Endowment Effekt - Spiele die ich (teuer) kaufe, bewerte ich besser?

  • In Thread zu Etherfields kam von PowerPlant die These auf, dass Spiele die man (teuer) kauft, besser bewertet werden. Dem wurde widersprochen.
    Ich möchte Mafti zustimmen und das ganze etwas untermauern.

    Dafür gibt es sogar eine wissenschaftliche Basis, die deiner Aussage vollkommen widerspricht und Maftis These belegt. Auch hier (Kritiker und ihre Rezensionsexemplare – der Odyssee, erster Teil – spielbar.com) nochmal angeführt. Nennt sich "Endowment-Effekt" (Endowment effect - Wikipedia) und beobachte ich bei mir, seit ich Rezensionsexemplare erhalte. Rezensionsexemplare sind mir komplett egal. Gut, schlecht - da bin ich emotional null verbunden mit. Sobald ich ein Spiel aber selbst kaufe, neige ich dazu es mir schön zu reden - ist ja teuer gekauft und das Geld hätte ich ja besser in ein Computerspiel oder so stecken können.

  • lässt sich mMn auch gut bei Kickstarterspielen beobachten. In ungewohnter Häufigkeit werden da fleissig 8 Punkte und mehr vergeben. Beobachte ich aber auch bei mir selbst: es ist schwer sich einzugestehen, dass das Spiel, das man für 200 Euro (+) gekauft hat und worauf man ggf jahrelang wartete, doch nicht hält, was es versprochen und man sich ausgemalt hat.

    Wohl dem, der sich davon Freimachen kann.


    Übrigens beobachte ich das bei mir umgekehrt bei Retailspielen. Oft fällt es mir leichter, solche zu ignorieren, einfach nur, weil sie ja sofort verfügbar sind und das ganze "Bling Bling" fehlt.

    Das Ganze ist völlig irrational. Warum kaufe ich nicht 3, 4 Spiele, von denen ich WEIß, dass sie sehr gut sind und stattdessen den 200 Euro KS?

    Zum Glück fällt mir das mit zunehmender Zeit und Erfahrung im Hobby leichter und den Geldbeutel schont es auch noch.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

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  • Wenn ich es richtig verstehe sagt der Endowment-Effekt aus, dass ich etwas höher bewerte, weil ich es besitze. Im ursprunglichen Thread ging es ja darum, dass ich ein teureres Brettspiel besser bewerte. Deshalb stützt für mich diese These diese Aussage nicht. Wissenschaftlich bewiesen ist es auch nicht, sondern eine Hypothese.

  • Also ich kann sagen das das bei mir nicht wirklich zu trifft.

    Entweder ich mag ein Spiel und bewerte es gut oder eben nicht und ich bewerte weniger gut.

    Monumental ist da ein gutes Beispiel. War mein teuerstes Spiel. Fand es im 2er Modus noch ganz gut aber da schon für das was es bietet zu lange und als 3er haben wir nach 3 Stunden abgebrochen und es wurde ganz schnell vertickt und ist für mich ein knapper 7er.

    Dazu entgegen gesetzt ein Abomination das ich relativ günstig bekam und eine 9,5 ist.


    Nur weil etwas teuer ist muss es nicht besser sein aber leider ist das denken da bei machen seltsamerweise anderst siehe Mode, Markenartikel sei es beim Essen, trinken, etc.

    Es gab da ja schon Studien ohne Ende indem man das gleiche Produkt mit unterschiedlichen Marken testen ließ und die Leite fanden das Markenprodukt besser.

    Meine Sammlung


    Meine 10er : High Frontier 4all - Hoplomachus - Labyrinth-War on Terror - Obsession - Space Empires 4x - Uprising

    Meine 9+er: Abomination - BIOS-Megafauna - BIOS-Origins - Burncycle - Captain’s Log - Cloudspire - Dark Domains - Dinosaur World - Empires of the Void II - Kingdom Rush - Nemos War - Pax Pamir - SpaceCorp - On Mars - Space Infantry:Resurgence - Star Trek-Ascendancy - Stellar Horizons - Teotihuacan - Volters Lead the Way! - Yedo - Zero Leader

  • Der Endownment-Effekt sagt aus, dass Personen ein Gut tendenziell wertvoller einschätzen, wenn sie es besitzen als wenn sie es nicht besitzen.


