Die Siedler von Catan - warum war es so erfolgreich?


  • Schau dir bitte mal die Illus und das Material von 1995 und von heute an. Da hat sich einiges verändert.


    Star Wars in „neu illustriert“ und mit aktuellen Effekten würde meiner Einschätzung nach auch heute noch als Neuheit enorm einschlagen.


    Und schau dir bitte Cascadia oder Dorfromantik an. Sind die gestalterisch und materialmäßig so weit weg von der aktuellen Catan-Version? Ich finde nicht.


    Mit riesigen, teuren kickstarter-Spielen darf man das übrigens nicht vergleichen. Die spielen im Vergleich auf dem deutschen Gesamtmarkt ne minimale Rolle.


  • Siehe das Posting von Huutini .


    Wer weiß, ob es all diese Spiele und die ganzen kickstarter ohne Catan überhaupt gegeben hätte …….

  • Die erste Berührung mit einem Brettspiel jenseits von Monopoly, Mensch-ärger-dich-nicht und Mau-Mau war tatsächlich eine Spielenacht mit Catan. Mein Bruder hatte mich mitnehmen müssen (meine Mutter wollte es so) und ich kam an in einem riesigen Haus lauter netter Menschen.

    In der Mitte war ein riesiger Raum mit mehreren aneinandergereihten Tischen wo mehrere Catan und Catan Seefahrer Erweiterungen aneinandergereiht wurden wie ein großes Puzzle. Daneben war eine Essenzmeile bei dem man sich mit Suppen, Sandwhiches, Pizze, Currywurst und co. selbst versorgen konnte. Wir haben die Nacht durchgespielt. Das hat mich geflash. Das und HeroQuest, das auch gespielt wurde ^^


    Wenn ich an Catan denke, dann an dieses Wochenende.


    Warum war Catan so erfolgreich?

    - gute Zugänglichkeit der Regeln über alle Altersgrenzen hinweg

    - Handeln als "positive" Interaktionsform

    - Feel Good-Spiel (finde ich zumindest)

    - Es passte gut zu der Zeit

    - Variabilität der Hexplättchen (immer wieder spielt es sich anders)

    - sehr gute Erweiterbarkeit hinsichtlich der Spieleranzahl: Einfach mehrere Basisspiele verwenden und/oder Erweiterungen dazunehmen

    - das Thema ist für vermutlich viele Menschen als angenehm empfunden worden

  • Siehe das Posting von Huutini .

    Wer weiß, ob es all diese Spiele und die ganzen kickstarter ohne Catan überhaupt gegeben hätte …….

    Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Keiner weiß das. Alles andere sind Projektionen, Spekulationen und Biasse.

    Genau darum ist es ja Unsinn, Catan so zu bewerten als würde es heute neu rauskommen.


    Kämen Carcassone, Dominion oder Zug um Zug heute raus, wären sie ebenfalls unauffälliger Durchschnitt. 🤷🏻‍♂️

  • Siedler von Catan hat damals meine 8Personen-Brettspielgruppe am Gymnasium begründet. Kein anderes Spiel hat in unserer Gruppe so gezündet wie dieses und wurde unentwegt immer wieder gespielt. Häufig mehrere Partien hintereinander bis in die Morgenstunden. Lediglich El Grande war auch sehr gefragt.

    Vier von uns haben damals sogar einen 24h Siedlermarathon hingelegt. Selbst danach war der Hunger nach Siedler immer noch nicht gestillt :lachwein:

    Alle Erweiterungen wurden begeistert in Empfang genommen.

    Im Studium ging es genauso weiter, mit den alten Schulkameraden oder mit Kommilitonen


    Bis heute hat Siedler von Catan bei mir nichts von seiner Faszination eingebüßt. Ist dabei auch egal, ob nur das Grundspiel oder mit einer Erweiterung.

    Mich kann man jederzeit fragen, ob ich mitspielen will, die Antwort wird immer Ja lauten.

    Wir spielen Siedler regelmäßig als Familie zu daheim. Speziell mein jüngster Sohn (12) verlangt auch immer wieder danach.

    Siedler bietet Strategie, Glück und Interaktion.

    Ein echter Evergreen für mich.

  • Gleichzeitig wurde die Marke Teuber unbewusst oder bewusst dadurch gesetzt, dass auf dem Spieltitel unten verhältnismäßig groß „Ein Spiel von Klaus Teuber“ steht.

