auf seinen Zug usw. Kompetitive Zweipersonenspiele haben natürlich ne ganz andere Dynamik als Spiele mit 3 oder mehr Personen, aber ist auch mal cool.
Der Grund ist, dass ich das Gefühl habe, dass Leute außerhalb des Hobbys das gar nicht wollen oder auch gar nicht denken, dass das Spaß machen kann. Brettspiele waren immer etwas, das man mit der Familie gespielt hat und viele klassischen Brettspiele, wie Catan, Monopoly oder Risiko spielen sich nicht (gut) zu zweit, daher ist es den Leuten gar nicht bewusst, dass man auch zu zweit spielen kann. Wann immer ich Freunde (auch welche die gerne Spielen inkl. komplexer Expertenspiele) nach nem Spieleabend frage und es sich herausstellt, dass nur eine Person neben mir Zeit hat sagt diese Person immer sowas wie "Ja zu zweit ist ja doof, lass dann wann anders treffen wenn mehr Zeit haben". Auch wenn einer der Brettspielklassiker schlechten, Schach, ein reines Zweipersonenspiel ist, scheint es bei der Allgemeinheit (nach meinem persönlichen Empfinden natürlich) nicht angekommen zu sein, dass zu zweit Spielen etwas ist das man machen kann oder gar macht.
Letzt hab ich mich mit nem Pärchen unterhalten die ich aus dem Studium kenne, die beiden sind gar nicht im Hobby. Da meinte sie zu mir, sie würde doch gerne ein eigenes Brettspiel designen, weil sie spielen ja so gern aber es gibt einfach keine Brettspiele die sich gut zu zweit spielen (Interessant, dass sie ohne das Wissen von der Existenz von Automas, die Idee zu nem 3. KI-gesteuerten Spieler hatte, muss wohl am Informatikstudium liegen). Ich hab dann erstmal gefragt was denn mit so Spielen wie zB 7 Wonders Duel und Targi sei und nichts der von mir aufgezählten Spiele kannten sie.
Im Hobby wiederum mach ich fast die Gegenteilige Beobachtung, im BGG Thread If a game ...., then I won't buy it ist beim durchschollen (ohne nachzuzählen) die meist genannte Antwort "wenn man's nicht zu zweit spielen kann kauf ich's nicht" und ich treffe auch immer wieder Menschen die hauptsächlich oder sogar nur zu zweit mit dem Partner Brettspiele spielen, weil zB im Freundeskreis leider niemand Interesse zeigt. Dort ist "zu zweit spielen" ein riesen Thema, spielt sich ein Spiel nicht zu zweit, verkauft es sich schwieriger und wenn ich meine Sammlung durchschaue (ich lege 0,0 Wert auf Zweipersonenspielbarkeit, im Gegenteil, Spiele die nur zu 2. spielbar sind kaufe ich nicht mehr, da sie kaum auf den Tisch kommen würden), finde ich kaum ein Spiel, das nicht zumindest laut Box/Anleitung zu zweit spielbar ist, ob das Spiel zu 2. Spaß macht oder gut funktioniert ist natürlich ein anderes Thema. Reine Zweipersonenspiele erscheinen gefühlt immer häufiger und erfreuen sich großer Beliebtheit.
Wie sind da so eure Erfahrungen mit?
Kleine Anmerkung: Mir ist bewusst, dass im Wargaming-, im Tabletop- und im TCG-Bereich Zweipersonenspielen allgegenwärtig und oft die häufigste Form ist. Mir ging's da mehr um klassischeren Brettspiele.