Sind Spiele auch Status-Symbol?

  • Zitat

    Umgangssprachlich wird „Statussymbol“ nahezu synonym jedoch fälschlich mit „Prestigeobjekt“ verwendet. Das sind jedoch Gegenstände der materialen Kultur einer modernen Gesellschaft, die ein hohes soziales Ansehen innerhalb der Gesellschaft oder Bezugsgruppe zum Ausdruck bringen, das mit (vermeintlich oder tatsächlich) hohem Ansehen in der Bezugsgruppe verbunden ist.

    Hast Du vielleicht auch eher "Prestigeobjekt" gemeint, koala-goalie ?

    Ja. Da bin ich rein getreten.

  • Als allgemeingültiges Statussymbol taugen Brettspiele einfach nicht. Wenn man ein Statussymbol der großen Mehrzahl der Betrachter erst als solches erklären muss, funktioniert es ganz offensichtlich nicht. Als Statussymbol innerhalb der Blase sieht dies meiner Meinung nach schon ganz anders aus. Anders sind viele Kickstarter, CollectorsEditionen, Sonderausgaben oder auch Deluxe Versionen von Spiel X, das es auch im einer einfacheren Retail-Variante für XY Euro weniger gibt nur sehr schwer erklärbar. Wobei hier natürlich mehrere Aspekte bedient werden, dem einen mag es wirklich nur schlicht und ausschließlich um das schöne(re) Spielmaterial gehen. Aber ob er nun sich nur selbst daran erfreut oder unter Umständen auch (möglicherweise nur unterschwellig) seine Mitspieler bzw. Betrachter seiner Sammlung damit beeindrucken möchte bzw. dies zumindest auch gern billigend in Kauf nimmt? Dass quasi alle Brettspieler als Teil unserer westlich kapitalistisch geprägten Gesellschaft gänzlich frei von jeder Form von materiellen Selbstinszenierung sind, halte ich jedenfalls für recht unwahrscheinlich. Auch in unserer Themenblase gibt es zumindest Indizien, dass wir auch innerhalb unseres Hobbys zu ähnlichen Verhaltensweisen neigen wie der Rest der Bevölkerung im Allgemeinen, nur geht es hier eben nicht um allgemeingültige Statussymbole, sondern um spezielle, quasi nur für Eingeweihte. Eben recht vergleichbar mit dem Modelleisenbahner, Wein-, Briefmarken- oder Legosammler.

  • Auch mit der erweiterten Erklärung und dem Wort Prestige, ganz sicher nein. Ich führe auch niemanden meine Sammlung vor. Die Hälfte davon steht im ersten Stock und hat so gut wie nie jemand gesehen. Brettspiele sind so breit gefächert und gleichzeitig so profan. Sie sind überall gut zu bekommen und ist vor allem eine Sache des Geschmacks. Hätte ich irgendeine Ausgabe, wo der Autor die Meeple selber geschnitzt hat, das Board handgeklöppelt ist und die Karten im Dunkeln leuchten, wäre das vielleicht was anderes. Ansonsten sind die Erklärungen hier fern ab von meinem Empfinden. Es sind nur Brettspiele, ich bin dabei seit ich Würfel halten kann, ich musste mich nie in eine Szene einkaufen oder etwas besitzen, weil das ein Teil der Szene hat. Ich habe mir auch noch nie ein Spiel gekauft, um Leuten innerhalb der Szene zu zeigen, das ich Ahnung habe. Brettspiele sollen mich unterhalten und ich habe davon Regale voll, weil ich sie alle so gerne spiele.


    Ich hab auch hier nicht bei der Regalschau mitgemacht und verstehe das bis heute nicht. Angemalte Minis zeigen ist da mehr mein Ding und umgekehrt bin ich auch beeindruckt, wenn jemand stark bemalte Minis besitzt. Da ziehe ich meine Hut und drücke gerne meine Bewunderung aus. Für eine Brettspielsammlung habe ich keine Bewunderung übrig, egal was da steht.


    Auch das mit den Codea schließe ich bei mir aus. Ich habe ja auch keine Laufkundschaft im Haus. Mich besuchen die immer gleichen Leute und ich habe auch keine öffentlichen Spieltreffs im Wohnzimmer. Das ich das hier alles verneine, liegt auch nicht an einer falschen Wahrnehmung, denn ich habe das in anderen Bereichen eher. Nehmen wir meinen Oldtimer VW-Bus. Das ist eher Prestige und Code, nimm noch den Surfer dazu und fertig ist das Klischee. Ja, da stimme ich zu. Brettspiele, so sehr ich sie liebe und trotz zeitintensiven Bloggens, sind einfach nur Brettspiele. Ein Gebrauchsmittel für Spaß!

  • In Anlehnung an Dihego s Ausführung glaube ich, daß es vor 20, 30 Jahren noch Prestigeobjekte unter Sammlern gegeben haben könnte (ich selbst war nie Sammler). Da gab es doch diese 3M-Spiele, die jeder Sammler komplett haben wollte.

    Aber, falls es das je gab, im Zeitalter des Überflusses ist das wohl vorbei. Wenn jedes Prestigeobjekt per Mausklick zur Haustür geliefert wird, ist es doch keines mehr.

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  • Wenn man ein Statussymbol der großen Mehrzahl der Betrachter erst als solches erklären muss, funktioniert es ganz offensichtlich nicht.