    Na ja, irgendwo musste sein Name ja nun mal hin. Ganz oben hätte man ihn nicht zentriert platzieren können, weil das "DIE" des Titels dort keinen Platz mehr ließ. Und den Namen nach links oder rechts oben zu setzen, hätte die Symmetrie des Covers durchbrochen. Also konnte der Name nur unten hin. - Bei einer Platzierung unten machen es aber viele Verlage so, dass sie nicht nur den Namen platzieren, sondern "Ein Spiel von ..." schreiben, denn der Name wirkt unten ganz alleine etwas verloren. Deshalb könnte dies eine reine Grafiksatz-Entscheidung gewesen sein.

    Damals wussten ja viele Menschen zum Teil gar nicht, dass Spiele Autoren haben. Da könnte der Claim "Ein Spiel von ..." auch einfach nur den Sinn gehabt haben, dem Betrachter zu erklären, weshalb da unten ein Name steht.

    Ich will damit sagen, dass es sehr spekulativ ist, weshalb der Name dort auf diese Weise platziert war. Nach einer bewussten Platzierung als "Marke" sieht das für mich jedenfalls nicht aus, dazu wurden IMHO auch in den 90er Jahren schon sogenannte Störer verwendet, wenn man etwas hervorheben wollte, und das geschah hier eben nicht.

    Ich kenne Leute, die haben damals vorrangig Kniza, Kramer und Teuber gekauft, ganz egal, was sie vom Spiel wussten, weil sie sich der Qualität der Mechanik sicher sein konnten. Ebenso habe ich selbst im Zweifelsfall Titel von Hans im Glück gekauft und nicht die Alternative, weil ich wusste, dass die Materialqualität gut war.

    Das sind dann aber alles Vielspieler gewesen, von denen du sprichst. Dass die so etwas wussten, habe ich ja selbst oben geschrieben. Insofern ist dein Beitrag kein Widerspruch zu meiner Einschätzung, sondern eher eine Bestätigung. ;)

  • Und ja, es hat damals Preise gewonnen. Damals gab es aber noch nicht viel Konkurrenz. Würde es heute neu erscheinen, dann käme es ev. noch auf die Empfehlungsliste vom Spiel des Jahres.

    Das ist halt die Crux:
    Ohne Catan gäbe es ja die Spiele gar nicht, die heute die ganze Konkurrenz darstellen. Von daher ist so eine Aussage schwer zu tätigen: Wie sähe unsere Brettspielwelt aus, wenn es Catan nicht gegeben hätte? Wie erwähnt hat das unglaublich viele kreative Köpfe ins Hobby geholt, die sonst vielleicht Anwälte oder Reisebegleiter oder Büroangestellte geworden wäre.
    Glaubt man den Bekundungen gestern und heute, wären Macher wie Eric Lang, Ian O'Toole, CTG oder Lookout gar nicht in der Branche, und bedenkt man dann noch, wen die wieder inspiriert haben und, und, und ...
    Ich habe keine Ahnung, WIE die Brettspielwelt ohne Catan heute aussähe, aber vermutlich nicht so, wie sie es tut. Von daher ist es schwer, Catan mit einer Brettspielwelt zu vergleichen, die es ohne Catan gar nicht gäbe ...

    Das wäre mal ein Vorschlag für eine neue Ausgabe von #chronocops. Wie sieht eine Zeitlinie ohne Siedler von Catan aus?

  • Damals wussten ja viele Menschen zum Teil gar nicht, dass Spiele Autoren haben. Da könnte der Claim "Ein Spiel von ..." auch einfach nur den Sinn gehabt haben, dem Betrachter zu erklären, weshalb da unten ein Name steht.

    Ja, es mag ja unbewusst oder aus anderen Gründen so geschehen sein. Aber es hat auf mich persönlich eben die beschriebene Wirkung erzeugt. Dass viele Menschen nichts von Autoren oder Autorinnen wussten, ist ja gerade ein Argument für diese Wirkung. Eben weil man es so explizit formuliert und es damit besonders wird (im Kontext der Erfahrungen der Zeit). Es bleibt für mich am Ende auch nur ein Mosaikstein.

  • Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Keiner weiß das. Alles andere sind Projektionen, Spekulationen und Biasse.

    Genau darum ist es ja Unsinn, Catan so zu bewerten als würde es heute neu rauskommen.

    Kämen Carcassone, Dominion oder Zug um Zug heute raus, wären sie ebenfalls unauffälliger Durchschnitt. 🤷🏻‍♂️

    Ich habe nichts Gegenteiliges gesagt und auch nie irgendeines der genannten Spiele so bewerten wollen, als würde es heute herauskommen. Dass es inzwischen Spiele gibt, die von Design und Mechanik eleganter oder ausgefeilter sind, wird wohl keiner in Frage stellen wollen?

