Mit welcher Hand haltet ihr Karten? Wie fächert ihr sie auf?

  • Ich finde ja, dass "Icon in allen Ecken" überhaupt nur funktioniert, wenn erstens die Eck-Icons wirklich klein und unscheinbar sind und zweitens auf der Karte nur einmal das Icon (oder irgendwas Äquivalentes) einmal in richtig groß in der Mitte sitzt. Klassische Rommée-Karten eben. Schon bei Tadsch Mahal fand ich die Doppelung nur unnötig verwirrend, sowohl bei der obersten Karte in der Hand als auch in Auslage nach dem Ausspielen.


    (Hier ein Foto von BGG zur Illustration, was ich meine. Es geht darum, von den einzelnen Personen am meisten ausgespielt zu haben, d.h. man muss den ganzen Kram zählen. Da finde ich die nur teilweise sichtbare Doppelung nicht wirklich intuitiv.)


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  • Ich würde dazu sogar auf "meine" Fächerungsmethodik verzichten und die Karten andersrum auffächern...

    Ich nicht. Ich kann nämlich nur nach links auffächern, und wenn ich doch nach rechts auffächern muss, dann breche ich mir die Finger!


    Und ich musste nicht zu hause erst ausprobieren, in welche Richtung ich Karten auffächere, denn ich weiß aus der Erfahrung noch ganz genau, welcher fingerverknotende und somit die öffentliche Gesundheit gemeingefährdende Schrottverlag aus Amiland alle wichtigen Informationen immer auf genau der falschen Seite der Karten meiner Lieblingsspiele aufdruckt.


    Sicher kein Zufall, denn da ist ganz eindeutig eine politische Botschaft drin versteckt: Wer nach Links auffächert, wird hier nämlich benachteiligt! Oh nein? Oh doch! Alles System, ich hab's erkannt. Und ich kann das beurteilen, denn ich habe das schließlich studiert.


    "Ich habe das studiert" sollte ja eigentlich als ultimatives Argument bereits ausreichen, aber weil ich so nett bin, hier der völlig überflüssige Fotobeweis für die systematische Benachteiligung von Karten nach links auffächernden Spielern. Karten so zu bedrucken, das ist quasi Faschismus.
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    Abb. 1: Mit Würfeln wäre das nicht passiert.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

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  • Ich persönlich würde bei komplexeren Spielen mit höherer Informationsdichte immer Karten vorziehen, die das Icon nur an einer Ecke haben weil das halt viel sauberer aussieht. Ich würde dazu sogar auf "meine" Fächerungsmethodik verzichten und die Karten andersrum auffächern...

    Es kommt auf die Informationsdichte an. Gerade komplexe Spiele sollten generell so gestaltet sein, dass sie den Spieler*innen nicht unnötige Hürden in den Weg legen …

    Mir ging es – wie aus Anlass, Beitragstext und Frage eigentlich ersichtlich sein sollte – primär um Stichspiele. Spiele also, die sich eher selten durch eine besonders hohe Informationsdichte auf den Karten auszeichnen. Abgesehen davon kommt es auch auf die Menge der Karten und die zeitliche Dauer an, die man sie halten muss. Je weniger relevante Symbolik auf den Karten ist, je größer die zu haltende Kartenanzahl ist und je länger man die Karten auf der Hand halten muss, desto unverzeihlicher ist es meines Erachtens, nicht (mindestens) beide oberen Ecken für die wichtigsten Information zu nutzen.


    Mal als Beispiel Brass (alt und neu):


    Beides nicht toll, aber bei der neuen Variante rechts hat Roxley bzw. das Illustrationsteam glücklicherweise noch die Reißleine gezogen. Bei der finalen Version sind die Städtenamen und bei den Industriekarten die Symbole jeweils auch auf der rechten Seite vorhanden. Da mit sind die Karten also um Längen besser als im Original. Ob die Farbkodierung der Städte praktischer ist als die ungefähre geografische Angabe durch den Stern, müssten andere beurteilen.


    Wie man’s allerdings besser nicht machen sollte, zeigt das Beispiel Tadsch Mahal von MetalPirate oben wunderbar: Es wäre so einfach gewesen, die Symbole zu vergrößern, zentral zu platzieren und in den Ecken als Miniversion zu wiederholen. Das hätte auch die leidige Verwirrung bei der Karte mit den 2 Elefanten verhindert …


    So absolut wie ich es schrieb …

    (Stichspiel-) Karten, bei denen nicht in allen vier Ecken oder wenigstens links und rechts alle relevanten Symbole und Zahlen stehen, sind schlicht und ergreifend suboptimal.

    … war es jedenfalls nicht gemeint.

