Es war einmal...

  • ...ein kleiner Laden, der leer stand. Und das auch noch an Eurem Wohnort. Super dachtet ihr und mietet schnell den Laden an, um Euren Jugendtraum eines eigenen Spieleladens zu verwirklichen.


    Langsam war die Finanzierung zu besorgen, schnell war das daraus resultierende Geld in Renovierung, Inventar und Grundausstattung an Waren investiert. Die letzten paar Kröten gingen dann noch für die große Eröffnungsfeier drauf... Kassenstand: 0.


    Was nun?


    Ihr kalkuliert Eure Preise und stellt fest, dass ihr stets teurer als der Internethandel seid. Dafür kann jeder zu Euch kommen, die Spiele anspielen und sich von Euch ein paar Tipps holen. Doch leider ist das Einzugsgebiet doch eher begrenzt und die Kunden faul. Eure Umsätze sind überschaubar und das Vorzeichen auf den Kontoauszügen irgendwie ein gerader Strich von links nach rechts. Euer Banker nennt das Minus, das Finanzamt "Liebhaberei" und Eure Familie sagt gar nichts, da sie sich vor lauter Hunger nicht mehr äußern möchten, um Energie zu sparen.


    Da die Hoffnung zuletzt stirbt gebt ihr nicht auf und hofft und hofft und hofft...


    Plötzlich klingelt das Telefon. Euer Bankberater ruft an schwafelt etwas von strukturellen Problemen Eurer Geschäftsidee und hat Gesprächsbedarf. Nächste Woche Freitag am 13. um 10 Uhr bitte in der Filiale einfinden und ein überarbeitetes Geschäftskonzept vorstellen...


    Wie könnte das aussehen?


    Was meint ihr? Kann man einen lokalen Spieleladen ohne Internetverkauf und nur auf Brett- und Kartenspiele begrenzt mit Gewinn betreiben?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Hi,


    Nein, warum sollte sich jemand in der heutigen Zeit so selbst beschneiden? - Keine Tradingcards? - Keine herkömmlichen Spielwaren? - Da könnte man auch fragen ob jemand eine Metzgerei betreibt welche nur Salami verkauft.


    Aber nur weil es keiner macht, heisst es nicht das es nicht geht.


    Man könnte auch mit einem Einrad morgens zur Arbeit fahren. Kenn ich jemanden? - Nein, tue ich nicht. Geht aber trotzdem.


    Ob das in jeder Gegend, Stadt oder Dorf funktioniert, das wage ich zu bezweifeln. Aber Grundsätzlich, wieso nicht?


    Atti

  • Brave New World kommt dem wohl nahe. Viele Importspiele und ein Sortiment fern dem Mainstream


    Ich glaube BNW macht mittlerweile auch einiges über das Internet...


    Aber was Simon u.a. wirklich gut macht ist das Thema Importspiele und das er anscheinend zum Teil aufgrund seiner Kontakte Kickstarter Spiele durchschleust und da sicherlich eine Art Handlingfee verdient (aktuelles Beispiel Academy Games). Das müsste sicherlich in ein Ladenkonzept mit rein. Die Frage ist nur, ob ich dafür die Ladenfläche überhaupt benötige?


    Ich war damals auch mal bei allgames4you vor Ort. Da hatte man ja auch eher das Gefühl in deren Lager zu stehen als in einem Laden. Das sehe ich auch mehr als Online Händler mit Lagerverkauf...

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  • Hi,


    BNW hat auch viel Rollenspiele und Tabletops und dazu auch diese Action-Figuren die wohl recht gut laufen (kosten ja auch ein Schweinegeld :) ).



    Atti

  • Ich glaube BNW macht mittlerweile auch einiges über das Internet...



    aber er hat kein Shopsystem, welches ja die Massenorientierten Onlinehändler auszeichnet...



    dafür hat er dies: "Der weltweit erste Drive-Through Rollenspielladen! Keinen Bock auf Parkplatzsuche und sowieso auf der Durchreise? Einfach anrufen und bestellen, ohne auszusteigen!"