    Es klingt für mich aber sehr stark nach Hindsight / Confirmation Bias, jetzt behaupten zu wollen, dass die Brettspielszene nur durch Catan so werden konnte, wie sie ist. Ob ein anderer Titel nicht eine mindestens ähnliche Entwicklung gebracht hätte, kann niemand ausschließen, deswegen ist die eine Behauptung so valide wie die andere.

  • "Ist das wie Siedler?" ist eben das geflügelte Wort was man immer wieder von außerhalb der Blase hört und gerade dort wird der Erfolg "messbar" die Blase ist im großen und ganzen vernachlässigbar

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich würde gern nochmal den Aspekt bzw. die Aussage von Teuber zum Erfolg des Spiels aufgreifen: ...weil es auch Frauen spielen.


    Für mich, kann ich es bestätigen. Ich hatte die übliche Jungensbande, mit denen wir Risiko aber auch El Grande zockten. Das waren aber alles nur "Spielereien", die wohl spätestens dann in Versenkung geraten wären, wenn der "Ernst des Lebens" gegriffen hätte.


    Als ich dann mit meiner Frau, die vom Rollenspiel kam, zusammenkam, war der gemeinsame Ausgangspunkt Siedler von Catan um gemeinsam in das Hobby tiefer einzusteigen.

    Auch in meinen diversen Brettspielrunden konnte ich dieses Phänomen öfter beobachten, dass Siedler sehr dazu beigetragen hat, dass Frauen mitspielen.

    Wie seht ihr diesen Aspekt?

  • Genau darum ist es ja Unsinn, Catan so zu bewerten als würde es heute neu rauskommen.

    Kämen Carcassone, Dominion oder Zug um Zug heute raus, wären sie ebenfalls unauffälliger Durchschnitt. 🤷🏻‍♂️

    Ich habe nichts Gegenteiliges gesagt und auch nie irgendeines der genannten Spiele so bewerten wollen, als würde es heute herauskommen. Dass es inzwischen Spiele gibt, die von Design und Mechanik eleganter oder ausgefeilter sind, wird wohl keiner in Frage stellen wollen?

    Es klingt für mich aber sehr stark nach Hindsight / Confirmation Bias, jetzt behaupten zu wollen, dass die Brettspielszene nur durch Catan so werden konnte, wie sie ist. Ob ein anderer Titel nicht eine mindestens ähnliche Entwicklung gebracht hätte, kann niemand ausschließen, deswegen ist die eine Behauptung so valide wie die andere.


    Ich habe nirgends rausgelesen „die Brettspielszene konnte nur wegen Catan so werden, wie sie ist“.

    Die Brettspielszene IST aber wegen Catan so, wie sie ist.

    Ich finde es besser, unsere Realität zu bewerten und nicht irgendwelche alternativen Universen.

    Und in unserer Realität ist es nun mal Catan, welches das moderne Brettspiel revolutioniert und in die breite Masse getragen hat. Catan ist der Haupt-Katalysator dafür, dass es erheblich mehr Menschen gibt, die moderne Spiele spielen, erfinden, redaktionell entwickeln, verlegen, rezensieren usw.

    Und das hat dazu geführt, dass viele Spiele entstanden sind, die dem heutigen Geschmack einiger Brettspielenthusiasten (noch) besser gefallen.


    Dass Catan auch heute noch in seiner regeltechnisch kaum veränderten Form so enorm vielen Menschen den ziemlich perfekten Spielspaß bietet, zeigt doch die objektive zeitlose Qualität.

    Aber das können manche offenbar weder nachvollziehen noch anerkennen und deshalb muss es z. B. an „die Leute kennen einfach nix Besseres“ oder an „der Vermarktungsmaschinerie“ liegen.


    Und bitte bitte möge niemand mehr Catan in dieselbe Schublade wie Risiko (oder gar Monopoly) stecken. Ihr wisst, ich bin absolut dagegen, Menschen zu verspotten, die diese Spiele mögen. Aber modernes Gamedesign betreffend spielt Catan da in einer ganz anderen Liga.

  • Ich habe nirgends rausgelesen „die Brettspielszene konnte nur wegen Catan so werden, wie sie ist“.

    Du implizierst das doch sogar selbst: "Wer weiß, ob es all diese Spiele und die ganzen kickstarter ohne Catan überhaupt gegeben hätte"

    Die Brettspielszene IST aber wegen Catan so, wie sie ist.

    Ich finde es besser, unsere Realität zu bewerten und nicht irgendwelche alternativen Universen.

