Was zeichnet ein Kultspiel aus?

  • BGG Rating Malefiz 5.4 und Igel Ärgern 6.4

    Für mich sind beide Spiele verzichtbar ... "Kultspiel" sind für mich beide keine - nur weil es etwas schon lange gibt, ist es noch lange nicht kultig. Dazu braucht's dann auch die Kultur dazu, also Klubs, oder Leute die auf eigenen Malefiz-Treffen nur dieses spielen, etc.

    "Schottspiele" würde ich sie nicht nennen, aber ich würde meine Zeit auch nicht vergeuden, eines der beiden zu spielen :)

  • Es kommt natürlich darauf an, wie man den Begriff Kultspiel für sich definiert. Also ein BGG Rating anzuführen, ist aus meiner Sicht nicht richtig. Ich denke, dass wir hier aus unserer Vielspieler-Bubble raus müssen.


    Ich persönlich finde schon, dass man hier von Kultspielen reden kann. Für mich persönlich kann man davon reden, wenn es Spiele geschafft haben, mich in meiner Kindheit zu begeistern, vorher schon meine Eltern begeistert haben und es jetzt immer noch schaffen Menschen zu begeistern. Da gehört für mich auch ein Monopoly, Mensch ärgere dich nicht oder Kniffel zu.


    Da müssen Spiele wie Arche Nova etc. erst einmal hinkommen. Ich glaube auch, dass die wenigsten es schaffen werden.

  • Man kann die Frage meines Erachtens gar nicht klären. Es gibt keine Definition dafür, wann ein Spiel Kult ist, und dies ist sowieso individuell sehr verschieden.

    Für mich persönlich ist Malefiz Kult, weil ich während meiner Abi-Zeit mit einer ganz bestimmten Gruppe von Mitmenschen regelmäßige Malefiz-Treffen veranstaltet habe, in denen wir das Spielen quasi zelebriert haben. Natürlich kannten wir auch damals schon viel bessere Spiele. Aber wir hatten Spaß mit Malefiz. Viel Spaß sogar. Für uns wurde damals daraus eine Art Kult.

  • Ich würde unterscheiden zwischen Kultspiele und Klassiker.


    Kult wäre eher sowas wie Magic, the Gathering, DSA. Zeichnet sich in erster Linie durch eine gewisse Nischenzugehörigkeit aus oder eben durch persönliche Beziehung zum Spiel (bestimmte Lebensphase, bestimmter Personenkreis)


    Klassiker sowas wie Mädn, Malefiz, Monopoly, Sagaland, Skat. Zeichnet sich durch eine große Verbreitung und hohe Bekanntheit aus.

    3 Mal editiert, zuletzt von Mojoh ()

  • Es kommt natürlich darauf an, wie man den Begriff Kultspiel für sich definiert. Also ein BGG Rating anzuführen, ist aus meiner Sicht nicht richtig. Ich denke, dass wir hier aus unserer Vielspieler-Bubble raus müssen.

    „Hase & Igel“ würde ich trotz des BGG-Ratings von < 7 als ein Beispiel dafür tatsächlich als Kultspiel bezeichnen, da es…


    * als erstes SdJ einen Bezug zur BG-Historie hat.

    * fast jeder als Kind gespielt hat und es auch bei nachfolgenden Generationen immer noch auf dem Tisch landet.

    * durchaus taktische Entscheidungsfreiheiten lässt, ohne so komplex zu sein, um nur die Brettspieler-Blase anzusprechen.


    EDIT: Die Unterscheidung „Klassiker“ finde ich interessant, von Bauchgefühl her für mich trotzdem irgendwas dazwischen… 😊

    2 Mal editiert, zuletzt von LeGon ()

  • Man kann die Frage meines Erachtens gar nicht klären. Es gibt keine Definition dafür, wann ein Spiel Kult ist, und dies ist sowieso individuell sehr verschieden.

    Für mich persönlich ist Malefiz Kult, weil ich während meiner Abi-Zeit mit einer ganz bestimmten Gruppe von Mitmenschen regelmäßige Malefiz-Treffen veranstaltet habe, in denen wir das Spielen quasi zelebriert haben. Natürlich kannten wir auch damals schon viel bessere Spiele. Aber wir hatten Spaß mit Malefiz. Viel Spaß sogar. Für uns wurde damals daraus eine Art Kult.