    Angesichts der Parkplatzsituation eine coole Sache

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Hi,


    Die Würfelkiste in Aachen ist auch in diese Richtung - aber auch hier: TCG, Tabletops, Rollenspiele - gibt ja auch keinen Grund das nicht anzubieten - ist ja schliesslich eine solide Basis.


    Atti

  • Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich sagen, es ist schwierig, einen Laden nur mit Brett- und Kartenspielen zu betreiben. Die Margen sind zu gering und das Kapital ist zu lange gebunden. In Verbindung mit Spielzeug oder Rollenspielen/Miniaturen mag es gehen. Dann sind die Spiele aber nur eine kleine Abteilung.
    Ich habe jahrelang in einem Spieleladen mitgearbeitet (vor dem Internetboom), das war pure Selbstausbeutung. Zum Schluss wurde der Laden dichtgemacht, die monatlichen Fixkosten waren einfach zu hoch. Wenn Dir das Ladenlokal gehört oder Du extrem günstig mieten kannst, kann es klappen, dann fehlt Dir aber in der Regel die Laufkundschaft. Bei uns gibt es in der Umgebung vier Spieleläden (ohne Ketten): drei Vollsortimenter und einen mit Spezialisierung auf Trading Cards/Rollenspiele. Ihren Umsatz machen die alle nicht über Brettspiele, sondern über Spielzeug (für Kleinkinder) oder Trading Cards.

  • Ihren Umsatz machen die alle nicht über Brettspiele, sondern über Spielzeug (für Kleinkinder) oder Trading Cards.


    Das deckt sich mit dem, was ich ab und zu mal höre. Brettspiele ist nur ein kleiner Bereich, wenn auch das Herz des Ladenbetreibers meist genau an diesem Bereich hängt...

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  • Ich glaube nicht, dass es möglich ist, einen Laden nur mit Brettspielen zu betreiben, selbst in Ballungszentren. Ein sehr hoher Anteil des Umsatzes ergibt sich aus Trading Cards et al. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass Tranig Card Games viele Spieleläden am Leben gehalten haben/am Leben halten. (Obwohl man manchmal ob der olfaktorischen Wunderwelten in den Spieleläden insbes. bei Tranig Card Turnieren meint, ums Leben kommen zu müssen… Röchle Röchle, gut dass ich keine Tranig Cards spiele….)

  • Weshalb sollte jemand überhaupt auf die Idee kommen, NUR Brett- und Kartenspiele zu führen? Weshalb sich selbst so beschränken? Ein einziges Standbein ist immer gefährlich.


    - Tchibo setzt nicht nur auf Kaffee, sondern setzt viel Geld mit anderen Produkten um.
    - Buchhändler weiten ihr Sortiment immer öfter auf Spiele, Geschenkartikel und andere Dinge aus.
    - Saturn hat mal nur mit Schallplatten begonnen, sein Konzept aber nach und nach auf Elektro- und Elektronikartikel umgebaut.
    - McDonalds hat mal mit einem kleinen Sortiment begonnen, später kamen dann Frühstück sowie McCafé hinzu.


    Es ist immer besser, mehrere Standbeine zu haben. Wenn dann mal eins wegbricht, hat man immer noch andere, auf denen mal sich halten kann. Wer nur eins hat, steht dann nicht wieder auf.

  • Man darf dabei aber nicht vergessen, dass diese "Bauchladen"-Taktik auch schon häufig genug nach hinten losgegangen ist (und das eigentliche Kerngeschäft total verwässert hat). Es ist nicht immer von Vorteil "alles" anbieten zu können - viele suchen und finden gerade auch in der Spezialisierung auf eine ganz bestimmen Bereich oder gar eine Niesche ihr Heil.

  • Weshalb sollte jemand überhaupt auf die Idee kommen, NUR Brett- und Kartenspiele zu führen? Weshalb sich selbst so beschränken? Ein einziges Standbein ist immer gefährlich.


    Ich glaube, dass das Konzept ausschließlich online funktionieren kann. Aber nicht als Ladengeschäft.

