Ich muss hier MetalPirate beipflichten und weiter ausführen.
Nach allgemeinem Verständnis sind Brettspiele keine großen Statussymbole, dafür sind sie auf der einen Seite zu günstig und auf der anderen Seite wird den Sammlern Charaktereigenschaften wie kindlich, bekloppt, etc. zugewiesen. Kein Mann und keine Frau von Welt hat neben ihrer Oldtimer-, Uhren-, Waffen-, Weinsammlung etc. eine Brettspielsammlung. Das ist die Klischeeebene, ganz klar.
Schauen wir uns die Brettspielszene aber im Inneren an, bekommt das Statussymbol eine andere Bedeutung. Neben den, von Metalpirate und koala-goalie aufgeführte Punkte wie limitierte Editionen, aufgemotzte Editionen, komplette Reihen etc., möchte ich auf den nicht weniger wichten Punkt, den Codes, hinweisen. Codes und Statussymbole sind mMn miteinander verknüpft.
Jede Szenenuntergruppierung hat ihre Grails, die jeder besitzen sollte, oder Nichtbesitz als Abgrenzung gegenüber dem "Mainstream". Diese Haltung muss immer deutlich betont werden und wird auch offensiv nach außen getragen. ("Euros habe ich nicht, Zombies so ein Quatsch, Monopoly ist schrott, Mainstream kommt mir nicht ins Haus, ich kaufe in Essen nur Exoten", etc...Jeder kennt diese Sprüche.)
Kommt z.b. eine "fremde" brettspielende Person ins Haus, weil ein Tauschgeschäft oder ähnliches abgeschlossen wird, wird erstmal die Sammlung begutachtet und eine innere checkliste abgearbeitet. Das Austauschen von Spielerinnerungen dient dem gleichen Zweck. Da werden Codes abgefragt und Anknüpfungspunkte erschlossen.
Mit diesen Codes werden Gemeinsamkeiten erstellt und gepflegt. Für mich ist der Pile of Shame ein deutliches Beispiel. Eigentlich ist die Existenz eines Pile of Shame bekloppt, aber es geht darum bestimmte Spiele, warum auch immer, nicht zu verpassen und somit einen Informations- vielleicht sogar einen Statusverlust (Waaas du kennst/hast das Spiel nicht?) zu erleiden.
Mir wurde als AT-Spieler Sword & Sorcery dringends ans Herz gelegt. Was nun, ich habe mir das Spiel gekauft, obwohl ich mit Star Wars Imperial Assault noch lange nicht durch bin. Man liest ab und zu in Spielethreads, dass jemand seine "Bildungslücke" mit einem älteren Klassiker Spiel schließen konnte.
Auch hier im Forum kam in mindestens zwei Abstimmungsthreads, (Coverbilder und das von Beckikaze) genau diese Haltung zum tragen. Ich selbst fand diese Threads sehr lustig.
Auch das man bei BGG seine Sammlung pflegen kann und diese für jeden offen ersichtlich ist, spricht mMn genau für die Punkte Statussymbole und Codes.