Neues Boardgamedigger-Format: Der Cringe des Monats

  • Frage ich mich schon, wie sehr das wirklich so ist, dass große Schachteln nötig sind, um gut Geld mit einem Spiel zu machen. Und selbst wenn das so sein sollte, macht ein gutes Spiel in einer kleinen Packung (auch wenn es 4, 5 Euro günstiger wäre) am Ende des Tages auch viel Umsatz, weil es vielleicht häufiger gekauft wird.

    Oma, die ein Geschenk für ihren Enkel kauft, fühlt sich aber nicht wohl wenn das so eine winzige Kartenspielschachtel ist. In diesem Fall ist ein Blick über (unseren gemeinsamen) Tellerand auf den klassischen "Otto Normalkäufer" der im stationären Handel kauft nötig. Da wird ganz einfach Grosse Schachtel = Teuer, kleine Schachtel = Billig angenommen. Ein gutes Spiel in einer kleineren Verpackung vekaufst Du einfach nicht öfter sondern eher seltener. Die Güte des Spiels ist weniger relevant wie die Regalpräsenz

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Das kommt sehr auf den Handel an. Wenn du über Ketten wie Müller sprichst, hast du vermutlich Recht, aber in Spielefachgeschäften findest du auch die "Brecher".

    Da findest du allerdings auch Spiele wie Parks. Daher bin ich von ausgegangen, dass @Klaus_Knechtskern die Fachgeschäfte ausgeklammert hat.


    Ein gutes Spiel in einer kleineren Verpackung vekaufst Du einfach nicht öfter sondern eher seltener. Die Güte des Spiels ist weniger relevant wie die Regalpräsenz

    Sag das mal den vielen Black Stories, Clever-Würfelspielen, Wizard, etc. Würde ich so pauschal nicht behaupten wollen, dass kleine Spiele seltener gekauft werden. Auch der Ottonormalkäufer wird meiner Meinung nach eher nach Namen gehen. Oder mal nachfragen, was gut ist.

    Wenn das Geschenk was hermachen soll, ja, dann macht eine größere Schachtel mehr her. Nur ob dann eine Schachtel wie bei Parks wirklich hinderlich ist, wenn man gehört haben sollte, dass das Spiel was taugt?


    Allerdings wenn man dann für ein Spiel mit mehreren Erweiterungen jedes mal ein anderes Format der Box hat, wird es vermutlich auch Kunden geben, die sich über dieses Wirr-Warr im Schrank ärgern.

    Da wäre es doch schön, wenn der Erweiterung etwas beiligt, damit man es in die Grundspielbox einbauen kann (wenn die eh schon zu groß ist) oder die Erweiterung ist größer, damit man das Grundspiel reinbauen kann. Wäre zwar nix für den Müll aber immerhin fürs Regal.

  • Oma, die ein Geschenk für ihren Enkel kauft, fühlt sich aber nicht wohl wenn das so eine winzige Kartenspielschachtel ist. In diesem Fall ist ein Blick über (unseren gemeinsamen) Tellerand auf den klassischen "Otto Normalkäufer" der im stationären Handel kauft nötig. Da wird ganz einfach Grosse Schachtel = Teuer, kleine Schachtel = Billig angenommen.

    Der arme Enkel, der dann die Schachtel tatsächlich öffnet. Da hat Oma ihn dann doch etwas verschaukelt :lachwein:

  • Nur die sind nicht die Anlaufstellen, die die Deckung für eine 10k-Auflage ausmachen.

    Ein Brecher von 50 Euro aufwärts hat in Deutschland im Normalfall keine 10k-Auflage. Da reden wir eher von 2k bis 5k. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)

  • Da reden wir eher von 2k bis 5k. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)

    Ging mir nur um eine Hausnummer. Tatsächlich geht es mir (und vielleicht den anderen hier) um die Müller-Palette.

  • Konnte mit Inhalten überraschen? ... also "don't judge a book by its cover"?

    Moment - doch: beim Thema Spielschachtel vs. Inhalt sollte man keine bösen Überraschungen erleben, wenn man die Box öffnet.

    Das Thema geht heute Abend auch in die Live-Diskussion bei mir auf Twitch bei meinem Montagstalk "Inside The Box" - ab 20 Uhr spreche ich zum Thema Mogelpackungen mit Michael von Brettspiel-News.de und Daniel von Board Game Circus. Und natürlich diskutiert der Chat mit.