    Naja die Frage ist doch, ob es "allgemein" gültige Statussymbole gibt. Whisky, Zigarren, Wein, Bilder, Oldtimer, etc. sind vermutlich das, was Du damit meinst. Aber welcher Laie kennt den Unterschied? Eine Rolex bekomme ich auch für unter 5.000€. Das ist auch viel Geld, aber sicher für viel mehr mit Sparen machbar, als beispielsweise eine Daytona „Albino“, Ref. 6263 (Auktionspreis 1,2 Mio €). Die große Masse sieht also maximal den Namen und kann die Uhr als "nicht billig" einordnen. Den "echten" Wert erkennen aber nur Insider.

    Oder das Beispiel von Joshua Bell, einer der besten Violinisten der Welt, der in einer Metro-Haltestelle auf einer mehrere Millionen € teuren Stradivari gespielt hat.

    Ich bleibe also dabei, dass ein Statussymbol in erster Linie für Gleichgesinnte ist und nicht so sehr, um "alle" zu beeindrucken.

    Noch ein Beispiel: Wenn die Autoposer mit ihren Porsche und Maserati die Maximilianstraße entlangfahren, wen wollen die mit den Autos als Statussymbol beeindrucken? Wirklich die vorbeigehenden Passanten oder doch vielleicht eher die Kumpels? Denen sie dann sagen können wie viele sich umgedreht und/oder den Kopf geschüttelt haben?

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Hmmm, selbe Frage wäre: Ist meine Bücher-Sammlung oder meine Comic-Sammlung Status-Symbol oder Prestige-Objekt?!?

    Nö, es sind einfach Dinge mit denen ich mich gerne umgebe und mit denen man eine schöne und sinnvolle Zeit allein oder mit anderen Menschen verbringen kann.

  • Das Statussymbol der Brettspieler ist aktuell der Brettspieltisch.

    Nur mit LED Leiste :P ohne wurden wir entweder sowieso strange wegen so einer komischen Idee oder mitleidig, weil die LED Leiste fehlte, angeguckt.. :D


    Ich frage mich dann aber, warum es so viele übervolle Schränke gibt? Brettspielbekannte von uns finden z.B. auch verwunderlich, warum wir unseren Schrank so oft "aktualisieren", also nicht für toll empfundene bzw. passende Spiele verkaufen. Die kann man doch behalten. Außerdem haben wir uns auch sehr "verschlechtert", weil wir gute und eher angesehene Insiderspiele verkauft haben (weil wir längere und frickelige Spiele inzwischen kaum spielen und dann eher 4-5 zur Auswahl reichen) und dafür dann totale Mainstream Spiele gekauft haben (weil solche Spiele nun mal nicht ohne Grund von vielen gespielt werden, weil diese einfacher und schneller gehen und trotzdem fordernd sein können).


    Wobei wir auch bei Spielen auf einfachen Kenner- oder Familienniveau immer versuchen, an den Rand zu schauen und unbekannte Perlen zu entdecken. Machen wir das, damit wir uns wenigstens leicht von der Mainstream Ecke abheben oder um tolle Spiele nicht zu verpassen? Ich denke (und hoffe) eher das zweite.

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

  • Ich finde meine persönliche Einstellung (oder Selbstwahrnehmung) in den Antworten nicht wieder. Meine Antwort wäre:

    Ich zeige meine Sammlung gerne und bin darauf auch ein bisschen stolz, aber meine Kaufentscheidung wird dadurch nicht beeinflusst.

    Das trifft es für mich auch perfekt.


    Es gibt durchaus Spiele, die ich "in der Sammlung haben möchte", beispielsweise Zombicide 2nd Edition, weil mit Zombicide bei mir alles begann. Oder ich liebäugele mit Tapestry, weil es ein zugängliches, einsteigerfreundliches Civ-Spiel ist, aber das dann alles mit dem Hintergrund, dass ich es für MICH möchte, sprich ICH stolz auf meine Sammlung UND meinen Mitspielern tolle Spiele anbieten kann - aber niemals mit dem Hintergedanken der Profilierung oder gar Anerkennung. Natürlich freue ich mich auch, in einer Community wie dieser schreiben zu können, dass ich On Mars, Detective oder Scythe als Teil meiner Sammlung nennen kann - aber der Punkt ist, ich habe sie mit keinem Gedanken an so etwas angeschafft.

    wartet derzeit auf: Zombicide 2nd Edition, Masters of the Night, Zombicide Comics, Twilight Imperium 4 Erweiterung, Insel der Katzen, Kill Doctor Lucky, Etherfields, Tapestry, Tainted Grail Wave 2, Resident Evil 3, Momiji, SHEOL, ISS Vanguard, Human Punishment - The Beginning. :saint:

  • Der Metal-Pirate hat schon Recht. Seien es besonders aufwändig produzierte Spiele, exklusives Material, seltene Ausgaben oder einfach nur die schiere Masse. Das alles riecht schon ordentlich nach Status-Symbol. Das Problem ist halt nur, dass es schwierig ist damit jemanden zu beeindrucken. Mit Brettspielen protzen ist nicht leicht. Das geht mit Videospielen schon besser. :D Daher wird die eigene Sammlung sicher von den Wenigsten als Status-Symbol wahrgenommen.

  • Ich bleibe also dabei, dass ein Statussymbol in erster Linie für Gleichgesinnte ist und nicht so sehr, um "alle" zu beeindrucken.

