Pax Pamir
Erstes Spiel
Zu zweit. Ohne Wakhan. Und so als reines Duell fanden wir es ganz gut. Ich wählte die Russen, mein Kompanion die Briten um mir im ersten Zug direkt den russischen Patrioten weg zu kaufen. Damit hatte ich gerechnet und kaufte direkteinen Afgahnischen patrioen und wechselte im zweiten zug die Loyalität. Außerdem kaufte ich im Folgenden Karten zum Platzieren von Stämmen und die Herat Karte für 3 Straßen (Seidenstraße?). Mein Plan war, so zu tun als ob ich im nicht erfolgreichen Dominat-Check mit Stämmen gewinnen möchte, aber eigentlich wollte ich einen erfolgreichen Dominanz-Check mittels der drei Straßen erreichen. Über die Stämme war ich zwischenzeitlich Herrscher über Kandahar, Kabul und Punjab und baute die Afghanische Präsenz auf einen Block Vorsprung aus, die erste Dominanzkarte war in Reichweite und mein Gegenüber tat was ich erhofft hatte. Er stellte durch Spione einen Gleichstand bei den Zylindern her. Ich lachte mir ins Fäustchen, hatte ich doch alles um den erfolgreichen Dominanz-Check für die Afghanen durchzuziehen … doch beim Aufräumen wurde (sehr früh) eine weitere Dominanzkarte aufgedeckt. Sofortiger Check, nicht erfolgreich, Gleichstand, Zwei zu Zwei.
Na gut. Also weiter ging‘s. Mein Gegenüber kaufte sich ein Event, dass seine Militärkarten immer als favorisiert betrachtete – und hatte damit eine Höllenkombo erreicht:
Jede Runde konnte er auf eine Rand-Karte seines Hofs einen Spion setzen (Kartenfähigkeit „Blackmail“), mit einer Bonusaktion (rote Karte) den Spion zwei Felder bewegen und mit einer weiteren Bonusaktion (zweite rote Karte) eine Verratsaktion durchführen. Er setzte also einen Spion auf seine Karte, lies diesen in meinen Hof wandern, brachte dort eine Karte um und hatte dann noch seine normalen zwei Aktionen. Alle meine Regionen, Stämme und vier Hofkarten fielen ihm auf diese Weise zum Opfer bis es mir gelang die Spion Karte umzubringen und ihn finanziell etwas einzuengen. Das war verheerend. Deswegen kaufte ich nun bevorzugt britische Patrioten und wechselte ebenfalls zu den Briten. Nun, da wir beide auf Seiten der Briten waren hatte derjenige gute Chancen auf den Sieg, welcher dort den meisten Einfluss (unter anderem durch Patrioten) hat. Außerdem erstand ich ein Event, dass seine Patrioten aus der nächsten Wertung nahm, hatte also ganz gute Karten den Einfluss bei den Briten zu gewinnen. Er fuhr damit fort meine Karten umzubringen, aber ich war guter Dinge, dass ich dies mit Hilfe eines Verrats an einer eigenen Karte, zwei weiteren Partrioten die ich noch auf der Hand hatte und den besseren finanziellen Möglichkeiten in den kommenden ein oder zwei Runden für mich entscheiden könne als die vorletzte Dominanzkarte aufgedeckt war und langsam näher kam. Aber … wie zuvor, als er durch Patriotenmord gerade einen Einfluss vorne lag, deckte er in der eigenen Aufräumphase die letzte Dominanzkarte auf. Wieder zu einem für mich denkbar ungünstigen Zeitpunkt (und es war die erste Karte des letzten Stapels) und er gewann durch den zweiten und letzten Dominanzcheck mit Zwölf zu Acht.
Also … es war sehr spannend zu zweit. Es war auf Messers Schneide und gegen starke Kombinationen von mir oder meinem Gegenüber haben wir uns nach ein paar Runden immer wieder heraus gekämpft … aber das mit den Dominanzchecks war schon einfach Glück. Ich hab damit auch kein Problem, eigentlich mag ich das, es hält die Hoffnung aufrecht und … nichts ist langweiliger als lange Strategiespiele zu zweit in denen man vom stärkeren Spieler langsam aber sicher erstickt wird. Aber … zweimal zu einem so ungünstigen Zeitpunkt einen Zufalls-Dominanzcheck zu kassieren, war echt ein wenig bitter.
Und zu zweit haben wir auch nur knappe 80 Minuten gebraucht.