    Wieso spielst du denn Musik bei einem Gespräch ein? Finde euren Talk inhaltlich eigentlich ganz gut, nur das Gedudel im Hintergrund ist mir leider zu nervig.

  • Ich fand Folge 01 vom Cringe des Monats eher weniger gelungen. Die Mischung aus allgemeinen Themen und Kritik an einzelnen Spielen, welche zudem nur die wenigsten in den Händen halten werden, greift nicht ineinander und ist zu sprunghaft.


    Etwas schmunzeln muss ich über das langsame Erwachen in der Brettspielcommunity.


    Ältere Spiele spielen, echt das kann man?! Da holen jetzt bestimmt gleich einige voller Inbrunst einen 5 Jahre alten Titel heraus. Ist ja schon ein Klassiker.

    Luft in Schachteln nervt. Na klar. Vor allem, weil es Platz raubt. Ich weiß noch, wie ich in der Spiele-Schmiede bei Vilnius bemängelt habe, das da so viel Platz in der Schachtel ist. Vilnius hat dieselbe Kartenanzahl und -größe wie Belratti, Belratti passt aber in eine typische Amigo-Kartenspiel-Schachtel. Kurz danach kam die Antwort eines anderes Schmiedes, dass Vilnius so aber viel besser zu den anderen Schachteln von Ostia passt. Für mich ist es zudem sehr konträr, dass einerseits gefordert wird Platz und Plastikmüll zu reduzieren und andererseits Karten dann wieder in Plastikmüll zu packen, wobei das zu 97% unnütz sein dürfte. Das passt einfach nicht.

    Das Verhältnis von Preis-Leistung sollte in Bewertung von Spielen mit einfließen?! Ich bin begeistert, dass das was woanders völlig normal ist auch langsam Einzug in die Brettspielbranche findet. Wenn man kostenfreie Rezensionsexemplare bewertet, ist das für den Rezensenten aber natürlich nicht so wesentlich. Kann ich verstehen.

    Lieber gebraucht kaufen wegen der Nachhaltigkeit. Gar nicht schlecht. Ich hätte ergänzend noch den Vorschlag nicht jeden Kram zu kaufen, 1 bis 2mal zu spielen und dann gleich wieder zu verkaufen. Das erhöht nur künstlich die Nachfrage und somit die Produktion. Mehr spielen und weniger konsumieren dürfte die nachhaltigste Lebensweise im Hobby sein. Der Zweitmarkt erschöpft sich übrigens auch irgendwann. Das Problem dabei ist natürlich, dass man dann nicht immer wieder anderen Leuten die neuesten Sachen vor die Nase halten kann. Auch wieder blöd.

    Die Sachen von Kickstarter sind oft nicht richtig ausgereift?! Um das festzustellen, muss man natürlich erstmal mindestens eine zweistellige Anzahl von Kickstartern mitgetragen haben. Oh, und da läuft ja schon das nächste Projekt. Das muss ich gleich mal meinen ganzen Kumpels schicken und mitmachen.


    In der nächsten Folge stellt man dann vielleicht sogar fest, dass ein Großteil der Neuerscheinungen nur Kopien von Kopien sind. Da wäre es vielleicht sinnvoll Alternativen die schon da sind konkreter zu benennen und ein Spiel dafür auch mal abzustrafen. Das wäre schon eine ziemliche Wandlung in der Brettspielwelt.


    Auf jeden Fall merkt man, dass die fetten Jahre vorbei sind und es wirtschaftlich knirscht und knackst. Deshalb kommen nun auch mal ein paar Themen auf den Tisch, welche schon lange hätten völlig normal sein müssen. Aber wie sagt man so schön: besser spät als nie.

  • Sind die Verkaufszahlen nicht sogar massiv gestiegen im letzten Jahr?

    Umsatz mit Spielen und Puzzles im Corona-Jahr 2020 um 21 Prozent gestiegen - kulturgutspiel.de - Magazin für Spielkultur


    Klar, was einen wegen Corona auch nicht wundern sollte.


    "Die Brettspielbranche wächst seit Jahren. Corona hat diese Entwicklung beschleunigt. Der Umsatz mit Gesellschaftsspielen und Puzzles betrugt 2020 laut Spieleverlage deutlich mehr als 700 Millionen Euro, nach unseren Berechnungen etwa 718 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es knapp 600 Millionen Euro. Der Umsatz ohne Puzzles, also nur mit Gesellschaftsspielen, betrug laut Spieleverlage 2020 mehr als 600 Millionen Euro."