    Das bedingt sich gegenseitig. Ich brauch die Masse, um mich davon mit meiner Gruppe absetzen zu können. Das hat dein schönes Beispiel mit dem Maserati und der Maximilianstraße gezeigt. Mit dem Maserati auf der Landstraße rumcruisen ist im Freundeskreis sicher keine (Protz-)Erwähnung wert.

    Ich denke man muss hierbei eine Unterscheidung machen zwischen Statussymbol und Hobby, auch wenn sie sich bedingen. Mit dem Statussymbol zeige ich nach außen hin in welcher Schicht ich einzuordnen bin, Gehaltsklasse, etc. und möchte das andere Geschlecht beeindrucken.

    Das hat schon im Mittelalter und ganz sicher auch davor funktioniert.

    Mit dem Hobby funktioniert das nicht. Man kennt die alten Witze mit Disco und Briefmarkensammlung. Das, also die Briefmarkensammlung, Comics, Brettspiele etc., würde ich eher den Codes zuschreiben, die dazu dienen, meinen Platz in meiner Gruppe zu finden und nicht zum angeben nach außen hin.


    Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das Hobby sich aus dem Statussymbol-Gedanke heraus entwickelt hat, nur manche, also wir alle hier im Forum, müssen natürlich übertreiben ;)

  • Meine Spiele sind im Wohnzimmer. Besucher machen davon Fotos und schreiben Freunden und Familie was für ein Freak ich bin.

    Erklär denen mal den Unterschied zwischen Freak und Geek. ;)

    Hmmm. Ich glaube der Unterschied ist in dem Falle, dass sie Freak benutzten weil die Mutter o.ä. oft nicht weiß, was ein Geek ist. Und vielleicht trifft es Freak auch ganz gut, weil ich mir 94 Schachteln in 18 Monaten gekauft habe. Also bin ich vermutlich ein Geek weil ich oft Brettspiele spiele und viele besitze und ein Freak weil ich sie mir suchtartig zugelegt habe. Verdammt. Ich hätte im Duden nach Definitionen schauen sollen. Da weiß man ja, dass die Redaktion das Neuland Internet gut kennt. :/

  • Naja, also so wie hier der eine oder andere den Begriff "Statussysmbol" aufweicht und schon fast zur Unkenntlichkeit verzerrt kann man natürlich schon zu dem Schluss kommen, dass Spiele Statussysmbole sind. Aber dann kommt man auch unweigerlich zu dem Schluss, dass praktisch alles was man besitzt ein Statussysmbol sein muss,... Leute, das kann doch nicht der Kern der Frage sein :)

    Viele Grüße,
    Andreas.

  • Weil Du mich ja quasi verklausuliert ansprichst AndreasB78:

    Man kann "Statussymbol" auch so eng auslegen, dass quasi gar nichts mehr darunter fällt. Ist ein Porsche noch ein Statussymbol in München? Oder eine Rolex. Du bist halt fixiert auf die Aussage Statussymbol = Reichtum (Protz). Bei dieser Aussage bin ich ganz bei Dir, dass eine Brettspielsammlung dafür nicht taugt. Ein "Statussymbol" hat aber eben deutlich mehr Facetten. Die kannst Du gerne weiter für Dich ausblenden, damit gehen sie aber nicht weg.

    Leute, das kann doch nicht der Kern der Frage sein

    Und genau das ist doch gerade der Kern der aktuellen Diskussion, nämlich was genau gemeint ist mit "Statussymbol" :)

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Leute, das kann doch nicht der Kern der Frage sein

    Der ursprüngliche Kern der Frage war, in wie weit das Phänomen meinen Mitforisten bewusst, wie sie das Thema und sich selbst dazu einschätzen.

    Wie viel meines Spielekondums ist stark von der Gesellschaft der Spiele-Geeks geprägt.

    Ich denke man muss hierbei eine Unterscheidung machen zwischen Statussymbol und Hobby, auch wenn sie sich bedingen. Mit dem Statussymbol zeige ich nach außen hin in welcher Schicht ich einzuordnen bin, Gehaltsklasse, etc. und möchte das andere Geschlecht beeindrucken.

    Das hat schon im Mittelalter und ganz sicher auch davor funktioniert.

    Mit dem Hobby funktioniert das nicht. Man kennt die alten Witze mit Disco und Briefmarkensammlung.

    Muss man? Ich habe den Eindruck, dass gesellschaftliche Werte in der aktuellen Zeit viel weiter auseinander divergieren.

    Materielle Werte sind nicht mehr so wichtig, Selbstverwirklichung ist das neue Gold.

    Sind dann Instagram Posts von tollen Orten und Aktivitäten für die heutige Gesellschaft nicht viel wichtiger als Auto und Uhr um gesellschaftlichen Status im Sinne von "ich bin glücklich und selbstverwirklicht" darzustellen?


    Und in unseren Regalthreads und Wochenthreads haben wir auch Social-Media-Ähnliche Instrumente in der unknowns Blase.

    Die kann man auch Prestige-mäßig nutzen. (Natürlich nicht primär, aber auch so ein bischen im Hintergrund mag das schon mitschwingen.)


    Zu guter Letzt möchte ich dem Briefmarkensammlungs-Witz in der Disco noch etwas entgegen setzen:

    Eine entfernte (weibliche) Bekannte hat mal erzählt, dass Sie sich durchaus aus gesellschaftlichen Gründen und der Attraktivität bei der Partnerwahl angefangen hat sich stärker für "Geek-Stuff", speziell Rollenspiel zu interessieren. Das Interesse ihrer männlichen Kommilitonen (Studiengang für Ingeneure) stieg daraufhin stark an.