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  • Hi,


    Viele denken bei einem "Spieleladen" wohl an eine kleinen, muffigen Laden wo sich die Spiele links und rechts stapeln, aber das Spiel was man gerade kaufen möchte ist sowieso nicht auf Lager. :)
    Ich denke das dieses Geschäftsmodell inzwischen ein wenig Probleme hat (im allgemeinen) - das ist aber nicht die einzige Möglichkeit ein Ladengeschäft zu betreiben.


    Atti

  • Ich selbst komme aus Braunschweig mit knapp 250.000 Einwohnern und hier konnte sich bisher kein ordentlicher Laden halten, obwohl es eine relativ intakte Community (siehe Braunschweig-spielt) gibt. Es gibt das übliche Sortiment bei Karstadt und ansonsten einen Comicladen, der in einer Ecke hauptsächlich Brettspiele von Pegasus hat. Die Mitarbeiter haben keinerlei Ahnung von Brettspielen, der Laden läuft aus meiner Sicht hauptsächlich über Magic.
    Dann gab es mal einen anderen Laden, der sich hauptsächlich mit Warhammer-Tabletop über Wasser hielt. Nachdem allerdings in der Innenstadt ein Games Workshop aufmachte, war der innerhalb kürzester Zeit pleite.


    Aus meiner Sicht ist es absolut schwierig, sich heute noch über Wasser zu halten. Entweder man muss sein Sortiment ausbauen (Bücher, Zauberkästen, Spielzeug, etc.), was dann aufgrund der sicherlich engen Ladenkapazität dazu führt, dass Brettspiele einen kleinen Teil ausmachen und das Angebot sehr beschränkt ist; oder man baut eine bestimmte Nische aus (Tabletop, Rollenspiel, TCG), was dann allerdings dazu führt, dass man nur Nerds im Laden hat, die im Zweifelsfall billiger im Netz kaufen. Außerdem vergrault man die zahlungskräftige Gelegenheitsspieler-, Weihnachtsverkaufsschicht.


    Alles in allem würde ich heute keinen Laden mehr aufmachen. Das Risiko wäre mir zu groß.

  • Man darf dabei aber nicht vergessen, dass diese "Bauchladen"-Taktik auch schon häufig genug nach hinten losgegangen ist (und das eigentliche Kerngeschäft total verwässert hat). Es ist nicht immer von Vorteil "alles" anbieten zu können - viele suchen und finden gerade auch in der Spezialisierung auf eine ganz bestimmen Bereich oder gar eine Niesche ihr Heil.


    Das ist richtig. Man muss einen guten Kompromiss finden, sich einerseits zu spezialisieren und andererseits trotzdem mehr als ein Standbein zu haben. Das ist nicht einfach, und deshalb gehen auch nicht wenige Läden irgendwann kaputt, weil sie diesen Spagat nicht geschafft haben.


    Vielleicht funktioniert ja die Kombination mit Gastronomie, wie es zur Zeit jemand in Berlin versucht: Link zum Artikel bei zuspieler.de

  • Ich selbst komme aus Braunschweig mit knapp 250.000 Einwohnern und hier konnte sich bisher kein ordentlicher Laden halten, obwohl es eine relativ intakte Community (siehe Braunschweig-spielt) gibt. Es gibt das übliche Sortiment bei Karstadt und ansonsten einen Comicladen, der in einer Ecke hauptsächlich Brettspiele von Pegasus hat. Die Mitarbeiter haben keinerlei Ahnung von Brettspielen, der Laden läuft aus meiner Sicht hauptsächlich über Magic.


    Meinst du Comic Culture? Gruseliger Laden… ich denke Comic Culture läuft im Wesentlichen, weil es ein Einmann-Betrieb ist und der Besitzer wenig Ansprüche hat. Ich habe selten einen so vermüllten und verdreckten Laden wie Comic Culture gesehen. Mich persönlich stört das jetzt nicht so, aber der Laden würde als reiner Spieleladen garantiert nicht funktionieren...


    In Peine gibt es einen Spieleladen, der neben Spielen und Warhammer auch ein wenig Playmobil und Lego im Programm hat - dazu jede Menge Krimskrams, das bei den Kids gerade gut ankommt. Seinen Hauptumsatz macht er mit dem Krimskrams und Tranig cards...

