Diskussion Fussball EM 2020/ 21

  • Ganz so negativ waren die Fragen ja auch nicht.

    Mertesacker hat sich ja moniert, dass die vor sieben Jahren etwas aggressiver waren. :)


    Am schlimmsten fand ich gestern das Zeitspiel am Ende. Psychologisch schon verständlich, nach den beiden viel zu einfachen Gegentoren - aber zumindest normal weiterspielen, wenn man noch eine Chance auf den Gruppensieg hat, hätte schon noch sein dürfen.


    Vom Einsatz her würde ich dieses Jahr tatsächlich - und ich hätte nicht geglaubt, dass ich das Mal sagen werde - den Italienern den Titel gönnen. Die Spielen immer auf Sieg und lassen nicht nach.


    Löw hat seinen Kredit, den er bei mir lange hatte, auch langsam aufgebraucht.

    Sané ist bei allem Talent viel zu unkonstant in seinen Leistungen - Goretzka wurde mit seiner Spielweise vor dem Spiel von den meisten Experten als die bessere Variante gesehen, und das hat sich dann auch gezeigt.

    Und wie man Standards konstant so schlecht spielen und verteidigen kann ist mir ein Rätsel.


    Mal schauen, ob er über seinen Schatten springt und gegen England Mal etwas mutigere Änderungen bringt.

  • Waltersche Naja, heute räumt man den Spielern wenigstens Zeit ein, um sich ein wenig zu sammeln. Früher wurden sie unmittelbar nach Abpfiff belästigt. Ich erinnere mich da noch gerne an ein Interview mit einem vollkommen ausgepumpten Horst Hrubesch zurück, der auf die Frage: "Wie haben sie das Tor gesehen ?" antworten sollte (Diese Frage hat also die Zeit überdauert ;) ) Seine Antwort war (nach Atemluft ringend): Manni Flanke - ich Kopf - Tor ^^

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • MetalPirate

    Da bin ich durchaus deiner Meinung.

    Das Rumhacken auf Löw gefällt mir ehrlich gesagt nicht so, auch wenn ich nicht alle seiner Entscheidungen nachvollziehen kann. Trotzdem verstehe ich deine Argumentation.


    Was mich halt stört, ist ein gefühltes Einschlagen von allen Seiten auf die Mannschaft, die in dieser "Todesgruppe" einen 2 Platz eingefahren hat. Und Deutschland verbreitet das Gefühl, dass man sich dafür schämen müsse.

    Weiter oben schrieb jemand (sinngemäß), es wäre das unverdienteste Weiterkommen aller Zeiten. Die Bild titelt "Weiter! Und keiner weiß warum." Und das kann ich nicht nachvollziehen. Und es ärgert mich ein wenig, muss ich zugeben.

  • Was mich halt stört, ist ein gefühltes Einschlagen von allen Seiten auf die Mannschaft, die in dieser "Todesgruppe" einen 2 Platz eingefahren hat. Und Deutschland verbreitet das Gefühl, dass man sich dafür schämen müsse.

    Ewald Lienen hat das bei Lanz ganz richtig gesagt - der Mannschaft ist kein Vorwurf zu machen. Für taktische Grundordnung und das Eintrainieren von Abläufen (inkl. Standardsituationen offensiv wie defensiv) ist allein der "Übungsleiter" zuständig.

  • Was ich nicht verstehe, ist die Herangehensweise der deutschen Mannschaft. Mussten sie gewinnen um weiter zu kommen? Nein, aber Ungarn musste unbedingt gewinnen. Wenn man das weiß, warum spielt man nicht selbst im 5 (mit tiefstehenden Aussenverteidigern)-3 (Can/Gündogan/Goretzka)-2 (Werner/Volland) und lässt die Ungarn kommen? Liegt es am Anspruchsdenken, dass D gg Ungarn ja gewinnen muss, weil die Spieler soviel besser sind?