  • Und genau das ist doch gerade der Kern der aktuellen Diskussion, nämlich was genau gemeint ist mit "Statussymbol" :)

    Das beschreibt der Ersteller der Umfrage ja recht klar:

    Erstmal Status:

    Da sehe ich zwei Möglichkeiten:
    Seht her was ich für cooles Zeug hab; was ich mir alles leisten kann!
    Seht her, was ich für ein cooler Spieler bin, erfahren und mit so gutem Geschmack.

    Das sind im Rahmen die beiden Definitionen von "Status" - sicherlich ist das nicht im Grunde die Bedeutung von "Status" - für diese Umfrage aber schon.

  • Materielle Werte sind nicht mehr so wichtig, Selbstverwirklichung ist das neue Gold.

    Sind dann Instagram Posts von tollen Orten und Aktivitäten für die heutige Gesellschaft nicht viel wichtiger als Auto und Uhr um gesellschaftlichen Status im Sinne von "ich bin glücklich und selbstverwirklicht" darzustellen?

    Absolut, aber die Freiheit sich selbstverwirklichen zu können, basiert auf (eigenen) materiellen Wohlstand. Entweder es ist eine kurze Periode (Jugend-Ende 30) oder es ist teuer erkauft (40+) mit Beratern, Therapeuten etc.

    Warum ist wohl die Heilprakter-Quote in bürgerlichen Viertel so hoch? Weil dort das Geld steckt und der Bedarf sich selbst zu verwirklichen besonders hoch ist. -> Schau ich kann es mir finanziell leisten mir eine berufliche Auszeit nehmen, bzw. dem Partner eine Auszeit zu ermöglichen, um mich/sich selbst zu verwirklichen.

    Auch der Traum z.B. mit einem, möglichst, alten VW-Bus an die Strände zu reisen ist nicht gerade billig. Auch die Backpacker, die sich eine Auszeit gönnen stehen in diesem Zusammenhang (Finanzierung). Ich habe selten erlebt, dass arme Menschen auf Selbstverwirklichungstrip gehen. Wenn, dann stehen wirtschaftliche Gründe dahinter.

  • Erklär denen mal den Unterschied zwischen Freak und Geek.

    Beispiele:

    Geek: hat eine Sammlung von 30 Fantasy Spielen im Regal und fast für jedes eine Spielematte

    Freak: sitzt beim Kniffeln auf seinem selbstgetöpferten Elefantenfuß Hocker, hat eine Bärenweste an und trinkt aus einem Horn

  • Bei mir ist es ähnlich, wie es schon erwähnt wurde (und wie man es nicht antworten kann): Ich mag meine Sammlung und zeige sie auch gerne her. Aber ich habe noch nie bei einem Spielekauf in diese Richtung gedacht.
    Es verhält sich eher so, dass es (wie sehr viele Dinge) schlichtweg eine Ausdrucksform ist, ein Stück des eigenen Geschmacks, vielleicht sogar der Persönlichkeit, anschau- und teilbar in einem Regal. Ist exakt das gleiche, wieso manche Sachen an ihre Autos schrauben, bunt leuchtende PCs zusammenbauen, die einen ganzen Raum beleuchten können oder Klamotten tragen, die Rot-Grün-Sehschwächen aufzeigen können. ;)

    Uninteressant finde ich die Frage allerdings nicht: Meiner Ansicht nach tendieren viel zu viele Menschen dazu, irgendeinen Müll zu einem Statussymbol zu machen, um sich über anderen und damit etwas besser fühlen zu können. Ich glaube nur nicht, dass jemand betroffenes das in einer Umfrage einfach so selbst reflektieren und zugeben würde. ^^

    Einmal editiert, zuletzt von chobe ()

  • ...

    Mit dem Hobby funktioniert das nicht. Man kennt die alten Witze mit Disco und Briefmarkensammlung. Das, also die Briefmarkensammlung, Comics, Brettspiele etc., würde ich eher den Codes zuschreiben, die dazu dienen, meinen Platz in meiner Gruppe zu finden und nicht zum angeben nach außen hin.

    Das liegt im Auge des Betrachters, bzw. einer signifikanten Menge Gleichgesinnter.

    Ich kapier es z.B. partout nicht, dass Latschen mit Gummisohle als Statussymbol taugen und Leute dafür ein Vermögen ausgeben - Schnickers... das war doch was mit Erdnüssen und Karamellcreme, oder?

    (offtopic: zum Thema "Sneakers" lief jüngst eine interessante Doku im Ersten - gut für die Nackenmuskulatur, bin aus dem Kopfschütteln nicht rausgekommen...)

  • Da der absolut größte Teil der Bevölkerung und damit auch der größte Teil meines Bekannten- und Familienkreises und Arbeitskollegen nichts mit Brettspielen neben Monopoly und Mensch ärgere dich nicht anfangen kann und keine anderen Spiele kennt, fallen Brettspiele als Statussymbol meiner Meinung nach völlig weg. Da stehen die Leute reihenweise vor dem Spieleregal und kennen kein einziges Spiel. Man bekommt bloß einen Neues/Geekstempel aufgedrückt. Und selbst bei Spielern habe ich das auch noch nicht wahrgenommen

    Kann ich nur zustimmen.