    Da war doch bestimmt auch Alkohol im Spiel!? 😁

  • Ist Kult nicht ne Art übertriebene "Anerkennung" innerhalb eines bestimmten Personenkreises?

  • Ist Kult nicht ne Art übertriebene "Anerkennung" innerhalb eines bestimmten Personenkreises?

    Passt gut.

    Ich würde sagen etwas, das in einem beschränkten Personenkreis regelmäßig mit Begeisterung stattfindet, außerhalb dieses Personenkreises aber eher unbekannt (oder unerkannt) ist.

    „Übertrieben“ natürlich nur aus der Außensicht 😉

    Wir haben Igel ärgern früher regelmäßig am Ende eines Spiele-Abends zum runterkommen gespielt. Was viele unterschätzen ist, dass es als 2-Personenspiel sehr taktisch und weniger zufällig wird.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Ist Kult nicht ne Art übertriebene "Anerkennung" innerhalb eines bestimmten Personenkreises?

    Passt gut.

    Ich würde sagen etwas, das in einem beschränkten Personenkreis regelmäßig mit Begeisterung stattfindet, außerhalb dieses Personenkreises aber eher unbekannt (oder unerkannt) ist.

    „Übertrieben“ natürlich nur aus der Außensicht 😉

    Wir haben Igel ärgern früher regelmäßig am Ende eines Spiele-Abends zum runterkommen gespielt. Was viele unterschätzen ist, dass es als 2-Personenspiel sehr taktisch und weniger zufällig wird.

    Das finde ich tatsächlich eine sehr einseitige Betrachtung des Wortes "Kult". Sprache befindet sich doch immer im Wandel und für mich drückt Kultspiel oder Kultfilm gerade aus, dass es eben einem ganz breiten Personenkreis bekannt ist. Wer bitte kennt das Spiel "Kniffel" oder den "Sylvester-Kult" "Dinner for One" nicht?

  • Nach meinem Verständnis gehört zu dem Begriff Kultirgendwas, dass das auf eine besondere Art und Weise rezipiert wird. Z.B. wenn bei der Rocky Horror Picture Show Reis im Kino geworfen wird, wenn das zu einem jährlichen Ritual gehört wie bei Dinner For One oder auch wenn die Welt drumherum von den Liebhabern ergründet und erweitert wird, sie es die Donaldisten mit Entenhausen machen. Allein auf Grund dieser Besonderheiten ist das ja für gewöhnlich schon eher eine beschränkte Gruppe, die da so einsteigt. Wenn etwas einfach nur lange und breit äußerst erfolgreich ist – so wie Kniffel – würde ich im Leben nicht daran denken das „Kultspiel“ zu nennen.


    Ich finde den Begriff aber sowieso eher doof und so unscharf wie der verwendet wird verkommt er leider oft zu einem vorschnellen Synonym für „beliebt“. Ich dachte es hätte mal eine Max Goldt-Kolumne gegeben, in der er sich ähnlich über diesen Begriff ausgelassen hat (ich glaube am Beispiel der Filme von Jean-Pierre Jeunet), aber wenn ich das google, dann finde ich nur Artikel über den „Kult-Autor“ Max Goldt. 🥴

  • für mich drückt Kultspiel oder Kultfilm gerade aus, dass es eben einem ganz breiten Personenkreis bekannt ist.

    Hmmm. Für mich drückt "Kult" eher aus, dass ein kleiner (in der Selbstwahrnehmung auch manchmal elitärer) Personenkreis gerne hätte, dass das, was in ihrer Blase so extrem abgefeiert wird, auch allgemein mehr anerkannt sein müsste. Was wirklich allgemein populär ist, braucht doch niemand extra noch zum besonderen "Kultobjekt" erklären. "Kult" fordert anderen Anerkennung, um nicht zu sagen: Anbetung, ein. Kann natürlich auch sein, dass mir persönlich einfach nur die religiösen Konnotationen von "Kult" nicht schmecken...