  • MetalPirate Ja deine Champions League Sieger spielen aber neben anderen Halbgöttern. Das kann man doch so überhaupt nicht vergleichen. Andere Mitspieler, andere Systeme, andere Verantwortungen. Diese Kritik ist mir zu einfach. Bei einem Turnier zählt eben auch der Wille, der positive Glaube, die Einheit! Fußball ist ein Mannschaftssport und keine Abgleichung von dubiosen Marktwerten, gerade bei einem kurzem Turnier. Bremen hätte vom Marktwert auch nicht absteigen dürfen und der HSV hätte immer aufsteigen müssen. Fußball ist eben auch Psychologie und als HSV Fan bin ich da ein gebranntes Kind. Ich bin der festen Überzeugung, dass beim HSV das Umfeld (Medien + Führungskämpfe) großen Anteil an vielem hat. Das finde ich zurzeit beim DFB ähnlich vor. Kämpfe in Führungsposition, viel Druck von Außen, viel und schnelle schlechte Stimmung bei Fans und Experten/Medien. Ich hätte keine Lust für Deutschland zu spielen, du kannst eigentlich nur verlieren. Das erzeugt einen Rucksack, den sieht man exemplarisch bei Sané. Ich sehe den seit Jahren beim HSV.

  • Weiter oben schrieb jemand (sinngemäß), es wäre das unverdienteste Weiterkommen aller Zeiten. Die Bild titelt "Weiter! Und keiner weiß warum." Und das kann ich nicht nachvollziehen. Und es ärgert mich ein wenig, muss ich zugeben.

    Naja, das waren ein Österreicher und die Bild-Zeitung, da darfst Du keine objektive Berichterstattung erwarten. :lachwein:

  • Bei dem Spiel gestern war für mich das auffälligste, dass Ungarn in 3 Spielen hintereinander eine top Mannschaft an den Rand des Wahnsinns hat bringen können, eine wirklich beeindruckende Leistung.

    Wäre nicht erneut die nationalistische Geste nach dem Spiel gewesen, ich hätte diesen Jungs das Weiterkommen gegönnt.

    Das arg überbewertete englische Team hat auch so seine Probleme, die Platzierung in der Gruppe ist also ideal getroffen, gerade wenn man optimistisch bleibt und an potentielle Gegner in den weiteren Runden denkt.

    Ein ordentlicher Klapps zum richtigen Zeitpunkt hat noch keiner Mannschaft geschadet, ich würde mich daher nicht wundern wenn da noch so einiges geht.

    „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,

    und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“


    Friedrich Schiller

    aus: „über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795)

  • Der Umbruch dauert vielleicht etwas lange

    Im August ist der Umbruch vorbei

    Am schlimmsten fand ich gestern das Zeitspiel am Ende

    Das war super - denn es wurde sehr gefährlich wenn die Ungarn die Mittellinie überquerten.

    Ich fand die 1 Halbzeit richtig schlecht. Die 2. ganz ok, bis auf den Sekundenschlaf nach dem Ausgleich. Musiala war für mich eine absolute Bereicherung und hätte einen Platz in der Startaufstellung gegen England verdient.

  • Wäre nicht erneut die nationalistische Geste nach dem Spiel gewesen, ich hätte diesen Jungs das Weiterkommen gegönnt.

    Was? Dass sie die Nationalhymne gesungen haben? Das dürfen sie IMHO gerne tun. Sowas ist doch noch völlig okay.

    Da finde ich es viel problematischer, dass ich, wenn ich mich nicht verguckt habe, im Zuschauerbereich eine Fahne mit den Grenzen Ungarns als ungarische Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gesehen haben. Da schienen mir einige zwielichtige Gestalten unter den Fans zu sein. Bevor man alle Nationalhymnen verdammt oder gar gegen ein ganzen Volk zu Felde zieht, sollte man IMHO lieber zuschauen, dass man die wenigen wirklichen Nationalisten rausfischt. Auch wenn das ein bisschen mehr Arbeit ist als Pauschalverurteilungen.

  • Bei dem Spiel gestern war für mich das auffälligste, dass Ungarn in 3 Spielen hintereinander eine top Mannschaft an den Rand des Wahnsinns hat bringen können, eine wirklich beeindruckende Leistung.

    Das muss man denke ich auch sehen. Die deutschen haben sicher gestern nicht ihren besten Fußball gespielt, aber wenn man jetzt nur auf die deutsche Leistung schimpft, trifft man das Ganze auch nicht wirklich. Wenn sich ein Großer gegen einen Kleinen schwer tut, kann man auch mal sehen, dass der Kleine gut gespielt hat. Ungarn war gestern bei den wenigen Versuchen immer offensiv gefährlich, gerade das erste Tor war wirklich schön, und gleichzeitig defensiv stabil und bissig.