    Und in unserer Realität ist es nun mal Catan, welches das moderne Brettspiel revolutioniert und in die breite Masse getragen hat. Catan ist der Haupt-Katalysator dafür, dass es erheblich mehr Menschen gibt, die moderne Spiele spielen, erfinden, redaktionell entwickeln, verlegen, rezensieren usw.

    Und das hat dazu geführt, dass viele Spiele entstanden sind, die dem heutigen Geschmack einiger Brettspielenthusiasten (noch) besser gefallen.

    Ja, aber das ist trotzdem fast 30 Jahre her. Ich möchte das nicht kleinreden, aber vielleicht war die Inspiration für die ganzen moderneren Spiele und Spielentwickler auch einfach nur die enorm gestiegene Popularität des Hobbys an sich, die sie eben mit Catan verbinden. Das wäre immer noch eine enorme Errungenschaft, aber nicht ganz so verklärt und pathostriefend, wie einige Beschreibungen des Spiel hier, die es als Gottes Geschenk ans Spieldesign darstellen. Da muss man auch nicht gleich unterstellen, dass manche die große Genialität dieses Spiels nicht nachvollziehen oder anerkennen können.

    Dass Catan auch heute noch in seiner regeltechnisch kaum veränderten Form so enorm vielen Menschen den ziemlich perfekten Spielspaß bietet, zeigt doch die objektive zeitlose Qualität.

    Aber das können manche offenbar weder nachvollziehen noch anerkennen und deshalb muss es z. B. an „die Leute kennen einfach nix Besseres“ oder an „der Vermarktungsmaschinerie“ liegen.

    Und bitte bitte möge niemand mehr Catan in dieselbe Schublade wie Risiko (oder gar Monopoly) stecken. Ihr wisst, ich bin absolut dagegen, Menschen zu verspotten, die diese Spiele mögen. Aber modernes Gamedesign betreffend spielt Catan da in einer ganz anderen Liga.

    Du begründest die "objektiv zeitlose Qualität" damit, dass es "vielen Menschen den ziemlich perfekten Spielspaß bietet", das sind aber letztlich nur zwei unbegründete Behauptung, die sich nicht einmal zwingend gegenseitig bedingen. Sonst könnte man nämlich (wie Brettspiel Dude schon sagte) sehr wohl auch von Uno, Risiko oder Monopoly sagen, dass sie eine "objektiv zeitlose Qualität" haben, weil sie ja "enorm vielen Menschen ziemlich perfekten Spielspaß bieten" -- schließlich werden diese Menschen ja nicht gezwungen, diese Spiele zu kaufen und zu spielen.
    Der Einwand, dass Catan mehr Gamedesign biete als Risiko oder Monopoly, verfängt für mich nicht, denn das ist nun wirklich keine Leistung (Barbarossa finde ich z.B. um einiges genialer designt als Catan) und begründet auch noch nicht diesen Nimbus des Genialen, der hier teils heraufbeschworen wird.

    Vielleicht begeistert Catan Leute insbesondere heutzutage (und jenseits nostalgischer Erinnerungen) tatsächlich nur, weil es mit einem simplen, für jedermann verständlichen Thema einen niedrigschwelligen Einstieg ins Hobby gibt, wie Zug um Zug in den USA oder Carcassone bei denen, die mit Siedler nichts anfangen können. Und vielleicht ist das, was Du als "objektiv zeitlose Qualität" empfindest, auch einfach nur Dein confirmation bias gepaart mit einem ordentlichen Schuss nostalgischer Verklärtheit.

  • Eine der herausragendsten Eigenschaften von Catan ist die Kürze der Regel. Es gibt einfach 1 Blatt - eine Seite mit Aufbau, eine Seite mit Anleitung. Dazu noch eine Art Glossar, in der man bei Regelfragen nachschlagen kann. DAS ist in der Tat schon sehr gut gemacht und hab ich seither nicht mehr gesehen. Familien wollen nicht erst 30 Minuten Regeln lesen - geschweige denn 30 Minuten Regeln erklären.

  • m4xx Und vielleicht ist Dein nicht-anerkennen-wollen auch nur… irgendwie anders motiviert? Ich kann von mir sagen, dass meine Lust darauf, Siedler zu spielen, nichts mit Nostalgie zu tun hat, ich spiele es heute noch gerne und es ist auch heute noch füdas erste Spiel, dass ich jemandem empfehle (das zweite ist übrigens #Agricola). Ich kenne wahrscheinlich ein paar tausend Spiele aber keins, bei dem ich mir so sicher bin, dass es wahrscheinlich gut ankommen wird.