  • für mich drückt Kultspiel oder Kultfilm gerade aus, dass es eben einem ganz breiten Personenkreis bekannt ist.

    Hmmm. Für mich drückt "Kult" eher aus, dass ein kleiner (in der Selbstwahrnehmung auch manchmal elitärer) Personenkreis gerne hätte, dass das, was in ihrer Blase so extrem abgefeiert wird, auch allgemein mehr anerkannt sein müsste. Was wirklich allgemein populär ist, braucht doch niemand extra noch zum besonderen "Kultobjekt" erklären. "Kult" fordert anderen Anerkennung, um nicht zu sagen: Anbetung, ein. Kann natürlich auch sein, dass mir persönlich einfach nur die religiösen Konnotationen von "Kult" nicht schmecken...

    TRVE KVLT ;)

  • Ich würde unterscheiden zwischen Kultspiele und Klassiker.


    Kult wäre eher sowas wie Magic, the Gathering, DSA. Zeichnet sich in erster Linie durch eine gewisse Nischenzugehörigkeit aus oder eben durch persönliche Beziehung zum Spiel (bestimmte Lebensphase, bestimmter Personenkreis)


    Klassiker sowas wie Mädn, Malefiz, Monopoly, Sagaland, Skat. Zeichnet sich durch eine große Verbreitung und hohe Bekanntheit aus.


    Ich füge noch Catan als Kultspiel zu dieser Auflistung hinzu.

  • Ah, nach Jahrzehnten der Überflutung mit unterschiedlichen Definitionen von "Kult" in Filmforen jetzt endlich auch im Spieleforum ... "Yay!"


    Ich glaube, der Rekord liegt bei 26.539 unterschiedlichen Vorstellungen davon, was ein "Kultfilm" ist. Ich freue mich auf weitere ganz persönliche Einblicke, was ein "Kultspiel" ist und vermute mal: Es gibt so viele verschiedene wie Teilnehmer*innen hier ...


    :popcorn:

  • Würde sagen ein Kultspiel ist ein Spiel, dass so weit erfolgreich entwickelt und vermarktet wurde, dass es einen eigenen Fankreis hat bei dem es sehr starke positive Emotionen weckt, sei es aufgrund bestimmter Eigenschaften des Spiels (Artwork, Komponenten, Mechanismen, Story, ...) oder einfach dem Kontext in dem es gespielt und erlebt wurde (Kindheit, Event wie zB Messe, mit sehr coolen Mitspielern, coole Online Community o.ä.).

  • Ein „Kultspiel“ definiert jeder anders. Generell ist Kult eine übertriebene „Anbetung/Erhöhung“ einer Person oder Sache oder sonstwas. Insofern ist eine allgemein gültige Nennung eines Spiels nur weil es sehr bekannt ist, erstmal kein Kult. Das wird es nur in einer Blase, wo alle Beteiligten die gleiche übertriebene Ansicht dazu haben.

    Für MICH wäre #TerraformingMars da einzuordnen…

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Hype“ – der kultige Klassiker jetzt als limitierte Deluxe-Sonderedition mit Maxiaturen und exklusivem Add-on „Der letzte Schrei“ nur auf Kickstarter!*

  • Ein „Kultspiel“ definiert jeder anders. Generell ist Kult eine übertriebene „Anbetung/Erhöhung“ einer Person oder Sache oder sonstwas. Insofern ist eine allgemein gültige Nennung eines Spiels nur weil es sehr bekannt ist, erstmal kein Kult. Das wird es nur in einer Blase, wo alle Beteiligten die gleiche übertriebene Ansicht dazu haben.

    Für MICH wäre #TerraformingMars da einzuordnen…

    Das läuft noch unter „Cult of the New“.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ist Kult nicht ne Art übertriebene "Anerkennung" innerhalb eines bestimmten Personenkreises?

    Ist Kult damit das Pendant zu Hype wie cool zu geil?


    Ich denke schon das es Kult Spiele gibt und bin mir auch sicher, dass so mancher Brettspielhistoriker oder auch Inhaber von Spielemuseen da definitiv eine fundierte Meinung zu hat, was in einem bestimmten Gebiet als Kultspiel etabliert ist. Daher würde ich wie manch anderer Vorsprecher schon sagen, das Kult etwas mit der Historie eines Spieles zu tun hat. Es benötigt also ein gewisses Alter das Spiel um als Kult gelten zu können.