    Wenn das einzig ein Totalausfall der Deutschen gewesen wäre, dann würde das auch nicht erklären, warum Ungarn auch Tunierfavorit Frankreich und 85 Minuten lang die ebenfalls starken Potugiesen geärgert hat. Ich denke in den meisten anderen Gruppen wäre Ungarn mit der Leistung weitergekommen.

  • . Die Bild titelt "Weiter! Und keiner weiß warum."

    Dann müsste man bei der Bild einfach mal die Gruppentabellen vergleichen, dann wüsste man dort, warum Deutschland weiter gekommen ist...


    Ich fand die 1 Halbzeit richtig schlecht.

    Die Viertelstunde nach dem ersten Tor der Ungarn hat mir ganz gut gefallen, als Gosens, Hummels und Ginter ihre Chancen allerdings liegen gelassen haben. Schade, dass der Druck nicht aufrecht erhalten werden konnte.

    we are ugly but we have the music

    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel ()

  • Aber trotzdem müsste rein von der Besetzung her das Halbfinale schon das Ziel sein mit diesem Kader. Löw ist da in einer deutlich komfortableren Position als es seine Vorgänder Völler oder Ribbeck jemals waren.

    Das sehe ich ganz genauso. Die Mischung (und phasenweise das Zusammenspiel zwischen den Mannschaftsteilen) stimmt aktuell noch nicht (das wird Flick dann künftig richten), die Qualität der Einzelspieler ist aber top. Die Wahrscheinlichkeit, gegen England zu gewinnen, sehe ich deutlich über 50%, da England es sich vor eigenem Publikum nicht leisten kann, abwartend defensiv zu spielen. Es wird auf beiden Seiten viele Torchancen geben - mit dem besseren Ende für D, da es über mehr Spieler verfügt, die das Tor treffen können... ;)

    Gevatter :alter:

  • Wäre nicht erneut die nationalistische Geste nach dem Spiel gewesen, ich hätte diesen Jungs das Weiterkommen gegönnt.

    Was? Dass sie die Nationalhymne gesungen haben? Das dürfen sie IMHO gerne tun. Sowas ist doch noch völlig okay.

    Da finde ich es viel problematischer, dass ich, wenn ich mich nicht verguckt habe, im Zuschauerbereich eine Fahne mit den Grenzen Ungarns als ungarische Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gesehen haben. Da schienen mir einige zwielichtige Gestalten unter den Fans zu sein. Bevor man alle Nationalhymnen verdammt oder gar gegen ein ganzen Volk zu Felde zieht, sollte man IMHO lieber zuschauen, dass man die wenigen wirklichen Nationalisten rausfischt. Auch wenn das ein bisschen mehr Arbeit ist als Pauschalverurteilungen.

    Da kommt eins zum anderen, und das wurde eben mehrfach sehr explizit zelebriert. Ich würde fast wetten, dass Vorgaben des Verbandes dafür verantwortlich sind. Ist ja bekannt, das Fußball Orbans liebstes Kind ist, und seine Regierung unverhältnismäßig viel Geld da reinpumpt.

    „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,

    und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“


    Friedrich Schiller

    aus: „über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795)

  • Wenn man das weiß, warum spielt man nicht selbst im 5 (mit tiefstehenden Aussenverteidigern)-3 (Can/Gündogan/Goretzka)-2 (Werner/Volland) und lässt die Ungarn kommen?

    Ja da kann ich mitgehen, außer Volland und Can (und Gündogan ist wirklich ein Schatten seiner selbst). Da würde ich eher noch zwei schnelle Konterspieler reinnehmen. Zumal man dann in den hoffentlich entstehenden Kontersituationen mit Werner auch dessen Stärken ausspielen könnte.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Aber trotzdem müsste rein von der Besetzung her das Halbfinale schon das Ziel sein mit diesem Kader. Löw ist da in einer deutlich komfortableren Position als es seine Vorgänder Völler oder Ribbeck jemals waren.