  • In Peine gibt es einen Spieleladen, der neben Spielen und Warhammer auch ein wenig Playmobil und Lego im Programm hat - dazu jede Menge Krimskrams, das bei den Kids gerade gut ankommt. Seinen Hauptumsatz macht er mit dem Krimskrams und Tranig cards...


    Stimmt, der "Spielplatz" in Peine ist einzige mir bekannte Laden in der Region um Braunschweig, der eine halbwegs vernünftige Spieleauswahl bietet. Und die füllt "nur" ungefähr ein Viertel seiner Regalfläche, der Rest ist Lego, Trading Cards und Nippes.


    Ciao
    Stefan

  • Ich glaube, ob ein Laden funktioniert oder nicht, hängt u.A. auch mit dem Standort zusammen. Wie sieht das Klientel vorort aus, was wird gewünscht, was wird ohnehin schon angeboten, etc.


    Man darf dabei halt nicht vergessen, dass die "Gamer" den Laden nicht am Leben erhalten werden. Selbst, wenn ich Spiele liebe, und tausende kenne, werde ich damit vielleicht einen kleinen Teil Kundschaft glücklich machen, aber nie überleben können.


    Und dann muss man sich halt überlegen, wo der Otto-Normal-Kunde denn so einkauft. Müller? Rewe?
    Oder was die nicht haben, und man selbst anbieten könnte/bereitstellen könnte.
    ODER natürlich, was eine Nachfrage hat, aber kein Angebot (wobei das eher selten vorkommt).


    Ich selbst stehe dem ganzen leider etwas skeptisch gegenüber. Hatte lange überlegt, eine Art "Spielecafe" zu eröffnen, aber ich befürchte, dass das Klientel dafür zu gering ist. Zumindest im Rhein-Main-Gebiet...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Hier in Frankfurt am Main gab es ja mal das Spielecafe "Vorspiel", dass - immerhin - einige Jahre durchhielt. Das Konzept sah eine Spielothek vor, aus der man sich für eine geringe Leihgebühr ein Spiel ausleihen konnte. Aber auch das Mitbringen von Spielen war erlaubt, aber der Pächter des Ladens verlangte dafür so etwas wie ein Korkgeld - aus meiner Sicht auch zu recht.


    Neben den Spielen und dem gebotenem Platzangebot, gab es natürlich, wie es sich für eine Cafe gehört, noch eine Getränkekarte und ein paar Kleinigkeiten zu Essen. Die Auswahl war nicht groß, aber zur Grundversorgung eines Abends oder Nachmittags reichte es allemal.


    Mir vielen bei meinen Besuchen immer wieder die gleichen Sachen auf:
    Viele Spieler geben verhältnismäßig viel Geld für Spiele aus, sind aber im Cafe mit ihrem Konsum sehr zurückhaltend. Der eine oder andere vergisst sicher auch die grundlegenden Bedürfnisse, ein Bier oder Wein als Denkanstoß beim Spielen, zu schnell und zu sehr vertieft man sich in das Spiel und nimmt die Umwelt dann eher begrenzt wahr. Auf der anderen Seite und das war mein Kritikpunkt an dem Laden, hielt sich das Personal mit Getränkenachschub derart zurück, dass der Umsatz einfach nicht reichen konnte. Vielleicht hätte man eine Variante, wie in den Kölner Kneipen probieren können, solange man nichts sagt, wird bei einem leeren Glas einfach ein volles auf den Tisch gestellt. Grundsätzlich muss das Servicepersonal sich als Dienstleister verstehen und den Gästen vielleicht auch etwas verkaufen, wovon der Gast gar nicht wusste, dass er noch mehr kaufen wollte. Ohne Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und Zuvorkommenheit kann das aus meiner Sicht nicht funktionieren. Die Gäste sind schließlich nicht da, weil sie einen Tisch, im "schlimmsten" Falle für viele Stunden, brauchen. Sondern weil sie einen gelungen Abend bei netter Atmosphäre und der einen oder andere Serviceleistung erleben sollen - zumindest aus Sicht des Betreibers. Wenn ich das nicht erkenne, dann wird es schwer mit dem Überleben.