    Dann muss es in all der Zeit eine Menschenmenge so weit begeistert haben, dass es immer wieder auf den Tisch kam und im besten Falle heute noch kommt.

    Da finde ich den Generationenansatz von Tim-GamingWolves sehr passend.

    In gewisser Weise braucht es drum herum auch eine gewisse Beschäftigung mit dem Spiel. Sei es, dass viel darüber gesprochen wurde oder ganze Metadiskussionen rund um das Spiel entbrannten.


    Ich denke von den neueren Spielen könnte in der Zukunft: Agricola, Terraforming Mars, Gloomhaven und Dominion z.b. einen Kultstatus erhalten!

  • ja,denke Kult ist quasi das Selbe wie Hype und das was hier eigentlich gesucht wird, sind eher Klassiker,Evergreens.Ein Kultfilm muss ja nicht zwangsläufig gut sein, hat aber innerhalb einer Bubble nen Kultstatus durch was auch immer erreicht, bleibt aber außerhalb dieser Bubble halt auch einfach ein schlechter Film, oder ist halt gänzlich unbekannt.Brettspielkickstarter werden ja auch ständig mit Hypes gesegnet,aber außerhalb dieser Boardgamebubble interessieren die halt auch kaum jemanden.Bei Klassikern sehe ich das ein bissl anders.Man muss kein Vielspieler oder Brettspielenthusiast sein um Monopoly, Mensch-Ärgere-Dich-Nicht oder Risiko zu kennen.Man hört davon und ich denke ein Großteil außerhalb dessen,was wir hier so als Szene bezeichnen würden, kann was mit diesen Namen anfangen und daher dürften die zu Recht als Klassiker zählen.

    Um die Filme wieder aufzugreifen:"Vom Winde verweht" dürfte den meisten ein Begriff sein, selbst wenn sie den Film nie gesehen haben.Würde den daher z.B. auch zu den Klassikern zählen.Aber das ist halt durchaus immer ne Auslegungssache und hängt letztendlich davon ab,wie man sich die Begriffe Kult oder Klassiker hier im Bezug auf Brettspiele auslegen/definieren würde

  • @Marchosias Kommentar deckt sehr gut auch meine eigenen Gedanken zu dem Thema ab.


    Das einzige, was ich noch dazu ergänzen würde, wäre, dass man Kultfilme, -spiele usw. weit über das sonst übliche Maß pflegt.


    Kultfilme z.B. werden häufiger geschaut, werden durch intensive Diskussionen um jedes Detail analysiert, jede noch so kleine Information mit Freuden aufgenommen. Mir fällt hier besonders Galaxy Quest ein. Toller Film, den ich auch nach Jahren noch gerne sehe. Aber ich war total erstaunt über die kultische Verehrung für diesen Film. Die Dokumentation dazu kann ich sehr empfehlen.


    Und bei Spielen im Computerbereich sieht man bei Kultspielen, das die Fans alles tun, um sie trotz neuer Betriebssysteme am Laufen zu halten. Die Qualität der Graphiken spielen keine Rolle, denn das Erlebnis vom Spiel wird höher geschätzt als alle technischen Einschränkungen.


    Die oben genannten Beispiele passen natürlich nicht auf dem Brettspiel-Bereich, denn (noch) gibt es keine technischen Limitationen, die die Nutzungsdauer eines Spiels eingrenzen. Und außer Legacy-Spiele sind eigentlich auch alle Spiele auf erneutes Komsumieren ausgelegt.


    Insofern dürften Kult-Brettspiele wohl eher den Bereich „wird geliebt, auch wenn von der Mehrheit nicht geschätzt“ abdecken.

  • Hypes kommen schnell und heftig bevor sie ebenso plötzlich wieder verflogen sind. Kultige Dinge benötigen dagegen eine längere Zeit um sich zu entwickeln und sind dafür von gewisser Dauer. Insofern sind das für mich 2 unterschiedliche Dinge.