    Maftis These war, dass Kickstarter-Spiele besser bewertet werden, weil sie teuer sind und man lange auf die Lieferung wartet. Der Zusammenhang erschließt sich mir nach wie vor nicht. Die meisten Bewertungen sind -Kickstarter hin oder her- immer von Spielern getroffen, die ein Spiel in ihrem Besitz haben und nicht von denen, die sich nur ein Rezensionsvideo angesehen haben. Demzufolge müssten auch Nicht-Kickstarter-Spiele besser bewertet werden als sie sind und im Vergleich untereinander hebt sich dieser Effekt somit wieder auf.

  • Bei mir trifft’s zu - und ich lebe gut damit 😃

    Wenn ich mal versuche mich selbst zu analysieren muss ich zugeben: Ich weiss teure Dinge (die ich hoffentlich vergleichsweise günstig kaufe) deutlich mehr zu schätzen als günstiges Zeug. Ein Teppich, Elektro Artikel, Lebensmittel, Kleidung - und halt auch Brettspiele...


    Klingt komisch, ist aber so.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Ich bewerte Spiele normalerweise ganz selten oder überhaupt nicht.

    Aber wenn ich es täte, dann würde ich eher ein Spiel, das ich loswerden will, besser bewerten.

    Und wenn ich es dann los bin, müsste ich meine Bewertung ja wieder verschlechtern - oder habe ich da was nicht richtig verstanden? :/


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Wenn ein Spiel Mist ist wieso muss ich es mir schön reden nur weil es teuer war...? Mist bleibt Mist. Aber Leute sind leider schnell beleidigt wenn man es dann bei ihren Spielen sagt... Schon erlebt :D

    Wir spielten #EineWundervolleWelt in der englischen Kickstarter Ausgabe auf einem Spieletreff. Als wir fertig waren und das Spiel zurück stellten saß die Besitzerin zufällig am Nebentisch. "Und, ist das nicht ein richtig geniales Spiel?" fragte sie meinen Kumpel und der sagte nur "Nö, total langweiliger, belangloser Enginebuilder. Da spiel ich lieber Terraforming Mars." Ihr fiel Alles aus dem Gesicht und sie diskutierten kurz. Man muss es ein paar Mal spielen, sich auf Thema und Grafik einlassen etc. Mein Kumpel blieb bei seiner vernichtenden Kritik (die ich absolut teile) und den Rest des Wochenendes sprach sie kein Wort mehr mit uns. That's life. Ich bin da mittlerweile abgestumpft, wenn was Mist ist dann kommt es wieder weg und fertig. Auch wenn es viele Geld gekostet hat.

  • Willst du damit sagen, dass nach mehrmaligem Spielen kein Endowment-Effekt eintritt?

    Zumindest sieht man es etwas abgeklärter. Wie war das nochmal? Beschwerden erst nach 24 Std. einreichen, dann ist die Einschätzung der Lage schon wesentlich entspannter. Vermutlich wird man mit zunehmendem Alter als auch Jahren der Beschäftigung mit dem Hobby „vernünftiger“ und schiesst nicht gleich mit den berühmten „Kanonen auf Spatzen“.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • In Thread zu Etherfields kam von Mafti die These auf, dass Spiele die man (teuer) kauft, besser bewertet werden. Dem wurde widersprochen.
    Ich möchte Mafti zustimmen und das ganze etwas untermauern. (...)

    Du wirst in einem Forum wie Unknowns, in dem sich ja genau die versammeln, die am schwersten von dem Effekt betroffen sind, kaum Zustimmung zu dieser These erhalten. Anders gesagt, diejenigen, die hier am vehementesten widersprechen, sind wahrscheinlich der beste Beweis dafür. Noch deutlicher wird es bei den BGG ratings.

    Ich halte die These schon seit einiger Zeit für bewiesen. Aber es ist ja auch die Wirksamkeit einer Impfung seit Zweihundert Jahren erwiesen, aber in einem Impfgegner-Forum wirst Du dafür kaum Zustimmung finden. :)

    Hier noch ein sehenswertes, dem Zeitgeist (Entschuldigung) entsprechend kurzes Video zum Endowment-Effekt:

    Christian Jarrett: Why are we so attached to our things? | TED Talk

    Allerdings finde ich tatsächlich, daß der Endowment-Effekt nicht genau erklärt, warum man teure Spiele besser bewertet als billige. Aber er erklärt, warum man das eigene Kickstarter-Spiel besser einschätzt als diejenigen, denen es nicht gehört.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Also ich bin der Meinung, dass – auch wenn es nicht exakt der Endowment-Effekt ist – tatsächlich zutrifft. Die meisten Menschen (nicht alle) halten etwas für besser, auch wenn es das faktisch nicht ist, wenn sie es für viel Geld selbst erstanden haben. Meines Wissen gab es dazu auch ne Untersuchung bzgl. Autos. Wo die Mängel an den Autos von den Besitzern dann kleingeredet wurde. Und nicht mal wissentlich absichtlich, sondern weil sie einfach glaubten, das bessere Gefährt zu besitzen.