    Meist wird man belächelt als Erwachsener mit Spielen im Keller. Dass können sich viele gar nicht vorstellen.

    Die staunen nur über die Anzahl.

  • Zur Frage an sich hier finde ich keine der Auswahlmöglichkeiten passend, wenn auch den Thread an sich nicht uninteressant.


    Den weder ist mir wichtig wie die Reputation, Status oder Prestige eines Spiels (wohl-/angeblich) ist noch kann oder will ich damit vor Freundes-/Bekanntenkreis irgendwas profilieren.


    Die (wenigen) Spiele in meiner Sammlung habe ich, weil sie mir außerordentlich gut gefallen (in vielen oder allen Aspekten) oder einfach, weil ich sie mal aus (ursprünglichen) Interesse irgendwo geholt habe oder weil es Geschenke von Freunden/Bekannten waren. Dabei sind Ranglisten ect. Vollkommen egal, sondern nur mein Spielerlebnis bzw. der Gruppe damit.


    Ich bin großer Vertreter von Qualität über Quantität. Vieles wird mal auf Messe, Börse oder bei Freunden/Bekannten ausprobiert, das wenigste wird selber besorgt. Die wenigen Spiele die ich habe Spiele ich gerne, oft, intensiv und reize sie auf vielen Ebenen aus. Alleine vom time commitment erlaubt diese "Methode" gar nicht meine "Sammlung" größere zu gestalten oder gewisse Bereiche darin/dabei intensiver auszubauen.



    koala-goalie und Torlok (wegen KDM Allgemein und koala-goalies Zitat)

    Wird auch ein KD:M nicht auch wegen seines Preises und seines Umfangs gekauft?

    Kingdom Death Monster ist ein schwieriges Beispiel als Status-Symbyol oder Prestige Objekt im Brettspielbereiche, weil KDM an sich kein Brettspiel ist, sondern ein Mischling/Hybrid.


    KDM ist mehr ein Wargame als ein Boardgame, hat mit TableTops viele Aspekte gemein und auch nicht wenige RPG Elemente. Unglaublich viele Besitzer von KDM spielen es nicht, sondern erfreuen sich am Hobbyaspekt und genau das schlägt sich auch mit der "Ignoranz" oder besser "Akzeptanz" des Preises nieder.


    Kingdom Death Monster bietet neben einen sehr intensiven, ausufernden, zeitintensiven sowie Komplexen Spielgeschehen das was viele Hobbyisten suchen eine Abdeckung vieler Bereiche und diese sprechen viele deutlich mehr an als nur die "Spieler".


    Wie im Wargaming/TableTop Bereich hat KDM den Hobbyaspekt des bauen, basteln und malen. Und wenn man den Preis mit verschiedenen Wargaming Produkten wie z.B den von GamesWorkshop vergleicht (ich nehme diese Firma als Beispiel, weil bekannt, groß und seit über 30 Jahren Markt prägend) kommt man sogar vom Inhalt/Content preislich sehr gut weg (und nein ich will den hohen Preis nicht rechtfertigen, jedoch daraufhinweisen, dass er in seiner Nische üblich ist).


    Neben den vielen Stunden die man sich mit dem Zusammenbauen der außergewöhnlich hoch detalierten und qualitativ hochwertigen Miniaturen (mit teilweise sehr schickem/ Style) beschäftigt, gehen nochmals viele Stunden in das Umbauen (sofern man will), Diorama Design und dann nochmals mehr Stunden in das bemalen.


    Dazu kommt aber auch noch die Recherche von Farbschema, Maltechnik, Farbauswahl, Baseing Materials ect.


    Sprich, es ist ein eigener Kosmos der sich im Hobbybereich hier erschließt.


    Der ein oder andere malt nur für sich, der andere für sich und Freunde, der andere stellt es in die Vitrine, ein anderer in seinen Blog oder Ytube-Kanal und wieder andere gehen damit zu Lokalen Wettbewerben oder desgleichen Online.


    Man zahlt hier nicht einfach nur für ein Spiel, sondern den Grundsatz/die Basis oder Erweiterung eines ganzen eigene Hobbys und aller dazugehörigen Facetten. Klar für viele ist das nichts und diese sehen dann genau nur "DAMN ist das Spiel" Teuer (was auch absolut nachvollziehbar und verständlich ist).

    Das KDM dann aber neben dem Hobbyaspekt, noch ein Spiel ist und RPG-likeL Lore bietet die man sich wie Blood Borne mühsam zusammen, erspielen und Transfer leisten muss ist nochmal eine andere Ebene.


    Und nein KDM ist kein perfektes Spiel oder das beste, was man im Miniature-Wargameing Bereich an Qualität erhält, jedoch bietet es beides und das auf eine recht einzigartige Art und Weise. Es ist die Vision eines Mannes, der aus der IT Branche kommt, Videogames programmieren wollte und selbst Wargamer ist. Er hat mehr oder weniger alles was er mag in "sein" Spiel gepackt und dies auch noch voll mit Easter Eggs gestopft (Animes, Serien, Filme, Bücher, Künstler ect.). Dies erwähne ich nicht nur weil es mich expilizt anspricht, sondern nicht wenige andere auch.