    Ansonsten glaube ich, dass jeder seine persönlichen Kultspiele hat, die dann evtl. auch Klassiker sein können. Wenn z.B. eine Gruppe von Spielern über Jahre ritualisiert Monopoly, Siedler, Axis &Allies oder was auch immer an Weihnachten oder am 1.Mai , jeden 1. Freitag im Monat o.ä. spielen, empfinde sie diese Klassiker wahrscheinlich als ihre Kultspiele.Genau so gut kann es auch ein Schrottspiel sein, dass zum Kult wird. Ich habe in den 90ern mit meinen Eltern und einem Freund von ihnen stets mindesten 1 Partie Targui gespielt, wenn ich für ein paar Tage zuhause zu Besuch war. Das war in der Konstellation unser Kultspiel, was nicht im Verdacht stehen dürfte als allseits bekannte Spieleperle angesehen zu werden.

  • Hypes kommen schnell und heftig bevor sie ebenso plötzlich wieder verflogen sind. Kultige Dinge benötigen dagegen eine längere Zeit ... Das war in der Konstellation unser Kultspiel, was nicht im Verdacht stehen dürfte als allseits bekannte Spieleperle angesehen zu werden.

    Ah, hier kommen wir zum Kern des Begriffs "Kult" :thumbsup: : Egal, ob Buch, Film oder Spiel, das Produkt hat sich im Laufe der Zeit über jedwede Kritik erhoben.

    Wer z.B. bestreiten würde, dass die Aliens in "Das Leben des Brian" großartig gemacht sind, wird umgehend mit Katzenschei... beworfen (Katze, Herr Goecke, Katze, nicht Hund!) und hat sich für immer und ewig disqualifiziert.

    Bei Spielen fällt mir da gar nicht so viel ein - außer natürlich Illuminati (FNORD) 8-))

  • Auch eine breite Masse ist immer noch ein eingeschränkter Personenkreis. Insofern würde ich den Kult weniger nach der Größe der abfeiernden Gruppe definieren.

  • Kultfilme z.B. werden häufiger geschaut, werden durch intensive Diskussionen um jedes Detail analysiert, jede noch so kleine Information mit Freuden aufgenommen. Mir fällt hier besonders Galaxy Quest ein. Toller Film, den ich auch nach Jahren noch gerne sehe. Aber ich war total erstaunt über die kultische Verehrung für diesen Film. Die Dokumentation dazu kann ich sehr empfehlen.

    Ist das so? Galaxy Quest wird kultisch verehrt? Wusste ich noch nicht. Ergibt aber Sinn. Es ist schließlich ein Film, der die kultische Verehrung auf die Schippe nimmt. Damit bietet er sich natürlich stark an, selbst kultisch verehrt zu werden, sozusagen um die Idee des Films ad absurdum zu führen. :lachwein:

  • Nach meinem Verständnis gehört zu dem Begriff Kultirgendwas, dass das auf eine besondere Art und Weise rezipiert wird. Z.B. wenn bei der Rocky Horror Picture Show Reis im Kino geworfen wird, wenn das zu einem jährlichen Ritual gehört wie bei Dinner For One oder auch wenn die Welt drumherum von den Liebhabern ergründet und erweitert wird, sie es die Donaldisten mit Entenhausen machen. Allein auf Grund dieser Besonderheiten ist das ja für gewöhnlich schon eher eine beschränkte Gruppe, die da so einsteigt. Wenn etwas einfach nur lange und breit äußerst erfolgreich ist – so wie Kniffel – würde ich im Leben nicht daran denken das „Kultspiel“ zu nennen.


    Ich finde den Begriff aber sowieso eher doof und so unscharf wie der verwendet wird verkommt er leider oft zu einem vorschnellen Synonym für „beliebt“. Ich dachte es hätte mal eine Max Goldt-Kolumne gegeben, in der er sich ähnlich über diesen Begriff ausgelassen hat (ich glaube am Beispiel der Filme von Jean-Pierre Jeunet), aber wenn ich das google, dann finde ich nur Artikel über den „Kult-Autor“ Max Goldt. 🥴

    Ich freue mich sehr über eine Nennung von Max Goldt - und ich werde daheim mal stöbern, ob ich was von ihm dazu finde. Er hat immerhin ja gesagt, "er sei kein Kultautor, weil ihm noch keine interessanten Max-Goldt-Kulte zu Ohren gekommen seien."


