Aus dem Stressbotics-Thread ergab sich folgende Diskussion/Anmerkung:
Alles anzeigenWenn ein Verlierender Interesse daran hat, alle anderen scheitern zu lassen, ist das der Fehler der Mitspieler.
Ich hatte das auch lange als einen Fehler und ein Problem von Semi-Koops angesehen. Und behauptet, dass sie nicht funktionieren, weil fast immer abzusehen ist, wenn man hinten liegt, und dann im Prinzip der Ansatz "wenn ich nicht gewinnen kann, habe ich mehr gewonnen, wenn keiner gewinnt" vollkommen nachvollziehbar und korrekt ist.
Dann hab ich vor langer Zeit das Video von SU&SD zu Archipelago gesehen. Und das hat mich zum Nachdenken bewogen.
Es ist die Aufgabe gerade der vorne liegenden SPieler, dafür zu sorgen, dass niemand sich chancenlos sieht. Dann hat auch keiner einen Grund, das Spiel zu tanken. Darin liegt der Reiz bei Semi-Koops - nicht nur, alles dran zu setzen, dass man selbst gewinnt (das ist easy), sondern auch dafür zu sorgen, dass keiner zu weit hinten liegt.
Die Definition von semi-kooperativ ist mir egal, also bitte nicht darüber diskutieren. Mir geht es eher um die Aussage von Dumon:
Liegt es an den Spielerinnen selbst, wenn ein kooperatives Spiel, bei dem nur eine oder wenige Personen gewinnen können oder ansonsten alle verlieren, scheitert, weil die Letzplatzierte alles scheitern lassen kann?
Ich kann die Aussage so erst einmal nicht unterschreiben. Ganz einfach, weil ich es komisch finde, dass die Spieler gegen das natürliche Ziel des Spiels agieren müssen, nur damit es nicht scheitert. Auf der anderen Seite kann ich aber verstehen, dass es Gruppen gibt, die genau damit zurecht kommen und auch so spielen, dass die auf der vorderen Plätzen absichtlich etwas schlechter spielen, damit die Letzplatzierten sich nicht als solche fühlen und damit das Spiel absichtlich gewinnen lassen. Ich fand diesen Gedankengang sehr interessant und habe deswegen auch den Thread eröffnet.
Welche Beispiele für gute kooperative Spiele kennt ihr, bei dem nur eine oder wenige Personen gewinnen können oder ansonsten alle verlieren? Und warum seid Ihr der Meinung, dass dieser spielerische Aspekt in dem Spiel gut funktioniert?
Ich kenne wie gesagt keines, was aber auch sehr gut an mir selbst oder meinen Mitspielerinnen liegen kann. Fast immer ist es so, dass wenn eine Person sieht, dass sie nicht mehr gewinnen kann, sie ggf. nicht exzessiv gegen die Gruppe spielt, aber zumindest verliert sie die Motivation, etwas für die Gruppe zu tun. Bei #WinterderToten ist es halt schwer, die Moral aufrecht zu halten und ständig zusammen mit den anderen Karten opfern zu müssen, obwohl ich sehe, dass ich gar nicht gewinnen kann. Bei #Kyoto war dies ganz extrem: „Wenn Du nichts opferst, dann opfere ich halt auch nichts.“ – „Dann verlieren wir aber alle.“ – „Ja, dann fang doch an und opfere etwas. Dann mach ich auch mit.“ Das ging dort also noch eine Stufe weiter, da niemand für das Wohle aller zurückstecken wollte, weil er damit etwas aufgeben musste. (Das Spiel selbst war dann durchgefallen, aber nur, weil es (leider?) die Realität von Verhandlungen so gut simuliert hat. Aber das ist ein anderes Thema.) Und auch #CO2 ist im semi-kooperativen Modus bei mir eher durchgefallen, weil man es als Gruppe eigentlich nicht gewinnen kann, wenn nicht auch die Letzplatzierten voll kooperativ spielen und alles für die Gruppe tun. Aber warum sollte ich das tun, wenn ich ganz hinten liegen? Ich habe dann ja nur die Entscheidung zwischen „Wir verlieren alle.“ oder „Jemand anderes gewinnt (und ich kann ggf. entscheiden, wer das ist).“ Warum sollte ich mich für Option 2 entscheiden?
Deswegen finde ich Dumons Aussage interessant, weil wenn ich nie das Gefühl hätte, Letzter zu sein bzw. immer das Gefühl hätte, noch gewinnen zu können, dann würde ich vermutlich auch alles dransetzen, dass wir kooperativ weiterspielen. #WinterderToten ist aus der Sicht im übrigen kein gutes Spiel, da die Ziele geheim sind und meine Mitspielerinnen somit gar nicht sehen können, ob ich gut im Rennen bin oder total abgeschlagen. Und sie können auch nichts für oder gegen mein Ziel tun.
Ich bin jedenfalls gespannt, was Ihr dazu sagt und welche Diskussion sich um Dumons Aussage entwickelt. (In der Hoffnung, dass wir eine Weile bei der Aussage bleiben und nicht in andere Diskussionen abgleiten.)
Gruß Dee
PS: Und nochmal als Hinweis: Es geht um kooperative Spiele kennt ihr, bei dem nur eine oder wenige Personen gewinnen können oder ansonsten alle verlieren.