    Aber Chancen sehe ich da schon...
    ... und zugegebener Maßen habe ich da auch schon den einen oder anderen Gedanken daran verschwendet.


    ps: Die Lichtverhältnisse müssen natürlich auch passen, logo.

  • Was meint ihr? Kann man einen lokalen Spieleladen ohne Internetverkauf und nur auf Brett- und Kartenspiele begrenzt mit Gewinn betreiben?


    Konne man das in der "Es war einmal" Zeit ohne Internet? Klassische Spielläden hatten / haben immer noch Spielgeräte (vom Kinderkaufmannsladen, über den Hula-Hupf--Reiefn, bis zum Drachen), Modellbau, Elektronikspiele, Bau-/Technikkästen, Puzzels etc. im Sortiment und waren / sind auf die Familie insgesamt ausgerichtet oder sie hatten / haben einen anderen spezifischeren Schwerpunkt zusätzlich zu den Spielen: bestimmte Literatur, Live-Rollenspiel Accessoires, Kinderkleidung o.ä.


    Einen Laden nur für Laufkundschaft mit Brett- & Kartenspielen halte ich nur an einer Ecke zwischen 3 Schulen und 2 Universitäten in einer Wohngegend von WGs noch für geschäftsfähig.

  • Oliver, ich weiß, dass es den gab. Aber grade, da der zugemacht hat, sehe ich Chancen da doch eher skeptisch.


    Das Problem ist IMO auch der Spagat. Im Prinzip müsste man ein Cafe aufbauen, bei dem die Spiele der Bonus sind, und nicht umgekehrt. Denn umgekehrt geht es in die Binsen, wie Du ja auch schon festgestellt hast.


    Nur - dann ist halt die Frage, wer überhaupt käme.
    Ich meine, ich bin hier in Mainz für den Spieletreff verantwortlich, der die Räume der Charitas nutzt, die diese freundlicherweise umsonst zur Verfügung stellt. Als ich die Verantwortung übernahm, kam mir der Gedanke, man könne ja auch was zurückgeben, indem man eine Spendenbox aufstellte jeden Abend. Zwar war die Idee von Spenden nicht von mir, aber die Verteilung übers Jahr schon.
    Nun ist das freiwillig, und ich will mich eigentlich auch nicht beschweren. Aber dennoch ist aus den "Erlösen" klar ersichtlich, dass einige (auch regelmäßige) Besucher dann lieber doch die billige Route bevorzugen...


    Wie gesagt, das ist keine Beschwerde.
    Wenn ich aber überlege, dass da schon die Bereitschaft gering ist, wer würde denn für eine vernünftige Gebühr und entsprechenden (notwendigen) Verpflegungsumsatz so viel bezahlen wollen, dass sich das Geschäft für einen Betreiber lohnt?
    Man darf ja nicht vergessen, dass es zuhause am gemütlichsten (und oftmals günstigsten) ist, und es außerdem überall genug Angebote gibt, bei denen man "umsonst" spielen kann...

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    :jester:

  • Für mich das Maß der Dinge ist und bleibt die Triangel Dresden - eine große Spielekneipe mit ca. 8-10 herrlich großen Spieltischen, einer großen Spielesammlung und sehr ordentlichem Essen. Erfolgsgeheimnis ist meiner Ansicht nach eine Kombination vieler Faktoren: Standort in einer sehr studentischen Stadt, eher preiswerte Location außerhalb der Ausgeh-Viertel, starke Corporate Identity, Aufwerten des Spielens durch eine eigene umfassende und durchdesignte Spielekarte, die gemeinsam mit der Speisekarte auf dem Tisch liegt (so wie man manchmal Billard spielen geht, geht man hier halt Brettspiele spielen), Etablierung und Unterstützung eines Spielevereins, der mindestens einen Tag in der (außerhalb der Ausgehtage Freitag und Samstag wohl eher umsatzschwachen) Woche Kundschaft in den Laden führt, Spieleausleihe außer Haus gegen Gebühr, Spieleverkauf, etc. Der Versuch des Franchiseaufbaus ist leider gescheitert, eine Berliner Außenstelle in den S-Bahn-Bögen nahe der Friedrichstraße (IMHO zu zentral und damit zu teuer) schloss nach kurzer Zeit wieder, was aber möglicherweise eher am Franchisenehmer als am Konzept gelegen hat.

