[Spielejahrgang 2015] Steam Time

  • Habe es auch gespielt in Essen. Was soll ich sagen? Workerplacement halt, wie schon hundertfach zuvor gesehen. Kein schlechtes Spiel, nicht völlig solitär (nur zu 80 %), würde es auch nochmal mitspielen (aber niemals selber vorschlagen ), aber auch nichts besonderes. Über das Spiel redet in zwei Jahren niemand mehr. Fans des Genres werden es vielleicht ne Zeit mögen. Mich lässt es kalt. Thema ist beliebig, Artwork zu greĺl.

  • Das quietschbunte Artwork hat mir das Spiel vermiest. Von Steam-Punk-Atmosphäre keine Spur. Und trotz der knalligen Kontraste waren die Symbole für schwarze und graue Kristalle nur schwer auseinanderzuhalten. Dabei hat es mir von der Mechanik durchaus zugesagt. Schade.

  • STEAM TIME (#steamtime)


    Grottenhäßliches Cover, blöder Titel, gequältes Zeitgeist-Thema, Zielgruppe Kennerspiel-Mainstream. Aber dann tut sich plötzlich ein süß-verzwicktes WP-Spiel auf. Es geht um den Erwerb von bunten Kristallen, die man braucht um diverse Funktionen auf seiner Luftschifftafel in Gang zu kriegen. Das Dilemma: Eben jene Kristalle braucht man wiederum, um Dinge zu tun, die Siegpunkte bringen. Auf einem Zeitstrom Marke "Nil-in-EGIZIA" setzt man seine drei Luftschiffe auf Aktionsfelder um mit Gold Kristalle zu kaufen, um mit den Kristallen Upgrades für Luftschiffe zu ergattern, um Gold zu bekommen, die ich ja zum Kauf von Kristallen brauche, um Expeditionen zu machen, für die ich Kristalle brauche, um Siegpunkte zu machen und um klassische Schlußwertungs-Aufträge abzugreifen. Alles greift redaktionell mit Popper-Brillantine geschmiert glatt ineinander zu handelsüblichen Entscheidungszwängen: Die Aktion oder die Aktion? Dies oder jenes? Wenn ich das mache, kann ich das nicht machen. Fuck! Ganz so wie ich es mag. Wenn man das wahllose und herrlich zu bunt geratene Steampunk-Thema in seiner Phantasie wohlwollend mit Jules Verne verbindet, sich das Luftschiff zu einer fliegenden Nauticus phantasiert und in der farbenfrohen Welt das Kind im Spieler zu erkennen vermag, dann ist STEAM TIME ein schönes, altbekanntes, vergängliches Spiel mit herzlichen Charme zwischen Geschmacksverirrung und Süßigkeit. (BGG 8/10).

  • Hallo @Flundi,


    wir haben das Spiel zu zweit ausprobiert und es fast schon abgeschrieben -- gähnend langweilig. Aber mit vier Spielern gewinnt es deutlich. Wir haben es mit Leuten gespielt,die sich über das Kennerniveau
    selten hinauswagen (zu komplizierte Regeln, zuviel Vorausplanung) und die waren begeistert . Das nächste Mal wollen sie es wieder spielen. Dabei haben wir zunächst die Zusatzmodule weggelassen.


    Ich habe den Eindruck, das es immer weniger Spiele in diesem Segment gibt. Entweder sind es reine Fun-Spiele oder wahnsinnige Schwergewichte wobei es eher kompliziert ans komplex zugeht.


    Es sieht so aus, als würden sich einige von der kommerziellen, bunten Ausstattung abschrecken lassen, Uns macht das nichts aus. Solange die Farben die Übersicht nicht beeinträchtigen, ist nichts dagegen zu sagen.
    Und Du hast recht, jedes angeblich seelenlose Thema kann von der eigenen Phantasie mit Leben gefüllt werden. Für Kinder kann ein Holzklotz ein Ritter, ein Raumschiff, ein Drache oder was auch immer sein.
    Die brauchen keine Schafmeeples anstelle von weißen Klötzchen.