    Letztendlich ist ja das schöne an Fakten, dass sie existieren können, auch wenn es Menschen gibt, die sie nicht anerkennen… Ich wüde gerne wissen, wieviele Siedlerpartien in der Zeit weltweit gerade gespielt wurden, während der Du Deinen Beitrag verfaßt hast. :sonne:

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfahrer ()

  • Sternenfahrer Es ist halt einfach nicht messbar. Wie viele Partien MÄDN wurden in der Zeit geschrieben, als er seinen Beitrag verfasst hat? Ich hab mich vor einiger Zeit mit der halbwegs objektiven Frage versucht: Was zeichnet ein gutes Spiel aus? Und bin zu dem Schluss gekommen... nix. Ein gutes Spiel ist es für MICH dann, wenn es mir Spaß macht. Viel weiter kann man da schlecht abstrahieren.

    Siedler IST ein gutes Spiel, WEIL es vielen Leuten Spaß macht. Aber der Erfolg war irgendwann natürlich auch eine Lawine - je mehr Menschen die Regeln kennen und es daheim haben, desto mehr wird es gespielt und je mehr es gespielt wird, desto mehr wird es gekauft.


    Ob Siedler heute noch so erfolgreich wäre, wenn es frisch heraus käme, ist eine theoretische Frage, die wir nicht beantworten können.

  • Es war einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Und es war/ist ein solides Familienspiel.

    Dadurch ist der Name "Catan" einfach bekannt geworden. Es von irgendwelchen Auszeichnungen her mit Monopoly, Clue oder Risk zu vergleichen ist Unsinn - als diese Spiele rauskamen, gab's überhaupt noch keine Preise. Tatsache ist aber, dass alle noch immer gerne gespielt werden.

    Wegbereiter? Das Design ist gut, die Regeln sind einfach. Durch die Verbreitung hat es dann sicherlich Tür und Tor für weitere deutsche Spiele geöffnet, von die ganze Szene profitiert hat. Ich möchte es einmal mit dem amerikanischen Markt vergleichen: Panzerblitz war ein echtes Novum: Szenario-basiert, mit viel Raum für die Spieler, eigene Szenarien zu entwickeln. Ohne Panzerblitz hätte es vermutlich SL/ASL und viele andere in der jetzigen Form nicht gegeben. Dasselbe gilt auch für Catan.

    Wir haben es damals auch gekauft und eine Zeitlang durchaus ganz gerne gespielt. Aber es gab auch damals schon weitaus anspruchsvollere Spiele - die meisten halt im englischen Segment. Und dahin sind wir dann auch wieder zurückgekehrt. Und weil das auch schon genannt wurde: die Handelsphase eine abgespeckte Variante aus Civilization (1982) von Francis Tresham. Und eine 2d6 Bell-Kurve um Ereignisse auszulösen war auch nicht wirklich was Neues (irgendwo auf BGG gibt's auch eine Geeklist drüber, wo auch Catan vorkommt). Aber der Mix war gut. Und der Erfolg war gut für die Szene.

    IMHO hat Catan seine Berechtigung und seine Rolle in der Spielegeschichte. Wie auch Panzerblitz. Und etliche andere. Aber spielen würde ich heute beide nicht mehr. Da gibt es weitaus Besseres.

  • (…) Ob Siedler heute noch so erfolgreich wäre, wenn es frisch heraus käme, ist eine theoretische Frage, die wir nicht beantworten können.

    Das wurde hier im Thread ja schon wiederholt angemerkt, aber ich finde nicht, dass es eine theoretische Frage ist, weil, wie ebenfalls angemerkt, Siedler ja weiterhin sehr erfolgreich ist. Aber ja, letztendlich beantworten können wir diese Frage nicht, ich persönlich habe keine Zweifel, dass ich erneut begeistert wäre und erneut „all in“ wäre. Am schönsten wäre, dass es noch häufiger gespielt würde, weil auch die „cult of the new“-Anhänger (wieder) einsteigen würden… das Forum hier wäre voll mit den Diskussionen über „Mini vs Meeple“ und „All in vs Grundspiel“ usw. usf.

    Aber da spekuliere ich jetzt natürlich.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Als Wegbereiter vllt. in einer speziellen Zielgruppe, aber doch nicht im Massenmarkt bzw. als Nichtspieler-Fänger, oder?

    Als Spielefänger für Wargames sehr wohl. Nicht, wenn du Zahlen vergleichen willst. Massenmarkt ist es freilich nicht, aber innovativ.

