[2021] Boonlake (Alexander Pfister/DLP Games)

  • Dass Banken seither zahlreiche andere Wege gefunden haben, das Kapital zu vermehren und ihre Profite auf Kosten der Allgemeinheit zu steigern (siehe unter "Investmentbank"), macht diese notwendige nützliche Grundfunktion nicht weniger wichtig.

    Und was gibt dir das Vertrauen, dass ausgerechnet die Boonlakianer es schaffen, als rühmliche Ausnahme dieser Entwicklung vorzubauen? Hmm? Ich will mir nicht das Gejammer der dritten Generation anhören müssen, "hättet ihr nicht" und "ihr wusstet es doch" und "tolle Finanzkrise haben wir da, BESTEN DANK AUCH!", während sie verheult Szenen aus einfacheren Zeiten auf Palmblätter pinseln.

    I wish I had a friend like me

  • während sie verheult Szenen aus einfacheren Zeiten auf Palmblätter pinseln.

    Sind Palmblätter das Letzte, was nach dem Bankencrash noch übrigbleibt? :/ Und wachsen in der Region überhaupt Palmen, oder wurden die kurz vorher noch importiert?

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Sind Palmblätter das Letzte, was nach dem Bankencrash noch übrigbleibt? :/ Und wachsen in der Region überhaupt Palmen, oder wurden die kurz vorher noch importiert?

    Datt musst du schon die verlorene Generation fragen, wo sie die herhaben. Ich vermute aus einem/einigen der Hipsterrestaurants, die kurz vorm kompletten Crash so geboomt sind und nach dem Crash mit als erste gebrandschatzt wurden...

    I wish I had a friend like me

  • Die Region sieht eher trostlos aus. Vermutlich ist sie für Hipster schon so trostlos, dass sie schon cool ist.



    Egal ... ich schreib noch was zur Regel und ich hatte da echt viele Assoziationen zu anderen Spielen ...


    So insgesamt entwickeln wir eine Wüste (oder sowas ähnliches) zu einer Kulturlandschaft ... (Faiyum anyone?)

    Dazu entdecken wir das trostlose Gelände und legen Bauplätze aus, die wir dann mit Siedlern für uns besetzen. Das sind Hexfelder und es gibt Platzierungsboni wie bei Terraforming Mars. Und von Siedlern besetzte Gebiete können wir zu Dörfern aufwerten und diese später zu Siedlungen (ja, die sehen genauso aus wie in Catan). Außerdem gibt's Rinderweiden. Auf die kann man Rinder einsetzen. Je nach dem wie viele andere Rinder schon da sind, desto mehr Rancher muss man bezahlen (wie in den Städten von Concordia). Außerdem gibt's für die Rinder dann am Ende Siegpunkte für benachbarte Dörfer und Siedlungen. (Im TfM-Jargon sind die Rindviecher also wie Städte und die Siedlungen sowas wie Wäldchen.)


    Dann gibt's natürlich auch noch ein paar Dinge die bereits aus dem Pfister-Universum (speziell Maracaibo) bekannt sind:

    • Es gibt Einkommensleisten wie auch in Maracaibo, nur dass es hier eine für Münzen und eine für Karten gibt. Wenn man diese Einkommensleisten weit hochklettert wird man feststellen, dass es irgendwann zu den Münzen noch Siegpunkt-Einkommen obendrauf gibt und sich bei den Karten irgendwann Siegpunkteinkommen anstatt der Karten.
    • Die Karten sind auch ein bisschen so wie in Maracaibo. Man kann sie bauen indem man die Kosten bezahlt und dann entweder sofort Rohstoffe, permanent einen kleinen Bonus oder am Spielende extra Siegpunkte bekommt. Oder man sie bei passender Gelegenheit abwerfen um zwei Münzen einzustreichen (ein weiterer bewährter Mechanismus)
    • Und ebenfalls (entfernt wie in Maracaibo) fährt man nebenher mit seinem Boot eine Route ab. Und man überspringt dabei natürlich andere Boote. Das Boot bestimmt auch hier wie schnell das Spiel voranschreitet, aber es bestimmt nicht die Aktionsauswahl. (Eher umgekehrt.)
    • Und es gibt auch diese teuren Spezialprojekte die man anstelle einer Karte bauen kann.
    • Und es gibt vier Zwischenwertungen, bei denen man jeweils auch das Einkommen der Leisten bekommt
    • Und man entfernt Sachen vom Spielertableau um neues Zeugs und Einkommen (hallo Terra Mystica) freizuschalten.