    Ciao
    Nora

  • Hallo nora,


    kannst Du was dazu schreiben warum das Spiel zu zweit so langweilig sein soll? Ich habe es bisher nur zu dritt gespielt und da hat es mir ehr gut gefallen. Und die Anzahl der Aktionsfelder wird doch der Spielerzahl entsprechend eingeschränkt. Und sonst gibt es ja eh nicht wirklich Interaktion. Daher kann ich mir aktuell nicht vostellen warum das Spiel zu zweit so langeweilig sein soll.


    Danke,


    Rene'

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.


  • Aber mit vier Spielern gewinnt es deutlich.

    Mein Ersteindruck bezieht sich ebenfalls auf das Spiel zu viert, bestehend aus einer Runde mit Vielspielern über Kennerspielniveau. Und hier war keiner am Tisch, dem das Spiel nicht gefallen hat. Wenn man die Vorbehalte (Kosmos = Mainstream, Themenwillkür, Zeitgeist-Gestaltung) abzieht, bleibt ein gutes, solides Spiel übrig, welches das Rad nicht neu erfindet, aber seine Freunde finden wird. Aufgrund der Tatsache, dass man zu dritt andere Zeitleisten verwendet, auf denen sich ja dann weniger Aktionsfelder befinden, denke ich, dass ST auch zu dritt nicht verliert. Zu zweit würde ich STEAM TIME erst gar nicht anfassen. Das liegt weniger an ST, sondern daran, dass die meisten Spiele für 2er-Runden "funktionsfähig" getrimmt werden, aber ursächlich nicht dafür erfunden wurden. In dieser Hinsicht finde ich Rosenberg sehr konsequent, der bei der Entwicklung eines Spiels dann zu einem ARLER ERDE gelangt, welches er auch aufgrund der eigenen, aus der Idee selbst heraus entstehenden Dynamik eben auch bei einem Spiel zu zweit stehen lässt.

  • Aufgrund der Tatsache, dass man zu dritt andere Zeitleisten verwendet, auf denen sich ja dann weniger Aktionsfelder befinden, denke ich, dass ST auch zu dritt nicht verliert. Zu zweit würde ich STEAM TIME erst gar nicht anfassen. Das liegt weniger an ST, sondern daran, dass die meisten Spiele für 2er-Runden "funktionsfähig" getrimmt werden, aber ursächlich nicht dafür erfunden wurden.

    ... auch diese Aussage verstehe ich wieder nicht wirklich. Je nach Spielerzahl werden Tableaus mit weniger Aktionsfeldern verwendet. Bei zwei Spielern sind es dann eben noch weniger als bei 3 Spielern. Wo ist denn jetzt da das Problem. Warum soll das Spiel dadurch für 2 Spieler nicht konzipiert sondern nur irgendwie konstruiert sein, aber bei 3 Spielern ist die EInschränkung ok. Kannst Du mir hier auf die Sprünge helfen, ich verstehe es wirklich nicht. Danke!

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.

  • Bei zwei Spielern sind es dann eben noch weniger als bei 3 Spielern. Wo ist denn jetzt da das Problem. Warum soll das Spiel dadurch für 2 Spieler nicht konzipiert sondern nur irgendwie konstruiert sein, aber bei 3 Spielern ist die EInschränkung ok. Kannst Du mir hier auf die Sprünge helfen, ich verstehe es wirklich nicht. Danke!