    Willst du damit sagen, dass nach mehrmaligem Spielen kein Endowment-Effekt eintritt?

    Und zumindest aus meiner Sicht würde ich sagen, ja. Bei den teuren Spielen in meinem Regal (teuer bedeutet dabei 60 €, die ich bisher nur zweimal als Maximum für ein Spiel ausgegeben habe) habe ich anfangs eine sehr gute Note vergeben und diese dann im Laufe der Zeit angepasst. Sprich, nach 5 Jahren sind die 60 Euro abgeschrieben und ich habe das Spiel vielleicht auch schon mehrfach gespielt, sodass ich einen nüchternen Blick auf das Spiel werfen kann.


    Gruß Dee

    Blog (manchmal sogar über Brettspiele): deesaster.org

    Einmal editiert, zuletzt von Dee ()

  • Wenn ich es richtig verstehe sagt der Endowment-Effekt aus, dass ich etwas höher bewerte, weil ich es besitze. Im ursprunglichen Thread ging es ja darum, dass ich ein teureres Brettspiel besser bewerte. Deshalb stützt für mich diese These diese Aussage nicht. Wissenschaftlich bewiesen ist es auch nicht, sondern eine Hypothese.

    Danke, dieser Beitrag sagt alles.
    1. Der Besitztumseffekt geht nur um Besitz, nicht um den Preis/Wert.
    2. Er bleibt eine Hypothese, und diese muss man nicht für sich annehmen.
    3. Es gibt genügend Gegenbeispiele, u.a. ja auch hier schon im Thread.

    Never bewerte ich ein Spiel besser, nur weil ich es besitze (Besitztumseffekt-These) oder bewerte ich ein Spiel tendenziell besser, nur weil es teuer war ("Mafti-These"). Beides trifft auf mich definitiv nicht zu. Ich gebe gern zu, dass ein Kauf Murks war bzw. mir persönlich das Spiel nicht zugesagt hat, verkaufe den Titel dann aber auch relativ zügig wieder. Ganz egal, was er gekostet hat. Siehe z.B. ein Zombicide Black Plague All-In.
    Es ist mir darüber hinaus sogar völlig gleich, ob das Spiel hier oder auf BGG allgemein hochgejubelt wird und ein "Publikumsliebling" ist. Wenn es mir nicht gut genug gefällt, muss es gehen. Und das kann ich nur jedem empfehlen, es ebenso zu halten. So wurden schon einige heilige Kühe geschlachtet...Through the Ages, Eclipse, Orleans, La Granja, Grand Austria Hotel, Concordia, Teotihuacan, Viticulture+Tuscany, Targi...jüngst Arnak und Tekhenu. Die Liste wird eher länger als kürzer. Kommt ja aber eben auch immer mehr raus.
    Lg

  • 1) Ich bin kein Psychologe, habe also keine Ahnung vom eigentlich zu verwendenden Fachvokabular.

    2) Endowment Effekt scheint mir der falsche Begriff für das hier angesprochene Phänomen zu sein.

    3) Dieses (und viele weitere psychologische) Phänomen läuft unterbewusst ab, hier also zu schreiben "gibt's nicht, mache ich nicht" geht am Thema vorbei.

    4) Natürlich handelt es sich nicht bloß um eine Hypothese sondern ist sehr gut wissenschaftlich untersucht, immerhin lässt sich mit dem Wissen auch Geld verdienen.