    Das sehe ich ganz genauso. Die Mischung (und phasenweise das Zusammenspiel zwischen den Mannschaftsteilen) stimmt aktuell noch nicht (das wird Flick dann künftig richten), die Qualität der Einzelspieler ist aber top. Die Wahrscheinlichkeit, gegen England zu gewinnen, sehe ich deutlich über 50%, da England es sich vor eigenem Publikum nicht leisten kann, abwartend defensiv zu spielen. Es wird auf beiden Seiten viele Torchancen geben - mit dem besseren Ende für D, da es über mehr Spieler verfügt, die das Tor treffen können... ;)

    Das Ziel muss der Titel sein. Vielleicht spielt der Manuel Neuer ab jetzt mal mit. In der kompletten Vorrunde hat er ja kein Schuß gehalten (nur Rückgaben). D.h. im Umkehrschluss die Abwehr steht. Haben in 3 Spielen nur 4 Torschüsse zugelassen! Wie man nicht gegen England spielen sollte hat man bei Spiel Kroatien gegen England gesehen.

  • Die deutschen haben sicher gestern nicht ihren besten Fußball gespielt, aber wenn man jetzt nur auf die deutsche Leistung schimpft, trifft man das Ganze auch nicht wirklich. Wenn sich ein Großer gegen einen Kleinen schwer tut, kann man auch mal sehen, dass der Kleine gut gespielt hat. Ungarn war gestern bei den wenigen Versuchen immer offensiv gefährlich, gerade das erste Tor war wirklich schön, und gleichzeitig defensiv stabil und bissig.

    Sicher richtig. Ein gut verteidigender Gegner macht einem schnell mal komplexe Angriffspläne und Spielzüge zunichte. Aber gerade in so einer Situation fällt es eben doppelt negativ auf, wenn auch das eigentlich gut einstudierbare kleine Ein-mal-Eins des Fußballs, also z.B. Ausführung und Verteidigen von Standardsituationen, teilweise unterirdisch schlecht ist. Einzelne Situation herauszugreifen (wie die eine ins gegenüberliegende Seitenaus gedroschene Ecke) wäre etwas unfair; in keinem Spiel klappt alles. Aber wenigstens ab und zu sollte doch erkennbar sein, dass die Mannschaft sowas im Training geübt hat...

    Das ist das, was ich bei Löw kritisiere: In guten Teams, z.B. bei der deutschen U21 unter Stefan Kuntz, ist die Mannschaft mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Bei Joachim Löw ist's andersrum, und das seit Jahren.

    Einmal editiert, zuletzt von MetalPirate () aus folgendem Grund: Typo

  • Aber wenigstens ab und zu sollte doch erkennbar sein, dass die Mannschaft sowas im Training geübt hat...

    Haben sie ja nicht, das ist ja eben das Problem. Speziell nicht nach den Problemen mit Standards in den ersten beiden Spielen. Es wurde besprochen, dass das wichtig ist - aber nicht trainiert!!! Mich würde wirklich interessieren, was die in ihren Trainingssessions so tun.

  • Als Kroos und Goretzka (?) tatsächlich Mal einen Doppelpass gespielt haben musste ich mir die Augen reiben - das hat man wirklich lange nicht mehr gesehen. Dabei sollte das Personal dafür doch eigentlich immer noch vorhanden sein.

    Immerhin war das Mal ein beliebtes Spiel-/Stilmittel der Mannschaft, so 2010-2016.

  • Das ist das, was ich bei Löw kritisiere: In guten Teams, z.B. bei der deutschen U21 unter Stefan Kuntz, ist die Mannschaft mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Bei Joachim Löw ist's andersrum, und das seit Jahren.

    Das ist genau der Punkt. Ohne jetzt alles schlecht reden zu wollen, aber in zu vielen Situationen hat man das Gefühl, dass sie das Spielen verlernt haben.

    Ich meine die Flanken und Dribblings waren größtenteils unterirdisch. Und gerade Flanken aus dem Halbfeld müssen auch bei Bayern oder ManCity immer in einen ähnlichen Bereich des Strafraums. Aber die sind ja meistens irgendwo hingeflogen, aber auf keinen Fall in Richtung zweiter Pfosten. Eckbälle ja das gleiche. Und wenn der Ball dann nach der Ecke dort landet, wird es sofort gefährlich, siehe Kopfball Hummels.