    Im Discord Channel "Lantern´s Reign" (mehrere Tausend Mitglieder) tauschen sich dutzende Hobbyisten alleine jeden Tag über KDM aus, was sie im Spiel geschafft haben, was sie sich vornehmen, was sie gerade bemalen, was sie bemalen wollen oder welche Materialien man sich für die Dioramagestaltung noch eignen. Das Verbindet zeigt aber auch wie intensiv dieses Spiel Kreativität fördert oder auch wie viele KDM "Besitzer" sich mehr am Hobby als am Spiel selbst erfreuen und hier ist der Preis solange er gezahlt werden kann dann ziemlich egal.


    PS:

    Die ganze Diskussion um Status, Prestige oder Reputation im Brettspielbereich erinnert mich an eine Diskussion die ich vor kurzem im "General Kickstarter Discord" verfolgt habe.


    Es ging um "Muggel-Games" welche "Scherzhaft" als folgendes deklariert wurde "None-Gamer-Games-like-Monopoly/Mensch ärgere Dich nicht" die "real-gamer-games" natürlich massiv Unterlegen sind (Discord aussage. Werden doch deutlich mehr "teure" als nicht "teuere" Spiele genannt oder eben auch eher Spiele die nicht jeder Bürger unbedingt kennt.

    Guts to the apostles

    "You're right, we are mortal and fragile. But even if we are tortured or wounded, we'll fight to survive. You should feel the pain we feel and understand. I am the messenger that will deliver you to that pain and understanding."

  • Es ging um "Muggel-Games" welche "Scherzhaft" als folgendes deklariert wurde "None-Gamer-Games-like-Monopoly/Mensch ärgere Dich nicht" die "real-gamer-games" natürlich massiv Unterlegen sind (Discord aussage. Werden doch deutlich mehr "teure" als nicht "teuere" Spiele genannt oder eben auch eher Spiele die nicht jeder Bürger unbedingt kennt.

    Das erinnert ein bisschen an PC Master Race - wobei "Muggel-Games" dann wohl die "unterlegenen" Konsolen repräsentieren :)
    Aber das spielt ja deutlich mit Prestigeobjekt/Statussymbol.

    Ich spiele auch gerne "Muggel-Games" - wenn es auch nicht unbedingt Mensch ärgere Dich nicht sein muss.

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • Zur Frage an sich hier finde ich keine der Auswahlmöglichkeiten passend, wenn auch den Thread an sich nicht uninteressant

    Ich war ja selbst nicht besonders zufrieden mit meiner Umfrage. (Ich bin halt kein Soziologe.)

    Hättet ihr eine bessere Alternative?

    (Die im Idealfall die hintergründige Natur des Themas mit einfängt?)

  • Hättet ihr eine bessere Alternative?

    Im Idealfall lassen die Antwortmöglichkeiten das volle Spektrum zu ("ist mir wichtig - wenig wichtig - egal" oder so), und sind dabei nicht tendenziös.


    Deine Umfrage deckt das überhaupt nicht ab, vor allem, weil sie oft zwei Antworten in einer Option hat:

    "ist mir nicht so wichtig" und "ich zeige meine Sammlung nicht so gerne her" sind zwei Bedingungen, damit ist das nur noch eine Teilmenge von "ist mir nicht so wichtig" oder "ich schäme mich für meine Spiele" (oder was auch immer du mit dem Satz aussagen wolltest).


    Aber durch die Verknüpfung gibt es auf einmal keine Antwortmöglichkeit mehr für diejenigen, die keine Probleme damit haben, dass ihre Spiele offen im Regal stehen, die sie aber auch nicht als Statussymbol sehen, außer "ich finde die Frage sinnlos".


    Und ich nehme übrigens einfach mal an, dass das die Mehrheit der Spieler so sehen: stehen offen rum, aber sind jetzt auch nicht das Statussymbol schlechthin.

  • Im Idealfall lassen die Antwortmöglichkeiten das volle Spektrum zu ("ist mir wichtig - wenig wichtig - egal" oder so), und sind dabei nicht tendenziös

    Hab ich auch erst gedacht, bin dann aber von der einfachen Skala abgekommen, weil ... ich hätte das dann so beantwortet im Sinne von "wie oft war denn Prestige der wichtigste Grund"? Und dann - dachte ich - kommt da nichts raus, weil es ist eigentlich nie der wichtigste Grund. Und eigentlich viel interessanter ist, wer da eine gewisse hintergründige Rolle wahr nimmt. Also ich wollte quasi nach dem unsichtbaren Teil des Eisbergs fragen.


    Die Idee, das mit dem Willen zur Selbstdarstellung zu verknüpfen, ist aber natürlich tendenziös und eher als Hirnfurz anzusehen.

  • Du brauchst vermutlich mehrfache Umfragen, und am besten anonym. Aber das herauszufinden, was Du herausfinden willst, ist vermutlich sehr schwierig, weil man es kaum zugeben will, nicht mal sich selbst gegenüber. Das haben ja verschiedene Antworten schön herausgearbeitet.

    Vielleicht so:

    "Unter Sammlern gibt es oft so genannte "Prestigeobjekte", also im Fall unseres Hobbies Spiele, von deren Besitz man sich ein anerkennendes Nicken anderer Brettspielfans erhoffen kann. Waren dies früher oft seltene und schwer zu bekommende Spiele, sind es heute vielleicht eher die Spiele, von denen man sozusagen besser als andere weiß, daß sie gut sind – Beispiele wären der Erwerb des späteren DSP-Gewinners, lange bevor es dazu kommt, oder der Besitz einer Erstauflage eines Spiels, das sich noch vor der Zweitauflage zum Renner entwickelt. (?)