    Mal ein Beispiel, dass ich auf die schnelle gefunden habe:

    Verkaufspsychologie: "Teuer gleich gut" - Journal of Master Sales & Marketing

  • Ich denke, dass es nicht mit „Besitz“ zu tun hat. Diesen Effekt findet man oft, wenn man eine teure Entscheidung getroffen hat (Urlaub, Auto, ...). Dann möchte man ungern diese im Nachgang als „schlecht“ darstellen. Das würde an der eigenen Kompetenz kratzen und zusätzlich Anerkennung kosten - auch wenn das oft gar nicht so ist.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Natürlich fällt es einem schwer eine Fehlinvestition zuzugeben. Ich finde den Vergleich Auto/Urlaub und Kickstarter Brettspiele nicht passend. Beim Urlaub ist mein Geld weg und beim Auto habe ich einen großen Wertverlust. Die meisten Kickstarter wird man jedoch ohne größeren Verlust wieder los, wenn sie einem nicht gefallen. Warum sollte ich dann den Kauf besser bewerten? Bei Tainted Grail/Etherfield geht man wahrscheinlich sogar mit Gewinn raus(Ursprung des Threads)

  • Ich behaupte das auch schon seit Jahren. Wie man den Effekt nun nennt und ob es letztendlich bewiesen wurde oder nicht, ändert nichts an meiner Wahrnehmung (siehe Beitrag von Sternenfahrer). Spätestens seit Kickstarter fällt es mir immer wieder auf und auch die Ratings bevorzugen im allgemeinen eher Neuheiten. Ebenso kenne ich Spieler die immer erst innerlich damit ringen ein Spiel zu verkaufen, obwohl klar ist, dass sie es nicht mögen.


    Bei BGG stolpert man oft über den Satz "ich will / wollte es mögen". Das zeigt eigentlich schon welchen Einfluss die Vorfreude auf jemanden haben kann. Das KS Spiele dann bereits lange vor dem Versand hochgejubelt und bewertet werden tut sein Übriges.


    Natürlich trifft das nicht auf jeden zu, aber meiner Beobachtung nach auf ziemlich viele.


    Mir selbst wird ja eher vorgeworfen, dass ich generell keine Spiele mag. :lachwein:

  • Ich denke, dass es nicht mit „Besitz“ zu tun hat. Diesen Effekt findet man oft, wenn man eine teure Entscheidung getroffen hat (Urlaub, Auto, ...). Dann möchte man ungern diese im Nachgang als „schlecht“ darstellen. Das würde an der eigenen Kompetenz kratzen und zusätzlich Anerkennung kosten - auch wenn das oft gar nicht so ist.

    In Studien von Dan Ariely, Professor für Verhaltensökonomie, war zu zeigen, dass es nicht um den Besitz per se geht doch um die „Mühe“ die man für die Beschaffung auf sich genommen hat - dargelegt in seinem Buch „Denken hilft zwar, nützt aber nichts“.


    Mühe ist jetzt auch subjektiv und manche Mühe (z.B. Preis und Wartezeit bei Kickstartern) besser messbar als andere. Er hatte dies u.a. am Beispiel von Tickets für College Football an der Uni an der er lehrte, untersucht. Da es immer weit mehr Interessenten gab als Plätze, gab es Lotterien und Auswahlverfahren, für die Studierende u.a. In Zelten auf dem Campus übernachteten, um bessere Chancen zu haben. Die, die letztlich die Tickets erhielten, wären nur für mehrere Tausend Dollar bereit gewesen, diese im Sekundärmarkt zu verkaufen, wenn überhaupt.


    Insofern unterstütze ich die These auch, dass etwas, für das viel Geld ausgegeben wurde, dies vermutlich zu besseren Bewertungen führt. Und wenn beim Kickstarter neben dem hohen Preis eine Wartezeit von 12-24 Monaten dazu kommt, ist das schon einiges an Mühe, die man auf sich genommen hat. Dann noch die Verspätungen... dann muss das Spiel einfach toll sein, denn wozu hätte ich sonst diese Mühe auf mich genommen.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Was ich bei KS sehe sind ein paar Einzelne, die das Spiel vor der Lieferung hoch bewerten. Diese Votes werden aber in der Masse an Votes nach Erscheinen rechnerisch bedeutungslos. Genau so geht mit den ich nenn sie mal "unqualifizierten Positivvotes" vor Release des Spiels eine gegenteilige Welle an 1er Votes ein von Leuten, die die ungerechtfertigten 10er Votes negieren wollen, das Spiel oder den Entwickler nicht mögen oder was auch immer für Gründe da vorherrschen sollten. Auch das sind allerdings Einzelfälle und sie haben statistisch keinen Einfluss, sobald die Gesamtanzahl an Votes Bereiche um die 1-10k erreicht.