    Das war nur eine Mutmaßung von mir, reine Hypothese, da ich das Spiel ja nur zu viert kenne. Rein theoretisch und als logische Weiterführung hast Du natürlich völlig recht. Meine These "für 2 Spieler nicht konzipiert" war eher eine allgemeingültige Behauptung von mir, denn eine auf ST bezogene. Generell bevorzuge ich persönlich einfach auch Spiele ab 3 Spieler aufwärts, denn da ist einfach mehr Dynamik drin und die Idee eines Spiels entfaltet sich besser. Am Beispiel von MOMBASA lässt sich das gut erkennen: die Spielidee lebt ja geradezu davon, dass mehrere Spieler die Handelskompanien bedienen und dadurch ein unkalkulierbares, interaktives und mäanderndes Momentum entsteht, welches das Spiel einfach auch sehr beweglich macht, was zu zweit einfach flachfällt und zu einem "anderen Spiel" werden lässt als zu dritt oder gar zu viert. Das muss bei ST nicht so sein, aber Verknappung, die entsteht, weil mehrere Spieler Aktionen wegnehmen, finde ich schöner, interaktiver, ärgerlicher, als künstliche Verknappung durch weniger Aktionsfelder, um das Spiel für 2 spielbar zu machen.

  • Hallo @gimli043,


    ja es ist richtig, daß die Aktionen auf den Zeitstreifen für zwei Spieler eingeschränkt werden. Aber bei zwei Spielern ist es ziemlich berechenbar, was der jeweils andere gerade vorhat. Bei vier Spielern spielen die Entscheidungen der Spieler eine viel größere Rolle. Es ist ja nicht gesagt, daß alle Aktionen gleich interessant sind oder von gleich vielen Leuten gemacht werden wollen. Bei zwei Spielern heißt es: klappt Plan A nicht, dann eben Plan B. Bei vier Spielern kann auch Plan B schon nicht mehr funktionieren .


    Generell spielen wir nicht gerne zu zweit. Das machen wir nur, um Spielregeln und Material wirklich kennenzulernen, da wir ja meist die Erklärbären sind. Mein Mann (MB) schreibt immer eine Kurzspielregel für Hall, wenn wir ein Spiel behalten wollen und das ist bei Steam Time sicher der Fall.


    Ciao
    Nora

  • Mein Steam Time wurde heute auch das erste Mal zu dritt gespielt, noch ohne die beiden Module. Positiv auf jeden Fall schonmal: Nach zweimaligem Regellesen konnte ich es einfach eben runtererklären, das fiel mir selten so leicht bei einem neuen Spiel das ich selbst noch nicht gespielt habe.
    Das Spiel selbst gefiel dann ebenfalls, ist auf jeden Fall ein kleiner Gehirnverzwirbler. Punktemäßig bin ich am Ende dann bei 60 gelandet, das reichte nur zum letzten Platz, das war wohl eher ein konzeptloses herantasten, obwohl es zwischendurch nicht so schlecht aussah fehlten am Ende einfach die passenden Siegbedingungskarten und da wurde ich dann doch um einige Punkte abgehängt. 32 Geld in der Kasse und keine passende Siegpunktkarte dafür war doof... Trotz der Niederlage freue ich mich aber auf die nächste Partie um das weiter auszuloten.


    Daumen hoch für Steam Time. :thumbsup:


  • Mein Mann (MB) schreibt immer eine Kurzspielregel für Hall, wenn wir ein Spiel behalten wollen und das ist bei Steam Time sicher der Fall.

    In der KSR Deines Mannes auf H@lll steht nicht explizit, dass man beim Erwerb der Upgrades den Lohn auch 1x gleich sofort bekommt. Andernfalls würden in der fünften Runde die Upgrades keinen Sinn mehr machen, da es danach ja keine Einkommensphase mehr gibt. Das nur so am Rande.

  • In der KSR Deines Mannes auf H@lll steht nicht explizit, dass man beim Erwerb der Upgrades den Lohn auch 1x gleich sofort bekommt. Andernfalls würden in der fünften Runde die Upgrades keinen Sinn mehr machen, da es danach ja keine Einkommensphase mehr gibt. Das nur so am Rande.

    Hallo @Flundi,
    Du hast recht, er wird es sofort korrigieren und neu einstellen. Danke!


    Ciao
    Nora