    Und wer mir auch besonders negativ aufgefallen ist, war Manuel Neuer. Bei beiden Gegentoren war es vielleicht kein klassischer Torwartfehler (wie bei Gulasci beim 1:1), aber doch zumindest unglücklich. Tor 1 auf dem falschen Fuß und beim zweiten Tor war er entweder zu spät/zögerlich bzw. hat sich nicht breit genug gemacht oder hätte vermutlich am besten auf der Linie gestanden. Zu seinen besten Zeiten in der CL-Endphase des letzten Jahres hätte er die alle rausgeholt.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Das erzeugt einen Rucksack, den sieht man exemplarisch bei Sané. Ich sehe den seit Jahren beim HSV.

    Siehst Du den Rucksack oder Sané beim HSV? Nach gestrigem Spiel könnte auch letzteres passen ;) :aufgeb:….

    Hahahahahahah. Großartig.

  • Ich habe one-touch Fußball, Passschärfe, Tempo, Konterabsicherung bei eigenen Ecken, zielgenaue Flanken und Ecken vermisst.

    Aber es ist halt die Nationalmannschaft und nicht der FC Liverpool aus der Vorsaison ;)

    Einmal editiert, zuletzt von gab62 ()

  • Haben sie ja nicht, das ist ja eben das Problem. Speziell nicht nach den Problemen mit Standards in den ersten beiden Spielen. Es wurde besprochen, dass das wichtig ist - aber nicht trainiert!!! Mich würde wirklich interessieren, was die in ihren Trainingssessions so tun.

    Keiner von uns hat Einblicke ins Training oder in Teambesprechungen. Das zu beurteilen, steht uns Außenstehenden IMHO nicht zu. Wir können nur das Ergebnis beurteilen. Auch im Vergleich zu dem, was andere Nationalmannschaften beim gleichen Turnier erreichen. Oder mit dem, was man von den gleichen deutschen Spielern in ihren Vereinsmannschaften gewohnt.

    Mein Eindruck: Die deutsche Mannschaft müsste eigentlich mehr können. Und damit meine ich nicht, dass sie Ungarn an die Wand spielen, sondern dass erstmal die einfachen Dinge wie Standards sicher funktionieren. Wenn die deutsche Nationalmannschaft früher auch mit deutlich schwächer besetzten Kadern oft weit gekommen ist, dann war DAS eigentlich immer die Basis und der Rest, auch viel Spielerisches, kommt dann während des Turniers.

    Aber wie man ohne eine vernünftige Basis gegen die jetzt kommenden immer besseren Gegner lange durchhalten soll, das erschließt sich mir nicht. Beim ersten wirklich guten Gegner ist dann Schluss; der erkennt die deutschen Schwächen und nutzt sie aus. Aber der Spielplan meint's irgendwie gut mit uns und von daher wäre ich auch nicht völlig überrascht, wenn Deutschland am Ende sogar im Finale steht. England ist nicht unbedingt besser, Schweden/Ukraine auch nicht, und im Halbfinale würde dann jemand aus Niederlande/Tschechien/Wales/Dänemark warten, und auch die haben bisher nicht die Sterne vom Himmel runtergespielt.

  • Ich finde es übrigens bemerkenswert, wie in der Berichterstattung gleichzeitig "gegen einen besseren Gegner kommen sie damit nicht durch" und "gegen Underdogs tut sich Deutschland immer schwer" argumentiert wird.

    So ganz falsch finde ich das nicht. Sachen wie Einüben von Standards oder Absicherung gegen Kontor braucht man gleichermaßen gegen die Kleinen wie gegen die Großen. Das Verhältnis zwischen Offensiv- und Defensivaktionen ist natürlich ein anders, je nach Stärke des Gegners. Aber wenn man gegen Underdogs sieht, dass sowas zu wenig geübt wurde, dann kann man getrost davon ausgehen, dass auch der Trainer des kommenden besseren Gegners (hier: England) das gesehen hat und sich bereits überlegt, wie er diese Schwachstelle angreifen kann.

  • Der Postillon findet zurzeit wirklich viele Fußball-Themen:

    Der Postillon: UEFA setzt klares Zeichen für Toleranz: Ungarn, Türkei, Russland und Polen dürfen bei der EM nicht mehr mitspielen

    Der Postillon: Löw droht: "Nochmal so eine schlechte Leistung und ich bin weg!"