    Ansonsten ist der Kult-Begriff so unendlich verwaschen, dass man damit überhaupt nix anfangen kann. Max Goldt ist Kultautor, Star Wars ist ein Kultfilm - genau wie Taxi Driver... WENN überhaupt, dann würde ich für mich so eine Definition wie

    Zitat

    Innerhalb einer Kleingruppe von selbsternannten Liebhabern eines Bestimmten Genres beliebter Titel

    fassen.


    In einer Stichkartenspielgruppe kann daher "Tichu" Kult sein, bei Expertenspielern sind vielleicht 18xx-Spiele "Kult" - oder oop-Titel, die einen bestimmten Ruf haben. Innerhalb der Familienspielerkreise ist ggf. Hase und Igel als erster SdJ-Preisträger Kult. Vielleicht aber auch KDM als teures Luxusgut...


    Insofern hat Huutini diesmal mit seinem Popcorn recht. Ohne Definition wird das nix. Es bräuchte also ein "Welche Spiele sind für euch nach DIESER DEFINITION Kultspiele"? (wozu auch immer das dann gut sein mag)

  • Nach meinem Verständnis gehört zu dem Begriff Kultirgendwas, dass das auf eine besondere Art und Weise rezipiert wird. Z.B. wenn bei der Rocky Horror Picture Show Reis im Kino geworfen wird, wenn das zu einem jährlichen Ritual gehört wie bei Dinner For One oder auch wenn die Welt drumherum von den Liebhabern ergründet und erweitert wird, sie es die Donaldisten mit Entenhausen machen. Allein auf Grund dieser Besonderheiten ist das ja für gewöhnlich schon eher eine beschränkte Gruppe, die da so einsteigt. Wenn etwas einfach nur lange und breit äußerst erfolgreich ist – so wie Kniffel – würde ich im Leben nicht daran denken das „Kultspiel“ zu nennen.


    Ich finde den Begriff aber sowieso eher doof und so unscharf wie der verwendet wird verkommt er leider oft zu einem vorschnellen Synonym für „beliebt“. Ich dachte es hätte mal eine Max Goldt-Kolumne gegeben, in der er sich ähnlich über diesen Begriff ausgelassen hat (ich glaube am Beispiel der Filme von Jean-Pierre Jeunet), aber wenn ich das google, dann finde ich nur Artikel über den „Kult-Autor“ Max Goldt. 🥴

    Ich freue mich sehr über eine Nennung von Max Goldt - und ich werde daheim mal stöbern, ob ich was von ihm dazu finde. Er hat immerhin ja gesagt, "er sei kein Kultautor, weil ihm noch keine interessanten Max-Goldt-Kulte zu Ohren gekommen seien."

    Ha! Dank der seltsam spezifischen Seite https://goldt-index.de habe ich die richtige Kolumne gefunden. Es handelt sich um Ich will wissen, ob die Schwester von Claudia Schiffer schwitzte (In Unterhose geschrieben) aus dem September 1994, die in Die Kugeln in unseren Köpfen abgedruckt ist. Hier das relevante Resümee Max Goldts:

  • Ich freue mich sehr über eine Nennung von Max Goldt - und ich werde daheim mal stöbern, ob ich was von ihm dazu finde. Er hat immerhin ja gesagt, "er sei kein Kultautor, weil ihm noch keine interessanten Max-Goldt-Kulte zu Ohren gekommen seien."

    Ha! Dank der seltsam spezifischen Seite https://goldt-index.de habe ich die richtige Kolumne gefunden. Es handelt sich um Ich will wissen, ob die Schwester von Claudia Schiffer schwitzte (In Unterhose geschrieben) aus dem September 1994, die in Die Kugeln in unseren Köpfen abgedruckt ist. Hier das relevante Resümee Max Goldts:

    Ja! Wie konnte ich diese Kult-Seite nur vergessen???

