Na dann schreibe auch ich mal ein paar Zeilen zu unserer Partie.
Um es vorneweg zu nehmen, auch ich werde mir Hyperspace nicht kaufen. Bei mir hat es aber den Grund, dass wahrscheinlich Ende des Jahres meine deutsche Version von Cthulhu Wars eintrudeln sollte und ich aufgrund der Ähnlichkeiten kein zweites Spiel von Petersen Games brauche. Vielleicht wäre es etwas anderes, wenn ich Cthulhu Wars selbst schon ausgiebig gespielt hätte, aber da dies nicht der Fall ist, verspüre ich noch keinen Reiz auf noch etwas Neues. Übrigens...wieso bringst du dein Cthulhu Wars nicht mal mit nach Nordhessen brettundpad ? Würfel und Zucker könnte ich dir auch an meinem Tisch anbieten.
Hyperspace ist ein schnelles Spiel und wird vom Zeitaufwand in ähnliche Kerbe wie Cthulhu Wars (CW) schlagen. Wie MetalPirate schon geschrieben hat, ist der Tabletop-Simulator (TTS) für Hyperspace vielleicht einfach nicht die richtige Umgebung. Die Kolonien mit ihren drei Slots für Mineralien sind im TTS nicht nutzbar, in Realität tragen sie aber definitiv zur Übersichtlichkeit bei. Besonders wenn sich auf den Kontinenten mehrere Citizens tummeln und so die Ressourcen-Felder auf dem Plan überdecken.
Die eigenen Züge werden im Gegensatz zu CW am Stück abgehandelt. So ist man dann auf Gedeih und Verderb den Mitspielern ausgeliefert, während man in CW ja abwechselnd seine Aktionen tätigt und dadurch GOOs wie Tsathoggua erst ihre Daseinsberechtigung erhalten. Ein Zug gliedert sich grundsätzlich in drei Schlüsselaktionen, welche alle schnell erlernt und klar sind (siehe die Spielhilfe von MetalPirate ). Von daher und aufgrund der Tatsache, dass ich meine drei Aktionen in Reihe ausführe, sind die eigenen Züge relativ schnell abgehandelt. So wusste ich während unserer Partie genau welche Aktionen ich wählen wollte und hätte einen meiner Züge in unter einer Minute ausführen können. Die Kampfaktion kann hier natürlich etwas mehr Zeit kosten, prinzipiell sind aber auch die Kämpfe gestreamlined, sodass etwaige Fähigkeiten vor dem Kampf abgehandelt werden, gewürfelt wird und dann mögliche Fähigkeiten nach dem Kampf eintreten. Anschließend wird der Schaden zugewiesen und die nächste Aktion ausgeführt.
Die verschiedenen Fraktionen besitzen, ausgenommen die Supereinheiten, identische Schiffe in gleicher Stärke. Die Asymmetrie findet ihren Weg vor allem über die Fähigkeiten der Völker ins Spiel. Dabei sind die Fähigkeiten tatsächlich grundverschieden. Mein Volk, die Fungi, konnten Kolonien ohne den Einsatz von Ressourcen errichten, mussten dafür aber die Joker-Ressource als erstes aufbrauchen und somit die Abfolge der Aktionen besser planen. Ich hatte übrigens auch die hier...
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Diese dicke Spinne hat Matthias tatsächlich seinen Zug kaputt gemacht, da er meine Spinne ankratzen und so "in die Werkstatt" schicken wollte. Da die Spinne aber als Festung zählte, war es das mit seinem Plan. Die erforschbaren Techs sind ein weiterer Bestandteil, der die Asymmetrie fördert. In einem Spiel mit vier oder mehr Spielern ist es schwierig sich jede einzelne Fraktions-Feinheit zu merken, aber ich denke, dass man, wenn man mit dem Spiel vertraut ist, mit diesem Punkt weniger Probleme haben sollte. Außerdem gibt es ja auch Leute, die dieses Zufallselement begrüßen.
Problematisch wird es dadurch, dass ich nach meinem Zug raus bin aus der Runde. Bei CW mag ein verlorener Zug verschmerzbar sein, aber habe ich bei Hyperspace auf meine finale Aktion hingearbeitet und sie durch eine Fähigkeit eines Gegenspielers, die ich gerade nicht (mehr) auf dem Schirm habe/hatte, in den Sand gesetzt, dann kann das schon frusten. Umso mehr, wenn ich bis zu meinem nächsten Zug von allen Seiten einstecken muss und durchgereicht werde. Das wird nicht regelmäßig passieren und erfahrenen Spielern noch seltener, aber es besteht definitiv Frustpotential.
Ich denke, dass man 100$ schlechter in Brettspiele investieren kann. Hätte das Spiel vor uns auf dem Tisch gelegen, dann hätte es garantiert mehr überzeugen können. Man muss aber auch fairerweise sagen, dass das Spiel zu einem Zeitpunkt abgebrochen wurde, als der Spielspaß für mich erst richtig eingesetzt hätte. Meine Sporen hatten sich gerade ausgebreitet, gegen Angriffe abgesichert und meine Produktion hätte in den nächsten Runden Wellen von Kampschiffen ausgespuckt. Gerade der Kampf, das Verhandeln und Ausspielen kam in unserer Partie zu kurz.
Aus meiner Sicht macht ein Backer/eine Bäckerin definitiv nichts falsch, wenn sie das Spiel kauft. 24 Völker müssen es aus meiner Sicht aber definitiv nicht sein. Mit 6-10 sollte man gut bedient sein und ausreichend Spielspaß haben. Ein Problem könnte sein, dass die Rassen, die man sich zusammengesucht hat, nicht zusammenpassen. Aufgrund der Tatsache, dass die Völker von den Werten fast alle gleich sind, sollte dies unwahrscheinlich sein, möglich ist es aber allemal.
Mitspielen würde ich es definitiv wieder - sogar gerne - aber in meinem Regal wird es keinen Platz finden.