    Warum fällt mir jetzt Pop und Rockmusik ein? :)

  • ich finde nicht, dass es eine theoretische Frage ist, weil, wie ebenfalls angemerkt, Siedler ja weiterhin sehr erfolgreich ist

    Jein, weil wohl ein Gutteil des Erfolgs heute davon kommt, dass es den Sprung zum Generationenspiel (Eltern erklären es ihren Kindern) und ins Allgemeinwissen (haufenweise Leute kennen das Spiel vom Namen her, insbesondere außerhalb der Bubble) geschafft hat.

    Vergleichbar mit Schach, Mau Mau, Mensch ärgere Dich nicht, Malefiz, Monopoly und Risiko.

    Es spielt einfach in einer anderen Liga.


    Das theoretische Gedankenspiel müsste ungefähr so aussehen: Anno 1800 (halbwegs wahlloses Beispiel für ein solides, aber nicht unendlich erfolgreiches Euro) kommt 1995 raus, kriegt Spiel des Jahres, startet die Eurogame Welle, verkauft sich zig Millionen mal, schafft die beiden oben genannten Sprünge. Die ganze Welt spielt Anno 1800, es bekommt zig Erweiterungen, Weltmeisterschaften, und, und, und.

    Dann kommt 2020 Catan raus. Würde Catan in dem Szenario auch nur ansatzweise so einschlagen, wie es in der Wirklichkeit eingeschlagen ist, selbst wenn es ein noch so tolles Spiel ist?


    Ich persönlich glaube, die Zeiten sind vorbei, dass ein klassisches Eurogame derartige Wellen schlagen kann.

  • Warum fällt mir jetzt Pop und Rockmusik ein? :)

    Abbey Road vs Beggars Banquett?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Letzten Punkt glaub ich nicht so recht. Schau, was zB die Verkaufszahlen bei Exit sind. Vllt ist es für ein (jetzt / vllt auch ein bisschen durch Catan) klassisches Brettspiel schwieriger. Aber nicht unbedingt für neue Konzepte.

  • Letzten Punkt glaub ich nicht so recht. Schau, was zB die Verkaufszahlen bei Exit sind. Vllt ist es für ein (jetzt / vllt auch ein bisschen durch Catan) klassisches Brettspiel schwieriger. Aber nicht unbedingt für neue Konzepte.

    Dass ich das präzisieren sollte, ist mir auf dem Weg zur Kaffeemaschine auch aufgefallen. ;)

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Das theoretische Gedankenspiel müsste ungefähr so aussehen: Anno 1800 (halbwegs wahlloses Beispiel für ein solides, aber nicht unendlich erfolgreiches Euro) kommt 1995 raus, kriegt Spiel des Jahres, startet die Eurogame Welle, verkauft sich zig Millionen mal, schafft die beiden oben genannten Sprünge. Die ganze Welt spielt Anno 1800, es bekommt zig Erweiterungen, Weltmeisterschaften, und, und, und.

    Dann kommt 2020 Catan raus. Würde Catan in dem Szenario auch nur ansatzweise so einschlagen, wie es in der Wirklichkeit eingeschlagen ist, selbst wenn es ein noch so tolles Spiel ist?


    Ich persönlich glaube, die Zeiten sind vorbei, dass ein Brettspiel derartige Wellen schlagen kann.

    Naja nimm mal z.B. #Flügelschag Ist jetzt 2019 herausgekommen, aber auch eingeschlagen wie eine Bombe und das sogar abseits unserer Bubble. Das entwickelt sich gerade auch zu einem Mehrgenerationenspiel. Es ist nicht der Erfolg von Catan, aber auch ein komplexeres Spiel.


    Ich denke du hast Recht, dass ein gutes Spiel heute einschlägt, ist fast unmöglich in Anbetracht der Neuheitenflut. Ich denke aber, dass es möglich wäre, wenn ein Spiel das einen Reiz auslöst, die Spieler involviert und simpel genug ist, dass man es einfach so auf den Tisch bringen kann. Ein #Anno1800 hätte das nicht geschafft, da es zu viele Regeln hat.

  • Naja nimm mal z.B. #Flügelschag Ist jetzt 2019 herausgekommen, aber auch eingeschlagen wie eine Bombe und das sogar abseits unserer Bubble. Das entwickelt sich gerade auch zu einem Mehrgenerationenspiel. Es ist nicht der Erfolg von Catan, aber auch ein komplexeres Spiel.

    Genau das meine ich doch.


    Flügelschlag hat so ziemlich alles erreicht, was man heutzutage erreichen kann, wird aber dennoch 1-2 Größenordnungen unter Catan bleiben, was Verkäufe und/oder Bekanntheit angeht.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Jetzt wird hier doch weiter spekuliert, welchen Einfluss Catan heute als Neuheit hätte … aber das kann man meiner Meinung nach gar nicht sinnvoll spekulieren, weil die Spielelandschaft (die 1995 durch Catan stark beeinflusst wurde) ohne Catan wahrscheinlich anders aussähe.