  • Vielleicht funktioniert ja die Kombination mit Gastronomie


    Ich möchte nur anmerken - auch wenn ich in der Hinsicht sicher Exot bin - das mich die Vorstellung, am Spieltisch zu Essen, gruselt. Ich möchte auch eigentlich kein Spiel spielen, bei dem ich weiß, daß andere gegessen haben, während sie damit gespielt haben. Da frage ich mich dann bei jedem Fleck auf jeder Karte, was das wohl war... +schüttel+

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  • Ich möchte nur anmerken - auch wenn ich in der Hinsicht sicher Exot bin - das mich die Vorstellung, am Spieltisch zu Essen, gruselt. Ich möchte auch eigentlich kein Spiel spielen, bei dem ich weiß, daß andere gegessen haben, während sie damit gespielt haben. Da frage ich mich dann bei jedem Fleck auf jeder Karte, was das wohl war... +schüttel+


    .. Spielen ist ein soziales "Event".


    …gute Spiele sehen gebraucht aus.


  • Nun ist das freiwillig, und ich will mich eigentlich auch nicht beschweren. Aber dennoch ist aus den "Erlösen" klar ersichtlich, dass einige (auch regelmäßige) Besucher dann lieber doch die billige Route bevorzugen...


    Wir hatten mal einen Verein für Rollen-, Brettspiele und Trading Cards... Hierfür hatten wir extra Räume für einen Spieleabend angemietet, der natürlich durch Mitgliedsbeiträge finanziert werden musste... Aber wie sagte man mir so schön: "Ich sehe nicht ein fürs Spielen zu bezahlen." Übrigens ein Zitat eines inzwischen Spieleladeninhabers, der gegen einen Obulus seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt, damit man dort spielen kann... ;)

  • Nein, ich denke nicht, dass das geht. Die Lage und die Parkmöglichkeiten sehe ich als sehr wichtigen Faktor, das wirkt sich auf den Mietpreis aus. Hier im Forum kann man schon erkennen, das es bei Spielpreisen sehr oft um Gutscheine, Cent und Eurobeträge geht. Wenn man sehr gerne spielt und knapp bei Kasse ist, kann ich das absolut nachvollziehen. Wenn man aber das Geld ruhigen Gewissens für sein Hobby ausgeben kann und trotzdem alle Spiele über Versandhändler bezieht, darf man sich nicht wundern, wenn die lokalen Spieleläden pleite gehen. Ich kaufe auch Spiele im lokalen Spieleladen, obwohl sie teurer sind. Ich habe nette Verkäufer (Beratung brauche ich eigentlich weniger), kann im Laden auch Spielen und mich mit Gleichgesinnten treffen. Ich freue mich jedesmal, wenn ich dem Laden ein Besuch abstatte.

  • .. Spielen ist ein soziales "Event".


    …gute Spiele sehen gebraucht aus.


    Das mag Deine Meinung sein. Ich teile allerdings die Meinung von Sternenfahrer.
    Zudem bin ich der Meinung, dass ein Spiel, das gebraucht aussieht, nicht "gut" ist, sondern einfach nicht pfleglich behandelt wurde. Ich finde, das zeugt eher von Nachlässigkeit oder geringer Wertschätzung des Spiels, als von Güte. Aber das ist nur meine Meinung.
    Und "soziales Event" hat ja Nichts damit zu tun, ob man beim Spielen isst oder nicht. Wir treffen uns zum Spieleabend, Spielen ein Spiel, essen dann am Esstisch Abendessen, und danach spielen wir wieder am Spieltisch weiter. Das muss nicht am selben Tisch und gleichzeitig stattfinden - und kann dennoch ein "soziales Event" sein.


