Die Spieleschmiede und der fehlende Feinschliff

  • Die Regeln werden aber doch nicht abgeändert, wie zuvor bereits gesagt. Sie werden klarer geschrieben wo sie unklar sind. Im Deutschen bindest du ja auch schon die Infos der FAQ mit ein, sofern nötig und vorhanden. Das wurde schon immer so gemacht.

    Das ist immer noch eine Übersetzung - so sollte es meiner Meinung nach sein.

    Was sollte deiner Meinung nach so sein? Das man stumpf 1:1 übersetzt oder das man dafür sorgt, dass die Regeln klar verständlich sind?

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Peer

    Das habe ich doch bereits geschrieben:

    • Ich habe einen guten Übersetzer.
    • Dieser setzt auf der aktuellsten Version der Regeln auf (FAQ enthalten)
    • Dieser hat das Spiel bereits gespielt
    • Alle Schlüsselbegriffe passend und vor allem durchgängig einheitlich übertragen
    • Die Regel wurde inhaltlich eins-zu-eins übersetzt, aber nicht wörtlich
    • ....

    Was hat ein Redakteur jetzt noch zu tun was über eine Qualitätssicherung der Übersetzung herausgeht?


    Was kann er noch tun ohne sich vom Original zu entfernen?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

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  • Na dann ist doch alles gut und beantwortet.

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  • @ Dumon
    Was du da meinst ist das Layout und dass überlass ich weitgehend dem Layouter... allein schon weil jeder seine eigene Art des Layoutens hat und er auch nicht in meine Übersetzungen reinpfuschen soll. Ich biete zwar auch Layout an, aber das kostet Extra und mach ich in der Regel nur bei eigenen Texten.

    Inhaltlich 1:1 geht auch nicht immer, denn man muss auch immer die kulturellen Eigenheiten berücksichtigen. Red Herring würde z.B. fast kein Deutscher verstehen, da muss ich dann ein Äquivalent finden.

    Weiterhin ist da engl. z.B bei technischen Sachen deutlich ungenauer als das Deutsche und braucht mehr Worte für eine genaue Beschreibung. Bei Gefühlen ist Englisch hingegen wieder etwas präziser.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

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  • Ich möchte noch ein was zu Herbert s Wunsch sagen: Was hier aufgeführt wird, ist der absolute Gold-Fall. Das heisst, wir haben ein redaktionell perfektes Spiel, eine perfekte Anleitung, Kartentexte, die keine Wünsche offen lassen, geniales Kartendesign etc. Das ist schlicht nie der Fall. Ich kann in der Loka sogar auf Kritik reagieren und kann Dinge ändern, die im Original gestört haben. Diese Idee von dem untastbaren Spiel ist einfach absurd in meinen Augen. Ja, ich will auch das "definitive" Spiel. Aber mir ist letztlich egal, ob das die lokalisierte Version ist oder das "Original".

    Das man jetzt auch noch Regeln ändert, wie bei Robinson Crusoe, ist vergleichsweise selten. Kommt aber auch öfter vor (und ist ja sogar bei Flügelschlag passiert). Es ist natürlich auch nur dann gut, wenn das Endergebnis gut ist. Das gilt aber IMMER. Und ich muss ein suboptimales Original nicht 1:1 nach Deutschland bringen, damit es dem Original entspricht.


    Der einzige Grund, warum wir das so denken, ist weil wir es von anderen Medien so gewohnt sind. Ich gehöre aber zu denjenigen, die lieber einen gut gemachten Mushu von Otto gesprochen haben, als einen 1:1 synchronisierten.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • @ Dumon
    Was du da meinst ist das Layout und dass überlass ich weitgehend dem Layouter... allein schon weil jeder seine eigene Art des Layoutens hat und er auch nicht in meine Übersetzungen reinpfuschen soll. Ich biete zwar auch Layout an, aber das kostet Extra und mach ich in der Regel nur bei eigenen Texten.

    Inhaltlich 1:1 geht auch nicht immer, denn man muss auch immer die kulturellen Eigenheiten berücksichtigen. Red Herring würde z.B. fast kein Deutscher verstehen, da muss ich dann ein Äquivalent finden.

    Weiterhin ist da engl. z.B bei technischen Sachen deutlich ungenauer als das Deutsche und braucht mehr Worte für eine genaue Beschreibung. Bei Gefühlen ist Englisch hingegen wieder etwas präziser.

    Vieles was du ein paar Seiten zuvor gesagt hast, AndreMW , halte ich nicht für 1:1 auf die Brettspielbranche übertragbar. Und das sage ich aus meiner kurzen aber interessanten Einsicht aus der Videospielbranche. Der Prozessablauf und die Anforderungen an eine Loka dort sind ganz andere, als bei uns. Und das liegt nicht an mangelnder Professionalität oft (wenngleich es das natürlich auch gibt) - sondern hauptsächlich an den anderen Vorraussetzungen des Mediums Brettspiel und nicht zuletzt an der Kalkulation. Ja, jeder will Geld sparen, aber hier geht es oft um überhaupt Geld verdienen. Mini-Auflagen, Mini-Preise (auch wenn hier jeder über teure Brettspiele mosert) und kleine Gehälter bedeuten letzlich viel Aufopferung, viel Engagement von Dritten und ein Zusammenhalt untereinander. Wenn du nicht (wie heute erfahren) ein Spiel 27 Millionen Mal verkaufst, sondern halt 500-2000 Mal, dann ist da einfach schnell der Ofen aus.