    (Das sind nur 2 von mehreren Fußball-Artikeln, den Rest verlinke ich nicht, weil evtl. zu sehr RSP.)

  • Es hat seinen Grund, warum Fußball manchmal als Rasenschach bezeichnet wird. Vor allem bei der Nationalmannschaft machen sich taktische Mängel, aber auch Fähigkeiten der Trainer bemerkbar (so lange man keinen Vereinsblock innerhalb der Aufstellung hat) und umso wichtiger sind sie für den Erfolg einer Nationalmannschaft.


    Deshalb finde ich es fragwürdig, wenn nun manche (Medien) auf Musiala anspringen, dass er nun in die Startelf soll, oder auch von einem überragendem Gosens sprechen. Beide waren im jeweiligen Spiel (Gosens gg Portugal/eigentlich aber schon gegen Frankreich und Musiala gg Ungarn) ein effektives Werkzeug einer taktischen Einstellung, die in der jeweiligen Situation gepasst hat. Die Aufstellung sollte sich zum einen nach den eigenen Stärken, aber auch nach den Schwachstellen des Gegners richten. Ich finde es gut, dass Löw bei der Kadernominierung ein Portfolio aus einer Vielfalt an taktischen Mitteln gewählt hat, z.B. hatte ich mit Volland und Musiala nicht gerechnet. Allerdings macht er viel zu wenig aus diesen Möglichkeiten und verschwendet diese. In welchen Räumen wird geschoben? Wann wird gestellt? Wo sind die Deadzones? Personelle Entscheidungen sind selten zielführend (auch wenn sie in den Medien immer hoch gehandelt werden), dennoch kann man sie stellen: Welchen Sinn hatte die Einwechslung von Werner gestern? Warum nicht Goretzka oder Volland von Beginn an für Müller? Was sollte die Einwechslung von Can gegen Portugal bringen? Warum kam er wiederum gegen Frankreich nicht eher? Mich beschleicht immer das Gefühl, dass Löw keine richtige Idee bei seinen Maßnahmen hat, sondern eher das Gefühl hat: "Das könnte funktionieren!" Und wenn es funktioniert, wird es im nächsten Spiel wieder so angewendet, quasi wie eine Glücksunterhose. Manchmal funktioniert es und manchmal geht es im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose.


    Leider zeigt Löw bei jedem Turnier seine taktischen Defizite auf. In Erinnerung habe ich noch Kroatien (2008), Ghana (2010), Italien (2012), Algerien (2014), Frankreich (2016) und die gesamte WM 2018. Das ist nur eine grobe Aufzählung aus der Erinnerung, sicherlich gab es auch das ein oder andere Spiel aus den Gruppenphasen, was sich jedoch nicht immer auf das Endergebnis ausgewirkt hat.


    Zur taktischen Ausrichtung der Deutschen: Aus Erfahrung kann ich sagen, dass eine 3er Kette viel mehr Automatismen als eine 4er Kette erfordert. Auf Vereinsebene hat man die Zeit, diese zu erarbeiten, jedoch macht es meiner Meinung nach bei einer Nationalmannschaft - ohne einen eingespielten Block - keinen Sinn, was auch manche Experten zu Recht kritisieren.

    Das schlechte Niveau der Trainer zeigt sich bei dieser EM besonders. Auf Vereinsebene hat kaum einer von denen bei einem großen Verein etwas gerissen (ich glaube bis auf Enrique und Mancini, allerdings auch teilweise umstritten und schon Jahre her...). Gegen England geht es gegen einen noch schlechteren Trainer, Ergebnis ist daher offen. Mal sehen, wer die bessere Glücksunterhose angezogen hat.

  • Es hat seinen Grund, warum Fußball manchmal als Rasenschach bezeichnet wird. Vor allem bei der Nationalmannschaft machen sich taktische Mängel, aber auch Fähigkeiten der Trainer bemerkbar (so lange man keinen Vereinsblock innerhalb der Aufstellung hat) und umso wichtiger sind sie für den Erfolg einer Nationalmannschaft.