  • Vielleicht möchtest du auch bei dem Format mitmachen, oder ein eigenes aufmachen - ich finde es sehr unterhaltsam und richtig, was du da sagst. :lachwein:

  • War auch etwas überrascht - hatte nach der Ankündigung, dass dies eine Art "Gegenformat" zum Spiel des Monats werden soll, mit deutlich destruktiveren Beiträgen gerechnet - stattdessen wurde direkt zu Beginn eine Lanze für Monopoly gebrochen - das hab ich irgendwie nicht recht verstanden.


    Die unsinnig großen Spieleboxen wurden natürlich zurecht kritisiert - war in meinem Santa Monica-Video auch Kritikpunkt #1 - tatsächlich passt das komplette Spiel in die Box vom Kartographen.


    Schön, auch eine andere Meinung zu Descent zu sehen.

    In dem Format geht es ja um Dinge, die man nicht gut findet, daher mag man über das Wort cringe etwas streiten ;) In unserem Beitrag zu Monopoly geht es darum, dass meist nur neue Spiele erwähnt werden und keine älteren Spiele mehr und das finden wir schade ;) Wir zeigen bei uns z.B. auch oft ältere Spiele. Monopoly diente uns als Aufhänger, da es eben zusätzlich noch sehr unbeliebt ist und auch das finden wir schade ;) (Einige Varianten sind ganz gut, auch wenn wir diese auch nicht oft spielen ;-)) Liebe Grüsse

  • Wie meine Vorredner schon richtig sagten: Monopoly ist halt unter Spieler:innen, die mehr als nur Gelegenheitsspieler sind, in der Regel verpönt - weil es einfach kein besonders gutes Spiel ist. Man trifft eigentlich keine Enscheidungen (man kann nicht GEGEN eine:n Spieler:in spielen und man kann sich auch nicht aussuchen, nicht auf die Schlossallee zu kommen. Selbst wenn ich da ein Hotel habe, kann es dennoch sein, dass niemand da hin kommt, weil einfach alles Zufall ist). Dann gibt es aber Dinge im "Spiel" (ursprünglich ist es nicht als solches gedacht), die nicht ganz so funktionieren wie gedacht: Die orangenen Straßen lohnen sich übermäßig, denn mit großer Wahrscheinlichkeit landen Spieler:innen irgendwann im Gefängnis - und wenn man da raus kommt, würfelt man mit höherer Wahrscheinlichkeit eine 6-9, womit man auf orange landet. Dann gibt es den "bug", dass man einfach alle Häuser weg kaufen kann und das Spiel damit vorzeitig zum Ende bringt (weil niemand mehr Häuser kaufen kann, das ist eine endliche Ressource).


    Insofern: Ich habe noch nie (!) eine:n Spieler:in getroffen, die gern Monopoly spielt. Das heißt nicht, dass ihr nicht dennoch Spaß mit Monopoly haben könnt, bringt aber vielleicht die Erkenntnis, warum das sonst fast niemand hat.


    Die Kernaussage, dass man mit älteren Spielen auch Spaß haben kann - also quasi das Gegenteil von "Cult of the New" ist selbstverständlich richtig, wobei leider viele Spiele schlecht gealtert sind - entweder grafisch oder weil vor 20 Jahren noch ganz andere Spiele als "Komplex" galten als heute - und die oft was für sehr kleine Nischen waren. Klassische Beispiele sind die Avalon Hill-Tokenschlachten. Ich bin mir fast sicher, dass da auch heute noch gute Spiele drin stecken - aber leider sind die oft so sperrig oder grafisch unansehnlich, dass man das gar nicht raus finden will... deswegen freu ich mich auch sehr über Neuauflagen von "Klassikern" (wie Maharaja), die die Spiele aktualisieren.

  • Monopoly diente uns als Aufhänger, da es eben zusätzlich noch sehr unbeliebt ist und auch das finden wir schade

    Das gilt nur für die Vielspielerblase.

    Bei 'Otto Normalspieler' ist der Monopolyboom weiter ungebrochen.

    Geh ins nächstbeste Kaufhaus in die Spieleabteilung und du wirst immer Monopoly finden...

    ja das stimmt wohl, es kommen auch immer wieder neue Varianten;-)

  • Auch hier hast Du Recht, wobei uns manche Neuauflagen auch nerven.