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  • Und einige Serien wären im Original belassen stinklangweilig gewesen ;)

    Ben2
    Ich hab die letzten Seiten eigentlich ständig von unserer Branche gesprochen. Und das größte Problem ist meist weniger das Geld, sondern die saubere Planung. In der Computerspielebranche würde ich aktuell nicht mehr lokalisieren, das ist inzwischen viel zu oft nur noch Crunch. Und für den Arbeitsaufwand dort wird die Übersetzung oft genug sehr schlecht bezahlt.

    In unserer Branche erlebe ich viel zu oft, dass an der falschen Ecke gespart wird, obwohl der Erfahrenere eigentlich billiger gewesen wäre. Begriffe wie Opportunitätskosten oder Projektmanagment und Glossar sind nur am Rande bekannt und schnelles Nachfragen beim Autor bei Regelfragen geht teils nur umständlich.

    L'Art Noir
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  • Und einige Serien wären im Original belassen stinklangweilig gewesen ;)

    Korrekt. Es ist für mich aber auch so: wenn die Leistung einer Person nicht transferierbar ist, dann ziehe ich das Original vor.

    Das gilt für mich oft im Film: Die Art zu sprechen (und damit meine ich noch nicht mal den Dialog) ist für mich Teil der schöperischen Leistung des eines Schauspielers. Das ist nicht transferierbar, wenn ich lokalisiere. Denn das ist das ja eine andere Person. Also entweder muss das neu geschaffene alleine stehend funktionieren, weil ich hier wieder die schöpferische Leistung honoriere (wie bei Otto damals) oder es wird für mich das Original.


    Bei Brettspielen ist die schöpferische Leistung aber transferierbar und auch noch unabhängig von der Umsetzung. Der Autor kann also an einen schlechten Redakteur geraten sein (oder an gar keinen) und dann ist dessen Leistung verfälscht. Daher mag ich gute Lokas - und gehe sie selbst so an.


    Aber mit dieser Meinung stehe ich oft auch alleine da - gar nicht mal so sehr auf Kundenseite, sondern auf Verlagsseite.


    Und das größte Problem ist meist weniger das Geld, sondern die saubere Planung.

    Es ist schon eine Geldsache für mich. Es gibt Dinge, die ich nicht durchführen kann, weil mir das entsprechende Personal fehlt. Mangels Geld. Wir können da gern mal via PN oder Telefon drüber reden, weil mich hier schon etwas Detailaustausch dazu interessieren würde.

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  • Bei einigen Schauspielern bin ich auch ganz froh, dass eine andere Stimme gefunden wurde, die auch besser zur Optik passt. Was da mancher Schauspieler im Original zusammennuschelt... Und statt dem sonoren Bass hörst du eine quakende Ente. ;)

    Unser Anspruch ist immer so gut, wenn nicht besser als das Original zu sein. Angesichts der Qualitäten mancher Originale ist das dann aber auch teilweise nicht sonderlich schwer. Am Ende des Tages hat es uns mehr Kunden gebracht als abgehauen sind. Die Probleme fangen an wenn du zu sehr nachgibst und Kompromisse eingehst.

    L'Art Noir
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  • Bei einigen Schauspielern bin ich auch ganz froh, dass eine andere Stimme gefunden wurde, die auch besser zur Optik passt. Was da mancher Schauspieler im Original zusammennuschelt... Und statt dem sonoren Bass hörst du eine quakende Ente. ;)

    Unser Anspruch ist immer so gut, wenn nicht besser als das Original zu sein. Angesichts der Qualitäten mancher Originale ist das dann aber auch teilweise nicht sonderlich schwer. Am Ende des Tages hat es uns mehr Kunden gebracht als abgehauen sind. Die Probleme fangen an wenn du zu sehr nachgibst und Kompromisse eingehst.

    Das freut mich sehr zu hören. Das ist eine Firma nach meinem Gusto! Das freut mich WIRKLICH zu hören, weil ich mit meinen Ansichten hier in der Branche ja eher nicht auf Gegenliebe stoße. Aber ich stehe zu meinen Werten und bin froh jemanden gefunden zu haben, der das unterstützt bei Frosted.

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  • Wenn ich einen Job mache dann richtig oder gar nicht. Aus Erfahrung kann ich sagen dass man sich auf Dauer nur selber schadet wenn man die Qualität und Planung schleifen lässt.

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  • Wenn ich einen Job mache dann richtig oder gar nicht. Aus Erfahrung kann ich sagen dass man sich auf Dauer nur selber schadet wenn man die Qualität und Planung schleifen lässt.

    :kuss:

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  • Wenn ich einen Job mache dann richtig oder gar nicht.