Zweites Spiel
Zu dritt. Gedauert hat es rund 100 Minuten. Das Spiel war richtig eng. Die anderen beiden Spieler wurden Afghanen, ich nahm dann die Russen. Aufgrund eines Ereignisses wurde der nächste Dominanz-Check mit zwei Blöcken weniger gewonnen und ich lag mit den Russen in Führung. Der Mitspieler Nummer Eins konnte nichts dagegen tun, der zweite wechselte zu den Russen um zumindest in paar Siegpunkte mitzunehmen. Im Ergebnis: Fünf für mich, 3 für ihn. Danach wechselten meine Mitspieler beide zu den Briten. Der zweite Check kam zudem sehr früh und hier hatte ich nichts zu melden, da ich zu Gunsten des russischen Checks meine Stämme und Spione vernachlässigt hatte. Auch nach dem zweiten Check sah ich gegen die beiden britischen Mitspieler wenig Land, Karten für Spione und Stämme waren zu dieser Zeit im Markt kaum zu finden, Gelegenheiten zu den Briten zu wechseln machten sich ebenso rar, die Karten für das Platzieren vieler Blöcke wurden mir von den Mitspielern vorenthalten und über die eine lange Phase roter Farbe (verdoppelt die Kosten beim Kartenkauf) waren wir hier finanziell auch ziemlich eingeschränkt. Der Check war nicht erfolgreich und ging unentschieden an beide. Vor dem letzten Check stand es denkbar knapp 5 zu 5 zu 6.
Ich selbst war in dieser Phase nur wenig handlungsfähig und musste mich langsam über mehrere Runden wieder an eine Chance einen Check zu gewinnen heran arbeiten. Ich tötete erst jeweils einen Patrioten meiner Mitspieler und kaufte kurz darauf (während meine Mitspieler mit dem dritten Check beschäftigt waren) zwei britische Patrioten auf einmal. Zusätzlich kaufte ich noch eine Karte für eine kostenlose Geschenk-Aktion und tötete eine Karte meines Mitspielers mit Beute/Kopfgeld der Briten, wechselte also die Farbe. Leider wurde fast direkt nach dem dritten Check der vierte aufgedeckt und ein Mitspieler konnte seinen Einfluss bei den mittlerweile dominanten Briten erfolgreich nutzen. Das war für mich leider etwas zu früh, denn im nächsten Zug hätte ich drei Einfluss aufholen und das Renne wieder offen gestalten können.
So hatten wir aber beim 16 zu 9 zu 9 einen klaren Gewinner.
Weiteres Fazit
Aber es ist ein cooles Spiel – es wird mit jeder Runde besser. Wenn man sich zwei bis drei Partien an die Regeln gewöhnt hat sind diese echt nicht mehr schwierig, die Spieltiefe ist immens da ich sehr oft am Abwägen war welche der fünf Möglichkeiten für mich am besten sind und welche ich keinesfalls liegen lassen sollte. Wann setzt man auf eigene Stärke und wann muss man die Stärke der Anderen brechen. Die Antworten waren diesmal immer im Markt zu finden, aber es dauert auch seine Zeit aus einem Loch wieder heraus zu kommen. Und wenn man Glück hat, dann kommen die Dominanzchecks eben genau dann, wenn man selbst gerade stark ist. Ich muss aber auch sagen, dass ich die Zweier-Partie fast am stärksten empfand. Ich müsste nochmal zu viert und zu fünft spielen. Zu dritt kam doch hin und wieder ein gewisses zwei gegen einen Gefühl auf ;-). Meinen Mitspielern ist der Zufall, oder eben die swingyness doch ziemlich negativ aufgefallen. Bei uns kam es ziemlich oft vor, dass wir uns derart belauert haben, dass den Dominanz-Check eben der gewonnen hat, bei dem dieser als erstes so richtig in Reichweite kam.
Und ach ja: „Krieg“ steht dabei wirklich nicht im Vordergrund, es trifft sein Thema, das Great Game, richtig gut. Denn es steht eigentlich kein Mechanismus so richtig im Vordergrund. Weder das Aktions-Tableau-Building im eigenen Hof, noch die Area-Control auf der hübschen Geschirrtuch-Karte, noch die negative Interaktion über die Spione. Extreme Strategien kamen bei uns bisher nicht vor. Das Spiel belohnt eher maximale Flexibilität. Man muss die Mitspieler gut lesen können und etwas Glück am Markt haben.