  • Kultfilme z.B. werden häufiger geschaut, werden durch intensive Diskussionen um jedes Detail analysiert, jede noch so kleine Information mit Freuden aufgenommen. Mir fällt hier besonders Galaxy Quest ein. Toller Film, den ich auch nach Jahren noch gerne sehe. Aber ich war total erstaunt über die kultische Verehrung für diesen Film. Die Dokumentation dazu kann ich sehr empfehlen.

    Ist das so? Galaxy Quest wird kultisch verehrt? Wusste ich noch nicht. Ergibt aber Sinn. Es ist schließlich ein Film, der die kultische Verehrung auf die Schippe nimmt. Damit bietet er sich natürlich stark an, selbst kultisch verehrt zu werden, sozusagen um die Idee des Films ad absurdum zu führen. :lachwein:

    Natürlich ist der Film in erster Linie auch eine Parodie, aber die Dokumentation hat mir ein Detail offensichtlich gemacht, das man gerne übersieht:


    Die Nerds retten die Helden!


    Das war sozusagen das erste Mal im Film, das Nerds nicht als totale Deppen dargestreckt wurden, sondern mit ihrem Wissen und Engagement den Tag retten.


    Also eigentlich genau das Gegenteil von dem, was du beschreibst. Humor gibt es natürlich trotzdem reichlich, und der Film ist einfach Kult. Ich sage nur Stomper-Raum. :lachwein:


    Hier der Link zur Imdb über die Doku:


    Never Surrender: A Galaxy Quest Documentary (2019) - IMDb
    Never Surrender: A Galaxy Quest Documentary: Directed by Jack Bennett. With Tim Allen, Greg Berlanti, Elizabeth Cantillon, Linda DeScenna. Filmmakers and stars…
    www.imdb.com

  • Das war sozusagen das erste Mal im Film, das Nerds nicht als totale Deppen dargestreckt wurden, sondern mit ihrem Wissen und Engagement den Tag retten.

    *hust* Revenge of the Nerds *hust*

    Aber die Nerds in Galaxy Quest werden kein einziges Mal im Film wegen ihres Hobbys verlacht oder von Filmcharakteren heruntergemacht.


    Wir schmunzeln über sie als Beobachter, aber kein Filmcharakter tut das. Gerade auch die Helden der Geschichte stehen der Fan-Kultur total positiv gegenüber. (Auch Alan Rickmans Charakter hadert mehr mit der Rolle und den Auswirkungen auf seine Karriere als mit dem Fans.)

  • *hust* Revenge of the Nerds *hust*

    Aber die Nerds in Galaxy Quest werden kein einziges Mal im Film wegen ihres Hobbys verlacht oder von Filmcharakteren heruntergemacht.


    Wir schmunzeln über sie als Beobachter, aber kein Filmcharakter tut das. Gerade auch die Helden der Geschichte stehen der Fan-Kultur total positiv gegenüber. (Auch Alan Rickmans Charakter hadert mehr mit der Rolle und den Auswirkungen auf seine Karriere als mit dem Fans.)

    Das mag sein, aber Galaxy Quest hat beileibe nicht den Anfang des positiv gezeichneten Nerds markiert. Der Film erschien am Ende eines Jahrzehnts, in dem Bill Gates zum Milliardär geworden ist und nur wenige Jahre bevor Hot Chip Casio in den Charts vorbuchstabierten. Und auch bei Revenge of the Nerds stehen am Ende die Eierköpfe, so überzeichnet sie auch dargestellt sein mögen, als Sieger über die Jocks da – inkl. breiter Identifizierung der Belegschaft und Alumni der Universität mit dem Nerd-Dasein.


    Ich würde sagen der ist gegen Ende eines Vierteljahrhunderts erschienen, in dem der Nerd seinen Siegeszug in den Mainstream angetreten hat.

    Einmal editiert, zuletzt von verv ()

  • verv Ich habe es mir ja nicht selbst ausgedacht, sondern tatsächlich aus der Dokumentation zitiert. :)


    Insofern keine Frage, dass es auch andere durchaus positive Darstellungen von Nerds vorher gab, aber hier war wohl trotzdem ein Wendepunkt.


    Für mehr Detail-Diskussionen müssten wir am besten jetzt beide die Doku anschauen. ^^ Ich bin keine Filmwissenschaftlerin.