    Unabhängig davon kann man durchaus beobachten, dass das Durchschnittsrating von vielen Titeln im Laufe der Zeit absinkt. Das hat aber nichts mit einem "Endowment Effekt" der sich speziell bei Kickstarter-Spielen manifestiert zu tun. Das liegt ganz einfach daran, dass erstens bei den Spielern mit der Zeit ein Sättigungseffekt einsetzt und zweitens gerade bei Vorbestellungen oder Backen von Crowdfunding-Produkten die Erstkäufer in erster Linie Spieler sind, die das gezeigte Spiel ansprechend finden und sich entsprechend unvoreingenommen damit beschäftigt haben. Wenn das Spiel dann ihren Vorstellungen entspricht, wird es von denen auch ein gutes Rating bekommen, da die Käufer hier i.d.R. zugeschlagen haben, weil das Spiel ihren Geschmack trifft. Wenn das Spiel aber erstmal auf dem Markt ist und ein gewisses Maß an Bekanntheit erlangt hat, kommen zu den "Fan-Käufern" eben auch die "Mainstream-Käufer" hinzu. Das sind beispielsweise die, die beim Spieletreffe etc. aufschnappen, dass Gloomhaven ein gerade voll angesagtes Spiel ist, den Titel deswegen kaufen und dann beim Spielen feststellen, dass sie gar keine Dungeon Crawler mögen. Die bewerten das dann entsprechend schlechter und drücken den Durchschnitt wieder langsam runter. Einen sehr ähnlichen Effekt kann man aber auch bei Retail-Spielen beobachten. Abhängig vom Preis oder von der Verkaufsplattform ist damit nicht gegeben und hab ich auch so in keiner Weise bisher beobachten können.


    Ein Spiel was die breite Masse an Käufern enttäuscht, kann durchaus teuer gewesen sein, man erkennt das dann trotzdem an der Wertung - Bsp. Darksouls mit Avg. Rating 6,58. Hab für den KS damals auch um die 400€ gelöhnt und bin nichtmal auf die Idee gekommen, dem deswegen irgend eine ungerechtfertigt hohe Wertung zu geben. Eher im Gegenteil hat mich das sehr genervt, dafür so viel Geld verschwendet zu haben.

    Einmal editiert, zuletzt von danom ()

  • Ich glaube, du meinst etwas anderes als den Endowment-Effekt (in dem es ja nur um Besitz, nicht um Preis geht), aber auch für das genannte Phänomen gibt es Studien. mir fällt bloß grad der Name nicht ein ...

    Aber ja, Menschen tendieren dazu, teure Dinge besser einzuschätzen. Teure Placebos wirken z.B. besser als billige ...


    Wichtig: Das sind Tendenzen. Es ist nicht so, dass man jedes billige Teil automatisch für schlecht und jedes teure Teil für grandios hält. Solche Effekte lassen sich nicht gut nur anhand persönlicher Erfahrungen feststellen, das wäre nur Anekdotenwissen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Nria ()

  • Erfahrungsgemäß kann ich sagen: Definitiv nicht. :D

    Da sind wir uns ja mal wieder einig: Nein, ich würde Spiele auch nicht besser bewerten, nur weil sie teuer sind. Unter Umständen wird aber tendenziell ein anderer Schuh draus: Wenn man etwas teuer kauft, macht man sich in Vorhinein möglichweise mehr Gedanken zum Produkt und bewerte deshalb teurere Spiele im Nachhinein im Durchschnitt höher, als günstige Titel, da man sich dabei, im Vorfeld entsprechend weniger zum Spiel informieren hat bzw. auch mal impulsiv kauft. Und ein weiterer Punkt kann sicherlich sein, dass teurere Spiele in punkto Material, Qualität und Ausstattung durchaus gegenüber günstigeren Titeln besser abschneiden, da auch diese Punkte für den ein oder anderen durchaus ein Argument für ein Spiel XY sind. Tolles Spielmaterial zählt möglicherweise auch für ein umfängliches Spielerlebnis dazu, und wird somit zu mindestens begingt zum positiven Gesamteindruck hinzuaddiert. Wobei andererseits ein hoher Preis auch negativ empfunden werden kann und die Erwartungshaltung bei dem ein oder anderen in ein solches Spiel und damit die Fallhöhe besonderes hoch ist. :/