    Auch ein Vereinsblock bewahrt eine Mannschaft nicht vor schlechtem Spiel, wenn der Trainer ihnen keine guten Vorgaben macht. Man schaue sich nur die Leistungen von Bayern München in der Saison 2019/2020 an, zuerst unter Kovac und danach unter Flick. Dieselben Spieler spielen einmal relativ wirres Zeugs und kurz danach plötzlich auf einem Weltklasseniveau. Jetzt spielen einige derselben Spieler unter Löw wieder wirres Zeugs. Man sieht also, auch ein Vereinsblock kann nicht retten, was ein Trainer vergurkt.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Dieselben Spieler spielen einmal relativ wirres Zeugs und kurz danach plötzlich auf einem Weltklasseniveau. Jetzt spielen einige derselben Spieler unter Löw wieder wirres Zeugs. Man sieht also, auch ein Vereinsblock kann nicht retten, was ein Trainer vergurkt.

    Ehrlich gesagt: Diese Saison waren sie auch unter Flick keine Weltklasse mehr.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ehrlich gesagt: Diese Saison waren sie auch unter Flick keine Weltklasse mehr.

    Das ist richtig, aber zum einen lag das meines Erachtens an der Besonderheit der Corona-Saison (quasi keine Pause für die Bayernspieler zwischen den beiden Saisons) und zum anderen waren sie trotzdem immer noch deutlich besser als im Moment unter Löw ...

  • Gündogan bringt irgendwie seine tolle Leistung aus der Premier League (Toptorschütze und Stammspieler bei City) bisher nicht wirklich aufs Feld. das ist nicht der Gündogan, der unterm Jahr 13 Tore in der Premier League geschossen hat. Gegenüber seinem Spiel bei City fehlt womöglich einfach die offensive Freiheit durch den defensiven Abräumer (Rodri) dahinter - dieser Abräumer ist Kroos nicht, dem wiederum Casemiro als Abräumer fehlt. Auch Pep wurde vorgeworfen, mit Gündogan als "Sechser" im Championsleague-Finale nicht die beste Wahl getroffen zu haben.

    Dazu kommt, dass mich von den drei starken zentralen Mittelfeldspielern bei Deutschland bisher eigentlich Goretzka am meisten überzeugt hat. Das Luxusproblem, für diese drei starken Spieler von Topvereinen, von denen zwei langjährig-DFB-verdient sind, möglicherweise auch nur einen Platz in der Startelf zu haben, wird spätestens Flick irgendwie lösen müssen.

    Ich kann mir vorstellen, dass die Mannschaft runder laufen würde, wenn man ein oder zwei Spieler in der Startelf in Kauf nähme, der jetzt nur ordentliche internationale Klasse haben, aber dafür von der Position besser passen - also z.b. entweder Can als DM oder Kimmich als DM und dafür ein andere RV/RM, z.b. Klostermann. Auch Gnabry als falsche Neun mag nicht die Antwort auf alle Fragen sein, gegen Ungarn hätte ich mir den einzigen echten Mittelstürmer im Kader, Volland, auch gut in der Startelf vorstellen können, für etwas mehr Präsenz und Robustheit im Strafraum. Gnabry mag mehr individuelle Klasse haben, aber so wirklich aufs Feld bringen konnte er das gegen die ungarische Fünferkette nicht. Ebenso wie Werner, der jetzt auch eher über seine Schnelligkeit kommt.


    (schon klar, EM ist, wenn 82 Mio. Bundestrainer es besser wissen als der eine, der seit vielen Jahren hauptberuflich dafür bezahlt wird :D )

  • Ehrlich gesagt: Diese Saison waren sie auch unter Flick keine Weltklasse mehr.

    Das ist richtig, aber zum einen lag das meines Erachtens an der Besonderheit der Corona-Saison (quasi keine Pause für die Bayernspieler zwischen den beiden Saisons) und zum anderen waren sie trotzdem immer noch deutlich besser als im Moment unter Löw ...

    … bzw. ohne Lewandowski, Alaba und die Franzosen.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Das schlechte Niveau der Trainer zeigt sich bei dieser EM besonders. Auf Vereinsebene hat kaum einer von denen bei einem großen Verein etwas gerissen (ich glaube bis auf Enrique und Mancini, allerdings auch teilweise umstritten und schon Jahre her...).