    Jetzt aber mal zu den Unterschieden. Da gibt es nämlich drei ziemlich interessante Punkte:

    1. Die Zwischenwertungen. Jeder bekommt am Anfang zwei Plättchen und wählt (nach Ansicht seiner Karten) eins für dieses Spiel aus. Das gilt dann für alle Spieler. So Sachen wie habe in Region X oder Y mindestens soviel Zeugs gebaut. Und es sind immer vier Wertungsplättchen im Spiel. Bei jeder Wertung entscheidet man sich für eines, kassiert dafür Siegpunkte und markiert das. Bei der nächsten Wertung entscheidet man sich für eins der verbleibenden drei. So kann man jeweils da Siegpunkte abgreifen, wo man gerade gut da steht und am ende des Spiels wissen die Mitspieler ganz genau, was einen noch besonders interessiert ...
    2. Die Aktionsauswahl. Das ist so ein Turm von Aktionsplättchen, die im Normalfall mehrere Teile enthalten. Man zieht eins aus Turm raus und schiebt es am Schluss von unten wieder rein. Die Teile enthalten dann sowas wie zuerst mal Karte ausspielen oder für Geld abwerfen, dann eine Hauptaktion (teilweise mit Wahlmöglichkeit) und dann noch eine Hilfsaktion die alle Spieler ausführen dürfen. Interessant ist jetzt, dass mit dem Plättchen welches ich nehme verknüpft ist, wie weit mein Boot fahren darf. Und damit einerseits welchen Bonus das Boot abbekommt und wie schnell das Spiel voranschreitet bzw. jetzt gleich eine Wertung ausgelöst wird. Das Plättchen kommt dann wieder ganz unten ins Rondell-Tableau, die anderen rutschen gegebenenfalls hoch. Und die untersten Plättchen sind natürlich Boot-Fahr-mäßig weniger attraktiv oder kosten sogar Siegpunkte.
    3. Die Rohstoffe. Es gibt normale Plättchen-Rohstoffe, wie Meeple, Geld oder Vasen und virtuelle Rohstoffe (7 Wonders hat das wahrscheinlich angefangen). Die virtuellen Rohstoffe kann man mit Gebäuden produzieren oder mit Hilfe seiner zwei Kanus über den Fluss holen. Und man max. zwei pro Sorte produzieren und man hat zwei Kanus. Das heißt die Kanus sind so eine Art Joker bei der Rohstoffbeschaffung, weil wenn man andere braucht fährt man mit dem Kanu einfach etwas flussabwärts und hat die Rohstoffe. Blöd nur wenn man dann wieder die Rohstoffe flussaufwärts braucht. Um das Kanu dorthin zu verschieben muss man dann nämlich mit Münzen bezahlen ...

    Nach dem Studium der Anleitung fühle ich mich schon ordentlich an Maracaibo erinnert. Ich kann mir vorstellen, dass die Karten hier eine ähnliche Rolle spielen. Nur die Leisten-Wertung der Nationen wurde hier durch eine Gebietswertung für vier Gebiete "ersetzt" und man hat über die Wertungsplättchen Einfluss darauf, welche Gebiete man denn wann werten will. Und darüber kommt vielleicht auch ordentlich Varianz rein. Und es gibt Regeln zum benachbart Bauen und die Nachbarschaftspunkte für die Rinder, das kann schon ganz spannend sein. Zumindest liest es sich für mich spannender als die Kämpfe und die Leisten bei Maracaibo. (Thematisch ist natürlich Maracaibo cooler.)

  • Danke für Deinen Eindruck koala-goalie


    Ich hätte noch keine Gelegenheit in die Anleitung reinzuschauen, aber Deine Zusammenfassung bewegt mich zum Vorbestellen..bisher haben mir eigentlich alle Pfister Spaß gemacht, auch wenn das ein oder andere schon wieder die Sammlung verlassen hat. Ich bin sehr gespannt drauf!

  • Ich hätte noch keine Gelegenheit in die Anleitung reinzuschauen, aber Deine Zusammenfassung bewegt mich zum Vorbestellen..

    Ui. :danke: Hoffentlich taugt es dann auch was.

    Die Zusammenfassung war übrigens keinesfalls vollständig. Die Aktionen selber und die Möglichkeit für freie Bonusaktionen (ein bisschen Tableau Building) über die sogenannten Hebel hatte ich zum. Beispiel noch gar nicht erwähnt.