    Ich tue mich hier schwer, ich glaube, in der "es ist immer alles für jeden sofort verfügbar"-Welt ist das sehr schwer. Das zeigt, daß es, falls überhaupt, in der Brettspielwelt Prestigeobjekte wahrscheinlich nur eine begrenzte Zeit geben kann – dann werden sie nachgedruckt / neu aufgelegt.

    Daher die Frage an Euch: Hat der Gedanke daran, möglicherweise gerade ein Prestigeobjekt zu erwerben, für dessen Besitz Ihr möglicherweise Anerkennung von anderen Brettspielern ernten könntet, Mal eine Rolle beim Kauf gespielt?

    1. Nein.

    2. Möglicherweise unbewusst

    3. Möglicherweise ein bisschen

    4. Klar.

    5. Eigentlich nicht, aber wenn ich so darüber nachdenke, ist es auch schön, von Gleichgesinnten im Nachhinein Anerkennung für eine Anschaffung zu erfahren, über die viele andere in meinem Umfeld eher den Kopf schütteln.

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  • Selbstverständlich sind Spiele auch irgendwie Prestigeobjekte. Nur ist es der Masse der Bevölkerung egal, was z. B. Roborally für ein Spiel ist und ob man die Amigo-Ausgabe hat oder nicht. Beachtung findet sowas bestenfalls in Spielerkreisen. Mir gegenüber haben schon mehrere Spieler voller Stolz vom Besitz der Amigo-Ausgabe berichtet. Die waren dann ganz perplex, dass ich eben diese Ausgabe verkauft habe um mir dann eine englische Version für 8 Spieler geholt habe. Passte hält besser für mich und doppelt brauchte ich das Spiel nicht. Ähnlich ist es mit den Siedlern von Catan. Hipp ist wohl der, der alles noch in Frankh-Galerie Holzausgaben hat inkl. der 5./6. Spieler Erweiterungen. Lässt mich auch völlig kalt, da das Spiel mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen scheint und die Wahrscheinlichkeit es mit mehr als 4 Spielern bei mir zu spielen ist faktisch 0.


    Auch große oder ausgewählte Sammlungen beeindrucken mich eher weniger. Es ist heutzutage keine echte Herausforderung oder Kunst mehr, man bekommt praktisch dank Internet nahezu jedes Spiel, auch wenn es manchmal eine Frage des Preises ist.


    Ich habe selbst mehr Brettspiele, als das ich diese je in meinem restlichen Leben noch ausreichend bespielen könnte. Diese habe ich zum spielen gekauft und bin da in der Vergangenheit wohl etwas über das Ziel hinaus geschossen. Das ist mir heute eher peinlich, obwohl ich gerne durch meine Regale stöbere. Beeindrucken möchte ich damit keinen, wird wohl auch kaum möglich sein, da der allergrößte Teil absoluter Mainstream aus den letzten 25 Jahren ist und bei anderen Vielspielern auch in den Regalen stand oder evtl. sogar noch steht. Trauriger Fakt ist jedoch, dass die Spiele insgesamt zu wenig gespielt werden. So richtiger Stolz auf die Spielesammlung kommt unter dem Gesichtspunkt dann nicht auf.

    Einmal editiert, zuletzt von Enteiser ()

  • Ich habe langsam die Vermutung, das es für diejenigen, die Brettspiele einen gewissen Status/Prestige einräumen, unvorstellbar ist, das es für andere nicht so ist. Das ist relativ schön an den Antworten zu sehen. Ich denke, wir Menschen ticken da ganz unterschiedlich und in jedem Bereich gibt es Menschen, die mehr nach Anerkennung streben als andere. Warum also sollte das hier anders sein?


    Es ist auch witzig zu beobachten, das manche wohl in ihren Spielerkreisen Beachtung für irgendwelche Brettspiele/Anerkennung erfahren. Vielleicht wächst es dann darüber? Also mir hat noch nie jemand aufgrund irgendeines Spiels voller Annerkennung auf die Schulter geklopft.

  • Ich finde in Zeiten vor der allgemeinen Verfügbarkeit durch das Internet war man eher mal Stolz ein seltenes Cosim in einer dunklen staubigen Ecke eines Spieleladens entdeckt zu haben. Bin sogar in England direkt zum Importeur von Columbia Games gefahren und habe die so lange bequatscht bis die mir was verkauft haben, obwohl sie eigentlich nur an Retailer weitergegeben haben. Da war man dann innerhalb seiner Blase schon stolz ein seltenes Spiel zu besitzen. Heute ist es ja nur noch eine Frage des Preises.

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

  • Bin sogar in England direkt zum Importeur von Columbia Games gefahren und habe die so lange bequatscht bis die mir was verkauft haben, obwohl sie eigentlich nur an Retailer weitergegeben haben.

    Das zeichnet einen echten Enthusiasten aus! Dafür musstest du aber bestimmt einige Elfmetertricks rausrücken, oder? :D

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich habe langsam die Vermutung, das es für diejenigen, die Brettspiele einen gewissen Status/Prestige einräumen, unvorstellbar ist, das es für andere nicht so ist. Das ist relativ schön an den Antworten zu sehen. Ich denke, wir Menschen ticken da ganz unterschiedlich und in jedem Bereich gibt es Menschen, die mehr nach Anerkennung streben als andere. Warum also sollte das hier anders sein?


