Kurz vor den Feiertagen kann ich nochmal kurz von verschiedenen Spielen berichten (leider ohne Bilder). Für viel spielen war letztens kaum Luft, aber über die Zeit kommt ja dann doch was zusammen
Terraforming Mars (Grundspiel)
Ich hatte mir die Minierweiterung mit 3 Konzeren und die Playerboards bei Schwerkraft bestellt und gleich mal ausprobiert. Joa ob 5€ für 3 Karten in Ordung sind, darüber kann man streiten, die Playerboards finde ich mit 10Eur (Aktionspreis) aber sehr fair. Erster Soloversuch wieder nach 2 Jahren nun also mit dem Konzern „Recyclon“und ordentlich auf die Sch*** gefallen. Nicht ansatzweise ne Chance, aber es war auch erstmal wieder zum reinkommen und hat Spass gemacht.
Am nächsten Tag dann eine Partie (ich - Republik Tharsis) gegen meine Frau (Helion), die außergewöhnlich war….weil sie gewann! Das war vielleicht einmal vorher passiert auf dem Mars, genau weiß ich es nicht mehr, aber gefühlt 99% aller Spiele wo es wie hier auch darauf ankommt, auf seinen Gegner zu reagieren, ihm keine Vorlagen zu liefern, ihm direkt zu schaden etc. gewinne ich. (Die 1% sind die Ausnahme von der Regel, nämlich Caylus wo sie fast immer gewinnt, egal was ich mache... ) Mich freut das trotzdem, denn das erhöht doch deutlich die Motivation für die Zukunft, als leicht gewonnen Spiele.
Sie über zog mich diesmal auch mit Überfällen, zapfte meinen Strom ab, schickte Hacker und ich weiß nicht was, weil „du ja immer sagst ich soll auch mal gemein spielen“. Mit ihrer krassen Hitzeproduktion sah ich in dem Bereich auch kein Land mehr, Sauerstoff kam über meine Mikroben eher von mir, zudem sammelte ich viele Punkte über Karten. Während des Spiels merkte ich aber schon, das sie nach hintenheraus stärker wird und habe mit Standardaktionen das Spiel absichtlich beschleunigt. Sie mischte diesmal endlich auch stark bei den Meilensteine und Auszeichnungen mit, ganz gelassen sah ich da aber noch einen Vorsprung für mich.
Hochmut kommt vor dem Fall… in der letzten Runde hat sie noch unbemerkt von mir ihr Einkommen hochschrauben können, sodass die Auszeichnung Banker mit 1MC Vorsprung an sie ging! Ich Idiot, da waren die 5 Punkte weg und noch schlimmer bei ihr. Was 10 Punkte Unterschied ausmacht und ratet mal. Sie gewann mit 9 Punkten Vorsprung….
An einem Abend dann noch 2x solo, erste Partie verloren und bei der 2. Partie mit "Thorgate" einen grandiosen Sieg errungen. Da es schon spät war, dann leider nur den Terraformwert (61) gecheckt, und alles andere an Punkten total vergessen. Sodass mein größter Sieg auf dem Mars leider ohne epische Punktzahl auskommen muss.
Lost Cities + The Game
Um Knizia-Spiele mach(t)e ich eigentlich einen großen Bogen, das wenige was ich sah gefiel mir nicht. Verschreckt hatte mich dauerhaft das für mich einfach schreckliche „Einfach Genial“, was meine Frau mit in die Ehe brachte. Auch Lost Cities kam von ihr, vor ein Jahren mal als Geschenk. Hier hab ich damals allerdings gestaunt. Was sich auf dem Papier erstmal völlig bescheuert las, entpuppte sich als feines Spielchen mit Kniff (wie es wohl bei Knizia öfter ist), was man wunderbar nebenher spielen kann. Das haben wir dann letzte Zeit öfters mal gemacht. Kann man auch mal den Fernseher nebenbei laufen lassen, Fussball schauen oder Sohnemann bespaßen. Dazu gabs dann noch The Game was auch wunderbar klappt. Sowas ist auch mal nett
Lost Expedition
Haben wir auch schön öfters gespielt, jetzt erstmalig den Solomodus ausprobiert. Der funktioniert eigentlich am besten… Zumindest hat man da deutlich mehr Siegchancen, wenn man wie ich vorher nur Mitspieler hatte die eher suboptimal ihre Karten ausgespielt hatten. Klare Empfehlung für solo.
Beim ersten Versuch mit einem einzigen halb toten Forscher gewonnen und dann selbst mit dem Spiel auf Reisen, unterwegs leider keinen Erfolg mehr. Aber dafür Spaß. Freude macht mir auch immer wieder das Design, auch die Materialqualität finde ich sehr gut. Ähnliches habe ich auch bei meinem einzigen anderen Spiel von Osprey bemerkt – Undaunted Normany- , scheint ich müsste den Verlag mal im Auge behalten.
Freedom!
