Jahr 21 - L'appel du vide

Etwas ist anders, als die Jäger dieses Jahr zurück nach Bebbanburg kommen.

Das Licht der Laternen wirkt nicht so hell wie sonst, irgendwie stumpf. Begrüßt wird der Trupp nicht wie sonst von freudigen Rufen, sondern von undeutlichem Gebrabbel in fremden Zungen. Uthred erstarrt.

Das ist schon einmal passiert. Es war das Jahr, in dem sein Vater nicht mehr von der Jagd zurückkehrte. Die Fäden des Schicksals weben ein immer dichteres Netz um Bebbanburg. Wieder sieht er das tote Gesicht seines Vaters vor sich, dass mit seinem verschwimmen zu scheint.


Ealswith beruhigt die aufgeregten Siedler und hilft ihnen dabei, Stimme und Worte wiederzufinden, dann bricht im ganzen Ort geschäftiges Treiben aus. Heute ist der Tag, an welchem dem Schicksal entgegengetreten wird.


Wenig später ist die Ortschaft hergerichtet. Laternen wurden aufgestellt und bilden eine Gasse vom Dorfplatz zum Lantern Hoard, weisen mit rötlichem Licht den Weg zur Kammer des Watchers.

Ritualtrommeln schlagen im Takt, jeder Survivor hat martialische Kriegsbemalung aufgetragen und sich irgendwie bewaffnet. Diesen Kampf wird Bebbanburg als Gemeinschaft schlagen und ihn zusammen bestehen oder untergehen, so viel ist sicher.


Uthred legt in seiner Hütte die Löwenrüstung an, die damals für seinen Vater gefertigt wurde. Sein Blick streift die Katare an der Wand, seine Hand gleitet über die scharfen Klingen. Dann greift er zu seinem Twilight Sword und betrachtet die Klinge. Im Widerschein der Laternen wirkt es für einen Moment, als ob sein Vater ihm aus der Spiegelung entgegenblickt. Mit einer fließenden Bewegung verstaut er das gewaltige Schwert in der Rückenscheide und verlässt die Hütte.


Dutzende Augenpaare folgen jeder seiner Bewegungen, als er zum Platz in der Mitte des Dorfes läuft. Eine Schüssel mit Löwenblut steht zentral auf dem Platz. Er taucht seine Schwerthand hinein, zieht sich eine Linie der warmen Flüssigkeit über das Gesicht. Metallischer Geschmack auf seinen Lippen. Er schliesst die Augen, nimmt einen tiefen Atemzug.

Als er die Augen wieder öffnet, lässt er den Blick schweifen, betrachtet die Siedler um ihn herum. Freunde, Familie. Bebbanburg. Er reißt das Schwert aus der Scheide und reckt es in den dunklen Himmel.

"Für Bebbanburg! DESTINY IS ALL!" Seine Stimme dröhnt durch die Stille, die Siedlung stimmt in den Schrei mit ein. Mit Uthred an der Spitze stürmen die Survivors in die Kammer unter den Lantern Hoard, wo sie bereits erwartet werden.


Die enigmatische Gestalt des Watchers schwebt in der Mitte der Kammer, eingehüllt in zuckende Lichtblitze, die immer wieder über ihren amorphen Körper huschen.

Ein heftiger Kampf entbrennt, die Hauptlast des Angriffs wird von Uthred, Brida, Ealswith und Eardwulf getragen, während die restlichen Survivors hier und da unterstützen oder für Ablenkung sorgen.

Wieder und wieder werden Schläge von dem Wesen abgeleitet oder zerschneiden nur Luft - der Watcher scheint Raum und Zeit zu verbiegen, so unnatürlich bewegt er sich. Noch nie wurde so ein Kampf von den Jägern geschlagen. Nach und nach scheinen Uthred und Konsorten jedoch die Oberhand zu gewinnen. Schließlich sackt der Watcher in sich zusammen, Uthred sieht seine Gelegenheit gekommen und will losstürmen, doch ein warnender Aufschrei von Eardwulf lässt ihn innehalten. Eine Falle! Doch auch den Jägern geht die Kraft aus, der Kampf muss ein Ende finden.


Uthred sieht Brida heranstürmen -"Nein" - tonlos verlässt das Wort seine Lippen. Ihre Blicke kreuzen sich, ein entschlossenes Nicken von Brida, dann stürzt sie sich auf den lauernden Watcher. In einer gewaltigen Entladung aus Energie wirbelt er der Jägerin entgegen, mit einem grellen Aufleuchten wird ihr Körper wie eine Puppe meterweit durch die Luft geschleudert und landet krachend auf dem Boden, die Augen leer ins Nichts starrend.

Uthred wird von blinder Wut übermannt. Ein kurzer Griff an den Beutel mit Erde, der an seiner Hüfte hängt, dann packt er das Schwert mit beiden Händen und jagt auf den Watcher zu, der sich drohend über Bridas erstarrtem Körper erhebt.


Ein Sprung, die Klinge hoch in die Luft erhoben. Flackernde Laternen spiegeln sich im polierten Metall.

"BEBBANBUUUUURG!!!"

Die Klinge dringt in den ätherischen Leib des Watchers ein, durchstößt ihn. Ein scharfes Zischen erfüllt den Raum.

Stille.

Ein plötzlicher, greller Lichtblitz kracht durch die Kammer, alle Laternen zerbersten in einer lautlosen Explosion.


Dunkelheit senkt sich über Bebbanburg.



Destiny is all.