  • Mhhh langsam wird das Spiel interessant für mich… scheint schon komplex zu sein … ich mag nämlich die etwas seichteren Pfister spiele nicht (broom service, blackout, oh my goods, cloud age usw)

    Gwt und Mombasa (Maracaibo habe ich nicht gespielt )sind halt Weltklasse spiele davon nährt sich für mich Pfister immer noch aber da muss nachgelegt werden … boonlake könnte so ein klasse Spiel sein

  • Das ist bestimmt der genannte Bezug zum unknowns-Forum. :D

    Ist dieser angesprochene Bezug denn mittlerweile jemandem klar geworden? Ich hatte den Post damals so verstanden, dass die Anleitung das offenbaren würde. (Habe die Anleitung selbst nur oberflächlich überflogen, aber in den Zusammenfassungen hier auch keine Erwähnung dazu gefunden.)

  • Vielen Dank, koala-goalie .

    Damit bin ich denn auch raus, da ich anhand der Darstellung eigentlich keinen Bedarf sehe, meine 3 Pfisters (BOHK, GWT, Maracaibo) durch ein viertes zu ergänzen, das mir eigentlich nichts Neues und thematisch wie auch mechanisch wenig Interessantes bringt.

  • So, fertig. Bin dabei.

    Wirkt wie ein fluffiger Kenner-Engine-Pfister, und der Aktionsmechanismus und vor allem das Hebel-Tableau machen mich neugierig, sie austesten zu wollen. 😊👍🏻

  • Findet bestimmt auch den Weg in meinen Bestand. Aktuell wird noch Maracaibo weiter erkundet und Blackout HongKong steht auch noch an - da muss ich jetzt nicht vorbestellen.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Weil hier auch öfters von Maracaibo die Rede war: Wie bei den meisten meiner Spiele, spielen Karten eine wichtige Rolle. In dieser Beziehung gibt es eine Ähnlichkeit zu Maracaibo. Die Aktionswahl funktioniert bei Boonlake aber komplett anders, weil immer alle Aktionen zur Verfügung stehen, aber je länger eine Aktion nicht genommen wurde, desto weiter darf man am Fluss ziehen, dessen Belohnungen immer mehr ansteigen. Man hat somit alle Freiheiten, trotzdem wird man eher die oberen Aktionen enger ins Auge fassen. Da die Mitspieler mitnaschen, ist es auch nicht zu schlimm, wenn ein anderer Spieler die Aktion wählt.


    Am Spielplan werden Häuser, Siedlungen und Kühe gesetzt, welche das Einkommen erhöhen, zum Teil in Abhängigkeit was rundum liegt. Es gilt die Gegend zu erkunden und diese zufälligen Plättchen (oder wie manchen 18xx Übersetzungen sie nennen: Kacheln :) ) bieten Vor- und Nachteile wenn man dort siedelt.


    Die Wertung wurde bereits genannt: Hier wählt jeder eine aus und alle führen sie irgendwann durch. Der Zeitpunkt bestimmt wie schwer sie ist, aber auch wieviele SIegpunkte es dafür gibt.


    Eine Partie dauert zu viert etwa 2.5h mit ca 36 Aktionen, die jeder Spieler hat, weil man ja auch bei den Aktionen der Mitspieler abgeschwächt mitmacht. Man hat also am Ende der Partie das Gefühl viel erreicht zu haben.

  • Gibt´s denn hier keinen, der das nach der Messe schon auf den Tisch gebracht und ausprobiert hat? ;)


    Ich bin ja ganz gespannt darauf, wie das Spielgefühl ist, denn nach der Regellektüre musste ich das Spiel sofort bei dlp vorbestellen und hoffe jetzt auf eine schnelle Lieferung!! :saint:

  • Also in den einschlägigen Shops und bei DLP selbst ist es noch gar nicht lieferbar. Es gab afaik nur englische Ausgaben auf der Spiel...

    Nein. Bei der Spiele Offensive gab es ein paar (50?) deutsche Exemplare. Hab selbst eins hier, aber noch keine Zeit gehabt, es anzuspielen.

    Einmal editiert, zuletzt von pottmeeple ()

  • Irgendwo stand mal was von 60 deutschen Exemplaren, welches die SpieleOffensive am Stand in Essen wohl exklusiv verkaufen konnte (und die wohl auch innerhalb kürzester Zeit weg waren, was man so liest...).

    Von daher sollte es aktuell zumindest 60 glückliche Besitzer geben, die sich das Spiel in RL anschauen und es womöglich sogar schon spielen könn(t)en! :sonne:

    Einmal editiert, zuletzt von FischerZ ()

  • Hab das Gefühl die SPIEL-Besucher liegen alle erschöpft zuhause, auf ihren 50 mühevoll zusammengekauften und nach hause geschleppten Kartons und lassen sich nochmal durch den Kopf gehen, wann sie das eigentlich alles spielen sollen.