    Vielleicht hätte ein anderes Spiels einen ähnlich großen Einfluss ausgeübt, vielleicht auch nicht.

    Und wie der Einfluss dieses anderen Spiels auf die Menschen, neue Spielmechanismen etc. genau ausgeprägt gewesen wäre, da gibt es auch unendlich Möglichkeiten.

    Das sind sehr viele Parameter und wir haben leider Doc Brown nicht hier …

    2 Mal editiert, zuletzt von Navarre ()

  • @Sternfahrer Du setzt gerade persönliche Emotionen und einen anekdotischen Beweis mit "Fakten" gleich. Fakt ist: genug Menschen finden Siedler ganz furchtbar und alles andere als genial designt, siehe oben Huutini. Fakt ist auch: Monopoly, Risiko und vermutlich sogar Mensch ärgere Dich nicht werden auch immer noch gespielt, ist das dann ein Beleg für deren Genialität?

    Ne, denn bei denen sollen lauter Faktoren verantwortlich sein, die bei Siedler angeblich gar keine Rolle spielen, weil (überspitzt formuliert) Dir das es so gut gefällt und es ja so toll designt ist (was sich wiederum daraus ableitet, dass es so erfolgreich ist -- auch überhaupt nicht zirkulär diese Argumentation).

    So viel zum Thema Fakten nicht anerkennen, obwohl sie existieren, für mich klingt das nach reinstem cherry picking.

    Dass Siedler spielhistorisch eine einmalige Sonderstellung hat, will ich gar nicht bestreiten. Dass es die Mona Lisa des Spieldesigns ist, sehe ich nicht.

  • Wieder so ein spaßiger Thread, der versucht, einen wichtigen Entwicklungsschritt aus der Reihe zu lösen und zum Vergleich in eine Welt zu verlegen, die es ohne ihn gar nicht gäbe ...

    Käme heute die Playstation 1 raus, würde die doch niemand kaufen. Oder den 386er mit 100 MB-Festplatte.

    Würde morgen der VHS-Rekorder erscheinen, wer würde da zuschlagen?

    Ach ja, und: Würde nächste Woche jemand das Ford T-Modell entwickeln, stünde das auch nur rum.

    #GoodyearsLaw


    Wir alle stehen auf den Schultern von Riesen und leben in einer Welt, die nur durch die großen Erfolge der Vergangenheit so ist, wie sie ist.

    Die Frage ist dann halt, welcher dieser Riesen sich als SO gut entpuppt, dass er selbst neben seinen Nachfolgern noch bestehen kann.

    Die Vinylplatte zum Beispiel erfreut sich trotz aller Nachfolger als überaus erfolgreich. Ebenso das Buch. Und eben auch Catan.


    Das einfach nur mit Nostalgie abzutun (auch wenn die sicherlich mit reinspielt) ist viel zu simpel. Manche Evergreens bringen einfach das gewisse, "magische", zeitlose Extra mit ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Jetzt wird hier doch weiter spekuliert, welchen Einfluss Catan heute als Neuheit hätte … aber das kann man meiner Meinung nach gar nicht sinnvoll spekulieren, weil die Spielelandschaft (die 1995 durch Catan stark beeinflusst wurde) ohne Catan wahrscheinlich anders aussähe.

    Du weißt aber schon, dass Du da gerade eine Spekulation auf Grundlage einer anderen Spekulation ablehnst? Frage nur, weil Du sagst, dass Du nicht spekulieren willst...

  • Die Vinylplatte zum Beispiel erfreut sich trotz aller Nachfolger als überaus erfolgreich. Ebenso das Buch. Und eben auch Catan.

    Das einfach nur mit Nostalgie abzutun (auch wenn die sicherlich mit reinspielt) ist viel zu simpel. Manche Evergreens bringen einfach das gewisse, "magische", zeitlose Extra mit ...

    Und Risiko, Uno und Monopoly -- ach halt, da wollen einige hier ja nicht mitgehen, denn die sind ja ganz furchtbar designt und keinesfalls "magisch"...

  • @Sternfahrer Du setzt gerade persönliche Emotionen und einen anekdotischen Beweis mit "Fakten" gleich. Fakt ist: genug Menschen finden Siedler ganz furchtbar und alles andere als genial designt, siehe oben Huutini. Fakt ist auch: Monopoly, Risiko und vermutlich sogar Mensch ärgere Dich nicht werden auch immer noch gespielt, ist das dann ein Beleg für deren Genialität?