    Es ist auch witzig zu beobachten, das manche wohl in ihren Spielerkreisen Beachtung für irgendwelche Brettspiele/Anerkennung erfahren. Vielleicht wächst es dann darüber? Also mir hat noch nie jemand aufgrund irgendeines Spiels voller Annerkennung auf die Schulter geklopft.

    Da stimme ich Dir zu, das ist in jedem Bereich so - unabhängig von Hobbies, Sport, Beruf, etc..


    Ich gehe ferner davon aus, dass auch jemand, der den Dingen einen gewissen Status/Prestige einräumt sich auch vorstellen kann, dass dies andere nicht tun. Das schließt sich einander in meinen Augen nicht aus, bedingt jedoch, dass ich mich auch in meine und meinen Gegenüber einfühlen kann.


    Ich bin ganz klar stolz auf meine kleine Sammlung (sind 550 noch klein? Anderer Thread :) ) und einige Spiele, die für mich Perlen darstellen. Ferner bin ich auch gerne bei Freunden, lasse meine Augen über deren Regale schweifen und fachsimpel - dabei auch über das ein oder andere vergriffene oder seltene Spiel, das ich dort entdecke. Bei keinem von uns habe ich hier das Gefühl von Status oder Prestige entdeckt, sondern Freude. Freude an unserem Hobby und den Spielen, die diese Freude verstärken. Das können 10 Spiele, 100, 1000 oder 10000 sein. Es könnten Wargames (die mich überhaupt nicht reizen) oder x-fache Monopoly-Versionen sein (die mich überhaupt nicht reizen) - mich fasziniert per se, welche Spiele sich in Regalen tummeln und dann auch zu erfahren, warum. Aus Freude am Hobby.


    Was ich im Arbeitsumfeld schon über Autos erfahren habe, mit AMG Mercedes, 2-Sitzer Sportwagen, 911er Porsches ohne Strassenzulassung etc... Von einigen Kolleginnen und Kollegen wirklich als Status-/Prestigeobjekte gesehen und dann auch so berichtet - da schalte ich von Interesse auf Höflichkeit. Von anderen dann, um ihre Freude an dem Auto mit mir zu teilen. Für mich ist ein Auto ja einzig ein umschlossener Raum auf Rädern, um ohne Öffentlichkeitskontakt bequem von A nach B im Stau zu stehen. Meine Freude am Auto ist am größten, wenn es noch anspringt, obwohl es 4 Monate in der Garage stand. Dennoch kann ich die Freude anderer an ihrem Auto nachvollziehen und verstehen und erfreue mich an ihrer Freude.


    Anerkennung suche ich nicht über Spiele, erhalte ich auch nicht über Spiele oder meine Spielesammlung - und wenn doch, habe ich es bisher nicht bemerkt. Doch fröhliche, freudige Stunden mit den Spielen am Tisch und ebenso in Gesprächen über Spiele in den Regalen erhalte ich. Kontaktaufnahme über Eltern von Spielfreundinnen unserer Tochter, die den Papa mit den ganzen Spielen im Keller nach dem ein oder anderen Spiel fragen, dass vielleicht als Geschenk geeignet bin. Das bestärkt kein Prestige, das bestärkt keinen Status. Es ist schöner Austausch über ein Thema, in dem ich mich wohl fühle. Und stolz und dankbar bin ich, dass ich mir diese Freude ermöglicht habe und ermöglichen kann.


    Da fällt mir ein, dass ich schon länger nicht mehr im Regalthread gepostet habe. :D

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Ich habe langsam die Vermutung, das es für diejenigen, die Brettspiele einen gewissen Status/Prestige einräumen, unvorstellbar ist, das es für andere nicht so ist. Das ist relativ schön an den Antworten zu sehen. Ich denke, wir Menschen ticken da ganz unterschiedlich und in jedem Bereich gibt es Menschen, die mehr nach Anerkennung streben als andere. Warum also sollte das hier anders sein?

    Schon richtig.

    Ich zum Beispiel weigere mich anzuerkennen, dass es Leute gibt, die völlig frei von Geltungsbedürfnissen sind.

    Dass man das im Brettspiel Hobby nicht besonders auslebt, glaube ich dagegen gern.


    Ansonsten hat es wohl viel mit dem Begriff "Statussymbol"/"Prestige-Objekt" zu tun. Ich glaube beispielsweise, dass dieser oft so verstanden wird, dass sowas nur andere Leute haben -- man selbst aber nicht. (Jeder kennt diese Status-Dinger, aber niemand hat selbst eins.)

    Deshalb tendiere auch dazu zu glauben, dass Auto-Liebhaber ihre edlen Oldie-Karren auch nicht mit Status/Prestige verknüpfen. Wir Außenstehende aber schon.

    In diesem Zusammenhang fällt mir auch auf, dass das Motiv "Status" oder "Prestige" ordentlich negativ behaftet ist. In der Folge verneint man dessen Einfluss vielleicht auch gern für sich selbst, wenn der Fall nicht so eindeutig ist.


    Um zurück zur Ursprungsfrage zu kommen: Inwiefern werden beim Spiele-Sammeln auch Geltungsbedürfnisse befriedigt?

    Scheint mir mittlerweile die bessere Frage zu sein.

    (Und ich habe diesbezüglich ja auch einiges erfahren :))