    Wir haben ja auch über alle SDJ bei uns berichtet da ist mir das auch extrem aufgefallen, da wir noch die ersten Versionen haben. Da sind auch Spiele bei die würden heute sicher nicht mehr zünden oder vom Cover her locken



    Monopoly Gamer ist übrigens echt sehr spassig bißchen wie Mario Kart.

  • Man trifft eigentlich keine Enscheidungen (man kann nicht GEGEN eine:n Spieler:in spielen und ...

    In Spielen mit freiem Handel kann explizit gezielt gegen einzelne Spieler gespielt werden, z.B. indem man nicht mit ihnen handelt. Dies macht es nicht zu einem guten Spiel, aber deine Aussage ist so nicht korrekt.

    Zitat von Monopoly-Anleitung

    Unbebaute Straßen [...] können jederzeit unter den Spielern zu einem frei vereinbarten Preis gehandelt werden.

    Die Probleme bei Monopoly sind eher die positive Feedback-Loop (Spieler die reich sind werden noch reicher), die lange Spieldauer nachdem die Partie eigentlich schon entschieden ist bzw. für einzelne Spieler schon verloren ist und Player-Elimination.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Monopoly Gamer ist übrigens echt sehr spassig bißchen wie Mario Kart.

    Es gab ja mal irgendein Format von Meepleporn, bei dem die Aufgabe war, Monopoly so umzugestalten, dass es für Vielspieler interessant wird. Bei der Diskussion der Ergebnisse kam dann die Frage auf, inwiefern das dann überhaupt noch Monopoly sei und nicht schon ein anderes, neues Spiel.

    Daher aus meiner Sicht: Monopoly weist die o.g. Probleme auf und ist daher einfach kein gutes Spiel. Und wenn man wiederum so viel dran ändert, dass die bestehenden Probleme behoben werden, ist es kein Monopoly mehr...

  • Man trifft eigentlich keine Enscheidungen (man kann nicht GEGEN eine:n Spieler:in spielen und ...

    In Spielen mit freiem Handel kann explizit gezielt gegen einzelne Spieler gespielt werden, z.B. indem man nicht mit ihnen handelt. Dies macht es nicht zu einem guten Spiel, aber deine Aussage ist so nicht korrekt.

    Zitat von Monopoly-Anleitung

    Unbebaute Straßen [...] können jederzeit unter den Spielern zu einem frei vereinbarten Preis gehandelt werden.

    Die Probleme bei Monopoly sind eher die positive Feedback-Loop (Spieler die reich sind werden noch reicher), die lange Spieldauer nachdem die Partie eigentlich schon entschieden ist bzw. für einzelne Spieler schon verloren ist und Player-Elimination.

    Ursprünglich gab es ja eine Zeitbegrenzung - die ist wohl irgendwann in den 80ern raus genommen worden - warum auch immer.


    Und der Handel ist - sofern ich nicht jemanden übervorteile - exakt genau so gut wie schlecht für mich und meinen Handelspartner - ich erhöhe nur die chancen, dass dritte darunter leiden.

    Und natürlich gibt es (im Vergleich zu Chutes & Ladders) Entscheidungen: Ich KANN ja auch nicht kaufen, womit eine Straße dann in die Auktion kommt. Es sind nur keine bedeutenden Entscheidungen, weil es keine Strategie geben kann, weil alles andere drum herum random ist.

  • deswegen freu ich mich auch sehr über Neuauflagen von "Klassikern" (wie Maharaja), die die Spiele aktualisieren.

    das eine (Avalon Hill) und das andere haben doch nichts miteinander zu tun. AH Maharadja ist ein Spiel aus der Britannia-Familie und nicht so gut angesehen...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Und der Handel ist - sofern ich nicht jemanden übervorteile - exakt genau so gut wie schlecht für mich und meinen Handelspartner - ich erhöhe nur die chancen, dass dritte darunter leiden.

    Nein. Bei Monoply wird in erster Linie gehandelt um Sets an Straßen zu erhalten. Dabei sind die Sets ja keineswegs gleich viel wert. Allerdings ist es alles andere wie trivial die Wertunterschiede festzustellen und faire Angeboten zu machen. Wie wertvoll ein Set ist hängt ja u.a. auch davon ab, wieviel Geld der Besitzer zum Häuserbauen zur Verfügung hat ...