    Ne, denn bei denen sollen lauter Faktoren verantwortlich sein, die bei Siedler angeblich gar keine Rolle spielen, weil (überspitzt formuliert) Dir das es so gut gefällt und es ja so toll designt ist (was sich wiederum daraus ableitet, dass es so erfolgreich ist -- auch überhaupt nicht zirkulär diese Argumentation).

    So viel zum Thema Fakten nicht anerkennen, obwohl sie existieren, für mich klingt das nach reinstem cherry picking.

    Dass Siedler spielhistorisch eine einmalige Sonderstellung hat, will ich gar nicht bestreiten. Dass es die Mona Lisa des Spieldesigns ist, sehe ich nicht.

    Ich habe eher den Eindruck, Du führst hier einen persönlichen Kreuzzug, weil Du Catan überhaupt nicht magst :S

  • Catan heute ist wirklich schwer zu diskutieren. Fakt ist definitiv, die Konkurrenz durch schon bestehende Spiele wäre um ein wahrscheinlich 100faches höher. Und dann gibt's auch pro Jahr mehr als das 5-fache an Neuerscheinungen. Damit käme es heute viel mehr aufs Marketing an und würde hier viel mehr Budget brauchen um da hin zu kommen.


    Es gibt zwar vielleicht 1:1 keinen Catan-Ersatz (oder zumindest wurde in meinem Thread zu dem Thema hier noch keiner genannt der von 100% anerkannt wurde). Bedeutet für mich die Lücke ist noch da. Aber da es links und rechts davon viel mehr Spiele gibt die in bestimmten Aspekten von Catan für Spieler besser sind, würden diese Spieler wahrscheinlich heute kein oder wenig Catan spielen.


    Meine Vermutung wäre, es wäre immer noch sehr erfolgreich sofern es gut vemarktet würde. Vielleicht bekäme es auch immer noch ein SdJ verliehen. Aber ganz so groß wie es damals war (bzw heute ist) würde es vermutlich nicht mehr werden.

  • Die Vinylplatte zum Beispiel erfreut sich trotz aller Nachfolger als überaus erfolgreich. Ebenso das Buch. Und eben auch Catan.

    Das einfach nur mit Nostalgie abzutun (auch wenn die sicherlich mit reinspielt) ist viel zu simpel. Manche Evergreens bringen einfach das gewisse, "magische", zeitlose Extra mit ...

    Und Risiko, Uno und Monopoly -- ach halt, da wollen einige hier ja nicht mitgehen, denn die sind ja ganz furchtbar designt und keinesfalls "magisch"...

    Ja, auch die bringen etwas mit, das sie zeitlos erfolgreich sein lässt ... tut mir ja leid für dich. :*


  • Ich teile den Kern deiner Aussage absolut!


    Der Vergleich mit PS1 oder dem VHS-Recorder hinkt nur etwas, weil diese heute überholt sind und sie kaum noch jemand nutzt.

    Catan wird aber immer noch massenhaft gespielt und weckt weiterhin bei vielen Menschen die Leidenschaft für unser Hobby.

    Darum hatte ich den Vergleich mit Mozarts Werken gewählt.

    Aber diese Argumentation funktioniert für einige hier offenbar auch nicht.

  • @Sternfahrer Du setzt gerade persönliche Emotionen und einen anekdotischen Beweis mit "Fakten" gleich. Fakt ist: genug Menschen finden Siedler ganz furchtbar und alles andere als genial designt, siehe oben Huutini. Fakt ist auch: Monopoly, Risiko und vermutlich sogar Mensch ärgere Dich nicht werden auch immer noch gespielt, ist das dann ein Beleg für deren Genialität?

    Ne, denn bei denen sollen lauter Faktoren verantwortlich sein, die bei Siedler angeblich gar keine Rolle spielen, weil (überspitzt formuliert) Dir das es so gut gefällt und es ja so toll designt ist (was sich wiederum daraus ableitet, dass es so erfolgreich ist -- auch überhaupt nicht zirkulär diese Argumentation).

    So viel zum Thema Fakten nicht anerkennen, obwohl sie existieren, für mich klingt das nach reinstem cherry picking.

    Dass Siedler spielhistorisch eine einmalige Sonderstellung hat, will ich gar nicht bestreiten. Dass es die Mona Lisa des Spieldesigns ist, sehe ich nicht.

    Ich habe eher den Eindruck, Du führst hier einen persönlichen Kreuzzug, weil Du Catan überhaupt nicht magst :S


    Danke!

    Ich wollte es nicht als Erster schreiben, aber das ist auch mein Eindruck.