  • Da ich Spiele nicht öffentlich bzw. für andere bewerte, sondern maximal für mich persönlich, würde ich mir mit einer besseren Bewertung nur selbst in die Tasche lügen, wozu also? Was dagegen andere Leute von meinen Spielen halten, ist mir ziemlich egal, ich besitze sie, weil ich sie mehr (oder weniger) gerne spiele.
    Klar da ist auch die ein oder andere Gurke dabei, aber die waren in der Regel günstig, da ich hohe Ausgaben nur tätige, wenn ich vom Spiel überzeugt bin. Dementsprechend brauch ich mir die dann auch nicht schön reden, denn ich habe sie gekauft, weil sie mir gefallen haben und nicht wegen des Preises. Und bisher hab ich noch für jedes Spiel die richtigen Mitspieler gefunden, ist eben auch eine Geschmackssache.

    Apropos Geschmacksache:
    In meiner Spielegruppe bin ich dafür bekannt die schönsten und besten Spiele "runterzumachen", weil sie eben nicht meinem Geschmack entsprechen. Beste Beispiele: Trickerion, Tekhenu, Caylus, Aeons End, Cerebria,... allesamt gute Spiele, aber einfach nicht meins und da ist es mir egal ob die teuer oder günstig oder geschenkt waren. Ich hab auch kein Problem damit, dass die jeweiligen Besitzer sie mögen, ist eben Geschmackssache

    Insofern gehöre ich auch zur Fraktion: Nicht besser, weil teuer, sondern gut und leider nicht günstiger zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mad_Fox ()

  • Bei mir ist es eher umgekehrt. Wenn ich viel Geld für ein Spiel bezahlt habe, erwarte ich dementsprechend auch viel und diese Erwartungen müssen auch getroffen werden, sonst bin ich direkt enttäuscht und das Spiel wird nicht gut angenommen (und dann gegebenenfalls wieder verkauft).

    Ein billiges Spiel muss nicht viel bieten, damit ich vom Preis-Leistungs-Verhältnis begeistert bin.

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

  • Was ich bei KS sehe sind ein paar Einzelne, die das Spiel vor der Lieferung hoch bewerten. Diese Votes werden aber in der Masse an Votes nach Erscheinen rechnerisch bedeutungslos. Genau so geht mit den ich nenn sie mal "unqualifizierten Positivvotes" vor Release des Spiels eine gegenteilige Welle an 1er Votes ein von Leuten, die die ungerechtfertigten 10er Votes negieren wollen, das Spiel oder den Entwickler nicht mögen oder was auch immer für Gründe da vorherrschen sollten. Auch das sind allerdings Einzelfälle und sie haben statistisch keinen Einfluss, sobald die Gesamtanzahl an Votes Bereiche um die 1-10k erreicht.

    Wie viele Titel erreichen denn überhaupt 1000 oder gar 10000 Ratings?


    Gefühlt bleibt der Großteil der Spiele da weit drunter. Ich hab keine Zahlen zur Hand, aber ich würde grob raten, dass das vielleicht 2000 Spiele sind.

    (10.000 Ratings, das heißt gefühlt schon internationale Auflage 100.000+, ich glaube, das erreichen echt nicht viele Titel)

    Das aktuelle Spiel des Jahres #Pictures hat zum Beispiel momentan <600 Ratings.


    Wenn dein Spiel vor dem Erscheinungstermin einen "Rating War" lostritt, hast du als Autor/Verlag eigentlich schon gewonnen.

    Im Schnitt kommen bei sowas wesentlich mehr 10er als 1er daher, weil a) der Verlag gerne dazu aufruft ("Social Goals" etc), das Spiel im Vorneherein zu pushen, und weil sich b) bei sowas erfahrungsgemäßg deutlichst (!) weniger Leute dazu berufen fühlen, 1er-Rating-Hilfssheriff zu spielen (und/oder weil die nach dem Release ihr Rating anpassen).


    Statistisch halbwegs irrelevant bleiben die "Rating Wars" in erster Linie wegen der ca. 2000(?) 5,5er Bewertungen, die BGG auf jedes Spiel draufknallt.

    Aber auch hier gilt: viel hilft viel, du musst diese 2000 Dummy-Votings halt langfristig irgendwie niederknüppeln, und ich glaube, ein Rating-War hilft dabei eher, als dass er schadet.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

    Einmal editiert, zuletzt von PeterRustemeyer ()

  • Ich halte von BGG ja generell nichts, da ein reiner Nerdwert, aber

    Interessant wäre es die Mediane im Vergleich zu den veröffentlichten Mittelwerten zu sehen.