    Und natürlich gibt es (im Vergleich zu Chutes & Ladders) Entscheidungen: Ich KANN ja auch nicht kaufen, womit eine Straße dann in die Auktion kommt. Es sind nur keine bedeutenden Entscheidungen, weil es keine Strategie geben kann, weil alles andere drum herum random ist.

    Es gibt viel mehr Entscheidungen, z.B. wann kauft man Häuser. Dies ist beispielsweise eine Risikoabschätzung.

    If all you do is travel around the board waiting to see what properties you are lucky enough to land on then the dice will control your fate entirely.

    Brettspiel Dude so wie du Monopoly gespielt hast, ist es ein reines Glücksspiel.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Gerne jetzt als letzter Kommentar zu Monopoly

    1) Handeln: Man handelt nicht, wenn man nicht ne Straße zusammen bekommt. Man handelt auch nicht, wenn der andere ne bessere Straße zusammen bekommt - er kommt ja mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf meinen Krempel wie ich auf seinen. Insofern ist es, wie ich oben schrieb, immer ein neutraler Tausch. Wenn mein Gegner aufwärts tauschen will (z.B. meine Grüne gegen seine hellblaue Straße), müsste er mir schon SEHR viel Geld bieten - ich denke, im Gegenwert von 2 Hotels auf Hellblau, damit ich den Tausch mache - denn sonst überfährt er mich ja langfristig mit grün. Wird er aber nicht machen...

    2) Risikoabschätzung: Geht nicht, weil einfach alles random ist. Es ist random, ob ich 4000€ kassiere über los oder das als Steuer direkt wieder abdrücke, es ist random, ob ich zur Schlossallee vorrücke, es ist random, ob ich auf seine häuser komme oder für immer nur auf meine.


    Da niemand so besoffen ist, Dir gute Straßen gegen schlechte zu geben, wird einfach kein Tausch stattfinden. Wozu auch? Das wird nur dann passieren, wenn ENTWEDER der Tausch dem Gegner mehr nützt als mir oder es auch egal ist. (dann würden eben dritte unter dem Tausch leiden)


    Ich fand im übrigen Hotel immer das bessere Monopoly. Sieht schöner aus und ist schneller rum.

  • Allerdings, und das spielt fast jeder falsch, werden nicht gekaufte Straßen aller Spieler sofort unter den anderen versteigert. Das haben wir nie so gespielt, steht aber wohl in den Regeln.

    D.h. Du musst nicht mehr selbst auf die guten Straßen kommen, es reicht Färbern Kauf, wenn jemand anderes das macht. Man muss dann nur genug Geld haben.

    Aber ja, es ist und bleibt absoluter Zufall. Ich kann auch ein komplett ausgebautes Villenviertel (Schlossstraße) haben und keiner kommt im gesamten restlichen Spiel darauf.

  • Risikoabschätzung: Geht nicht, weil einfach alles random ist.

    Das ist kein Argument. Die Kartenverteilung bei Poker ist auch random, trotzdem kann man Risiken abschätzen.

  • Das ist kein Argument. Die Kartenverteilung bei Poker ist auch random, trotzdem kann man Risiken abschätzen.

    Bei Poker kann man Risiken einschätzen, weil man die Möglichkeit hat, ein Risiko einzugehen oder sich dagegen zu entscheiden. Man kann auch überlegen, wie hoch das eigene Risiko sein wird in Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit der Kartenverteilung.


    Bei Monopoly hat man die Entscheidungen, ob man im Gefängnis bleibt, ob man Straßen kauft und ob man Häuser/Hotels baut. Das ist allerdings in den letzten Fällen unabhängig von Würfelwahrscheinlichkeiten (durch das Gefängnis und Ereigniskarten gibt es freilich bessere und schlechtere Straßen) und im ersten Fall kann man sich nur zwei Runden länger im Spiel halten.

    Man kann nicht generell sagen, es gebe keine Risikoabschätzung, weil etwas zufällig ist, aber bei Monopoly gibt es so gut wie keine Risikoabschätzung, weil es viel zu wenige Möglichkeiten gibt, ein Risiko nicht einzugehen.

  • Allerdings, und das spielt fast jeder falsch, werden nicht gekaufte Straßen aller Spieler sofort unter den anderen versteigert.


    Ich fühle mich gezwungen das zu berichtigen: Alle dürfen mitsteigern! Auch der Spieler, der den Kauf zuvor abgelehnt hat.