    Noch keine Golem Berichte, ganz wenig Arche Nova, kein Boonlake, nur 1x was zu Azul 4 - spielen wahrscheinlich alle nur noch Monopoly um erstmal wieder runter zu kommen von der Regelflut des letzten Wochenendes ^^

  • Spielen gerade die deutsche Version. Wer die anderen Pfister-Spiele mag, macht hier sicherlich nichts falsch. Ist irgendetwas von besonderem Interesse?

    Wo siehst Du es vom Schwierigkeitsgrad her, gemessen an den anderen Pfister-Titeln (Mombasa, GwT,...)?

    Wie sieht die Spielzeit aus (mit wie vielen Spielern)?

    Wie sieht es mit dem Wiederspielreiz aus?

  • Sorry, kein Solospiel.


    Katzenpapa Definitiv weniger wuselig und auf weniger Elemente fokussiert als Great Western Trail. Schwierigkeit meiner Meinung nach klar drunter. Desselben ganz klar mit Maracaibo. Mit Mombasa kann ich es schwer vergleichen, dafür ist es dann deutlich anders.


    Restpartie mit drei Spielern bewegt sich bei etwa drei Stunden, hier saßen aber auch nicht Deutschlands schnellste Spieler am Tisch (mit mir als Ausnahme natürlich 🤪). Ist also mit Vorsicht zu genießen.


    Wiederspielwert: hm. Variabilität ist technisch vorhanden, spielt m.E. aber für das Spielgefühl keine Rolle. Das heißt: es muss durch die Mechanik tragen. Und das tut es für den Pfister-Liebhaber wohl. Ich Spiel derweil einfach was anderes.

  • Was? Unter GWT? Das hätte ich jetzt nicht gedacht.

    Es fühlt sich tatsächlich auch extrem viel mehr nach YASE an. Der Witz, den Maracaibo und Great Western Trail mit ihrem Mechanismus, den Pfad, auf dem man wandelt, stetig zu verändern und damit dynamische Spielsituationen zu schaffen, ist hier nicht wirklich drin. Das Spiel mit den Bauplätzen und den Punkte-Wechselwirkungen dazwischen funktioniert zwar gut, reicht meines Erachtens da aber bei weitem nicht dran. Das macht das Spiel für mich austauschbar und irgendwie egal.

  • Das macht das Spiel für mich austauschbar und irgendwie egal.

    Das ist zwar erstmal nur eine Meinung, die aber mein Bauchgefühl bestärkt hat, diesmal (wie auch schon letztes Jahr) auf den neusten Pfister zu verzichten. Mit GWT und Maracaibo bin ich auch im Solo bestens ausgestattet.

    Danke für Deine kurze Zusammenfassung!

  • Nur mal so als Gegenmeinung:

    Die Jungs von Betterboardgames halten es in ihrem Abschlussvideo offensichtlich für eines der Messehighlights und es scheint ihnen deutlich besser zu gefallen al bspw. Tabanussi. Bleibe gespannt...

  • Die Jungs von BBG sind aber oft auch nicht frei, den Hype-Train zu pflegen und der wurde ja ordentlich vor der Messe in Gang gesetzt. Aber ja, auch deren Urteil muss man berücksichtigen.

  • Nur mal so als Gegenmeinung:

    Die Jungs von Betterboardgames halten es in ihrem Abschlussvideo offensichtlich für eines der Messehighlights und es scheint ihnen deutlich besser zu gefallen al bspw. Tabanussi. Bleibe gespannt...

    Die Jungs von Betterboardgames fischen glaube ich auch generell in anderen Brettspielgefilden als ich. Deshalb imho. Aber auch jetzt mit etwas Abstand wüsste ich diverse Euros, die ich lieber spielen würde. Würde es nicht mehr mitspielen wollen.

  • Das macht das Spiel für mich austauschbar und irgendwie egal.

    Das ist zwar erstmal nur eine Meinung, die aber mein Bauchgefühl bestärkt hat, diesmal (wie auch schon letztes Jahr) auf den neusten Pfister zu verzichten. Mit GWT und Maracaibo bin ich auch im Solo bestens ausgestattet.

    Danke für Deine kurze Zusammenfassung!

    Beim letzten Pfister names CloudAge bin ich auch draußen geblieben, dies vor allem einem Umstand in der Mechanik geschuldet.

    Man luftschiffert sich an Ort A und darf an Ort B trotzdem beim Runtergucken mitmachen, passte für mich nicht zusammen.

    Bei Boonlake reizt mich der Aktions + Folgewahl Aspekt, dazu die Entscheidung auf eine Wertung mit mehrheitlichem Gewicht zu spielen und das in Kombi mit Karten in verschiedenen Kombis auszuloten und entdecken.

    Besucht uns auf unserer Seite unter "www.mister-x.de"