    Da bliebe vom Rating wahrscheinlich nicht mehr viel übrig.😋

  • Wie viele Titel erreichen denn überhaupt 1000 oder gar 10000 Ratings?


    Gefühlt bleibt der Großteil der Spiele da weit drunter. Ich hab keine Zahlen zur Hand, aber ich würde grob raten, dass das vielleicht 2000 Spiele sind.

    (10.000 Ratings, das heißt gefühlt schon internationale Auflage 100.000+, ich glaube, das erreichen echt nicht viele Titel)

    Ohne jetzt groß zu suchen, tummeln sich da einige:

    Cosmic Encounter - 38000

    Terraforming Mars - 62000

    ASL - 3500

    Clank - 8700

    Twilight Struggle - 40000

    Ruhm für Rom - 13000

    Mare Nostrum - 3400

    Merchant of Venus - 3600

    Nations - 11000

    Pulsar 2849 - 5800

    Steam - 9500

    Mal so auf die schnelle, da unterschätzt du vermutlich etwas die Basis...;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Mal so auf die schnelle, da unterschätzt du vermutlich etwas die Basis...

    Mit geht es nicht um die Basis, sondern um die Anzahl Spiele, die am Ende tatsächlich Ratings bekommen.


    Nenn mir erstmal 2000 Spiele mit 1000+ Ratings. ;)

    (Oder zeig mir, wie man auf BGG nach Anzahl Ratings sortiert)


    Ich hab keinerlei Statistik betrieben, ich klick nur hin und wieder bei meinem Spiel auf den aktuellen Rang und kucke, wer da sonst so sitzt. Und man kommt halt schon mit <500 Ratings in die Top 2500.


    Vielleicht sind es nicht 2000 Spiele mit 1k+ Bewertungen, sondern 3000/4000/5000/6000, was weiß ich. Aber ich glaub nicht, dass ich ein paar Nullen dranhängen müsste.

    (Ich lasse mich aber natürlich gerne eines besseren belehren)


    PS: Sorry, etwas Offtopic.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • (...) Ich hab auch kein Problem damit, dass die jeweiligen Besitzer sie mögen, ist eben Geschmackssache (...)

    Merkst Du eigentlich, daß Du im Grunde die Eingangsthese bekräftigst, wenn Du sagst, daß den Besitzern ihre Spiele besser gefallen, als Dir?
    Es geht nicht darum, teure Spiele besser zu bewerten, sondern die eigenen (teuren).

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Gefühlt bleibt der Großteil der Spiele da weit drunter. Ich hab keine Zahlen zur Hand, aber ich würde grob raten, dass das vielleicht 2000 Spiele sind.

    (10.000 Ratings, das heißt gefühlt schon internationale Auflage 100.000+, ich glaube, das erreichen echt nicht viele Titel)

    Das aktuelle Spiel des Jahres #Pictures hat zum Beispiel momentan <600 Ratings.

    Pictures ist kein gutes Beispiel, bzw. der Preis bedeutet wenig, wenn das Spiel auf dem US-Markt - der den Großteil der BGG User ausmacht - kaum zu finden ist (Pictures war monatelang oop).

  • Der Effekt ist jedenfalls alles andere als universell.


    Mir schmeckt zum Beispiel alles, was ich geschenkt bekomme, tendenziell besser wie selbst gekauftes.

    Und ich begeistere mich für Spiele in der Regel dann am meisten, wenn ich eine Partie mitspiele, ohne das Spiel selbst zu besitzen.

    Und will es dann gleich besitzen. ;)

  • (...) die Erstkäufer (...), die das gezeigte Spiel ansprechend finden und sich entsprechend unvoreingenommen damit beschäftigt haben (...)

    Merkste? ;)

    Unvoreingenommen vom Hype anderer Spieler war damit gemeint. Ich wollte ausdrücken, dass ein Spiel, welches anfangs noch wenig bekannt ist, eher von Leuten gekauft wird, die sich vorher damit beschäftigt haben, während mit steigendem Bekanntheitsgrad auch der Anteil an Impulskäufern zunimmt, die dann enttäuscht sind und erst beim Spielen merken, dass das ja gar nicht deren Spiel ist. Schwimmen mit der Masse und so.

    3 Mal editiert, zuletzt von danom ()