    Meine Fragestellung bezog sich ja darauf wie es richtig ist. ;)

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Leider sind Leser auch nicht immer qualifiziert, eine Übersetzung sinnvoll zu bewerten - zumal jene, die das Original lesen, und damit direkt vergleichen können, nicht mal das Zielpublikum sind.


    Ich hatte mal in einem Roman eine Figur, die immer einen Duster trug, wie früher die Cowboys. Ich habe ziemlich lange und aufwendig recherchiert um sicherzugehen, dass "Staubmantel" die korrekte deutsche Entsprechung ist.

    Eine Kritik war ziemlich unzufrieden mit meiner Übersetzung und erklärte das unter anderem damit, dass meine Übersetzung eines Dusters mit Staubmantel absolut inkompetent wäre, weil die Figur im Original einen Trenchcoat trage. (Wie sie ja unter Cowboys so populär waren. 🙄)

    Seitdem kann ich immer nur sagen: Nicht alles, was einem als schlechte Übersetzung erscheint, ist zwangsläufig auch eine ... 🤷🏻‍♂️

  • Und dann gibt es die Game Of Thrones "Neuübersetzungen" von Blanvalet.... *Grausig*

    L'Art Noir
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  • Ich Kram diesen etwas älteren Thread mal hervorquillt ich eben mal mein bei der Spieleschmiede“gebacktes“ #VillageGreen ausgepackt habe.

    Beim Mischen der Karten habe ich dann ziemlich heftige Farbunterschiede der Kartenrückseiten festgestellt (auf den Fotos leider nicht so gut zu erkennen).

    Weiß grade nicht so richtig was ich davon halten soll. Auf einen Seite denke ich mir, dass es nur ein relativ günstiges Spiel war und nichts, was den Spielfluss bzw. Spielspaß beeinflusst, auf der anderen Seite bin ich unschlüssig, ob ich dort nochmals ein Projekt unterstützen soll, sollte diese Art von Qualität auch bei teureren Spielen so sein. Das wäre schade, denn das demnächst erscheinende Projekt „Mortum - Medieval Detectives“ interessiert mich schon sehr.


    Wie ist da eure Erfahrung?


  • Ich vermute (hoffe), sie lernen wie jeder andere neue Verlag dazu und entgraten Stück für Stück ihre Schwachstellen.


    Hab mich jahrelang misstrauisch (ob der Qualität der Bearbeitung und der Spiele an sich) zurückgehalten, mittlerweile aber einige ihrer Spiele im Regal und kann im großen und ganzen nicht meckern.


    Aber zu Not reklamiere wie bei anderen Verlagen auch und sammle Erfahrung, wie sie reagieren.

  • Macht die Schmiede nicht nur die Übersetzung? Das Material wird doch in der Regel vom Ursprungsverlag in Auftrag gegeben bzw. am gleichen Ort wie die englische Charge produziert. Verantwortlich für die Wahl von Material und Produzenten dürfte damit doch der jeweilige Partnerverlag sein.

  • Habe kürzlich eine Fluchkarte von Tobago (Zoch) reklamiert. Im Spiel sind drei dieser Karten enthalten und es ist doof wenn man eine der Fluchkarten wegen zu heller Farbe auf der Rückseite erkennt. Ersatz erhalten: Die neue Karte ist aber jetzt dunkler wie die Bestehenden … shit Happens…


    viel Erfolg!

    All time favorites: Brass: Birmingham, Dune: Imperium, Klong!

  • Lies mal bitte die Kommentare des Projektes. Es wird bereits an einer Lösung gearbeitet.

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  • Macht die Schmiede nicht nur die Übersetzung? Das Material wird doch in der Regel vom Ursprungsverlag in Auftrag gegeben bzw. am gleichen Ort wie die englische Charge produziert. Verantwortlich für die Wahl von Material und Produzenten dürfte damit doch der jeweilige Partnerverlag sein.

    Mittlerweile machen sie auch Eigenproduktionen wie King of 12 oder Mein Königreich für ein Pferd, aber bei Übersetzungen hängen sie sich dran, das stimmt ...

  • ch Kram diesen etwas älteren Thread mal hervorquillt ich eben mal mein bei der Spieleschmiede“gebacktes“ #VillageGreen ausgepackt habe

    Ist in den Kommentaren des Projektes erklärt. Es hab den Fehler bei der Fabrik und Backer bekommen die Karten zugeschickt. Allerdings kamen die Karten, die die Fabrik neu drucken musste, wieder mit dem Farbunterschied an, müssen also nochmals neu gedruckt werden. Da kann man der Schmiede keinen Vorwurf machen, mehr als einen festgestellten Produktionsfehler reklamieren, ist ja kaum möglich. Dass dann genau derselbe (!) Fehler nochmal gemacht wird, ist natürlich sehr ärgerlich, aber da verstehe ich die QS der Fabrik absolut nicht...


    Das gute ist, dass man das Spiel bis dahin wunderbar spielen kann, da die Unterschiede keinerlei Spielrelevanz haben.