Mein 1 ½ Kickstarter (das erste Spiel ist lang her und war so ein Käse das zählt nicht) der relativ pünktlich (5-6 Wochen +) jetzt kam.
Hintergrund ist die mehrfache Belagerung der Stadt Messolonghi durch die Osmanen 1820+ im griechischem Unabhängigkeitskrieg. Das heißt also jeder spielt eine Seite, das Spiel ist kartengesteuert und verläuft in 2 Phasen á 3 Runden. Die Osmanen versuchen die Stadt von der Landseite her einzunehmen oder im Rücken über die Inseln zum Strand vorzudringen. Die Rebellen besetzen die Stadtmauern und Inseln und versuchen die Angriffe abzuwehren. Jede Seite verfügt über Kanonen, die sehr wichtig sind, da sie potenziell viel Schaden verursachen können ohne selbst groß in Gefahr zu sein. Wichtig ist auch das Hinterland, dessen Kontrolle immer strittig ist und welche immer wieder die Seiten wechseln kann. Wer seine Truppen (und im Falle der Rebellen – Zivilisten) nicht versorgen kann, dem laufen sie weg (wenn zu wenig Geld) oder die Moral sinkt (nix zu beißen). Sinkt die Moral einer Seite auf null, hat sie sofort verloren.
Genau das passierte kurz vor Ende mir gegen einen Freund. Er führte so gut wie keinen Angriff auf die Mauern, die feindlichen Truppen standen sich mehr oder weniger Beine in den Bauch vor meinen Mauern. Es fehlen für den Sturm der Befestigungen auch immer irgendwie die Aktionspunkte um einen Angriff zu starten und die Mauern im selben Zug zu besetzen. Da auf Verteidigung nicht gewürfelt wird, sondern nur ob der Angriff klappt – ist letzterer ein enorm verlustreiches Unterfangen. Die Überfälle der Rebellen ohne Risiko von Verlust tun ihr übriges dazu.
Die Bemühungen meines Gegners über die Inseln waren auch recht überflüssig, den ganzen Sinn dieser haben wir auch noch nicht verstanden. So spielte er darauf, das mir die Versorgung ausging. Eine Karte, in der die Pest in meiner Stadt ausbrach und damit meine Moral in den Keller schoss , war dann sein Gewinner. Er hatte die Stadt ausgehungert sozusagen, was irgendwie ja thematisch passend schien aber auch spielerisch seltsam unbefriedigend. Erstes Fazit war vor allem seitens meines Freundes zumindest keine große Begeisterung.
Danach wechselten wir die Seiten, ich pfiff auf Siegchancen und wollte einfach mal das ausprobieren was mir als eigentliches Spielkonzept erschien – nämlich die Massen an Osmanen auf die Mauern stürmen zu lassen. Dann treffsicherer Artillerie gelang mir auch immer wieder der Durchbruch und das Stürmen der Mauer, aber die Gegenangriffe (die man ja nicht verteidigen kann) machten jeden Erfolg zunichte . Klingt vielleicht spannend, mit gute Laune dazu war es auch unterhaltsam. Aber das das spielerisch so gewollt sein kann, da waren wir uns immer noch nicht sicher.
Das ständige angreifen, führte dann halt auch dazu das das Hinterland komplett an die Rebellen fiel. So sank die Moral am Ende der Runde 6 gegen null, und die Osmanen verzogen sich nach Hause. Vorher gab es natürlich die ersten größeren Lücken in der Verteidigung, aber es fehlte die Power das auch auszunutzen. So war ich nah dran am Sieg, bevor mir aber letztlich die Versorgung einen Strich durch die Rechnung machte. Auch wenn diese Runde besser war und wir auch schon Ideen haben, wie man besser vorgehen sollte in der nächsten (wenn sie denn stattfindet) Partie, waren wir uns selten beide so unsicher ob das Spiel was taugt.
Ob es an uns liegt, weil wir nicht so vorgehen wie es sein sollte oder ob wir einfach zuviel strategische Tiefe vermuten wo sie nicht ist. Schwierig. Es sieht gut aus, hat ein paar kleinere Designmacken, Regeln sind bis auf einige offene Fragen gut und theoretisch macht das alles sehr viel Sinn wie es aufgebaut ist und wie es abläuft. Es fühlt sich nur nicht so an.
Eine erste Solorunde im Vorfeld, war eher ernüchtern. Sofern richtig gespielt, hat man es hier leider nicht in der Hand, Ereignisse für den Gegner (Rebellen) zu verhindern. Ergo hängt die Stärke dieser massiv von der eigenen Kartenhand ab. So traten bei mir in der ersten Runde gleich 6 Rebellenereignisse ein die es für mich als Osmane aussichtslos erscheinen ließen überhaupt noch was zu reißen. Der Solomodus wurde in der Kickstarterkampagne aber auch erst auf Bitten der Unterstützer nachträglich eingebaut, war also kein Kaufgrund für mich.