  • Die Versteigerung der Straßen halte ich durchaus für eine Risikoabschätzung.

    Für den Fall, dass es zur Versteigerung kommt (wenn man Geld hat, sollte man sich in so gut wie allen Fällen die Straße kaufen, auf der man landet), ist in der Tat eine. Entgegen beim Poker, wenn man es sich ausrechnen kann oder anhand dessen, wie man seine Gegner einschätzt, nur eine fast rein vom Glück abhängige (abgesehen von ein paar Straßen, die statistisch häufiger besucht werden wegen Gefängnis und Karten).

    Aber ja, da hat man zumindest die Wahl, dies zu tun und zu lassen (für den Fall, dass versteigert wird).


    Am Ende des Tages ist Monopoly aus den 30ern, was will man da schon gegen sagen. Selbst spielen würde ich es aus den vielen von anderen genannten Gründen nicht mehr und ich habe es als Kind schon gehasst.

  • Am Ende des Tages ist Monopoly aus den 30ern, was will man da schon gegen sagen.

    Genau genommen ist es sogar schon 1904 erfunden:

    Zitat Wikipedia: (Charles Darrow – Wikipedia

    "Der Gerichtsprozess ging durch alle Instanzen bis hinauf zum Supreme Court, wo man feststellte, dass Darrow die Spielidee tatsächlich gestohlen hatte. Er hatte die Regeln des 1904 von Elizabeth Magie veröffentlichten The Landlord's Game (englisch für Das Vermieterspiel) direkt kopiert, wobei er sogar Rechtschreibfehler übernahm."

  • Für den Fall, dass es zur Versteigerung kommt (wenn man Geld hat, sollte man sich in so gut wie allen Fällen die Straße kaufen, auf der man landet), ist in der Tat eine. Entgegen beim Poker, wenn man es sich ausrechnen kann oder anhand dessen, wie man seine Gegner einschätzt, nur eine fast rein vom Glück abhängige (abgesehen von ein paar Straßen, die statistisch häufiger besucht werden wegen Gefängnis und Karten).

    Für den Fall, dass ich vielleicht missverstanden wurde: Ich habe niemals behauptet, dass die Risikoabschätzung von Monopoly und Poker vergleichbar ist. Ich habe lediglich anhand des Beispiels Poker die allgemein formulierte Aussage entkräften wollen, man könne keine Risiken abschätzen, weil vieles per Zufall geschieht. Ich hätte ebenso gut das Beispiel "Ritter bei Catan" oder ein x-beliebiges anderes Spiel nennen können.

  • Ich finde einige Argumentationen hier zeugen von einer gewissen Ignoranz. Nur weil man selbst keine Strategie kennt, bedeutet die nicht, dass es keine geben kann. Wenn ich und mein Gegner beim Schach immer einen zufälligen Zug unter allen gültigen Zügen auswähle, wird unsere Partie auch zum reinen Glückspiel. Schach ist es deswegen aber noch lange nicht.


    Ich halte Monopoly für kein gutes Spiel, aber dass es ein reines Glückspiel ist, wie hier von einigen behautet wird, ist einfach nur Humbug. Wenn alle Spieler einer Partie nur würfeln, jede Straße kaufen, auf der sie landen und niemals untereinander handeln, dann ist deren Partie aber tatsächlich total zufällig.


    Genauso ist es Humbug, dass bei zufälligen Ereignissen keine Risikoabschätzungen möglich seien. Genau dafür sind Risikoabschätzungen da. Wenn ich etwas genau vorausberechnen kann, benötige ich keine Risikoabschätzung. Versicherungskonzerne kaufen Leuten Versicherungen, obwohl sie nicht wissen können, ob ein Schadensfall eintritt und wie hoch er ggf. ist. Trotzdem machen sie gute Geschäfte, denn sie können das Risiko häufig gut abschätzen.


    Im Allgemeinen verspüre ich den Drang vieler Spieler, Spiele mit einem hohen Zufallsanteil als reine Glücksspiele abzutun. Oftmals sind es dieselben Personen, die sich darüber beklagen, immer Pech zu haben. Ist halt echt Pech, wenn bei Catan die 12 so selten kommt 8o


    Was Monopoly angeht, so findet man duzende Artikel, Videos und sogar Bücher die sich mit Wahrscheinlichkeiten und Gewinnstrategie befassen. Aber was wissen schon die Autoren dieser Werke :/

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters