Hengist war ein "Betriebsunfall", ein Spiel mit zu kürzer Deadline, was dann unbedingt in Druck gehen musste. Mit dem Teil war niemand glücklich, weder Autor noch Verlag. Hat Rosenberg ja selbst oft genug gesagt.
Ansonsten steckt im Wort Überschätzen sowohl die Wertschätzung wie auch die Einschätzung drin. Sprich: wir reden von Autor:innen, die allgemein wert-, von uns individuell aber anders eingeschätzt werden. Insoweit ist doch klar, dass das hier radikal subjektiv ist.
Bei Stegmaier etwa, einem der wenigen Autoren wo ich auch ein gerüttelt Maß an Überschätzung sehe, kommt es halt darauf an, wie sehr man seiner Selbstdarstellung vertraut. Manche hier im Thread wiederholen da 100% sein eigenes Marketing. Das kann man, muss man aber nicht glauben. Andere verweisen auf die Update-Notwendigkeiten seiner Spiele. Das sehe ich jetzt auch nicht als mein Hauptkriterium, im Gegenteil, da wäre ich froh dass jemand am Spiel weiterarbeitet.
Die für mich spannende Frage wäre also: was sind die Kriterien, nach denen wir Autor:innen einschätzen, und wie kommt es dabei zu unserer Wertschätzung? Mal am Beispiel Suchy: ich sehe sofort, dass der Menschen mit seinen Spielen abschreckt. Die sind oft verkopft, um die Ecke gedacht, nicht sehr gestreamlinet. Und das führt dann auch dazu, dass mir manches Spiel von ihm nicht so gut gefällt wie erhofft. Aber ich schätze ihn wert, denn er hat Einfälle, die andere nicht haben, reizt altbekannte Mechanismen so aus, dass sie neue Seiten zeigen, und erfindet mal eben neue, die dann von anderen kopiert und erfolgreich variiert werden. Will sagen: ich sehe ihn als Innovator, der auch Mal daneben haut, aber wenn er trifft, dann trifft er zumindest meinen Geschmack so richtig.
Im Gegensatz dazu bleibt mir bei Stegmaier nach wie vor eher der Eindruck eines Kopisten, der die Ideen anderer Spiele zusammenträgt und was neues daraus klöppelt, mit genialen Einfällen zu Material und Design, aber eine wirklich neue oder komplett anders gearbeitete Idee habe ich bei ihm noch nicht gefunden. Daher rangiert er in meiner Wertschätzung eher hinten, auch wenn viele ihn anders einschätzen - und das führt dann zu meinem Eindruck der "Überschätzung". So, ich hoffe das war begründet genug um hier nicht als Bashing rüberzukommen.