    #wohlwollendInterpretieren

  • Sicher kein Zufall, denn da ist ganz eindeutig eine politische Botschaft drin versteckt: Wer nach Links auffächert, wird hier nämlich benachteiligt! Oh nein? Oh doch! Alles System, ich hab's erkannt.

    Ich würde einen Schritt weitergehen und diese Linksauffächerei einfach gesetzlich verbieten, dann muss sich auch keiner mehr mit rumärgern und die Redakteure können ihren Focus darauf legen, dass die Karten hübsch anzusehen sind ohne auf irgendwelche Randgruppen achten zu müssen. Dann würdet "ihr" das schon noch richtig lernen, wenn ihr mal müsst. Das ist so wie mit Linkshändern, die gibts doch auch erst wieder seit es extra Scheren usw. für sie gibt.


    yzemaze Ja, das hab ich verstanden. Außer: wieso sollte man die Icons auch noch an die unteren Ecken packen? Gibt es auch Leute die nach unten fächern (wenn ja bitte mit Bild)?

  • wieso sollte man die Icons auch noch an die unteren Ecken packen? Gibt es auch Leute die nach unten fächern (wenn ja bitte mit Bild)?

    Es gibt bestimmt irgendwo auf der Welt Personen, die nach unten fächern … So wie es auch Leute gibt, die Karten nicht gefächert sondern leicht versetzt gestapelt halten.

    Dass bei den meisten Standard-Decks (32, 52) alle 4 Ecken oder zusätzlich zu links oben auch rechts unten genutzt werden, hat allerdings einen anderen Grund: Symmetrie. Wer hat schon Lust, aufgenommene Karten drehen zu müssen, bis die Orientierung passt? ;)

    tl;dr Wenn es problemlos möglich ist, links und rechts oben oder gleich alle 4 Ecken zu nutzen, und nicht andere gravierende Gründe (z. B. Design/Ästhetik, Informationsfülle) dagegen sprechen, dürfte es schlicht nicht schaden und sollte Standard sein.

  • Dass bei den meisten Standard-Decks (32, 52) alle 4 Ecken oder zusätzlich zu links oben auch rechts unten genutzt werden, hat allerdings einen anderen Grund: Symmetrie. Wer hat schon Lust, aufgenommene Karten drehen zu müssen, bis die Orientierung passt? ;)

    Das "nicht drehen müssen" kann bloß 2 Ecken erklären, nämlich oben links und unten rechts. Eine rechteckige Karte ist entweder richtig herum oder auf dem Kopf. Mehr gibt's nicht.


    tl;dr Wenn es problemlos möglich ist, links und rechts oben oder gleich alle 4 Ecken zu nutzen, und nicht andere gravierende Gründe (z. B. Design/Ästhetik, Informationsfülle) dagegen sprechen, dürfte es schlicht nicht schaden und sollte Standard sein.

    Wieso möchtest du deine Meinung zu einem allgemeinen Standard erklären? Meiner Meinung nach ist's doch eher andersrum: wenn ausnahmsweise mal die Karten so leer sind, dass man sie symmetrisch (-> 180° Drehung) gestalten kann und/oder an beiden oberen Ecken Platz ist (Beispiel: Brass), dann kann und sollte man das ausnutzen. Ansonsten (und das ist der Normalfall!) gehören die Symbole genau einmal oben links hin und fertig.

    2 Mal editiert, zuletzt von MetalPirate ()

  • tl;dr Wenn es problemlos möglich ist, links und rechts oben oder gleich alle 4 Ecken zu nutzen, und nicht andere gravierende Gründe (z. B. Design/Ästhetik, Informationsfülle) dagegen sprechen, dürfte es schlicht nicht schaden und sollte Standard sein.

    Wieso möchtest du deine Meinung zu einem allgemeinen Standard erklären? Meiner Meinung nach ist's doch eher andersrum: wenn ausnahmsweise mal die Karten so leer sind, dass man sie symmetrisch (-> 180° Drehung) gestalten kann und/oder an beiden oberen Ecken Platz ist (Beispiel: Brass), dann kann und sollte man das ausnutzen. Ansonsten (und das ist der Normalfall!) gehören die Symbole genau einmal oben links hin und fertig.

    Weil ein Normalfall nun mal nicht die Ausnahmen beinhaltet, ganz einfach! Zuerst sollte das Handling für alle problemlos machbar sein, dem wird der grafische Stil untergeordnet. Mich nervt das auch immer gewaltig, wenn es so aussieht wie im Bildspoiler von Oliver K.

    Oben links und rechts reicht völlig aus, niemand steckt seine Karten verkehrt herum in Sleeves. ;)Damit hätte man mal die Öffnung oben, mal unten - grausam...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • An beiden oberen Ecken hat aber auch einen Nachteil: man sieht das Symbol auf der obersten Karte doppelt, und das macht es schwieriger, auf einen Blick über alle Optionen im Bild zu sein (zumindest für mich).

  • Zuerst sollte das Handling für alle problemlos machbar sein, dem wird der grafische Stil untergeordnet.

    Sicher richtig für klassische Spielkarten. Aber bei den Karten, die in modernen Brettspielen verwendet werden, ist doch im Normalfall so viel Information drauf, dass du gar nicht den Platz hast, alles, was relevant ist, oben links und nochmal oben rechts abzubilden. Wenn es möglich ist so wie bei Brass: ja, klar, dann soll man das so machen, völlig d'accord. Aber das ist doch nicht der Normalfall.


    In den Spielen, die wir so spielen, kommt man doch oft gar nicht drum herum, sich die gesamte Karte anzuschauen, etwa weil da irgendwelche mehr oder weniger komplexen individuellen Sonderfunktionen draufstehen. Die Karten kann man dann nur noch grob gruppieren und diese Rolle wird dann nicht mehr von Icons in der Ecke übernommen wie bei klassischen Spielkarten, sondern eher von unterschiedlichen Hintergrundfarben und/oder farbigen Rahmen.


    Das wird sehr wohl gemacht; von den größeren Verlagen im Normalfall auch sehr gut. Insofern geht die Diskussion über rechts- und linksfächern meiner Meinung nach etwas an der Realität der Brettspiele mit Karten vorbei. Farbige Rahmen funktionieren da übergreifernd und Methoden wie "ich fächere nicht, ich lege alle Karten einfach vor mir ab", die bei Skat & Co völlig undenkbar wären, bieten für Brettspiele der Sorte Agricola oder TFM mit 200+ individuell sehr unterschiedlichen Karten keine größeren Nachteile mehr, wenn man eh alle Karten komplett anschauen muss, weil der Blick in die Ecke gar nicht mehr reichen kann.

  • Wieso möchtest du deine Meinung zu einem allgemeinen Standard erklären? Meiner Meinung nach ist's doch eher andersrum: wenn ausnahmsweise mal die Karten so leer sind, dass man sie symmetrisch (-> 180° Drehung) gestalten kann und/oder an beiden oberen Ecken Platz ist (Beispiel: Brass), dann kann und sollte man das ausnutzen. Ansonsten (und das ist der Normalfall!) gehören die Symbole genau einmal oben links hin und fertig.

    es ging explizit um Stichspiele. Da ist es doch eher der Regelfall, dass genug Platz ist.

  • es ging explizit um Stichspiele

    Das stimmt so nicht ganz. Die Fragestellung verallgemeinert vielmehr Richtung alle Kartenspiele, auch wenn da noch ein "primär" in Bezug auf Stichspiele drin steht. Im Threadtitel steht sogar überhaupt nichts von Stichspielen. Bei "es ging primär um Spielspiele" hätte ich nichts gesagt (und da ist es sicher richtig, dass tendenziell die Karten weniger voll sind), aber "explizit" ist hier IMHO falsch.

  • MetalPirate

    Im aufgefächerten Zustand der Karten brauche ich bei Spielen mit komplexen Kartentexten (z.B. MtG) nicht die genauen Regeltexte, die sich auf der Karte befinden, sondern ich muss sehen welchen Karten ich jetzt genau habe. Ich muss wissen dass ich z.B. einen Feuerball und Serra Angel auf der Hand habe (XR und 3WW gehen zwar im Notfall auch, aber z.B. 1R ist nervig, weil das mehrere verschiedene Karten sein können.). Die Regeln für diese Karten weiss ich eh (entweder weil ich mein Deck kenne oder weil ich mir die Karte durchlese, wenn ich sie auf die Hand bekomme und weil sie nach vorne gewandert ist).

    Einmal editiert, zuletzt von Vondenburg ()

  • Ich bin Linkshänderin, halte die Karte mit links und fächere inzwischen nach rechts auf. Früher habe ich nach links aufgefächert, aber ich habe mich umgewöhnt, weil da eben oft die Symbole fehlen. Meine Zwillingsschwester (ebenfalls Linkshänderin) fächert immer noch nach links auf.

  • Ich würde einen Schritt weitergehen und diese Linksauffächerei einfach gesetzlich verbieten

    Das ginge dann aber nur in enger Absprache mit unseren Partnern in Europa. Auf nationaler Ebene kann man doch heutzutage gar nichts mehr erreichen. Oder besser gleich eine ISO-Norm einführen, wegen der Harmonisierung. So eine nationale Industrienorm stellt ja immer auch ein informelles Handelshemmnis dar. Darf man nie vergessen.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.