    Was Peters Idee angeht: In Hamburg gibt es einen erfolgreich existierenden Laden namens "Mytholon". Die haben aber so viele Standbeine, dass man die schon nicht mehr zählen kann, inklusive Import von LARP-Waffen und -Rüstungen aus Osteuropa. Als der Besitzer den Laden übernommen hat, war es ein pleite gegangener Rollenspiel, Tabletop und Trading Card Laden (auch mit Brettspielen). Er hat dann in den vorderen Bereich den Kram für die Laufkundschaft gestellt, namentlich Merchandise von South Park, Hello Kitty, usw. - und das "Spezial-Zeug" in die hinteren Geschäftsräume verbannt. Warum auch nicht? Rollenspiele und Tabletops haben eine so spezielle Zielgruppe, die fragen eh nach und stöbern herum - oder wissen gleich, wo sie ihr "Zeug" bekommen. Als Unterstützung hat er dann Laufkundschaft mit all dem Mechandise gehabt.
    Hat gut funktioniert - und funktioniert immer noch. LARP-Sachen verkauft er online viel - aber die Spiele-Palette meines Wissens nicht.


    Ach ja, und wenn man dann Trading Cards oder Tabletop-Figuren verkauft, dann braucht man meiner Ansicht nach auf jeden Fall eine Spielfläche. Die Spieler müssen dableiben uns Spielen und dann sofort neue Karten kaufen können. Sonst gehen sie nach Hause, sehen die Preise bei Amazon, und kaufen einfach dort...

  • Also ich fasse mal zusammen. Nur Brett- und Kartenspiele ohne Online-Verkauf ist wohl eher betriebswirtschaftlich unsinnig.


    Kommen wir also zum "perfekten" Spieleladen:


    Lage: Innenstadtlage mit großer Laufkundschaft und gutem Einzugsgebiet
    Gegend: Ruhrgebiet (abgeleitet aus unserer alten Map der Mitspieler hier)
    Räumlichkeiten: am besten 3 Etagen nach Themengebieten getrennt und trotzdem so "verzahnt", dass Cross-Selling Potentiale gehoben werden können.
    Etage 1: Spielzeug, Nippes, Kinderspiele, Merchandise Zeugs
    Etage 2: Brett- und Kartenspiele
    Etage 3: Trading Cards und Tabletop
    Sortiment: Brett- und Kartenspiele, Trading Cards, Tabletop, Spielzeug allgemeiner Art, Kinderspiele
    Nische: Importspiele, CoSims, Landesvertretung für ausländische Verlage
    Besonderheiten: Spieleecke mit Bewirtung pro Etage, Events (eigene und von Verlagen unterstützte)
    Vertriebskanäle: Ladengeschäft, eigener Onlineshop, Fremde Plattformen (amazon, ebay, ...), andere Spieleläden im Bereich der Importspiele
    Zielgruppe: eigentlich jeder, eventuell Franchisesystem, um mehrere Städte zu versorgen und somit wieder die Einkaufskonditionen zu optimieren.


    Herausforderung: Raumkosten, Personal und Personalkosten, Lagerhaltung optimieren, Konkurrenz durch Warenhäuser, die bessere Einkaufskonditionen im Bereich Spielzeug (Lego, Playmobil, ...) erhalten, Geschwindigkeit der Beschaffung, hohe Anfangsinvestitionen


    Könnte das funktionieren?


    Am Ende ein sehr hohes Risiko. Da ist ein reiner Online-Handel aber mit erheblich weniger Risiko unterwegs und erzielt wahrscheinlich sogar noch bessere Überschüsse - und vor allem konstantere. Er hat ja eher geringe Umsatzkosten und auch geringe Anfangsinvestitionen im Vergleich. Dafür ist er aber auch im Gewinn nach oben einigermaßen beschränkt würde ich sagen.


    Meinungen?


    PS: Nein, ich möchte keinen Shop eröffnen... Mich interessieren nur die Meinungen zu dem Thema. Ausgangspunkt war die Aktion von Pegasus über die in einem anderen Thema hier diskutiert wurde/ wird...

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  • Hier in Berlin gab es den zweistöckigen Laden Serious Games in Steglitz (eher gute Lage). Der hatte auch LARP, Tabletop und Brettspiele. Pleite (bereits vor ein paar Jahren). Keine Ahnung warum. Aber Gerüchten zufolge hat er sich jahrelang mit dem Magic Zeugs über Wasser gehalten.

