Die Übersetzung sprechender Namen aus dem Englischen

  • Was es albern macht, ist die Mischung aus englischem (oder englisch gesprochenem) Vornamen und deutsch (oder deutsch gesprochen oder geschriebenem) Nach- oder Zunamen.


    Bei einem Bei- oder Spitznamen stellt sich das Problem nicht zwingend; offensichtlich auch die Sichtweise der ersten Übersetzer.

    Könnte sein. Vielleicht.

    Aber dann sind folgende Namen auch albern: Danny DeVito, Robert DeNiro, Leonardo DiCaprio, Roman Polanski, Jennifer Lopez, Robert Rodriguez, Cameron Diaz, Robert DuVall, und nicht zuletzt Johnny Depp.

    Und sagt wirklich jemand in Deutschland "Älfräd" Hitchcock? Sagen doch hierzulande alle maximal "Alfräd" Hitchcock, und vermischen deutsche und englische Aussprache schon im Vornamen.

    Also nein, das allein kann es auch nicht sein.

    Aus Erfahrung kann ich dir übrigens sagen, dass die Sichtweise der ersten Übersetzer mit höherer Wahrscheinlichkeit Faulheit und/oder lizenzrechtliche Beschränkungen und/oder Zeit-, bzw. Geldmangel gewesen sein dürften.

    Edit: Außerdem IST "Schnee" kein Zuname, sondern eine Zuschreibung ... Der Junge heißt halt Jon Bastard. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Ich kann deinen Standpunkt ja auch verstehen: Es hieß ja auch Richard Löwenherz in der Historie in deutschen Gefilden und nicht Richard Lionheart. So weit, so klar. Ich sage auch nicht, dass die Übersetzung nicht zulässig ist und diese nicht das ganze auch einem breiteren Publikum zugänglich macht, aber meine persönliche Präferenz liegt eben in der Übernahme des englischen Zunamen.

  • Und sagt wirklich jemand in Deutschland "Älfräd" Hitchcock?

    Hoffentlich nicht. Die „Wahrheit“ liegt wohl irgendwo zwischen /ˈælfrɪd/ und /ˈalfrɪd/ (Hörbeispiele!).

  • Um dieses Sprachproblem zu vermeiden, könnte man die Namen komplett auf Deutsch übersetzen:

    Justus Holzsee (Justus Timberlake), Matthias Birnenmost (Matthew Perry), Jeremias Bügeleisen (Jeremy Irons), Karli Glanz (Charlie Sheen), Willi Schmidt (Will Smith), Margarete Fuchs (Megan Fox),...

  • Die Beispiele hören sich tatsächlich meist dämlich an, aber umgekehrt?


    Matthew Quietcourt Matthias Schweighöfer

    Morris Stayfaithful Moritz Bleibtreu

    Til Taciturnperson Til Schweiger

    George Bird Jürgen Vogel

    Chistopher Journey Christopher Waltz

    Michael Cooper Michael Fassbender

    C-M Autumn Christop Maria Herbst

    Claus Tametown Claus Biederstaedt

    Katharina Valleycreek Katharina Thalbach

    Matthew Conflagration Michael Brandt

    Manches klingt cooler, weil es englisch ist, ob dies für Anglophone gleichfalls gilt, sei jetzt mal dahingestellt. Faktisch machen wir uns selten Gedanken um die Bedeutung der Namen und wenn sie auch noch so offen vor uns liegen. Genau das haben aber viele Autoren bei der Namenswahl ihrer Figuren getan. Dem versuchen einige Übersetzer gerecht zu werden. Das kann ausgesprochen schwierig sein, soll die Intention erhalten bleiben und der Name dennoch gefällig und nicht holprig wirken. Andere bauen darauf, dass der Leser selber die Transferleistung erbringt, was im Endeffekt der einfachere Weg für den Übersetzer ist. Schlussendlich bleibt es reine Geschmackssache, welche Variante bevorzugt wird. Dieser Geschmack wiederum unterliegt Modeströmungen. Noch vor 30 Jahren wurde fast alles eingedeutscht /musste fast alles eingedeutscht werden. Heute tendiert der Trend in die entgegengesetzte Richtung.

  • Manches klingt cooler, weil es englisch ist,

    Jaja, ein Buch mit dem Titel "Harald Töpfer und der Stein der Weisen" hätte sich hier niemals gut verkauft. ... ;) Zu dieser ganzen Diskussion habe ich eine ganz klare Meinung: Eigennamen einfach nicht übersetzen. :)

    Gruß aus Frankfurt, Helmut

  • Die Frage wird umso spannender je weiter wir uns aus dem klassischen Bereich herausbewegen.

    Was würde mit beispielsweise indischen Namen passieren? Was wäre wenn der asiatische Name eine essentielle wörtliche Bedeutung auf einmal am Ende des Buches hat?

    Da es ein grundsätzliches Thema ist, gibt es da wissenschaftliche Abhandlungen?

  • Das Problem stellt sich seit es Übersetzungen gibt. Bereits in der Antike wurden Personen- und Ortsnamen teilweise übersetzt um sie dem Leser bzw. Hörer verständlich zu machen, z.Bsp. כיפא (Kēp’), Πέτρος, Petrus. Im deutschen aber nicht Simon Stein bzw. Fels


    Bei Ortsnamen ist das heute in vielen Sprachen noch üblich: Nueva York

    Im deutschen bei Ortsnamen auch nicht eindeutig, zwar New York aber Neu-Delhi statt: engl. New Delhi; Hindi नई दिल्लीNaī Dillī; Urdu نئی دلی; Panjabi ਨਵੀਂ ਦਿੱਲੀ)

    Die Namen von Herrschern werden im Deutschen üblicherweise auch eingedeutscht: Wilhelm der Eroberer, Ludwig XIV. Ob aus Prince Charles dann irgendwann mal König Karl III. wird?


    Auch literarisch war das schon immer ein Problem. Hier ein wahlloser Literaturhinweis : Marco Agnetta, Zum translatorischen Umgang mit Eigennamen im Kontext der Librettoübersetzung, in: Ders. (Hg.), Über die Sprache hinaus. Translatorisches Handeln in semiotischen Grenzräumen, Hildesheim 2018, S. 207-252.

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

    Einmal editiert, zuletzt von Oli1970 () aus folgendem Grund: Ergänzt

  • Howlrunner war fies, das stimmt.

    Aber X-Flügler ist auch in den Filmen eingedeutscht.

    geekeriki.tv

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  • Als der Film noch Krieg der Sterne hieß.

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