Beiträge von MetalPirate im Thema „Annual Preisdiskussion - hier: 2016“

    Auch auf die Gefahr hin, dass viele diesen Thread schon auf "ignore" gesetzt haben, eröffne ich keinen neuen Thread, sondern schreibe es hier, weil es hierher passt. So langsam starten ja die ersten Pre-Order-Aktionen für Essen und Preise für Essen werden bekannt gemacht. Kann es sein, dass das jedes Jahr unattraktiver wird? Also nicht allgemeines Preisniveau (das steigt, keine Frage), sondern Pre-Order / "Messepreis" gegen den ganz normalen Kauf beim Händler seiner Wahl, sei es online oder vor Ort. Zumindest für deutsche Kunden lohnt sich preislich die Messe in Essen irgendwie kaum noch. Warum Kisten schleppen, wenn man es online oft sogar günstiger sich liefern lassen kann? Ein Grund mehr, bis Dezember oder nächstes Jahr zu warten, um dann erst gezielt seine "Essen-Einkäufe" zu tätigen.

    Ich für meinen Teil kaufe lieber EIN tolles Spiel für hundert Euro (Scythe) als 4 mittelmäßige für 25€ (Paläste von Carrara).


    DAS ist provokativ!

    Ja, ist es. Dann bin ich auch mal provokativ: #Scythe ist ein tolles Puzzle, aber ein bloß leicht überdurchschnittliches Spiel (allerdings mit tollem Material). Die erste Hälfte des Spiels ist Multiplayer-Solitär mit festen Setup. Vor Runde 10 hat man keinen Feindkontakt und brokelt alleine vor sich hin. Und spätestens in Runde 20 ist das Spiel schon beendet. Ausnahme: jemand attackiert gezielt früh, aber damit schießt er/sie im Mehrspielerspiel in aller Regel bloß sich und sein Angriffsziel aus dem Rennen um den Spielsieg; dann gewinnt ein Dritter.


    Scythe würde -- im Gegensatz z.B. zu Terra Mystica -- kein Online-Spielen lange überleben. Bei 5x5 verschiedenen Setups werden sich da Standarderöffnungen früher oder später herauskristallisieren und irgendwann wäre beim Blick auf die Faction- und Player-Mat-Auslosung klar, wer gewinnt.


    Um nicht falsch verstanden zu werden: Bis es gelöst ist, ist Scythe ein tolles Puzzle. Ich habe es gebacken und spiele es gerne (bisher 100% Siegquote). Aber es ist eben ein lösbares Puzzle und kein Spiel. (Ja, schon, mit Zufallseffekten, insbesondere für Polania, deren Erfolgschancen hängen klar am ersten Encounter dran.) BGG-Platz 13 insgesamt, Platz 7 unter den Strategiespielen? Schwachsinn!


    Paläste von Carrara halte ich dagegen für ziemlich unterschätzt in Vielspielerkreisen. Vielspieler im Sinne vom Spieleclubs, (deutsche) Forenschreiber, etc. Von Leuten, die Spiele bewerten, nachdem sie sie 1-3 mal gespielt haben. Die SdJ-Jury hat es völlig zurecht für das Kennerspiel des Jahres nominiert.

    Wieso Provokation? Manche Spieler mögen die Materialschlacht-Sachen, manche nicht. An den neueren Rosenbergs lässt sich das exemplarisch verfolgen.


    Ich persönlich gehöre zu denen, die eine klare, auf den Punkt gebrachte, clevere Spielidee oft mehr schätzen als Spiele, die mit einem Haufen mit Material glänzen wollen. Früher stand dafür (u.a.) der Name Knizia. Meine Prognose: Der Materialschlacht-Trend lässt sich nicht ewig so weiter treiben. Früher oder später kommt die Konzentration auf das Wesentliche wieder. Wohlwissend dass es heutige Autoren gerade bei den kleineren Sachen schwerer haben, weil das Feld schon weitgehend abgegrast ist. Es ist deutlich schwierig geworden, ohne Material-Overkill und stattdessen "einfach nur" mit cleveren Spielideen zu glänzen.