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  • 3 Etagen bedeutet viel Personal oder viel Ladendiebstahl.
    Trading Cards würde ich direkt auf der Ebene mit einer Kasse haben, da sich die Kunden noch "mal eben" einen Booster auf den Heimweg mitnehmen - aus Ladendiebstahlsgründen wahrscheinlich am Besten im Ladentresen oder hinter der Theke aufbewahren. -> Kleine Päckchen, die viel Kosten, und leicht in die Tasche gesteckt werden können. Mit einem Widererkennungswert gleich null ("Den habe ich vorhin gekauft!")


  • Das mag Deine Meinung sein. Ich teile allerdings die Meinung von Sternenfahrer.
    Zudem bin ich der Meinung, dass ein Spiel, das gebraucht aussieht, nicht "gut" ist, sondern einfach nicht pfleglich behandelt wurde. Ich finde, das zeugt eher von Nachlässigkeit oder geringer Wertschätzung des Spiels, als von Güte. Aber das ist nur meine Meinung.
    Und "soziales Event" hat ja Nichts damit zu tun, ob man beim Spielen isst oder nicht. Wir treffen uns zum Spieleabend, Spielen ein Spiel, essen dann am Esstisch Abendessen, und danach spielen wir wieder am Spieltisch weiter. Das muss nicht am selben Tisch und gleichzeitig stattfinden - und kann dennoch ein "soziales Event" sein.


    Eieieiei, wer wird den gleich in die Luft gehen? Besonders gut sehen bei mir die Spiele aus, die nie gespielt werden..., Spiele die gut sind, werden oft gespielt und nutzen sich dabei natürlich ab....
    Das heißt aber nicht, dass ich nicht pfleglich mit ihnen umgehe


    Ich freue mich jedenfalls immer wenn ich Spiel mit völlig abgenudelten speckigen Karten auf den Tisch kommt - es zeigt letztlich nur, dass das Spiel gespielt wird (derletzt erst wieder mit dem alten AH-Klassiker Civilization passiert).


    Und was die Wertschätzung eines Spiels angeht: Wie kann ich ein Spiel mehr wertschätzen als indem ich es oft spiele?


  • Eieieiei, wer wird den gleich in die Luft gehen?


    Weiß ich auch nicht - ich jedenfalls nicht. :)


    Zitat

    Und was die Wertschätzung eines Spiels angeht: Wie kann ich ein Spiel mehr wertschätzen als indem ich es oft spiele?


    Ich jedenfalls zeige meine Wertschätzung, indem ich versuche, möglichst lange zu verhindern, dass meine Spiele (trotz häufigen Spielens) speckig aussehen. Das ist mir, zugegeben, bei einem 5-Euro-Kartenspiel weniger wichtig, als bei einer 50-Euro-OOP-Seltenheit - aber dennoch kommt mir Essen beim Spielen nicht auf den Tisch. ;)

  • Interessanterweise sehe ich das ähnlich. Bzw. kommt das aufs Essen an.
    Ich bin nicht so zimperlich, wenn es nicht fettiges, tropfiges oder schmieriges Essen ist (wobei ich bei Obst je nach Sorte geneigt bin, Augen zu oder auch mal aus zu drücken). Wobei natürlich auch ein Glas Cola quer über die Spielfläche fließen kann (die Cola, nicht das Glas). Da ich es aber nicht doll finde, auf dem Tisch nur mit Flaschen zu hantieren, die verschließbar sind (oder Nuckelflaschen), sehe ich da zumindest zuhause eine wenig ausschließbare "Gefahrenquelle"...


    Interessant ist das deshalb, weil ich ja der Meinung bin, dass Gastronomie + Spiel nur dann funktioniert, wenn auch Essen dabei ist. Wobei das ja nun nicht Fondue oder Spare Ribs sein müssten. Aber auch leckerer Kuchen ist saftig (oder sahnig), und ein überbackenes Baguette kann auch triefen oder schmieren...


    Ach verdammt, ich hätte da so einen Spaß dran.
    Aber leider muss sich sowas halt auch rechnen...
    :(

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester: