Der Materialpreisanteil am VK Preis des Spiels ist wahrscheinlich im Regelfall eher gering. Oder?
Das ist ziemlich falsch. Der Materialanteil ist der allergrößte Anteil bei der Entscheidung über den empfohlenen VK.
Stocke ich als Verlag das Material eines Spiels deutlich auf, um einen höheren VK zu erzielen, so vergrößert sich auch die Marge. Also macht es aus Verlagssicht Sinn. Ähnlich wie auf eine größere Verpackungsgröße zu gehen, um einen Preis X zu rechtfertigen. D.h. Miniaturen für 10 Euro Produktionskosten rein und VK um X hoch.
Das ist falsch. Die Marge vergrößert sich nicht, nur weil man mehr Material reintut. Aber vermutlich meintest du nicht die Marge, sondern den Rohgewinn pro Spiel. Damit hättest du Recht. Andererseits verringert sich die Anzahl der verkauften Spiele üblicherweise, je höher der VK ist. Somit ist der Rohgewinn insgesamt eben nicht automatisch höher.
In der Grenzbetrachtung macht es natürlich Sinn ein Spiel mit möglichst wenig Materialkosten auf den Markt zu werfen. Geringeres Vorfinanzierungsrisiko und noch bessere Marge. Die Frage ist, ob man so ein Spiel für mehr als 15€ verkaufen kann.
Jetzt widersprichst du dir aber wirklich. Oben schreibst du zuerst, dass sich die Marge vergrößert, wenn du das Material aufstockst. Und darunter schreibst du, dass bei möglichst wenig Materialkosten die Marge besser wird. Bitte überleg dir doch zuerst mal selbst, was du eigentlich glaubst, bevor du dir selbst widersprichst!
Nehmen wir an, der Fabrikabgabepreis, d.h. die Herstellungskosten inkl. Gewinn des Herstellers, beträgt X Euro. Zu diesem Preis kauft der Verlag das Spiel ein. Der Händlereinkaufspreis ist dann i. d. R. X*2, also 100% Aufschlag.
Du verwechselst den Produktionspreis mit dem Einkaufspreis. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Zu dem Produktionspreis kommen noch andere Kosten wie zum Beispiel für Illustration, Grafiksatz oder Versandkosten hinzu, um den Einkaufspreis zu ermitteln.
Dass der Händler-EK dann doppelt so hoch ist, ist zwar das Ziel mancher Verlage, klappt aber bei weitem nicht so oft, wie man das gerne hätte. Es gibt aber auch Verlage, die mit anderen Aufschlägen kalkulieren.