    Du hast den französischen Nationaltrainer Didier Deschamps vergessen. Seine erste Trainerstation war 4 Jahre lang AS Monaco. Nach eine Katastrophensaison übernommen, stabilisiert, dann Vize-Meister geworden, Ligapokal gewonnen, CL-Endspiel erreicht. Anschließend überwiegend erfolgreich gearbeitet bei Juve und Olympique Marseilles (erste Meisterschaft mit denen erreicht nach zig Jahren).

  • Das schlechte Niveau der Trainer zeigt sich bei dieser EM besonders. Auf Vereinsebene hat kaum einer von denen bei einem großen Verein etwas gerissen (ich glaube bis auf Enrique und Mancini, allerdings auch teilweise umstritten und schon Jahre her...).

    Du hast den französischen Nationaltrainer Didier Deschamps vergessen. Seine erste Trainerstation war 4 Jahre lang AS Monaco. Nach eine Katastrophensaison übernommen, stabilisiert, dann Vize-Meister geworden, Ligapokal gewonnen, CL-Endspiel erreicht. Anschließend überwiegend erfolgreich gearbeitet bei Juve und Olympique Marseilles (erste Meisterschaft mit denen erreicht nach zig Jahren).

    Und den belgischen Trainer Martinez.

    2 FA Cup Siege mit unterschiedlichen Clubs, einer davon Zweitligist, weist ihn als Pokalspezialisten aus. Und auch Everton brachte er vor seiner Entlassung in die Halbfinale beider Pokale.

  • Jeglicher Vergleich von Nationalmannschaften und Verreinsmannschaften kann nur schief sein, auch in Bezug der Leistungen der Spieler in der NM und im Verein. Auch hierzu hat Eschers WM Tagebuch heute was geschrieben Eschers EM-Tagebuch, Tag 13: Die Deutschen vertrauen sich nicht

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Gündogan bringt irgendwie seine tolle Leistung aus der Premier League (Toptorschütze und Stammspieler bei City) bisher nicht wirklich aufs Feld.

    Leider hat Gündogan noch nie in der Nationalmannschaft abgerufen, was er im Verein eigentlich kann, bis auf 1-2 Ausnahmespiele vielleicht. Im Moment spielt er aber auch nicht auf einer Position, die ihm liegt. Er ist weiter vorne stärker, auf der 8 oder 10, aber eben nur im Spiel mit Viererkette. Idealerweise hat Gündogan hinter sich Kimmich und Goretzka, und wenn Goretzka nach vorne geht, lässt sich Gündogan halt mal zurückfallen.

    Ich kann mir vorstellen, dass die Mannschaft runder laufen würde, wenn man ein oder zwei Spieler in der Startelf in Kauf nähme, der jetzt nur ordentliche internationale Klasse haben, aber dafür von der Position besser passen - also z.b. entweder Can als DM oder Kimmich als DM und dafür ein andere RV/RM, z.b. Klostermann.

    Kimmich muss unbedingt auf der 6 spielen, um seine Stärken auf den Platz zu bringen. Can kann das auch, ist aber nicht so stark wie Kimmich. Und rechts würde ich Baku zukünftig einbinden.

    … bzw. ohne Lewandowski, Alaba und die Franzosen.

    Falscher Kontext. Es ging hier nicht um einen Vergleich von Vereinsfußball mit Nationalmannschaftsfußball, sondern es ging darum, ob die Existenz eines Vereinsblock in der Nationalmannschaft etwaige Schwächen/Mängel des Trainers ausbügeln kann oder nicht. Aus meiner Sicht kann ein solcher Block das nicht, darum ging es mir.

  • Falscher Kontext. Es ging hier nicht um einen Vergleich von Vereinsfußball mit Nationalmannschaftsfußball, sondern es ging darum, ob die Existenz eines Vereinsblock in der Nationalmannschaft etwaige Schwächen/Mängel des Trainers ausbügeln kann oder nicht. Aus meiner Sicht kann ein solcher Block das nicht, darum ging es mir.

    Ein Kontext von dem Du selbst schon weit entfernt warst mit Deiner Argumentation 🤔

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • Habt‘s gelesen?


    The away goals rule will be removed from all UEFA club competitions from the 2021/22 season.

    Ties in which the two teams score the same number of goals over the two legs will now have two 15-minute periods of extra time, and, if required, penalty kicks.


    Warum auch was Bewährtes beibehalten?

    In Variante Neu gehen sich wahrscheinlich eher Werbeeinnahmen aus (?)

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss